In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen 8 Nummer des „Reichs⸗ und Staats Anzeigers“ wird der nun⸗ 8 mehr im Reichsamt des Innern fertiggestellte Entwurf eines Bekämpfung des Miß⸗ nebst Begründung, ver⸗
Gesetzes, betreffend die brauchs geistiger Getränke, öffentlicht. 1“ 11616“
1 8 1A1A1“
Der General⸗Lieutenant Golz, Chef des Pionier⸗Corps und General⸗Inspecteur der eine Dienstreise angetreten.
8 . Der General⸗Lieutenant von Dkrektor
Spitz,
wieder eingetroffen.
— 2 2£2 2 — 2 2 8 . S. M. Schiffsjungen⸗Schulschiff „Moltke“, Kommandant Kapitän zur See Freiherr von Erhardt, ist am 24. August in Teneriffa eingetroffen und beabsichtigt, am 30. nach Porto
Grande (Kap Verdische Inseln) in See zu gehen.
S. M. Kanonenboot „Iltis“, Kommandant Korvretten⸗ Kapitän Ascher, beabsichtigt, Chefoo am 27. August zu ver⸗
lassen und nach Ningpo in See zu gehen.
S. M. Kreuzer „Bussard“, Kommandant Korvetten⸗ altar eingetroffen
Kapitän Gertz, ist am 25. August in Gibr
und beabsichtigt, am 27. nach Port Said in See zu gehen. 8 8 8n
“
Kiel, 25. August. Das chilenische Kriegss „Presidente Pinto“ ist, laut Meldung des „W. T. * heute Nachmittag hier eingetroffen und wechselte Salut dem Wachtschiff. 1u 18 Bayern. v“ München, 26. August. Ihre Königliche Hoheit di Prinzessin Ludwig ist, nach emer Meldung des „W. T. B.“ heute früh von einer Prinzessin entbunden worden. — Ueber die bevorstehende Ankunsft und den Empfang Seiner Majestät des Kaisers in München und die daselbst während der Anwesenheit Allerhöchstdesselben statt⸗ findenden Festlichkeiten bringt die „Allg. Ztg.“ folgende Mit⸗ theilungen: Seine Majestät wird bei der Ankunft am 7. September, Abends 9 Uhr, am Bahnkbof von Seiner Königlichen Hohbeit dem Prinz⸗ Regenten, um⸗ geben von den Prinzen des König’ichen Hauses, empfangen und durch den Fürstensalon nach der Bayerstraße geleitet werden wo die Ehrenescorte und die Hofequipagen aufgestellt sind. Seine Majestät fährt zunxächst bis zum Bahnhofsplatz, wo der Bürgermeister Dr. v. Widenmayer Allerhöchstdenselben Namens der Haupt⸗und Residenzstadt München miteiner Ansprache begrüßt. Der Zug, den je eine Halbescadron des 1. Ulanen⸗Regiments eröffnet und schließt, geht vom Bahnhof durch die Bayerstraße über den Karls⸗ und Maximiliansplatz durch die Brienner⸗ straße am Hofgartenthor und der Residenzwache vorbei an die Treppe, welche zu den Avppartements Ihrer Majestät der hochseligen Köoͤnigin führt, woselbst, so⸗ bald Seine Majestät der Kaiser den Wagen verlassen hat sich auflöst. Die Straßen, durch welche der Zug werden festlich beflaggt und mit elektrischem Licht be⸗ euchtet. Am 8. September findet die Parade und Abends eine Hoftafel von 200 Gedecken statt, an welcher alle an den Manövern und der Parade betheiligten Generale ꝛc. theilnehmen. Am 9. September Abends ist Galatafel, bei welcher auch die Prinzessinnen und die eirgelabenen obersten Hofchargen, Generale und Gesandten mit ihren Damen rscheinen. Am 10. und 11. finden Manöver statt; vom Manöverfeld aus reist am 11. September Seine Majestät der Kaiser nach Kassel. “ —
Dresden, 25. August. Heute Nachmittag fand im Berg⸗ alais zu Pillnitz große Tafel statt aus Anlaß des Besuches Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Leo⸗ pold von Preußen. Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Mathilde die Prinzen Johann Georg und Albert nahmen nach dem „Ch. Tgbl.“ an der Tafel theil. 8 8
Friedrichshafen, 24. August. Nachdem bei Seiner Majestät dem König am Abend des 17. August nochmals ein ziemlich heftiger Fieberanfall aufgetreten war, welcher aber glücklicherweise ohne weitere Folgen vorübergegangen ist, haben sich, wie der „St.⸗A. f. W.“ meldet, seitdem derartige Zwischenfaälle nicht wiederholt. Die übrigen Krankheitserschei⸗ nungen sind seit dem letzten Bericht weiter ermäßigt und das Allgemeinbefinden hat sich bei besserem Schlaf und Appetit in letzter Woche soweit gehoben, daß Seine Majestät nach längerer Unterbrechung gestern zum ersten Mal wieder nach der Mittagstafel auf kurze Zeit im Emfangssaal erscheinen konnte, woselbst Ihre Majestäten die Tischgesellschaft zu ver⸗ “
Gestern Mittag stattete Ihre Kaiserliche Hoheit di Prinzessin Wilhelm von Baden Ihren v Besuch ab und kehrte nach der Tafel wieder nach Schloß Kirchberg zurück. Heute Nachmittag trafen Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden zum Besuche Ihrer Majestät der Königin hier ein.
8 Tachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Loburg, 25. August. Seine Königliche Hohei Herzog von Edinburg ist nach der 8 F Mittag von hier abgereist, um Sich zum Besuch Seiner
Hoheit des Herzogs nach Schloß Rei 3 zog ch Schloß Nesehsrsehelnc zu
Oesterreich⸗Ungarn. 1
Wien, 25. August. Der Minister⸗Präsid [Taaff⸗
en, 25. August. ster⸗Präsident Graf Taaffe
und der Finanz⸗Minister Dr. Steinbach sind gestern Abens aus Ischl hier wieder eingetroffen.
Der Fürst von Montenegro
e. des „W. T. B.“ dem Grafen Kaͤlnoky einen
ängeren Besuch ab. Heute Vormittag besuchten der Graf
stattete gestern laut
Ingenieur⸗ und Festungen, hat
r des Departements für das Invalidenwesen im Kriegs⸗Ministerium, ist nach Beendigung seines Urlaubs hier wieder eingetroffen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württem⸗ bergische Oberst⸗Lieutenant von Neidhardt ist in Berlin
Großbritannien
8½ 8 London, 26. August.
der Admiralität, eingesunden.
wie der Rumpf der außer die fast allein in Samoa dem
der Franzosen erregten. nach Whale Island, wo das L folgende Nachtischrede:
lesen aus unseren Augen unsere einen Wunsch,
von uns ist es Pflicht,
Marine zu werden (notre devenir le Gervais de la mari anhaltender Beifall folgte. „Je vais exprimer mes
aujourd'hui. Je conduits, surtout seniors and juniors.“
remercie l'amiral Darauf
den englischen Worten: one Die französischen Marineärzte Generals Doyle M. Marinehospitals in Haslar nachg
mittag eingetroffenen Herzogs Unter den Anwesenden befanden
Hornby, Sir Michael Culme Se⸗
waren viele Gebäude illuminirt. Wie die „Times“ aus Ca
in welcher bekannt der Strafe der sich kürzlich in Königin befunden jestät und andere Land stehe nunmehr zur Verfü wird bekannt gegeben, daß Ihre durch die Bestrafung der Fuührer rität Genüge gethan worden sei, von der Annexion
gemacht Annexion
habe
Kälnoky und der russische Botschafts⸗Rath Fürs den Fütsten. chafte⸗Rath Fürst Kantakuzenos
es der General⸗Gouverneur in
wünschenswerth befunden habe.
Herrschers von Manipur solle spät Frankrei
Paris, 25. August. Der M
einet wird, wie „W. T. B“ meldet, wahrscheinlich heute im Laufe des Abendzs oder morgen hierher
Theilnahme an den großen Man haben heute den Marsch begonnen. Verschiedene Generalräthe,
servatiwve Führer zu seinen Mitgliedern zählende Generalrath der
Sarthe, haben nach der „Straßb.
an den Präsidenten Carnot gerichtet, in welchen dem Staats⸗ berl Republik und seiner weisen Führung das Ver⸗ dienst der Kundgebungen in Kronstadt und Ports⸗
oberhaupte der
mouth zugeschrieben wird.
Der Trinkspruch des Bür kett in Bergerac (siehe Nr. lautete nach der „Köln. Ztg.“: das uns die Hand bietet, ich d werth ist, diese Hand zu drücken Zaren und des Generals Obr Oberst Chadois brachte spruch aus: „Ich trinke au reichs, auf den tapferen stabs Chef des russischen Heeres.
Nachbar und Freund,
russischen Armee, auf ihre Soldaten, an deren Seite wir stolz w kämpfen, wenn eine gegriffen wird! Es lebe Obrutschew! Der König Alex Serbi s ö Konig Alexander von Serbien besuchte heute das Museum in Versailles und die Porzellan⸗Manufaktur in er vel m reich verzierte Vase und eine Büste des Präsidenten Carnot überreicht wurden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. August. Grenadier⸗Regiment, welches am 18, d. M. sein Regiments⸗
sein werden, zu
Sevres, in welcher ihm eine
fest feierte, ist, wie die „St. Peter Seiner Majestät dem Deutsch
Regiments, nachstehende Depesche aus Kiel zugegangen: „Ich danke dem Regiment herzlich für
beglückwünsche es zum Feste und spreche daß im Regiment sowohl die Vorgesetzt
zeit die ruhmvollen Traditionen bewahren werden.
Griechenla
Wie aus Athen gemeldet wir der aus vier
Escadre, welche kürzlich Egypten besuchte, für die allernächste
Zeit erwartet. Die Escadre wird, halte im Piräus, Salonichi und and
war, und verschiedene andere Kriegsschiffe die Bewunderung Später begab sich die Gesellschaft
Während desselben hielt Admiral Fisher nach der „Köln. Ztg“ 1 „Admiral Gervais ist kein Freund langer Reden und wozu brauchen wir auch lange Reden.
ch, kommen Sie bald wieder. Je kommen, desto mehr werden wir Sie lieben. der
bn 8 Darauf sentiments
venu, j ai vn, j ai admiré, j'ai à me remercier de la très intéressante et treés suggestive visite, due nous avons faite
Fisher et les — if erhoben sich die französischen Offiziere zu einem dreifachen Hurrah, zu welchem Gervais mit
Shaw und der Aerzte des Königlichen
vortreffliche Institut gestern um die Mittagszeit in Augenschein. Ein Dejeuner folgte, bei welchem Trinksprüche auf die Königin und Präsident Carnot ausgebracht wurden. der Herzog von Connaught ein Diner zu Ehren des am Nach⸗ ittag von Cambridge und des Ad⸗ mirals Gervais, wozu zahlreiche Einladungen ergangen waren.
schafter Waddinaton, der Earl von Clanwilliam, Sir viele andere hochgestellte Persönlichkeiten.
schmückten Stadthaus fand gleichzeitig eine Bewirthung der französischen Matrosen durch den Mayor statt.
licht die indische „Amtszeitung“ eine, d. Bl. kurz erwähnte, Proklamation des Vize⸗Königs, n verfallen offenem Aufstand
habe und der . Offiziere ermordet worden seien.
b des Staates absehen und eine eingeborene Verwaltung in der Weise wieder aufrichten, wie
198 d. Bl. vom 24. d. M.)
darauf
e Trinken wir auf den Er⸗ lauchten Gast, der heute in unsern Mauern weilt, auf unsern auf den Ruhm der urerschrockenen
Panzerschiffen bestehenden
und Irland.
Dienst gesetzten „Calliope“, furchtbaren Orkan entgangen
uncheon eingenommen wurde.
Sie — nur öfter Sie Für jeden Gervais der englischen devoir à tous est de ne anglaise). Lauter, lang⸗ erwiderte Gervais: en trois mots. Je suis
Gesinnung. Wir haben
ceux qui nous ont
officiers,
more, ein viertes fügte. waren einer Einladung des
ekommen und nahmen dieses
Am Abend gab
sich der französische Bot⸗ Geoffrey ymour, General Geary und In dem festlich ge⸗
In der Stadt
lcutta meldet,
bereits in
veröffent⸗ Nr. 197
daß Manipur sei, nachdem es
gegen die Kaiserin⸗ Vertreter Ihrer Ma⸗ Das gung der Krone. Weiter Majestät jedoch glaube, daß des Aufstandes ihrer Auto⸗ und so wolle sie in Gnaden
wird,
versammeltem Rath für Der Name des erwählten er bekannt gegeben werden.
ch. Kinister⸗Präsident de Frey⸗
1 zurückkehren. Die zur övern bestimmten Truppen
namentlich der mehrere kon⸗
Poft“ Dankesschreiben
germeisters beim Ban⸗
„Ich danke dir, Rußland, anke dir Frankreich, das . Auf die Gesundheit des üutschew,!“ Der Senator folgenden Trink⸗ Freunde Frank⸗
und General⸗
f die General
der beiden Mächte an⸗ Es lebe Rußland!“
Dem St. Petersburger sburger Ztg.“ meidet, von en Kaiser, dem Chef des
die theure Erinnerung, meine volle Ueberzeugung aus en, wie die Untergebenen jeder⸗
Wilhelm R.“
nd. 8 d, wird daselbst die Ankunft italienischen
nach mehrtägigem Aufent⸗
26 Außer dem Admiral Gervais nahmen etwa 75 französische Offiziere vorgestern an der Be⸗ sichtigung des Arsenals in Portsmouth Theil. große Anzahl englischer Marine Offiziere und hochgestellter Persönlichkeiten, darunter der Flotten⸗Admiral Sir G. Phipps Hornby, Admiral Earl von Clanwilliam, der französische Marine⸗Attaché Le Clerc, der französische Militär⸗Attaché de Pontarse, Lord Brassey und der Chefschiffs⸗Constructeur White, hatten sich zu ihrem Empfang 1 Es wurden das Arsenal und die Schiffswerft, alsdann eine Anzahl Torpedoboote besichtigt, welche, ebenso
Eine
französischen Escadre wird für gesehen.
Bulgarien.
Sofia,
erhielt die bulgarische Regierung Nachrichten über Tru ppen⸗
sich an die serbische Regierung mit der Bitte um Aufklärung.
sicherungen. Amerika.
Chile. Die Kämpfe bei Valparaiso, von denen
„Times“ folgende Beschreibung giebt:
Die Kongreßtruppen haben offenbar in der Furt bei Concon von den Geschützen ibrer Flotte gedeckt, den Aconcagua durchschritten. Der Landungsplatz Quintero Bat liegt von Concon in der Luft⸗ linie ctwas über 6 km entfernt, die Wegstrecke ist jedoch doppelt so lang. Von Concon ab südlich wird der Weg besser und das Ge⸗ lände freier, dort liegt 5 km südlich an der Straße nach Valparaiso die kleine Stadt Vena del Mar, ein beliebter Sommeraufentbalt der Bewohner von Vasparaiso und Santiago. Bei Vina del Mar ist die Gegend ziemlich eben, es war dort ein Rennplatz angelegt wor⸗ den, auf dem später ein militärisches Lager aufgeschlagen wurde. Der Ort liegt an der Eisenbahn Santiago⸗Valparaiso, etwa eine Wegstunde von letzterm entfernt. Die Bahn zieht sich an hohen Klippen vorüber am Meeresufer entlang, an einer Stelle mußte der Fels durchstochen werden, und wenn dieser Tunnel unwegsam ge⸗ macht ist, siebt sich der Gegner gezwungen, einen großen Umweg über die Felsen, die sieben Schwestern genannt, zu machen. Trotz der Behauptung, baß die Kongreßtruppen die Bahnverbindung Santiago⸗ Valparaiso zerstört hätten, würde es nicht unmöglich sein, von dem etwa 70 km entfernten Santiago Truppen auf das Schlachtfeld zu schaffen, vorausgesetzt, daß der halbvegs zwischen beiden Haupt⸗ städten liegende Viadukt über den Magais nicht zerstört ist. Bei städten lie Bi der 8 ni st. ei Vina del Mar liegt an der Küste das Fort Callao, das, wie die übrigen Befestigungen Wum Valpꝛraiso, vor einem Angriff von der See aus ‚sichern soll; nach Süden schließen sich die Batterien Pudeto und Caleta mit einigen Geschützen an. Es sind die einzigen nörslich von Valparaiso. Südlich der
Befestigungen nö Stadt liegen an der Bucht drei wichtige, mit schweren Geschü e⸗ vaffnete, stark befestigte Batterien und die EEEöö bütze beherrschen nur die Seeseite. Nach der Landseite zu ist die Staot von steinernen Magern mit zahlreichen Thoren umgeben, sie önnen von der Feld⸗Artillerie mühelos zusammengeschossen werden Ueber die Streitkräfte der Kongressisten — der Präsident Balmaceda verfügt angeblich noch über 15 000 Mann — hat eine in Jquique erscheinende Zeitung kürzlich folgende Angaben gemacht. Oberbefehlshaber ist Kapitän Jorje Montt, Befehlshaber der Landtruppen Oberst Estanislaod del Canto, er verfügt über vier Brigaden. Die erste Bri⸗ gade besteht aus den Regimentern Constitucion Nr. 1 Iquigue Nr. 6, Antofagasta Nr. 8, dem Artillerie⸗Bataillon Nr. 3 und der Kavallerie⸗Schwadron Libertad Nr. 1. Ihr Führer ist Oberst Anibal Frias. Die zweite Brigade besteht aus den Regimentern Valparaiso Nr. 2, Chanaral Nr. 5, Atacama Nr. 10, dem Bataillon Huasco Nr. 11, dem Artillerie⸗ Bataillon Nr. 2, der Guiden⸗Schwadron Nr. 4, Führer ist Oberst Salvador Vergara. Die dritte Brigade besteht aus den Regimentern Pisagua Nr. 3, Taltal Nr. 4. Esmeralda Nr. 7 dem Bataillon Tarapaca Nr. 9, dem Artillerie⸗Bataillon Nr. 1, der Schwadron Grenadiere Nr. 2. Führer ist Oberst Enrique del Canto. Die Zusammensetzung der 4. Brigade
ist nicht angegeben.
Nicaragua. Aus Granada wird d N.⸗T 2 rald“ gemeldet: Die Regierung von Nicqragua eine Revolution befürchtet, die Generale Zavala Anselmo Rivas und Enrique Guzman verhaften lassen. Ehe jedoch die Verhafteten ins Gefängniß abgeführt worden waren eilten ihre Anhänger herbei und feuerten Schüsse in die Bedeckung hinein. Der Polizei⸗Chef wurde getödtet und mehrere Schutz⸗ leute wurden verwundet. Die Bedeckung erwiderte das Feuer und viele von den Angreifern sielen. Dann kamen Ve⸗ kungen heran und säuberten die Straßen. sechs Leute getödtet und über fünfzig verwundet. Die beiden gefangenen Generale sind unter starker Bedeckung nach Managua geschickt worden. Weitere Verhaftungen dürften folgen. Die Regierung hat die nöthigen Vorsichtsmaßregeln zur Aufrech haltung der Ordnung getroffen.
Afrika.
Sansibar. Nachdem der Sul si
“ Unfall 8 erholt tnut, ie „Times“ erfährt, am 22. d. M. dem britische 2 * Konsul Portal eine Privataudienz. Das “ — soll unter den Befehl eines englischen Offiziers gestellt werden. Ein anderer englischer Offizier soll die Hafenpolizei organi⸗ siren und das Leuchtthurmwesen beaufsichtigen.
1 seinem gewährte er, wie
Statistik und Volkswirthschaft.
Das Wirtbschaftsjahr 1890. ö1“ Den im Allgemeinen pessimistischen Betrachtungen der Handele⸗ kammern ürer die wirthschaftliche Entwickelung des vergangenen Jahres tritt diejenige von Duisburg mit folgendem Urtheil entgegen: Wenn sich das Jahr 1890 gegenüber dem vorangegangenen durch eine in vielen Richtungen sich äußernde Ruhe und Stetigkeit der geschäftlichen Verhältnisse ausgezeichnet hat, so wird man darin ein nicht geringes Lob erkennen. Nicht immer haben sich die Wogen einer wirthschaftlichen Hochfluth, wie sie 1889 wieder auf⸗ getteten war, in so glücklicher Weise geglättet, und nicht immer sind die Verheerungen, welche sie zurückließ, in dem gleichen Maße binter den gehegten Befürchtungen zurückgeblieben. Der Rückgang und die Ernüchterung sind nicht so plötzlich eingetreten und nicht so tief herabgegangen, wie man es wohl voraussehen mochte; sie sanden in einer gewissen Festigkeit der Nachfrage ihre Grenze und sie fanden ferner einen durch jahrelangen wirthschaft⸗ lichen Druck geläuterten Unternehmerstand und eine auf vielen mißlichen Erfahrungen begründete Zurückhaltung vor, wenn auch in letzterer Beziebung noch manche vernünftige Schranke überschritten wurde. Das Jahr 1890 hat sich außerdem weniger 8 durch industrielle Gründungen hervorgethan, und es hatte dem⸗ gemäß weniger unter Ausschreitungen der Boͤrsen⸗Spekulation zu leiden. Es ist also in jeder Beziehung gesunderen Bahnen gefolgt. und es hat sich dadurch in einen wohlthuenden Gegensatz zum vorher⸗ gegangenen Jahre gestellt. Allerdings ist die Bewegung der Preise eine stark rückläufige gewesen, im Gegensatz zu den auf festen Ab⸗ schlüssen beruhenden höheren Kohlenpreisen und den steigenden Arbeits⸗ löhnen. Diese Rückwirkungen der fallenden Konjunktur haben als etwas Unabänderliches hingenommen werden müssen.“ Dagegen schreibt die Handelskammer von Osnabrück: 1
ere Levantehafen anlaufen.
Die günstigen Verhältnisse des Vorjahres haben schon mit dem Beginn des Jahres 1890 eine für die meisten Geschäftszweige unseres
Auch dem Besuch einer aus vierzehn Schiffen bestehenden die nächste Zeit entgegen⸗ 25. August. Der „Agence Balcanique“ zufolge ansammlungen an der serbischen Grenze und wandte
Die serbische Regierung ertheilte beruhigende Ver⸗
der Telegraph gestern und vorgestern berichtete und ü b rn stern ber über deren
endgültigen Verlauf nähere Nachrichten noch abgewartet werden
müssen, spielen sich auf einem Gelände ab, von welchem die
Bezirks recht unerfreuliche Umgestaltung erfahren. Die Preissteigerung der Robmaterialien, insbesondere der gewerblichen Brennstoffe. welche bereits Ende 1889 zu einer bedenklichen Höhe gediehen war, dauerte auch in den ersten Monaten des Berichtsjahres noch fort, und die im späteren Verlauf eingetretene Verbilligung hat jedenfalls nicht diejenige Stafe erreicht, welche der gleichzeitig einge⸗ tretenen Verflauung des Absatzmarktes in angemessenem Umfange ent⸗ sprochen hätte. Der Rückgang des Verbrauchs war für eine Reihe von Artikeln sehr fühlbar und wird wohl nicht mit Unrecht dem Um⸗ stande zugeschrieben, daß einerseits die verhältnißmäßig hohen Preise der Fabrikate eine gesunde Kauflust für arößere Beschaffungen nicht recht aufkommen ließen, während andererseits die durch fortwährende Wiederkehr von Ausstandsversuchen hervorgerufene Beunruhigung und die durch die Erfolglosigkeit jener Versuche der arbeitenden Bevölkerung erwachsenden Einkommensverluste den allgemeinen Waarenumsatz drückend beeinflußten. Daraus erklärt sich auch, neben den Einschränkungen im Verbrauch der zur Erhöhung des menschlichen Wohlbehagens dienenden Gegenstände, die zu⸗ nebmende Bevorzugung der geringwerthigeren Erzeugnisse der Textil⸗ industrie. Waren nun auch, soweit der diesseitige Bezirk in Betracht kommt, die größere Mehrzahl der industriellen Unternehmungen wäbrend des Jahres ziemlich ausreichend beschäftigt, so haben die hervorgehobenen Umstände, zusammenwirkend mit den auswärtigen Angeboten, doch in sehr vielen Verbrauchsartikeln den Nuzzen des Fabrikanten gegen die Ergebnisse früberer Jahre auf ein immer bescheideneres Maß berab⸗ gedrückt. Dabei erscheint die Annahme nicht ungerechtfertigt, daß auf manchen Sondergebieten der Industrie empfindliche Verluste nicht zu vermeiden gewesen wären, wenn nicht vernünftig gehandhabte Verein⸗ barungen der Fabrikanten dem sich anbahnenden schrankenlosen Wett⸗ bewerb ein Ziel gesetzt hätten. Die Lage des Handelsgeschäfts und des Kleingewerbes während des Berichtsjahres darf als eine durchweg befriedigende bezeichnet werden.“ ““
Sparkasse. “ — Im Regierungsbezirk Frankfurt hat der Betrag der Spar⸗ inlagen im Jahre 1890/91 um 7 898 207 ℳ zugenommen und ist in en letzten fünf Jabren von 78 406 283 auf 115 861 289 ℳ, also um 7 455 006 ℳ gewachsen. Die Zahl der im Umlauf befindlichen Sparkassenbücher ist um 15 273 Stück auf überhaupt 286 533 ge⸗ wachsen; 91 342 Stück Bücher lauten über Beträge unter 60 ℳ und 9 994 Bücher auf Beträge von über 600 ℳ Der Zinsfuß für Ein⸗ agen beträat nur noch bei 6 Kassen 3 ½ %, die übrigen gewähren 3 und 3 ½ % Zinsen.
Zur Arbeiterbewegung. 1 Die Revisoren des bergmännischen Rechtsschutz⸗ ereins im Saarrevier veröffentlichen eine Rechnungs⸗ ablage des Vereins für das Jahr 1891, durch welche, wie man der ,Frkf. Ztg.“ von der Saar schreibt, das Mißtrauen, as unter den Mitgliedern Platz gegriffen hat, schwerlich be⸗ eitigt wird. Es werden folgende Ziffern mitgetheilt:
Zu einem Kassenbestand aus 1890 im Betrage von 13 737 ℳ kam eine Einnahme von 47 484,41 ℳ, sodaß die Gesammteinnahme 61 221,41 ℳ betrug. Diesen Einnahmen stehen aber schon Ausgaben
n der Höhe von 58 105,93 ℳ gegenüber, sodaß sich in der Kasse och 3115,48 ℳ befinden. — Wenn man berücksichtigt, fährt der erichterstatter fort, daß das die Abrechnung bis Anfang August vor⸗ elt, so sind es immerhin bedeutende Summen, die dem Vorstande
Vereins zur Verfügung gestanden haben, mit denen bei zweck⸗
iger Verwendung sich wohl etwas hätte leisten lassen. Aber fast
40 000 ℳ sind für den Saalbau, dessen Vollendung kaum in
ssicht steht, und die Zeitung „Schlägel und Eisen“ ausgegeben worden. Die letztere Verwendung hat großen Unwillen in den Kreisen
er Bergleute hervorgerufen. Auch die vielen Gerichtskosten, in die der Verein durch den Vorstand gestürzt wurde, fangen an, den Berg⸗ leuten unangenehm zu werden. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden dafür nicht weniger als 6496 ℳ verausgabt, und dabei schwebt noch eine ganze Reihe von zum Theil kostspieligen Prozessen, ie noch große Kosten verschlingen werden. Daß dabei für die eigent⸗ ichen Zwecke des Vereins verhältnißmäßig wenig übrig bleibt, ist lar, auch wird den Mitgliedern kein reiner Wein einge⸗ chenkt darüber, wie diese Gelder verwendet werden. In der Rech⸗ ungsablage heißt es einfach „gewöhnliche“ Auslagen ℳ 11 726. In dieser Summe stecken die Gehälter für den Vorstand, die Reise⸗ ergütungen für Vertrauensmänner. Unterstützungen für Gemaß⸗ egelte ꝛc, aber auch noch manches Andere, worüber die Leute gerne larheit haben möchten. Mit dem Mißtrauen wächst aber auch die Fahnenflucht der Mitglieder, deren Zahl jetzt kaum noch ein Drittel der rüheren Zahl beträgt. 1 Aus dem Isergebirge wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 4. d. M geschrieben: Im Industriebezirk des böhmischen Iser⸗ ebirges ist nun allerwärts die Arbeit wieder aufgenommen dorden. Die Arbeiter halten jedoch die Forderung einer fünfprozen⸗ igen Lobnerhöhung aufrecht und haben die Bedingung gestellt, daß ie Lohnfrage innerhalb der nächsten vierzehn Tage von der Genossen⸗ chaft der Glasschleifer im Gablonzer Bezirk ihre endgültige Er⸗ edigung finde. Sollte das Ergebniß für die Arbeiter nicht günstig usfallen. so wird ein Ausstand sämmtlicher Glasschleifer im Iser⸗ ebirge in Aussicht gestellt. (Bgl. Nr. 197 d. Bl.) — In Leipzig wurde dem „Chemn. Tgbl.“ zufolge in einer öffent⸗ ichen Versammlung der Metallarbeiter am Sonnabend be⸗ chlossen, dem auf dem letzten Metallarbeiterkongresse gegründeten eutschen Metallarbeiter⸗Verbande als Einzelmitaglieder beizutreten und in Leipzig eine Centralherberge für Metall⸗ rbeiter zu beschaffen. Die anwesenden Schmiede stimmten gegen eide Beschlüsse, da sie an den dortigen Branchenvereinen mit dem Spstem der Vertrauensmänner festhalten und ihre bisherige Herberge icht aufgeben wollen. “ Hier in Berlin fand am Montag eine öffentliche Agi⸗ tationsversammlung für Männer und Frauen statt in Bezug auf die Gründung einer örtlichen Centralisation ämmtlicher Hülfsarbeiter und⸗Arbeiterinnen von Berlin und Umgegend. Die Versammlung erklärte in einer om „Vorwärts“ mitgetheilten Resolution: sie erblicke in einer festen örtlichen Centralisation das einzige Mittel zur Verbesserung ihrer Lage. Demgemäß verpflichteten sich ie Anwesenden, allesammt der neu zu gründenden Centralisation aller gewerblichen Hülfsarbeiter von Berlin und Umgegend beizutreten. Der von der internationalen Metallarbeiter⸗ onferenz in Brüssel genehmigte und gestern an dieser Stelle erwähnte Organisationsplan enthält nach einem rgänzenden Bericht des „Vorwärts“ folgende Bestimmungen: 1) In jedem Lande haben die Metallarbeiter einen Vertrauens⸗ mann zu wählen, welcher die Aufgabe hat, die internationalen Be⸗ iehungen der Berufsgenossen wahrzunehmen und zu ordnen. 2) Der Vertrauensmann muß nicht Vorstand oder Leiter einer festgegliederten Organisation sein. 3) In welcher Form der Vertranensmann zu wählen ist, bleibt den Berufsgenossen eines jeden Landes überlassen. 4) Der Vertrauensmann ist verpflichtet, alle drei Monate einen schriftlichen Bericht an sämmtliche Vertrauensmänner der verschiedenen Länder zu erstatten. Der Bericht hat sich auszusprechen: a über die Zahl der in dem betreffenden Lande beschäftigten Metall⸗ arbeiter, b. die Zahl der organisirten Berufsgenossen und die Form der Organisationen, c. die durchschnittliche Arbeitszeit, d. die Durchschnittslöhne, e. den Stand der gewerkschaftlichen Presse, f. über allenfallsige Bewegungen und deren Verlauf, g. über den Stand der Unternehmer⸗Organisation und deren Maßnahmen gegen die Bernfsgenossen. Diese Berichte sind in der Landessprache abzufassen. Die Vertrauensleute haben für Uebersetzung zu sorgen und die Berichte in sämmtlichen Fachorganen zum Abdruck zu bringen.
) Außer diesen regelmäßigen Berichten haben die Ve 1
sofort zu berichten, wenn eine umfangreiche Arbeits⸗
diese Berichte haben in den Fachorganen Aufnahme zu finden. Für die Abfassung dieser Berichte bedienen sich die Vertrauens⸗ männer einer unter ihnen vereinbarten Zeichensprache, wodurch eine zeitraubende Uebersetzung überflüssig wird. 6) Ueber Kongresse der Berufsgenossen in den einzelnen Ländern ist allen Vertrauens⸗ männern Bericht zu erstatten. Diese Berichte sind in den Fachorganen zu veröffentlichen. Sind die Berufsgenossen in den einzelnen Ländern nicht im Stande, bei Arbeitseinstellungen, Aussperrungen ꝛc. die noth⸗ wendige Unterstützung aus eigenen Mitteln aufzubringen, so sind alle Vertrauensmänner verpflichtet, für materielle Unterstützung der im Kampfe Befindlichen zu sorgen. Zu diesem Zwecke versendet der Vertrauensmann, in dessen Lande die Bewegung ausgebrochen ist, Marken im Werthe von 20 und 50 Centimes. Die Ver⸗ trauensleute haben für den Vertrieb dieser Marken zu sorgen und den Erlös ungesäumt, längstens aber innerhalb vier Wochen, an den Vertrauensmann, welcher die Marken versandt t, abzu⸗ liefern. Die Kosten, welche durch die Ausführung dieses Organisations⸗ plans erwachsen, haben die Berufsgenossen jeden Landes selbst zu tragen, ferner haben die Berufsgenossen eines jeden Landes darüber zu wachen, daß die von ihnen aufgestellten Vertrauensleute ihre Funktionen pünktlich und gewissenhaft erfüllen. Die Vertrauens⸗ männer der Metallarbeiter sind: Segitz, Deutschland; Pokorny, Wien; Pierron, Belgien; Groussier, Frankreich; Hobson, England; Saener, Amerika; Olsen, Dänemark. 8 8 8 —
Kunst und Wissens chaft.
Die Verwaltung des Britiscen Museums in London veröffentlichte, wie die „A. C“ berichtet, am 24. August mehrere griechische Texte, welche auf jüngst der Bibliothek einverleibten Papyri entdeckt worden sind. Der Herausgeber ist F. G. Kenyon vom Magdalenen⸗College in Orford. Der vorliegende Band enthält im Ganzen zehn Handschriften klassischer Autoren. Sieben davon geben Theile schon bekannter Werke, der Iliade, des dritten Briefes des Demostbenes und der Rede des Isokrates über den Frieden, ob⸗ wohl ihr hohes Alter sie der eingehenden Beachtung der Philo⸗ logen würdig macht. Die Demosthenes⸗Handschrift ist beispiels⸗ weise aus dem zweiten Jahrhundert vor Christo. Das Haupt⸗ interesse aber wird sich an die drei neuen Werke knüpfen, welche nach tausendjährigem Vergessen heute zum ersten Male der modernen Welt vorgelegt werden. Zwei von ihnen tragen den Namen von Verfassern, welche unter den Fachleuten ziemlich bekannt sind: des großen athenischen Redners Hyperides und des alexandrinischen Grammatikers Tryphon. Das neue Bruchstück aus Hyperides’ Werken ist ein Theil einer Rede, welche er gegen Philippides gehalten hat, während die kurze grammatische Abhandlung sicher nicht von Tryphon herrührt, sondern aus dem sechsten Jahrhundert stammt. Was aber die wissenschaftliche Welt in dem heute veröffentlichten Band am Tiefsten interessiren dürfte, sind die Gedichte des Alexandrini⸗ schen Dichters Herodas oder Herondas, von dem bis jetzt nur zehn Verse bekannt waren. Die Herondas⸗Handschrift zählt 700 Zeilen, welche sieben verschiedene Gedichte bilden. Sie lassen sich am Besten als dramatische Idylle bezeichnen und behandeln Gegenstände des Alltagslebens Eines heißt beispielsweise „Der Heiraths⸗ vermittler“, ein anderes „Der Schulmeister“, ein drittes „Ein Besuch beim Aeskulap“. Die dichterische Höhe dieser Produkte ist nicht groß, aber für den Alterthumsforscher sind sie werthvoll, weil sie als Gattung einzig in der griechischen Literatur dastehen und von der choliambischen Versart, in der sie geschrieben sind, fast gar keine weiteren Muster mehr vorhanden sind. E“ — Der dritte Kongreß der internationalen krimi⸗ nalistischen Vereinigung tagt gegenwärtig in Christiania. Die erste Sitzung wurde am Dienstag von dem norwegischen Justiz⸗ Minister Quam mit einer Begrüßung der Versammlung im Namen der Regierung eröffnet. Professor Prinz⸗Brüssel gab dem Dank der Versammlung für den ihr zu Theil gewordenen freundlichen Empfang Ausdruck. Nachdem der frühere Minister Birch⸗ Reichenwald die Wahl zum Vorsitzenden angenommen hatte, trat die Versammlung in die Berathung der ersten Frage „Ueber die Regelung der Geldstrafe“ ein. Der Berichterstatter Professor von Liszt⸗Halle a S. empfahl eine erweiterte Anwendung der Geld⸗ strafe unter der Voraussetzung einer zweckentsprechenden Umgestaltung des sozialpolitischen Standpunktes. An diesen Vortrag schloß sich eine längere Rede des Professors Higerup, welcher am Schluß die unverkennbaren praktischen Erfolge der kriminalistischen Ver⸗ einigung hervorhob. Darauf folgte unter Betheiligung Zucker's, Aschrodt's und von Liszt's eine eingehende Besprechung über die Frage, ob die Geldstrafe bei einzelnen Vergehen auszuschließen und bei Uebertretungen als alleinige Strafe einzuführen sei. An der Be⸗ sprechung über die Frage, wie die Geldstrafe im Einzelfalle zu be⸗ messen sei und insbesondere, ob diese Bemessung auf Grundlage der Einkommensteuer zu erfolgen habe, betheiligten sich Seuffert, Franck und von Liszt. Alsdann wurde die Sitzung auf heute vertagt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Großbritannien. (Indien) Die Regierung zu Bombay hat durch Verfügung vom 24. Juli 1891 angeordnet, daß vom 18. dess. Monats ab bis auf Weiteres gegen Provenienzen von der arabischen Küste des Rothen Meeres, und zwar zwischen Tor und Kap Babelmandeb, Quarantäne⸗Maßregeln in Kraft zu treten haben. Zufolge einer in der „Bombay Government Gazette“ veröffent⸗ lichten Verfügung der Regierung zu Bombay vom 27. Juli 1891 ist die in den Häfen von Aden, Perim und der Somali⸗Küste über Pro⸗ venienzen von Baelekoemba auf Celebes verhängte Quarantäne gegen Cholera aufgehoben worden. (Vergl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 155 vonr 1. Iult 191) 1
Submissionen im Auslande.
Niederlande.
1) 16. September, Vorm. 11 Uhr Ministerie van Waterstaat, Handel en Nyverheid im Ministerialgebäude im Haag: Loos Nr. 174. Lieferung der Eisenkonstruktion zu einer Rollenbrücke über den Zuider⸗ kanal im Zuge des „de Zomerdyk“ genannten Weges in der Nähe der Drongelensche Veer unterhalb der Gemeinde Waalwyk (Provinz Nordbrabant), gehörig zu den Arbeiten der Verlegung der Maas⸗ mündung. Schätzungswerth 15 500 Fl... Se Bedingungen käauflich bei den Buchhändlern Gebrs. van Cleef
im Haag. 8 17. September, Vorm. 11 Uhr. Ministerie van Waterstaat. Handel en Nyverheid im Gebäude des Provinciaal Bestuur in Haarlem: Loos Nr. 177. Lieferung einer eisernen Boje und eines eisernen Fährboots für die Fähre über den Seitenkanal F (gehöͤrig zu den Arbeiten, betreffend den Noordzeekanaal). Schätzungswerth
3700 Fl 1 8 e käuflich bei den Buchhändlern Gebrs. van Cleef
im Haag
Verkehrs⸗Anstalten.
Seit 6. August beträgt die Worttaxre für die über Galveston nach sämmtlichen Anstalten in Peru zu befördernde Telegramme
8 ℳ 40 ₰. (W. T. B.) Norddeutscher
„ 25. August. 2 u“ Dampfer A * hat gestern auf der Fahrt nach von Bahia
silien Las Palmas, der Dampfer „Weser“, 4 S Cruz passirt. Der Dampfer „Ohio“ ist heute auf der Fahrt nach der Weser in Antwerpen angekommen. Der Dampfer „Stettin“ ist heute Vormittag mit der Post von Ost⸗ asien von Port Said nach Brindisi und der Dampfer „Neckar“ auf der Fahrt nach Australien heute von Port Said abgegangen. Der
Vormittags Lizard passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern⸗ hat am 24 August Vormittags die Reise von Southampton nach Genua fortgesetzt. Der Schnelldampfer „Eider“ hat am 24. August Nachmittags die Reise von Southampton neach Bremen fort gesetzt und überbringt 195 Passagiere und volle Ladung. 8 — 26. August. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Eider von New York kommend, ist am 25. August 6 Uhr Abends auf de Weser angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Hobhenstaufen“ von Australien kommend, ist am 25. August 1 Uhr Nachmittags in Genua angekommen.
Hamburg, 25. August. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika nische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Die Post dampfer „Dania“ und „Flandria“ haben, von New⸗York kom⸗ mend, gestern Nachmittag Scilly passirt. Der Postdampfer „Moravia“ ist, von New⸗York kommend, heute Nachmittag au der Elbe eingetroffen. 3 London, 25. August. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Melrose“ ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) ange⸗ kommen. Der Union⸗Dampfer „Durban“ ist heute auf de Heimreise in Southampton angekommen.
— 26. August. (W. T. B.) Der UniondampferAthenian“ ist gestern auf der Heimreise in Southampton angekommen.
Theater und Musik. Berliner Theater wird in „Julius Cäsar“ am S neuverpflichtete Mitglied Waldemar Robert vom S öln in der Rolle des Marc Anton erstmalig arm Stahl wird zum ersten Mal den Cassius e den Casca spielen; in den kleineren Rollen treten eine große Zahl neuer Mitglieder, ie Damen Elly Lindner un Alma Rugheimer und die Hrrn. ar Gustav Lorenz Carl Bögel erstmalig auf. Die ige uptrollen blieben in der früheren Besetzung, so spielt s e die Portia, Martha Baumgart die Calpurnia, Franz Jacobi den Cäsar und Arthu Kraußneck den Brutus.
Die neue verpflichtete Soubrette Frl. Sarolta Serédy und di ngerin Frl. Silassi werden im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen eater in dem Audran'schen „Onkel Cyprian“ erstmalig auftreten. Link schied aus dem Verbande des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen eaters aus. 1
Bei der Eröffnungs⸗Vorstellung im Residenz⸗Theater am Sonnabend in Meilhac⸗Halévy's Pariser Sittenbild „Frou⸗Frou“ werden außer dem Frl. Grete Risa noch zwei neue Kräfte auftreten in der Rolle der Baronin von Cambri Frl. Olga Blums, und di Gouvernante wird von Frl. Agnes Drucker dargestellt.
Die Großberzoglich oldenburgische Kammersängerin Fr Olden eröffnet morgen im Kroll'schen Theater ihr Gast der Titelpartie von Beethoven's „Fidelio“, Frl. Schacko gi Marzelline, Hr. Friedrich Herrmann den Florestan, Hr. Dreßler de Rocco. Francesco d'Andrade, dessen Gastspiel nur noch wenige Abende umfaßt, tritt am Freitag nochmals als „Don Juan“ auf und am Sonnabend findet die erste Wiederholung von „Esmeralda“ mit Hrn. Emil Götze als Phöbus statt. Am 13. September wird di Saison geschlossen
Ferdinand
8 nnes,
An der Fertigstellung des Begas⸗Brunnens auf dem Schloßplatz wird, wie die „Tägl. R.“ schreibt, jetzt eifrigst gearbeite Das untere große Granitbecken ist fertig; aus der Mitte heben sich bereits mehrere Bronzetheile, Felsblöcke und Seeungeheuer darstellend, empor. Nur noch einige Tage und dieser staunenerregende massige Unterbau wird den Bauzaun überragen, sodaß mit der Aufstellung der großen, aus einem Stück gearbeiteten schwedischen Granitschale, für welche das Hebegerüst bereits fertiggestellt, begonnen werden kann.
Die Herstellung einer neuen Verkehrsstraße zwischen Mar⸗ tinickenfelde und dem Thiergartenviertel steht in naher Aussicht. Zu diesem Behufe ist die Anlage einer über die Spree nach der Altonaerstraße führenden Brücke, sowie die Herstellung der Straße 32 a zwischen der verlängerten Gotzkowskistraße und der Spree, gegenüber der Altonaerstraße, erforderlich. Die betreffenden Grundstücksbesiter in der Straße 32a haben sich bereit erklärt, das zur Herstellung dieser Straße erforderliche Land in der vollen Breite unentgeltlich an die Stadtgemeinde aufzu⸗ lassen, zum Bau der Brücke über die Spree einen Beitrag zu leisten und die Durchlegung der Jagowstraße von der Straße Alt⸗Moabit bis zur Straße 32a im Anschlusse an die Pflasterung der letzteren auf ihre alleinige Kosten zu bewirken, wenn die Stadtgemeinde die Straße 32 a im Laufe des Jahres 1892 anbausähig herstellt und noch in demselben Jahre mit dem Bau einer provisorischen Brücke über die Spree im Zuge der Altonaerstraße begonnen wird. Im städtischen Interesse liegt es, auf Grund dieser Offerte ein Abkommen mit den Adjazenten der Straße 32 a zu treffen, weshalb der Magistrat beabsichtigt, die zur Ausführung dieses Planes erforderlichen Mittel in den nächstjährigen Etat einzustellen. Er wird desbalb hierzu die Zustimmung der Stadt⸗ verordneten⸗Versammlung einholen.
Nachdem die Große Berliner Pferdebahn⸗Aktiengesellschaft die Bahnanlagen in der Rathenower⸗ und Birkenstraße zwischen Thurm⸗ und Wilhelmsbhavenerstraße und in der Rathenower⸗ straße zwischen Birken⸗ und Perlebergerstraße betriebsfertig hergestellt hat, hat sie beim Magistrat nunmehr die Abnahme der Anlage beantragt.
Am Montag, 17. d. M, fand unter zahlreicher Betheiligung an⸗ gesehener Männer aus allen Berufsständen die konstituirende Ver⸗ sammlung des seit längerer Zeit geplanten „Vereins Seemanns⸗ heim“ statt. Der bisherige Referent Hr. von Carstenn⸗Lichterfelde berichtete über die Behufs Gründung des Vereins unternommenen Schritte und legte mebrere Schreiben vor, wonach der beabsichtigte Verein auf vielfache Förderung und Unterstützung bestimmt rechnen könne. Aus der lebhaften Besprechung, die sich ent⸗ wickelte, ging hervor, daß der zu gründende Verein in Anlehnung an die bisher von der Gräfin Schimmelmann in aufopfernder Weise unterhaltenen Seemannsheime in Göhren und auf der Die, sich die Aufgabe stelle, theils durch Unterstützung dieser bestehenden Institute, theils durch selbständige Gründung wei⸗ terer Seemannsheime an deutschen Küsten den schutzbedürftigen Schif fern und Fischern Obdach und Beköstigung zu gewäͤhren, sowie Ein 1 richtungen zu treffen, welche die materielle Lage der Fischerbevölke⸗ rung zu bessern und insbesondere eine rationellere Verwerthung der Erträge ihres Gewerbes herbeizuführen geeignet sind. — In diesem Sinne wurde von den Anwesenden die Gründung des Vereins unter Annahme des vorgelegten Entwurfs der Satzungen einstimmig be⸗ schlossen. Bei den nunmehr vorgenommenen Wahlen des Vorstandes wurden folgende Herren gewählt: Erster Vorsitzender: Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Graf A. von Bernstorff, Berlin; zweiter Vorsitzender: Regierungs⸗Präsident von Arnim, Stralsund Schriftführer: Rechtsanwalt Dr. Haase, Berlin; stellvertretender Schriftführer: Kaiserlicher Direktor a. D. Dr. Weigelt, Charlotten-⸗ burg; Beisitzer: General⸗Major z. D. von Arnim, Konsul Boas,
r. Stadt⸗Schulrath Cauer, Direktor Dannenbaum, Geheimer Ober
egierungs⸗Rath von Goldbeck, Regierungs⸗Baumeister Hoffmann, Landgerichts⸗Rath Krokisius, Buchdruckerei⸗Besitzer Georg Kühn, Professor Dr. Alex Müller, Verlagsbuchhändler Spamer, sämmtlich aus Berlin. Verwaltungsausschuß: Vorsitzender: Rechts⸗ anwalt Dr. Haase; Beisitzer: General⸗Major von Arnim, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath von Goldbeck, Direktor Dr. Weigelt, Konsul Boas. Aufsichtsrath: Vorsitzender: von Carstenn⸗ Lichterfelde; Beisitzer: Justiz⸗Rath König, Berlin, Freiberr von Liliencron, Kammerherr auf Sproitz, Superintendent Professor Michael.
ng oder sonstige Bewegung zum Ausbruch kommt, um von dem bedrohten Orte den Zuzug fern zu halten. Auch
Postdampfer „Hermann’, von Baltimore kommend, hat am 24. August
Chemnitz, Professor von Nathusius, Greifswald, Landgerichts⸗Rath