1891 / 231 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Berlin, Donnerstag, den 1. Oktober, Abends.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Major von Wallenberg vom Großen General⸗ stabe und dem Rittmeister Hahn, à la suite des Ostpreußischen Dragoner⸗Regiments Nr. 10 und vom Neben⸗Etat des Großen Generalstabes, die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen ver⸗ liehenen nichtpreußischen Insignien zu ertheilen, und zwar Ersterem: des Komthurkreuzes zweiter Klasse des Herzoglich sachsen⸗ernestinischen Haus⸗Ordens, Letzterem: des Ritter⸗ kreuzes erster Klasse desselben Ordens.

Bekanntmachung.

Ddie auf Grund des §. 20 des Patentgesetzes vom 25. Mai 1877 erlassenen Bestimmungen über die Anmeldung von Erfindungen bleiben bis auf Weit es in Kraft. Berlin, den 1. Oktober 1892. sgsgaaiserliches Patentamt. von Bojanowski.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den General⸗Major zur Disposition Bauer in Kassel, zuletzt Commandeur der 8. Feld⸗Artillerie⸗Brigade, in den

Adelstand zu erheben.

Seine Majestät der König

dem Landrath Heinrich von Reuß zu Brieg und

dem Regierungs⸗Rath Gustav Blancke zu Düsseldorf bei ihrem Uebertritt in den Ruhestand den Charakter als Ge⸗ heimer Regierungs⸗Rath, 1

dem Kloster⸗Receptor Kohlrust zu Wennigsen,

dem Eisenbahn⸗Buchhalter Wöbbeking zu Hannover und

den Eisenbahn⸗Sekretären Fischer zu Breslau und Wobeser zu Erfurt, aus dem gleichen Anlaß, den Charakter als Rechnungs⸗Rath, sowie G 1

dem Regierungs⸗Sekretär Schlutius hierselbst, aus demselben Anlaß, den Charakter als Kanzlei⸗Rath zu ver⸗ leihen; ferner

den Oberlehrer am Gymnasium in Eisleben, Professor Ernst Maximilian Weicker zum Königlichen Gymnasial⸗ Direktor, und

auf Grund des 1 28 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (Gesetz⸗Samml. S. 195) den Regierungs⸗ Assessor von Ditfurth zu Kassel zum zweiten Mitgliede des Bezirksausschusses zu Kassel auf Lebenszeit zu ernennen; sowie

in Folge der von der Stadtverordneten⸗Versammlung zu Remscheid getroffenen Wahl den e Gutsbesitzer David Hasenclever daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Remscheid für die gesetzliche Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen. 6 .

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v16X“ haben Allergnädigst geruht:

Der Königliche Hof legt heute für Ihre Durchlaucht die regierende Fürstin Reußältere Linie die Trauer auf vierzehn Tage an.

Berlin, den 30. September 1891.

Der Ober⸗Ceremonienmeister: Graf A. Eulenburg.

8 8 8 Finanz⸗Ministerium. Die Verwaltung der durch Pensionirung ihres bisherigen Ingshen erledigten Stelle des Königlichen Rentmeisters der

reiskasse zu Ragnit ist dem Kreis⸗Sekretär Rosenfeld zu Johannisburg übertragen worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

„Dem Thierarzt von Bockum⸗Dolffs zu Wurzen ist die kommissarische Verwaltung der Kreis⸗Thierarztstelle des Kreises Kolberg⸗Körlin, mit dem Amtssitz in Kolberg, über⸗ tragen worden.

*

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und . Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem Gymnasial⸗Direktor Professor E. M. Weicker ist die 1o des Gymnasiums in Eisleben übertragen worden.

„Der ordentliche Lehrer Dr. Victor Schemmel am Königlichen Realgymnasium zu Berlin ist zum Oberlehrer,

der ordentliche Lehrer vom Gymnasium in Dramburg

Dr. Hermann Große zum Oberlehrer bei dem Gymnasium in Greifenberg i. Pomm,,

der ordentliche Lehrer Dr. Damas am Gymnasium zu

Schrimm und

der ordentliche Lehrer am Gymnasium in Eisleben

Friedrich Vollheim sind zu Oberlehrern,

der ordentliche Lehrer am Gymnasium zu Weilburg, Oberlehrer Dr. Paul Primer ist zum etatsmäßigen Ober⸗ lehrer bei dem Kaiser⸗Friedrichs⸗Gymnasium zu Frank⸗

furt a. M.

der ordentliche Lehrer vom Gymnasium zu Fulda Albert Wagner zum Oberlehrer bei dem Gymnasium zu

Dillenbura, und

der Titular⸗Oberlehrer Dr. Stange am Gymnasium

zu Minden zum etatsmäßigen Oberlehrer befördert worden.

Die Besörderung des ordentlichen Lehrers Dr. Schwartz an der Luisenstädtischen Ober⸗Realschule zu Berlin zum Ober⸗

lehrer an der VI. höheren Bürgerschule in Berlin,

die Beförderung des ordentlichen Lehrers am Gymnasium zu Mühlhausen i./ Thüringen, Oberlehrers Dr. Friedrich zum

etatsmäßigen Oberlehrer an derselben Anstalt und

die Beförderung des ordentlichen Lehrers Dr. Heinrich Franck am Gymnasium zu Dortmund zum Oberlehrer ist

genehmigt worden.

Am

Schullehrer⸗Seminar zu Köslin ist der bisherige

ülfslehrer der Präparanden⸗Anstalt zu Plathe Doese als

ülfslehrer angestellt worden.

An dem mit der Königlichen Augustaschule hierselbst ver⸗ bundenen Lehrerinnen⸗Seminar ist die bisherige kommissarische Lehrerin Elisabeth Raffel als ordentliche Lehrerin ange⸗

stellt worden.

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Bekanntmach ng,

betreffend die Immatrikulation auf Universität für das Winter⸗Semester 1891/92.

hiesig

er

Diejenigen Herren Studirenden, welche sich an hiesiger

Universität immatrikuliren lassen wollen,

haben sich vom

15. Oktober d. J. bis 5. November auf dem Univer⸗ sitäts⸗Sekretariat, Verwaltungsgebäude, 1 Treppe

hoch, Zimmer Nr. 7, stunden von 9 11 Uhr, unter Papiere (Reifezeugniß, Abgangszeugnisse Universitäten und, falls seit Abgang

Abgabe

von

während der Vormittags⸗ ihrer früher besuchter der

letzten Universität mehr als ein Vierteljahr ver⸗ flossen, polizeiliches Führungs⸗Attest) zu melden, und werden hier die weiteren Weisungen mündlich empfangen. Preußen, welche ein Maturitätszeugniß nicht besitzen, haben

vorher kuratoriale Genehmigung zum Studium nachzusu

chen

und diese mit vorzulegen, Ausländern kann das Vorlegen

eines Reifezeugnisses erlassen werden.

Später eintreffende Studirende haben ihre Anmeldung zur Immatrikulation sofort nach ihrer Ankunft in Halle (spätestens 2 Tage nach derselben) vorzu⸗ nehmen und bedürfen zur Immatrikulation überdies der be⸗

sonderen Genehmigung des Herrn Universitäts⸗Kurators. Halle a. S., am 22. September 1891.

Der Rektor der Königlichen vereinten Friedrichs⸗Universität

alle⸗Wittenber 5 Kraus.

Angekommen: Seine Excellenz der Vize⸗Präsident Staats⸗Ministeriums, Staatssekretär des Innern Dr. Boetticher, vom Urlaub.

von

Deutsches Reich. Berlin, 1. Oktober

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Preußen.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin traf in

Begleitung Allerhöchstihrer Mutter und Ihrer Schwester, der

Herzogin Holstein,

Adelheid und der Prinzessin Feodora zu Schleswig⸗ mit den drei ältesten Prinzen gestern Abend

um 6 ¾ Uhr mittelst Sonderzuges auf der Wildpark⸗Station ein und begab Sich alsbald zu Wagen nach dem Neuen

Palais.

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In Gemäßheit des §. 3 des Gesetzes,

betreffend die Landes⸗

gesetzgebung von Elsaß⸗Lothringen, vom 2. Mai 1877, ist dem Bundesrath die Allgemeine Rechnung über den Landeshaushalt von Elsaß⸗Lothringen für das Etats⸗ jahr 1887/88 nebst den dazu gehörigen Spezialrechnungen und den Bemerkungen des Rechnungshofes behufs der Entlastung

vorgelegt worden. 8.

Der General⸗Lieutenant von Holleben, Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist von Urlaub hier wieder eingetroffen.

Der General⸗Lieutenant Sallbach, General⸗Inspecteur der Fuß⸗Artillerie, ist von Dienstreisen hierher zurückgekehrt.

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Osnabrück, 29. September. Gelegentlich seines hiesigen Aufenthaltes besuchte der Reichskanzler von Caprivi in Begleitung der Offiziere seines Regiments auch das zum Georgs⸗Marien⸗Bergwerks⸗ und Hüttenverein gehörige Stahl⸗ werk Osnabrück. In einer Ansprache an den Reichskanzler wies der General⸗Direktor Haarmann darauf hin, daß auch die Männer der Arbeit treu zu Kaiser und Reich ständen, sowohl im Frieden, wenn der Hammer geschwungen, als auch im Nothfalle, wenn die schwielige Faust die Waffe gegen den Feind zu führen gezwungen werde. Er danke dem Kanzler für den dem Georgs⸗Marien⸗ Verein gewidmeten Besuch, der offenbar nicht nur dem Osnabrücker Werke, sondern gewissermaßen der vaterländischen Arbeit im Allgemeinen gelte. Bezugnehmend auf die am Tage vorher im ehrwürdigen Osnabrücker Friedenssaale ge⸗ sprochenen Worte des Kanzlers, daß es die vornehmste Sorge des Kaisers und seiner Räthe sei, den Frieden zu erhalten, gab er dem Wunsche Ausdruck, daß Gott den Kanzler gesund und gewillt erhalten möge, an der Seite seines Herrn für dieses erhabene Ziel mit Erfolg zu wirken.

Der Reichskanzler sprach, wie wir der „N. A. Z.“ entnehmen, zunächst seinen Dank für die ihm gewordene Ein⸗ ladung aus und bestätigte, anknüpfend an die Worte des Herrn General⸗Direktors, daß sein Besuch allerdings der deutschen Industrie als solcher gelte, welche er in dem Osna⸗ brücker Werk vertreten finde. Die Gewerbthätigkeit des Landes könne versichert sein, daß die Regierung stets auf ihre Förderung Bedacht haben werde. Der General⸗Direktor Haar⸗ mann habe in seiner Begrüßung die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens ausgesprochen. Er seinerseits könne nur versichern, daß es der Wunsch Seiner Majestät des Kaisers sowie sein Wunsch sei, diese Hoffnung zu verwirklichen. Er gab sodann seiner besonderen Freude darüber Ausdruck, daß Vn seine Kameraden vom Regiment zugegen seien. Naturgemä ständen ja die Herren Offiziere in ihren Neigungen etwas anders zu der Friedensfrage, denn erst im Kriege finde der Offizier dasjenige, was er im Frieden erstrebe, die Bewährung seiner Tüchtigkeit. Die Industrie degegen wirke in erster Linie im Frieden zum Gedeihen des Vaterlandes, und wo die deutsche Arbeit mit der Bethätigung der Vaterlandsliebe so zusammengehe, wie er es nach seinen heutigen Eindrücken bei dem Besuche des Osnabrücker Werkes empfunden habe, da dürfe man die Hoffnung auf eine gute Zukunft wohl als berechtigt ansehen. Er fuhr dann, zu dem General⸗Direktor Haarmann gewandt, etwa wie folgt, fort: „Die Regierung ist im Begriff, durch neue Handelsverträge der Industrie entgegenzukommen. Die⸗ selben werden dem deutschen Gewerbe nützlich sein, nur glaube ich, daß daran von einigen Seiten zu große Hoffnungen geknüpft werden. Es ist eben nicht Alles auf einmal zu erreichen, und wie schwierig es ist, die Interesser der gesammten Judustrie zu vereinigen, das werden Sie, Herr General Direktor, besser beurtheilen als ich. Sie gebrauchten bei Ihren Erläuterungen auf unserem Gange bezüglich der Lage der Industrie vorhin die Worte: „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.“ Es giebt bessere Zeiten, es giebt schlechtere Zeiten; sie müssen ge⸗ nommen werden, wie sie kommen. Ich weise hinsichtlich der Schwierigkeiten, alle Interessen zu vereinigen, nur darauf hin, daß wir eine Großindustrie haben, daß eine Kleinindustrie besteht, und daneben eine Hausindustrie, überhaupt sehr verschiedene Arten der Gewerbthätigkeit, deren Interessen nicht unter allen Um⸗ ständen übereinstimmen. Wesentlich ist aber die Ueberein⸗ stimmung darin, daß an Kaiser und Reich festgehalten wird.“ Der Reichskanzler bemerkte darauf noch: ein Reich sei nur so lange berechtigt zu bestehen, als es zu bestehen sich würdig erweise, und die Bethätigung dieser Berechtigung ruhe vor Allem in der Arbeit, durch welche man bestrebt sein müsse, das Wohl des Vaterlandes zu fördern. Darüber, daß dieses Bestreben ihm in den Leistungen des Osnabrücker Werkes überall entgegengetreten sei, habe er sich besonders gefreut. Der Reichskanzler schloß seine Rede mit einem Trink⸗ spruch auf die Arbeiter und Beamten des Vereins, indem er sein Hoch allen Denjenigen widmete, welche, sei es mit dem Kopfe, sei es mit der Hand, für das Blühen des Unter⸗ nehmens wirkten.

Kassel, 1. Oktober. In der gestrigen Versammlung des Evangelischen Bundes sprach dem „W. T. B.“ zufolge Professor Kawerau⸗Kiel über das Verhalten der römischen und der evangelischen Kirche zun Staat. Abends fand eine große Festversammlung statt, wobei die Professoren Beyschlag⸗Halle, Oncken⸗Gießen und Hofprediger Rogge Ansprachen hielten.

Bayern. München, 30. September. Aus Anlaß des Namens⸗

festes Seiner Majestät des Königs Otto waren heute die