2
sind so zahlreich eingelaufen, daß nahezu alle Kurse — auch der neu ingeführte für spanische Sprache — überfüllt sind und Aufnahmen nicht mehr in allen Kursen erfolgen können. Interessenten werden daher gut thun, sich schleunigst bei einem Mitgliede des Kuratoriums Vorsitzender Rechtsanwalt Dr. Haase,( Alexanderstraße 15)zu melden, wenn sie sich noch einen Platz sichern wollen. — Die Eröffnung des Winter⸗Semesters, verbunden mit einer Prämienvertheilung, findet am 1. Oktober c., Abends 8 ½ Uhr, in der Aula des Friedrichs⸗ Werderschen Gymnasiums, Dorotheenstraße 13/14, statt. Alle
Freunde und Gönner der Kaufmännischen Fortbildungsschulen werden dem Kuratorium bei diesem Festakt willkommen sein.
Der Verein ehemaliger Einjährig⸗Freiwilliger der Kavallerie feierte Sonnabend, den 26. September, im Hotel Monopol sein zweijähriges Stiftungsfest, welches von einer zahlreichen Schaar geladener Gäste besucht war. Das Fesstessen wurde vom Vorsitzenden des Vereins, Hrn. Victor Laverrenz, mit einem warm empfundenen Toast auf Seine Majestät den Kaiser eingeleitet. Die Tafelmusik wurde von der Kapelle des Garde⸗ Kürassier⸗Regiments unter Leitung des Königlichen Musik⸗Dirigenten
Irn. E. Ruth ausgeführt. Dem Souper folgte ein Ball.
Tvbhorn, 28. September. Gestern Nachmittag wurde hier der erste polnische Katholikentag eröffnet. Anwesend waren, nach der „Frkf. Ztg“, etwa 500 bis 600 Personen, meist Geistliche. Zum Vorsitzenden wurde Hr. Casimir von Chlapowski gewählt.
Hamburg, 26. September. Die stählerne Hamburger Bark „Pergamon“, Kapitän Kaiser, zur Rhederei der Firma F. Laeisz hier⸗ selbst gehöre d und am 24. April von Blyth mit einer Ladung Kohlen nach IJquique abgesegelt, ist noch nicht angekommen. Da die Bark ein vorzügliches noch neues Schiff von ca. 1400 Reg.⸗Tons war und die Schiffe der genannten Rhederei sich durch rasche Reisen bisher einen guten Ruf erworben haben, so liegt, wie Hamburger Blätter melden, die Befürchtung nahe, daß die Kohlenladung durch Selbstentzündung in Brand gerathen und das Schiff auf diese Weise verloren ist.
Wien, 24. September. Der Courierzug Nr. 3 der Nord⸗ bahn wurde gestern Nachts um 9 Uhr 35 Minuten bei Süßen⸗ brunn von dem dort befindlichen Streckenwächter angehalten, welcher dem Zugführer mittheilte, daß ein Attentat auf den Zug durch Los⸗ lösung der Schienen geplant worden sei, welches zur Entgleisung des Zuges geführt hätte, wenn er es nicht entdeckt und vereitelt hätte. Der Wächter wurde, wie Wiener Zeitungen melden, heute von einer nach Süßenbrunn entsendeten Kommission vernommen und verhaftet, weil die Vermuthung naheliegt, daß er das Attentat fingirt habe, um für die angebliche Verhütung eines Eisenbahnunglücks eine Beloh⸗ nung zu erhalten.
London. Der Spportjournalist J. B. Radelyffe ging in voriger Woche in Newcastle die Wette ein, daß er in 15 Minuten ½ Meile rudern, ¼ Meile auf dem Zweirad fahren, 440 Yards schwimmen und 440 Yards reiten werde, und führte, wie die „A. C.“ meldet, dieses Unternehmen in Eegenwart einer großen Menschen⸗ menge auch wirklich erfolgreich aus, wobei ihm von den 15 Minuten sogar noch 2 Minuten und einige Sekunden übrig blieben.
5 aeae. —
London, 26 September. In Blackpool wurde gestern der Grundstein zu einem Eiffel⸗Thurm gelegt, welchen man dort er⸗ bauen will. 30 Bürgermeister von Lancashire, Yorkshire und den Binnengrafschaften wohnten der Feier bei.
Madrid, 28. September. Bei Moncada auf der Eisen⸗ bahnlinie Valencia — Betera hat, wie „W. T. B.“ meldet, ein Zu⸗ sammenstoß zweier Züge stattgefunden, wobei drei Personen getödtet und fünf Personen verwundet wurden. 8
Lissabon, 28. September. (W. T. B.) Auf der Eisenbahn⸗ linie von Lissabon nach der spanischen Grenze stieß. dem „W. T. B.“ zufolge, bei Praja der Schnellzug mit dem Postzuge zusammen; mehrere Personen wurden verwundet.
Bern, 26. September. Seit dem letzten Sonntag wurden zwei Glärnischbesteiger vermißt: der siebenundzwanzigjährige Georg Petenkofer, Budenbesitzer aus Nürnberg, und der dreißig Jahre alte Bediente Joseph Kronstein aus Szegedin. Beim Aufstieg, den sie mit noch fünf Angebörigen, worunter ein zwölfjähriger Knabe, von Schwanden aus unternahmen, gelangten sie bis auf die obere Guppenalp. Daselbst blieben drei Mann zurück; vier setzten den Weg fort, es kamen aber nur noch zwei zurück. Es wurden sofort kundige Beragsteiger zur Aufsuchung der Vermißten aus⸗ gesandt und, wie der „Bund“ meldet, Joseph Kronstein oberhalb Guppen am sogenannten mittleren Firnband des Glärnisch mit zerschlagenem Kopf todt aufgefunden.
Gent, 27. September. Bei dem von der Presse heute Nach⸗ mittag hier veranstalteten Fest brach eine der für das Publikum erbauten Tribünen ein. Diese Tribüne war, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, auf einem eingezäunten, zu Versuchszwecken dienenden Feld⸗ grundstücke errichtet, welches lockeren Boden und moorigen Unter⸗ grund hatte. Das Fest war außerordentlich zahlreich besucht. Bei der dritten Programmnummer gerieth die Tribüne durch eine Bewegung der auf derselben versammelten Menge ins Wanken und fast in demfselben Augenblick stürzte sie unter einem entsetzlichen Schrei der Menge zusammen. Der Unter⸗ nehmer und einer seiner Arbeiter sind getödtet; beide befanden sich im Augenblick des Einsturzes unter der Tribüne, um sich von deren Festigkeit zu überzeugen. Eine Anzahl anderer Personen ist bei dem Einsturz mehr oder weniger schwer verletzt worden.
New⸗York, 26. September. Auf der Pittsburg⸗ and Western Eisenbahn stieß, wie bereits kurz gemeldet, ein Ar⸗ beiterzug, auf dem sich etwa 50 Arbeiter befanden, in der Nähe von Zelienople im Staat Pennsylvanien auf einen anderen Arbeiterzug. Die Lokomotive des einen Zuges wurde völlig zerstört, und siedendes Wasser und Dampf erxgossen sich auf die unglücklichen, unter den Trümmern der Wagen be⸗ grabenen Arbeiter. Einzelne von diesen wurden auf das Schrecklichste verstümmelt. Hier lag ein Arm, dort ein Bein und volle 20 Schritt von dem Rumpf der Kopf eines Italieners. Unter den Getödteten befinden sich der Lokomotivführer des einen Zuges und acht italienische Arbeiter. 20 Personen sind verwundet, darunter viele lebensgefähr⸗ lich. Die Katastrophe soll die Folge eines Mißverständnisses der Signale sein.
New⸗York, 27. September. Gestern Abend wurden in Nashville, Terre Haute, Louisville und St. Louis Erdstöße verspürt. Auch in Memphis (Tennessee), Springfield und anderen Städten von Illinois und in Keokuk wurde die Erschütterung wahrgenommen.
Minneapolis, 24. September. In der Nachbarschaft des Empire⸗Getreide⸗Elevators brach heute ein großes Feuer aus, welches mit rapider Geschwindigkeit um sich griff und zwölf Gebäude sowie zum Theil auch den mit Getreide gefüllten Elevator zerstörte. Biele Personen fanden ihren Tod in den Flammen; die genave Zahl ist noch nicht festgestellt. Der angerichtete Verlust soll eine halbe Million Dollars betragen.
Melbourne, 8. September. Die mit Dynamit beladene Barke „Fiji“ scheiterte auf der Fahrt von Liverpool nach Mel⸗ bourne an der Küste von Victoria unweit Port Campbell am 6. September. Bei dem Versuch, mittels eines Rettungsseils aufs Land zu gelangen, ertranken zwölf Seeleute. Das Schiff zerbarst an den Felsen. “ 8
Wetterbericht vom 29. September, Morgens 8 Uhr.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.
Wind. Wetter.
men.
Temperatur — in ° Celsius
SSW 6 halb bed. SW 2beiter W 9 Regen Kopenhagen. VSW 2 Dunst Stockholm. SW d wolkenlos 7 Ub Haparanda. still balb bed. St Petersburg WSW 2 bedecktkt Moskau. SW I halb bed. Cork, Queens⸗ “ WSW
Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund
22 &ꝙ —,—
Graeb.
7 Uhr.
Z wolkig 3 wolkenlos 2 wolkenlos Z halb bed. 4 bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt
wolkenlos wolkenlos Dunst
wolkenlos
er 1 halb bed. 11 wolkig 14 bedeckt 12
Ffe d'Aix.. 764 SSO z3 wolkenlos 13 Nisa .... 767 SN8S A. beiter 15 Triest 769 O 1 heiter 16
Uebersicht der Witterung.
Unter der Wechselwirkung eines Hochdruckgebietes über Oesterreich, Bayern und eines tiefen Minimums nördlich von Schottland wehen über den Britischen Inseln und dem Nordseegebiete stellenweise starke füdwestliche, über Deutschland meist schwache südliche und südwestliche Winde, unter deren Einfluß die Temperotur fast überall gestiegen ist. Das Wetter ist in Deutschland im Westen vorwiegend heiter, im Osten trübe, im Norden meist mild, im Süden ziemlich kühl, die Niederschläge haben im Allgemeinen abgenommen. In West⸗Europa ist der Luftdruck wieder in Abnahme begriffen.
Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗
haus. 194. Vorstellung. Zur Erinnerung an die vor 100 Jahren erfolgte erste Aufführung der Oper. Zum 428 Male: Vorspiel von Emil Taubert. Neu einstudirt: Die Zauberflöte. Oper in 2 Akten von
Brief. 762 765 764 763 761 766 766 768 768 770 768 766 770 768
S 8 winemünde Neufahrwasser Memel..
Peris ünster... Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz.. Berlin. ... Wien.
Söhne.
Delavigne.
Anfang 7 ½ Uhr.
mit Gesang
Federmann.
Mozart. Text von Schikaneder. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: meister Weingartner.
Schauspielhaus. Lustspiel in 4 Aufzügen von Shakespeare, Schlegel's Uebersetzung. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube.
Donnerstag: Opernhaus. 195. Vorstellung. Car⸗ Oper in 4 Akten von Georges Bizet. von Henry Meilhac und Ludoviec Halsvy, nach einer Novelle des Prosper Mérimée. (Carmen: Metropolitan⸗Oper in New⸗York, als Gast). Anfang
r. Schauspielbaus. spiel in 5 Aufzügen von Theodor Körner.
Beutsches Theater. Mittwoch:
Donnerstag: Die Sonne. Freitag: Des Meeres und der Liebe Wellen.
Berliner Theater.
Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Hüttenbesitzer. Freitag: 5. Abonnem.⸗Vorst. Die Neuvermählten.
— Ingendliebe. — 1
Tessing⸗-Theater. Mittwoch: Der Präfident. 6 Drama in 4 Akten von Carl Emil Franzos.
Donnerstag: Sodoms Ende. Drama in 5 Akten von Hermann Sudermann. 8
Wallner-Theater. Mittwoch (letzte Woche): Zum 21. Male: Der Mann mit hundert Köpfen. Posse in 3 Akten von Henri Moulin und Edmond Hierauf: Musikalisch⸗deklamatorische Abendunterhaltung. von D. Kalisch. Neu bearbeitet
Donnerstag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Telephon, Amt VII. Posse , in 3 Akten von Antony Mars und Maurice Desvallières. Deutsch von Herm. Hirschel. Musik von Gaston Serpette.
Friedrich- Wilhelmstädtisches Mittwoch, mit neuer Ausst., zum 5. Male: Onkel Cyprian. Vaudeville⸗Operette in 3 Akten von Or⸗ donneau u. Henry Kéroul. Deutsch von Richard Gense. Musik von Edmond Audran. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Anfang 7 ½ Ubr. 1
Kapell⸗ Anfang 7 Uhr. Was ihr wollt. nach
Hochzeit. 202. Vorstellung. Deutsch von Paul Block. Dreien der Glücklichste. von Labiche und Gondinet. Anfang 7 ½ Uhr.
Belle-Alliance-Theater.
Anfang 7 Uhr. Text
Tanz von Emil Frau Ritter⸗Goetze, von der
siten, Beleuchtungseffecten ꝛc. 203. Vorstellung. Zriny. Trauer⸗ Anfang (7 Bildern) von Ernst Niedt. liches Rennen auf der Pferden. Anfang 7 ½ Uhr.
Der blane
Adolph Ernst-Theater.
ständig neuen Kostümen.
Mittwoch: Väter und Bukacz
Anfang 7 ½ Uhr.
rg.
Thomas. vollständig
Direktion: Emil Male, mit Mädchenschule.
ö In Scene gesetzz vom Direktor
Anfang 7 ½ Uhr
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ berg. Mittwoch: Zum 1. Male: Besuch nach der Lustspiel in 1 Akt von Alexander Dumas. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg Hierauf, zum 1. Male: Von Schwank in 3 Akten Regie: Emil Lessing.
Mittwoch: Zum 62. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗ Jung⸗Deutschland zur See. Großes Ausstattungs⸗Zeitbild in 4 Akten Im 6. Bilde: Wirk⸗ Bühne von
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Mittwoch: 30. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und In Scene gesetzt von Adolph Ernst.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Mittwoch: neuer Vaudeville⸗Posse in 3 Akten (4 Bildern) von Alexander Bisson. Louis Gregh. Frei bearbeitet von Richard Genée. Emil Thomas.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
r Redaktion eingegangene Depeschen.
Mannheim, 29. September. (W. T. B) Heute Morgen fand im Beisein des Großherzogs die Einweihung der neuen eisernen Neckar⸗Brücke mit einem Festakt statt. Hieran schloß sich eine Fahrt auf dem Neckar und Mittags ein Festmahl.
Prag, 29. September. (W. T. B.) Der Kaiser stattete gestern der Gemahlin des Oberst⸗Landmarschalls Fürsten Lobkowitz, der Gräfin Ernst Waldstein und der Gräfin Oswald Thun Besuche ab. Heute empfing der Kaiser den Abgeordneten Rieger. Der Ackerbau⸗Minister Graf Falken⸗ hayn ist hier eingetroffen.
St. Petersburg, 29. September. (W. T. B.) Heute Vormittag 10 Uhr sind der Kaiser und die Kaiserin, der König und die Königin von Griechenland, der Großfürst⸗Thronfolger, der Großfürst Paul nebst anderen Prinzen und Prinzessinnen von Moskau hier mit dem Zuge eingetroffen, in welchem die Leiche der Großfürstin Alex andra überführt wurde. Die höchsten Hof⸗ und Staats⸗Würdenträger waren auf dem Bahnhofe anwesend. Der Sarg wurde von dem Kaiser, dem Könige von Griechen⸗ land, den Prinzen Waldemar von Dänemark und Georg von Griechenland, den Großfürsten Paul, Constantin und Dmitry getragen und nach der Peter⸗Pauls⸗Kathedrale gebracht. Auf dem Wege dorthin hatte Militär Spalier gebildet, die Menge in den Straßen verharrte in ehrfurchtsvollem Schweigen. Nach Ankunft der Leiche in der Kathedrale wurde eine große Seelenmesse gelesen, welcher der gesammte Hofstaat sowie das diplomatische Corps beiwohnten. Morgen erfolgt die Beerdigung.
St. Petersburg, 29. September. (W. T. B.) Wie aus Irkutsk gemeldet wird, ist die russische wissen⸗ schaftliche Expedition unter Führung des bekannten Archäologen Radloff bis zum Archonflusse und nach Karakorum, der alten Residen; der Mongolen⸗Kaiser, und von dort weiter in die Wüste Gobi vorgedrungen. Die Expedition erforschte sodann die chinesische Landschaft Süd⸗Shangai und fand dort Runenschriften und Basreliefs. Radloff hat darauf die Rückreise über Peking angetreten, während ein anderes Mitglied der Expedition, Jadrinzew, mit den Sammlungen nach Kiachta zurückkehrte.
Rom, 29. September. (W. T. B.) Der Minister⸗ Präsident di Rudini ist heute nach Monza abgereist, um an dem Empfang des Königs von Rumänien durch den König von Italien theilzunehmen. — Der preußische Gesandte beim Vatikan von Schlözer ist in der letzten Nacht hierher zurück⸗ gekehrt.
Rom, 29. September. (W. T. B.) Der Papst cele⸗ brirte heute in der Peterskirche eine Messe für die auswär⸗ tigen und italienischen Pilger. Die Zahl der Anwesenden, darunter viele Bewohner der Stadt Rom, wird auf sechzig Tausend geschätzt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
lungen mit National⸗Tänzen (60 Damen), Aufzügen ꝛc. Dampfschist⸗ und Bootfahrten, Wasseerfällen, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten ꝛc, arrangirt und inscenirt vom Dir. E. Renz. Kunst⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Janson. Schluß⸗ Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend. Außer⸗ dem: 5 irländ. Jagdpferde (Original⸗Dressur) zu⸗ sammen dressirt und vorgef. von Herrn Franz Renz. — Schulpferd Coriolan, geritten von Frl. Oceana Renz. — Pas de deux modern auf 2 Pferden von den Geschw. Chiarini. — Alaskas (großer chinesischer Ringkampf). — Auftreten der amerikanischen Künst⸗ lerinnen Sisters Lawrence am fl. Trapez. — Mr. F. Chiarini, Jockeyreiter I. Ranges. — 4 Gebr. Briatore, weltberühmte Akrobaten. — Auftreten der Reitkünstlerin Mlle. Adele und der jungen Elly so⸗ wie saͤmmtlicher Clowns in ihren höchst komischen Entrées und Intermezzos ꝛc. Donnerstag: „Auf Helgoland“.
Zum —
lebenden
8
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl Elsbeth Müller mit Hrn. Regierungs⸗ Baumeister Reinhold Paesler (Posen — Berlin). — Frl. Sophie Jénny mit Hrn. Rittmeister Frhrn. von Milkau (Dresden —Großenhain).
8 Verehelicht: Hr. Hans Elsner von Gronow
8— nit Frl. Anna Schadel (Rotterdam). — Hr. Albrecht Frhr. von Reiswitz und Kaderkin mit Frl. Thesi Kraker von Schwarzenfeld (Breslau). — Hr. Achatz von der Marwitz mit Frl. Hedwig Menger (Cölpin). — Hr. Regierungs⸗Assessor Hermann von Schlechtendal mit Frl. Antonie Hesse (Paderborn).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pfarrer Klapp (Mewe). — Eine Tochter: Hrn. Rechtsanwalt Aug. Kirchner (Schwerin).
Gestorben: Hr. Pastor Reinhold Strauß (Groß⸗
Mit voll⸗
Zum Ausstattung:
Musik von
1u
Concerte.
Gesangs⸗Burleske in 1 Akt Concert-Haus. Mittwoch:
von H. Graef.
zum Tanz von Weber. Verdi. von Strauß.
von Meyder.
Karl Mevyder⸗ Concert. Fest⸗Ouvertüre von Lortzing. Aufforderung — Fantasie aus „Traviata“ v. „G'schichten aus dem Wiener Wald“, Walzer „Nachklänge an Zillerthal“ f. Piston von Hoch (Hr. Böhme). „Karallerie⸗Attaque“, Marsch
Naedlitz). — Hr. Oberst⸗Lieut. a. D. Bruno
von Rorlhkirch und Panthen (Groß⸗Schottgau). —
Fr. Auguste von Vietsch, geb. Freiin von Pletten⸗
berg (Düsseldorf). — Amalie Freiin von Wagner
(desr5) — Hr. Privatdozent Dr. Paul Günther erlin).
ReiNAedacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: —
Theater. Geöffnet von 12— 11 Uhr. wissenschaftlichen Theater. zettel.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdrückerei und Verlags⸗ nstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
Dirigent:
„Auf Helgoland, oder:
18u“
Hr. Kapellmeister Circus Renz. Mittwoch,
Abends 7 ¼ Uhr:
Ebbe und Ihydrologische Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Abthei⸗
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche
Fluth“, vom 21. bis 26. September 1891.
gr.
8 88
n Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preu
——
aus den
1“ 11“ Das Ergebniß der die : folgenden Zusammenstellungen ersichtlich:
I. Ernteertrag des Jahres 1891 nach
Anfang September d. J.
ℳ
Die Weizen⸗ sjährigen Weizen⸗
Land⸗
und Erbsen⸗Ernte in Preußen.
und Erbsen⸗Ernte in Preußen, verglichen mit der Ernte des Vorjahres, wird
und Forstwirthschaft.
den Schätzungen der landwirthschaftlichen Vereine
Berlin, Dienstag, den 29. September
V ’
———ÿõÿÿ’ FꝛꝛLꝛxxxöÿ;x—
Anbauflächen 1“
für
Winter⸗ und Sommer⸗
weizen zusammen
der
in Folge
1889
1890
in Hektaren
wurden
Nach den Juni⸗ Saatenstands⸗ berichten
Anbauflächen
September
1891 geschätzter Hektarertrag
für
Erbsen
landwirthschaftlichen Anfang September tzter Hektarertrag Nach den Angaben der Spalten 7 und 8 berech⸗ Unfang
a
2
neter Gesammtertrag den landwirthschaftlichen
weizen zusammen
chen bestellt mit Sommerweizen
Mithin verbleibt 1891 Anbau⸗
1888 1889 1890
a 1891 gesch
— gepslügt Winterweizen sind von den umgepflügten
9 F H
Von den Vereinen
Von
Fl Vereinen
in Hektaren
57 0202
Nach den Angaben der V Spalten 12 und 13 berech⸗
neter Gesammtertrag
Doppel⸗ Centner
(à 100 kg)
B
4
4.
„ Winterschäden 1891 um⸗
82/ fläche für Winter⸗ und Sommer⸗
— 2
h“
14.
ovinzen:
Ostpreußen.. .Westpreußen .. .Stadtkreis Berlin Brandenburg..
Sachsen.. .Schleswig⸗Hol⸗
EEE11““ Hannover.. . Westfalen.. Hessen⸗Nassau. Rheinland..
.Hohenzollern..
Ernteertrag der Jahre 1890 und
“
Provinzen.
18
1099289 12118s 1121856
101609 “ 51063 56396 98776
182109
138071
42999 84351 76464 67441
126012 1372
101845 75458 1 53254 58070 99132 187663 144510
43763 87180 76143 68175 124771 1203
98613 74975
53201 57379 98622 188715 147842
43046 88585 76797 68513 124395 1173
Oktober 1890
177175 135432
3760 3611
4524 6337 2058 5397 29233 27109
19539 13302 12908 6215 18824 7891 70283 41021
1008
1125 798
840 1037 880 690 1442
1412 1267 1365
955 1016 1751
1704
1556 1784
1716 1746 1468 1525 2326
2485 1857 1252 1372 1500 1967
1080113
99000 73958
51023 54871 99978 206544 145718
42743 82348 701⁰4 57580 951³3
111³
18407740 342708 332991 334622
1539991] 64575 63555 63858 1319237 49658 49573 50398
— 16 20 — 875593 31574 30217] 30516 957843 46931 47396 49004 1467782 58196 55428 54808 3150449 19459 16561 16016 3389258 23431
“ 23422 1062331 9385 9194 9369 1528989] 12563 12507 12473 877645 5829
6016 5965 789937 12055 11826 11757 1426787 7002
7576 7154 218988 115 173 y161
4147 2594
2346 3829 3414 23226
637 334
64 4
und Anfang September d. J.
3371749
718274 402057
256341 508335 482149 110516 337974
132280 158020 79558 112263 71163 2819
1891 nach den Schätzungen der landwirthschaftlichen Vereine vom
Winterweizen wurde nach den Schätzungen der
landwirthschaftlichen Vereine im Oktober 1890 geerntet*)
Sommerweizen**) Gesammtertr
Gesammtertrag an
überhaupt Doppel⸗Ctr. (à 100 kg)
lung 1889
wurde unter Erbsen
1“ legung der nach Anbauflaͤche
Winter⸗ und Sommerweizen
für 1891, nach den
wurde für 1890,
ag an
nach den Schätzungen der landwirthschaftlichen Vereine
Schätzungen der landwirth⸗ schaftlichen im Oktober Vereine 1890 Anfang V b ha Doppel⸗Ctr. oppel Ctr. (à 100 kg) (à 100 kg)
der end⸗ 5 ☚ 514 in Sp. 4 und den Hektar⸗ ertrag in Sp. 2 abzüg⸗ lich 25 % geerntet
wie er sich aus Spalte 3 + ergiebt
Doppel⸗Ctr. à 100 kg)
angebaut
(à 100 kg) (à
Anfang September
1891
Doppel⸗Ctr. Doppel⸗Ctr.
100 kg)
3.
.“ 5. 6. 88 8.
9.
A. Staat.
B. Provinzen. .Ostpreußen. . Westpreußen.
Stadtkreis Berlin.
.Brandenburg . Pommern 1 Posen 8
Schleswig⸗Holstein
Hannover. Westfalen. . .Hissen⸗Nassau .Rheinland Hohenzollern.
16 378 900
1 131 952 871 387 8
662 622 910 529 1 229 364 2 358 680 3 033 422 860 700
1 411 269 1 030 141 1 063 571 1 801 471 13 984
95 367 1 144 107 17 523 007 18 407 740 3 601 609 742 371 547 434
220
241 905 500 401 542 211 194 684 312 616 125 962 148 453 62 027 115 263 66 1322 1 930
1 539 991 1 319 237
875 593 957 843
1 467 782 3 150 449 3 389 258 1 062 331 1 528 989 877 645 789 937 1 426 787 21 898
1 251 768 975 597 8 708 912 937 244 1 264 828 2 553 023 3 286 745 879 836 1 508 159 1 071 964 1 103 910 1 964 628 16 385
1
119 816 104 210
46 290 26 715 35 464 194 343 253 323 19 136 96 890 41 823 40 539 163 157 2 401
12 584 10 138 4 575 2 187 3 698 18 364 14 856 1 260 7 477 3 798 3 170 13 036 224
*) Wobei an Stelle der noch nicht bekannten 1890 er Anbaufläche die 1889 er zu Grunde gelegt werden mußte. *) Besondere Ertragsschätzungen sind bei den Oktober⸗Ermittelungen nicht vorgenommen worden.
8 Schwedens Ernte im Jahre 1891.
Das schwedische Statistische Centralbureau bat de Miinnister ein Promemoria überreicht, das auf Grund d eingegangenen Angaben sgearbeitet ist.
Landeshauptleuten
Weizen⸗ und Roggenernte au Tabellen geht hervor, daß w nahme des Jahres 1887, der Körnerertrag
Jahre größer als in diesem Jahre
Roggenernte nur die d wenn auch die der Jahre 1885 und ertrag der diesjährigen Ernte ist ernte (= 100) für Weizen zu
Die Beschaffenheit des 8
Roggens theilweise zu wün t
den Schaden erlitten hat, wie
des Bedarfs des Landes an so sind nach dem Durchschnitt der letzten drei hner 0,42 hl Weizen und 1,75 hl Roggen zu
Bevölkerung von rund 4 810 000 Seelen würde
der Bedarf an Weizen und Roggen von August 1891 bis Juli 1892
nehmen.
zu bezeichnen, während die des läßt, wenn auch diese Getreideart nicht Was die Deckung
man befürchtete.
Brodgetreide anbetrifft, Jahretz für jeden Bewo
rechnen. Bei einer
es vorgenann
für das ganze Land betragen:
Konsumbedarf... Aussaatbedarf..
Bedarf der Branntwein
fabrikation. 0. zusammen 2 209 400 hl 9 507 000 hl Zur Deckung dieses Bedarfs ist vorhande
Die Ernte des Jahres 1891.
Einfuhrüberschuß vom 1. 15. September 1891.
zusammen 1 795 000 hl 8 432 000 hl.
Nach vorstehenden Berechnungen ergiebt sich, Mitte September dieses noch ein Betrag von 414 400 oder für jede Person 0,09 hl Weizen un schaffen ist. Da der Jahresbedarf Schwedens an
über
die
Weizen
. 2 020 200 hl 8 417 500 hl. 1 019 100 „
189 100 „
100 „
m Finanz⸗ er von den diesjährige Aus den beifolgenden ährend der letzten 17 Jahre, mit Aus⸗ der Weizenernte in keinem gewesen ist und daß bezüglich der ten Jahres die diesjährige übertraf, 1890 der jetzigen nahe kamen. Der Körner⸗ im Verhältniß zu einer Durchschnitts⸗ 117 und für Roggen zu 109 anzu⸗ diesjährigen Weizens ist als gut schen übrig
2 250 000 hl Roggen zu berechnen ist, Roggenbedarfs bis zur nächsten Ernte gedeckt.
20. Versammlung deutscher Forstmänne M. ihre zweite Sitzung ab.
hielt am 23. d. dem Bericht der „Köln. Ztg.“
Wald und Feld“ zur Besprechung. Professors Dr. Grauer⸗Tübingen
den Beschluß, die recht an Grenzbäumen, das Zweigen und überwachsenden genannte Entwurf will, der sondern im Interesse einheitlicher kunft der Reichsgesetzgebung anzuvertrauen.
stimmte dagegen dem §. 855 des Entwurfs bei, das Recht der Beseitigung von gemeinschaftliches Eigenthum der Angrenzer seien;
von
Beseitigen nicht,
Wurzeln partikularen Behandlung Die
Roggen benutzten Grundstücken auf
voller Höhe verlangen könne,
70 400 ⸗ wachsender Wurzeln Selbsthülfe erlaubt sei,
bis
n: Weizen . 1 613 000 hl 7 939 000 hl.
182 000 „
493 000 „
Abstand von 2 m einzuhalten sei. der Frage, unter welchen Umständen der Verkaufe des Holzes in aus geformtem Zustande abgehe namentlich Forstmeister Ney⸗Straßburg aus dem reichen
Roggen
gegen den früheren französischen Verkauf ganzer Schläge
Jahres bis
zum
daß für die Zeit 1. August 1892 nl Weizen und 1 075 000 hl Roggen d 0,22 hl Roggen zu be⸗ ausländischem Brot⸗
ziehung eines tüchtigen Arbeiterstandes im Walde
geführt und Anlaß zu Betrügereien
Fällungsbeschädigungen große Nachtheile
3 371 749
718 274 402 057
getreide bei einer eigenen Durchschnittsernte zu 825 000 hl Weizen und so ist nach den vorliegenden
Daten die Hälfte des Weizenbedarfs und mehr als die Hälfte des
r.
Die 20. Versammlung deutscher Forstmänner in Karlsruhe Zunächst kamen nach die „Bestimmungen des Entwurfs zum neuen Bürgerlichen Gesetzbuch über das Nachbarrecht zwischen Im Anschluß an den Bericht des faßte die Versammlung einstimmig Regelung der Frage über das Eigenthums⸗ überhängenden der Landesgesetzgebung, in Zu⸗ Versammlung wonach der Nachbar Grenzbäumen hat, sowie daß diese ferner daß Nachbar die Aufastung des Ueberhanges gegenüber landwirthschaftlich 5 m, gegenüber Gebäuden und Höfen in daß bezüglich Entfernung über⸗ schließlich daß bei Neu⸗ anlagen von Waldungen von landwirthschaftlichen Grundstücken ein Es folgte dann die Behandlung orstwirth von dem üblichen könne, wobei chatze seiner Erfahrungen die betreffenden Ausnahmen feststellte und sich auf dem
Stock in Selbstwerbung aussprach. Dieser habe sowohl die Heran⸗ verhindert, als auch zu einer unleidlichen Herabdrückung der Löhne Seitens des
wie
oder doch
erdächtigungen aller Art gegeben; auch seien dem Walde durch zugefügt worden. Im weiteren
der
ßischen Staats⸗
——
Verlaufe der Sitzung wurde Stettin auf Grund freundlicher Einladungen Stitens der preußischen Staats⸗Forstverwaltung, des Pommerschen Forstvereins sowie eines erschienenen Vertreters der Stadt für 1892 als Versammlungsort endgültig bestimmt und Mei⸗ ningen für 1893 in Aussicht genommen. Im nächsten Jahre soll die forstliche Arbeiterversicherungsfrage behandelt werden. Unter der Reihe sonstiger interessanter Mittheilungen wurde wiederum des fort⸗ dauernden Nonnenfraßes gedacht; Seitens eines Forstassistenten aus Aschaffenburg wurde ein schon gelegentlich des Waldbeganges am Tage vorher vorgeführter Apparat zum Anlegen von Theerringen besprochen! und empfohlen. Nachmittags fand in den Räumen des großen Festhallen⸗ saales ein gemeinschaftliches Mahl statt, bei welchem Hochs auf den Kaiser und Großherzog ausgebracht wurden. Die beiden Ausflüge in E“ von Baden⸗Baden verliefen zu allgemeiner Be digung.
„Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Einer Mittheilung des „Hannov. Cour.“ zufolge läge es in der Absicht der Leiter des deutschen Bergarbeiter verbandes, offiziell den Anschluß an die Sozialdemokratie zu vollziehen, um so die Bergarbeiterbewegung wieder u heben. Der Bergarbeiterverband soll nämlich mit der sozialdemokratischen Generalstrike⸗Kommission in Ham⸗ 8 Fühlung erhalten und nach und nach der Anschluß er⸗ olgen.
Die Lohnbewegung unter den deutschen Buch druckern giebt fortgesetzt zu Versammlungen der Arbeitgeber und der Gehülfen Veranlassung. Ueber eine Versammlung von Buchdruckereibesitzern, welche in Nürnberg stattfand, wird der „Frkf. Ztg.“ unter dem 27. d. M. ge⸗ schrieben:
Die Versammlung, in welcher 13 von den 26 Buchdruckereien Nürnbergs, darunter kleinere sowohl wie auch die größten vertreten waren, beschloß einstimmig, unter allen Umständen an der zehnstündigen Arbeitszeit (die Gehülfen erstreben bekanntlich die neunstündige) fest⸗ zuhalten. Dagegen zeigte man sich einer Lohnaufbesserung nicht ab⸗- geneigt. Die nichterschienenen Besitzer werden eingeladen werden, sich diesem Beschlusse anzuschließen, was zum größten Theile auch ge⸗ schehen dürfte.
2 2
Hier in Berlin wurde am Sonntag eine allgemeine un zahlreich besuchte Buchdruckervers ammlung abgehalten, über welche die „Voss. Ztg.“ Folgendes berichtet: 1
Den Hauptpunkt der Verhandlungen bildete eine „Berathung der gestellten Anträge der Prinzipale zur Tarifrevision“, welche Anträge der Vertreter der Gehülfenschaft Berlins, Hr. Besteck, als undiskutirbar und unannehmbar bezeichnete, da sie im Grunde genom⸗ men nur Lohnberabsetzungen zum Endzweck hätten. Die Versammlung stimmte nach längerer Diskussion mit allen gegen 5 bis 6 Stimmen folgender Resolution zu: „Die von über 2000 Gehülfen besuchte allgemeine Buchdruckerversammlung weist die von Seiten der Prinzipale gestellten Anträge energisch zurück, da sie durchwegs nur Reduktionen bezwecken und die Gehülfenschaft Angesichts der sich immer mehr bemerkbar machenden Theuerungsverhältnisse nicht in der Lage ist, den⸗ selben zustimmen zu können, und erwartet daher von ihrem Vertreter, daß er unter allen Umständen für die Verkürzung der Arbeitszeit auf 9 Stunden und für die Erhöhung des Lokalzuschlages auf 33 ½ % eintritt. Ferner spricht die Versamm⸗ lung ihre Mißbilligung über die provokatorischen Maßnahmen der Prinzipale in Leipzig und anderen Orten aus und macht dieselben für die daraus entstehenden Konsequenzen verantwortlich.“ Bezüglich des Hülfspersonals, welches sich zum großen Theile mit den Buchdruckergehülfen solidarisch erklärt (der Verein der Hülfs⸗ arbeiterinnen zählt schon 900 Mitglieder) und im Falle eines Ausstandes auf Unterstützung Seitens dieser zu rechnen hat, wurde einstimmig folgende Resolution beschlossen: Die Versammlung erachtet es als ihre Pflicht, in jeder Weise für Auf⸗ klärung des Hülfspersonals zu sorgen und es für die bevorstehende Bewegung vorzubereiten und als Mitstreiter zu erziehen. Insbesondere mögen die Vertrauensleute darauf hinwirken, daß die Arbeiterinnen von dem Vereins⸗Arbeitsnachweise und nicht von dem Seitens der Prinzipale gegründeten Arbeitsnachweise entnommen werden.
In Leipzig nahm eine Versammlung der Töpfer⸗ und Ofen⸗ setzergehülfenam Sonnabend die Strite⸗Abrechnung entgegen. Es haben hiernach in der Zeit vom 1. August bis 15. September die Einnahmen 1413 ℳ, die Ausgaben 1390 ℳ betragen. Das Gewerk⸗ schaftskartell hatte den Strike mit 120 unterstützt. Einer von100 Personen besuchten Metallarbeiter⸗Versammlung wurde am Sonntag, wie die „Lpz. Ztg.“ berichtet, die Abre dnung über den Unterstützungs⸗ fonds vorgelegt, der seit dem 14. September 1890 739 ℳ einge⸗ nommen und 665 ℳ ausgegeben hatte. Sodann beschloß die Ver⸗ sammlung die Errichtung einer Herberge mit Verkehrslokal und bestimmte drei Kandidaten für den Posten des vom Vorstande des Verbandes der deutschen Metallarbeiter zu ernennenden Ver⸗ trauensmannes. Endlich beschäftigte sich die Versammlung mit der Organisationsfrage. Der letzte Kongreß der Metallarbeiter hatte die Errichtung einer großen Union sämmtlicher zur Metallindustrie gehörigen Berufe gemäß dem Vorschlage der Hamburger General⸗ kommission beschlossen. Dem entgegen waren die Arbeiterführer Schwartz und Grenz für die Centralisation der sogenannten „Branchen“ eingetreten und hatten thatsächlich auch die Gründung eines Verbandes der deutschen Former durchgesetzt. Während vor einiger Zeit eine Versammlung in Leipzig dieses Vorgehen gebilligt hatte, erklärte die Sonntags⸗ Versammlung, daß jene frühere allzusehr unter dem Einflusse des an⸗ wesenden Grenz gestanden hätte und daß durch solches Vorgehen nur die Kräfte der Metallarbeiter zersplittert und dem Verbande Hinder⸗ nisse bereitet würden. (Vgl. Nr. 205 d. Bl.)
Die Londoner „Allg. Corr.“ schreibt unter dem 28. d. M.: Ob⸗ gleich der Strike und die Arbeitssperre im Londoner Bau⸗ gewerke jetzt schon 22 Wochen dauert, besteht keine Aus⸗ sicht auf baldige Schlichtung des Streites. Die Arbeiter bestehen auf ihren Forderungen: 48 statt 52 ½ Stunden Arbeit die Woche und 10 d. statt 9 d. die Stunde. Das Versöhnungsamt der Handelskammer hat keinen Erfolg mit seinen Vermittelungsversuchen gehabt. Alles in Allem sollen 14 000 Arbeiter feiern. Die zum Gewerkverein gehörigen Arbeiter erhalten 15 sh. die Woche aus dem
Garantiefonds.
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Literatur.
Geschichte.
ff. Das Staatsarchiv. Sammlung der offiziellen Aktenstücke zur Geschichte der Gegenwart. Herausgegeben von Hans Delbrück. 51. Bd., 3. u. 4. Heft. Leipzig, Duncker u. Humblot. 1891. à Heft ℳ 1,40. Die in dieser Lieferung enthaltenen 39 Aktenstücke zerfallen in 3 Kategorien: Bündnisse und Verträge, Aethiopien, internationale Arbeiterschutzbewegung. In der ersten Gruppe finden wir wichtige Urkunden aus den Verhandlungen zwischen Deutschland und der Schweiz, welche der Kündigung des Niederlassungsvertrages im Jahre
1889 vorhergingen, ferner den Freundschafts⸗, Handels⸗ und Schiff⸗