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Wie die Wiener „Presse“ schreibt, „Democratul“ in (Rumänien) seinen Lesern wörtlich folgende Mit⸗
eilung:
„Ein alarmirendes Theaterstück. In Paris erschien ein neues Theaterstück unter dem Titel „Lohengrin“, welches gelegentlich seiner ersten Aufführung im großen Opern⸗Theater eine riesige Erregung in der Bevölkerung hervorgerufen hat. Wir kennen den Gegenstand des Stückes nicht, doch da die Bewegung äußerst unruhig war, mußte die gesammte Polizei auf den Füßen sein und bewirkte über tausend Ver⸗
haftungen.“
Um dem Obevr⸗Landstallmeister Grafen Lehndorff zu seinem gestrigen fünfundzwanzigjährigen Jubiläum als Leiter des König⸗ lichen Hauptgestüts Graditz die Glückwünsche des Unionklubs zu über⸗ bringen, haben sich Graf von Borcke, Freiherr von Hausen und General⸗ Major a. D. von Podbielski nach Graditz begeben Dieselben überbringen außer einer kunstvollen Adresse eine Nachbildung des diesjährigen deutschen Derby⸗Siegers, des im Graditzer Gestüt gezüchteten dunkelbraunen Hengstes „Peter“, in Silber. Der Hengst steht auf einem grünen Marmorsockel, der an den beiden schmalen Seiten das Zeichen des Unionklubs und das Wappen des Grafen Lehndorff, auf den beiden breiten Seiten die Inschriften: „Peter, Sieger im deutschen Derby 1891“ und „Peter von Chamart a. d. Pearlina“ trägt. Eine Adresse lan auch der Sportklub zu Hamburg durch Hrn Eustav Beit über⸗ reichen.
Mannigfaltiges.
Zum Bau der Kaiser Wilhelms⸗Gedächtnißkirche wurde in der letzten Sitzung des Niederbarnimer Kreistages ein einmaliger Beitrag von 3000 ℳ Seitens des Kreisausschusses bewilligt.
An dem vorgestrigen Geburtstage weiland Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Augusta fand in der Kaiserin Auqusta⸗Stiftung zu Charlottenburg ein Gedächtniß⸗ Gottesdienst durch Prediger Schliep statt. Nach Beendigung be⸗ gaben sich die Zöglinge des Stifts unter Führung der Oberin und der Erzieherinnen nach dem Mausoleum und legten Blumen am Sarge der erhabenen Stifterin nieder. Die Ruhestätte der nun in Gott ruhenden Fürstin war, wie die „N Pr. Ztg.“ berichtet, sinnig mit hohen Blattpflanzen geschmückt, während die Kerzen auf den Kandelabern tagsüber brannten. Im Auftrage Ihrer Kaiser⸗ lichen Majestäten war ein prachtvoller Kranz auf den Sarg nieder⸗ gelegt worden; zwei andere hatten Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden gesandt; ein weiterer rührte von der langjährigen ersten Kammerfrau der verewigten Kaiserin, Frl. von Neindorf her. Das Mausoleum war das Ziel für viele Personen, vornehm und gering, die in dem geweihten Raum der heim⸗ gegangenen Kaiserin gedachten. Wie sehr das Mausoleum als ein Nationalheiligthum betrachtet wird, zu dem man aus allen Gegenden Deutschlands pilgert, beweist die Thatsache, daß an einzelnen Tagen über 1600 Personen Einlaß erhalten haben.
In hiesigen Zeitungen wird verbreitet, daß die Stadt⸗ verwaltung die städtischen Arbeiten langsamer betreibe, als sich Angesichts des gegenwärtig herrschenden Arbeitsmangels verant⸗ worten ließe. Demgegenüber wird von kompetenter Seite gemeldet: Für Hochbauten sind ausweislich des Stadthaushalts⸗Etats April 1891/92 im Ordinarium und Extraordinarium nahezu 7 Millionen Mark, für Tiefbauten rund 10 750 000 ℳ zur Verfügung gestellt.
Die Verwendung dieser Summen zur Ausführung der beschlossenen Bauten hat ihre alleinige Grenze darin, daß die erforderlichen Kräfte an Arbeitern und technischer Leitung der verschiedenen Bauten der Bauverwaltung zur Verfügung stehen. Beides ist aber in diesem Jahre nicht immer der Fall gewesen, es hat sogar für Erdarbeiten nicht selten an den erforderlichen Arbeitskräften gefehlt. Von einer Verzögerung städtischer Bauarbeiten kann somit keine Rede sein; das Angebot städtischer Arbeit ist vielmehr größer als das Angebot der hierfür verfügbaren Arbeitskräfte. 8 w
Der Petitions⸗Ausschuß der Stadtverordneten⸗ Versammlung wird nach Maßgabe der in seiner letzten Sitzung unter Vorsitz des Stadtverordneten Bauke ge⸗ faßten Beschlüsse der Versammlung empfehlen, dem Magistrat die Petition um Ertheilung der Genehmigung zur Anlage einer Pferde⸗Eisenbahn von der Seller⸗ und Müllerstraßen⸗Ecke bis zur Weichbildgrenze im Anschluß an die über Plötzensee nach Spandau bezw. Saatwinkel weiter zu führende Strecke zur Verfügung zu überweisen.
Der der Arbeiterpartei angehörige Stadtverordnete Heindorf hat sein Mandat niedergelegt. 8
Der Commandeur des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗ Oberst von Unruh hatte, wie die „N. Pr. Ztg.“ mittheilt, am Mittwoch das Unglück, in der Nähe des Halleschen Thores mit dem Pferde zu stürzen. Auf dem durch Feuchtigkeit schlüpfrig gewordenen Asphalt strauchelte das Pferd und kam zu Fall, wobei der Oberst von Unruh einen Beinbruch erlitt.
8 8
Im Cirkus Renz wird die heutige Vorstellung bereits die für die Berliner Aufführungen der Wasserpantomime nachträglich vom Direktor Renz angeordneten Neuinscenirungen bringen; so z. B. den Aufmarsch der Ansbach⸗Bayreuther Dragoner mit ihrem historischen Musikcorps, den Nacht⸗Corso auf der Nordsee und die große Höllenfontaine am Schlusse. Die schon in Menge vorhandenen Effekte der Pantomime dürften dadurch noch eine wesentliche Stei⸗ gerung erfahren.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Stuttgart, 2. Oktober. (W. T. B.) Heute früh 4 Uhr erfolgte bei der Station Suessen ein Zusammen⸗ stoß zweier Güterzüge. Der Schaden an Material ist beträchtlich. Ein Schaffner wird vermißt. Beide Orient⸗Expreß⸗ züge erleiden dadurch eine zweistündige Verspätung.
Mannheim, 2. Oktober. (W. T. B.) Bei der heute hier stattgehabten Abgeordnetenwahl für den badischen Landtag wurden die Sozialisten August Dreesbach (Mann⸗ heim) und Dr. Ruedt (Heidelberg) mit 167 gegen 132 Stimmen gewählt, von welchen 121 für die national⸗ liberalen und 11 Stimmen für die demokratischen und frei⸗ sinnigen Kandidaten abgegeben wurden.
Bremen, 2. Oktober. (W. T. B.) Nach gestern ab⸗ gehaltene, Konferenz Ler wurde in Abänderung der früheren Entscheidung nachträglich beschlossen, die nächste Zusammenkunft am 12. d. M. Rotterdam zu berufen.
Wien, 2. Oktober. (W. T. B.) Heute Vormittag fand in der russischen Kapelle ein Trauergottesdienst für die Großfürstin Alexandra im Beisein der Erzherzöge Karl Ludwig, Albrecht, Ferdinand, Wilhelm, Rainer statt. Die beiden Ersteren trugen russische Uniform. Der Trauerfeier wohnten ferner bei: der Minister des Auswärtigen Graf Kälnoky, der Reichs⸗Kriegs⸗Minister Bauer, das diplomatische Corps und eine große Zahl von Staatswürdenträgern.
Prag, 2. Oktober. (W. T. B.) Bei der heutigen B
sichtigung der restaurirten Klosterkirche in Emmaus, des städti⸗ schen Armenhauses und der Kirche in Wyscherad bereitete die Bevölkerung dem Kaiser unbeschreiblich enthusiastische Kundgebungen. Der Kaiser unterzog insbesondere da Armenhaus einer eingehenden Besichtigung und richtete an zahlreiche Pfleglinge huldvolle Worte. Als der Kaiser das Armenhaus verließ, stürste aus der Menge ein anscheinend dem Arbeiterstande angehöriger Mann hervor und überreichte dem Kaiser eine Bittschrift, welche gnädig entgegen genommen wurde.
Paris, 2. Oktober. (W. T. B.) Nach amtlicher M theilung ist der ungefähre Stand der diesjährigen Ernten folgender: Es waren bebaut mit Getreide 5 819 507 ha, mit Mengkorn 258 335 ha und mit Roggen 1 494 714 ha. Der Ertrag an Getreidekörnern betrug 81 889 070 hl, an Mengkorn 3 636 992 hl und an Roggen 21 152 317 hl.
„St. Petersburg, 2. Oktober. (W. T. B.) Die „Birshewyja Wiedomosti“ melden, die 30 Millionen Rubel, welche die Regierung bis jetzt zur Bestellung der Felder und zur Ernährung der Bevölkerung in den durch die Mißernte betroffenen Gegenden angewiesen, seien den Ueberschüssen des realisirten Reichsbudgets des Jahres 1890 entnommen, die sich auf fast 66 Millionen beliesen.
Bluekarest, 2. Oktober. (W. T. B.) Heute begannen die zwanzigtäaigen Waffenübungen, an denen eine Klasse von Reservisten, eine Klasse zeitweilig Beurlaubter und vier Klassen der unter Waffen eefindlichen Territorial⸗Armee Theil nehmen. Der Zweck der Concentra⸗ tionen ist die Erprobung der neuen Infanterie⸗Organisa⸗ tion. Die Zeitungsnachricht von einer außerordentlichen Concentrirung oder Mobilisirung von Truppen wird von der „Agence Roumaine“ für unbegründet erklärt mit dem Bemerken, daß in diesem Jahre nicht einmal Truppen manöver stattfänden.
Kopenhagen, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Kaiserin von Rußland wird morgen an Bord des „Polarstern“ von St. Petersburg abreisen und wird hier am Sonntag oder Montag erwartet.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der rsten Beilage.)
vom 2. Oktober,
Wetterberi ns 8 Uhr. 7 Uhr
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Statione Wetter.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp.
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Temperatur
Mullaghmore 758 Aberdeen 753 Christiansund 751 S Kopenhagen. 754 SW Stockholm 757 S Ferande . 749 SW t. Petersburg 764 SSW Moskau 771 SW. Cork, Queens- Cq616111ö Cherburg .. 760 W elder 2756 W ylt 753 WSW amburg . 756 S winemünde 757 SSO Neufahrwasser 762 S Memel 763 SSO Prric 1I81“ ünster.. 756 SW Karlsruhe.. 758 still bedeckt Wiesbaden. 758 still Regen München .. 761 SSW I beiter Chemnitz. 759 SO 2 wolkenlos Berlin. 757 SO 4 wolkenlos Wien 761 S 1 wolkenlos Breslau. 761 SO 2 wolkenlos
Fle d'Air . 762 NNW 3 halb bed. NMizza 762 O 1 balb bed. Triest 763 still bedeckt
1¹) Abends Wetterleuchten. 8 Uebersicht der Witterung. Ein tiefes barometrisches Minimum liegt bei
—Oobodnn
wolkenlos
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wolkenlos wolkenlos wolkenlos
Regen
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entsendend. Die Luftbewegung ist in Central⸗Europa schwach, meist aus südlicher und südöstlicher Richtung. An der westdeutschen Grenze ist Trübung eingetreten,
in den übrigen Gebietstheilen dauert die heitere Heilige. Lustspiel in 4 Akten nach A. W. Pinero e noch fort, welche indessen nur kurzen von Oecar Blumenthal.
a Sonntag: Falsche Heilige. 1 Montag: Sodoms Ende. Drama in 5 Akten Anfang 7 ½ Ubr land liegt die Temperatur fast überall über dem von Hermann Sudermann.
Bestand haben dürfte, da das Depressionsgebiet sich weiter ostwärts fortzupflanzen scheint. In Deutsch⸗
Mittelwerthe, am meisten, 5 ½ Grad, zu Kassel. Im nordwestdeutschen Küstengebiete fanden elektrische Entladungen statt, jedoch ohne Regenfamll Stornoway und Cherbourg melden 24 mm Regen.
Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗
Kaäpellmeister Weingartner. Anfang Schauspielhaus. 205. Vorstellung. Zriny. Trauer⸗
Sabbath des Herzens. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Väter und Anfang 7 ½ Ühr Söhne. Abends 7 ½ Uhr: Die Neuvermählten. — Iugendliebe.
M . 1 . Lofoten, einen Ausläufer südwärts nach Südfrankreich 1.. Aerhee
Wallner-Theater. Sonnabend (letzte Woche):
Zum 24. Male: Der Mann mit hundert Köpfen. Posse in 3 Akten von Henri Moulin und Edmond — — Deelavigne. Hierauf: Musikalisch⸗deklamatorische abend bleibt das Haus geschlossen. ·— ——— Abendunterhaltung. Gesangs⸗Burleske in 1 Akt 1b 8 von D. Kalisch. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Telephon, Amt VII. Posse
nfang 7 ½ Ubr. er in
206. Vorstellung. Zum 1. Male
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Schauspiel in 4 Aufzügen von
Thomas-Theater. Alte
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Segne g arme “ Hoverett in 18 vollständig nemen. “ und Far en n he. 8 5 en von Wittmann un auer. usik von inlagen u. neuen Wasser⸗ resp Beleuchtungs⸗Effekten. 1A“ C Millöcker. In Scene gesetzt von Julius „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth“, gr. Fuh 8 ; Frißäsche Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. hydrologische Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Abthei⸗
83 Sonntag: Opernhaus. 197. Vorstellung. Die Meistersinger von Nürnberg. Große 5 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 6 ½ Uhr. bedeckt Schauspielhaus. bedeckt hiss al Sne Augen 8 P “ Sb b “ 9 bedeckt ild in ufzug von G. Gallina. Wus dem berg. Sonnabend: Zum 4. Male: Besuch nach der Sz S. Italienischen von J. Stinde. In Scene gesetzt Hochzeit. Lustspiel in 1 Akt von Alexander Dumas. Höhe 78 “ 80 Fuß . Außer⸗ Nebel B8en Hiss engg 88 Grah. Zum 1 n. 8” Fesr 8 5 e 5. 1S. e agmen, und bedeckt wiederholt: Am Fenster. Lustspiel in ufzug igmund Lautenburg. Hierauf, zum 4. Male: Von F. 1,8“* wolkig bn 8 geseht vom Sne. bb 18 ten 1s 18 Güf geld 86 z. v FeS gelet. aschke. errn Kaude ardinenpredigten. von Labiche un ondinet. Regie: Emil Lessing. 8 u,9.* an .
Lustspiel in 1 Aufzug von G. von Moser. Regie: Anfang 7 ½ Uhr. 1 — Die großartigen Tremplinsprünge über 2, 4, 6, Hr. Krause. Anfang 7 Uhr.
Montag: Opernhaus. 198. Vorstellung. Ein Maskenball. In 4 Aufzügen von Verdi. Deutscher Text von Grünbaum. Tanz von E. Graeb. Anfang
Sonntag: Der arme Jonathau.
Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Zum 33. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 41 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav
8 . Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit voll⸗ “ b Verliner Theater. Sonnabend zum 1. Male: stäͤndig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen Verebelicht: Hr. Georg Frhr. von Zedlitz und
Der Garnisonsteufel. Vorher zum 1. Male: sind aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukacz. In Scene gesetzt von Adolph Ernst.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung. Jakobstraße 30. 1j See Emil Toms. Fsse etce G 11.“ Heleng, d 8 4 Zum 9. Male, mit vollständig neuer Ausstattung: “ . a n Tessing- Theater. Sonnabend: Falsche Mädchenschnie. Vaudeville⸗Posse in 3 Alten 1 (4 Bildern) von Alexander Bisson. Musik von Geboren: Eine Tochter: Hrn. Pfarrer Fruhner
Louis Gregh. Frei bearbeitet von Richard Gense.
In Scene gesetzt vom Direktor Emil Thomas.
Circus Renz. Sonnabend, Abends 7¼ Uhr:
lungen mit National⸗Tänzen (60 Damen), Aufzügen ꝛc. Dampfschist⸗ und Bootfahrten, Wasserfällen, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten ꝛc., arrangirt und inscenirt vom Dir. E. Renz. Kunst⸗
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Johnson. Schluß⸗
Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einec
„Elimar“ (Strickspringer), vorgef. v. Frl. Oceana
8 u. 10 Pferde mit Doppelsaltomortales von den
Sonntag u. die folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. besten Springern der Gesellschaft. — 3 Athleten zu
Pferde von den Gebr. Briatore. — Mr. F. Chiarini, Vor⸗ und Rückwärts⸗Saltomortales auf gesp. Seil.
beldab 5 7Ühr Belle-Alliance-Theater. Sonnabend: Zum 8 d des 8 Meri Chbiarimi Mr. Adolf
ede 8 5 65. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung elbosg sowie des Parforcereiters Mr. Pierre ꝛc. TZ 2. an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗
do lenbrach Aatan ehcc.... siten, Beleuchtungseffecten ꝛc.
Sonntag: 2 Vorstellungen Nachmittags 4 Uhr
3 Jung⸗Deutschland (1 Kind unter 10 Jahren in Begleitung von Er⸗
1 zur See. Großes Ausstattungs⸗Zeitbild in 4 Akten wachsenen frei): „Aschenbrödel“. Abends 7 ½ Uhr: vb7. Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Wirk⸗ „Auf Helgoland“.
bedeckt Beutsches Theater. Sonnabend: Die Sonne. liches Rennen auf der Bühne —
Sonntag: Die Sonne. Pferden. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Der blaue Brief.
Dienstag zum 1. Male: Die Eine weint, die Andere lacht. Dumanoir und Keranion. — Hierauf: Quintus Horatius Flacecus. 8
von lebenden hhhhhhhh˙]
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Freiin Louise von Beaulieu⸗Marconnay mit Hrn. Oberst Lieut. Frhrn. Marschall von Bieberstein (Oldenburg). — Frl. Johanna Iffland mit Hrn. Prediger Ernst Nauck (Nantikow bei Reetz N.⸗M. — Berlin).
Neukirch mit verw. gew. Frau Marie von Loeben⸗ stein, aeb. von Tümpling (Mahlen). — Hr. Ritter⸗ gutsbesitzer Hermann Schober mit Frl. Hanna Jänsch (Carlsberg, Reg.⸗Bez. Gumbinnen — Las⸗ 1 kowitz, Reg.⸗Bez. Breslau). — Hr. Lieut. Wolf b Graf von Baudissin mit Fel. Eva Tuerck (Lübeck). — Hr. Rittmeister Ernst Böhm mit Freiin Hanna
1““
Schloezer mit Frl. Marie von Rigal.
(Pfarrhaus Schwanowitz). — Hrn Rektor Dr. Keller (Ostrowo). — Hrn. Professor Schultze (Berlin). Gestorben: Hr. Pastor Reinhold Strauß (Oels). — Hr. Pastor Karl Palmié (Wittenberg). — Hr. Rittergutsbesitzer Julius Wolters (Düsselsorf) —
Concerte.
Neu bearbeitet von H. Graef.
Concert-Haus. 25. Concert⸗Saison. Sonn⸗ Sonntag, Abends 6 Uhr: Gesellschafts⸗Abend.
Hr. Hofrath im Auswärtigen Amt Albert Landt (Berlin).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: 8e-
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. „ - Am Landes ⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). haus. 196. Vorstellung. Die Zauberflöte. Oper mit Gesang in 3 Akten von Antony Mars und Geöffnet von 12— 11 Uhr. Täglich Vorstellung im in 2 Akten von Mozart. Text von Schikaneder. Maurice Desvallières. Deutsch von Herm. Hirschel. wissenschaftlichen Theater. Nat
äheres die Anschlag⸗ In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Musik von Gaston Serpette. zettel. 88 9 8 8
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin S W., Wilhelmstraße 32.
Sieben Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage nd d 8 Post⸗Blatt Nr. 4
1““
Verlag der Erpedition (Scholz).
No. 232.
Die internationale elektrotechnische Ausstellung zu Frankfurt a. M.
Akkumulatoren. Elektrische Bahnen. Kraftübertragung.
Wenn es im Allgemeinen als der vornehmste Zweck einer Aus⸗ stellung angesehen wird, dem größeren Publikum ein Bild von dem jeweiligen Stand der Technik auf dem betreffenden Ausstellungsgebiete zu geben, so gilt dies heutzutage ganz besonders von elektrotechnischen Ausstellungen, weil gerade in dieser Technik die Fortschritte so außer⸗ ordentlich sind, daß sie mehr Unevälznee als Entwickelungen gleichen.
Von allen bisherigen elektrotechnischen Ausstellungen aber gilt dies vielleicht am neges von der diesjährigen in vFerefens a. M. Die Vertheilung der elektrischen G im großen Maßstabe, welche im Jahre 1889 zur Zeit der Pariser Weltausstellung eben erst dem Versuchsstadium entwachsen war, tritt uns hier als ein völlig aus⸗ gearbeiteter und in allen Theilen veee nndger Industriezweig ent⸗ gegen. — Aber es fehlt auch nicht an solchen Neuerungen, welche bei dieser Gelegenheit zum ersten Male im größeren Maßstabe die Auf⸗ merksamkeit besonders des Laienpublikums fesseln. —
Hierher gehört vor Allem die Technik der Aufspeicherung elektrischer Energie, die sogenannten Akkumulatoren, welche jahre⸗ lang hauptsächlich in Folge der hohen Herstellungskosten und der geringen Haltbarkeit mit Mißtrauen von der technischen Welt angesehen wurden. Dieselben haben sich in den letzten drei bis vier Jahren eine berechtigte Stellung neben den technisch und wissenschaftlich beinahe bis zur höchsten erreichbaren Vollendung durchgearbeiteten Maschinen erworben. Bei den großen Tentralanlagen erfüllen diese Apparate denselben Zweck, welcher bei Gaswerken durch die Gasbehälter er⸗ reicht wird; sie machen die jeweilige Erzeugung elektrischer Energie abhaheg vom Verbrauch. Die Eeehe Batterien der Akkumulatorenfabrik Aktiengesellschaft Hagen i. W., der Maschinen⸗ fabrik Oerlikon— Zürich, der Firma Gottfried Hagen in Kalk b. Köln, welche man längs der Maschinenhalle aufgestellt sieht, versorgen in den Vormittagsstunden, wenn die eigentlichen Stromerzeuger, die Maschinen, ruhen, die zahlreichen Verbrauchs⸗Apparate, welche auf dem ganzen Ausstellungsplatze bis weit in die Umgegend im Betriebe sind, mit derjenigen Energie, welche sie im Laufe des vorhergehenden Abends und in den Nachtstunden W haben. Auch fehlt es nicht an Beispielen einer anderen Verwendungsart dieser wichtigen Apparate. Wie sie den Konsumenten von der Zeit der thatsächlichen Stromerzeugung ned en machen, können sie ihn auch von dem Orte der Stromerzeugung unabhängig machen. Die in den Akkumulatoren aufgespeicherte Energie kann vom Orte der Erzeugung entfernt in transportablen Apparaten verbraucht werden, wie dies beispielsweise in der von der Akkumulatorenfabrik Aktiengesellschaft Hagen ausge⸗ stellten Grubenlampe gezeigt wird, oder aber, sie kann auch bei be⸗ weglichen Verbrauchsapparaten, wie bei Trambahnwagen, elektrischen Booten u. dergl. unabhängig von der Stromquelle zur Fortbewegung derselben verwendet werden. Hierbei seien in erster Reihe die Akku⸗ mulatorenwagen der Firma Siemens u. Halske erwähnt, welchen diese Firma in Gemeinschaft mit der Akkumulatorenfabrik Aktiengesellschaft Hagen ausgestellt hat, sowie die beiden elektrischen Bote von Siemens u. Halske und der Maschinenfabrik Escher, Wyß u. Co. Zürich. In diesen letztgenannten Beförderungsmitteln findet man eine Vereinigung der Aufspeicherung und der Kraftübertragung vertreten. “
Die Kraftübertragung selber aber tritt uns viel großartiger in den zahlreichen Anlagen entgegen, welche, über die ganze Ausstellung verstreut, dazu etbin sind, den Eindruck zu erwecken, daß die ganze technische Anordnung dieser Industriebetriebe einer großen Umgestaltung entgegengeht. Hier bietet die Elektrotechnik zum ersten Male das lang gesuchte Mittel, um dem wachsenden Verbrauch des Trägers unserer modernen Kultur, der Steinkohle, ein Ziel zu setzen. — Zalhlose Elektro⸗ motoren, von dem winzigen, spielzeugartigen Apparat, welcher einen kleinen Ventilator oder eine Nähmaschine treibt, aufwärts bis zur ge⸗ waltigen Betriebsmaschine, welche im Stande ist, die Maschinen einer ganzen Fabrik in Bewegung zu erhalten, sind allenthalben zu sehen; z. B. in erster Linie wieder die Straßenbahnen von Siemens u. Halske und von Schuckert u. Co., welche den Verkehr des Publikums von der Stadt und der Mainausstellung mit dem Ausstellungsplatze vermitteln. — Auf einer ähnlichen Bahn kleineren Maßstabes führt die Firma Siemens u. Halske die Beschauer in das Bergwerk, und im Innern des Bergwerkes findet man wieder Elektromotoren zum Anbohren des Gesteins, zum Ab⸗ pumpen des Wassers und zum Ventiliren verwendet. Ein Elektro⸗ motor hebt das Publikum auf den Aussichtsthurm, ein anderer windet den Fesselballon aus der Höhe herab. Die zahl⸗ losen Verwendungen des Elektromotors in den Werk⸗ stätten verschiedenster Art erregen allgemeines Interesse nicht nur deshalb, weil der Elektromotor in Folge der außerordentlich leichten Theilbarkeit der elektrisceen Arbeit berufen ist, die unwirthschaftlichen, verhältnißmäßig gefährlichen, bisher gebräuchlichen mechanischen Trans⸗ missionen zu verdrängen, sondern auch vor allen Dingen deshalb, weil er dem Kleinbetrieb denjenigen Vortheil verschafft, der ihm bisher den Großbetrieb so weit überlegen machte, nämlich die billige Arbeitskraft. 6
Wenn alle diese Anwendungen der elektrischen Kraftübertragung den Beweis führen, daß diese Verwendungsart der Elektrizität nun⸗ mehr aus dem Versuchsstadium herausgetreten ist und der umfassend⸗ sten Verbreitung in der wirklichen Praxis entgegengeht, so fehlt es doch auch auf diesem Gebiet keineswegs an Zukunftsmusik. Während man bis vor Kurzem Kraftübertragungen auf größere Ent⸗ fernungen als etwa 10 km für wirthschaftlich unausführbar hielt, ist man neuerdings dazu übergegangen, durch An⸗ wendung gewaltiger elektrischer Spannungen bis zu 20 000 und 40 000 Volt die Entfernungen, bis zu welchen elektrische Arbeit über⸗ tragen werden kann, außerordentlich zu vergrößern. Hiervon legt der großartige Versuch der Uebertragung von 300 Pferdekräften von Lauffen a. N. bis zur Ausstellung in Frankfurt a. M. beredtes Zeugniß ab. Kupferdrähte von nur 5 mm. Durchmesser verbinden das 175 km entfernte Turbinenwerk in Lauffen mit dem Ausstellungsplatz und vertheilen die Energie des herab⸗ stürzenden Neckarwassers an den mit mehreren hundert Glühlampen dicht besetzten Schwibbogen und in den Drehstrommotor der Allge⸗ meinen Elektrizitäts⸗Gesellschaft, welcher seinerseits das Wasser hebt, welches man aus dem benachbarten Wasserfall herabfallen sieht. Durch einen ähnlichen Versuch, welcher zwar für den Laien weniger anschaulich und großartig, doch von kaum geringerer Bedeutung sein dürfte, beweist die Firma Siemens Brothers u. Cie. in London, daß dieselbe Höhe elektrischer Spannung auch durch unterirdische Kabel in praktisch brauchbarer Betriebssicherheit verwendet werden kann.
Ein Theil der in der großen Central⸗Anlage der Firma Sie⸗ mens u. Halske Berlin erzeugten Energie wird bei einer Spannung von 20 000 Volt durch ein besonders hergerichtetes Kabel nach der Main⸗ Ausstellung übertragen, um dort — durch zweimalige Uebersetzung auf die 1 ah. Nutzspannung von 100 Volt herabgemindert — einige hun⸗ dert Glühlampen zu speisen. Wenn diese Versuche auch nicht dazu führen werden, daß man nunmehr unmittelbar dazu übergeht, derartige Spannungen in praktischen Betrieben allenthalben zu verwerthen, so beweist ihr Gelingen doch, daß die Grenze der wirthschaftlichen Ver⸗ werthbarkeit der elektrischen Kraftübertragung bisher noch nicht an⸗
Aahernd erreicht war.
Berlin, Freitag, den 2. Oktober
Entscheidungen des Reichsgerichtz.
Als ein dem Postzwang unterworfener Brief ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 23./28. Mai 1891, anzusehen jede verschlossene Sendung, welche ihrer Form und Ver⸗ ,L9, nach sprachgebräuchlich als Brief bezeichnet wird — gleichviel welchen Inhalt die Sendung hat — und nicht mehr als 250 g “ — Die Kaufleute S. N, E. N. und A. N. hatten während einer längeren Zeit von J. nach O., welche beide Orte mit Postanstalten versehen waren, durch M. und S. gegen Be⸗ zahlung Sendungen an die Adressaten geschickt. Diese Sendungen bestanden unter Anderem aus in der O.er Industrie gefertigten kleinen Waaren, welche mit Rücksicht auf ihren geringen Umfang in einen Briefumschlag gelegt waren. Dem an sich verschlossenen Briefumschlag war theils ein loser Zettel mit einer die übersandten Waaren be⸗ treffenden Mittheilung hinzugefügt, theils war die Mittheilung, Falls überhaupt eine solche erfolgte, auf die Außenseite niedergeschrieben. Die an dieser Botenbeförderung betheiligten Personen wurden wegen Postportodefraudation angeklagt, die Strafkammer sprach sie aber frei, indem sie den Sendungen die Eigenschaft als Briefe ab⸗ sprach, weil nicht die äußere Form der Postsendung, sondern deren Inhalt diese als verschlossenen Brief oder als Waarensendung charakterisirt. Auf die Revision des Staatsanwalts hob das Reichs⸗
ericht das Urtheil der Strafkammer auf, indem es begründend aus⸗ führke: „Nach §. 1 des Postgesetzes sind verschlossene Briefe und solche unverschlossenen Briefe, welche in verschlossenen Packeten be⸗ fördert werden, postzwangspflichtig. Nach dem Schlußsatz des §. 1 a. a. O. ist es indeß gestattet, verschlossenen Packeten, welche auf andere Weise als durch die Post befördert werden, solche unverschlossenen Briefe, Fakturen, Preiscourante, Rechnungen und ähnliche Schriftstücke beizufügen, welche den Inhalt des Pakets betreffen. Für Sachen ist jeder Postzwang weggefallen. Da die oben beschriebenen Sendungen, bezüglich deren Bestrafung nicht erfolgt ist, ebenfalls verschlossen waren und die beigefügten Zeitel bezw. Aufschriften auf der Außensette der Briefumschläge eben⸗ falls den Inhalt der Sendungen betrafen, so kommt es nur noch darauf an, ob jene Sendungen in Rücksicht auf das der Post zu⸗ stehende Briefmonopol noch als Briefe anzusehen sind oder unter die Bestimmung des Schlußsatzes des §. 1 a. a. O. fallen. — Was als Brief anzusehen, darüber enthält das Postgesetz vom 28. Oktober 1871 keinerlei Definition. Bei den Verhandlungen über das letztere ist die Fieg der Nothwendigkeit der Aufnahme einer Definition in das Gesetz angeregt worden, wegen Schwierigkeit der Feststellung des Begriffs indeß nicht beantwortet, sodaß es nach dem Bericht des Bundesrathsausschusses vom 23. April 1871 S. 2 richtiger erschienen ist, den Sprachgebrauch und bezw. die † stordnung entscheiden zu lassen Die Revision tellt als Unterschiedsmerkmal Form und Verpackung der Sendung auf. Es sind dies ebenfalls Kriterien, die für den Sprachgebrauch in Betracht kommen Im vor⸗ liegenden Falle freilich wird die anderweite Feststellung in diesen Rich⸗ tungen kaum Schwierigkeiten bieten, da es einerseits bisher wenigstens nicht bestritten ist, daß die Form der fraglichen Sendungen der des Verkehrslebens entsprochen hat, und andererseits die festgestellte Ver⸗ wendung von „Briefumschlaͤgen“ — anscheinend von gewöhnlichem Papier — auch nach dem Sprachgebrauche rücksichtlich des Merkmals der Verpackung den Begriff eines Briefes erfüllt. — Zu dem Kriterium des Sprachgebrauches nach Form und Verpackung der Sendung tritt indeß als ferneres Merkmal für die Eigen⸗ schaft einer Sendung als Brief das Gewicht derselben hinzu, wie solches in §. 1 der Postordnung für Briefe bis höchstens auf 250 g bemessen ist, sodnß in dieser Richtung auch ein hiervon etwa ab⸗ weichender Sprachgebrauch beseitigt worden. Besitzt eine Sendung daher nach der Auffassung im Verkehr, insbesondere auch in Rücksicht auf Form und Hülle, die Eigenschaft eines Briefes, so muß ihr Gewicht ferner noch innerhalb der Grenze bis zu 250 g sich bewegen, um der Postzwangspflicht zu unterliegen, andernfalls sie — abgesehen von den Drucksachen und Waarenproben — als Packet zu befördern ist.“
— Nach Art. 24 des Handelsgesetzbuchs kann, wenn ein Gesellschafter aus einer Handelsgesellschaft austritt, ungeachtet dieser Veränderung, die ursprüngliche Firma fortgeführt werden, jedoch ist die aus⸗ drückliche Einwilligung des Austretenden in die Fortführung der Firma erforderlich, wenn sein Name in der Firma enthalten ist. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, I. Civil⸗ senat, durch Urtheil vom 8. Juli 1891 ausgesprochen: 1) Art. 24 findet auch auf den Fall Anwendung, in welchem die Gesellschaft nur aus zwei Personen besteht, also durch den Austritt der einen aufgelöst wird. 2) Ist in der Firma ein Name enthalten, welcher zwar zum Theil oder völlig mit dem Namen des Austretenden überein⸗ stimmt, thatsächlich aber von dem Austretenden gar nicht in die Firma hineingebracht worden war, sondern schon vorher in Bezug auf einen gleichnamigen Vorbesitzer des Geschäfts die Firma gebildet hatte, so ist die ausdrückliche Einwilligung des Austretenden in die Fortführung der Firma nicht erforderlich.
Statistik und Volkswirthschaft.
IJnvaͤliditäts⸗ und Altersversicherung.
An Anträgen auf Gewährung von Altersrenten sind bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt eingegangen im Januar 145, Februar 247, März 221, April 114, Mai 49, Juni 52, Juli 63, August 46, September 32, mithin seit Beginn des Jahres 969. Von diesen entfallen auf das Gebiet der freien Hansestadt Lübeck 180, Bremen 206, Hamburg 583. Von den eingegangenen Anträgen sind bis Ende August erledigt: 917 Anträge, und zwar 802 durch Rentengewährung und 115 durch Ablehnung. Die Jahressumme der bis jetzt gewährten Renten macht insgesammt 127 389,60 ℳ aus. Nach den Berufszweigen vertheilen sich die 802 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 60 Renten⸗ empfänger, Industrie und Bauwesen 322, Handel und Verkehr 112, sonstige Berufsarten 69, Dienstboten ꝛc. 239.
Ein⸗ und Ausfuhr.
Das Augustheft der Statistik des Deutschen Reichs veröffent⸗ licht die Ein⸗ und Ausfuhr der wichtigeren Waarenartikel im deutschen Zollgebiet in dem Zeitraum Januar bis August 1891. Der Vergleich mit dem Waarenverkehr in dem ent⸗ sprechenden Zeitraum des Vorjahres liefert insofern ein er⸗ freuliches Bild, als im Allgemeinen eine Steigerun des Waarenaustausches konstatirt werden kann, indem Ein⸗ und Ausfuhr sic bei einer großen Anzahl von Artikel nicht unerheblich gehoben aben und die Zahl der Artikeln, bei denen eine Steigerung des Verkehrs sich ergiebt, diejenige übersteigt, die eine Verminderung er⸗ fahren haben.
Wohlfahrts⸗Einrichtungen. 1 In Schl ebien wird gegenwärtig die Förderung einer Reihe gemeinnütziger Werke betrieben. So ist in Grünberg die Errich⸗ tung einer Herberge zur Heimath geplant, während in Schweidnitz ein gleichem Zwecke en Sg bereits vollendet und seiner Be⸗
stimmung übergeben t. 2 K reisverein für innere Mission
hat in Bolkenhain ein Siechenhaus erbaut und bereits eröffnet.
Im Anschluß hieran soll auch eine Herberge zur Heimath eingerichtet
werden. In Liegnitz wird die Errichtung eines Kreis⸗Krankenhauses und einer Zweiganstalt in Groß⸗Baudiß beabsichtitt.
Tabackbau und Tabackernte. Das Pegrshe des Jahrgangs 1891 der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs⸗ enthält eine Uebersicht über den Taback⸗ bau und die Ergebnisse der Tabackernte im deutschen Zollgebiet für das Erntejahr 1890/91. Hiernach haben im Jahre 1890 — 180 200
Pflanzer Taback gebaut, davon 90 141 (50,0 %) eine Gesammtfläche
bis zu 1 a, 11 746 (6,5 %) eine solche von mehr als 1
bis zu 5 a, 20 531 (11,4 %) über 5 2 bis zu 10 a, 35 828 (19,9 %) über 10 a bis 25 a, 20 209 (11,2 %) über
25 a bis 1 ha und 1745 (1 %) über 1 ha. Im Vorjahr hatte die 8b der Tabackpflanzer nur 163 351 betragen, wovon 69,4 % eine
esammtfläche bis zu 10 a, 19,2 % über 10 a bis 25 a, 10,5 % über 25 a bis 1 ha und 0,9 % über 1 ha mit Taback bepflanzt
hatten. Der Gesammt⸗Flächeninhalt der mit Taback bepflanzten Grundstücke betrug 1890 20 114 ha, 2717 ha oder 15,6 % mehr al
im Vorjahre. Besonders stark war die Zunahme des Tabackbaues im Vergleich zu 1889 (der Fläche nach) in den Direktivbezirken Braun⸗
schweig (um etwa 80 %), Württemberg (47 %), Anbalt (38 %),
Großherzogthum Hessen (37 %), Thüringen (24 %) und Baden (23 %), wogegen eine wesentliche Abnahme des Tabackbaues nur die Direktivbezirke Schlesien (um nahezu 23 %), Rheinland und Elsaß⸗
Lothringen aufweisen. Der gesammte Ertrag der Tabackernt
ist für 1890 zu 42 373 und für 1889 zu 39 012 t ver⸗ zeichnet, und im Durchschnitt auf 1 ha ist die Ernte de 8
ersteren Jahres auf 2107, des letzteren auf 2242 kg berechnet. Nich nur der Ernteertrag, sondern auch der Preis des geernteten Taback ist gegen das Vorjahr im Allgemeinen zurückgegangen, da als mittlere Preis von 100 kg des im Jahre 1890 geernteten Tabacks nur 75,80 berechnet sind gegen 81,94 ℳ für den 1889er Taback.
Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, und Amsterdam betrug im
1891 8 1890 8 63 733 1889 — 8 64 726 1887 8 061 72 608 Von den im laufenden Jahre ausgewanderten 80 610 Persone
Januar bis August 80 610
kamen aus der Provinz Posen 14 732, Westpreußen 10 956, Pommern 7458, aus Bayern rechts des Rheins 6287, Württemberg 4532, der Provinz Hannover 4360, Brandenburg mit Berlin 3762, Rheinland 3108, Schleswig⸗Holstein 3085, aus dem Großherzogthum Baden
2902, Königreich Sachsen 2557, der Provinz Hessen⸗Nassau 2060, Schlesien 1859, Westfalen 1499, Ostpreußen 1390, aus der bayerischen Rheinpfalz 1367, dem Großherzogthum Hessen 1309, aus der Provinz Sachsen 1250. — Der Rest von 6137 Personen entfällt auf die übrigen Gebietstheile des Reichs. “ “
Zur Arbeiterbewegung. “ Die Buchdruckereibesitzer in Leipzig versenden ein Cirkular über die bevorstehende Lohnbewegung im Buch druckgewerbe, dem wir Folgendes entnehmen:
Der jetzt gültige allgemeine deutsche Buchdruckertarif läuft mit
Ende dieses Jahres ab und an seine Stelle hat, da die Gehülfen
schaft den Antrag auf Abänderung des Tarifs gestellt hat, vo
1. Januar 1892 an ein neuer Tarif zu treten, der erst noch zu verei
baren ist. Mit dem Antrag auf Abänderung des Tarifs haben die Gehülfen die Forderung der Verkürzung der Arbeitszeit von 10 auf 9 Stunden (weniger je 4 Stunde für Frühstück und Vesper, in Wirklichkeit also 8 ⅛ Stunden), sowie die Forderung einer bedeutenden Erhöhung der Löhne verbunden, welche Forderungen mit dem angeblichen Vorhandensein einer außergewöhnlich großen Zahl von Arbeitslosen im Buchdruckgewerbe, sowie mit den
herrschenden Theuerungsverhältnissen begründet werden. Insgesammt 8
würden die Forderungen der Gehülfen eine Vertheuerung der Druck⸗ preise um 45 % bedingen. Die Prinzipale haben dem gegenüber nur eine Anzahl Anträge gestellt, welche einestheils darauf abzielen, die Annahme und Einhaltung des Tarifs auch den zahlreichen kleineren Buchdruckereibesitzern in den Provinzdruckorten zu ermöglichen, andern⸗ theils den beiden im Gewerbe bestehenden Organisationen, dem Deutschen Buchdrucker⸗Verein (Prinzipalsvereinigung) und dem Unterstützungsverein Deutscher Buchdrucker (Gehülfenvereinigung), den⸗ jenigen Einfluß auf den Tarif zu sichern, der zu seiner Aufrechterhaltung und Durchführung als nothwendig erachtet wird. Das eigentliche Streitobjekt bildet die von den Gehülfen geforderte Verkürzung der Arbeitszeit. Diese Forderung erklären die Prinzipale für ungerechtfertigt und sich selbst außer Stande sie zu bewilligen. Die Prinzipale erklären die Behauptung der Gehülfen, daß im Buch⸗ druckgewerbe eine außergewöhnlich große Anzahl von Arbeitslosen vorhanden sei, für unbegründet. Der Vorstand des Unter⸗ stützungsvereins Deutscher Buchdrucker giebt in seinem Rechen⸗ schaftsberichte für 1890 die durchschnittliche Zahl der ständig arbeitslosen Mitglieder mit 680 an; das sind bei einem Mitglieder⸗ stande von rund 19 000 3,73 % der Mitglieder dieses Vereins, während eine von den Arbeitgebern aufgestellte Berechnung der Arbeislosigkeit im gesammten Gewerbe zu rund 1000 Arbeits⸗ losen gelangte, das sind von den rund 34 000 Buchdruckergehülfen, welche es in Deutschland giebt, rund 2 %. Aber selbst die sich nach der Gehülfenrechnung ergebenden 3,73 % als richtig angenommen, kann von einer übergroßen Arbeitslosigkeit im Buchdruckgewerbe nicht die Rede sein. — Die Darstellung sucht dann nachzuweisen, daß die Arbeitszeitverkürzung aus technischen Gründen unausführbar ist, und erklärt sie auch für ungerechtfertigt, weil die Anforderungen an die Arbeitskraft der Buchdruckereiarbeiter nicht solche sind, daß eine Arbeitszeit von 10 bez. 9 ½ Stunden als für einen normalen Menschen zu lang bezeichnet werden könnte und weil es ein Unding ist, für ein einzelnes Gewerbe die Arbeitszeit auf neun Stunden herabzusetzen, während alle übrigen Gewerbe und Industrien, auch der Feeesön im Durchschnitt mehr als eine zehnstündige Arbeitszeit aben.
Am letzten Sonnabend fand in Klarenthal im Saarrevier eine Bergarbeiter⸗Versammlung statt, in welcher, wie der „Saarbr. Ztg.“ aus Gersweiler geschrieben wird, der Vorsitzende des deutschen Bergarbeiterverbandes Schröder und der abgelegte Berg⸗ mann Schillo aus Altenkessel sprechen sollten; aber diese wie auch die bisherigen Vertrauensmänner blieben aus. Aus der ganzen Bürgermeisterei Gersweiler waren überhaupt nur zwanzi Personen zu der Versammlung erschienen. Alle Elemente, bemerkt das Blatt, haben dem im sozialdemo kratischen Fahrwasser schwimmenden Rechtsschutzverein Valet gesagt und sind Mitglieder der event. Arbeitervereine von Gersweiler und Ottenhausen, resp. des event. Bürgervereins von Klarenthal geworden, Vereine, die zusammen über 200 Mitglieder zählen und bekanntlich
friedliche Tendenzen verfolgen und die Sozialdemokratie mit aller
Entschiedenbeit bekämpfen.
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