1) Die Unfallverschollenheit ist unter die Anlässe der Todeserklä⸗ rung aufzunehmen. .
2) Der Tod des Verschollenen ist von dem Zeitpunkte zu datiren, in welchem der gesetzliche Wahrscheinlichkeitsgrund des Todes eingetreten ist.
3) Mit der Vermuthung des Todes ist die Vermuthung zu E daß der Verschollene bis zu jenem Zeitpunkte ge⸗
ebt habe.
Diese Vorschläge sind bestimmt, die entgegenstehenden Para⸗ graphen des Entwurfs zu beseitigen. Die erste will die Todes⸗ erklärung in einem unter den modernen Verhältnissen nur zu leicht vorkommenden Fall ermöglichen. Durch den zweiten Satz soll die unpraktische, gleichwohl in den Entwurf übergegangene Fiktion des Römischen Rechts, daß der Tag der Fällung des Ausschluß⸗ urtheils als Todestag des Verschollenen anzusehen sei, be⸗ seitigt werden. Bei Aufnahme der dritten These in das neue Gesetzbuch würde eine gleichfalls aus dem Römischen Recht herrührende Duplicität, wonach ein Verschollener unter Umständen in gewissen Beziehungen als todt, in anderen noch als lebend zu erachten ist, in Fortfall gebracht werden.
8 Die demnächst in dieser Abtheilung zur Debatte gestellte Frage autete: In welcher Weise ist die Stellung des Guts⸗ snventars zu den Rechten der Real⸗ und Personal⸗ gläubiger und zu dem Pfandrecht des Verpächters 1164“* 8
Ueber dieses von dem Geheimen Regierungs⸗Rath Hermes⸗ Berlin und dem Amtsrichter Bunsen⸗Rostock begutachtete Thema referirten Professor Dr. Enneccerus⸗Marburg und Rechtsanwalt Moerschell⸗Würzburg. Die Billigung der Versammlung fanden die von Ersterem aufgestellten Grundsätze. Sie gehen dahin:
1) Die Bestimmungen des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetz⸗ buchs über die Stellung des Gutsinventars zu den Rechten der Real⸗ und Personalgläubiger sind in der Hauptsache zu billigen; jedoch empfiehlt es sich, das Erlöschen der Haftung davon abhängig, zu machen, daß die Inventarstücke veräußert und von dem Gkundstück entfernt sind.
Das Pfandrecht des Verpächters ist auf die der Pfändung ent⸗
zogenen Inventarstücke auszudehnen, jedoch ohne die Befugniß,
diese Gegenstände, so lange das Pachtverhältniß dauert, der G Bewirthschaftung des Gutes zu entziehen. Von einschneidender praktischer Bedeutung ist besonders der erste der beiden Vorschläge. Er würde den Realgläubigern gegen dolose Manipulationen ihres Schuldners Schutz gewähren. Denn während nach dem Entwurf die räumliche Trennung der Inventarstücke von dem verhafteten Grundstück in jedem Falle den Pfandnexus aufheben soll, würde diese Wirkung nach dem von der Abtheilung angenommenen Grundsatz nur dann eintreten, wenn die Trennung auf Grund eines (rechtsbeständigen) Veräußerungsgeschäftes erfolgt wäre.
Zu einer Diskussion der in das hier behandelte Gebiet ein⸗ schlagenden, in der Wissenschaft offenen, von dem Entwurf nicht berührten Frage, ob das veräußerte, aber räumlich noch nicht getrennte Inventar von einer nach der ö“ bestellten Hypothek er⸗ griffen werde, wurde weder von den Referenten, noch aus der Mitte der Versammlung eine Anregung gegeben.
„W. T. B.“ meldet ferner vom Sonnabend: In der heutigen Schlußsitzung wurde die Einführung der bedingten Ver⸗ urtheilung dem bezüglichen Beschlusse der Abtheilung gemäß gebilligt, die Einführung eines Gesetzes zur Bekämpfung der Trunksucht dagegen, ebenfalls dem bezüglichen Ab⸗ theilungsbeschlusse entsprechend, abgelehnt. Präsident Drechsler (Leipzig) schloß die Sitzung mit dem Ausdruck des Dankes an den Ortsausschuß, den Bürgermeister und die Vertreter der Stadt Köln. Nachmittags fand ein Festessen statt.
tatistik und Volkswirthschaft.
Ländliche Arbeiter. SDdie landwirthschaftliche Lage der ländlichen Lohnarbeiter im Regierungsbezirk Königsberg muß als eine befriedigende bezeichnet werden, da Gelegenheit zu gutem Verdienst in hinreichendem Grade vorhanden ist. Trotz der genügenden Arbeitsgelegenheit und trotz der sehr hohen Löhne besteht indes die umfangreiche Arbeiterauswanderung nach dem Westen — sogenannte Sachsengängerei — fort, und es Iee nac scsleh Klagen der ländlichen Besitzer über Arbeiter⸗
angel laut.
Mülhauser Anstalt für Arbeitsvermittlung. In der Zeit vom 1. Juli 1890 bis 30. Juni 1891 wurden ein⸗ geschrieben: 2611 Arbeitnehmer, gegen 1784 im Jahre vorher, 2340 Arbeitgeber, gegen 1236 im Jahre vorher, und 1594 Stellen, welche direkt besetzt wurden, gegen 1077 .. Am meisten stiegen nach einem Bericht des Vorstands der Anstalt e Anfragen nach Arbeitskräften, welche sich im Vergleich zum vorber⸗ gehenden Jahre beinahe verdoppelt haben. Um die Hälfte vermehrte sich die Anzahl der vergebenen Stellen, welche durchschnittlich fünf im Tage erreichten. — Alle Einschreibungen finden unentgeltlich statt, und es ist nur eine Taxe von 25 ₰ zu entrichten, nachdem eine Stelle durch die Anstalt erlangt worden. 1.“
“ Zur Arbeiterbewegung 3 Hier in Berlin fand gestern eine sozialdemokra⸗ tische Volksversammlung statt, in welcher die Berliner Delegirten zum Brüsseler Internationalen Arbeiterkongreß Bericht erstatteten. In der an die Berichterstattung sich an⸗ schließenden Diskussion klang das Grollen der Opposition wider, sodaß die Parteiführer Fischer und Singer in die Des batte eingreifen mußten. Es waren drei Resolutionen eingebracht, von welchen eine, gegen Liebknecht gerichtet, sein Verhalten gegenüber Domela Nieuwenhuys tadelte; eine zweite bezog sich auf den Ausschluß der Anarchisten vom Brüsseler Kongreß. Diese beiden Resolutionen wurden abge⸗ lehnt, und nur die dritte genehmigt, die sich mit den Beschlüssen des Brüsseler Kongresses und mit dem Verhalten der deutschen Delegirten einverstanden erklärt. — In Rixdorf fand, wie der „Mgdb. Ztg.“ von hier telegraphirt wird, eine von etwa 2000 Personen besuchte Volksversammlung statt, in der der sozialdemokratische Reichstags⸗Abgeordnete Bebel über das Parteiprogramm sprach. Es erhob sich ein heftiger Wortstreit. Die Opposition war in der Mehrheit und wurden Werner⸗ Berlin, Ungering⸗Köpenick und Mielenz⸗Johannisthal, alle drei zu den „Jungen“ gehörig, als Vertreter für den Wahl⸗ kreis Teltow⸗Beskow⸗Storkow⸗Charlottenburg auf dem Erfurter Parteitag gewählt. Um den großen Gewerkschaftskongreß, welcher wahrschein⸗ lich im Frühjahr des nächsten Jahres abgehalten werden soll, vor⸗ zubereiten, tagte, wie dem „Hamb. Corr.⸗ geschrieben wird, in Halberstadt eine Gewerkschaftskonferenz. Die Konferenz, d. h. die Vertreter der in Deutschland vorhandenen centralen Vereine, hat den Beschluß gefaßt, eine Unterstützung nur den sogenannten Abwehr⸗ strikes angedeihen zu lassen. Die in Hamburg bestehende General⸗ strikekommission hat die Anweisung schon seit längerer Zeit befolgt, sie hatte insgesammt 6600 Strikende (31 Strikes) zu unterstützen und hbatte dabei 195 584 ℳ ausgegeben. Dabei ist der sogenannte Maifonds mit verbraucht worden; es blieb außerdem ein Defizit zu decken, wozu eine Anleihe aufzunehmen nöthig wurde. Vorläufig sind also auch insofern größere Strikes ausgeschlossen, als
blick auf den kommerziellen Standpunkt der Küste, bereist.
der Strikebewegung bereits umgesehen, und sie haben es in Halber⸗ stadt durchgesetzt, daß die centralisirten Vereine für jedes Mitglied einen Beitrag nach Hamburg abführen sollen. Dieser Beitrag ist aber so gering, daß, wenn selbst alle Vereine dem Beschluß nach⸗ kommen sollten, mit der so angesammelten Summe nicht viel anzu⸗ fangen sein dürfte. 1
Die Burbacher Hütte macht durch Thoranschlag bekannt, daß sie Weizen⸗ und Kornmehl an ihre Arbeiter zum Selbst⸗ kostenpreis abgiebt. Nach der „Malst.⸗Burb. Ztg.“ beabsichtigt auch die Burbacher Hütte, ihren Arbeitern Brot zu billigem Preise zu beschaffen. Verschiedene andere Lebensmittel werden bereits zu herab⸗ gesetzten Preisen verabfolgt.
Neue sozialdemokratische Blätter werden, wie die Ber⸗ liner „Volksztg.“ mittheilt, vom Oktober ab in Freiberg i. S. und Hainichen i. S. erscheinen.
us Mons (Belgien) wird demselben Blatt geschrieben, eine neue Proklamation, die unter den Arbeitern massenhaft ver⸗ breitet werde, fordere dieselben zu äußerster zur Erreichung ihrer Forderungen auf. (Vgl. die Notiz aus Charleroi in Nr. 215 d. Bl.)
Aus Kopenhagen wird uns geschrieben: Wie aus Aarhus gemeldet wird, haben sich die ausständigen Arbeiter in den Werkstätten der Staatseisenbahn sowie in den pripaten Maschinenfabriken vom letzten Freitag zur Aufnahme der Arbeit unter den bisherigen Bedingungen gemeldet. (Vergl. Nr. 211 d. Bl) In den Staatswerkstätten sind aber nur einzelne der Ausständigen angenommen worden, während allen übrigen erklärt wurde, daß sie, als aus dem Dienst der Staats⸗ bahn entlassen, wie jeder andere Arbeiter ein Gesuch um Annahme einzureichen hätten; es würde dann bezüglich jedes einzelnen Arbeiters entschieden werden, ob er wieder angenommen werden solle oder nicht. Vier Sozialisten, welche Unterstützungen für die Ausständigen in den Häusern sammeln wollten, wurden verhaftet.
Der Kongreß der englischen Gewerkvereine in New⸗ castle wurde am Sonnabend nach Annahme eines Beschlusses, der sich für die Vermehrung der Zahl der Arbeiterdeputirten im Parlament ausspricht, geschlossen.
Wie ein Wolff'sches Telegramm aus Lausanne meldet, hat das Bundesgericht am Sonnabend die von der italienischen Re⸗ gierung verlangte Auslieferung des Anarchisten Malatesta abgelehnt; da dieser jedoch aus der Schweiz ausgewiesen worden ist, so sollte er vorgestern an die Grenze gebracht werden
Kunst und Wissenschaft.
Eiin schön geschliffenes Feuersteinbeil ist, wie der „Voss. Ztg.“ berichtet wird, bei den Bauarbeiten am Mühlendamm aus dem Grunde der Spree herausgebracht worden. Der Fall ist für die vorgeschichtliche Forschung Berlins von Bedeutung, denn es waren bisher, wie aus Friedel „Vorgeschichtliche Funde der Gegend von Berlin“ und Buchholz, „Berlinische Alterthümer im Mär⸗ kischen Provinzial⸗Museum“ ersichtlich, im Gebiet des alten Berlin und Kölln nur Beile aus weicherem Gestein gefunden oder Feuersteinmesser und dergleichen kleinere Geräthe, welche auch in den jüngeren vorgeschichtlichen Perioden neben Metallgeräthen fortgebraucht wurden Dieser neue Fund weist mit ziemlicher Sicher⸗ heit darauf hin, daß die Stelle von Alt⸗Berlin schon in der Zeit des geschliffenen Steins, also vor etwa 3000 bis 4000 Jahren, besiedelt war. Das Beil ist 630 g schwer, 16,5 cm lang, die Schneide 5,5 cm und so scharf, daß man eine Papierlage damit zerschneiden Sa. Es wird im Märkischen Provinzial⸗Museum zur Auslage ommen.
— Der „Kongreß für Internationales Recht“ in Hamburg bielt, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend Vor⸗ mittag seine letzte Sitzung ab. Nach kurzer Berathung wurde der Kongreß durch den Vorsitzenden Professor von Bar geschlossen.
— Der Afrikareisende Trivier ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ am 12. d. M. in Marseille angekommen. Er hat Afrika von Libreville im französischen Congo⸗Gebiet über Cap Lou⸗ renzo Marquez und Sansibar bis Port Sard, hauptsächlich im Hin⸗
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Wie „W. T. B.“ aus Bombay vom heutigen Tage meldet, sind auf den Kriegsschiffen „Marathon“ und „Redbreast“ 15 Todesfälle an Cholera vorgekommen.
Handel und Gewerbe. 8
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Kok
an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt 10 430, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 11. d. M. gestellt 4177, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 12. d. M. sind gestellt 4005, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Subhastations⸗Resultate.
Beim Königlichen Amtsgericht I. Berlin stand am 12. September 1891 das Grundstück des Zimmermeisters Max Freier, in der Putbuserstraße 18 belegen und mit 16 640 ℳ Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt, zur Versteigerung. Das geringste Gebot wurde auf 193 400 ℳ festgesetzt. Für das Meist⸗ gebot von 221 000 ℳ wurde der Fabrikbesitzer Fritz Butzke in Berlin Erstehber.
Berlin, 12. September. (Wochenbericht für Stärke, Stärke fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabers ky.) Ia. Kartoffelmehl 26 ½ — 27 ¼ ℳ, I a. Kartoffelstärke 26 ½ — 27 ½ ℳ, IIa. Kartoffelmehl und⸗Stärke 24 ½ — 26 ℳ, gelber Syrup 30 — 31 ℳ, Capillair⸗Export 31 ½ —- 32 ℳ, Capillair ⸗Syrup 31 — 31 ½ ℳ, Kartoffelzucker gelber 29 ½ — 30 ½¼ ℳ, do. Cavpillair 30 ½ — 31 ½ ℳ, Rum⸗Couleur 38 —- 39 ℳ, Bier⸗Couleur 37 —- 38 ℳ, Derxtrin, gelb und weiß, Ila. 33 ½ — 35 ½ ℳ, do. sekunda 29 — 33 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 46 — 48 ℳ, Weizenstärke (großst.) 51 ½ — 52 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 51 ½ — 52 ½ ℳ, Reisstärke (Strahlen) 51 — 52 ℳ, do. (Stücken) 50 — 51 ℳ, Mais⸗Stärke 34 — 36 ℳ, Schabe⸗ stärke 36 — 37 ℳ, Victoria⸗Erbsen 23 — 26 ℳ, Kocherbsen 22 — 25 ℳ grüne Erbsen 22 — 25 ℳ, Futtererbsen. 183 — 19 ½ ℳ, Leinsaal 27 — 28, Linsen, große 44 — 60, do. mittel 36 — 44, do. kleine 28 — 36 ℳ, gelb. Senf 24 — 32 ℳ, Kümmel 34 — 40 ℳ, Mais loco 16 ½ — 17 ½ ℳ, Pferde⸗ bohnen 16 — 17 ℳ, Buchweizen 17 — 20 ℳ, inländische weiße ohnen 23 — 25 ℳ, weiße Flachbohnen 25 — 28 ℳ, ungarische Bohnen 22 — 24 ℳ, galizische und russische Bohnen 20 — 22 ℳ, Wicken 15 ½ — 17 ℳ, Fefecchen 23 — 25 ℳ, Leinkuchen 17 ½ — 18 ½ ℳ6, Weizenschale 13 ½ — 14 ½ ℳ,
oggenkleie 14 ½ — 15 ½ ℳ, Rapskuchen 14 ½ — 15 ½ ℳ, Mohn, blauer 48 — 54 ℳ, do. weißer 60 — 74 ℳ, Hirse, weiße 22—25 ℳ Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. — Der „Köln. Ztg.⸗ zufolge findet die Monatsversammlung des westfälischen Kokssyndikats in der Mitte dieser Woche statt; auf der Tagesordnung stehen der Geschäftsbericht und zwei lyvere Angelegenheiten, darunter die Feststellung der Betheiligungs⸗ ziffern. — Nach dem Bericht der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ über den Rheinisch⸗ Westfälischen Kohlenmarkt war Kokskohle in der ver⸗ gangenen Woche in Folge der Einschränkung der Kokserzeugung schwerer unterzubringen. Die letztere soll aber am 1. Oktober d. J. im vollen Umfange wieder aufgenommen werden. Für die übrigen Kohlensorten ist die Nachfrage sehr lebhaft, sodaß sich schon erhebliche Lieferungsrückstände ergeben.
bezeichnet in ihrem
— Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ die allgemeine Geschäftslage
eben die Generalstrikekasse leer ist. Nach Hülfe haben sich die Leiter
an der Aktien⸗Börse und das kolossale Spekulationsgeschäft in Cerealien in Betracht, sondern hauptsächlich die solide Besserung in fast allen Geschäftszweigen, welche auf Grund der vorzüglichen Ernten und der guten Exportaussichten vor sich geht. Die Geschäfte würden noch besser sein, wenn es den Kaufleuten nicht so schwer fiele, von ihren anken die gewohnten Erleichterungen zu er⸗ halten; es sei leider eine Thatsache, daß trotz der augenblicklichen Flüssigkeit Geld auf längere Zeit schwer aufzutreiben sei. Die Banken fürchten in Verlegenheit zu kommen, da das Inland für Erntezwecke noch große Ansprüche machen wird; die Reserven der Banken sind aber nicht derart, daß sie es wagen könnten, sich auf lange Zeit hinaus zu engagiren. Welche Wichtig⸗ keit man der gegenwärtigen Lage beilegt, geht daraus hervor, daß hiesige Banken Begünstigungen gewähren, um den Im⸗ port von Gold anzuregen. Die Lage ist zwar durchaus keine be⸗ unruhigende, aber es wird doch aller Einsicht und Gewandtheit der Banken bedürfen, damit eine Geldklemme vermieden wird und die Geschäfte des Landes ungestört ihren Fortgang nehmen. — Vo Europa waren Goldsendungen im Totalbetrage von 2 500 000 Doll. für New⸗York unterwegs.
Leipzig, 12. September. (W. T. B.) Kam mzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per September 3,75 ℳ, per Oktober 3,77 ½ ℳ, per November 3,80 ℳ, per Dezember 3,82 ½ ℳ, per Januar 3,82 ½ ℳ, per Februar 3,85 ℳ, per März 3,85 ℳ, per April 3,85 ℳ, per Mai 3,85 ℳ, per Juni 3,85 ℳ, per Juli 3,87 ½ ℳ, per August 3,87 ½ ℳ Umsatz 125 000 kg. Ruhig.
Wien, 12. September. (W. T. B.) Die bisberige Unter⸗ suchung in der Angelegenheit der Fälschungen der Coupons der Pfandbriefe der Oesterreichisch⸗Ungarischen Bank hat ergeben, daß ein Verbrechen einer weitverzweigten Fälschergesellschaft vorliege. Für die Ergreifung der Mitglieder derselben wurden 4500 Fl. ausgesetzt.
— 13. September. (W.T. B.) Die „Presse“ meldet, der Verwaltungs⸗ rath der österreichisch⸗ungarischen Staatsbahngesellschaft werde noch im Laufe des September zusammentreten, es stehe jedoch noch nicht fest, ob schon in dieser Sitzung die Frage Betreffs der Domänen ent⸗ schieden werden würde. Diese Frage sei jedenfalls sehr weit vorge⸗ schritten und die Vorarbeiten seien beendet. Die Vorräthe auf den Domänen seien bereits im Juli d. J. aufgenommen. Der Präsident der Gesellschaft Taussig, der heute zurückgekehrt ist, habe sich auch während seines Urlaubs mit der Frage beschäftigt.
Ausweis der Südbahn in der Woche vom 3. September bis 9. September 925 713 Fl., Mindereinnahme 19 057 Fl.
London, 12. September. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.
—, 14. September. (W. T. B.) Die Getreidezufuhrn be⸗ trugen in der Woche vom 5. September bis 11. September: englischer Weizen 1492, fremder 33 092, englische Gerste 340. fremde 21 861, eng⸗ lische Malzgerste 19 630, fremde —, englischer Hafer 2899, fremder 98 429 Oris., englisches Mehl 14 121, fremdes 45 183 Sack.
Warschau, 12. September. (W. T. B.) Die Einnahmen der Warschau⸗Wiener Eisenbahn⸗Gesellschaft betrugen im August 54 200 Rbl. mehr als in demselben Monat des Vorjahres.
New⸗York, 12. September. (W. T. B.) Die Börse ver⸗ lief bei stillem Geschäft fest, nur vorübergehend abgeschwächt. Der Umsatz der Aktien betrug 133 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 4 800 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe be⸗ trugen 40 000 Unzen.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waäaren betrug 5 486 Doll. gegen 6 096 9 Vorwoche.
Submissionen im Auslande.
Sn Oesterreich.
17. September 1891, 10 Uhr Vormittags. Magistrat der Reichs⸗ Haupt⸗ und Residenzstadt Wien: Vergebung der Lieferung und Ver⸗ frachtung von 40 000 Doppel⸗Centner und einem Ueberquantum von 20 000 Doppel⸗Centner schlesischer Steinkohle in Stück⸗, Würfel⸗ und Nußgröße, sowie Sicherstellung von 100 Raummeter harten und
1800 Raummeter weichen Holzes nebst 4650 Doppel⸗Centner Koks. Näheres an Ort und Stelle.
Japan.
4. Dezember 1891, 9 bis 11 Uhr Vormittags. Gouvernement von Kanagawa (Kencho) zu Yokohama: Lieferung von circa 3600 Tonnen Eisenmaterial und Beiwerk zur Errichtung eines eisernen Piers für die Hafenwerke von Yokohama. Vorläufige bei Einreichung
pläne, sowie das in englischer Sprache verfaßte Lastenheft können in der Redaktion des Reichs⸗Anzeigers“ eingesehen werden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Dampfschiffverbindung zwischen dem Schutzgebiet der Neu⸗ Guinea Compagnie und Soerabaya (Java) ist aufgehoben worden. An deren Stelle tritt eine solche zwischen dem bezeichneten Schutzgebiet und Singapore. Die Fahrten auf der neuen Linie finden in Zeitabständen von 8 Wochen (erstmaliger Abgang von Singapore am 15. Oktober) im Anschluß an die Dampfer der Deutschen Dampfschiffs⸗Rhederei zu Hamburg (Sunda⸗Linie) statt. Briefsendungen für Deutsch vah Frankfurt⸗Basel, Luxemburg⸗Basel und München⸗Kufstein zuzuführen.
Bremen, 12. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „München“ hat gestern auf der Fahrt nach Baltimore Dover passirt. Der Dampfer „Sachsen“ ist heute von Antwerpen abgegangen. Der Schnelldampfer „Elbe’“ ist heute früh in New⸗York eingetroffen.
Hamburg, 12. September. (W. T. B.) Amerikanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Gellert“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗York eingetroffen. Der Postdampfer „Suevia“ hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Lizard passirt.
— 14. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Teu⸗ boßtn. hat, von New⸗York kommend, gestern Nachmittag Lizard passirt.
Hamburg, 12. September. Der neue starke Schleppdampfer „Möwe“, das erste Schiff der neuen Hamburger Bugsirdampfer⸗ Compagnie, machte, nach: einer Mittheilung des „W. T. B.“, heute eine Probefahrt, welche glänzend verlief. Die neue Compagnie wurde sf. Z. begründet, um normale Schleppdampferverhältnisse auf der Unterelbe herbeizuführen.
London, 12. September. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Dane“ ist heute auf der Heimreise von Southampton an⸗ gekommen.
New⸗York, 13. September. (W. T. B.) Der Schrnell⸗ dampfer „Augusta Victoria“ ist, von Hamburg kommend, gestern Nachmittag in New⸗York eingetroffen. Mannigfaltiges 8
Die Stadtverordneten⸗Versammlung hat sich in ihrer geheimen Sitzung am Donnerstag damit einverstanden erklärt, daß der Bürger⸗ meister, Geheime Regierungs⸗Rath Duncker auf seinen An⸗ trag vom 1. Oktober d. J. ab, und zwar unter Belassung seines vollen Gehalts, in den Ruhestand versetzt werde.
Ueber die allgemeinen Resultate des Fertbirdeagec es sgg der Stadt Berlin während des Verwaltungsjahres 1. April 1890/91 ist Folgendes zu berichten:
A. Fortbildungsan stalten. Die vier Fortbildungsanstalten, welche im Vorjahre bestanden, sind auch von Ostern 1890 ab weiter⸗ geführt. Mit dem 1. Oktober 1890 indeß mußte die Anstalt in der Friedrich⸗Werderschen Ober⸗Realschule — Niederwallstraße 12 — ge⸗
Wochenbericht vom 4. d. M. als im Ganzen zufriedenstellend, besser sogar als man noch vor kurzer Zeit erwarten durfte. Dabei komme nicht allein die seitherige Hausse
schlossen werden, weil der geringe Besuch ihr ferneres Bestehen nicht mehr rechtfertigte. Der Besuch der einzelnen Anstalten war folgender
Freischüler).
schüler).
der Offerte niederzulegende Kaution 11 310 Yen. Die Errichtungs⸗
„Neu⸗Guinea sind ausschließlich den
HSee.
*
Fortbildungsanstalt im Friedrichs⸗Gymnasium betrug die Sommer 1890: 196 (einschl. 6 Frei⸗ schüͤler), im Winter 1890/91: 267 (einschl. 10 Freischüler). II. In riedrich⸗Werderschen Ober⸗Realschule
8. v Anzahl der Theilnehmer im der Fortbildungsanstalt in der
betrug die Zahl der Theilnehmer im Sommer 1890: G III. In der Fortbildungsanstalt in der Luisenstädtischen Ober⸗Realschule betrug die Zahl der Theilnehmer im Sommer 1890: 160 (einschl 4 Freischüler), im Winter 1890/91: 236 (einschl. 3 Frei⸗ schüler). — Bürgerschule betrug die Zahl der Theilnehmer im Sommer 1890: 68 (einschl. 4 Freischüler), im Winter 1890/91: 124 (einschl. 4 Frei⸗
Während des Berichtsjahres haben 10 städtische Fortbildungsschulen für Jünglinge bestanden. Die Gesammtzahl der an diesen Schulen gemeldeten Theilnehmer, welche sich im Sommer 1889 auf 6715 und im Winter 1889/90 auf 7275 belief, betrug im Jahre 1890/91 7092 bezw. 7363. „Un richt in den Elementarfächern ist unentgeltlich, für einen vierstündigen Kursus im Französischen, Englischen oder Fachzeichnen werden 4 ℳ, für einen zweistündigen Kursus im Zeichnen oder doppelter Buch⸗ führung werden 2 ⁶ halbjährlich an Schulgeld erhoben. Auch für Zirkelzeichnen kann ein Schulgeld von 2 ℳ halbjährlich erhoben Zur Deckung der Unkosten für verbrauchten Thon u. s. w. wird von den Theilnehmern am Modellunterricht halbjährlich je 1 ℳ Auf den Besuch hat die Erhebung von Schulgeld einen nachtheiligen Einfluß nicht ausgeübt, zumal die Kuratorien Freistellen bis zu einem Zehntel der zahlenden Schüler bewilligen und dadurch den Wohlthaten der Zahl der das Vorjahr Michaelis 1890 wurde, Osten, besonders in der Gegend des Frankfurter Thores wohnenden einer Fortbildungsschule tern, in der Gubener Straße 51/52 eine neue städtische Fortbildungs⸗ schule unter Leitung des Rektors Ziebarth errichtet. 1 Schülerinnen in dieser Anstalt betrug im Winterhalbjahr 1890/91: 192. Die Gesammtzahl der Theilnehmerinnen der bestehenden 10 Mädchen⸗ Fortbildungsschulen betrug im Sommerhalbjahr 1890: 2232, im Winter⸗ halbjahr 1890/91: 2844 und hat sich vermehrt gegen das Sommerhalbjahr 1889 um 129, gegen das Winterhalbjahr 1889/90 um 453. Die städtische Fortbildungsschule für Taubstumme, Markusstraße 45/46 wurde im Sommerhalbjahr 1890 von 43 und im b- 1890/91 tädtische schule für Blinde, Alte Jakobstraße 112, bildet seit 1. April 1889 einen Zweig der städtischen
IV. In der Fortbildungsanstalt in der
B. Fortbildungsschulen.
werden.
erhoben.
auch Unbemittelten die Theilnahme an Fortbildungsschulen ermöglichen. Die schulen für Mädchen bhat sich gegen um eine vermehrt. Zu
jungen Mädchen den Besuch
von 36 Theilnehmern besucht. Die
27 männliche und 30 weibliche Zöglinge.
der Privatwohlthätigkeit sind der Anstalt im Laufe des Jahres reich⸗ Auf seine Bemühungen hin wurden dem Direktor zu Pfingsten etwa 250 ℳ zur Verfügung gestellt, um mit 8 er⸗ wachsenen fleißigen Zöglingen der Anstalt, 4 halb und 4 ganz blinden jungen Männern eine Pfingstfahrt durch die Insel, Rügen zu unter⸗ Die Fahrt ging ohne erhebliche Schwierigkeiten und glück⸗
lich gemacht worden.
nehmen.
noch nie Berlin verlassen hatten, lassen. Ferner wurden von dem Börsen⸗Couriers“ Direktor etwa 2000 Mädchen
Redacteur
ℳ übergeben,
Hundtagsferien
u. s. w.
der Handarbeiten für 1. Januar 1890/91
Schule für Bäckerlehrlinge der
„Blindenanstalt“; sie
freundliche Eindrücke hinter⸗
wie im vorigen auch in diesem Jahre dem um den blinden erwachsenen eine vierwöchige Erholung an der Ostsee zu vermitteln. In Folge dessen konnten 18 Mädchen der Anstalt sich während der in Dievenow aufhalten und baden. . Mädchen wurden außerdem zu der Reise mit Kleidungsstücken, Wäsche Das gestrige Festdiner des Verbandes im großen Saale der Philharmonie nahm einen glänzenden Verlauf; unter den CEhrengästen befand sich auch der General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele Den mit Jubel begrüßten Kaisertoast, an welchen sich der gemeinsame Gesang der Nationalhymne schloß, brachte auch hier der Vorsitzende des Kongreß⸗Comités, Hr. Legations⸗ Brugsch aus, Presse“ Hr. Weise begrüßte. g Barbaro di San Giorgio,
ausgestattet. In der Uebersicht über den Geschäftsbetrieb befinden sich Stuhl⸗ flechterei, Korbflechterei, weibliche Handarbeiten, Druckerei von Blinden⸗ schriften. — Von dem Verein zur Errichtung sonntäglicher Freischulen wurde in dem Berichtsjahre die Schule für Schuhmacher und die Innung „Concordia“ der Fortbildungsschule des Handwerkervereins betrug die Zahl der des Theilnehmer im Sommerhalbjahr 1890 375 und im Winterhalbjahr
hätten. Forckenbeck, we
133 (keine im Interesse der Freiheit und der Gesittung
ersten höheren
dessen Bestand jedoch werden könne, um Thätigkeit zur
habe,
gesehen meinsamer Der Unter⸗
werde.
Fortbildungs⸗ wiederum um den im
schaftsbericht des
zu erleich⸗ welchem zu entnehmen ist,
Die Zahl der
Fortbildungs⸗ lebhaften Meinungsaustausch,
hatte Zuwendungen
Keil den Bericht der
befürwortete Deutschen
des „Berliner
Sämmtliche tagt wurde.
Graf von Hochberg.
Rath Professor Dr. Vereins „Berliner Wichert die Gäste in herzlicher
unterstützt. In
1890/91 578 gegen 422 bezw. 472 im Vorjahre. Auch dieser Schule Festrednern seien der Marchese
i tsj ine Unterstützung von 1500 ℳ aus städtischen welcher die Sympathien der italienischen, und Konsul Meyer⸗Wien E111“ ngh - 6 („Concordia“), welcher diejenigen der österreichischen Berufsgenossen
Mitteln gewährt worden. Die ganze
schuß 213 299,16 ℳ beträgt.
meinen ordentlichen
Fahnen aller deutschen Länder festlich geschmückt anwesenden Ehrengästen waren namentlich die
hörden in größerer Zahl vertreten; an ihrer Spitze waren die Hrrn. Ober⸗Bürgermeister Dr. von Forckenbeck und Vorsteher der Stadt⸗ b Nach Eröffnung des Festabends durch den Gesang des Mücke'schen „Gott grüße Dich!“ ergriff der Vorsitzende des Kongreß⸗Comités, Legations⸗Rath Professor Bezugnahme auf die in Deutschland heimisch gewordene Sitte, in jeder Deutschen zuerst des erhabenen Oberhauptes des
verordneten⸗Versammlung Dr. Stryck erschienen.
Dr. Brugsch das Wort, um unter
einigung von
Reiches zu gedenken, ein mit lebhafter Begeisterung Hoch auf Seine Majestät den Kaiser auszubringen. begrüßte er Namens des Festcomités die Ehrengäste, Gäste und Theilnehmer des Deutschen Schriftstellertages mit herzlichen Worten und gab der Befriedigung darüber Ausdruck, daß die deutschen Schrift⸗ Reichshauptstadt, gebührende
steller der Einladung nach der auf dem geistigen Gebiete die ihr Stellung einnehme, in so reicher
Zahl
1 Untersucham s⸗Sachen.
2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl. ““ 3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
8 8
usgabe für Fortbildungsschul⸗ wesen (abgeseben von der Handwerkerschule und der Baugewerkschule) betrug 1890/91 244 851,66 ℳ Dieser Summe steht eine Einnahme an Schulgeld gegenüber von zusammen 31 552,50 ℳ,
Die Begrüßung der Theilnehmer an der vierten a llgen des
Versammlung des en Schriftsteller⸗Verbandes, zu welcher gegen 600 Anmeldungen erfolgt sind, fand am Sonnabend Abend unter reger Betheiligung im großen Saale der Philharmonie statt, welcher mit der in Mitten eines reichen Blattpflanzen⸗Arrangements aufgestellten Büste Seiner Majestät des Kaisers und mit einer geschmackvollen Sac fac 88 war. Unter den
sodaß der Zu⸗ die Frauen. Hr. Neumann⸗Hofer, eine depeschen, von denen Prinzen Georg von der Herzoge Meiningen herausgehoben seien.
Deuts
städtischen Be⸗ Regiments Nr. 1 in der „N.
größeren Ver⸗
aufgenommenes Müllerstraße statt. Darauf
Garde⸗Grenadier⸗Regiments
erschienen.
welche auch hervorragende Folge gegeben
8
Der nächste Festredner war Hr. Ober⸗Bürgermeister Dr. von lcher den aus allen Theilen des deutschen Vater⸗ landes beschickten Schriftstellertag mit sympathischem Gruße im Namen der Haupt⸗ und Residenzstadt Berlin willkommen hieß und den dankenswerthen Bestrebungen des deutschen Schriftstellerthums Förderung des
wünschte. Im Namen des deutschen Schriftsteller⸗Verbandes dankte darauf der Vorsitzende Hr. Robert Schweichel für die freundliche Aufnahme, welche die Versammlung in Berlin gefunden und kenn⸗ zeichnete sodann die bisher geübte organisatorische Thätigkeit des Ver⸗ bandes, der allerdings noch nicht das im Interesse der Hebung des Schriftstellerstandes gesteckte hohe Ziel seiner Bestrebungen erreicht
schließlich zu Förderung der gesammten Standes aufzufordern, 1 und damit auch dem Vaterlande zum Heile und zur Ehre gereichen Nachdem darauf der Vorsitzende des Vereins Presse“ Hr. Kammergerichts⸗Rath Ernst Wichert den Gruß dieser schriftstellerischen Vereinigung übermittelt, Sekretär des Festcomitées Hr. Otto Neumann⸗Hofer den an⸗ wesenden Vertretern der Stadt Berlin den Dank der Versammlung ab, womit der offizielle Theil des Abends geschlossen war. ) einer längeren Pause folgte noch ein längeres zwangloses Zusammen⸗ sein der Kongreßmitglieder und ihrer Damen, welches wesentlich zur Anknüpfung persönlicher Beziehung zwischen den einzelnen Vertretern des deutschen Schriftstellerstandes beizutragen geeignet war.
Gestern Vormittag fand eine den Victoria⸗Sälen, Leipzigerstraße 134, statt. befand sich auf der Tagesordnung der von dem Verbandsvorsitzenden Hrn. Robert Schweichel geleiteten Verhandlungen der Rechen⸗ geschäftsführenden ses daß das Syndikat des gegenwärtig 822 Mitglieder zählenden Verbandes während der Berichtsperiode 20 Prozesse anzustrengen Gelegenheit hatte, von denen fünfzehn zu Gunsten der betheiligten Verbandsmitglieder ausschlugen. die Berichte des Schatzmeisters und der Kassenrevisoren, welchen zu⸗ folge sich der Vermögensstand des Verbandes auf 25076 ℳ beläuft. Wäbrend die vorschriftsmäßige Dechargirung einstimmig erfolgte, gab die im Anschluß an den Kassenbericht erörterte Angelegenheit der Handhabung des Verbandsorgans der seinen in Annahme eines Antrages fand, nach welchem der geschäftsführende Ausschuß ermächtigt wurde, das zeitige Organ, die „Deutsche Presse“ in der bisherigen Form unter Gewährung eines jährlichen Zuschusses von 2500 ℳ an den Verleger fortzuführen. Wahl zweier Kassenrevisoren für 1892 erstattete Hr. Dr. Robert Verlagsrechts⸗Kommission und die Genehmigung des vorgelegten Entwurfes einer Verlagsordnung, — und dem Bundesrathe mit der Bitte überreicht werden soll, eine lich von Statten und hat in den Theilnehmern, die bis auf einen eeignete Berücksichtigung bei Herstellung des bürgerlichen Gesetzbuches
8n bei Ausarbeitung eines Separatgesetzes eintreten zu lassen. Nachdem der Entwurf angenommen worden und der Berichterstatters einstimmige Genehmigung Seitens der Versammlung gefunden, verursachte der darauf folgende Bericht des Hrn. Dr. Weid⸗ kand über das literarische Bureau des Verbandes eine längere eingehende Besprechung, welche schließlich auf heute Vormittag ver⸗
üͤbermittelte, sowie Max Nordau⸗Paris erwähnt, welch Namen der auswärtigen Gäste dem Ausschusse dankte; es toasteten u. A. noch Graf von Hochberg auf die Kunst und Dr. Goldbaum⸗Wien auf Außerdem verlas der General⸗Sekretär des Festcomités, größere Anzahl diejenige Preußen, von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha und von . Nachdem im Verlaufe des Diners die Hrrn. Krolop und Götze die Gesellschaft durch hervorragende Ge⸗ sangsleistungen erfreut hatten, verursachte 1 durch die humoristische Erklärung der Tischkarte wiederholte allgemeine Heiterkeit. An das Festessen schloß sich ein Ball.
Wie in einer Anzeige des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗ Pr. Z.“ mitgetheilt wird, ist der im „R. u. St.⸗A.“ gemeldete Tod des Ober⸗Stabs⸗ und Regiments⸗ Arztes Dr. Hahn als die Folge ein ergi zusehen, welche Dr. Hahn vor etwa fünf Jahren in seinem Berufe sich zugezogen hat. Die Beerdigung des Ober⸗Stabsarztes Dr. Hahn fand, wie die „Voss. Z.“ mittheilt, am Sonnabend Nachmittag 4 ½ Uhr unter starker Betheiligung auf dem Garnisonkirchhofe in der Die in Berlin anwesenden Militärärzte waren vollzählig erschienen, Seitens des Offtsier Gordes des Kaiser Alexander war eine Manövergelände entsandt worden, und auch viele Civilärzte waren Das Alexander⸗Regiment hatte vom Wachtkommando eine zusammengesetzte Compagnie zur Trauerparade gestellt. Der Verein ehemaliger Kameraden des Regiments war bei der Trauerfeier um ihr Ehrenmitglied vollzählig erschienen.
Oeffentlicher Anzeiger.
Gedankens, der Fortgang
nationalen
einen segensreichen
war der Geheime erschienen.
nunmehr als
Interessen des Literatur
welche der deutschen „Berliner
stattete der General⸗
Nach Ablauf werden müssen.
Plenarsitzung des Verbandes in Als erster Gegenstand gewonnen sind.
Ausschusses,
Es folgten
Veranlassung zu einem Abschluß in der
Nach Erledigung der
welcher dem Reichstage
Antrag des
Kammergerichts⸗ Von auswärtigen
er im Meldung des „
von Glückwunsch⸗ Königlichen Hoheit Ihrer w11-. .
achsen⸗
Seiner sowie
Hr. Julius Stettenheim
einer Blutvergiftung an⸗ Athen,
Abordnung aus dem York Herald“
Divisions⸗Pfarrer Rogge
Regiments z. F. hörden und viele Es erschienen u. 1 Regierungs⸗Präsident Graf Hue de Grais, der Chef⸗Präsident der Ober Rechnungskammen 18 1 L. bse „ eine Abordnung des Magistrats und der Stadtverordneten⸗Versamm⸗ vsgred der Porfißenge lung in Amtstracht. Die
Ober⸗Postdirektionsbezirks überreichten als Angebinde einen schweren silbernen Tafelaufsatz und zwei silberne Becher, die Unterbeamten des ganzen Bezirks stifteten dem Jubilar eine bei Gladenbeck gegossene Büste Seiner Majestät des Kaisers.
Bremen, 12. Septem D. B. H.“, laut Beschlusses des Gemeinderaths eine neue Badeanstalt und ein Kurhaus mit einem Kostenaufwand
von 500 000 ℳ gebaut werden.
Pest, 12. September. dirte bei den Regulirungsarbeiten am Eisernen Thor ein amerika⸗ nisches Felsenbohrerschiff. mehrere verwundet. ähe einer Ladung Dynamit blieb unbeschädigt.
Madrid, 14. September. wie das „W. T. B.“ mittheilt, der Strom Amarguillo in der Provinz Toledo aus den Ufern getreten. 1 zahlreiche Dorfschaften sind unter Wasser gesetzt, mehrere Häuser sind durch das Wasser fortgerissen. zu Grunde gegangen sein.
13. September. „W. T. B.“ meldet, das der hellenischen Compagnie gehörige Dampf⸗ schiff „Heptanisos“ bei der Einfahrt in den Hafen von Syra mit dem englischen Dampfer . englische Dampfer sank sofort, die Mannschast wurde gerettet, die Ladung gilt als verloren.
New⸗York, 13. September. aus San Salvador vom 12. d. M. halten die Erdstöße in unregelmäßigen Zwischenräumen an. Der durch das Erd⸗ beben vom 9. d. M. 8 wird auf eine halbe Million Dollars geschätzt.
hielt die Leichenrede. Dann setzte sich der Leichenzug, der durch die Regiments⸗Kapelle des Garde⸗Füsilier⸗Regiments eröffnet wurde, nach der Gruft in Bewegung, auf welche auch eine große Anzahl früherer Patienten des Verstorbenen Kränze niederlegten.
Der erste Berliner Kursus zur Ausbildung der Lehrer in den Jugend⸗ und Volksspielen ist heute in den Räumen der Königlichen Turnlehrer⸗Bildungsanstalt eröffnet worden. trage der Regierung und zugleich als Direktor der genannten Anstalt Regierungs⸗Rath Dr. Köpke aus dem Kultus⸗Ministerium An dem Kursus nahmen 67 Herren Theil. befinden sich der Magistrats⸗Assessor Cuno, Bolle'schen Meierei und ein Galanteriewaaren Arbeiter.
gesichert an⸗ Herren gehören den Lehrerkreisen an. Die Berliner Gemeindeschulen haben fortgesetzter ge⸗ 88 ihrer Lehrkräfte entsandt, sieben Herren wirken an höheren Berliner Schulen und zwar am Grauen Kloster, am Lessing⸗Gvmnasium, am Friedrich⸗Gymnasium, am Falk⸗Realgymnasium und Luisenstädtischen Ober⸗Realschule, zwei der Herren sind Turn⸗ lehrer, einer ist an der Taubstummenanstalt, einer an der Vogeler'schen Schule angestellt, einer ist Garnisonlehrer a. D., vier Herren aus Berlin gehören im Allgemeinen dem pädagogischen Beruf an. Die übrigen Herren sind Lehrer von außerhalb, auch aus Corfu ist ein Theilnehmer erschienen Die Eröffnung des Kursus- vollzog sich im großen Hörsaale der Anstalt. Der Vorsitzende des geschäftsführenden Aus⸗ schusses begrüßte die Erschienenen und hielt den ersten Vortrag über die ethische und physiologische Bedeutung der Bewegungsspiele. Um 11 Uhr begannen im Friedrichshain die Spiele, für die als Leiter der Ober⸗Turnwart des Berliner Turnraths, städtischer Turnwart Dorner, Oberlehrer Nehring, Gymnasiallehrer Heinrich und Turnlehrer Otto Die Hrrn. Dorner und Eckler u. A. werden die theoretischen Vorträge halten. theilnehmern wird auch Gelegenheit geboten werden, den Spielen von Schülern hiesiger Schulen beizuwohnen. spielen das Königstädtische Realgymnasium, das Joachimsthal'sche Gymnasium, das Falk⸗Realgymnasium, das Askanische Gymnasium und verschiedene Gemeindeschulen. der die Bewegungsspiele mit Vorliebe pflegt, wird in Schönholz vor den Theilnehmern des Kursus spielen. Der Kursus dauert bis zum nächsten Sonntag.
Die Erhebung der für die hiesigen Grundstücke zu entrichtenden Real⸗Sublevations⸗Beiträge wird für die Zeit vom 1. Ok⸗ tober bis 31. Dezember d. J. unterbleiben.
Im Auf⸗
Darunter ein Angestellter der Die übrigen
an der
Mehrere Anmeldungen haben zurückgewiesen
Heinrich, sowie Oberlehrer Den Kursus⸗
Es werden vor den Gästen
Auch der Akademische Turnverein,
Die Ringbahn⸗Station Prenzlauer Allee ist, wie die „N. P. Z.“ erfährt, soweit fertiggestellt, dem Verkehr übergeben werden kann.
Der Direktion der Berliner Pferde⸗Eisenbahngesell⸗ schaft, Kommanditgesellschaft auf Aktien, J. Lestmann u. Comp., ist nunmehr Seitens des Königlichen Polizei⸗Präsidiums die Genehmigung zur Anlage eines zweiten Pferde⸗Eisenbahngeleises auf dem Kurfürstendamm unter den von den städtischen Be⸗ hörden gestellten Bedingungen ertheilt worden.
Potsdam. Der Ober⸗Postdirektor Geheime Postrath Vahl feierte, wie der „Voss. Ztg.⸗ berichtet wird, am Freitag sein fünfzig⸗ jähriges Dienstjubiläum. 1 Wilhelmsplatz wurde dem Jubilar von der Kapelle des 1. Garde⸗ eine Morgenmusik gebracht
daß sie am 1. November
Vor seiner Wohnung im Postgebäude am Die Spitzen der Be⸗
andere Personen brachten Glückwünsche dar. A. der Ober⸗Präsident Dr. von Achenbach, der
Die oberen Post⸗ und Telegraphenbeamten des
ber. Auf Helgoland sollen, nach einer
Wie die hiesigen Blätter melden, explo⸗
Zwei Arbeiter wurden getödtet und Ein in der Nähe befindliches Schleppschiff mit
In Folge heftiger Regengüsse ist, Die Stadt Consuegra und
Auch zahlreiche Menschenleben sollen Gestern Abend stieß, wie das
„Semiramis“ zusammen. Der
Nach einer Meldung des „New⸗
(vergl. Nr. 213 d Bl) verursachte Schaden
1 8
6. Fommandtt,Gesenscheften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und Wirt — 8 8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.
9.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
schafts⸗Genossenschaften.
2
1) Untersuchungs⸗Sachen.
[33898] Steckbriefs⸗Erledigung.
Der gegen den Arbeiter Wilhelm Turrack wegen Unterschlagung unter dem 18. August 1891 in den Akten U. R. II. 347 1891 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen.
Berlin, den 2. September 1891. “ 3 Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht I.
8
13897] Steckbriess.Erledigung.
as hinter den Arbeiter Herrmann Großkopf aus Zielenzig, geboren am 11. Oktober 1870 zu Fielerzig unierm 18. Juli 1890 in Nr. 176 de 1890 erlassene und unterm 30. Januar 1891 in
r. adü⸗ 1891 erneuerte Strafvollstreckungsersuchen Zielenzig, den 5. September 1891. Königliches Amtsgericht. II. Abth
[33894] Beschluß. Auf Antrag der Königl. Staatsanwaltschaft wird
gegen den Commis Wilhelm Hiestermann, geb.
am 31. Juli 1864 zu Bremen, lutherisch, englischer
Unterthan, zuletzt in ve a a. M. bei Kaufmann
Karl Anselm in Stellung, in der Erwägung, daß ꝛc. Hiestermann dringend verdächtig ist, fremde bewegliche Sachen, welche er in Besitz hatte, nämlich einen der Firma Karl Anselm jun. gehörigen Betrag von 2040 ℳ in baarem Gelde, sich rechtswidrig zu⸗ geeignet zu haben, Vergehen gegen §. 246 St⸗ G.⸗B., sowie in der ferneren Erwägung, daß durch den Antrag der Königl. Staatsanwalt⸗ schaft auf Eröffnung der Voruntersuchung die öffentliche Klage erhoben ist, sowie endlich, daß der ꝛc. Hiestermann ausweislich der Akten sich durch Flucht der Bestrafung entzogen hat, mit⸗ hin Gründe vorliegen, welche die Erlassung eines Haftbefehls rechtfertigen würden,
nach §§. 332, 333 St.⸗P.⸗O. beschlossen: daß sein im Deutschen Reiche befindliches Ver⸗
eschlag belegt werd e.
Dieser Beschluß ist durch den Deutschen Reichs⸗ Anzeiger bekannt zu machen. Frankfurt a. M., 4. September 1891. Königliches Landgericht. II. Ferienkammer. Dr. Leykauff. Dr. Rawitscher. Dr. Meyer.
[33895] Beschluß.
Auf Bericht des Amtsgerichtsraths Speckner, auf Antrag der Kaiserlichen Staatsanwaltschaft wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Fadnenftecagen Maria Johann Baptist Zing, ge⸗
oren den 16. Mai 1860 zu Steige, Kreis Schlett⸗ stadt, bis zur Höhe von dreitausend Mark mit Be⸗ schlag belegt.
Gleichzeitig wird die Veröffentlichung dieser Ver⸗ fügung im Deutschen Reichs⸗Anzeiger sowie in den Elsässischen Nachrichten verordnet.
Colmar, den 31. August 1891.
Kaiserliches Landgericht, Ferienkammer. gez. Rauschkolb. Speckner. Walther. Beglaubigt: 8 (L. S.) Der Landgerichtssekretär: Diebels.
89 öJEE““
[33896] Beschluß. Auf Bericht des Amtsgerichts⸗Raths Speckner auf Antrag der Keaiserlichen Staatsanwaltschaft, wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Fahnenflüchtigen Roman Metz, geboren den 18. Juli 1864 zu Epfig, Kreis Schlettstadt, bis zur Höhe von dreitausend Mark mit Beschlag belegt. Gleichzeitig wird die Veröffentlichung dieser Ver⸗ fügung im Deutschen Reichs⸗Anzeiger, sowie in den Elsässischen Nachrichten verordnet. Colmar, den 31. August 1891. 8 Kaiserliches Landgericht, Ferienkammer. gez. Rauschkolb. Speckner. Walther. Beglaubigt: (L. S.) Der Landgerichtssekretär:
[34020] Betr. Strafsache gegen: 3 FeasWer i Odernheim, 5 einr ũ 8 4 3) Franz Joseph ee aus Dieburg, wegen Unterschlagung, Untreue, Urkundenfälschung, Betrugs und Hehlereci; — D in Unter⸗