1891 / 245 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Sing⸗Akademie, 7 ½ Uhr, Orchester⸗Concert von Ed. Behm. Frei⸗

tag, 23, Sing⸗Akademie, 7 ½ Uhr, Orchester⸗Concert von Johann Kruse. Montag, 26., Philharmonie, 7 ½ Uhr, I. Philharmonisches Concert (Direktion H. von Bülow). Herr Francesco d'Andrade singt in seinem Concert am 29. Oktober von Liedern Schumann’s „Ich grolle nicht“ und „Wander⸗ lied“, sowie Bizet's „Chanson“. Fräulein Käthe Lenbach, eine Nichte des bekannten Malers Lenbach, tritt am 4. November in einem Concert in der Sing⸗Akademie zum ersten Mal vor das hiesige Publikum. In der nächsten, zweiten Quartett⸗Soirse der Herren Professor Jos. Joachim und Genossen am 28. Oktober gelangen die Streichquartette in D-moll op. 47 von Bargiel, in A-moll von Schubert und in C-dur op. 59 Nr. 3 von Beethoven zur Ausführung. Johann Kruse wird in seinem am 23. Oktober in der Sing⸗Akademie stattfindenden Concert Beethoven's Violinconcert, das Notfurno op. 12 von Joseph Joachim und ferner einen Satz aus Paganini's erstem Violinconcert spielen. Den orchestralen Part übernimmt das Pbilharmonische Orchester unter Leitung des Herrn Professors Dr. Joseph Joachim. Der Hofopernsänger Paul Jensen aus Dresden wird in seinem hiesigen, mit dem Klaviervirtuosen Percvy Sherwood gemein⸗ schaftlich zu veranstaltenden Concert (Sing⸗Akademie am 27. Oktober) unter Anderem Recitativ und Arie aus Händel's „Susanna“, das Lied des Rugantino aus Beethoven's „Claudine von Villabella“ und Balladen von Loewe zum Vortrag bringen. C1

Jagd. 1]

Dienstag, den 20. d. M., findet Königliche Parforce⸗ jagd statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr am Moosfenn an der alten Langerwischer Straße, Forstrevier Potsdam, Belauf Plantagenhaus.

Bekanntmachung. 8

Die Jagd auf Rebhühner im Regierungsbezirk Potsdam wird

mit Ablauf des Montag, des 16. November 1891, geschlossen. Potsdam, den 15 Oktober 1891.

Der Bezirksausschuß zu

- von Dewitz.

Sport.

Der Premier⸗Lieutenant vom 1. Westfälischen Husaren Regiment Nr. 8 Freiherr von Zandt I., kommandirt zum Generalstabe, hat einen Distanzritt von Berlin nach München und zurück zur Aus⸗ führung gebracht. Freiherr von Zandt, welcher auf dem Hin. wege durch das Königreich Sachsen und den Böhmerwald, auf dem Rückwege durch das Fichtelgebirge und durch Thüringen ritt, legte täglich 100 km zurück. Sein Gepäck war in Sattel⸗ taschen auf dem Pferde befestigt. Unterwegs fütterte und putzte Freiherr von Zandt sein Pferd selbst Als Tränkeimer wurde der eigene Hut benutzt. (Freiherr von Zandt ritt in Civil.) Trotz der großen An⸗ strengung, welche namentlich durch das Reiten im Gebirge hervor⸗ gerufen wurde, sind Reiter und Pferd gesund und leistungsfähig nach Berlin zurückgekehrt.

Für den Distanzritt Berlin Frankfurt a. M. Berlin (Herren⸗Reiten) ist die Proposition vom Verlag des „Turf“ in Berlin nunmehr ausgeschrieben. Danach soll der siegende Reiter einen Ehrenpreis,

tsdam

das erste Pferd 50 ℳ, das zweite 25 erhalten. Im Ganzen erhalten die ersten zehn Pferde Geldpreise zum Gesammtbetrage von 100 000 Jedem Theilnehmer eine Erinnerungs⸗Medaille aus Bronze. Der Ehrenpreis wird aus einem Gegenstand aus Gold von hohem Werthe bestehen. Für einen künstlerischen Entwurf zu dem Ehrenpreise ist ein besonderes Preisausschreiben in Aussicht genommen. Laut Proposition beträgt der Einsatz 500 ℳ, ganz Reu⸗ geld. Das Abreiten von Berlin erfolgt in der Zeit vom 18. bis 24. März 1892. Die Zusatzbestimmungen der Proposition schreiben den Konkurrenten genau vor, welcher Weg einzuhalten ist und in welcher Weise die Kontrole über richtige Zurücklegung des Weges ausgeübt wird. Für Unterkunft der Pferde und ihrer Reiter in Potsdam, Treuenbrietzen, Wittenberg, Bitterfeld, Halle, Erfurt, Gotha, Fulda, Hanau, Frankfurt a. M. tragen die Proponenten Sorge, ebenso dafür, daß die Kontrole übenden Vertrauensmänner an den Melde⸗ stationen zu jeder Tages und Nachtzeit für die Distanzreiter zu sprechen sind. Im Uebrigen können Exemplare der Proposition vom Verlag des „Turf“ in Berlin bezogen werden. Die Anmeldungen laufen ganz besonders zahlreich aus österreichischen und deutschen Offizierskreisen ein. Auch Rußland und Italien hat Vertreter an⸗ gemeldet Die Frist für Anmeldungen der Reiter zum einfachen Einsatz läuft bis zum 15. November. Schlußtermin für Nennung der Pferde: 31. Januar 1892.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Gleiwitz, 17. Oktober. (W. T. B.) Unter den Arbeitern mehrerer Gruben bei Zabrze macht sich eine Bewegung zur Erlangung einer Lohnerhöhung bemerkbar. Auf der Königin Louisen⸗Grube haben eine geringe Anzahl, auf der Guido⸗Grube gegen 500 Arbeiter die Arbeit eingestellt.

Stuttgart, 17. Oktober. (W. T. B.) Herzog Wil⸗ helm von Württemberg, welchem in Folge Ablebens des Königs Karl in der Königlichen Familie nunmehr die Stellung eines ersten Agnaten zukommt, wird sich in Zukunft mehr als bisher mit den Angelegenheiten Württembergs beschäftigen. Hiermit sind die Meldungen über den Austritt des Herzogs aus dem aktiven Dienst in der österreichischen Armee (Siehe unter Oesterreich Ungarn) in Verbindung zu bringen.

Wien, 17. Oktober. (W. T. B.) Heute Vormittag fand durch den Kaiser die feierliche Eröffnung des kunst⸗ historischen Hofmuseums statt, in welchem alle Kaiserlichen Kunstsammlungen, darunter die Galerie des Belvedere und die Ambraser Sammlung ver⸗ einigt sind. Der Kaiser wurde von der zahlreichen Menschenmenge jubelnd begrüßt. Der Feier wohnten u. A. bei: die Erzherzoge Carl Ludwig, Ferdinand, Albrecht, Wilhelm und Rainer, sämmtliche und österreichische Minister, die ungarischen Minister Graf Csaͤky und von Szögyenyi, die Mit⸗ glieder des diplomatischen Corps, die Präsidien und zahlreiche Mitglieder der beiden Häuser des Reichsrathes, viele Pro⸗ fessoren sowie Künstler. Der Kaiser reichte dem Erzherzog Karl Ludwig sowie dem Minister⸗Präsidenten Grafen Taaffe

die Hand und nahm die Aufstellung sämmtlicher Kunstschätze in 3

ien, 17. Oktober. (W. T. B.) Der fünfzigste Geburtstag Plener's gab dessen Parteifreunden gestern Gelegenheit zu großartigen Huldigungen. Abends fand ein Bankett statt, bei welchem der Abg. Chlumecky in einer mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Rede die Verdienste Plener's ent⸗ wickelte. Nach weiteren zahlreichen Trinksprüchen anderer Redner ergriff Plener selbst das Wort zu einem Toast auf das Wohl der Partei, deren Fortschritte er hervorhob. Seine Rede] wurde mit jubelnden Beifallsäußerungen auf⸗ genommen.

Paris, 17. Oktober. (W. T. B.) In dem heutigen Ministerrath erklärte der Minister Sen Guyot, daß er den gegenwärtig auf die spanischen Weine angewandten Tarif nicht verlängern werde.

Paris, 17. Oktober. (W. T. B.) Einer Meldung aus Buenos⸗Aires zufolge habe das Einverständniß unter den Parteien, betreffend die Kandidatur für die Präsident⸗ schaft, vollkommen aufgehört. General Mitre habe seine Kandi⸗ datur zurückgezogen. Gegenwärtig werde erwogen, eine Versammlung der hervorragenden Persönlichkeiten aller Par⸗ teien zu berufen, damit ein gemeinsamer Prüäsidentschafts⸗ Kandidat designirt werde. Mitre habe ein sehr maßvoll ge⸗ haltenes Manifest veröffentlicht, in welchem er seinen Rück⸗ tritt von der Kandidatur ankündige, aber hinzufüge, daß er fortfahren werde, an der inneren Politik des Landes mitzu⸗ wirken. Hierbei werde er sich in den konstitutionellen Grenzen halten, um nicht Unruhen hervorzurufen, deren Freund er niemals gewesen sei. Wie aus Montevideo gemeldet wird, hat der Minister des Auswärtigen Vidal seine Ent⸗

lassung eingereicht. 17. Oktober. (W. T. B.) Alle

St. Petersburg, auf Hungersnoth und Elend im Kaukasus besag. a in

lichen Nachrichten beruhen völlig auf Erfindung, der ganzen Kaukasusgegend eine gute nicht nur mittelmäßige Ernte gemacht worden ist und ferner in diesem Jahre das jährlich im Gebiete von Baku auf⸗ tretende Fieber ausblieb. Laut Berechnung des Minister⸗ comités werden zur Hülfeleistung für die durch die Miß⸗ ernte betroffene und mit Hungersnoth bedrohte Bevölkerung 183 Millionen Rubel nöthig sein.

Rom, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsiden di Rudini ist aus Monza hierher zurückgekehrt. 8

Rom, 17. Oktober. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht eine Mittheilung, in welcher die Blättermeldung daß der Dreibundsvertrag dem russischen Minister de Auswärtigen von Giers in seiner Unterredung mit dem Minister⸗Präsidenten di Rudini mitgetheilt worden sei, als gänzlich unbegründet erklärt wird.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 17. Oktober, Morgens 8 Uhr.

Stationen. Wind. Wetter.

von Mozart.

0o Celsius

Temperatur SSSbeS50 C. = 40 R.

1

in

2 58 f 328 88₰ & 2

red. in Millim.

Mullaghmore 751 SW 2 wolkig Aberdeen 744 WSW 3wolkig Christiansund 744 SO 1 beiter Kopenhagen. 756 WSW 2 Dunst Stockholm. 755 SO 4 bedeckt

aparanda . 753 still bedeckt

t. Petersburg 759 SSW L2 balb bed. Moskau . 764 W 1 wolkenlos

Cork, Queens⸗

historisches

Schönthan.

Schauspielhaus. 220. Vorstellung. Serr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von von Labiche und Gondinet.

Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Anfang 7 ½ Uhr.

Max Grube. Anfang 7 Uhr. Dienstag: Opernhaus.

Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Akten

Text von Beaumarchais. Dirigent:

Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. 8 Schauspielhaus. 221. Vorstellung. Das Käthchen

von Heilbronn, oder: Die Feuerprobe. Großes 1 ʒ d Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von zur See. Großes Ausstattungs⸗Zeitbild in 4 Akten 88

In Scene gesetzt vom Ober⸗ (7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Wirk⸗

inrich von Kleist. Fenühic d Bühne

Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. liches

Beutsches Theater. Sonntag: Das goldene Buch. Schauspiel in 3 Aufzügen von Franz von

Montag: Fausft.

212. Vorstellung. Die

siten, Beleuchtungseffecten ꝛc.

Rennen auf der Pferden. Anfang 7 ½ Ubr. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater.

Der neue Dreien der Glücklichste. Schwank in 3 Akten Regie: Emil Lessing. stellungen

Montag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Sonntag: Zum

Circus Nenz. Karlstraße. Sonntag: 2 Vor⸗ Nachmittags 4 Uhr (1 Kind frei): „Aschenbrödel“. Phantastisches Zaubermärchen in 4 Abth., arrangirt und inscenirt vom Dir. E. Renz mit Ballet: Frühlingsreigen⸗Walzer. Abend

Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum 7 ½ Uhr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth⸗,

80. ece mit 176 14““ vhlafigttntng an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗ 66 Jung⸗Deutschland Dampfschisf und

gr. hydrologische Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Abthei⸗ lungen mit National⸗Tänzen (60 Damen), Aufzügen ꝛc. Bootfahrten, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten ꝛc., arrangirt inscenirt vom Dir. E. Renz. Kunst⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Johnson. Schluß⸗ Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend.

In beiden Vorstellungen Auftreten der vorzüg lichsten Künstlerinnen und Künstler, sowie Reiten un G der bestdressirten Schul⸗ und Freiheits⸗ pferde.

von lebenden

Wasserfällen,

Komische Intermezzos von sämmtlichen

town... Cherburg .. Elder. . ylt amburg .. winemünde Neufahrwasser Memel..

757 759 754 754 758 758 758 760

Prrics ünster... Karlsruhe .. Wiesbaden.

emnitz.. Berlin.... Wien. Breslau ...

Ile dAir. —792

“.“

761 758 762 761 762 760 759 762 761

764 765

4 wolkig

4 wolkig

4 wolkig

4 heiter

3 wolkig ¹) 3 halb bed. heiter halb bed.

Regen halb bed. Regen bedeckt ill wolkenlos woleig halb bed. still halb bed. still wolkenlos

5 wolkig 3 bedeckt

stillsbedeckt

1) Abends Wetterleuchten.

Uebersicht der Witterung

Das barometrische Minimum, welches gestern über Irland lag, ist nordnordostwärts fortgeschritten und liegt jetzt nördlich von den Shetlands. Auf den Britischen Inseln ist wieder ziemlich ruhiges Wetter ein⸗ getreten. Bei meist schwachen, vorwiegend südlichen und südwestlichen Winden ist das Wetter in Deutsch⸗ land mild, in den nördlichen Gebietstheilen vielfach heiter, in den südlichen trübe mit Regenfällen. Im nordwestlichen Deutschland fanden vielfach elektrische

Entladungen statt.

Die Zunahme des Luftdruckes,

welche sich gestern im Westen einstellte, hat sich

weiter ostwärts ausgebreitet, sodaß

Gegenden vorwiegend

werden kann.

heiteres Wetter

für unsere erwartet

Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele.

Sonntag:

haus. Keine Vorstellung.

2. Symphonie⸗

fang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. Montag: Opernhaus.

Troubadour.

Opern⸗

Abend der Königlichen Kapelle. An⸗

Keine Vorstellung. 211. Vorstellung. Der

Oper in 4 Akten von Verdi. Text

nach dem Italienischen des S. Camerano.

7 Uhr.

Anfang

Dienstag: Das goldene Buch Mittwoch: Götz von Berlichingen.

Verliner Theater. Sonntag: Nachm. 2 ½ Uhr: Ein Tropfen Gift. Abends 7 ½ Uhr: Die Blut⸗ hochzeit.

Montag: Goldsische. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Die Bluthochzeit.

Tessing-Theater. Sonntag: Eine Geld⸗ heirath. Schauspiel in 3 Akten von Gustav Schwarzkopf und C. Karlweis. Anfang 7 ½ Ubr.

Montag: Fraucillon. Lustsoriel in 3 Akten von

Alexandre Dumas fills Dienstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten

von Hermann Sudermann.

1

Voranzeige. Freitag, zum 1. Male: Die Groß⸗

stadtluft. Schwank in 4 Akten von Oscar Blumen⸗ thal und Gustav Kadelburg. v1““

““

ö“

Wallner-Theater. Sonntag (letzte Sonntags⸗ Aufführung: Zum vorletzten Male: Telephon⸗ Amt VII. Posse mit Gesang in 3 Akten von Antony Mars und Maurice Desvallières. Deutsch von Herm. Hirschel. Musik von Gaston Serxpette. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Z. letzten Male: Telephon⸗Amt VII.

Dienstag: Zum 1. Male: Sportgeschichten. Posse in 1 Akt von Julius Freund. Hierauf: Zum 1. Male: Gewagte Mittel. Lustspiel, in 3 Akten von Francis Stahl.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Der Vogelhändler. Operette in 3 Akten von West und Held. Musik von C. Zeller. Regie: Hr. Binder. irigent: Hr. Kapellmeister Karpa. Anfang 7 Uhr.

Montag: Der Vogelhändler.

Donnerstag, 29. Oktober: Zum 1. Male, mit durchoaus neuer Ausstattung und verstärktem Orchester: Die Basoche. Komische Oper in 3 Akten von Carré. Deutsch von R. Genée. Musik von A. Messager.

Restdenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ berg. Sonntag: Zum 19. Male: Besuch nach der Hochzeit. Lustspiel in 1 Akt von Alexander Dumas. Deutsch von Paul Block. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Hierauf, zum 19. Male: Von

4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit voll⸗ ständig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukacz. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr. 11“

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Emil Thomas. Sonntag: Herr und Frau Doktor. Lustspiel in 4 Akten von H. Heine⸗ mann. Hierauf: Der Präsident. Lustspiel in 1 Akt von W. Kläger. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Cponeerte.

Philharmonie. Montag, Abends 7 ¼ Uhr: Stern'scher Gesangverein (Director: Prof F. Gerns⸗ heim). Paradies und Peri von Robert Schumann, unter gefälliger Mitwirkung von Frau Marcella Sembrich.

Concert-Haus. Sonntag: Karl]l Mevyder⸗ Concert. Anfang 6 Uhr. 1

Montag: Extra⸗Symphfonie⸗Concert unter ge⸗ fälliger Mitwirkung des Klavier⸗Virtuosen Herrn Pfeiffer (Schüler Hans von Bülow’s) und des Kom⸗ ponisten Herrn K. Goepfart. Anfang 7 Uhr.

Mrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im Ahis schehsh. Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

[37221]

Nur noch kurze Zeit. —— National⸗Panorama Herwarthstraße 4. am Königsplatz. „Das alte Nom“

mit dem Triumphzuge Kaiser Constantins. v. Morg. 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Eintr. tägl. 50 S. Soldaten u. Kinder 25 ₰.

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22aelangen eu 30 Pf.

48 Male: Der große Prophet. Gesangsposse in Clowns. 1

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Anna von Werner mit Hrn. Pre mier⸗Lieut. Louis von Dewitz (Breslau Bromberg) Frl. Alma Tenge mit Hrn. Rittergutsbesitzer Joseph Heinrich von Zastrow (Rietberg i. Westf. Sengerhof bei Dinker i. Westf.) Frl. Nora von Buchwald mit Hrn. K. K. Oberst⸗Erbland⸗ Jägermeister Graf Baudissin⸗Zingendorf (Hagen Rantzau i Holstein). Frl. Elise Gawlick mit S heeoee . Paul Sczesny (Jucha

pr)).

Verehelicht: Hr. Lieut. Werner Anders mit Frl. Margarete Fraentzel ertieg Hr. Prem.⸗Lieut. Victor von Lucke mit Frl. Ina Bieß (Ossig). Hr. Major von Szymonski mit Frl. Elisabet von Podbielski (Dallmin). Hr. Walter Graf Pückler mit Frl. Louise von Zastrow (Schloß Schönberg O /½). Hr. Regierungs⸗Assessor Paul Schultz mit Frl. Helene Stein (Koblenz).

Geboren: Ein Sohn: Hin. Landrichter D jur. Ludwig Felsmann dSeeche O.⸗S.). Eine Tochter: Hrn. Pastor Simon (Fröhden b. Jüterbog).

Gestorben: Hr. Karnzlei⸗Rath Johann Schumann (Glogau). Hr. Rechnungs⸗Rath Carl Spren⸗ berg (Neisse). Hr. Justiz⸗Rath Theodor Gerstenberg (Neisse). Hr. Geb. Postrath, Ober⸗ Postdirektor a. D. Friedr. Wilh. Carl Sachße (Berlin). Fr. Anna von Boeltzig, geb. von Bonin (Neustettin). Hrn. Oberförster von Alten Tochter Christa (Kupferhütte b. Lauterberg i. Harz). Hr. Landgerichts⸗Rath Stanislaus vo Mrozinski (Meseritz).

Täglich: „Auf Helgoland“. 8

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Verlag der Expedition (Schol-z).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ 1 Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. 1 Fünf Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilageh,

und ein Prospekt der Firma Hermann Hurwitz Co. zu Berlin, betr. Der verbesserte

Tachograph.

zum Deutschen Reich § 245.

Personalveränderunge

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Erner Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. ubertusstock, 13. Oktober. Eyl, Pr. Lt. vom Inf. Regt. r. 135, als Assist. zur Inf. Schießschule, Seyffardt, Sec. Lt. vom Niederrhein. Füs. Regt. Nr. 39, als Comp. Offizier zur Unteroff. Vorschule in Weilburg, kommandirt. Düwell, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg⸗ chwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24 und kommandirt zur Dienst⸗ eistung bei dem Eisenbahn⸗Regt. Nr. 2, in dieses Regt. versetzt. Sprenger, Sec. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm I. (2. Ostpreuß) Nr. 3, Klein, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg) Nr. 60, zur Dienstleistung bei dem Eisen⸗ bahn⸗Regt. Nr. 1, v. Doering, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfäl.) Nr. 15, Bertram, Sec. Lt. vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, zur Dienstleistung bei dem Eisenbahn⸗Regt. Nr. 2, vom 1. November d. J. ab auf ein Jahr kommandirt.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepeefähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 5. Oktober. v. Froelich, Sec. Lt. des 3. Chev. Regts. vakant Herzog Maximilian, unter Stellung à la suite seines Truppen⸗ theils, auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.

6. Oktober. Klarmann, Hauptm. des Ingen. Corps, von der Stelle als Comp. Chef im 1. Pion. Bat. enthoben. v. Münster, Hauptm. von der Fortifikation Ingolstadt, zum Comp. Chef im 1. Pion. Bat. ernannt. Stephan, Unteroff. des 15. Inf. Regts. Feönig Fhert von Sachsen, zum Port. Fähnr. in diesem Regt.

efördert.

11. Oktober. Frhr. v. Besserer⸗Thalfingen, Pr. Lt. des 3. Chev. Regts. vakant Herzog Maximilian, unter Beförderung zum Rittm. ohne Patent, zum Escadr. Chef in diesem Regt. ernannt. Frhr. v. d. Heydte, Pr. Lt. vom 4. Chev. Regt. König, Möser, Sec. Lt., bisher à la suite des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II. König von Preußen, unter Enthebung vom Kommando zum 2. Train⸗Bat., Beide zum 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian versetzt.

Durch Verfügung ch Kriegs⸗Ministeriums. Koll⸗ mann, Pr. Lt. des 11. Inf. Regts. von der Tann, auf Nachsuchen vom Kommando zur Luftschiffer⸗Lehrabtheilung enthoben.

Im Beurlaubtenstande. 9. Oktober. Weber, Loehr, Hermann Strunz, Baer, Emil Strunz (Nürnberg), Braun (Erlangen), Sec. Lts. in der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Schoener Serüensen). Sec. Lt. in der Landw. Inf. 2. Aufgebots, zu Pr. Lts.

efördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 3. Ok⸗ tober. Brendel, Sec. Lt. im 5. Inf. Regt. Großherzog von Hessen, auf Nachsuchen der Abschied aus allen Militär⸗Verhält⸗ nissen bewilligt. Aman, Sec. Lt. vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, zur Landw. Inf. 1. Aufgebots versetzt.

11. Oktober. Arnold, Rittm. und Escadr. Chef im 3. Chev. Regt. vakant Maximilian, mit Pension und mit der Er⸗ laubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 9. Oktober. v. Treuen⸗ fels, Rittm. von der Res. des 5. Chev. Regts. Erzherzog Albrecht von Oesterreich, Stengler (Kempten), Pr. Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts⸗Corps. 9. Oktober. Dr. Hecker (Lud⸗ wigshafen), Assist. Arzt 1. Kl. von der Landw. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt. Dr. Hartmann (Passau), Assist. Arzt 1. Kl. der Reserve, in den Friedensstand des 13. Infanterie⸗ Regiments Kaiser Franz Joseph von Oesterreich,, Dr. Schön⸗ werth (I. München), Assist. Arzt 2. Kl. der Res., in den Friedensstand des 17. Infanterie⸗Regiments Orff, versetzt. Brenner, Unterarzt des 3. Chev. Regts. vakant Herzog Maximilian, in diesem Regt., Wolff, Dr. Schubert (I. München),

Dr. Schaumberg (Augsburg), Dr. Nette, Dr. Oostendorp†

Dr. Einstein (I. E“ Kramer (Ingolstadt), Unterärzte der

Res., Schulze, Richter, Leimer (I. München), Unterärzte in der Landw. 1. Aufgebots, zu Assist. Aerzten 2. Kl. befördert.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

„9. Oktober. Hartlmaier (Augsburg), Dr. Wirthle

(Würzburg), Unter⸗Apotheker der Res., zu Ober⸗Apothekern befördert.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 10. Oktober. Herzog Robert von Württemberg, Känigliche Hoheit, zum Sec. Lt. à la suite des Drag. Regts. Prinz Wilhelm Nr. 26, vorläufig ohne Patent, ernannt.

12. Oktober. Herzog Franz von Teck, Hoheit, Oberst à la suite des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25, unter Belassung in diesem Verhältniß, zum Gen. Major befördert.

Kaiserliche Marine.

Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ setzungen ꝛc. Hubertusstock, 13. Oktober. Herrmann, v. Holtzendorff, Kapitän⸗Lts., Letzterer komm andirt beim Stabe des Ober⸗Kommandos der Marine, Graf v. Moltke I., Kapitän⸗ Lt., Kommandant S. M. Fahrzeug „Loreley“, zu Korv. Kapitäns, Ersterer unter Verleihung eines Patents vom 7. April 1891 und unter Feststellung seiner Anciennetät unmittelbar hinter dem Korv. Kapitän v. Arnoldi, Rampold, Lt. zur See, Adjutant der Werft zu Danzig, v. Bredow, Josephi, Bachmann, Lts. zur See, zu Kapitän⸗Lts., Kutscher, v. Grumbkow, Kloebe I., Lange⸗ mak, Unter⸗Lis. zur See, zu Lts. zur See, Aßmann, Maschinen⸗ Ober⸗Ingen., zum Stabs⸗Ingen., Fontane, Maschinen⸗Ingen., zum Maschinen⸗Ober⸗Ingen., Schirnick, Kählert, Prüssing, Maschinen⸗Unter⸗Ingenieure, zu Masch'nen⸗Ingenieuren, Schamp, Stehr, Ober⸗Maschinisten, zu Maschine.⸗Unter⸗Ingenieuren, letztere beide unter Vorbehalt der Patentirung, befördert. Patente ihrer Charge erhalten, unter Festst. der Anciennetät, in nachstebender Reihenfolge un⸗ mittelbar hinter dem Korv. Kapitän Herrmannv: die Korv. Kapitäns: Jachmann, Stiege, Jäckel vom 7. April 1891, Thiele II. vom 12. Mai 1891, Becker vom 16. Juli 1891. Den Unter⸗Lts. zur See: Goette II., Frhr v. Strombeck, Höpfner, Varren⸗ trapp, Tiesmeyer, Rexroth, Schröder, Redlich, Eitner, v. Mantey, Lübbert, Kinel, Graf v. Posadowsky⸗Wehner,. Pieper, Goette III., Hering, Thorbecke, Lohmann, Karpf,

uchs, Jacobi, Kopp, Dyes, Koerber, Graf v. Saurma⸗ eltsch, Keyl, Burchard II., v. Obernitz, Fremerey, enger, Küsel, Bornmüller, v. Lehsten, v. Trützschler u. Falkenstein, Vles, Meinardus, Schlemmer, Graf v. Monts II., Jannsen, Keller, Frhr. v. Diepenbroick⸗ Grüter, unter Feee nnas. ihrer Anciennetät, in vorstehender Reihen⸗ folge und unter Verleihung eines Patenis ihrer Charge vom 23. Mai 1890 das Zeugniß der Reife zum See⸗Offizier ertheilt. 8

ungen,

Berlin, Sonnabend, den 17. Oktober

Nr. 41 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts vom 13. Oktober hat folgenden Inhalt: ersonal⸗Nachricht. Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volks⸗ rrankheiten. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt“⸗ und Landbezirken. Sterblichkeit in Berlin 1889. Trichinose in Sachsen. Geburten und Sterblichkeit in Baden 1889. Todesursachen im Kanton Basel⸗Stadt 1889. Sanitäts⸗ verhältnisse in den Kolonien Viktoria und Neu⸗Süd⸗Wales 1888. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Oesterreich⸗Ungarn, Türkei, Portugal, Egypten.) Thierseuchen in änemark, 2. Vierteljahr. Thierseuchen in den Nieder anden. Beterinär⸗polizeiliche Maßregeln. (Deutsches Reich, Sachsen, Oester⸗ reich.) Medizinalgesetzgebung u. s. w. (Preußen. Reg.⸗Bez. Danzig.) Heilpersonal. (Reg.⸗Bez. Merseburg.) Aerztliche Be⸗

handlung bei der Krankenversicherung. (Oesterreich. Galizien.)

Ansteckende Krankheiten. (Italien.) Desinfektion von Viehtransport⸗ Eisenbahnwagen und ⸗Schiffen. (Großbritannien.) Viehtransport⸗ Schiffe. (Belgien) Flußverunreinigung. Arbeiterwohnungen. Australien. Kolonie Viktoria.) Oeffentliche Gesundheitspflege. techtsprechung. (Landgericht und Ober⸗Landesgericht Braunschweig.) Färben von Erbsen mit Kupfervitriol. Vermischtes. (Preußen, Bayern, Sachsen.) Kranken⸗Statistik der Knappschafts⸗Vereine 1889. (SItalien.) Erkrankungshäufigkeit nach Berufsklassen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Der durch unerlaubten Nachdruck in seinem Urheberrecht Ver⸗ letzte kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 25. Mai 1891, im Strafrechtswege die Einziehung der Nachdrucks⸗Exemplare ꝛc, beantragen, ohne genöthigt zu sein, den zur Strafverfolgung des Thäters erforderlichen Strafantrag zu sttellen.

„— Die Eigenschaft des verantwortlichen Redacteurs einer periodischen Druckschrift, gleichviel ob dessen strafrechtliche Verant⸗ wortlichkeit für den beleidigenden Inhalt der Druckschrift als Urheber der Veröffentlichung nach den allgemeinen Strafgesetzen oder als Thäter nach §. 20 Abs. 2 des Reichs⸗Preßgesetzes in Anspruch ge⸗ nommen wird, schließt nach einem Beschluß der vereinigten Straf⸗ senate vom 6. Juni 1891 an sich die unmittelbare Anwend⸗ barkeit des §. 193 EET1 (betreffend verletzende Aeußerungen zur Wahrnehmung berechtigter Interessen) nicht aus. In der Begründung dieses Beschlusses haben die vereinigten Strafsenate eine Erläuterung dem ganzen §. 20 Abs. 2 des Preßgesetzes: („Ist die Druckschrift eine periodische, so ist der verantwortliche Redacteur als Thäter zu bestrafen, wenn nicht durch besondere Umstände die Annahme seiner Thäterschaft ausgeschlossen wird“*) gegeben, welche kurz dahin zu fassen ist: 1) Gegen den ver⸗ antwortlichen Redacteur einer Zeitung oder Zeitschrift, welcher einen objektiv strafbaren Artikel veröffentlicht hat, soll kraft gesetzlicher Vermuthung ohne Weiteres so lange als erwiesen gelten, daß er mit Kenntniß und Verständniß des Inhalts den Artikel vorsätzlich veröffentlicht hat, bis von seiner oder anderer Seite das Gegentheil dargethan ist. Handelt es sich um eine Strafthat, bei welcher außerdem Bebufs Aburthei⸗ lung noch ein weiterer strafrechtlicher Vorsatz festzustellen ist beispielsweise um eine ehrverletzende Behauptung zur Wahr⸗ nehmung berechtigter Interessen, wobei der Strafrichter dem Thäter gegenüber den Vorsatz zu beleidigen besonders festzustellen hat —, so ist dieser Vorsatz dem Redacteur persönlich gegenüber festzustellen. 2) Die erwähnte gesetzliche Vermuthung der Thäterschaft kann vom Redacteur stets widerlegt werden durch den Nachweis, daß er thatsächlich an der Veröffentlichung des objektiv straf⸗ baren Artikels in keiner Weise vorsätzlich mitthätig gewesen sei und nicht geflissentlich von der Kenntnißnahme bezw. Veröffentlichung des Artikels sich ferngehalten habe. Ist dies zu Gunsten des Redacteurs festgestellt, so ist er, falls seine Nichtbetheiligung an der Veröffent⸗ lichung auf Verletzung seiner redaktionellen Obliegenheiten beruht G. B. durch willkürliches Fernbleiben von der Redaktion), aus §. 21 des Preßgesetzes wegen Fahrlässigkeit zu bestrafen, war dagegen seine Nichtbetheiligung an der Veröffentlichung durch einen zwingenden Grund (z. B. durch plötzliche Erkrankung) veranlaßt, so ist er über⸗ haupt straffrei.

Statistik und Volkswirthschaft.

Genossenschaftswesen.

Nach dem schon kürzlich erwähnten Jahresbericht für 1890 über die auf Selbsthülfe gegründeten deutschen Erwerbs⸗ und Wirth⸗ schaftsgenossenschaften von F. Schenck gab es im vorigen Jahre 7608 Genossenschaften (gegen 6777 im Vorjahre). Davon waren 3910 (3467) Kreditgenossenschaften, 2664 (2404) Genossenschaften in ein⸗ zelnen Gewerbszweigen, 984 (868) Konsumvereine, 50 (38) Bau⸗ genossenschaften. Zum größten Theile sind dies Genossenschaften nach dem System von Schulze⸗Delitzsch, es sind indeß auch die genossen⸗ schaftlichen Darlehnskassen nach dem System von Raiffeisen in die Listen aufgenommen, um eine möglichst vollständige Darstellung der ganzen deutschen Genossenschaftsbewegung zu geben.

Die unbeschränkte Haftpflicht nach dem Genossenschafts⸗ gesetz vom 1. Mai 1889 haben, wie die „Correspondenz des Genossen⸗ schaftsverbandes“ mittheilt:

3746 (3422) Kreditgenossenschaften, 2444 (2324) Genossenschaften in einzelnen Gewerbszweigen, 715 (808) Konsumvereine, 26 (31) Baugenossenschaften, zusammen 6931 (6585). 6 sind auch die, wenn auch nicht mehr in großer Anzahl bestehenden, nicht eingetra⸗ genen Genossenschaften, die jedoch auch zum größten Theil die unbe⸗ schränkte Haftpflicht haben, enthalten.

Die beschränkte Haftpflicht haben:

146 (41) Kreditgenossenschaften, 203 (75) Genossenschaften in einzelnen Gewerbszweigen, 265 (58) Konsumvereine, 24 (7) Bau⸗ genossenschaften, zusammen 638 (181).

Die unbeschränkte Nachschußpflicht haben:

18 (4) Kreditgenossenschaften, 17 (5) Genossenschaften in einzelnen Gewerbszweigen, 4 (2) Konsumvereine, zusammen 39 (11).

Von den in Deutschland bestehenden Genossenschaften gehören den folgenden Verbänden an:

1) dem Allgemeinen Verbande der deutschen Erwerbs⸗ und Wirth⸗ schaftsgenossenschaften 1422 Genossenschaften, (davon 1327 zu den 33 Unterverbänden des Allgemeinen Verbandes)

2) dem Allgemeinen Verbande der landwirthschaftlichen Genossen⸗ schaften des Deutschen Reiches in 20 Unterverbänden

1155 Genossenschaften,

3) dem Verbande landwirthschaftlicher Kreditgenossenschaften in Württemberg 338 Genossenschaften,

4) dem Verbande des landwirthschaftlichen Kreis⸗Comités für Unterfranken und Aschaffenburg in Würzburg 2 1

124 Genossenschaften,

5) dem Verbande der polnischen Erwerbsgenossenschaften in den

Provinzen Posen und Westpreußen 83 Genossenschaften,

1891

6) dem Verbande ländlicher Genossenschaften der Provinz West⸗ 8 falen in Münster 207 Genossenschaften, dem Generalanwaltschafts⸗Verbande der Raiffeisen'schen Dar⸗

lehnskassen 855 Genossenschaften.

8 Die Herbergen zur Heimath.

Ueber die Herbergen zur Heimath liegt jetzt eine gute Statistik vor; Pastor Mörchen in Gadderbaum, der Schriftführer des deutschen Herbergsvereins, ist ihr Mrheber. Die „Soz. Corr.“ hebt daraus Folgendes hervor:

Die erste „Heimath“, wie die wandernden Handwerksburschen kurz sagen, wurde 1854 in Bonn gegründet, nachdem schon seit 1848 in Berlin eine ähnliche Herberge bestanden. In den neun Jahren bis 1862 entstanden zusammen 12, von 63 69 kamen 42 †zu, von 70—76, also in der Gründer⸗ zeit, nur 28, von 77— 83, in der Zeit des wirthschaftlichen Niedergangs und der Vagabundennoth, gleich 75 und von 84 bis 90, d. h. seit Pastor von Bodelschwingh in Bielefeld in der Innern Mission Deutschlands eine so große Rolle spielt, nicht weniger als 208. Die erste Anstalt in Sachsen war Leipzig 1864, in Süddeutschland machten Reutlingen und Stuttgart 1867 den Anfang. Heute zählt man 362 Herbergen zur Heimath mit 12 777 Betten. Sie werden jährlich von anderthalb Millionen Durchreisender benutzt, die 2 ¼ Mil⸗ lionen Nächte dort verbringen; außerdem haben sie über 21 000 Kost⸗ gänger, welche über eine halbe Million Schlafnächte bedeuten.

Unter den 362 Herbergen sind 13 Massenherbergen (mit 100 und mehr Betten), 39 sehr große (60 bis 100 Betten), 77 große (40 bis 59), 118 mittlere (20 bis 39), 69 kleine (10 bis 19), 46 ganz kleine (unter 10 Betten) Die größten Herbergen sind Frankfurt a. M. (47 445 Schlafnächte bei 150 Betten), Berlin I, Hamburg I, Berlin II, Hamburg II.

Nach Bezirken und Frequenz geordnet, steht das Königreich Sachsen obenan; seine 50 Herbergen haben 354 000 Schlafnächte aufzuweisen, danach folgen die Provinz Sachsen mit Anhalt 312 000 Schlafnächte, Brandenburg 276 000, Schleswig⸗Holstein mit Hamburg und Lübeck 249 000, Rheinprovinz 247 000, Südwestdeutschland 207 000, Nieder⸗ fachsen 205 000, Westfalen 200 000, Hessen⸗Darmstadt und Hessen⸗ Nassau 160 000, Altbayern 116 000, Schlesien 115 000, Thüringen 106 000, Pommern 77 000, Mecklenburg 68 000, Westpreußen 29 000, Posen 11 000, Ostpreußen 10 000 Schlafnächte. In Ostpreußen sind nur 3 Herbergen, in Brandenburg dagegen 44.

Von den 362 Herbergen stehen 247 mit Verpflegungsstationen in Verbindung. Davon hat die größere Hälfte diese Verpflegungs⸗ stationen nur nebenbei, d. h. die Mehrzahl ihrer Gäste sind „Selbst⸗ zahler“. Bei der kleineren Hälfte üverwiegt die Zahl derjenigen, für deren Verpflegung die Verpflegungsstation einen gewissen Betrag zahlt, oder die Zahl beider Arten Gäste ist ziemlich gleich. Der Betrag für diese Verpflegung ist ziemlich verschieden in den einzelnen Provinzen oder Städten. 54 Herbergen erhalten weniger als 40 für Abendbrot, Nachtlager und Frühstück eines Mannes, 77 weniger als 50 ₰. In Rheinland, Schleswig⸗Holstein, Westsalen werden da⸗ gegen häufig 60 bis 85 gezahlt.

Deutsche Schutzgebiete.

Nach dem Werk „Die Bevölkerung der Erde“ von Prof. Wagner und Prof. Supan (Gotha, Justus Perthes) hat Deutsch⸗Ostafrika einen Flächeninhalt von 955 220 qkm mit 2 900 000 Einwohnern, sodaß auf 1 qakm 3 Einwohner kommen; Deutsch⸗Südwest⸗Afrika: 835 100 qkm mit 200 000 Einw. (auf 1 qkm 0,2 Einw.); die Südsee⸗ Besitzungen betragen zusammen 251 420 qkm mit 400 000 Einw. (auf 1 qkm 1,5 Einw.), und zwar Kaiser⸗Wilhelmsland 181 650 qkm mit 110 000 Einw., Bismarck⸗Archipel 47 100 qkm mit 188 000 Einw., nördliche Salomons⸗Inseln 22 255 qkm mit 89 000 Einw., Marschall⸗ Inseln 410 qkm mit 11 500 Einw. und Navodo (Naura) 5 qkm mit 1324 Einw. Ueber Togoland und Kamerun sind keine näheren Angaben gemacht. Von letzteren abgesehen, würde also der Flächen⸗ inhalt der deutschen Schutzgebiete 2 041 740 qkm betragen mit 3 500 000 Einwohnern. Nach Hübner's Geogr. statist. Tabellen von Juraschek ist ersterer mit 2 071 860 qkm, die Einwohnerzahl mit 2 243 400 berechnet.

Zur Arbeiterbewegung.

Die gestrige Verhandlung des sozialdemokratischen Parteitages in Erfurt brachte nach weiteren endlosen Debatten die vorläufige Entscheidung in der Angetegenheit der Parteiopposition; es gelangte nämlich ein Antrag Bebel's auf Einsetzung einer Kommission von neun Mit⸗ zur 1 welche die Anklagen der Oppo⸗ ition in Bezug auf die Parteileitung und die Reichstags⸗ fraktion, sowie die Anklagen, daß die Parteileitung bezw. der Parteivorstand gegen die Parteitaktik verstoßen habe, prüfen und dem Parteitag Bericht erstatten soll. Ein Antrag der Vertreter der Opposition: „Der Parteitag möge beschließen, diejenigen Mitglieder des Parteivorstandes, die in der Debatte Namens des Parteivorstandes gesprochen haben, wegen ihres die Grenzen des Zulässigen weit überschreitenden Vorgehens gegen die Mitglieder der Opposition zu tadeln“ fand nicht die nöthige Unterstützung, um zur Verhandlung zu⸗ gelassen zu werden; dagegen erklärte sich mit allen gegen fünf Stimmen’ Varteitag mit der Thätigkeit des Vor⸗ standes einverstan. und drückte ihm sein volles Vertrauen aus. Bei dem nächsten Punkt der Tagesordnung berichtete der Reichstagsabgeordnete Molkenbuhr über die parlamen⸗ tarische Thätigkeit der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion und bemerkte:

Der Zweck der parlamentarischen Thätigkeit sei erstens, den Arbeiter kampffähiger zu machen und da, wo es möglich sei, seine Lage zu verbessern, zweitens agitatorisch zu wirken, sowohl um die Stellung der Partei zu den verhandelten Fragen zu bezeichnen, wie um die Gegner bloßzustellen. Die Fraktion stehe nicht auf dem Stand⸗ punkt, kleine Fortschritte in der Verbesserung der Lage der Arbeiter zu verachten, sie nehme auch kleine Vortheile an, ohne deshalb den Haupt zweck, die Verwirklichung sozialistischer Prinzipien, aus den Augen zu verlieren. Zu dem Antrag auf Beseitigung der Kündigung in den Arbeiterverhältnissen bemerkte der Redner, sie werde vielleicht Manchem unbequem sein; aber die Beseitigung der Kündigungsfrist sei darum wünschenswerth, weil durch sie die empfindlichen Bestim⸗ mungen über Lohneinbehaltungen hinfällig werden. Was den Maximalarbeitstag betreffe, so habe man der Fraktion vorgeworfen, daß sie nicht die sofortige Einführung des Achtstundentages verlangt habe. Derartige bedeutsame Veränderungen ver⸗ langten aber einen Uebergang. Seitens der Opposition werde auf der einen Seite die ganze parlamentarische Thätigkeit verworfen; auf der anderen Seite klage sie über zu wenig parlamentarische Thätigkeit, namentlich was die Abschaffung des stehenden Heeres betreffe. Die Fraktion stelle alljährlich bei der Budgetberathung die Stellung der Partei zum Militarismus fest. Kein Mensch könne doch im Ernst annehmen, daß ein Antrag der Fraktion auf Abschaffung des stehenden Heeres Erfolg haben würde.

Alsdann nahm Bebel das Wort, um die Taktik der Partei