1891 / 228 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Sep 1891 18:00:01 GMT) scan diff

zurück. Sollte man in dieser Stimmung der Geister nicht ein Zeichen der Vorsehung erblicken? Ohne Zweifel, man muß versuchen, dieses Vorurtheil zu beseitigen, doch wäre es unklug, ihm nicht Rechnung zu tragen...“

6 Rußland und Polen.

St. Petersburg, 28. September. Die Leiche der Groß⸗ fürstin Alexandra ist gestern von Iljinskoje nach Moskau gebracht worden und trifft morgen hier ein. Am Bahnhofe wird, dem „W. T. B.“ zufolge, die Leiche feierlich eingeholt und sodann nach der Peter⸗Pauls⸗Festungskirche überführt werden, in welcher am Mittwoch Vormittag die Beisetzung erfolgt. Italien.

Die „Opinione“ bestätigt, daß der Premier⸗Minister Marchese di Rudini in Mailand zu einem ihm zweck⸗ mäßig erscheinenden Zeitpunkte sprechen werde. Der Finanz⸗ Minister, als Deputirter der Stadt Mailand, ist ermächtigt worden, dies dem Bürgermeister schriftlich mitzutheilen.

Wie die „Tribuna“ meldet, haben die Minister und Unter⸗Staatssekretäre die durch den französischen Bot⸗ schafter Billot übermittelte Einladung zur Theilnahme an der Enthüllungsfeier des Garibaldi⸗Denkmals in Nizza dahin beantwortet, daß sie wegen Geschäftsüberbürdung an der Feier nicht theilnehmen können und als Stellvertreter den italienischen Konsul in Nizza delegirt hätten.

Die „Italia militare“ meldet, der Avisodampfer „Staffetta“ werde sich voraussichtlich nach den chinesi⸗ schen Gewässern begeben und sich daselbst mit dem Kanonenboote „Volterno“ vereinigen. Dasselbe Blatt theilt ferner mit, die bei den letzten Artillerieschießübungen mit dem rauchlosen Pulver gemachten Erfahrungen be⸗ stätigten vollauf die anfänglich gehegten günstigen Er⸗ wartungen. 1 1

Mehrere römische Blätter versichern, das Gerücht von einer bevorstehenden Abschliesung der Märkte der Ver⸗ einigten Staaten für die italienischen Produkte als Repressalie für die Nichtaufhebung des Verbots, betreffend die Einführung von amerikanischen Schweinefleischsorten, sei un⸗ begründet. Die Blätter fügen hinzu, das Verbot dürfte auf⸗ gehoben werden, sobald die Staaten, mit denen Italien die Fleischsorten ausgetauscht habe, gleiche Maßregeln träfen.

Spanien.

San Sebastian, 25. September. Gestern Abend 9 Uhr reisten der Großfürst Wladimir von Rußland und Gemahlin wegen Ablebens ihrer Schwägerin, der Groß⸗ fürstin Alexandra, nach Moskau. Ihre Kaiserlichen Hoheiten kehren, der „K. Ztg.“ zufolge, am 4. Oktober nach San Sebastian zurück; die Kinder sind hier geblieben. Die Königin⸗ Regentin verabschiedete sich von dem Großfürstlichen Paar am Bahnhofe. Die Festlichkeiten sind abgesagt worden.

Schweiz.

Der Bundesrath hat, wie man der „Frkf. Ztg.“ meldet, den Bau einer zweiten staatlichen Waffenfabrik be⸗ schlossen, um die Fabrikation des neuen Infanteriegewehrs zu beschleunigen.

In der Bundeskanzlei waren, laut Nachricht des „W. T. B.“, bis heute ungefähr 35000 Referendums⸗Unterschriften gegen den Ankauf der Centralbahn eingetroffen. Es muß demnach die Volksabstimmung stattfinden. Man nimmt an, daß die Zahl der Unterschriften noch bis auf 100 000 steigen werde.

Niederlande.

Im Wahlkreise Horn, wo in Folge der Ernennung des liberalen Abgeordneten van Dedem zum Kolonial⸗Minister ein neuer Abgeordneter gewählt werden mußte, siegte, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, bei der Stichwahl der liberale Kandidat Ferf mit 1811 Stimmen gegen den Führer der radikalen Partei Dr. jur. Treub, der 1516 Stimmen erhielt. Die Zweite Kammer besteht nunmehr endgültig aus 54 Liberalen, 1 Radikalen, 20 Anti⸗Revolutionären und 25 Katholiken.

Rumänien.

Der Gesundheitszustand der Königin ist, wie aus Pallanza gemeldet wird, fortdauernd ein zufriedenstellender, doch schreitet die Besserung nur langsam fort. Das milde Klima übt einen wohlthuenden Einfluß.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Kiel, 28. September. (W. T. B.) In den Städten Haders⸗ leben, Flensburg, Schleswig, Rendsburg, Itzehoe, Neumünster und Kiel wurde, wie die „Kieler Zeitung“ meldet, die 25jährige Jubelfeier der dort garnisonirenden Truppentheile auf das Fest⸗ lichste begangen. Von den Gemeinden, den Reserve⸗ Offizieren und befreundeten Personen wurden werthvolle Ge⸗ schenke für die Truppentheile gestiftet. Die Bevölkerung be⸗ wies die größte patriotische Theilnahme. In Kiel wohnte der General der Infanterie Freiherr von Wrangel als Ehrengast des 85. Infanterie⸗Regiments der Feier bei.

Kassel, 28. September. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich ist mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria zu Schaumburg⸗Lippe und Ihrer König⸗ lichen Hoheit der Prinzessin Margarethe heute Mittag 12 ½ Uhr zum Besuche Ihrer Majestät der Kaiserin auf dem Bahnhof Wilhelmshöhe eingetroffen und von der Kaiserin sowie den Kaiserlichen Prinzen auf das Herzlichste begrüßt worden. Das zahlreich anwesende Publikum bereitete den Majestäten sympathische Kundgebungen.

Karlsruhe, 28. September. (W. T. B.) Nach dem heute übersehbaren Gesammtresultat der am Sonnabend abgeschlossenden Wahlmännerwahlen beträgt der bis jetzt sichere Gewinn für das Centrum fünf Sitze, für die Demokraten nach Abzug eines ver⸗ lorenen Bezirkes zwei Sitze, für die Sozialisten zwei Sitze und für die Konservativen einen Sitz. In vier Bezirken hängt das Ergebniß der Abgeordnetenwahl von der Stellung ab, welche die bisher noch zweifelhaften Wahlmänner nehmen

werden.

Wien, 28. September. (W. T. 8) Heute Mittag fan im neuen Universitätsgebäude die Eröffnung der dritten Session des Internationalen statistischen In⸗ stituts durch den Präsidenten Rawson statt. Der Unterrichts⸗Minister Dr. Freiherr von Gautsch hob zuerst in deutscher und alsdann in französischer Sprache die Bedeutung der Statistik hervor, legte die Entwickelung des statistischen Studiums in Oesterreich dar und sicherte dem Institut eine wohlwollende Förderung Seitens der Regierung zu. Nachdem der Bürgermeister Dr. Prix die Versammlung Namens der Stadt Wien und der Rektor der Universität Professor Dr. von Hartel Namens der Universität begrüßt hatte, dankte Präsident Rawson im Namen der Versammlung und erstattete alsdann den Rechen⸗ schaftsberichh. Bei der Versammlung sind offiziell vertreten: Egypten, England, Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Oesterreich, Ungarn, Portugal, Rußland, Schweden, Schweiz, Serbien, Spanien und die Vereinigten Staaten. Zum Vorsitzenden wurde Sektionschef von Inama⸗Sternegg gewählt.

London, 28. September. (W. T. B.) Die „Times“ ver⸗ öffentlicht einen Artikel über die ernste Lage, in welcher sich die britische Ostafrika⸗Gesellschaft befinde. Dieselbe habe in Folge der energischen Konkurrenz der Deutschen auf dem Victoria⸗Nyanza das Uganda⸗Gebiet, 500 engl. Meilen von der Küste entfernt, besetzen müssen und dadurch ihre Mittel erschöpft. Es müßten große Anstrengungen gemacht wer⸗ den, hauptsächlich um die Gesellschaft in den Stand zu setzen, ihre Positionen zu behaupten, ohne welche der Sklavenhandel sich alsbald wieder aufrichten würde. Die „Times“ schlägt deshalb vor, England solle der britischen Ostafrika⸗Gesellschaft eine mäßige Zinsgarantie gewähren für die Erbauung einer Eisenbahn von der Küste bis Uganda. Für die Dring⸗ lichkeit eines dahin gehenden Antrages habe sich auch Lord Salisbury in seiner Glasgower Rede ausgesprochen. Nur der von den Liberalen herbeigeführte Schluß der Session habe di Erledigung desselben verhindert.

Paris, 28. September. (W. T. B.) Die Morgen⸗ blätter besprechen die Rede Ribot's in Bapaume in äußerst anerkennender Weise. (Vgl. Frankreich.) Sie schließe sich mit ihren friedlichen Versicherungen und dem Appell an die innere Eintracht würdig den jüngsten Reden Carnot's, Freycinet’s und Constans' an. Die „République frangaise“ hebt den das französisch⸗russische Einvernehmen betreffenden Passus der Rede hervor, welcher dieser Thatsache einen neuen ganz offiziellen Charakter aufdrücke. Die konservativen Blätte sind sehr befriedigt über die Anerkennung, welche Ribot seinen Vorgängern spendete, da dieselbe namentlich eine Huldigung für die Verdienste des Herzogs von Décazes bedeute. 8.

Kopenhagen, 28. September. (W. T. B.) Der Kronprinz von Italien ist heute von hier nach Fünen abgereist, wo er sich direkt nach Odense zum Kron⸗ prinzen von Dänemark begeben wird. Von hier reist der Kronprinz von Italien mit dem gewöhnlichen Nachtzuge nach Vamdrup.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Wetterbericht vom 28. September, Morgens 8 Uhr.

Wind.

Temperatur in ° Celsius

A

8

3 Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.

S = △⏑ S 8 5 G Q 5

754 754 747 7560

—. 746 aparanda . 741

t. Petersbburg 749 Moskau 761

762 768 765 760

Anfang 7 Uhr.

88 Ꝙ—* 79 -8 —,N —0 2 8

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Lindau.

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.

Schauspielhaus. 201. Vorstellung.

Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. Erinnerung an die vor 100 Jahren erfolgte erste Aufführung der Oper. Scenischer Prolog von Emil einstudirt: Die Oper in 2 Akten von Mozart Text von Schikaneder. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. siten, Beleuchtungseffecten ꝛc.

Taubert. Neu

Beutsches Theater. Dienstag: Zum 1. Male: Die Sonne. Schauspiel in 3 Aufzügen von Paul

Mittwoch: Der blaue Brief. Donnerstag: Die Sonne.

Verliner Theater. mählten. Jugendliebe. Mittwoch: Väter und Söhne. Donnerstag: Der Hüttenbesitzer.

Deutsch von Paul Block.

Belle-Alliance-Theater.

Bühne Pferden.

Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater.

4 Akten von Leon Treptow.

Bukacz. In Scene gesetzt von 3 Anfang 7 ½ Uhr.

Dienstag: Die Neuver⸗ Miittwoch: Dieselbe Vorstellung. Anfang 7 Uhr. ö11““ Thomas-Theater. Alte

Direktion: Emil Thomas.

194. Vorstellung. Zur Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.

Dienstag:

Zauberflöte. 61. Male mit durchwe änzeng it d g neuer glänzender Ausstattung 8 4 an Dekorationen, Koftuüͤmen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗ 11 und Jung⸗Deutschland Auftreten der Reitkünstlerin Mlle. Marie Chiarini,

Schauspielhaus. 202 Vorstellung. Was ihr wollt. 8 ire.⸗ aeo Pels Feead c . 69 isbe u sowie der Reitkünstler Herren Pierre u. Franks ꝛc.

Lustspiel in 4 Aufzügen von Shakespeare, nach pl; Schlegel's Uebersetzung. Anfang 7 Uhr. kliches Rennen auf der

Dienstag: 29. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in Couplets von Gustav [366 41]1

Die nächste Aufführung von Des Meeres und Görh. Mt x Steffens.

762 der Liebe Wellen findet am Freitag statt. sind aus dem Atelier der Herren Wagner und

Jakobstraße 30. Dienstag:

Der neue Labiche und Edmund Gondinet. Regie: Emil Les⸗ Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einer Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von sing. Hierauf, zum 1. Male: Besuch nach der Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend. Außer⸗ Hochzeit. Lustspiel in 1 Akt von Alexander Dumas. dem: The gold bird, geritten von Frl Clotilde Hager. In Scene gesetzt von Ifagar (Blumenpferd) vorgeführt von Frl. Oceana

Renz. Auftreten der amerikanischen Künstlerinnen Sisters Lawrence. Novität: „Alaskas“ (großer Zum chinesischer Ringkampf). Eine Quadrille aus der

Zeit Friedrich's d. Großen, geritten von 8 Damen und

Komische Entréꝛs und Intermezzos von sämmtliche Clowns. Mittwoch: „Auf Helgoland“.

——

Familien⸗Nachrichten.

Mit voll. Hiermit zeigen wir den am 19. Sept. dss. J.

Die neuen Dekorationen plötzlich erfolgten Tod unseres inniggeliebten Gatten,

Bruders und Schwagers des Königlichen Polizei⸗ Distriktz⸗Kommissarius und Lieutenant Nꝗ D. Hans Frhr. von Stein⸗Liebenstein

im Alter von 29 Jahren, an.

Mit der Bitte un stille Theilnahme

Die tiefbetrübten Hinterbliebenen.

Martha Freifrau von Stein⸗Liebenstein,

Zum geb. Wernekinck, Gollantsch.

Adolph Ernst

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Königreich Preußen.

Privilegium

wegen Ausgabe von auf den Inhaber lautenden Anleihe⸗ scheinen der Stadt Wandsbek zum Betrage von 5 000 000

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. Nuachdem die städtischen Kollegien der Stadt Wandsbek unterm 31. Oktober 1890 beschlossen haben, die zur Anlage einer Wasser⸗ leitung, zur Durchführung einer allgemeinen Entwässerung, zur Aus⸗ fübrung verschiedener Hoch⸗ und Straßenbauten, zur Erweiterung der Gasanstalt und zu anderen gemeinnützigen Einrichtungen erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, so wollen Wir auf den Antrag der Stadt Wandsbek, zu diesem Zweck auf jeden Inhaber lautende, mit Zins⸗

scheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihe⸗

scheine im Betrage von 5 000 000 ℳ, in Buchstaben „Fünf

Millionen Mark“, ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin Etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 wegen Ausstellung von Papieren, welche eine Zahlungsverpflichtung an jeden Inhaber enthalten, sowie des Artikels I der Königlichen Verordnung vom 17. September 1867, betreffend die Einführung des vorgenannten Gesetzes in den neuen Landestheilen,

der Stadtgemeinde Wandsbek durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen: auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare, nach dem anliegenden Muster aus⸗ zufertigende Schuldscheine im Gesammtbetrage von 5 000 000 ℳ, in Buchstaben: „Fünf Millionen Mark“, auszustellen, welche in fünf Serien, jede Serie enthaltend eine Million Mark und in den ein⸗ zelnen Serien in folgenden Abschnitten: 200 Stück à 2000 = 400 000 200 à 1000 = 200 000

400 à 500 ä= 200 000

1000 à 200 = 200 000

1800 Stuück Summa 1 000 000 ℳ, mithin für 5 Serien à 1 000 000 in Summa 5 000 000 zur Ausgabe gelangen dürfen, mit 3 ½ % oder 4 % jährlich zu verzinsen und mittels Verloosung oder freihändigen Ankaufs jährlich von dem⸗ jenigen Etatsjahre ab, welches auf die Ausgabe der einzelnen Serie folgt, mit wenigstens Einem Prozent des Kapitals, sowie außerdem mit einem halben Prozent von denjenigen Kapitalbeträgen, welche für die Erweiterung der Gasanstalt und die Anlage einer Wasserleitung verwendet werden, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten An⸗ leihescheinen zu tilgen sindd].

Die Ertheilung dieses Privilegiums erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus sich ergebenden Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ nommen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Schwarzenau, den 7. September 1891. (L. S.) Wilhelm R. Zugleich für den Finanz⸗Minister: Herrfurth.

Regierungsbezirk Schleswig.

Provinz Schleswig⸗Holstein. Anleiheschein der Stadt Wandsbek w. te Serie 1“ Buchstabe ..Nr.... ber Mark Reichswährung. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig 1891 Nr.. Seite ... und Gesetz⸗Sammlung für 1891 Seite . . . laufende Nr. . ).

Auf Grund des von dem Bezirksausschusse zu Schleswig ge⸗ nehmigten Beschlusses der städtischen Kollegien zu Wandsbek vom 31. Oktober 1890 wegen Aufnahme einer Anleihe von 5 000 000 in fuͤnf Serien, jede Serie enthaltend 1 000 000 ℳ, bekennt sich hierdurch die Vertretung der Stadt Wandsbek Namens der Stadt durch diesen, für jeden Inhaber gültigen, Seitens des Gläubigers un⸗ kündbaren Anleiheschein zu einer Darlehnsschuld von Mark, welche an die Stadt baar gezahlt worden und mit Prozent jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 5 000 000 erfolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplans mittelst Verloosung oder freihändigen Ankaufs der Anleihescheine von demjenigen Etatsjahre ab,

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 28. September

Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital ab⸗ gezogen.

Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die inner⸗ halb vier Jahren, nach Ablauf des Etatsjahres, in welchem sie 11 geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der

adt.

Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (R.⸗G.⸗Bl. S. 83) beziehungsweise nach §. 20 des Ausführungs⸗ Psetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (G.⸗S.

Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zins⸗ scheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Magistrat der Stadt Wandbek anmeldet und den stattgehabten Besitz der 1 durch Vorzeigung des Anleihescheines oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der ange⸗ meldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.

Mit diesem Anleihescheine sind halbjährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadtkasse zu Wandsbek gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe bei⸗ gedruckten Anweisung.

Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheines, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt mit ihrem Vermögen, ihren sämmtlichen Einnahmen und mit ihrer Steuerkraft.

Dessen zur Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

Wandsbek, den .. ten 189.

e Die Stadtverordneten⸗Versammlung.

Provinz Regierungsbezirk Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Zinsschein über . Mark.. . Pfg. zu dem Anleihescheine der Stadt Wandsbek .. . te Serie, Buch⸗ stoe . . ..Nr über Mark zu Prozent Zinsen.

Der Inhaber dieses Zinsscheines empfängt gegen dessen Rückgabe am 189. und späterhin die Zinsen des vorbenannten Anleihescheines für das Halbjahr vom. ten bis. . ten

mit Mark Pf. bei der Stadtkasse zu

Wandsbek, den. Der Magistrat.

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner⸗ halb vier Jahren nach Ablauf des Etatsjahres der Fälligkeit er⸗ hoben wird.

Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder der Stadtvertretung können mit Lettern oder Facsimile⸗Stempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namens⸗ unterschrift des Stadtbuchhalters versehen werden.

Die Stadtverordneten⸗Versammlung.

Provinz Regierungsbezirk Schleswig⸗Holstein. Schleswig. Anweisun

g zu dem Anleihescheine der Stadt Wandsbek. . te Serie Buchstabe Nr. über . Mark.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine die .te Reihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre 18 bis 18.. bei der Stadtkasse zu Wandsbek, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheines dagegen Widerspruch erhoben wird.

Wandsbek, den. 18 .

Der Magistrat. Die Stadtverordneten⸗Versammlung.

Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder der Stadtvertretung können mit Lettern oder Facsimile⸗Stempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens⸗ unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt⸗ breite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

.. .ter Zinsschein.

.. .ter Zinsschein.

8

utschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1891.

erscheinen ein Umstand, ohne welchen er seine Erfindung vielleicht niemals gemacht hätte —, und so finden wir ihn bald in einem Dörfchen seiner Heimath Glocestershire ansässig.

Um jene Zeit (ca. 1795) war in England die sog. Inokulation der Menschenblattern oder die Variolation bereits üblich. Der beab⸗ sichligte Schutz gegen die Blattern wurde durch sie im Allgemeinen erreicht, allerdings weder in vollständiger noch in ungefährlicher Weise. Indirekt hat die Variolation einen großen Nachtheil im Gefolge ge⸗ habt, indem sie der Ausbreitung von Jenner's Erfindung noch bis zum Jahre 1840 hinderlich gewesen ist⸗

Die erste Beobachtung, welche J. auf dem Gebiete machte, wel⸗ ches nachher zu seiner Lebensaufgabe wurde, bezog sich auf die That⸗ sache, daß diejenigen Personen, welche gegen die Variolation immun blieben, meist in Milchwirthschaften beschäftigt gewesen waren. Diese Erscheinung gab ihm so viel Stoff zum Nachdenken, daß ihm seine Freunde einst scherzhafter Weise die Entfernung aus einem Verein von Aerzten androhten, wenn er immer wieder über diesen Gegen⸗ stand sprechen würde. Jenner ließ sich nicht irre machen, und bald gelang es ihm, auch die Fälle, in welchen sein obiger Erfahrungssatz eine Ausnahme erlitten hatte, richtig zu erklären. Sein Vertrauen war dadurch in solchem Grade gestiegen, daß er es an dem oben erwähnten Tage wagte, zum ersten Mal auf einen Knaben Namens James Fip Impfstoff zu übertragen, welcher den Kuhpocken an der Hand einer Melkerin entnommen wurde. Die Resultate seiner Untersuchungen wollte er im „öPhilosophical Magazine“ niederlegen; als man ihm aber hiervon abrieth und ihn bat, doch nicht seinen bereits erworbenen Namen durch derartige Dinge zu gefährden, entschloß er sich zur Herausgabe eines besonderen Werkes, welches im Jahre 1801 unter dem Titel erschien „An Inquiry into the Causes and Effects of the Variola Vaccinae“. Auf die Ansichten Jenner's über das eigentliche Wesen der Kuhblattern und der durch sie erzielten Immunisirung möge hier nicht näher eingegangen werden, zumal sich hier, wie in so vielen ähnlichen Fällen, später die leicht erklärliche Thatsache herausgestellt hat, daß die theoretischen Begründungen des Erfinders minder werthvoll waren, als die vrat⸗ tischen Ergebnisse; auch die Heilkunde bleibt in erster Linie eine Erfahrungswissenschaft. Sind wir doch trotz der zahlreichen Immunisirungen, welche man seitdem bei anderen Krankheiten erzielt hat, selbst heutzutage noch nicht im Stande, jene letzterwähnte Frage, die nach dem Wesen der Immunisirung, völlig zu beantworten. Aeußerlich genommen besteht die letztere offenbar darin, daß nach einer Krankheit oder dem ihr entsprechenden künstlichen Impf⸗ prozeß den betreffenden Krankheitsstoffen man wird in erster Linie an Mikroorganismen zu denken haben die Möglichkeit genommen ist, späterhin dauernd im Körper zu existiren. Ob diese Unmöglichkeit zu Stande kommt da⸗ durch, daß gewissermaßen Gegengifte gebildet, oder dadurch, daß Nährstoffe solcher Krankheitserreger zerstört werden, wissen wir nicht. Ja, die Hauptschwierigkeit liegt in dem Umstande, daß gerade bei einer Reihe von Krankheiten, welche wie Scharlach notorisch Immunität im Gefolge haben, Mikroorganismen als Krankheits⸗ erreger noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen sind. Indeß steht ja zu hoffen, daß die Medizin gerade bei der Entwickelung, welche sie gegenwärtig nimmt, in dieser Richtung Fortschritte machen werde.

Was das Schicksal der Jenner'schen Erfindung angeht, so ist dasselbe im Allgemeinen bekannt. An Einwendungen und Bekämpfungen hat es, wie ja auch aus den obigen Andeutungen hervorgeht, nicht gefehlt. Welch' wunderbare Blüthen der Baum der Kritik manchmal zu treiben pflegt, kann man bei dieser Gelegenheit an dem von einem englischen Arzte ausgesprochenen Bedenken sehen, daß durch eine solche Uebertragung thierischer Stoffe das menschliche Geschlecht allmählich einer Brutalisirung entgegengeführt werden könnte! Schon nach wenigen Jahren hatte sich die Vaccination außerordentlich verbreitet; in England freilich am wenigsten. Aber in diesem Falle bewährte sich das Sprichwort, daß der Prophet in seinem Vaterlande nichts gilt, wenigstens nicht für lange Zeit. So erhielt Jenner, der durch seine Versuche, sowie durch unentgeltliche Abgabe von Impfstoff seine Vermögensverhältnisse sehr wenig ge⸗ fördert hatte, von seinem dankbaren Vaterlande Dotationen im Betrage von 30 000 Pfund.

„Jenner starb am 20. Januor 1823. Seine Erfindung ist nun beinahe 100 Jahre alt; aber nur verhältnißmäßig Wenige unter all den Millionen, welche während dieser Zeit von dem einst so fürchter⸗ lichen Würgengel der Menschheit verschont geblieben sind, wissen, wem sie dieses Glück zu verdanken haben.

In dem zweiten Vortrage, dessen; Gegenstand nach der Meinung des Redners ein wesentlich praktisches und fast noch mehr ein ästhetisches Interesse beansprucht, trat derselbe warm dafür ein, daß es die Pflicht jedes gebildeten Menschen sei, sich den Bestrebungen auf dem Gebiete des Vogelschutzes anzu⸗ schließen. Die knappen Ausführungen gipfelten in drei Sätzen, welche als Grundlage einer internationalen Vogelschutzkonvention an⸗ zusehen seien, und welche wir hier anführen wollen: Im inter⸗ nationalen Interesse liegt es, für alle nützlichen Vögel die Zeit der Brut als Schonzeit festzusetzen. Jeder Massenfang von kleinen nützlichen Vögeln ist zu verbieten. Geschossene oder auf andere Weise erlegte kleine und nützliche Vögel dürfen ni d Nahr

771 8 5. Male, mit vollständig neuer Ausstattung:: Frieda von Brozowski, geb. Freiin von welches auf die Ausgabe dieser Serie folgt, aus einem Tilgungsstocke,

zwecken verkauft werden.

3 wolkig 5 balb bed. 3 bedeckt 4 bedeckt

3 heiter still heiter 2 wolkig

768 763 767 765

769 765 768

1) Gestern Regen. ²) Nachts Regen. Uebersicht der Witterung. Das Minimum, welches gestern über dem nor⸗ wegischen Meere lag, ist ostwärts nach dem Bott⸗ ischen Busen fortgeschritten, an der deutschen Küste iemlich lebhafte westliche Winde hervorrufend. Ein neues Minimum liegt nordwestlich von Schottland und veranlaßt auf den Hebriden steife, zu Valencia rmische Südwestwinde, deren Ausbreitung ost⸗ ärts zu erwarten ist. Am höchsten ist der Luft⸗ ruck über Central⸗Frankreich und über der Alpen⸗ . Fçn Deutschland ist bei westlicher und süd⸗ estlicher Luftbewegung und durchschnittlich nahezu vormalen Wärmeverhältnissen das Wetter träbe und ielfach regnerisch; fast überall ist Regen gefallen, am meisten in Süddeutschland. Nachtfröste werden aus Siebenbürgen gemeldet. Kassel und Kaisers⸗ autern melden Gewitter. Deutsche Seewarte

8 SScSSO 8

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ aus. 193 Vorstellung. Der Waffenschmied. Komische Oper in 3 Akten von Albert Lortzing. igent: Musik⸗Direktor Wegener. Anfang 7 Uh

Tessing-Theater. Dienstag: Der Präsident. Drama in 4 Akten von Carl Emil Franzos.

Mittwoch: Der Präsident.

Donnerstag: Sodoms Ende. Drama in 5 Akten von Hermann Sudermann. (Erstes Wiederauftreten von Jenny Groß nach ihrem Urlaub.)

Wallner-Theater. Dienstag (letzte 1 Zum 20. Male: Der Mann mit hundert Köpfen. Posse in 3 Akten von Henri Moulin und Edmond Delavigne. Hierauf: Musikalisch⸗deklamatorische Abendunterhaltung. Gesangs⸗Burleske in 1 Akt von D. Kalisch. Neu bearbeitet von H. Graef. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Triedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Dienstag und folgende Tage: Onkel Cyprian. Vaudeville⸗Operette in 3 Akten von Ordonneau und Henry Kéroul. Deutsch von Richard Genbe. Musik von Edmond Audran. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Hr. Kapellmeister Feder mann. Anfang 7 ½ Ubr.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Dienstag, zum letzten Male: Georgette. Schauspiel in 4 Akten von Victorien Sardou. Deutsch von Hermann von Löhner. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Zum 1. Male: Von Dreien der Glücklichste. Schwank in 3 Akten von Eugène

Mädchenschule. Vaudeville⸗Posse in 3 Akten (4 Bildern) von Alexander Bisson. Musik von Louis Gregh. Frei bearbeitet von Richard Genée. In Scene gesetzz vom Direktor Emil Thomas Anfang 7 ½ ÜUhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Concerte.

Concert-Haus. Dienstag: Karl Meyder⸗ Concert. Ouvertüre „La gazza ladra“, Rossini. „Mignon“, Thomas. „Die Felsenmühle“, Reissiger. „Wiener Blut“, Walzer von Strauß. Fantasie aus „Carmen“, f. d. Violine v. Sarasate (Hr. Concert⸗ Wunderle). Ave Maria (mit Orgel) v. Bach⸗

ounod.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im EE Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

Circus RKenz. Dienstag, Abends 7 ¼ Uhr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth“, gr. hydrologische Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Abthei⸗ lungen mit National⸗Tänzen (60 Damen), Aufzügen ꝛc. Dampfschist⸗ und Bootfahrten, Wasserfällen, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten ꝛc., arrangirt und inscenirt vom Dir. E. Renz. Kunst⸗

schwimmerinnen drei Geschwister Janson. Schluß⸗

Stein⸗Liebenstein, Kassel. Alexis Freiherr von Stein⸗Liebenstein, Heidelberg. G Paul Wernekinck, Stockholm. Walther Wernekinck, Berlin

Verlobt: Frl. Marie Johaentgen mit Hrn. Refe⸗ rendar Curt Saling (Berlin).

Verehelicht: Hr. Regierungs⸗Baumeister Albert Rischboth mit Frl. Else Untucht (Magdeburg).

Hr. Pastor Müller mit Frl. Marie Stahn Giersdorf, Kreis Löwenberg). Hr. Otto von

enthe⸗Wrestedt mit Frl. Hedwig von der Decken (Hannover). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Drewes (Kaiserswaldau bei Petersdorf i. R). Eine Tochter: Hrn. Arthur von der Heyde (Anger⸗ burger Wassermühle). Hrn. Professor Dr. G. von Below (Münster i. W.). 1 Gestorben: Hr. Oberst a. D. Arwed von Prittwitz

und Gaffron (Göppingen). Hr. General⸗Major

z. D. Gustav von Wedell (Königsberg). Fr. Clara von Saucken, geb. Linden (Königsberg).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

welcher mit wenigstens Einem Prozent des Kapitals, sowie außerdem mit einem halben Prozent von denjenigen Kapitalbeträgen, welche für die Erweiterung der Gasanstalt und die Anlage einer Wasserleitung verwendet werden, jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den ge⸗ tilgten Anleihescheinen gebildet wird.

Die Ausloosung geschieht in dem Monat Sevptember jeden Jahres, zuerst im September des auf die Ausgabe dieser Serie folgenden Jahres zur Rückzahlung am Schluß des betreffenden Etatsjahres.

Der Stadt bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder auch sammtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen.

Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben⸗ falls dem Tilgungsstocke zu.

Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Serie, Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffent⸗ lich bekannt gemacht.

Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermine in dem „Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig, der „Hamburger Börsenhalle“ und dem „Wandsbeker Boten“.

Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Stadtvertretung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsi⸗ denten zu Schleswig ein anderes Blatt bestimmt.

„Beis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 1. April und am 1. Oktober mit Prozent jährlich verzinst. Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen Rückgabe der fällig ge⸗ wordenen Zinsscheine, beziehungsweise dieses Anleihescheines bei der Stadtkasse zu Wandsbek, und zwar auch in der nach dem Eintritte des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihescheine sind auch die dazu ge⸗ hörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern.

Anweisung.

P. S. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Halle a. S.

Die beiden letzten allgemeinen Vorträge wurden gehalten von Professor Dr. Ackermann 8 „Ueber Edward Jenner und die Frage der Immnunität’“ und von Dr. Karl Ruß „Ueber nationalen und internationalen Vogelschutz“.

Der erstere Redner begann damit, die Bedeutung der drei größten Thaten, welche auf dem Gebiete der Heilkunde im Laufe der letzten hundert Jahre ausgeführt worden sind, darzulegen. Es sind dies die vor nunmehr etwa 50 Jahren von J. Simpson vollzogene Einführung des Chloroforms in die Medizin, durch welche der Chi⸗ rurg von dem so äußerlichen Ideale, möglichst geschwind zu arbeiten, befreit wurde, sodaß das Verständniß des causalen Zusammenhangs nunmehr in den Vordergrund trat, und ferner die Lister'sche Erfindung der antiseptischen Methode, deren in diesen Berichten bereits gedacht worden ist. Der Dritte in diesem Bunde, oder vielmehr der Zeit nach der Erste, ist eben Jenner, der am 14. Mai 1796 zum ersten Male die Uebertragung der Kuhpocken von einem Menschen auf den anderen vornahm. 8

Nur in Folge seiner ausgesprochenen Neigung zur Naturbetrach⸗ tung gelang es Jenner, von seinen Angehörigen, die fast ausnahmslos dem geistlichen Stande angehörten, die Erlaubniß zum Studium der Heilkunde zu erlangen. Sein Lehrer war vornehmlich der berühmte Londoner Arzt J. Hunter, mit welchem J. trotz des bedeutenden Altersunterschiedes bald durch die innigste Freundschaft verknüpft war. Jenner blieb nicht in London; sein einfaches und bescheidenes Wesen

ließ ihm den Beruf eines Landarztes als besonders erstrebenswerth

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Nr. 38 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts vom 22. September hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten. Fleisch⸗ vergiftung in Löbtau. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Gesundheitsstand in Mähren. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volks⸗ krankheiten. (Oesterreich⸗Ungarn.) Thierseuchen in Bulgarien, 2. Vierteljahr. Veterinärpolizeiliche Maßregeln. (Reg.⸗Bezirke Oppeln, Merseburg.) Medizinalgesetzgebung u. s. w. (Preußen.) Einfuhr amerikanischer Schweine ꝛc. (Provinz Pommern.) Gifte. (Reg.⸗Bez. Wiesbaden.) Geheimmittel. (Bayern.) Ansteckende Krankheiten. (Sachsen.) Tuberkulöse ꝛc. Theile von Schlacht⸗ thieren. Milzbrandkadaver. (Württemberg.) Wildhäute. (Hessen.) Rotz⸗ und Lungenseuche. Schafräude. (Groß⸗ britannien.) Lungenseuche. Beilage. Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgesetz. (Finnen.)

Nr. 39 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium deröffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Markthalle in Dresden. Einheitszeit für Deutschland. Die neue Wannseebahn. Leben und Wirken Karl von Gontard's. Berechnung freitragender Steintreppen. Ver⸗ mischtes: Gedächtnißfeier für Karl von Gontard. Brandschaden durch eine elektrische Leitung. Bramahventilkloset. Kori'’'s Deflector. Ausbildung von eisernen Brücken über Eisenbahnen. Schiffsschraube mit umstellbaren Flügeln.