Prinzessin Leopold, ferner die Generale von Hahnke und von Wittich sowie der Stadt⸗Kommandant General⸗Lieutenant von Schlieffen I. und das Personal der russischen Botschaft; der Botschafter Graf Schuwaloff ist augenblicklich von Berlin abwesend. Bei Einfahrt des Schnellzuges hielt der Kaiserliche Salonwagen am Ende des Bahnsteigs, wo Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Leopold sowie der Chef des Militärkabinets General von Hahnke und der Kommandant des Hauptquartiers General⸗Lieutenant von Wittich mit dem Stadt⸗Kommandanten Grafen von Schlieffen das Kaiserpaar empfingen. Nach erfolgter Begrüßung begab Sich der Kaiser, welcher Civilkleidung trug, mit der Kaiserin und den übrigen Herrschaften nach dem Fürstenzimmer. Auf dem Wege dahin grüßte Allerhöchstderselbe das Publikum mehrfach durch Hutlüften. Im Fürstenzimmer des Bahnhofs nahmen die Herrschaften das Souper ein. Der Kaiser von Rußland hatte zur Rechten die Prinzessin Leopold und den Großfürsten⸗Thronfolger, zur Linken die Kaiserin, den Prinzen Leopold und die Großfürstin Penia. Um 10 Uhr 38 Minuten erfolgte die Weiterreise der russischen Allerhöchsten Herrschaften in einem Sonderzuge mit fünf Salonwagen über die Station Gesundbrunnen der Ver⸗ bindungsbahn und die Station Lichtenberg der Ostbahn nach ““ Den Zug begleitete Regierungs⸗Rath Dr. zur ieden. Heute früh um 3 Uhr passirte der Zug, telegraphischer Meldung zufolge, den Bahnhof von Bromberg. “
Der Kaiserliche Gesandte am Königlich portugiesischen Hofe Freiherr von Waecker⸗Gotter ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach Lissabon zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der General⸗Lieutenant Edler von der Planitz I., Commandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, hat sich mit Urlaub nach Holstein begeben.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich
Bande des Andreas⸗Ordens und Ihre Königliche Hoheit die
sächsische Wirkliche Geheime Rath Dr. Heerwart ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt. X““
Baden.
Baden⸗Baden, 25. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist nach der „Karlsr. Ztg.“ gestern von dem Manöver des XVI. Armee⸗Corps hier wieder ein⸗
etroffen. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die
rinzessin Heinrich von Preußen sind heute zum Besuche der Großherzoglichen Herrschaften hier eingetroffen und beabsichtigen morgen nach Darmstadt zurückzukehren.
Sachsen⸗Meiningen. 1 „Meiningen, 24. September. Das Staats⸗Ministerium
EIG folgende Danksagung Seiner Hoheit des erzogs:
8
„Bei der großen Zahl derer, welche Seine Hoheit den Herzog, unseren gnädigsten Herrn, bei Gelegenheit Höchstseines fünfundzwanzig⸗ jährigen Regierungs⸗Jubiläums mit ihren Glückwünschen erfreut haben, ist es Höchstdemselben leider unmöglich, jedem Einzelnen selbst zu danken. Seine Hoheit haben uns daher beauftragt, allen Be⸗ theiligten seinen ihm sehr vom Herzen kommenden Dank hiermit aus⸗ zusprechen. gez. Herzogliches Staats⸗Ministerium.“
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Homburg v. d. H., 26. September. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin traf um 12 Uhr 30 Minuten von Wilhelmshöhe hier ein und wurde von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich und Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Adolf zu Schaumburg⸗Lippe und Margarethe von Preußen auf das Herzlichste empfangen. Auf der Fahrt durch die reichbeflaggten Straßen der Stadt wurden Ihre Majestäten von der in den Straßen versammelten Bevölkerung jubelnd begrüßt.
Thorn, 26. September. (W. T. B.) Der Sonderzug mit der russischen Kaiserfamilie ist heute früh 5 Uhr 54 Minuten hier durchpassirt und alsbald weitergefahren. Hier und in Alexandrowo fand kein Empfang statt.
Frankfurt a. M., 26. September. (W. T. B.) Laut Mittheilung des Vorstandes der Elektrotechnischen Aus⸗ stellung wird die Ausstellung am 19. Okaober, Abends 11 Uhr, geschlossen.
München, 26. September. (W. T. B.) Der preußische Gesandte beim Vatikan von Schloezer ist heute Mittag hier eingetroffen.
Mannheim, 26. September. (W. T. B.) Bei den Wahlmänner⸗Wahlen zum badischen Landtage ver⸗ loren die Nationalliberalen 14 von ihren 28 zur Neuwahl stehenden Sitzen, und zwar 7 an die Ultramontanen, 3 an die Demokraten, 3 an die Konservativen und 2 an die Sozialisten. Dagegen gewannen die Nationalliberalen ein bisher von einem Demokraten inne gehabtes Mandat.
Prag, 26. September. (W. T. B) Der Kaiser ist heute früh 7 Uhr auf dem Staatsbahnhofe eingetroffen und von dem Justiz⸗Minister Grafen Schönborn, dem Statt⸗ halter Grafen Thun, dem Oberst⸗Landmarschall Fürsten Lobko⸗ witz und dem Landes⸗Kommandirenden Grafen Grünne, denen er sämmtlich die Hand reichte, empfangen worden. Der Statthalter Graf Thun wurde durch eine gnädige Ansprache ausgezeichnet. Der Bürgermeister Scholz richtete an den Kaiser eine erst in czechischer, dann in deutscher Sprache gehaltene schwungvolle Ansprache. Der Kaiser dankte erst in deutscher, dann in böhmischer Sprache mit der Versicherung, das Wohl des reich gesegneten Landes Böhmen und seiner Bewohner bilde den Gegenstand seiner steten väterlichen Fürsorge; er verfolge mit Interesse den Auf⸗ schwung Prags und hoffe, die Ausstellung werde der Stadt und dem Lande von bleibendem Nutzen sein. Den Worten des Kaisers folgten begeisterte Slava⸗ und Hochrufe. Die des Kaisers durch die Straßen glich einem
riumphzuge und vollzog sich unter unbeschreiblichem Jubel der unabsehbaren Menschenmenge. Das berittene Prager
Eskorte des Zuges.
Scharfschützen⸗Corps bildete die Bürger⸗Corps die
Auf dem Hradschin hatte das Burgwache bezogen. Die ganze Stadt ist reich ge⸗ schmückt und bietet ein überaus anziehendes Bild. Am Fuße des Hradschin wurde der Kaiser von dem schon vor ihm hier eingetroffenen Erzherzog Franz Ferdinand und dem Kardinal Grafen von Schönborn begrüßt. Der Kaiser richtete an Beide huldvolle Worte und sprach alsdann dem Statthalter seine wärmste Befriedigung über die be⸗ sondere Innigkeit und Schönheit des Empfanges aus.
Um 9 Uhr begannen die Empfänge; u. A. wurden empfangen
die Erzherzogin Margaretha mit dem adligen Damenstift, der gesammte Adel unter Führung des Kardinals Grafen von Schönborn, der Bürgermeister mit den Stadtverordneten, die Rektoren und die akademischen Senate beider Universitäten und beider Polytechniken. . .
Alle Blätter begrüßen die Ankunft des Kaisers mit schwungvollen Leitartikeln und lassen Mittags Separataus⸗ gaben über die Ankunft des Kaisers erscheinen. Die durch Krankheit veranlaßte Behinderung des Minister⸗Präsidenten Grafen Taaffe, den Kaiser zu begleiten, ruft bei allen Parteien das lebhafteste Bedauern hervor.
Salzburg, 26. September. (W. T. B.) Der russische Minister des Auswärtigen von Giers ist mit Familie auf der Reise nach Venedig hier eingetroffen.
Bern, 26. September. (W. T. B.) Bei dem getrigen Schlußbankett des internationalen Kon gresses für Arbeiterunfälle dankte Linders (Frank reich) dem Bundesrath; Droz und Dencher feierten die Erfolge des Kongresses. Der deutsche von Bülow hob hervor, er beglückwünsche die Herren zu dem, was sie erreicht. Er freue sich, daß seine deutschen Landsleute rei der Vorbereitung einer menschenfreundlichen Idee erfolgreich mitgewirkt hätten. Der Kongreß habe außer⸗ dem der Milderung der Gegensätze und der Annäherung der Personen gedient. Die Schweiz sei ein Vorbild der Verbindung von Romanen und Germanen, von Vaterlandsliebe und von Für⸗ sorge für Arbeit. Möge ein langer Friede die noch bestehenden Gegensätze mehr und mehr beseitigen und dem Werke des Kongresses förderlich sein, das auf schweizerischem Boden so bedeutend vorgeschritten sei. Der Gesandte erinnerte an die Mitwirkung der Schweiz bei der vorjährigen Arbeiter⸗ schutz⸗Konferenz und bemerkte, es solle der Regierung ihr Entgegenkommen nicht vergessen sein. Sein Hoch gelte der Schweiz. Seitens der französischen Delegirten antwortete der ehemalige Polizei⸗Präfekt von Paris Gigot in gleichem Sinne, gab der Hoffnung Ausdruck auf ein Fort⸗ dauern der freundschaftlichen Beziehungen und betonte, sie (die Franzosen) hätten viel gelernt, insbesondere von den Deutschen.
Nen Porrt 26. September. (W. T. B.) Eine Depesche des „New⸗York Herald“ aus Valparaiso berichtet, seit der Wiederherstellung des Friedens sei eine Wiederbelebung des Handels bemerkbar, jedoch hauptsächlich mit Europa. Für die Hebung des Handelsverkehrs mit den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika sei wenig Aussicht.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) 8
8
Gesandte
Wetterbericht vom 26. September, Morgens 8 Uhr.
Stationen. Wind. Wetter.
Bar. auf 0 Gr.
u. d. Meeressp. red. in Millim.
Temperatur
——v in °˙ Celsius
— —2—eSvbo de 50 C. = 40 R.
6 wolkig
3 halb bed.
6 wolkig
3 Nebel
2 wolkenlos
2 halb bed.
2 Regen still wolkenlos
Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm Iegen,⸗- Petersburg Moskau.. Cork, Queens⸗ e“ Cherburg .. ““
—0-
b beiter 5 wolkig 2 wolkig 4 wolkig
1 bedeckt
3 bedeckt
4 bedeckt 4 bedecki¹) 2 halb bed. 3 wolkenlos 3 Dunst
2 heiter
1 wolkenlos
—,—,— 8 90 9⸗
8 —
amburg .. winemünde Neufahrwasser Memel
Peri⸗ L ünster... Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz .. still heiter⸗) Berlin.... SW 3 halb bed. Wien.. : still wolkenlos Breslau 771 still beite⸗ Nizza. 1 wolfento⸗ 3 wolkenlos
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Triest....
1) Nachts Regen. ²) Nebel, Reif.
UMebersicht der Witterung.
Ein tiefes Minimum unter 738 mm liegt nord⸗ westlich von Schottland und scheint nordostwärts fortzuschreiten, während das Hochdruckgebiet sich langsam südostwärts fortgepflanzt hat. Auf den Hebriden wehen stürmische südwestliche Winde, und auch am Kanal und im Nordseegebiete ist die Luftbewegung lebhafter geworden. In Deutschland dauert die ruhige, kühle, heitere und trockene Witterung fort, nur an der Küste ist bei zunehmender Temperatur vielfach Se. eingetreten In Süddeutschland fanden stellenweise Nachtfröste statt; in Herrmann⸗ stadt sowie in Moskau liegt die Morgentemperatur um sieben Uhr etwas unter dem Gefrierpunkte. Der Einfluß der Depression dürfte sich zunächst über das nördliche Deutschland ausbreiten und daselbst Trübung und Erwärmung bringen.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ baus 191. Vorstellung. Tristan und Isolde in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent: Kapell⸗ meister Sucher. Anfang 6 ½ Uhr.
1““
Schauspielbaus. 199. Vorstellung. Scenischer Prolog von Emil Taubert. Zriny. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Theodor Körner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Grube Anfang 7 Uhr.
Montag: Opernhaus. 192. Vorstellung. Die Regimentstochter. Komische Oper in 2 Akten von Donizetti. Text nach dem Französischen des St. Georges. Hierauf: Das schlecht bewachte Mädchen. Pantomimisch⸗komisches Ballet in 2 Aufzügen und 3 Bildern nach d'Auberval von P. Taglioni. Musik von P. Hertel. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 200. Vorstellung. Don Carlos, Infant von Spanien. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Schiller. Anfang 7 Uhr.
Dienstag: Opernhaus. 193. Vorstellung. Der Waffenschmied. Komische Oper in 3 Akten von A. Lortzing. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus 201. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Sonntag: Die Stützen der Gesellschaft.
Montag: Die Kinder der Excellenz.
Dienstag: Die Sonne. Schauspiel in 3 Aufzügen von Paul Lindau. 8
Mittwoch: Der blaue Brief. —
Berliner Theater. Sonntag, Nachm. 2 ⅛ Uhr:
ne Tell. Abends 7 ½ Uhr: Väter und Söhne.
Montag: Ein Tropfen Gift. Anfang 7 Uhr. X“ Die Neuvermählten. — Jugend⸗ iebe.
Tessing-Theater. Sonntag: Der Präsident. Drama in 4 Akten von Karl Emil Franzos.
Montag: Falsche Heilige. Lustspiel in 4 Akten. Nach A. W. Pinero von Oskar Blumenthal.
Dienstag und Mittwoch: Der Präsident.
Ponnerstag: Sodoms Ende. Drama in 5 Akten von Hermann Sudermann. (Erstes Wiederauftreten von Jenny Groß nach ihrem Urlaub.)
Wallner-Theater. Sonntag: Zum 18. Male:
Der Mann mit hundert Köpfen. Posse in 3 Akten von Henri Moulin und Edmond Delavigne. Hierauf: Musikalisch⸗deklamatorische Abend⸗ .e. LEC1.“ in 1 Akt von
. Kalisch. Neu earbeitet von 8 raef. Anfang 7 ½ Uhr. Nö
Montag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Zum 2. Male: Onkel Cyprian. Vaudeville⸗Operette in 3 Akten von Ordonneau und Henry Kéroul. Deutsch von Richard Genôe. Musik von Edmond Audran. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 ½ Ubr. 11“
Montag: Dieselbe Vorstellung
Nesidenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag: Letzte Sonntags⸗Vorstellung. Georgette. Schauspiel in 4 Akten von Victorien Sardou. Deutsch von Hermann von Löhner. An⸗ fang 7 ¼ UÜr.
Montag: Dieselbe Vorstellung
Mintwoch: Zum 1. Male: Von Dreien der Glücklichste. — Besuch nach der Hochzeit.
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum 59. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗ siten, Beleuchtungseffecten ꝛc. Jung⸗Deutschland zur See. Großes Ausstattungs⸗Zeitbild in 4 Akten (7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Zum ersten Male in Deutschland: Großes Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden.
Im herrlichen Garten: Gr. Promenaden⸗Concert. Anfang des Concerts 3 ½ Uhr, der Vorstellung 7 ½ Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Zum 27. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit voll⸗ ständig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukacz. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Thomas-Theater. Alte
Direktion: Emil Thomas. Sonntag: Zum 3. Male: Mädchenschule. (Novität.) Vaudeville⸗ Posse in 3 Akten (4 Bildern) von Alexander Bisson. Musik von Louis Gregh. Frei bearbeitet von Richard Gense. In Scene gesetzt vom Direktor Emil Thomas. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Concertee.
Concert-Haus. Soantag: Karl Meyder⸗ Concert. Anfang 6 Uhr. 8
Montag: Symphonie „Triomphale“ von Ulrich. Anfang 7 Uhr.
Mrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof), Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im weheeen abälächen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. 8 8 “
[32023] — Nur noch kurze Zeit. —— National⸗Panorama Herwarthstraße 4 am Königsplatz. „Das alte Rom“ mit dem Triumphzuge Kaiser Constantins.
v. Morg. 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Eintr. tägl. 50 ₰. Soldaten u. Kinder 25 ₰.
Jakobstraße 30. —
[32022] “ Ausstellungen 1 30 Pf.
Circus Renz. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr:
„Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth“, gr. bydrologische Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Abthei⸗ lungen mit National⸗Tänzen (60 Damen), Aufzügen ꝛc. Dampfschiss⸗ und Segelbootfahrten, Wasserfällen, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten ꝛc., arrangirt und inscenirt vom Dir. E. Renz. Knunst⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Janson. Schluß⸗ Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend. Außer⸗ dem: Pascha, Othello, Satan, Nero, Mohr und Pipifax (Trakehner Rappbengste) in ganz neuem Genre, in Freiheit dressirt und vorgeführt von Hrn. Franz Renz. Schulpferd Solon, geritten von Frl. Clot. Hager. Alaskas (Chinesischer Ringkampf). Auftreten der amerikanischen Künstlerinnen Sisters Lawrence am fl. Trapez. Miß Aida mit ihren 5 dress. Miniatur⸗Hunden. Auftreten der Mlle. Marie Chiarini, Pirouetten z. Pferde, des Parforce⸗ reiters Mr. Pierre. Mlle. Zephora auf unges. Pferde, sowie des Voltigeurs Mr. Fascio ꝛc. Komische Entré s und Intermezzos von sämmtlichen Clowns. Montag: „Auf Helgoland“.
Verlobt: Frl. Maria von Budritzki mit Hrn. Pfarrer Friedrich Boit (Berlin — Kairo). — Frl. Melanie Irgahn mit Hrn. Major von Vultée (Hamm i W.-Hildes heim).
Verehelicht: Hr. Oberförster Baron Fr von Loewenstern mit verw. gew. Fr. Dr. Elwine Lohse, geb. Lichtenberg (Berlin).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Guido Frhrn. von Rosenberg (Hochzehren). — Eine Tochter: Hrn. Rittm. Carl von Kossecki (Bonn). — Hrn. Günther von Woyrsch (Schwanowitz). — Hrn. W von Quast (Radensleben).
Gestorben: Hr. General⸗Lieut Adolf Keller (Frei⸗ burg in Baden). — Fr. Henriette Gräfin zu Rantzau⸗Rastorf, geb. Freiin von Vincke (Plön). — Hr. Pastor Carl Riemschneider (Welsleben). — Hr. Verlagsbuchhändler Auagust Velhagen (Bielefeld) — Hrn. Berg⸗Assessor Salzbrunn Tochter Marie (Breslau). — Hr. Pastor Friedrich Beyer (Karschau).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berli: —— — Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen
einschließlich Börsen⸗Beilage).
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schen Reich
1
Berlin, Sonnabend, den 26. September
— ———õõ ————
Oesterreich⸗Ungarn.
Wien, 26. September. Seine Majestät der Kaiser und König ist gestern Abend 8 ¼ Uhr mittels Hofseparat⸗ uges der Nordbahn in Begleitung der General⸗ und Flügel⸗
djutanten Grafen Paar und Bolfras nach Prag abereist. Der Justiz⸗Minister Graf Schoenborn hatte sich bereits Nach⸗ mittags nach Prag begeben. Der Minister⸗Präsident Graf Fast ist durch sein Unwohlsein verhindert, den Kaiser zu egleiten. 8 1
Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiserliches Handschreibenan den Minister⸗Präsidenten Grafen Taaffe, durch welches der Reichsrath auf den 8. Oktober d. J. wieder einberufen wird. Ferner wird das Gesetz, be⸗ treffend die Betriebsführung der Albrecht⸗Bahn für Rechnung des Staats, event. die Einlösung durch den Staat, publizirt, sowie das Gesetz und die Bestimmungen, be⸗ treffend Ausübung der Konsulargerichtsbarkeit.
Die gestern im telegraphischen Auszuge mitgetheilte Aeußerung des „Fremdenblatts“ über die Handels⸗ verträge mit Serbien und Italien hat folgenden Wortlaut:
Wie wir erfahren, ist der zwischen der österreichisch⸗ungarischen Monarchie und Serbien bestehende Handelsvertrag serbischerseits, und zwar mit Note der Königlich serbischen Gesandtschaft vom 7. d. M. ge⸗ kündigt worden. Gleichzeitig hat die Königlich serbische Regierung dem Wunsche Ausdruck gegeben, sofort in die Verhandlungen über den Abschluß eines neuen Handelsvertrages einzutreten Morgen, am 25. d. M., dürfte einer unserer Delegirten zu den Münchener Ver⸗ tragsverhandlungen hier eintreffen, um dem Handels⸗Minister münd⸗ lichen Bericht über den Fortgang der Vertragsverhandlungen mit Italien zu erstatten und gleichzeitig die Instruktion, betreffend die Vertragsverhandlungen mit Serbien, entgegen zu nehmen, welche am 28. d. M. in München beginnen sollen. Daß durch den Beginn dieser Negociationen jene mit Italien nicht alterirt werden, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Letztere nehmen mit dem Beginn der zweiten Lesung ibren ungehinderten Fortgang. Ungeachtet aller sich hierbei ergebenden Schwierigkeiten, auf welche wir bereits mehrfach Gelegenheit hatten, zu verweisen, wird der Vertrag mit Italien zu Stande kommen. Die Nothwendigkeit der handelspolitischen Vereinigung der drei Reiche ist eine für die wirth⸗ schaftlichen Interessen derselben so gebietende, daß an einem end⸗ lichen günstigen Resultat nicht zu zweifeln ist. Es ist ja natürlich, daß die Vertreter jedes der drei Staaten vor Allem berufen und verpflichtet sind, die Interessen ihres Landes zu vertreten; über alle
zonderinteressen erhaben steht aber der Grundgedanke, welcher der gewaltigen handelspolitischen Aktion dieses Jahres zur Basis dient, und diesem zum Siege zu verhelfen, muß die Hauptaufgabe bleiben und müssen etwaige, selbst wichtig scheinende Spezialwünsche zurück⸗ treten“ 16 Großbritannien und Irland. Der in Plymouth erscheinende „Western Daily Mercury“
bringt die Nachricht, daß der Posten eines Unter⸗Staats⸗ sekretärs der auswärtigen Angelegenheiten dem Baron Henry
de Worms angetragen worden sei. Baron Worms bekleidet
zur Zeit den Posten eines Sekretärs des Handelsamts. as Reichsinstitut, welches die Feier des 50 jährigen
Regierungsjubiläums der Königin Victoria den Nachkommen
in Erinnerung bringen soll, ist nach der „A. C.“ nunmehr äußerlich ziemlich fertig. Nur der Mittelthurm auf dem Hauptgebäude ist noch nicht vollendet. Man hofft, das Ge⸗ bäude bis Ende März nächsten Jahres dem Publikum öffnen zu können.
Die kombinirten Flotten⸗ und Marine⸗Uebungen zur Prüfung der Widerstandsfähigkeit der Befestigungen an der Mündung der Themse und des Medway sind in vollem Gange. Am Mittwoch machten die Kreuzer einen nächtlichen Angriff, wurden jedoch mittels des elektrischen Spählichts entdeckt.
s wurde in Folge dessen angenommen, daß sie von den Forts
Grund geschossen worden seien. Das Canadische Unterhaus hat, wie ein Telegramm des „R. B.“ aus Ottawa meldet, am 23. d. nach einer Debatle, welche den ganzen Tag währte, den Antrag Lister's, einen Sonderausschuß einzusetzen, um die gegen den General⸗ Postmeister Haggart erhobenen Beschuldigungen zu unter⸗ suchen, verworfen. 8 Frankreich.
Paris, 26. September. Der Marine⸗Minister wohnte
der „Köln. Ztg.“ zufolge in Ruelle bei Angouléème, wo sich
die Marine⸗Kanonengießerei befindet, den Versuchen mit
neuen Geschützen bei. Eine größere Anzahl von General⸗ stabs⸗Offizieren ist dazu befohlen. Die Ergebnisse werden ge⸗ eim gehalten werden. Die Geschütze sind für die neuen Panzer⸗ chiffe bestimmt.
Der Minister des Auswärtigen hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ den französischen Geschäftsträger in Wien beauftragt, der österreichischen Regierung zu danken für die den Ueberresten des Generals Lasalle bei der Ueberführung zum Bahnhofe erwiesenen militärischen Ehrenbezeugungen, an denen zwei Mitglieder der Kaiserlichen Familie theilnahmen.
Wie der „Politischen Correspondenz“ gemeldet wird, greift in den hiesigen politischen Kreisen nach den Aufregungen der jüngsten Zeit eine ruhigere Auffassung der internationalen
age Platz, was insbesondere auf die Erleichterungen der Paß⸗ vorschriften zurückzuführen sei. Diese Stimmung werde auch in der bevorstehenden Rede des französischen Ministers des Auswärtigen Ribot in Bapaume vor dem Denkmal des Generals Faidherbe und in den von dem Minister⸗Präsidenten de Freycinet in Marseille zu erwartenden Ausführungen zum Ausdruck gelangen.
Entgegen anderweitiger Information haben weder Spanien noch Belgien bisher bei der französischen Re⸗ gierung die Verlängerung der Handelsverträge an⸗ geregt.
Der „Temps“ meldet, die italienische Regierung, welcher durch den französischen Botschafter in Rom Billot eine Einladung des Munizipalraths von Nizza zur Ent⸗
hüllung des Garibaldi⸗Denkmals übermittelt worden!
sei, werde sich bei derselben durch den Generalkonsul in Nizza Marchese Centurione vertreten lassen.
Der Kassationshof verwarf in einem ausführlich motivirten Erkenntniß die Berufung Turpin's und Tripons's gegen ihre Verurtheilung in der Melinit⸗Affaire zu fünf Jahren Gefängniß. v“
Rußland und Polen.
Die Thätigkeit des Reichsraths hat, wie man dem „Rish. Westn.“ aus St. Petersburg schreibt, seit Beginn dieses Jahres eine wesentliche Veränderung erfahren. Während früher die Sachen unter Umständen einige Jahre der obersten Institution des Reichs zur Begutachtung vorlagen, weil während ihrer Prüfung die Meinungen der betheiligten Ressorts eingeholt zu werden pflegten, ist jetzt der Modus ein⸗ geführt, daß keine Sache an den Reichsrath gelangt, bevor sie von den in Frage kommenden Instanzen mit dem erforderlichen Material versehen ist. So wird denn gegenwärtig die Be⸗ gutachtung wichtiger Staatsfragen ohne allen Aufenthalt in viel kürzerer Zeit vollzogen.
Nach einem am 25. September veröffentlichten Gesetz sollen Personen, welche eines bewaffneten Angriffs auf Fahrbeamte oder Passagiere der transkaukasischen Eisen⸗ bahn oder einer böswilligen Beschädigung dieser Bahn ange⸗ klagt sind, durch ein Kriegsgericht abgeurtheilt werden.
Auf Grund eines soeben ausgearbeiteten Gesetz⸗ entwurfs des Ministeriums des Innern werden, wie man dem „Hamb. Corr.“ aus St. Petersburg meldet, fortan aus der russischen Unterthanenschaft LE1“ 1) Die⸗ jenigen Russen, welche ohne Genehmigung der Regierung in einen ausländischen Unterthanenverband eingetreten sind; 2) die⸗ jenigen, welche ohne Genehmigung der Regierung in den Militär⸗ und Civildienst eines ausländischen Staats eingetreten sind; 3) die⸗ jenigen, welche der Aufforderung zur Rückkehr nach Rußland zu einer bestimmten Frist nicht gefolgt sind, und 4) die eines Kriminalvergehens Angeklagten, welche sich nicht zur festgesetzten Frist vor Gericht einfinden. Ferner ist bestimmt, daß Frauen, welche Ausländer heirathen, ohne Weiteres das Recht der russischen Unterthanenschaft verlieren, und daß Frauen aus dem russischen Unterthanenverbande Ausgetretener nicht ohne eigene Zustimmung entlassen werden dürsen.
Die „Moskauer Zeitung“ ist durch Verbot des Einzel⸗ verkaufs in Censurstrafe genommen woren.
Italien.
Der „Tribuna“ zufolge wäre noch nichts darüber ent⸗ schieden, ob Minister⸗Präsident di Rudini seine Pro⸗ grammrede in Rom oder in Mailand halten würde; mög⸗ licher Weise würde Rudini keiner dieser beiden geplanten Versammlungen beiwohnen, sondern der Kammer sofort nach deren Zusammentritt ein klares und bestimmtes Programm seines Kabinets vorlegen. Die „Italia“ dagegen will wissen, der Minister⸗Präsident habe die Einladung des Comités in Mailand, daselbst seine Programmrede zu halten, angenommen. Eine Mailänder Depesche des „Popolo Romano“ bestätigt diese Nachricht, fügt jedoch hinzu, das Banket werde bis zum November verschoben werden, da es vor dieser Zeit nicht möglich sein würde, von dem Ausgange der Handelsvertrags⸗ verhandlungen in München Kenntniß zu haben.
Der Kriegs⸗Minister bereitet, wie man der „Köln. Ztg.“ aus Rom berichtet, ein Gesetz, betreffend die Wehr⸗ steuer, nach französischem Muster vor. Mit dem Generalstabs⸗ Chef Cosenz hat der Kriegs⸗Minister ferner über die Erhöhung einiger Posten des Kriegsbudgets berathen. — Demselben Blatt zufolge hat der Papst den Kardinal Mermillod zur Einberufung eines internationalen demokratisch⸗ katholischen Kongresses nach Freiburg (Schweiz) im Herbst 1892 ermächtigt, um alle Arbeitervereine der Welt in einen Verband zu vereinigen.
Ein Mitarbeiter der „Times“ hat in Pallanza von den Doktoren Theodori und Scharrenbroich erfahren, daß die Gesundheit der Königin von Rumänien viel befriedigender und daß eine ausgesprochene Besserung eingetreten sei, seit sie sich in Pallanza befinde.
Portugal.
Wie man dem „H. C.“ aus Lissabon meldet, werde das amtliche Blatt innerhalb 14 Tagen die angekündigte territoriale und administrative Reform der Provinz Mozambique bekannt machen. Danach würden zwei lokale, von einander unabhängige Verwaltungen in Mozambique und Lourengo Marques errichtet werden und die Jurisdiktion ihren Sitz in Beira haben. Die aus dieser Reorganisation sich ergebenden Ersparnisse werden auf 700 Contos Reis geschätzt, nämlich 200 im Ordinarium und 500 im Extraordinariumm.
Bern, 23. September. Der Bundesrath hat die eid⸗ genössischen Fabrik⸗Inspektoren Dr. med. Schuler in Mollis (Glarus) und Rauschenbach in Schaffhausen beauf⸗ tragt, die Fabriken der bedeutendsten Industriecentren von Mittel⸗ und Süddeutschland zu besuchen, um daselbst die zur Sicherung von Leben und Gesundheit der Arbeiter bestehenden Schutzvor⸗ richtungen zu studiren. Die beiden Herren, welche am Montag, Dienstag und Mittwoch den Verhandlungen des internationalen Kongresses für Arbeiterunfälle offiziell beiwohnten, treten der „Frkf. Ztg.“ zufolge morgen ihre Reise an. Sie werden etwa drei Wochen in Deutschland zubringen und der Reihe nach folgende Industrie⸗ und Fabrikorte besuchen: Saarbrücken Geümer., Neunkirchen (Hüttenwerke des Freiherrn von
tumm), Mettlach, Düren, Aachen, München⸗Gladbach, Essen (Krupp), Witten, Barmen, Elberfeld, Köln, Biebrich, Höchst a. M., Frankfurt a. M. In Frankfurt a. M. werden die beiden Fabrik⸗Inspektoren zur Besichtigung der Ausstellung ungefähr am 9. Oktober eintrefkccen. 1I“
Luxemburg. 1 Luxemburg, 24. September. Die Brüsseler „Gazette“ will wissen, König Leopold von Belgien beabsichtige, in
der nächsten Zeit dem Großherzog von Luxemburg
““
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Staats⸗Anzeiger.
seinen Gegenbesuch abzustatten. Wie die „Luxb. Ztg.“ hört, soll dieser Besuch im Monat Oktober stattfinden.
Griechenland.
Athen, 25. September. Der Tod der Großfürstin Alexandra hat hier den tiefsten Eindruck gemacht. Von der Regierung, der Munizipalität und den Korporationen sind Kondolenz⸗Kundgebungen veranstaltet worden. In den Kirchen haben Trauergottesdienste stattgefunden; dem Requiem in der Kathedrale wohnten der Hof, die Behörden und das diplomatische Corps bei. Am Königlichen Hofe ist eine sechs⸗ monatige Hoftrauer angeordnet worden.
Bulgarien.
Wie dem „Egyetertes“ aus Sofia gemeldet wird, herrscht in amtlichen bulgarischen Kreisen ungemeine Befriedigung über die Art und Weise, wie der bulgarische Minister des Aeußern Grekow Seitens des Sul⸗ tans gelegentlich einer vor zehn Tagen stattgehabten Audienz ausgezeichnet wurde, indem der Sutltan nicht nach gewöhnlichem Brauche durch Vermittelung eines Dra⸗ gomans, sondern direkt mit Grekow verkehrte. Der Sultan beauftragte ihn, nach offizieller bulgarischer Quelle, dem Prinzen Ferdinand den Dank für die wiederholten Kund⸗ gebungen der Vasallentreue zu übermitteln und die Regierung in Sofia zu versichern, daß die neuen in das türkische Kabinet berufenen Staatsmänner keine Veränderung der Seitens des Sultans bisher befolgten Politik gegenüber Bulgarien bedeuteten. Der Sultan, welcher in der Art, wie die Geschicke Bulgariens ge⸗ leitet werden, ein wesentliches Friedenspfand erblicke, werde nicht ermangeln, Bulgarien jeden Schutz angedeihen zu
Dänemark.
openhagen, 25. September. Die auswärts ver⸗ breiteten Gerüchte über Verhandlungen mit den Ver⸗ einigten Staaten von Nord⸗Amerika wegen Ankaufs der dänisch⸗westindischen Antillen Seitens der letzteren werden von der „Berlingske Tidende“ für vollständig unbe⸗ gründet erklärt.
Vereinigte Staaten. New⸗York, 24. September. Staatssekretär Blaine ist, dem „R. B.“ zufolge, von dem Seebade Bar Harbour nach seiner Heimath Augusta in Maine abgereist.
Honduras. General Leiva ist, einem Telegramm des „R. B.“ aus New⸗Orleans vom 23. d. M. zufolge, zum Präsidenten von Honduras gewählt worden. Er erhielt dreimal so viel Stimmen als sein Gegner General Borillo. General Bogran, der jetzige Präsident, trat für General Leiva ein, dessen Sieg für einen Triumph der Demokratie ge⸗ halten wird.
1“ Parlamentarische Nachrichten.
Der Pastor Lubrecht, Mitglied des Hauses der Abgeordneten für den Wahlkreis Hildesheim, hat nach der „Nat.⸗Ztg.“ wegen Krankheit sein Mandat niedergelegt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Wirthschaftslage im Jahre 1890.
In der Einleitung zu ihrem Jahresbericht für 1890 macht die Handelskammer für den Kreis Essen über die allgemeine Lage der Industrie ihres Bezirks folgende Bemerkungen:
Die Eisen⸗ und Stahlindustrie war gut beschäftigt. Die Preise, welche sie erzielte, waren im Allgemeinen befriedigend, insofern sie in der Hauptsache noch auf den besseren Abschlüssen der vorher⸗ gegangenen guten Konjunktur beruhten. Die 8 hat kürzer ge⸗ dauert als sich annehmen ließ, und ist bei Schluß des Berichtsjahres eine zum Theil entschieden schlechte geworden. Insbesondere die⸗ jenigen Erzeugnisse der Eisen⸗ und Stahlindustrie, welche den Gegenstand internationaler Konkurrenz bilden, sind auf einem Preisniveau angelangt, welches der deutschen Industrie unmöglich macht zu konkurriren. Dies gilt vorzugsweise von Eisenbahnschienen, welche auf dem Weltmarkt insbesondere von englischen Walzwerken zu Preisen angeboten werden, welche weit unter den Selbstkosten der deutschen Werke sind. Die im Gange befindliche Vermehrung des rollenden Materials der inländischen Staats⸗ eisenbahnen führt der inländischen Eisen⸗ und Stahlindustrie be⸗ deutende Aufträge zu; diese erschöpfen aber die Produktionsfähigkeit der Werke nicht; die letzteren werden jederzeit zu einem erheblichen Theile auf den Export angewiesen bleiben. Die Nachfrage nach Kohlen erreichte gegen Ende des Jahres 1889 den Höhepunkt. Die Zechen befanden sich bei Beginn des Berichts⸗ jahres außer Stande, allen Anforderungen zu genügen und die Kohlenverbraucher befürchteten. ihren Bedarf nicht decken zu können. Der esb für Förderkohlen stieg in Folge dessen auf 15 ℳ per Tonne. er für den 1. Mai 1890 auf dem internationalen Bergarbeiter⸗Kongreß in Paris angekündigte Ausstand sämmtlicher Kohlenbergleute des Kontinents und Englands bestärkte die Verbraucher in ihrer Meinung, sodaß die fieberhafte Bewegung des Kohlenmarktes im ersten Vierteljahr 1890 unverändert anhielt und ganz außerordentliche Lieferungs⸗Anforderungen, welche, wie sich sectes herausstellte, den thatsächlichen Bedarf erheblich über⸗ chritten, weiter an die Zechen gestellt wurden. — Die große und all⸗ gemeine Arbeitseinstellung blieb indessen aus. Bei dem mittlerweile in die Erscheinung getretenen Rückgange auf fast allen Wirthschafts⸗ gebieten, besonders aber auf dem Eisenmarkte, brach sich alsbald die Ueberzeugung Bahn, daß die normale Kohlenerzeugung ausreichen würde, den Bedarf zu decken und es stellte sich die Thatsache heraus, daß vielfach Vorräthe über Bedarf aufgestapelt lagerten. In Folge dessen verzögerten sich die Abschlüsse, oder wurden nur auf kurze Frist erneuert. Verkaufte Quantitäten wurden nicht abge⸗ nommen und die Zechen unerwartet in die Lage gebracht, in den Monaten Juli und August Feierschichten einzulegen. Diese Ver⸗ hältnisse wirkten sehr ungünstig auf den Kohlenmarkt und brachten die Preise schnell in weichende Richtung. Erst im September besserte sich die Nachfrage wieder und das Geschäft erholte sich soweit, daß zu Preisen von 9 ℳ bis 10 ℳ per Tonne für Fördergut neue Ge-
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