Gesellschaft.“ Dieses Programm ist freilich nicht ganz klar und durchsichtig, aber das hat es mehr oder weniger mit allen Pro⸗ grammen gemein. Jedenfalls scheint die Richtung im Allge⸗ meinen eine durchaus anerkennenswerthe zu sein, und dies wird durch den Inhalt des 1. Heftes bestätigt. In einem leitenden Aufsatz wird ausgeführt, daß die „Vaterlandsliebe in der sozialen Frage in Zukunft von ausschlaggebender Bedeutung sein wird und daß es gelte, gerade die Vaterlandsliebe besonders zu pflegen. In einem zweiten Aufsatz von Alexander von Oettingen über „Theorie und Praxis des Heirathens“ wird der tiefe Zusammenhang erörtert, in welchem Liebe, Ehe und Familie mit der sozialen Frage stehen. Der dritte Aufsatz „Zur Natur⸗ geschichte des französischen Sozialismus“ gewährt eine gute Drientirung über die sozialistischen Strömungen und die Parteien in rankreich; der vierte Aufsatz von dem schweizerischen Sozialpolitiker . W. Kambli macht uns mit den sozialistischen Strömungen in der Schweiz bekannt. Beide Arbeiten sind werthvoll, weil sie über die sozialpolitischen Bewegungen des Auslandes Kenntnisse ver⸗ breiten, die auch der Fachmann nicht immer hat, aber nicht entbehren kann. Nach dem Programm wird diese ausländische Berichterstattung regelmäßig fortgesetzt werden. Die alsdann folgende Rubrik „Chronik der sozialen Bewegung“ bringt aus der sozialpolitischen Bewegung allerhand Mittheilungen übersichtlich ge⸗ ordnet, die sich auf thatsächliche Begebenheiten sowie auf Preßkund⸗ gebungen, Versammlungen ꝛc. der jüngsten Vergangenheit beziehen: man wird gerade durch diese Chronik über die Bewegung zweckmäßig auf dem Laufenden erhalten. Den Schluß bilden kritische sachliche Besprechungen über Werke der sozialpolitischen Literatur, welche etwas tiefer in den Inhalt eindringen. Die vorliegenden Re⸗ censionen besprechen eingehend u. A. die (auch vom „R.⸗ u. St.⸗A.“ besprochenen) Bücher: „Arbeit und Boden“, Grundlinien einer Ponophysiokratie von Otto Effertz, und „Die kommunistische Gesellschaft“ von Dr. Otto (nicht, wie irrthümlich gesagt, Johannes) Hammann; ferner wird die Broschüre „ Sozialdemokratie und Sozialliberalismus“ von Th. Hertzka, welche dem Ricardo⸗Marx'schen Werthgesetz ein neues entgegenstellt (Werth ist die Eignung der Dinge, dem Menschen die Befriedigung seiner unterschiedlichen Bedürfnisse zu schaffen), in ihren Vorzüzen wie Schmächen gewürdigt. Eine Zeit⸗ schriften⸗Umschau und Bücherschau vervollständigt den Inhalt. Nach diesem 1. Heft zu urtheilen, kann das Unternehmen der „Sozial⸗ politischen Rundschau“ nach Anlage und Tendenz durchaus will⸗ kommen geheißen werden, da sie eine fühlbare Lücke in der Behand⸗ lung der sozialpolitischen Bewegung auszufüllen geeignet ist. Militärisches. Geschichte des 1. Hanseatischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 75 von Gottschling, Hauptmann und Com⸗ pagnie Chef im 1. Hanseatischen Infanterie⸗Regiments Nr. 75. Ge⸗ schichte des Schleswigschen Feld⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 9 von Sprotte, Hauptmann und Batterie⸗Chef im Schleswig⸗ schen Feld⸗Artillerie⸗Regiment Nr. 9. Geschichte des Feld⸗ Artillerie⸗Regiments von Scharnhorst (1. Hannover⸗ sches) Nr. 10 von von Colditz, Second⸗Lieutenant im Artillerie⸗ Regiment von Scharnhorst, Berlin, Verlag von E. S. Mittler und Sohn. — Regimentsgeschichten verfolgen in erster Linie den Zweck, in den Angehörigen der betreffenden Regimenter, sowie in denen, welche in immer neuer Folge in ihnen heran⸗ gebildet werden, ehrenvolle Traditionen zu schaffen, diese auch wach zu erhalten und zu bewirken, daß Alle, welche jemals der Gemeinsamkeit des Regiments angehört haben, stets mit Stolz auf diese Angehörig⸗ keit blicken. Bestehen die Regimenter, deren Geschichte soeben erschienen ist, auch nur kurze Zeit — sie feierten erst in diesen Tagen ihr 25jähriges Jubiläum — so können sie doch bereits mit Stolz auf ihre Thaten zurückblicken, und so sind die obengenannten Werke wohl geeignet, jenen Zweck zu erfüllen. Aber auch für Alle, welche sich mit der Kriegsgeschichte überhaupt beschäftigen, sind derartige Werke von hohem Werthe, da sie in vielen Beziehungen die nothwendige Er⸗ gänzung großer allgemeiner Werke bilden, welche nicht in gleichem Maße auf die Details eingehen können, und so sind sie auch weiteren Kreisen zum Studium zu empfehlen. 1 — Die von der Marwitz im brandenburg⸗preußischen Zusammengestellt von Maercker, Premier⸗Lieutenant im Infanterie⸗Regiment von der Marwitz (8. Pommersches) Nr. 64. Beerrlin, Verlag von E. S. Mittler u. Sohn. — Im Auftrage des Regiments, welches den Namen von der Marwitz trägt, und zunächst ür dessen Angehörige bestimmt, ist auf Grundlage des von dem General⸗ Lieutenant von Redern im Jahre 1878 herausgegebenen Werkes „Zur Geschichte der Familie von der Marwitz“ das vorliegende Buch ver⸗ faßt worden, welches eine Uebersicht der Verdienste gewährt, welche sich die genannte Familie im Lauf der Zeit im Dienst des Heeres um das Haus Hohenzollern und um das Vaterland erworben hat. Geziert ist das Werk mit dem Bilde Seiner Majestät des Kaisers nd Königs, dem Porträt des General⸗Lieutenants Friedrich Ludwig Adolph von der Marwitz und dem Wappen der Famllie in Buntdruck. — von Dresky (Oberst): Anleitung zum Fechten mit em Stoßdegen. Bearbeitet für Offizier⸗Fechtvereine und mili⸗ ärische Bildungsanstalten an der Hand der Vorschriften vom Jahre 884. Mit 11 Abbildungen im Text. E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, Kochstraße 68 — 70. (Preis 40 ₰.) — Das Fechten mit dem Stoßdegen ist für die Offiziere des deutschen Heeres, sowie für die Offizter⸗Aspiranten (Fähnriche und Kadetten) bei jetziger Bewaffnung derselben mit dem neuen Armeedegen so wichtig, daß der frühere Direktor der Militär⸗Turnanstalt, Oberst von Dresky, der selbst an er Ausarbeitung der amtlichen „Vorschriften für das Stoßfechten“ etheiligt war, es unternommen hat, aus den letzteren alle diejenigen Fechtformen, die dem Offizier zu wissen nöthig sind, herauszuheben nd besonders darzustellen. Er lehrt in dieser kleinen handlichen Schrift die Stellungen, Stöße und Deckungen für das Stoßfechten, owie das Gegenfechten. Fechtvereine und militärische Bildungs⸗ nstalten werden das Buch, für dessen Nützlichkeit der Name des Verfassers bürgt, gern in Gebrauch nehmen. — Die Dienstverhältnisse der Königlich preußischen ; im Frieden. Mit besonderer Berücksichtigung der einjährig⸗freiwilligen Aerzte und der Aerzte des Beurlaubtenstandes earbeitet von Dr. Riedel, Ober⸗Stabsarzt. 3. Auflage. Berlin, Verlag von E. S. Mittler u. Sohn. — Die neue Auflage ist, da die euesten Bestimmungen vom Verfasser berücksichtigt worden sind, amentlich im zweiten Theile vollständig umgearbeitet worden. In den ersten Theil sind die Bestimmungen über die Auf⸗ ahme in die militärärztlichen Bildungsanstalten, die einschlägigen bschnitte der Garnisondienst⸗Vorschrift vom 13. September 1888 owie der Friedens⸗Besoldungsvorschrift, die Reiseordnung u. s. w. neu ufgenommen worden. Der zweite Theil ist, unter Beibehaltung der Eintheilung der einzelnen Kapitel, nach den Bestimmungen der Friedens⸗ Sanitätsordnung vollständig neu redigirt worden. Ferner hat der Verfasser, außer einer erschöpfenden Darlegung der Dienstverhältnisse der einjährig⸗freiwilligen Aerzte auch diejenigen der Militär⸗Apotheker und Lazarethgehülfen ganz ausführlich erörtert.
— Die Preußen in Mähren im Jahre 1866. Erinne⸗ rungen von Eduard Deutsch. Brünn, im Selbstverlage des Ver⸗ fassers. — Nachdem nunmehr ein Zeitabschnitt von 25 Jahren hinter uns liegt, seit preußische Truppen Mähren sechzig Tage lang besetzt hielten, hat der Herausgeber obigen Werkes es für angemessen erachtet, dies große Ereigniß in das Gedächtniß seiner Landsleute zurückzurufen. Er thut dies in durchaus unparteiischer und objektiver Weise, indem er an der Hand zahlreicher Aktenstücke nachweist daß, wenn auch die Okkupation schwer auf dem Lande gelastet hat, doch von preußischer Seite alles geschehen ist, was nur möglich war, um dem Lande den Druck zu erleichtern. In wie hohem Maße dies der preußischen Ver⸗ waltung in Verbindung mit den einheimischen Behörden gelungen, zeigt der vom Verfasser angestellte Vergleich mit der Besetzung Mährens durch die Franzosen zu Anfang dieses Jahrhunderts. Das Werk ist wohl geeignet, in den Kreisen versöhnend zu wirken, in denen
die Erinnerung an die kriegerischen Ereignisse des Jahres 1866 auch jetzt noch 1 Gefühle gegen den fruͤheren Gegner und jetzigen
Entscheidung anheimstellend.
W“ des österreichisch⸗ungarischen Kaiserreiches hervorzurufen pflegt.
— Uniformenkunde. Lose Blätter zur Geschichte der Ent⸗ wicklung der militärischen Tracht in Deutschland. Herausgegeben, gezeichnet und mit kurzem Text versehen von Richard Knötel. Rathenow, Verlag von Max Babenzien. — Wir können das Werk, von dem jetzt das 3., 4. und 5. Heft des zweiten Bandes erschienen ist, in denen abermals zahlreiche interessante Illustrationen deutscher Uniformen aus früherer und aus der neueren Zeit enthalten sind, nur aufs Neue der Beachtung der militärischen und der Künstlerwelt auf das Angelegentlichste empfehlen. “
Erdkunde.
In der durch die Leeder'schen Schulwandkarten auf diesem Felde wohlberufenen Verlagsbuchhandlung von G. D. Bädeker in Essen erschien soeben eine Schulwandkarte von Afrika. Die Karte ist von Gustav Richter in Görlitz im Verhältniß von 1:5 550 000 gezeichnet und macht einen recht gefälligen Eindruck. Bei der Aus⸗ wahl der Namen und der Darstellung der geographischen Einzelheiten ist, dem Bedürfniß des Schulunterrichts entsprechend, das richtige Maß beobachtet, d. h. alles Unwesentliche fortgelassen, dagegen alles wirklich Wichtige berücksichtigt und hervorgehoben. Der Hauptnachdruck ist selbstverständlich auf die deutschen Kolonien gelegt, die auch durch die Farbe besonders deutlich markirt sind. Wenn die Karte auch vor⸗ zugsweise für Schulen bestimmt ist, so dürfte sie doch nicht minder als lehrreicher Wandschmuck in Bureaus am Platze sein. Die Karte kostet unaufgezogen 10 ℳ, aufgezogen auf weißen Shirting mit rother Seidenband⸗Einfassung inkl. Mappe 16 ℳ, aufgezogen auf weißen Shirting mit rother Seidenband⸗Einfassung, schwarz polirten Roll⸗ stäben und Rouleaux⸗Vorrichtung 18 ℳ
— Das Geographische Institut zu Weimar publizirt soeben die letzte Lieferung von Kettler's großer zwölfblättrigen „General⸗ Karte des mittleren Ost⸗Afrika“. Diese Schlußlieferung ent⸗ hält die Blätter 4 und 12; auf Blatt 4 ist die ehemalige Provinz Emin Pascha's Uganda und das von der Teleki'schen Expedition er⸗ forschte Gebijet des Rudolph⸗Sees dargestellt, während Blatt 12 die Insel Sansibar und die gegenüberliegenden Küstengebiete zur Dar⸗ stellung bringt. Hiermit liegt die Karte nun in zweiter, nach dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntniß revidirter Auflage vollständig vor. Sie wird sich auch in der neuen Form als ein vortreffliches Orientirungsmittel bewähren. Der Preis der kompleten zwölf⸗ blättrigen Karte beträgt 9 ℳ
— Die von der „Helvetia“, Verlags⸗ und Kunstanstalt in Zürich publizirten „Städtebilder und Landschaften aus aller Welt“ bringen in Nr. 114 eine Beschreibung der Stadt Merse⸗ burg a. S. Das mit 17 Illustrationen nach Originalzeichnungen von Oertel, einem Stadtplan und einer Karte der Umgebung aus⸗ gestattete Heft giebt einen Abriß der Geschichte der Stadt und schildert dann diese selbst in gefälliger Weise auf einem Gange durch das heutige Merseburg. Die Abbildungen sind meist mit künstlerischem Geschmack ausgeführt, zum Theil, wie das prächtige Portal und der schöne Erker des Schlosses, Kreuzgang und Kanzel des Domes, nach Photographien hergestellt. Das kleine Buch dürfte dem Besucher des alten, wegen seiner Baudenkmale interessanten Orts ein nützlicher Begleiter und wegen der Abhildungen auch ein angenehmes Andenken sein. Den Generalvertrieb des Heftes (Preis 50 ₰) für Merseburg und die Provinz Sachsen hat Paul Steffenhagen's Buchhandlung in Merseburg a. S. übernommen.
— Die an dieser Stelle schon öfter erwähnten „Europäischen Wanderbilder“ haben wieder eine Erweiterung ihrer stattlichen Reihe erfahren, und zwar durch die kürzlich ausgegebenen Nummern 193 — 197, welche den in einem waldumkränzten Vogesenthal reizend gelegenen Luftkurort „Hohwald und Umgegend“ und die berühmte „Kurstadt Franzensbad in Böhmen“ zum Gegen⸗ stand der Schilderung machen. Die zahlreichen Illustrationen, welche beide Bändchen schmücken, geben in ihrer ebenso naturgetreuen wie künstlerischen Darstellung von Neuem Zeugniß von der Meister⸗ schaft J. Weber's. In Verbindung mit dem anziehend geschriebenen Text gewähren sie ein lebendiges Bild von der Lieblich⸗ keit des Hohwaldthals, wie von Franzensbad mit seinen heilkräftigen Bädern, seinen Kuranlagen, Promenaden und der anmuthigen Um⸗ gebung, dem Eger⸗ und Weller⸗Thal. Auch für gute Karten und Situationspläne ist gesorgt. (Verlag des Artistischen Instituts von Orell Füssli in Zürich; Preis der Nummer 50 Cts.)
Erziehung und Unterricht.
„Vaterländische Geschichte für Evangelische Schulen.“ Ein Hülssbuch zur Förderung des vaterländischen Ge⸗ schichtsunterrichts für die Hand der Schüler von Ernst Neumann. 2. Auflage, bearbeitet nach den Erlassen Seiner Majestät des Kaisers. Kreuznach, Schmithals' Verlag. Pr. 80 ₰. Dies kleine, nur 118 Seiten enthaltende Buch, will ein Hülfsbuch zur Förderung des vaterländischen Geschichtsunter⸗ richts in der Weise sein, daß die Schüler vermittels dessen das vom Lehrer Vorgetragene im Zusammenhange nachlesen und dem Gedächtniß einprägen können. Die zweckmäßige Ein⸗ richtung dieses Hülfsbüchleins ist in der 2. Auflage noch dadurch erhöht worden, daß unser Wink gelegentlich der Besprechung der 1. Auflage befolgt worden, daß nämlich die Kriegsgeschichte gekürzt und dafür die Kulturgeschichte vervollständigt wurde.
— „Ist der biblische Geschichts⸗Unterricht reform⸗ bedürftig?“ — Von Ernst Neumann. Minden 1891. Verlag von Alfred Hufeland. Preis 60 ₰. Angesichts der Thatsache, daß die letzten Jahrzehnte in fast allen Unterrichtsfächerr, sei es durch Verbesserung der Methode oder durch Vereinfachung des Lehrstoffes, erwünschte Reformen gebracht, führt vorliegende kleine Schrift unter
Vorlegung einschlägiger Abschnitte aus verschiedenen Historienbüchern
der letzten 200 Jahre (Hartmann, Gesenius, Hübner, Zahn ꝛc.) den Nachweis, daß zwar der biblische Geschichtsstoff und die Anforderungen geistlicher Repisoren an denselben in der Länge der Zeit immer um⸗ fangreicher und größer geworden, aber weder hinsichtlich der Stoff⸗ gruppirung, wie der Vereinfachung des Materials, noch auch der methodischen Behandlung dieses Gebiets ein nennenswerther Fortschritt wahrnehmbar sei. Zur Herbeiführung eines solchen wird einer energischen Kürzung der alttestamentlichen Geschichten, der unterrichtlichen Aufstellung biblischer Gruppen⸗, bezw. Lebensbilder und besonders der Darstellung einer ausführlichen Lebens⸗ geschichte des Heilandes, sowie der bedeutendsten Bilder aus der Kirchengeschichte das Wort geredet, woran sich ein „Stoffplan der zu behandelnden biblischen Geschichten“ schließt. So berechtigt und schätzenswerth das Bestreben des Verfassers ist, so übersieht er doch Eins, nämlich: daß der evangelische Religionsunterricht nicht „biblische Geschichten“, sondern eine einheitliche Heilsgeschichte, wenn auch nur im Kraftauszuge, unseren Kindern bieten soll als Unterlage für ihr sittliches Leben. An guten Anfängen in dieser Richtung fehlt es ja auch nicht ganz. Vollkommenere Erfüllung der Bedürfnißfrage stebt freilich noch aus.
— „Geschichte des griechischen Unterrichts in deutschen Schulen seit der Reformation.“ Von Dr. O. Vogelreuter, Gymnasiallehrer in Stettin. Hannover 1891. Verlag von Carl Meyer. (Gustav Prior.) — Preis 1 ℳ 20 ₰. In dem Streite zwischen Anhängern des humanistischen Gymnasiums hüben, der Realschule drüben und der Einheitsschule inmitten drängen sich bekanntlich Stimmen hervor, welche zu Gunsten der sogenannten Realien das Griechische völlig aus dem Lehrplan ausscheiden wollen. Diesen gegenüber führt der Verfasser auf dem Wege kritischer Musterung des Zustandes der Schulen vor der Reformation, des griechischen Unterrichts im Zeitalter der Reformation und seit dem dreißigjährigen Kriege, der humanistischen Gelehrtenschulen der neueren Zeit und des humanistischen Gymnasiums der Gegenwart in vorliegender Broschüre eine Untersuchung mit dem Ergebniß, wie die griechische Sprache und Literatur in das Leben des deutschen Geistes seit Jahrhunderten ein⸗ gegriffen diesen beeinflußt, welche Nahrung sie ihm zugeführt und welchen Gewinn die deutsche Bildung aus dieser Quelle füc sich davongetragen habe, die endgültige Beurtheilung dieser Fragen oberer Vor anderen Schriften ähnlicher Art
zeichnet sich diese Arbeit durch maßvolle Sprache und ruhige Objek⸗ tivität aus. Kunstfragen.
8 Von dem Kunstdenkmäler⸗Inventar des Königreichs Württemberg, welches der Konservator Dr. Eduard Paulus, der geschätzte Monograph der Cisterzienser⸗Abteien zu Maulbronn und Bebenhausen bearbeitet, sind die vierte Textlieferung und sechs neue Lieferungen des dazu gehörigen Atlas erschienen. Jedes dieser neuen Inventare, die, wie für die Provinzen Preußens auch in den Südstaaten des Deutschen Reichs jetzt in Angriff genommen werden, erneut das Bedauern darüber, daß für diese der vaterländischen Kunstgeschichtsschreibung so unentbehrlichen Vor⸗ arbeiten kein einheitlicher Plan festgestellt und eingehalten worden ist. Im illustrativen Theil ungemein reich aus⸗ gestattet, läßt das württembergische Denkmälerverzeichniß leider im Text die archivalische Quellenangabe allzusehr vermissen, die dem historischen Forscher doch unerläßlich ist. Auch wäre für die Reproduktion plastischer und malerischer Monumente durchgehends ein mechanisches Verfahren wünschenswerth, das z. B. für die Wand⸗ malereien zu Kentheiw, die Glasgemälde zu Eßlingen, die Altarwerke M. Schaffner's in Ulm und Stuttgart und das Chorgestühl Syrlin's im Ulmer Münster eine weit verläßlichere und stilistisch treuere Wiedergabe ermöglicht hätte, als die technisch sauberen aber in Einzelheiten ungenauen Stahlstiche Ritter's u. A. zu geben vermögen. Der Text beschäftigt sich vorzugsweise mit den zahlreichen kirchlichen Denkmälern Eßlingens und beginnt die Schilderung des Oberamtes Heilbronn. Die Abbil⸗ dungen des Atlas, deren Benutzung durch das Fehlen der Paginirung erschwert ist, eilen dem Text voraus, indem sie bereits die Heilbronner und Ulmer Denkmäler wiedergeben. Trotz dieser Ausstellungen, zu welchen mehr oder weniger alle bisher erschienenen Provinzial⸗ Inventare Anlaß bieten, verdient das in so opulenter Weise ins Werk gesetzte Unternehmen den lebhaften Dank eines Jeden, der sich nit der vaterländischen Kunstgeschichte aus Beruf oder Neigung be⸗ schäftigt.
† Aus dem Verlage von Julius Hoffmann in Stuttgart liegen zwei kunstgewerbliche Publikationen vor, deren eine „Deko⸗ rative Vorbilder“ sich die Aufgabe stellt, der ornamentalen Ausstattung jeder Art neue und alte Motive zuzuführen und die kunstgewerbliche Thätigkeit auf dem Gebiet der Architektur, Skulptur, Malerei, sowie der graphischen Künste dadurch zu befruchten, während in dem „Bilderschatz für das Kunst⸗ gewerbe“ eine Sammelstelle für die bedeutendsten Vor⸗ lagen aus den kunstgewerblichen Publikationen aller Länder sein soll, welche indeß ausschließlich die zeitgenössische Pro⸗ duktion berücksichtigt und auf die farbige Wiedergabe, welche das erst⸗ genannte Unternehmen durch meist gelungene Farbensteindrucke bewerk⸗ stelligt, verzichtet. Die Stuttgarter Firma sucht dadurch der archai⸗ sirenden Richtung unseres gegenwärtigen Kunstgewerbes entgegen⸗ zuwirken, und es wäre zu wünschen, daß auf diesem Wege ein frischer Zug in die gewerbliche Kunstthätigkeit unserer Zeit eindränge. Freilich müßte dazu mit dieser Anregung aus künstlerischen Kreisen eine strengere handwerkliche Zucht der Ausführenden sich vereinen.
†††½ Aus den letzten drei Lieserungen des zweiten Jahrgangs der „Kunst unserer Zeit“ (Verlag von F. Hanfstängl in München) seien neben den Plaudereien des Redacteurs H. E. von Berlepsch der Schluß des anregenden Aufsatzes von Helene Zimmern über die „Schottischen Maler“, eine Novelle von C. Gurlitt und ein Bericht über die beiden Pariser Salons von G. Grahame er⸗ wähnt. Die Kupferlichtdrucke Hanfstängl's halten sich nach wie vor auf der Höhe dieser Technik, als besonders gelungen nennen wir Lenbach's Moltkeporträt, Paul Höcker's „bolländisches Mädchen mit Katze“, Hermann Baisch's „Heimziehende Heerde“ und Ernst Zimmermann’'s „Altweibersommer“. Auch den „Kunst⸗ notizen“ am Ende eines jeden Heftes wendet der Herausgeber dankens⸗ werthe Fürsorge zu, sodaß man nicht anstehen kann, der Münchener Kunstzeitschrift den ersten Rang unter den gleichartigen deutschen Ver⸗ öffentlichungen beizumessen.
rꝑ† Der Umschlag des neuesten Heftes „Moderne Kunst“ (VI. Jahrgang Heft I) trägt das Porträt der Schauspielerin Nuscha Butze vom Berliner Theater, die selbst zur Feder gegriffen hat, um die wißbegierigen Leser über ihre Aufsassung ihrer Kunst, insbesondere die Art ihres Rollenstudiums, zu unterrichten. Eine Plauderei des Redacteurs P. Dobert, durch Illustrationen W. Gause’s belebt, bewegt sich ebenfalls im Reich der Coulissenwelt. Ein Roman von einem der „Jungdeutschen“, Heinz Tovote, eine Novelle von Hermann Heiberg und eine Wanderung durch die Straßen Roms von B. Cirmeni vervollständigen den reich⸗ haltigen Text, dem als Kunstbeilagen Max Nonnenbruch’'s „Wasserträgerin“ und zwei Holzschnitte nach Bildern unserer dies⸗ jährigen Ausstellung, von Meckel's „Neckerei“ und Viniegki's „Stierfechtergebet“, sowie als Extrabeilage Leighton’s „Thryne“
beigegeben sind. Dichtkunst.
— Eine billige Volksausgabe von Friedrich Hebbel’'s sämmtlichen Werken kündigt die Verlags⸗Buchhandlung von Hoffmann und Campe in Hamburg an und macht damit die Schöpfungen dieses erst nach seinem Tode zur rechten Anerkennung gelangten Dichters jedem Gebildeten zugänglich. Hebbel's Dramen sind zwar vielfach dem Bühnen⸗Repertoire einverleibt und dadurch weiteren Kreisen bekannt geworden, aber die Kühnheit und Größe der darin enthaltenen Gedanken erschließt sich doch erst recht bei ihrer Lektüre. Auch als Lyriker und Prosaist verdient Hebbel mehr gewürdigt zu werden als bisher, und dazu wird die Erleichterung des Studiums förderlich wirken. Die Herausgabe besorgt im Auftrage der Familie des Dichters der Oberlehrer J. H. Krumme in Kiel, der am Schluß auch eine biographische Skizze nebst Erläuterungen zu den Dichtangen geben wird. Die neue Ausgabe soll wie die größere vor 25 Jahren erschienene 12 Bände umfassen, aber nur den dritten Theil dieser kosten. Die Anordnung des Stoffs ist dieselbe wie in der ersten Edition, nämlich: 1. Bd. Judith, Genoveva; 2. Bd. Diamant, Maria Magdalena, Trauerspiel in Sicilien, Julia; 3. Bd. Herodes und Mariamne, Rubin, Michel Angelo; 4. Bd. Agnes Bernauer, Gyges und sein Ring; 5. Bd. Nibelungen; 6. Bd. Demetrius, Fragmente; 7. Bd. Gedichte; 8. Bd. Nachgelassene Gedichte und Epigramme, Mutter und Kind; 9. Bd. Schnock, Novellen, Reiseeindrücke; 10. Bd. Zur Theorie der Kunst, Charakteristiken; 11. u. 12. Bd. Kritiken, Literaturbriefe, Literarische Aufsätze. Jeder Band (80) in Klassiker⸗Format und⸗Aus⸗
stattung kostet 1 ℳ Der erste Halbband ist bereits erschienen und
liegt in allen Buchhandlungen zur Ansicht aus. Unterhaltung.
Das Preußenkind. Erzählung aus dem Leben d8 S. Steinberg. Mit vier Bildern. Gotha, Verlag von Frie 6 Andr. Perthes. Preis geb. 4 ℳ — Diese von warmem Patriotismu eingegebene und erfüllte Erzählung hat den deutsch⸗fraazösischen Krieg zur Unterlage und schildert mit großer Wärme eine jener ddollischen Episoden, wie sie auch bei jenen blutigen Kämpfen vorgekommen nn . und durch welche Beziehungen und Bande geknüpft wurden, die de Krieg weit überdauerten. Leidet die Darstellung auch zuweilen 1 Ueberschwaͤnglichkeit und Wortfülle, so bietet das Büchlein doch Ansprechenden viel. in ter
— Unser armer Dick von John Strange Win vön Uebersetzt von Dorothea Gräfin Carmer. Gotha, Vertaite iffe Friedr. Andr. Perthes. Preis 2,50 ℳ — Obschon die Verh e Jer in denen die vorliegende Erzählung sich abspielt, für den de Urhen Leser etwas fremdartiges haben und vielleicht in einzelnen Püicher. schwer begreiflich sind, so wird sie, ein Bild treuer Liebe, doch stand lich allen denen Befriedigung gewähren, welche an einer Herz Gemüth anregenden Lektüre Gefallen finden.
— Die Dünen von Esvcoublac oder D. Ra bfolger. in der Bretagne. Bremen, Verlag von M. Heinsius t6 a n dem — Diese einfache und anspruchslose Erzählung, welche nichtg, end der modernen Sensationsroman gemein hat, spielt in jener Foter daz Bretagne am Ausfluß der Loire, wo weite Landstriche, dge n sind. Dorf Escoublac, von den Dünen der See verschüttet wegahre des Die Katastrophe, welche sich Ende der sieebziger
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vorigen Jahrhunderts erschüttern⸗ der, als sie von einem Augenzeugen, Rens de Pennebé, erzählt worden ist, der seine Kindheit in dem Dorfe zuͤgebracht hatte. Sein Freund Ernest Fruinet, aus einem unfern davon gelegenen Dorfe gebüͤrtig, hat die Erzählung aufgezeichnet und da, wo R. de Pennebé abbricht, sie mit dichterischer Kraft ergänzt. Die Charaktere der se onen wie die landschaftliche Scenerie sind vor⸗ reff i geze ne 8
1 — Die Cis-moll-Sonate von Gerhard von Amyntor. Leipzig 1891. Verlag von Viktor Ottmann. Preis 60 ₰. — Die sittliche Entrüstung, in welche den Verfasser der Inhalt des bekannten Tolstoi'schen Buches „Die Kreutzer⸗Sonate“ versetzt hat, hat ihm, wie er in einem tief empfundenen poetischen Vorwort selbst aus⸗ spricht, den „Federdegen“ in die Hand gedrückt zur energischen Abwehr der widersinnigen, auf willkürlicher Ausdeutung von Bibelstellen ge⸗ gründeten Lehre, daß ein Weib, das Kinder habe, schon ein ge⸗ fallenes Weib sei. Mit wohlthuender Zartheit hat Gerhard von Amyntor es verstanden, das schwierige Thema so zu bebandeln, daß selbst die zartfühlendste Frau sich ohne irgend welche Bedenken in den Inhalt des Buches vertiefen kann. Er unterscheidet sich auch dadurch in vortheilhaftester Weise von dem russischen Schriftsteller, dessen Buch jeden sittlich reinen Leser schon durch die Ausdrucksweise an vielen Stellen mit Widerwillen erfüllen muß. Ebenso wie Tolstoi läßt Amyntor seine Dichtung von einem Mitreisenden im Abtheil eines Eisenbahnzuges erzählen, doch ist es hier nicht, wie in der Kreutzer⸗Sonate, ein durch leichtsinnigen Lebenswandel verkommener, in unglücklicher Ehe lebender und von Haß und Eifersucht gegen seine schuldige Gattin durchdrungener, sondern im Gegentheil ein nach den höchsten Idealen des Lebens strebender, vom Laster noch nicht berührter, durch das Lesen des Tolstoi'schen Buches aber verirrter Mann, der durch Enthaltsamkeit seine tugendhaͤfte, aber nach dem Mutter⸗ glück sich sehnende Gattin soweit kommen läßt, daß sie aus Furcht, den Verführungskünsten eines heuchlerischen Freundes nicht mehr widerstehen zu können, die Hülfe ihres Gatten erbittet, indem sie ihn beschwört, sie niemals mit diesem Mann allein zu lassen. Das Geständniß erregt die eifersüchtige Aufmerksamkeit des Ehe⸗ mannes auf den Verkehr des falschen Freundes mit seiner Frau. Der Betrüger wird entlarvt, dem betrogenen Ehemann aber werden die Augen geöffnet. Er beschließt, an dem zur Zeit in seinem eigenen Hause wohnenden Verführer blutige Rache zu nehmen und dann ein anderes, den Gesetzen der Natur mehr entsprechendes eheliches Leben zu beginnen. Doch hierzu sollte es nicht mehr kommen. Die schwere, wenn auch nicht tödtliche Verwundung, welche er seinem Gegner mit einem Messer beibringt, wirkt in Verbindung mit den übrigen Aufregungen derartig auf die dem Gatten heimlich ge⸗ folgte Frau, daß sie durch ein heftiges Fieber binnen kurzer Zeit dahingerafft wird, während die Untersuchung gegen den Thäter, der sich selbst der Behörde als „Doppelmörder“ stellt, bald zu der Erkenntniß führt, daß man es mit einem Irrsinnigen zu thun hat, der seine Er⸗ lebnisse zwar richtig schildert, durch seinen Geisteszustand aber der irdischen Gerechtigkeit entzogen ist. Mit logischer Schärfe hat der geistreiche Verfasser an diesem erdichteten, äußerst fesselnd und spannend geschriebenen Beispiel das Verderben gezeigt, welches die Lehren des Grafen Tolstoi hervorbringen können.
— „Aus fremden Zungen“, eine Halbmonatsschrift, heraus⸗ gegeben von Joseph. Kürschner. Deutsche Verlags⸗Anstalt, Stuttgart, Leipzig, Berlin, Wien. Heft 16, 17. — Unter den Neu⸗ heiten dieser beiden Hefte ist eine kurze Charakterschilderung „Der Registrator“, aus dem Französischen von Alphonse Daudet, zu erwähnen, in welcher der Verfasser trefflich den Gleichmuth des Beamten zeichnet, zu dessen Berufspflichten es gehört, die traurigsten Unglücks⸗ und Selbstmordfälle aufzunehmen, der aber dadurch nicht einen Augenblick in seiner glücklichen Ruhe gestört wird. In einer kleinen Erzählung „Zweierlei Glück', aus dem Russischen von Djedloff, werden in fesselnder und spannender Weise die Beziehungen zweier jungen Leute zu einander, die Verschiedenheit ihrer Empfindungen und der sie beglückenden Gefühle geschildert. — Eine dritte in glänzendem Stil geschriebene und vortrefflich ins Deutsche übertragene Neuheit „Die Ohrfeige“, aus dem Catalanischen von Narcis Oller, zeigt, welches Unheil die ungegründete Eifersucht eines Weibes und der Starrsinn eines Mannes in einer sonst glücklichen Ehe anzurichten vermögen. — Außerdem enthalten diese Hefte den Anfang eines größeren Romans in Tagebuchform „Ohne Dogma“ von Heinrich Sienkiewicz, dem fruchtbarsten und gelesensten aller lebenden polnischen Schrift⸗ steller, die Fortsetzung von dem Roman „Weiblichkeit und Erotik“, aus dem Schwedischen von Anna Charlotte Leffler (Herzogin von Cajanello), und den Schluß der Novelle „Die Schwestern“, aus dem Französischen von T. Combe.
— Die „Illustrirte Zeitung“ vom 10. Oktober enthält u. A. folgende Abbildungen: Aus der Internationalen Kunstaus⸗ stellung in Berlin: Holländisches Genre. Gemälde von R. Gudden. — August von Miaskowski. Vorstellung in der Militär⸗ Schwimmanstalt zu Berlin, Originalzeichuung von E. Hosang. — Der neue Jahrmarkts⸗Centralkaufhof in Nishnij⸗Nowgorod. — Pietro Mascagni. Marie Wild. Pariser Bilder: Auf der Treppe der Großen Oper nach Beendigung der Vorstellung, Original⸗ zeichuung von St. Rejchan. Sammlungen für die Nothleidenden in der Spaßkikirche am Heumarkt zu St. Petersburg, Originalzeichnung von G. Broling. Fürstin Ida von Reuß ä. L., † am 28 Sep⸗ e Ferner als Beilage: Karl I, König von Württem⸗ er g.
ereignete, wirkt um so
and⸗ und Forstwirthschaft.
Der Erbgroßherzog von Oldenburg hat, der „Schles. Ztg“ zu⸗
folge, als Präsident der Deutschen Landwirthschafts⸗ Gesellschaft den Ausschuß derselben für den 14. d. M. nach Berlin einberufen; es soll u. A. auch über einen Antrag, betreffend die Vertretung der landwirthschaftlichen Aussteller auf der Welt⸗ ausstellung in Chicago, verhandelt werden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln. Oesterreich⸗Ungarn.
Die K. K. Seebehörde zu Triest hat im Auf rag eg K. K
Handels⸗Ministeriums die gegen Provenienzen aus Häfen des Rothen Meeres verfügten Quarantäne⸗Maßregeln aufgehoben. Demgemäß werden die aus Häfen des Rothen Meeres ankommenden Schiffe, vorausgesetzt, daß sie sich in vollkommen normalen Verhältnissen be⸗ finden, zum freien Verkehr zugelassen. (Vergl. auch „R.⸗A.“ Nr. 236 vom 7. Oktober 1891.) 2. „Die gegen Provenienzen aus dem Golf von Alexandrette, von Ladikieh bis Karatasch⸗Burun (dieses einbegriffen) verfügten Maß⸗ regeln („R.⸗A.“ Nr. 158 vom 8. Juli 1891) bleiben noch in Kraft. Egypten. B Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat mittelst eschlusses vom 22. September 1891 die Quarantäne⸗Maßregeln gegen Ankünfte aus dem Hebts; aufgehoben. “ Japan. A Die Kaiserlich japanische Regierung hat mit Rücksicht auf den nusbtuch der Cholera in Singapore, Swatow und Shanghai durch Bekanntmachung vom 20. August 1891 für alle Schiffe, welche von jenen Häfen kommen oder dieselben berührt haben, in den Vpäsischen Häfen Nagasaki, Kuchinotsu, Akamagaseki, Kobe und okohama Quarantänemaßregeln angeordnet. haͤ Schiffe⸗ welche aus Hongkong und den chinesischen Küsten⸗ 8. en in den genannten japanischen Häfen ankommen, werden einer nspektion durch japanische Beamte unterworfen. auch Enais Anordnungen sind Seitens der Kaiserlichen Konsularbeamten 5 für deutsche Schiffe, bezw. für die Reichsangehörigen und Schutz⸗ genossen in Kraft gesetzt worden.
27. Der Gesundheitsstand in Berlin blieh in der Woche vom September bis 3. Oktober ein der Vorwoche ähnlicher, und auch
die Sterblichkeit zeigte eine nur kleine Zunahme (von je 1000 Ein⸗ wohnern starben, aufs Jahr berechnet, 21,9). Insbesondere kamen auch in dieser Woche akute Darmkrankheiten noch immer in großer Zahl zum Vorschein und führten in zahlreichen Fällen zum Tode (186 gegen 210 der Vorwoche). Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb die gleich hohe wie in der Vorwoche, von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 105 Säuglinge. Akute Entzündungen der Athmungsorgane zeigten sich häufiger, endeten jedoch seltener als in der Vorwoche tödtlich. — Von den Infektionskrankheiten haben Erkrankungen an Scharlach und an Kindbettfieber abgenommen, während Erkrankungen an Masern, Diphtherie und Unterleibstyphus häufiger zur Anzeige kamen, und zwar typhöse Fieber in der jenseitigen Luisenstadt und im Stralauer Viertel, Diphtherie in der jenseitigen Luisenstadt und in der Rosenthaler Vorstadt, in welchem Stadttheile sich auch Masern häufiger zeigten, am zahlreichsten. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut kamen etwas seltener zur Behandlung, wie auch Erkrankungen an Keuchhusten nicht so häufig waren und in gleicher Zahl wie in der Vorwoche zum Tode führten. Rheumatische Be⸗ schwerden aller Art zeigten im Vergleich zur Vorwoche keine wesent⸗ liche Veränderung in ihrem Vorkommen.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt 10 535, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 10. d. M. gestellt 3470, nicht rechtzeitig gestellt 888 Wagen. 1— 8
Subhastations⸗Resultate. “
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am
12. Oktober 1891 das Grundstück an und hinter der Schönhauser⸗ Allee 39a, dem Tischlermeister R. Mützelburg zu Pankow gehörig, zur Versteigerung. Fläche 14 a 61 qam; das geringste Gebot wurde auf 301 350 ℳ festgesetzt; für das Meistgebot von 3 010 000 ℳ wurde der Kaufmann Moritz Petzall, Oranienburgerstraße 32, Ersteher.
— Der „Köln. Ztg.“ zufolge erzielte die „Vereinig ungs⸗ Gesellschaft für Steinkohlenbau im Wurmrevier“ im ersten Quartal des laufenden Rechnungsjahres einen ebenso hohen Gewinn, wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. — Die Haupt⸗ versammlung des „Hörder Bergwerks⸗ und Hütten⸗ Vereins“ ist für den 14. November in Hörde in Aussicht ge⸗ nommen.
— Der Aufsichtsrath der Aktiengesellschaft „Weser“ in Bremen hat für das verflossene Geschäftsjahr eine Dividende von 4 % festgesetzt.
Leipzig, 12. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Oktober 3,67 ½ ℳ, per November 3,70 ℳ, per Dezember 3,70 ℳ, per Januar 3,70 ℳ, per Februar 3,72 ½ ℳ vper März 3,75 ℳ, per April 3,75 ℳ, per Mai 3,77 ½ ℳ, per Juni 3,82 ½ ℳ, per Juli 3.82 ½ ℳ, per August 3,85 ℳ, per September 3,85 ℳ Umsotz 65 000 kg. Bebauptet.
London, 12. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗ ladungen angeboten. 1
Glasgow, 12. Oktober. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 7861 Tons gegen 8277 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bradford, 12. Oktober. (W. T. B.) Wolle fest, Preise unverändert, besserer Begehr. Kolonialsorten und Croßbreds fraktionell theurer, andere Sorten eher rubiger.
Paris, 13. Oktober. (W. T. B.) Der „Temps“ meldet aus Madrid, die letzte Bilanz der Bank von Spanien erfahre in finanziellen Kreisen lebhafte Kommentare, da der Betrag der Bank⸗ billets 758 Millionen überschreite, die Goldreserve aber nur 144 Mil⸗ lionen und die Silberreserre nur 87 Millionen betrage, während nach den gesetzlichen Bestimmungen die Reserven ein Drittel der aus⸗ gegebenen Billets ausmachen müßten.
New⸗York, 12. Oktober. (W. T. B.) Die Börse er⸗ öffnete sehr schwach und verlief auch weiterhin in lustloser matter Tendenz. Der Umsatz der Aktien betrug 254 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 900 (00 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 105 000 Unzen, die Silberankäufe für den Staatsschatz 500 000 Unzen zu 97,40 à 97,50..
Visible Supply an Weizen 229 357 000 Bushels, Mais 5 490 000 Bushels.
do. an
ESEu bmissionen im Auslande.
v 1) Oesterreich⸗Ungarn. 1 30. Oktober, 12 Uhr. Wien. K K. General⸗Direktion der österreichischen Staatsbahnen, beim Westbahnhof: Lieferung folgender
Waaren: A. Kautschukschläuche.
Circa 4000 m Dampfheizungsschläuche mit 30 mm lichtem Durch⸗ messer, circa 150 m Kautschukschläuche mit Spirale für Vacuum⸗Bremse mit 45 mm lichtem Durchmesser, 8
circa 3000 m Kautschukschläuche mit Spirale für Vacuum⸗Bremse mit 52 mm lichtem Durchmesser, B
ctrea 60 m Kautschutschläuche mit Spirale für Vacuum⸗Bremse mit 58 mm lichtem Durchmesser,
eirca 20 m Kautschukschläuche für Westinghouse⸗Bremse mit 25 zom lichtem Durchmesser. 8
B. Flußstahl⸗Feuerrohre für Lokomotivkessel.
Circa 24 000 Stück (circa 102 000 m).
Diese Feuerrohre haben je nach der Gattung einen verschiedenen äußeren Durchmesser, und zwar 44, 46, 48, 50, 51, 52, 53 mm, jedoch dieselbe Wandstärke von sen 3
C. nn. Circa 90 000 kg Bancablockzinn, „ 30 000 „ Bancazinn (engl. refined) mit Lammzeichen, 5 700 „ Stangenzinn. D. Kupferwaaren. Circa 17 000 kg Kupferbleche, „ 136 000 „ Kupferplatten (ebene und aufgebogene), „ 40 000 „ Kupferstutzen, „ 35 000 „ Kupferrohre, „ 60 500 „Knupferstangen. Näheres bei der Unterabtheilung 3 der genannten Behörde. 2) Britische Besitzungen.
14. Oktober, 12 Uhr. The Nizam's Guaranteed State Rail- ways Company, Limited, 50 Old Broad Street. London E. C.: Lie⸗ ferung von Radeisen für Lokomotiv⸗ und Tender⸗Räder.
Preis des Lastenheftes 5 Schilling.
22. Oktober, 12 Uhr. Great Indian Peninsula Railway Com- pany, Copthall House, Copthall Avenue, London E. C.: Lieferung von Lokomotivkesseln.
22. Oktober, 12 Uhr. Bengal Dovars Railway Company, Limited, 34 Old Broad Street. London E. C.: Lieferung von 60 Eisenbahnwagen. 8
Näheres an Ort und Stelle.
3) Italien 1
20. Oktober, 4 Uhr. Direktion des Militär⸗Ingenieur⸗Wesens in Maddalena: Lieferung von Eisen, Messing, Blei u. s. w. Vor⸗ anschlag 30 0900 Franken. Kaution 3000 Fr. 1
21. Oktober, 3 Uhr. Artillerie⸗Direktion der Gießerei in Genua: Lieferung von 2000 qm Wachsleinewand, 720 mm breit. Lieferfrist 30 Tage, Voranschlag 6000 Fr., Kaution 600 Fr.
21. Oktober, 3 Uhr. Artillerie⸗Direktion des pyrotechnischen Laboratoriums zu Bologna: Lieferung von Schwefelsäure, Alkohol, chlorsaurem Kali, Quecksilber, Seife, Soda u. s. w. Lieferfrist
40 Tage, Voranschlag 8900 Fr., Kaution 890 Fr.
4) Rumänien. Kriegs⸗Ministerium in Bukarest: Dieselbe Behörde:
Lieferung von Liefe⸗
28. Oktober. 441 200 m Militärtuch. 27. November. rung von 30 000 chm hydraulischem Kalk.
erkehrs⸗Anstalten
Laut Telegramm aus Venloo ist die erste englische Post über Vlissingen vom 12. Oktober ausgeblieben; Grund: Schiff nicht eingetroffen.
Bremen, 12. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems' ist von New⸗York gestern Nachmittag in Southampton eingetroffen und nach der Weser weitergefahren. Der Schnelldampfer „Aller“ ist gestern Nachmittag von Southampton nach New⸗York weitergefahren. Der Schnell⸗ dampfer „Eider“ hat vorgestern Vormittag von New⸗York die Heimreise nach der Weser angetreten. Der Dampfer „München“, von Baltimore kommend, passirte gestern Liza rd. Der Dampfer „Sachsen“ ist auf der Fahrt nach Ost⸗Asien vorgestern in Aden angekommen. Der Dampfer „Frankfurt“, vom La Plata kom⸗ mend, ging heute von Antwerpen ab.⸗
— 13. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Karlsruhe“, nach Australien bestimmt, ist am 11. Oktober, 9 Uhr Vormittags, in Genua angekommen. Der Postdampfer „München“, von Baltimore kommend, hat am 11. Oktober, 3 Uhr Nachmittags, Dover passirt. Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“, nach dem La Plata bestimmt, ist am 12. Oktober, Vormittags, in Antwerpen angekommen. Der Schnelldampfer „Ems“, von New⸗York kommend, ist am 12. Oktober, 4 Uhr Nachmittags, auf der Weser mit 188 Passagieren und voller Ladung angekommen.
Hamburg, 12. Oktober. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer „Augusta Victoria' ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗York eingetroffen.
gondon, 13. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Lismore Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Dunrobin⸗Castle“ ist am Sonnabend auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Durban' ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Rennen zu Hoppegarten.
Montag, 12. Oktober.
I. Memorial⸗Rennen. Frhrn. Ed. v. Oppenheim’s F.⸗H. „Fühlingen“ 1., Hrn. V. May's hr. H. „Archer“ 2, Hrn. A. v. Pechy's F⸗St. „Iceland's Kate“ 3. Siegte ganz leicht mit dreiviertel Längen, einen Hals zurück „IJceland's Kate“ Dritte. Werth: 9600 ℳ dem Sieger, 1600 ℳ dem zweiten, 200 ℳ dem dritten Pferde.
II. Glocke⸗Preis. Hrn. U. v. Oertzen's dbr. H. „Wickinger“ 1., Hrn. A. v. Pechy's br. H. „Merryman“ 2., Graf Plessen⸗Ivenack's dbr. H. „Malbrucki“ 3. Zuletzt sicher mit dreiviertel Längen ge⸗ wonnen; anderthalb Längen zwischen „Merryman“ und „Malbrucki“. Werth: 5325 ℳ dem Sieger, 325 ℳ dem zweiten, 100 ℳ dem dritten Pferde.
III. Bollensdorfer Handicap. Hrn. V. May's F.⸗H. „Wildgraf“ 1., Freiherrn Ed. v. Oppenheim's br. St. „Nora“ 2., Hrn. E. Lindner’'s F.⸗H. „Falke“ 3. Nach Kampf mit einer halben Länge gewonnen; dreiviertel Längen zurück „Falke“ Dritter. Werth: Snec ℳ dem Sieger, 1326 ℳ dem zweiten, 884 ℳ dem dritten
erde.
IV. Hartenfels⸗Handicap. Hrn. V. May's br. H. „Tam⸗ bour⸗Major“ 1., Hrn. J. Saloschin’'s dbr. St. „Walküre“ 2., Mr. G. Long's sen. F.⸗H. „Maat“ 3. Nach heißem Endgefecht um einen Kopf herausgeritten; eine halbe Länge zwischen „Walküre“ und „Maat“. Werth: 5000 ℳ dem Sieger, 900 ℳ dem zweiten, 600 ℳ dem dritten Pferde.
V. Alpheda⸗Rennen. Mr. Bruno'’s br. St. „Einfalt“ 1., Hrn. E. Landfried's F.⸗H. „Oakland“ 2., Hrn. W. Simon's F.⸗St. „Schaumburg“ 3. Siegte mit einer Länge, anderthalb Längen zurück „Schaumburg“ dritte. Werth: 2420 ℳ der Siegerin, 300 ℳ dem zweiten Pferde.
VI. Totalisator⸗Handicap. Hrn. P. del Banco's br. H. „Cesario“, Mr. Tippler 1., Graf Hahn⸗Basedow's br. H.Salutation“, Rittmstr. v. Kramsta 2., Hptm. R. Spiekermann's br. H. „Nacht⸗ falter“, Lieut. v. Grävenitz 3. Zuletzt sicher mit einer halben Länge gewonnen; ebensoweit zurück „Nachtfalter“ dritter. Werth: 3000 ℳ dem Sieger, 600 ℳ dem zweiten, 400 ℳ dem dritten Pferde.
Mannigfaltiges.
Der erste Bürgermeister von Wien Dr. Prix wird, hiesigen Blättern zufolge, demnächst mit drei Magistratsmitgliedern eine Reise nach Deutschland antreten, um in den Hauptstädten die kommunalen Einrichtungen zu studiren. In erster Linie werden die Herren Berlin besuchen und hier selbstverständlich herzlich willkommen sein. Der Magistrat hat beschlossen, den Besuchern aus Wien jegliche Erleichterung bei der Besichtigung der städtischen Institute zu Theil werden zu lassen.
Die Diakonissenanstalt Bethanien beging, wie die „Staatsb. Ztg.“ berichtet, am Sonnabend Abend in der festlich ge⸗ schmückten, dicht gefüllten Kapelle ihres Krankenhauses ihr Jahresfest. Die hohe Protektorin des Hauses, Ihre Majestät die Kaiserin, hatte
die Absicht gehabt, der Feier beizuwohnen, war jedoch verhindert und
den Königlichen Kammerherrn Freiherrn von der Reck sowie die Ober⸗Hormeisterin Gräfin Schulenburg. Außerdem wohnten der Präsident des Evangelischen Ober⸗Kirchenraths Dr. Barkhausen, der Präsident des Kuratoriums, General von Lattre, der Ober⸗Konsistorial⸗Rath Dr. Braun, die Gräfin Castell⸗Castell, Graf Stolberg⸗Roßla und Andere der Feier bei, auch einige der Herren vom Informationskursus waren anwesend. Die schöne und erbebende Feier begann um 5 Uhr mit dem Chorgesang der Schwestern: „Kommt, laßt uns anbeten ꝛc.“ und mit dem „Lobe den Herrn ꝛc.“ der Gemeinde. Pastor Knak hielt die Festpredigt. Dann ersolgte durch den Anstalts⸗Pfarrer Pastor Nehmiz die Einsegnung vier neuer Schwestern: Klotilde, Lina, Anna und Ida (darunter eine Gräsin Castell⸗Castell) Dem erstatteten Jahresbericht zufolge sind fünf Schwestern im Laufe des Jahres gestorben. Für die in Aussicht genommene Diakonissen⸗Vorschule, wo junge Mädchen unter 18 Jahren zur Vorbereitung für die Arbeit der dienenden Liebe aufgenommen werden sollen, sind einstweilen 27 000 ℳ vorhanden, zu denen Ihre Maäjestät die Kaiserin 1000 ℳ beigesteuert hat. Die Feier schloß hnit Liturgie, Gebet und Segen. Die Koll ür die Vorschule estimmt.
Die Eröffnung des 14. Studienjahres der Hum⸗ boldt⸗Akademie findet am Mittwoch, Abends 7 Uhr, in der Aula des Dorotheenstädtischen Realgymnasiums, Georgenstraße 30/31, mit einer Ansprache des Vorstandsmitglieds Herrn Direktors Dr. Schwalbe statt. Hieran schließt sich, in demselben Gebäude, der Beginn der Vortragscyklen des Herbstquartals. Der Besuch sowohl des Eröffnungsaktes, als auch des ersten Vortrages jedes Cyklus ist für Herren und Damen frei. Es beginnen am Mittwoch, Abends 7—8 Uhr: Sanitäts⸗Rath Dr. R. Koch, Pflege der Gesundheit (mit Demonstr); Professor Dr. A. Trendelenburg, Blüthezeit der griechischen Plastik, Zeitalter des Praxiteles (mit Besuch des Museums); Doz. Ch. Marelle, Littérature française; 8 —9 Uhr: Derselbe, Grthosfie et phonétique ꝛc. (NB. auch diese beiden Cyklen beginnen schon Mittwoch); 8—9 Uhr ferner: Lic. Dr. Fr. Kirchner, Philosophische Zeitfragen; Dr. S. Herrlich, Das alte Rom (mit Besuch des Panoramas). — Donnerstag Abends 7 — 9: Dr. C. von Knorre, Chemie (mit Experimenten); 7—8: Professor H. Thurein, Elektrizität und Magnetismus (mit Demonstration); Dr. G. Galland, Privatdozent an der Technischen Hochschule, Rembrandt und seine
entsandte