1891 / 201 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Stockholm. 751 SW 6 bedeckt

EE

1 von etwa 75 m, sodaß sie die in der Axe des Westportals stehende Victoria der Siegessäule noch um 14 m überragt. Die Herstellungs⸗

kosten der von dem hiesigen „Cyclop“ ausgeführten Eisenkuppel mit Einschluß der Kupfertreibarbeit werden etwa eine halbe Million er⸗ fordern. Gegenwärtig sind die Entwürfe für die nördliche und die südliche Eintrittshalle sowie diejenigen für die Erfrischungsräume am Königsplatz vollendet. Durch die Ersparnisse in der Wandelhalle wird es voraussichtlich möglich sein, den beiden großen Eintrittshallen

den ursprünglich geplanten Figurenschmuck mit geringer Aenderung

angedeihen zu lassen.

Das Kuratorium der städtischen Markthallen hat am Dienstag unter Vorsitz des Stadtraths Mamroth beschlossen, bei dem Magistrat nd dem Königlichen Polizei⸗Präsidium die Eröffaung der neu⸗ rrichteten Markthalle IX in der Eisenbahnstraße zum „Oktober d. J. zu beantragen. Wegen Vertheilung der Standplätze n dieser Markthalle sind vom Markthallen⸗Direktorium die erforder⸗ lichen Maßnahmen eingeleitet worden.

Das Königliche Polizei⸗Präsidium hat im Einvernehmen mit der Ministerial⸗Baukommission die landespolizeiliche Geneh⸗ igung zum Umbau der im Zuge der Artilleriestraße liegenden bertsbrücke u. A. mit der Maßgabe ertheilt, daß an Stelle der rojektirten zwei engen überwölbten Seitenöffnungen und einer weiten Mittelöffnung im Interesse des Schiffahrtsverkehrs eine gewölbte Brücke mit drei etwa gleich großen Oeffnungen von 18 resp. 6 m Breite zur Ausführung gebracht werde. Gleich⸗ zeitig hält es das Königliche Polizei⸗Präsidium für höchst wünschenswerth, die neue Ebertsbrücke statt aus Eisen in Massiv⸗ au zur Ausführung zu bringen, da diese Brücke nach Her⸗ stellung der geplanten nördlichen und südlichen Verlängerung der Artilleriestraße, namentlich bei dem Transport schwerer Lasten vom Stettiner Bahnhof und den im Norden der Stadt gelegenen Ma⸗ schinenfabriken nach den südlichen Stadttheilen, unter Entlastung der Weidendammer Brücke und der Friedrichstraße thunlichst zu benutzen sein wird, die eisernen Brücken für die schwersten Lasten aber nicht geeignet seien.

Köniasberg, 25. August. Wie die „K. H. Z.“ ron zu⸗ ständiger Seite erfährt, hat das am 27. d. M. in Kraft tretende russische Roggenausfuhrverbot auf den Grenzbahnhöfen Eydtkuhnen und Prostken ein ungeheures geschäftliches Leben und Treiben herbeigeführt. Nach hier eingegangenen De⸗ peschen standen gestern Abend in Eydtkuhnen über 300. Waggons mit Roggen, die der Umladung nach Deutschland harrten, während noch 800 Waggons telegraphisch angemeldet waren. Auch in Prostken ist die russische Zufuhr groß. Obwohl von der König⸗ lichen Ostbahn alle nur verfügbaren leeren Waggons nach Eydtkuhnen entsendet werden, vermögen sie nicht den Anforderungen zu genügen, sodaß sich die Weiterbeförderung nicht unwesentlich verzögert. Das ist um so unangenehmer und störender, als die russischen Waggons höchstens 36 Stunden auf preußischer Seite stehen dürfen. Da es auch an Arbeitskräften mangelt, so gingen am Sonnabend Abend von hier dreißig Getreideträger nach Eydtkubnen ab. Auch auf den hiesigen Rangirbahnhöfen hberrscht in diesen Tagen eine wohl noch nie dagewesene Geschäftigkeit, denn sämmtliche Schienenstränge, welche nicht zum Ein⸗ und Auslaufen der Züge benutzt werden, sind mit Hunderten von leeren und beladenen Waggons bestellt. Auch hier hat das gewöhnliche Arbeiter⸗ personal lange nicht hingereicht, sodaß nicht nur dieses, sondern auch das Beamtenpersonal erheblich verstärkt worden ist Die auf dem Bahnhofe in Eydtkuhnen angehäuften russischen Getreidewaggons

muüssen nach dienstlicher Anordnung bis spätestens zum 29. d. M.

Kittags zur Rückfahrt bereit stehen.

Hamm, 25. August. Seine Majestät der Kaiser hat, ie die „Rh.⸗W. Z.“ meldet, unserer Stadt zur Ausschmückung des athhaussaales ein prachtvolles Bild des bochseligen Kaisers riedrich geschenkt.

Triest, 26. August. In Tualir bei Tolmezzo schlug, wie der „Staatsb. Z“ telegraphirt wird, der Blitz während des Gottes⸗ dienstes in die Kirche und tödtete drei Frauen.

Klagenfurt. 26. August. Unter den Trümmern des in der Ortschaft Poertschach am 23. eingestürzten Kirchthurmes (vergl. Nr. 198 d. Bl.) wurde, wie das „W. T. B.“ meldet, der Tischler Lucas Ratschon nach dreitägiger Räumungsarbeit noch lebend und nur leicht verletzt aufgefunden.

„W. T. B.“ die feierliche Entbüllung des Denkmals des serbisch⸗ kroatischen Dichters Kacic⸗Miosiec statt. Die Festrede hielt der Banus Graf Khuen⸗Hedervary.

Paris, 26. August. Die Polizei hat, wie das „W. T. B.“ mittheilt, nunmehr den Antiquar entdeckt, bei welchem die zu dem Attentatsversuch gegen den Minister des Innern Constans, den Unter⸗Staatssekretär Etienne und den Abtheilungschef im Kolonien⸗Ministerium Treille verwendeten Bücher gekauft worden sind.

Chamounix, 27. August. Die Leiche des beim Ersteigen des Mont⸗Blanc verunglückten braunschweigischen Gutsbesitzers Rothe (vergl. Nr. 197 und 199 d. Bl.) wurde laut Meldung des „W. T. B.“ gestern Abend aufgefunden. Man hofft, die Leiche des Führers Simond, welcher Rothe begleitete, heute zu bergen.

Bern, 23. August. Seit Freitag ist die Bahn von Lauter⸗ brunnen nach Mürren provisorisch in Betrieb gesetzt und befördert täglich über 300 Personen. Der einzige Wagen ist stets überfüllt und muß noch Extrafahrten machen. Die erste Strecke, bis auf 1943 m, ist Drahtseilbahn mit 60 % Steigung und geht vollständig gerade, sodaß Manche, die hinaufschauen, vor dem Wagniß zurückschrecken mögen, doch giebt es nichts Solideres als die ganze Einrichtung. Beruhigend wirkt auch die langsame Fahrt, die 20 Minuten dauert; ein Angestellter geht stets die halbe Strecke voraus. Auf Station Grütsch angelangt, wird zur elektrischen Bahn um⸗ gestiegen, die sich in rechtem Winkel anschließt und 5 % Steigung hat. Sie ist 4,3 km lang und fährt 26 Minuten Die Kraft liefert von 1400 m Entfernung her der Staubbach vor seinem Fall; es sind zwei Motoren von je 25 Pferdekräften vorhanden, und es können vierzig Personen sammt Gepäck beföedert werden. Die Kraft fiadet auch Verwendung für Telegraph und Beleuchtung in Mürren. Wie man dem „Landb.“, dem die „Frkf. Z.“ die vorstehenden Daten ent⸗ nimmt, außerdem schreibt, ist das Berner Oberland von Fremden überfüllt, namentlich von Engländern.

(F) Christiania, 24. Auaust. Die Yacht „Fleur de Lys“, mit welcher der Prinz von Bourbon eine Reise nach Spitzbergen unternommen hat, ist am Sonnabend in Drontheimfford eingetroffen. Die Jagdbeute bestand aus 30 Rennthieren, 150 wilden Gänfen und einigen Robben; Eisbären und Walrosse wurden wohl gesehen, aber nicht erlegt Die Yacht war bis zum 80. Grad nördlicher Breite vor⸗ gedrungen, hatte aber auf der Fahrt mit verschiedenen Eishindernissen zu kämpfen. Von hier geht das Schiff nach Bergen, von wo die Reisegesellschaft über Hamburg heimkehrt.

() Gothenburg. Die Heringsfischerei an den närdlichen Küsten ist in der vorigen Woche sehr lohnend gewesen; es sind bis jetzt ca. 70 000 Tonnen Hering gesalzen worden gegen kaum 30 000 Tonnen um dieselbe Zeit im Vorjahre.

New⸗York, 23. August. Während der Explosion in dem Hause an Park place sollen sich, wie der „Frkf. Z“ berichtet wird, darin

über 150 Personen befunden haben. Durch den Zusammenbruch wurden

auch die Röhren der New⸗Yorker Dampfheizungsgesellschaft gebrochen, und es entströmten ihnen mächtige Dampfwolken, welche sich mit dem aus den Ruinen aufsteigenden Rauch vermischten. Die Feuerwehr leute machten wahrhaft heroische Anstrengungen, um die unter den Trümmern Begrabenen, deren Hülferufe und Geschrei zu hören war, zu retten. Der „Standard“ erzählt folgenden Fall. Drei Kind , welche auf der Straße gespielt hatten, wurden ebenfalls verschütte, doch hörte man noch ihre Stimmen. Die Feuerwehrleute, aller Kleider entledigt, zogen wie Rasende die aufeinander liegenden Balken heraus, und endlich gelang es, die drei Kleinen zu befreien. Nur ein Knabe war noch im Stande, zu sprechen. „Bitte, retten Sie meine Schwester“, sagte er, „sie ist ganz blutig.“ Man trug die Kinder zur Ambulanz, während der brave Junge mit der Hand seiner Mutter zuwinkte, welche von ihrer gegenüberliegenden Wohnung den Zusammenbruch des Hauses mit angesehen und, halb wahn⸗ sinnig, den Versuch gemacht hatte, sich zum Fenster hinauszustürzen, von ihrem Manne aber daran mit G.walt verhindert worden war. Während der Katastrophe schirrte ein Mann sein Pferd in der Straße an; die fallende Mauer zerschmetterte das Pferd zu einer unkenntlichen Masse, indessen der Mann unverletzt blieb. Ver⸗ schiedene Arbeiter frühstückten im Schatten der Mauer; zwei von ihnen entsprangen glücklich, die anderen aber wurden zum Theil unter den Trümmern begraben, schließlich jedoch unverletzt hervor⸗

gezogen. Eine ungeheuere Menschenmenge hatte sich an der Unglücks⸗

Agram, 26. August. Heute fand nach einer Meldung des

stätte eingefunden und konnte nur mit Mühe von der Polizei zurück⸗ gehalten werden Herzzerreißende Scenen spielten sich vor den Augen der Zuschauer ab. Von dem Moment an, in welchem das Gebäude einstürzte, erfüllte lautes Jammergeschrei, Hülferufen und Stöhnen die Luft. Wahrscheinlich ist nur ein einziger Mensch un⸗ verletzt aus dem Unglückshause entkommen, welcher im obersten Stock des fünfstöckigen Hauses arbeitete, er kann aber nicht sagen, wie er gerettet worden ist Vermuthlich ist er längs der Trümmer in die Straße hinuntergerutscht. Die Insassen der vom Feuer ergriffenen Nacbarhäufer hatten gerade noch Zeit, zu flüchten. Eine Menge halbbekleideter Arbeiterinnen wurde an Leitern beruntergelassen. Niemand von den Ueberlebenden oder den Zuschauern kann zusammenhängend erzählen, wie sich des Unglück zugetragen hat. Sie waren alle so erschüttert, daß sie wie gelähmt erschienen. Gegen die Explosionstheorie spricht der Umstand, daß die Trümmer eher anf einen Zusammenbruch, als auf ein Auseinandersprengen deuten Man glaubt daher, daß der eigentliche Grund der Katastrophe in der Ueberlastung der oberen Stockwerke zu suchen ist, denn es befanden sich dort eine ganze Anzahl 50 Toas wiegende Druckerpressen und durch die beständige Bewegung der Maschinen war das ganze Gebäude unsicher geworden. Außerdem war seine Bauart eine sehr mangelhaste Es sind Ziegelsteine auf⸗ gehoben worden, an denen kein Mörtel haftet und in dem ganzen Gebäude⸗Block waren keine Trennungsmauern vorhanden. Das Gebäude scheint ror etwa zwanzig Jahren aufgeführt worden zu sein und seitdem sind allerdings strengere Gesetze erlassen worden.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. .

Frankfurt a. M., 27. August. „(W. T. B.) Der an⸗ läßlich der elektrischen Ausstellung hierher berufene deutsche Stadtetag, an welchem 328 Vertreter aus 150 Stäodten Deutschlands theilnehmen, wurde heute Vormittag eröffnet und von dem Ober⸗Bütgermeister Adikes und dem Vor⸗ stande des Ausstellungs⸗Comites Sonnemann begrüßt. Der Ober⸗Bürgermeister Adikes (Frankfurt), Stadtrath Marg⸗ graff (Berlin), Syndikus Leo (Hamburg), Ober⸗Bürgermeister Dr. von Hack, Bürgermeister Back (Straßburg) wurden zu Vorsitzenden erwählt. Ingenieur Uppenborn (Berlin) hielt einen Vortrag über die für Städteverwaltung wichtigsten Gegenstände in der Ausstellung, worauf ein Rundgang durch die Ausstellung erfolgte.

München, 27. August. (W. T. B.) Die inter⸗ nationale Meteorologen⸗Konferenz ist heute Morgen 10 Uhr in der Aula des Polytechnikums zusammengetreten. Ungefähr 80 Personen nahmen an der Konferenz Theil. Unter ihnen befanden sich die Direktoren Wild (St. Petersburg), Panken (Kopenhagen), Neumayr (Hamburg) und die Po⸗ fessoren Moscart und Tisserand (Paris), Hepites (Bukarest), Konkoty (Budapest) und Dr. Eschenhagen (Potsdam).

Schwerin, 27. August. (W. T. B.) Das Befinden des Großherzogs war gestern weniger gut, der Schlaf unruhig, der bäufigen, wenn auch schwachen Anfälle von Athemnoth und der Schmerzen wegen. Nahrung genügend.

Prag, 27. August. (W. T. B.) Die Journale „Politik“, „Hlas Naroda“, „Bohemia“ und das „Prager Tagblatt“ feiern den bevorstehenden Besuch des Kaisers in Böhmen und kündigen einen begeisterten Empfang durch beide Volksstämme an. Dem „Prager Tagblatt“ zufolge dürfte der Kaiser außer Prag auch andere Landestheile, dar⸗ unter einige deutsche, besuchen.

Konstantinopel, 27. August. (W. T. B.) Der Kriegs⸗Minister unterhandelt, wie der „Agence de Con⸗ stantinople“ gemeldet wird, seit gestern mit der französischen Dampfschiffahrtsgesellschaft „Messageries maritimes“ Behufs zeitweiliger Ueberlassung von vier großen Dampfern der Gesellschaft zum Transport von Truppen und Kriegsmaterial nach Yemen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Wetterbericht vom 27. August, Morgens 8 Uhr.

im

scheint, so dürfte zunächst für Westdeutschland wieder Trübung und Regenfall zu erwarten sein.

Deutsche Seewarte.

stellung 7 ½ Uhr.

= 40 R.

Wind. Wetter.

Temperatur in ° Celsius

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeressp red. in Mill

2

5 still heiter ..7245 SSW 2 balb bed. Christiansund 740 WSW 6 Regen Kopenhagen. 755 SW 3 bedeckt

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aparanda . 740 SSW Fö6 bedeckt t.Petersburg 754 SSW 2 Nebel 1 wolkenlos

Cork, Queens⸗ V town . .. 745 3 heiter herburg .. 753 3 Regen 753 SSW 4 halb bed. 754 S 5 bedeckt 757 SW ͤheiter 759 S 4 beiter 760 SSW 2 balb bed. Memel 759 WSW 4 wolkia b 2woltento⸗ 8 ünster... 757 SW 5 wolkenlos erlsruhe.. 761 NO 1 wolkenlos Wiesbaden . 761 still wolkenlo⸗ München .. 764 O 2 wolkenlos Chemnitz . 762 S 2 wolkenlos Berlin 760 SW. 4 heiter Wi 765 NNO I wolkenlos 764 S 1 eiter 753 S 5 halb bed. 766 ONO lI beiter 765 still wolkenlos 22

Uebersicht der Witterung.

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land lag ist nordostwärts verschwunden, während ein neues Minimum nordwestlich von Schottland

2 18 n en fang 7 Uhr. erschienen ist, welches einen Ausläufer nach den nd und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Sceilys entsendet. An der deutschen Küste sind die Sonnabe die südlichen und südwestlichen Winde wieder schwaͤcher geworden. In Deutschland herrscht wieder rubiges, meist heiteres und nrockenes Wetter; die

Chemnitz um 6 Grad über dem Normalwerthe. Da. Opererte in 3 Ak

die Depression im Westen sich ostwärts auszubreiten O. Findeisen.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. 162. Vorstellung. Die lustigen Weiber von Windsor. 3 Akten von O.

Vorstellung. Julins Cäsar. Anfang 7 Uhr.

besitzer. Abends 7 ½ Uhr: Julius Cäsar.

Wallner-Theater. Freitag: Eröffnungs⸗Vor⸗ der Residenz): Großes fftret stellung. Volkestück in 3 Akten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination Mini ö „svon Stinde und Engels. Hierauf; Zum 1. Male. Das Minimum, welches gestern über Nordschott von lnerim Berolins. Muskalisch⸗paro⸗

distischer Scherz in 1 Akt von M. Kraemer. An Piheabenvr Dieselbe Vorstellung.

Park: Großes Doppel⸗Concert

Im prachtvollen Park: Großes Doppel Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler. 3 Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor⸗ sangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets

Sonnabend im Theater: Der alte Dessaner. Im 1 1 Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Der große Prophet. Ge⸗

von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Emil Thomas. Freitag: Zum

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ 29. Male: Im siebenten Himmel. Posse mit

Gesang in 3 Akten (4 Bildern) von Jean Kren.

Komisch⸗phantastische Sper in burg. Sonnabend: Eröffnungs⸗Vorstellung. Frou⸗ Masik vo b 8. Veebber. S 1un Nicolai. Text von H. S. von Fron. Pariser Sittenbild in 5 Akten von Meilhac Ib eana e Emil Thomas. Phans rengesen

Thomas.

8 1 und Halévy. In Scene gesetzt Mosenthal, nach Shakespeare’s gleichnamigem Lust Lautenburg. Anfang Uhr. 8

spiel. Tanz von Hoguet. Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus: Das Schauspiel hat Ferien.

Sonnabend: Opernhaus. 163 Vorstellung. Lohen⸗ grin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr. b

Schauspielhaus: Das Schauspiel hat Ferien.

Kroll's Theater. Freitag: Don Juan: Sgr. d'Andrade, als Gast 1 8 Gaftspiel des Hrn. Chru Götze. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Esmeralda. Oper in 4 Akten von A. Goring, Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im

von Sigmund

11“

Sonnabend: Dieselbe Vocstellung.

1“ Don Inan. 4 1 8 8 Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

(wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗

I Sonntag: Gastspiel von Frau Moran⸗Olden. zettel.

Tessing-Theater. Freitag: Die Ehre. Schau⸗ Fidelio. spiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

16

des ganzen Garten⸗Etablissements.

Adolph Ernst-Theater.

Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater. Freitag: Unsere Don Juaus.

Temperatur liegt in Hamburg und Berlin um 4, in Freitag: Zum 14. Male: Der alte Dessauer. in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav 8 ten von M. Henschel. Musik von Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron.

[Anfang 7 ½ Uuhr.

Täglich: „Großes Concert“ im Sommergarten,

Sonnabend: Zum 1. Male: Falsche Heilige. Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung Schauspiel in (B2e. nach 2. *29199, 85. 7 desselben. Anfang 5 ½ der Vorstellung 7 Ubr. be von öö. 11“ ——

onntag: Falsche Heilige. . 3 1

1 Belle-Alliance-Theater. Freitag: Zum

Berliner Theater. S bend: Cröff . 29. Male mit durchweg vener dleesses Fassattune

. onnabend: Eröffnungs⸗ an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗ 3 3 hen⸗

seen. Belegscmng eflendar Feng Dentschlann Geboren: Ein Sohn: Hrn. Carl von Dechend

Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Der Hütten⸗ zur See. Großes Aussta ungs⸗Zeitbild in 4 Akten

8 1 9 (7 Le von S. 8 8 Vüde; Zum

ersten Male in Deutschland: Große erderennen : Hr. Divi „Audi Geh.

Montag: Goldfische. fauf der Bühne von lebenden Pferden. Gestorben: Hr. Divisions⸗Auditeur a D. Geh

ZIm prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗

nehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement

Poppel Concert. Auftreten

Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters

Familien⸗Nachrichten.

Hülfsprediger Lüdecke (Berlin). Frl. Hedwig Karney mit Hrn. Douglas (Reichen Zerbow).

(Her,ogswaldau bei Naumburg a. Q). Hrn. Ober⸗Stabsarzt Dr. Dewerny (Posen). Eine Tochter: Hrn. Landrichter Werther (Berlin).

Justiz Rath Wilhelm Pfefferkorn (Berlin). Drn. Professor Ernst Hildebrand Tochter Hedwig (Berlin). Hr. Rechnungs⸗Rath G. Zoberbier (Wohlau).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Letzte Woche. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen einschließlih Börsen⸗Beilage).

Gesangsposse

Verlobt: Frl. Martha Brockes mit Hrn. Dom⸗

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zum Deutschen R

eichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Erste Beilage

8

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Berlin, Donnerstag, den 27. August

Rekursentscheidungen, Bescheide und Beschlüsse des

Reichs⸗Versicherungsamts.

(1003.) Das Statut einer landwirthschaftlichen Berufsgenossen⸗ schaft enthält übereinstimmend mit dem Normalstatut für land⸗ und forstwirthschaftliche Berufsgenossenschaften, welche nach dem preußischen Ausführungsgesetz vom 20. Mai 1887 gebildet sind (A. §. 51, B. §. 41, „Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1887 Seite 260 ff.) nachstehende Bestimmung: „Genossenschaftsmitglieder, deren Jahres⸗ arbeitsverdienst zweitausend Mark nicht übersteigt, unterliegen der Versicherungspflicht. Für die Ermittelung des Jahresarbeitsverdienstes ist dasjenige aus der Land⸗ und Forstwirthschaft fließende Einkommen maßgebend, mit welchem die Mitglieder zu der staatlichen Ein⸗ kommensteuer (Klassensteuer u. s. w.) eingeschätzt sind.“ Die Berufs⸗ genossenschaft lehnte auf Grund dessen die Gewährung einer Unfall⸗ entschädigung für einen landwirtbschaftlichen Unternehmer ab, dessen Einkommen aus der Landwirthschaft in die Einkommens⸗Nachweisung zur Klassensteuerrolle mit 2140 eingesetzt war, indem sie weder die dort nachgewiesenen Hypothekenzinsen mit 525 noch die Grund⸗ und Gebäudesteuer mit zusammen 52 88 noch die auf Grund der Ablösungsrezesse an die Rentenbank abzuführenden Renten mit 132 bei Ermittelung des Einkommens für abziehbar rachtete. Demgegenüber hat das Reichs „Versicherungsamt

urch Rekursentscheidung vom 6. Juli 1891 die Berufs⸗ genossenschaft für entschädigungspflichtig erachtet, indem zwar nicht die Zinsen, wohl aber die vorgenannten Steuern und Renten für ab⸗ iehbe ä .Es ist dabei also an dem Beschlusse, welcher 9 und 8. Oktober 1890 vom Reichs⸗Ver⸗ ertretern der preußischen landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaften abgehaltenen Konferenzen über die Auslegung ener Statutbestimmung gefaßt worden ist, festgehalten worden, daß

(wo die fragliche Bestimmung in das Statut aufgenommen worden ist) der Ermittelung des Verdienstes dasjenige Einkommen zu Grunde zu legen ist, welches bei der Einschätzung zur Klassen⸗ oder Einkommensteuer als aus der Land⸗ oder

Forstwirthschaft fließend in die Steuerrolle eingetragen ist, und daß von diesem Einkommensbetrage nur die „grundsteuerartigen“ Lasten, nicht aber die von dem Unternehmer zu zahlenden Schulden⸗ zinsen abzuziehen sind. Bei diesem Beschlusse war, was zunächst die Nichtabziehbarkeit der Schulden einschließlich der Hypothekenzinsen betrifft, die Erwägung maßgebend, daß die Unfallversicherungsgesetz⸗ gebung auch sonst im Allgemeinen eine verschiedenartige Behandlung der Verletzten je nach ihrer Vermögenslage nicht zuläßt, daß die Ver⸗ mögensverhältnisse eines Grundbesitzers sich rasch auch bei gleich⸗ bleibendem Ertrage des Grundstücks z. B. durch Heirath, Erb⸗ schaft oder dergleichen ändern können, daß es deshalb richtiger ist, für die Versicherung die Größe des Betriebes ausschlaggebend sein zu lassen, die von der Höhe der Schulden nicht abhängig ist, und daß auch nach der allgemeinen Auffassung größere Grundbesitzer, mögen sie verschuldet sein oder nicht, nicht als Personen gelten, auf welche die Unfallversicherung Anwendung zu finden hat. Auf der anderen Seite spricht für den Abzug der Grundsteuer und der dieser in ihrem Wesen oder ihrer wirthschaftlichen Wirkung ähn⸗

lichen Lasten wohin namentlich auch die auf Grund der Ablösungs⸗

gesetzgebung zahlbaren Renten gehören —, daß diese Lasten auf dem Grundbesitz als solchem haften, von jedem Besitzer ohne Rücksicht auf seine sonstige Vermögenslage gleichmäßig zu entrichten sind, und daher das aus dem Grundbesitz fließende Einkommen von vornherein ähnlich wie die eigentlichen Betriebskosten schmälern. Bei Anwendung dieser Grundsätze auf den vorliegenden Fall waren zwar nicht die Hypotheken⸗ zinsen, wohl aber die Grund⸗ und Gebäudesteuer, sowie die Renten abzuziehen, wonach sich das für die Versicherung maßgebende Ein⸗ kommen des Klägers nur auf 1955 12 stellte. Sas 8

(1004.) Nach den gleichen Grundsätzen hat das Reichs⸗Ver⸗ sicherungͤgamt am 13. Juli 1891 zwei andere Fälle entschieden, in welchen es sich um die Berechnung des für die obligatorische Unter⸗ nehmerversicherung maßgebenden Jahreseinkommens handelte, und hierbei unter Anderem ausgesprochen, daß ebensowenig, wie der Be⸗ trag der Hypothekenzinsen, der Jahresbetrag von Altentheilen, Wohnungsrechten und auf private Rechtstitel gegründeten Renten im Gegensatz zu den in der vorigen Entscheidung erwähnten Renten öffentlich rechtlicher Natur von dem Reineinkommen des Unter⸗ nehmers aus der Landwirthschaft in Abzug zu bringen sei.

(1005.) Das Reichs⸗Versicherungsamt hat durch Rekursentscheidung vom 13. Juli 1891 in Uebereinstimmung mit dem Schiedsgericht den Entschädigungsanspruch eines im 13. Lebensjahre stehenden Schulknaben anerkannt, welcher bei einer landwirthschaftlichen Arbeit verunglückt war, die er aus Gefälligkeit gegen einen ihm befreundeten Dienstknecht über⸗ nommen hatte. Dabei erschien es unerheblich, daß er von dem Dienstherrn nicht als Arbeiter angenommen und gelöhnt worden war, da es zur Annahme eines Beschäftigungsverhältnisses im Sinne des §. 1 Absatz 1 des landwirthschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes genügt, wenn Jemand in einer dem Betriebe an sich förderlichen und nutzbringenden Weise dergestalt thätig geworden ist, daß durch dieses dem muthmaß⸗ lichen Willen des Arbeitgebers entsprechende, wenn auch ohne aus⸗ drücklichen Auftrag erfolgende Eingreifen die Heran iehung einer be⸗ sonderen Arbeitskraft entbehrlich gemacht wurde, was im vorliegenden en als thatsächlich festgestellt werden konnte (zu vergleichen die Rekursentscheidungen 597, 738, 862 und 863, „Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1888 Seite 316, 1889 Seite 352, 1890 Seite 495 und 496). Auch der Umstand, daß der Kläger noch im kindlichen Alter steht, kann nicht als Einwand gegen die Annahme der Arbeitereigenschaft durchgreifen, da weder der Wortlaut des Gesetzes noch die Entstehungsgeschichte desselben für eine Be⸗ schränkung des Begriffs „Arbeiter“ auf solche Personen spricht, welche ein bestimmtes Alter erreicht haben. Zudem kam hier noch in Be⸗ tracht, daß der Kläger zur Zeit des Unfalls bereits in einem Alter stand, in welchem er seine Arbeitskraft auf wirthschaftlichem Gebiet schon bis zu einem gewissen Grade verwerthen konnte, was auch von gleichaltrigen Genossen desselben, zumal in ländlichen Verhältnissen, nicht selten geschieht (auch zu vergleichen §. 135 der Gewerbeordnung sowie Rekursentscheidung 772, „Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.* 1889 Seite 398). Danach war auch anzuerkennen, daß der Kläger schon gegenwärtig durch die Verletzungen einen wirthschaftlichen Schaden er⸗ leidet, für welchen ihm gemäß §. 5 des landwirthschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes Entschädigung zu gewähren ist. (Zu ver⸗ gleichen die beiden Rekursentscheidungen des bayerischen Landes⸗Ver⸗ sicherungsamts vom 26. Februar 1890, in denen die Entschädigungs⸗ berechtigung eines 7 beziehungsweise eines 10 Jahre alten Mädchens aus Unfällen bei dem landwirthschaftlichen Betriebe anerkannt wird; abgedruckt in den Mittheilungen des Königlich bayerischen Landes⸗ Versicherungsamts Nr. 3 vom 31. März 1890 und Nr. 4 vom 30. April 1890.)

(1006.) Die Entschädigungspflicht für einen Unfall war von einer industriellen auf eine landwirthschaftliche ö übergegangen. Die landwirthschaftliche Berufsgenossenschaft setzte durch Bescheid die Rente des Verletzten vom Zeitpunkte des Ueberganges der Entschädigungspflicht auf sie insofern anderweit, und zwar auf einen niedrigeren Betrag, fest, als sie den Jahresarbeitsverdienst nicht mehr gemäß §§. 3, 5 des Unfallversicherungsgesetzes nach dem höheren Satze des individuellen Lohnes berechnete, den der Verletzte im Jahre

vor dem Unfalle erzielt hatte, sondern nach dem gemäß §. 6 Absatz 3 des landwirthschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes örtlich festgesetzten niedrigeren Durchschnittsverdienst landwirthschaftlicher Arbeiter. Durch Rekursentscheidung vom 6. Juli 1891 hat das Reichs⸗Versicherungsamt dieses Verfahren in Uebereinstimmung mit dem Schiedsgericht miß⸗ billigt. Der Entschädigungsanspruch des Verletzten ist durch das ihn begründende Gesetz mit der Zeit seiner Entstehung seinem wesentlichen Umfange nach festgestellt. Da hier der Anspruch unter der Herrschaft des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 erwachsen ist, so ist und bleibt auch dieses für seine weitere Gestaltung gegenüber dem Berechtigten maßgebend. Zu vergleichen Rundschreiben vom 20. De⸗ zember 1888, betreffend den Uebergang von Rentenverpflichtungen, Ziffer 3 (⸗Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1889 Seite 6), ferner Bescheid 733 (daselbst 1889 Seite 346), auch Bescheid 535 (daselbst 1888 Seite 244). Die Auffassung der Berufsgenossenschaft würde zu einem Eingriff in wohl⸗ erworbene Rechte des Verletzten führen, und dieser würde nur dann in Frage kommen können, wenn das Gesetz ihn ausdrücklich zugelassen hätte (zu vergleichen der Schlußsatz der Rekursentscheidung 655, „Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1889 Seite 138).

(1007) In dem Betriebe einer im Großherzogthum Mecklen⸗ burg⸗Strelitz gelegenen Landwirthschaft erlitt ein Rohrdachdecker bei der Reparatur eines Scheunendachs einen Unfall. Derselbe erwarb sich seinen Lebensunterhalt theils aus der Bewirthschaftung von Garten⸗ und Ackerland, welches er in Pacht hatte, theils aus Dienst⸗ leistungen in fremden landwirthschaftlichen Betrieben, namentlich aus der Ausführung von Rohrdachdeckerarbeiten, die er gegen Tagelohn oder in Akkord übernahm und bei denen er Arbeiter nicht be⸗ schäftigte; seine Arbeit beschränkte sich in den letzten Jahren vor dem Unfalle in Folge des Erlasses feuerpolizeilicher Vorschriften aus⸗ schließlich auf kleinere Reparaturen. Das Schiedsgericht hatte den gegen die landwirthschaftliche Berufsgenossenschaft gerichteten Ent⸗ schädigungsanspruch abgewiesen, indem es den Dachdecker für einen selbständigen Baugewerbetreibenden erachtete. Das Reichs⸗Versiche⸗ rungsamt, dessen Zuständigkeit gemäß §. 101 Absatz 2 bis 4 des landwirthschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes begründet war, weil die Versicherungsanstalt einer seiner Aufsicht unterstellten Baugewerks⸗ Berufsgenossenschaft als mitbetheiligt anzusehen war (zu vergleichen Rekursentscheidung 954, „Amtliche Nachrichten des „R.⸗V⸗A.“ 1891 Seite 199), ist in der Rekursentscheidung vom 14. Juli 1891 der Ansicht des Schiedsgerichts nicht beigetreten, sondern hat unter Be⸗ stätigung der Auffassung, welche dem Bescheide 701, „Amtliche Nach⸗ richten des R.⸗V.⸗A.“ 1889 Seite 194 (auch zu vergleichen Bescheid 876, a. a. O. 1890 Seite 500), zu Grunde liegt, den Dachdecker für einen Regiebauarbeiter des Landwirths erachtet g

(1008.) In einem mit einer Wohlthätigkeitsanstalt (einem „Bruderhause“) verbundenen, an sich versicherungspflichtigen Be⸗ triebe wird außer den gesunden Arbeitern eine Anzahl von schwachen, nicht normal veranlagten Personen beschäftigt, denen die Kraft zum eigenen Fortkommen fehlt. Die Leistungen dieser der Anstalt von Gemeinden und Privaten gegen geringe Kostgelder überwiesenen „Pfleglinge“ entsprechen nur selten dem für ihre Versorgung erforder⸗ lichen Aufwande, der fehlende Betrag wird aus Mitteln der Anstalt oder mit Hülfe mildthätiger Zuwendungen bestritten. Nichtsdesto⸗ weniger hat das Reichs⸗Versicherungsamt durch Bescheid vom 21. März 1891 im Anschluß an die in dem Bescheide Ziffer 537 und der Rekursentscheidung Ziffer 891 (⸗Amtliche Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1888 Seite 248 und 1890 Seite 512) dargelegten Grundsätze jene Pfleglinge als versicherungspflichtige Arbeiter im Sinne des §. 1 des Unfallversicherungsgesetzes angesehen, da sie ihre wenn auch nur geringe Arbeitskraft im Dienste der Betriebsunternehmerin verwerthen und es hierbei weder auf das Maß der körperlichen und geistigen Kräfte, noch auf die besonderen Beweg⸗ gründe (des Erbarmens und der Menschenliebe) ankommt, um derent⸗ willen die Genannten in Pflege genommen und zur Arbeit heran⸗ gezogen werden.

(1009.) Aus Anlaß eines Spezialfalles hat das Reichs⸗Ver⸗ sicherungsgamt unter dem 5. Juni 1891 über die Frage der Ein⸗ stellung der Rente während des Aufenthalts des Rentenberechtigten im Auslande sich gegenüber den Vorständen der ihne unterstellten Baugewerks⸗Berufsgenossenschaften in folgender Weise geäußert: Der Bescheid 655, „Amtliche Nachrichten des R.⸗V⸗A.“ 1889 S. 138, nach welchem die Einbehaltung der auf Grund des Unfallversicherungs⸗ gesetzes vom 6. Juli 1884 gewährten Renten während des Aufenthalts der Rentenempfänger im Auslande für un⸗ zulässig erklärt ist, findet auf die von den Baugewerks⸗ Berufsgenossenschaften zu entrichtenden Renten in der Regel nicht Anwendung, nachdem die im §. 39 des Bauunfallversicherungs⸗ gesetzes der Tiefbau⸗Berufsgenossenschaft gewährte Berechtigung zur Einbehaltung der Rente durch den §. 48 desselben Gesetzes auf sämmtliche Baugewerks⸗Berufsgenossenschaften ausgedehnt ist. Nur wenn der Unfall, aus welchem sich das Recht des Rentenempfängers herschreibt, vor dem 14. Juli 1887, dem Tage der Verkündung des Bauunfallversicherungsgesetzes, stattgefunden hat, hat der in dem Bescheide 655 ausgesprochene Grundsatz auch für die Bau⸗ gewerks⸗Berufsgenossenschaften Gültigkeit, weil die Anwendbarkeit der Vorschriften der §§. 39 und 48 a. a. O. auf die vor ihrem Inkraft⸗ treten erworbenen Rentenbezugsrechte im Gesetze nicht zum Ausdruck ge⸗ bracht ist, und ohne eine ausdrückliche Bestimmung nicht angenommen werden kann, daß der Gesetzgeber in wohlerworbene Rechte habe eingreifen wollen. ür die Einbehaltung der Rente ist nach §. 39 des Bauunfallversicherungsgesetzes nur, daß der Berechtigte seinen Wohnsitz im Inlande aufgiebt, und nicht, daß der Aufenthalt im Auslande ein dauernder sei. Ob eine Aufgabe des Wohnsitzes stattgefunden hat, kann aber nur im Einzelfalle auf Grund der thatsächlichen Verhält⸗ nisse und unter Berücksichtigung der Bestimmungen des bürgerlichen Rechts über den Wohnsitz entschieden werden; jedoch wird ein besuchs⸗ weiser Aufenthalt im Auslande, auch wenn er von längerer Dauer ist, in der Regel eine Aufgabe des Wohnsitzes im Inlande nicht zur Folge haben.

amm, eam⸗

Nr. 34 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichenArbeiten, hat folgenden Inhalt: Elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt a. M. III. Neue Schöpfwerke in Preußen aus dem Jahre 1890.— Bemalung des Kämmereigebäudes in Neisse. Abgeordneten⸗Versammlung des Verbands deutscher Architekten⸗ und Ingenieurvereine in Nürnberg. Vermischtes: Preisbewerbung für ein Kaiser Wilhelm⸗Museum in Krefeld. Besuch der Technischen Hochschule in Darmstadt. Schuppenpanzerfarbe von Dr. Graf u. Comp. Selbstthätiger Briefmarken⸗Austheiler. Architekt Pietro Rosa †.

Bäder⸗Statistik.

Aachen bis zum 20. August 29 650 Fremde.

Altheide 18. August 567 Kurgäste und außerdem 701 Durch⸗ reisende.

Altenau (Harz) bis zum 15. August 1238 Kurgäste.

1891

Augustusbad bei Radeberg bis zum 14. August 520 Parteien mi zusammen 646 Personen.

Baden⸗Baden bis zum 14. August 38 312 Personen.

Bärenburg bei Kipsdorf bis zum 14. August 150 Persone

Bentheim bis zum 15. August 373 Fremde. 6

Berggießhübel bis zum 14. August 48 Parteien mit zu 125 Personen.

Blankenburg (Harz) bis zum 13. August 701 Kurgäste.

Boltenhagen bis zum 16. August 836 Fremde.

Borkum bis zum 15. August 5142 Fremde⸗. 8

Braunlage bis zum 15. August 1238 Kurgäste.

Bukowine bis zum 18. Auzust 142 Kurgäste.

Burtscheid bis zum 19. August 1346 Kurgäste.

Carlsruhe (Schlesien) bis zum 15. August 223 Kurgäste.

Charlottenbrunn bis zum 18. August 1014 Kurgäste und außerdem 813 Durchreisende.

F 15 8 15. August 7211 Badegäste und außerdem 444

assanten.

Cudowa bis . 18. August 1738 Kurgäste und außerdem 806 Durch⸗ reisende.

Cuxbhaven bis zum 17. August 3714 Badegäste und sonstige Fremde

Eilsen bis zum 19. August 1759 Kurgäste; bei Landleuten wohntern außerdem 357 Personen.

Elster (Vogtland, Bad) bis zum 15. August 4298 Kurgäste und außer dem 1249 Durchreisende.

Flinsberg in Schlesien bis zum 14. August 808 Parteien Kurgäst mit 1788 Personen, sowie 1130 Parteien Erholungsgäste un

„Tcouristen mit 1649 Personen.

Freienwalde g. d. Oder bis zum 31. Juli 2431 Erholungsgäste und im Monat Juli 3106 Extrazügler aus Berlin.

Gandersheim bis zum 15. August 177 Kurgäste.

Georgenbad bei Oberneukirch (Lausitz) bis zum 14. August 74 Par⸗

8 teien mit zusammen 250 Personen. Glücksburg bis zum 12. August 1780 Badegäste, abgereist 1084 Per⸗

onen.

Goczalkowitz (Bad) bis zum 14. August 676 Kurgäste und außerdem 404 Durchreisende.

Görbersdorf bis zum 18. August 707 Kurgäste.

u“ bis zum 14. August 140 Parteien mit zusammen 293 Per⸗ onen.

Eravenstein bis zum 13. August 188 Personen, abgereist 159 Personen.

Großmöllen (Bez. Köslin) und Umgebung bis zum 15. August 1081 Badegäste.

Gruben in Sachsen bis zum 14. August 20 Parteien mit zusammen 27 Personen.

Grund bis zum 11. August 2185 Kurgäste. 8

Harzburg (Soolbad) bis zum 16. August 12 705 Fremde

Heiligendamm bis zum 15. August 945 Fremde.

Helmstedt bis zum 15. August 422 Kurgäste.

Johannisburg (Ostseebad) bis zum 12. August 24 Personen, abgereist 2 Personen.

Jonsdorf bis zum 14. August 206 Parteien mit zusammen 469 Personen.

Juist bis zum 15. August 870 Fremde.

Kipsdorf bis zum 14. August 800 Personen.

Klotzsche bis zum 14. August 433 Parteien mit zusammen 974 Personen.

Königsbrunn bei Königstein (Elbe) bis zum 14. August 159 Parteien mit zusammen 222 Personen.

Kollund bis zum 13. August 93 Personen, abgereist 32 Personen.

Landeck bis zum 18. August 2492 Kurgäste und außerdem 2431 Durch⸗ ‚reisende.

Langballigau (Ostseebad) bis zum 10. August 30 Personen, abgereist 23 Personen.

Langebrück in Sachsen bis zum 14. August 312 Parteien mit zusammen 773 Personen. 8

v zum 18. August 917 Kurgäste und außerdem 613 Durch⸗ reisende.

Langeoog bis zum 15. August 1450 Fremde.

Lausigk bis zum 31. Juli 323 Kurgäste. 8

Lauterberg (Harz) bis zum 10. August 2775 Kurgäste.

Liegau bei Radeberg bis zum 14, August 140 Parteien mit zusammen 262 Personen.

Marienborn bei Panschwitz bis zum 14. August 122 Parteien mit zusammen 190 Personen.

Müritz bis zum 16. August 963 Fremde.

Mulda bis zum 14. August 244 Personen.

Neuenahr 88” bis zum 15. August 5246 Kurgäste und sonstige Fremde.

Norderney bis zum 15. August 12 879 Fremde.

Oeynhausen (Königliches Bad) bis zum 14. August 5593 Kurgäste und außerdem 12 417 Durchreisende.

Oppelsdorf bei Reibersdorf bis zum 14. August 137 Parteien mit zusammen 172 Personen.

Oybin bis zum 14. August 227 Parteien mit zusammen 557 Personen.

Polzin bis zum 15. August 657 Badegäste und außerdem 579 Passanten.

Pyrmont bis zum 18. August 6975 Kurgäste und außerdem 4467 sonstige Fremde.

Reinerz (Bad) bis zum 18. August 3280 Kurgäste und bis zum 14. August 2879 Erholungsgäste und Durchreisende.

Rothenfelde bis zum 15. August 2285 Fremde. 8

Rügenwaldermünde bis zum 15. August 430 Badegäste.

Salzbrunn bis zum 18. August 2938 Kurgäste und außerdem 2075 Durchreisende.

St. Andreasberg bis zum 10. August 1477 Kurgäste.

Schandau bis zum 14. August 732 Parteien mit zusammen 1598 Bade⸗ gästen und außerdem 11 742 Durchreisende.

Schmiedeberg (Erzgebirge) bis zum 14. August 455 Personen.

Schweizermühle bis zum 14. August 267 Parteien mit zusammen 432 Personen.

Spiekeroog bis zum 15. August 650 Fremde. 8

Steinberghaff (Ostseebad) bis zum 12. August 50 Personen, abgereist 32 Personen.

Stolpmünde bis zum 15. August 685 Badegäste. 8

Süderhaff bis zum 13. August 127 Personen, abgereist 69 Personen.

Sylt bis zum 17. August 6054 Kurgäste. 1

Tharandt bis zum 14. August 297 Parteien mit zusammen 488 Personen.

Wangeroog bis zum 15. August 1150 Fremde. 8

Warmbad bei Wolkenstein mit Waldmühle und Hüttenmühle bis zum 11. August in Warmbad 436 Parteien mit zusammen 664 Personen, bis zum 12. August in Waldmühle und Hütten⸗ mühle 69 Parteien mit zusammen 127 Personen, bezw. 53 Parteien mit 83 Personen.

Warnemünde bis zum 16. August 6466 Fremde.

Wassersleben bis zum 13. August 28 Personen, abgereist 16 Personen.

Weißer Hirsch bis zum 14. August 727 Parteien mit zusammen 1256 Personen. 8

Werne (Bezirk Münster) bis zum 15. August 495 Kurgäste. 8

Westerland auf Sylt bis zum 12. August 4987 Kurgäste und außer dem 202 Durchreisende.

Wildungen (Bad) bis zum 16. August 3140 Femeiste.

Wustrow (Ostseebad) bis zum 18. August 381 Personen.

Wyck auf Föhr bis zum 12. August 1540 Kurgäste und außerdem 1727 Durchreisende.