1891 / 252 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Chile. Die Wahlen sind in der größten Ordnung verlaufen. Es wird hierüber dem „Hamb. Corr.“ gemeldet: Senor Martinez, Melchor und Torro, drei Führer der konservativen Partei, unterlagen bei den Wahlen. Die sich liberal nennende vereinigte Partei zählt in der Deputirtenkammer eine Majorität von dreißig Ab⸗ eordneten. Auch der Senat verfügt über eine liberale ajorität. Man hofft, daß ein Mann von hochherziger Ge⸗ sinnung zum Präsidenten erwählt wird und bessere Beziehungen mit den Vereinigten Staaten hergestellt werden. Die konser⸗ vative Partei brachte nur zwei Senatoren durch. Eine Be⸗ rufung von politischen Gefangenen an den obersten Gerichts⸗ hof wegen ihrer Gefangenhaltung wurde dahin entschieden, daß sie nach dem chilenischen Gesetz unzulässig sei. Die Junta hat jedoch die bestehenden Gesetze aufgehoben und bestimmt, daß alle Gefangenen innerhalb 24 Tagen zur Aburtheilung vor Gericht gestellt werden n Alle wegen Gesetzesüber⸗ tretungen unter Balmaceda Verhafteten werden nacheinander zur Aburtheilung vor Gericht gestellt werden. 8

Asten.

China. Dem „Hamburgischen Korrespondenten“ wird aus Berlin gemeldet: „Die chinesische Angelegenheit nimmt die öffentliche Aufmerksamkeit in hohem Grade in An⸗ spruch. Europa und Amerika haben die größten gemeinsamen Interessen in China und werden selbstverständlich auch gemein⸗ same Schritte unternehmen. Aber auch andere Staaten haben Sonderinteressen in China.é Aussprachen zwischen den euro⸗ äischen Kabineten werden wohl zu bestimmten Abmachungen füͤhren. Gegenüber der Behauptung, daß dieses berests ge⸗ schehen sei, können wir feststellen, daß dieses bis heute noch nicht der Fall ist.“

Parlamentarische Nachrichten.

Im 7. Potsdamer Landtagswahlbezirk (Branden⸗ burg⸗West⸗Havelland⸗Zauch⸗Belzig) ist an Stelle des zum Herrenhausmitgliede berufenen Rittergutsbesitzers von Below auf Senske der Rittergutsbesitzer von Bredow zu Landin (kons.) mit 321 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden. Gegenkandidat Hugo Hinze zu Berlin erhielt 189 Stimmen. 8 8

Nr. 42 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts vom 20. Oktober hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten. Kranken⸗ bewegung in deutschen Hospitälern des Auslandes. Gesundheits⸗ verhältnisse im Reg.⸗Bez. Trier 1886/88. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, Sep⸗ tember. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. (Oester⸗ reich⸗Ungarn, Egyoten, Japan.) Thierseuchen in Italien, 30. März bis 28. Juni 1891. Veterinär⸗polizeiliche Maßregeln. (Preußen, Oppeln, Sachsen, Elsaß Lothringen, Schweiz, Großbritannien, Schweden.) Medizinalgesetzgebung u. s w. (Preußen. Reg.⸗Bez. Posen). Schlachthäuser. (Reg.⸗Bez. Minden). Schlachtthiere.

gegen

Tuberkulose. Sterblichkeitsberichte. Veterinärwesen

Brandenburg.) krankenstatistik 18è88. Nahrungsmittelgesetz (Wurst).

essen.) Maul⸗ und 828 Desinfekt

Gewohnheitstrinker. Ve Beilage.

Fleischbeschau. Verhandlungen von gesetz⸗ gebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Sachsen) Rindertuberkulose. Viehversicherung. Fleischbeschau. Maul⸗ und Klauenseuche. (Schweiz Kanton St. Gallen).

Wiederbelebung Ertrunkener. (Berlin.) Gewerks⸗

Klauenseuche. (Oesterreich) wie die ionsapparate. (Belgien.)

Maßregeln wärtigen Hofe

rmischtes. (Preußen. Prov.

Gerichtl. Entscheidungen zum

gegen die

Entscheidungen des

Der Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand vom Angeklagten ver säumte Frist zur Einlegung der ReviscCon kann, nach einem Beschluß des Reichsgerichts, IV. Straf⸗ senats, vom 26. Mai 1891, wirksam nur vom Angeklagten ge⸗ stellt werden. Die Staatsanwaltschaft ist demnach nicht befugt, zu Gunsten des Angeklagten die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu beantragen, auch wenn die Versäumniß von der Staatsanwaltschaft selbst verursacht war.

Bei dem von einer Ehefrau bewirkten Abschluß eines Miethsvertrages sind, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 25. Juni 1891, im Gebiete des Preuß. Allg. L2. R die vom Ehemann eingebrachten Sachen dem gesetz⸗ lichen Pfandrecht des Vermiethers nicht unterworfen, auch wenn die Ehefrau mit dem Konsens des Ehemannes den Miethsvertrag abge⸗ schlossen hat und auf Grund dieses Vertrages die Wohnung vom

Ehemann mitbewohnt wird.

Reichsgerichts.

vorgängers, geschäft. anders.

prädikats beigelegt

Dieser Umgehung

eines

(Reg⸗Bez Arnsberg.) Anzeigepflicht der Hebammen. (Sachsen.)

der Wappen Bundesstaats

(§. 1440 Tit durch den G

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts,

betreffend die unbefugte prädikaten und von ausländischen Wappen.

Einem Weinhändler war die Führ 1 Wappens auf den Weinflaschen polizeilich untersagt wordea, weil zar LEö 1“

Minister⸗Präsidenten nicht eingeholt sei. b 1 treffende Pristefnie Verfügung durch Erk. vom 12 Januar 1891 (III 38) auf, ausführend, daß durch das Reichs⸗Strafgesetzbuch 350 Nr. 7) nur die unbefugte Führung des Kaiserlichen Wappens sowie deutschen Bundesfürsten oder

Wappens die

eines nicht

ausländischen

aber die unb Staats

Die Verl nach

ihrer Natur Prädikat auch von

zu werden

oder .20 Thl. II A. L.⸗R.) strafbar und verboten sei. ebrauch des ungarischen Wappens in Preußen ohne Ge⸗ nehmigung des ungarischen Minister⸗Präsidenten werde nicht eine Täuschung des Pablikums hervorgebracht, zu deren Verhütung die Polizei nach § 10 Tit. 17 Thl. II Behufs Abwendung von Gefahren des Publikums einzuschreiten befugt sei, denn da die betreffende Vor⸗ schrift des ungarischen Rechts in Preußen keine Geltung habe, so könne auch von Demjenigen, der das ungarische Wappen ohne die Genehmigung des ungarischen Minister⸗Präsidenten führe, nicht gesagt werden, daß er das Publikum über die Befugniß zur Führung des Wappens täusche.

Hofprädikate können nur von dem verliehen werden. welcher einen Hofstaat 89 das Halten eines solchen gehört zu den Ehren⸗

en des Landesherrn. Pchten bets⸗ welches an sich den Ausdruck eines ehrenden Vertrauens

enthält, ist 3 „, d Souveränitätsrechte hervorgehende Auszeichnung und als solche üblich.

Wenn dieses Hauses verliehen

Befugniß auf einem Zugeständnisse nichts an dem Charakter der Auszeichnung. leihung des Hoflieferanten⸗Prädikats eine Auszeichnung im Sinne des Art. 50 der Verfassungsurkunde, so bedarf die von einem aus⸗

dem Zusatz: weiland Hofphotograph. 1 Weiterführung des Prädikats „Hofphotsgraph“ wies die gegen die Polizeibehörde gerichtete Klage in dem Er⸗ kenntnisse vom 22. Oktober 1891 (III 934) unter folgender Begrün⸗ dung ab: Der Gerichtshof ist nicht zweifelhaft, daß die bloße deutliche öffentliche Ankündigung, der frühere Jahaber des Geschäfts habe ein bestimmtes Hofprädikat besessen, liche Ordnung verstößt. all Nach der Beweisaufnahme is das Wort „weiland“ in so erheblich kleinerer Schrift, als die übrigen Worte, auf dem Schilde angebracht, daß es nicht genau erkannt werden kann. Dadurch ist das Schild geeignet, im Publikum den Glauben zu erwecken, als ob dem jetzigen Inhaber des Geschäfts die Befugniß zur Führung

zum Halten eines eigenen Hosfstaats, des Landesherrn und ändert daher Ist aber die Ver-.

ausgehende Verleihung desselben an einen

preußischen Unterthan einer Genehmigung des Landesherrn bezw. der von diesem dazu berufenen Stelle, des Ministeriums des König⸗ lichen Hauses, und es ist unzweifelhaft ein Verstoß gegen die öffentliche Ordnung, wenn Jemand ohne diese nach öffentlichem Recht erforderliche Genehmigung ein auswärtiges Hofprädikat führt. Erk. vom 1 27. April 1891, III 363.

Ein Photograph betrieb unter der Firma seines Geschäfts⸗ der Hofphotograph gewesen war, das Photographie⸗ Das Geschäftsschild führte den Namen des Vorgängers mit

Die Polizei untersagte die Das O.⸗V.⸗G.

nicht gegen die öffent⸗ Dem Kläger gegenüber liegt der Fall aber

ing des Hof⸗ sei. Es wird somit di Vorschrift, daß Hof⸗

prädikate nicht auf den Nachfolger des Geschäfts übergehen und nur der Person, nicht der Firma, verliehen sind, thatsächlich umgangen.

der bestehenden öffentlich rechtlichen Vorschriften

durfte die Polizei entgegentreten.

Führung von Hof⸗

Führung des ungarischen Genehmigung des ungarischen Das O.⸗V.⸗G. hob die be⸗

eines deutschen Führung des Wappens überhaupt Auch

efugte

eines Wappens besonders Olga⸗Stift ung. Angehörigen

zufallen.

eihung des Hoflieferanten⸗ Erzherzogi

eine landesherrliche, aus dem

Mitgliedern des Königlichen pflegt, so beruht dies, ebenso

Zeitpunkie fällig. äch der Königin Olga zufließt, wird später dem regierenden König Noch einige andere Legate sind in besonderen Codi⸗ cillen enthalten, welche vom König Karl selbst verfaßt wurden. ena, 25. 1

Chend Reichardt, außerordentliches Mitglied des Kaiser⸗ lichen Gesundheitsamts, ist gestorben.

Wien, 26.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Stuttgart, 26. Oktober. (W. T. B.) Wie der „Staats⸗ Anzeiger für Württemberg“ über den Hauptinhalt des Testa⸗ ments des verstorbenen Königs Karl mittheilt, ist die Königin Olga zur Universalerbin eingesetzt. Das Mobiliar, welches zum Privatvermögen des verewigten Königs gehört, erhält der regie⸗ rende König. Als sofort zahlbare Legate wurden vermacht: 400 000 an die Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins zur Vertheilung an wohlthätige Anstalten, 100 000 für

bedürftige Arme und 100 000 an die Karl⸗

Weitere namhafte Legate zu Gunsten von

des Königshauses werden in einem späteren

Der Rest des Vermögens, welcher zunächst

Oktober. (W. T. B.) Der Professor der

Oktober. (W. T. B.) Der Papst hat der Margarethe Sophie durch Vermittelung

des Nuntius Galimberti den apostolischen Segen gesandt. Seine Königliche 1 inz 1 Preußen ist aus München heute früh hier eingetroffen.

Hoh it der Prinz Georg von

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

rmeemeeeanemeen

Wetterbericht vom 26. Oktober, 8 Morgens 8 Uhr.

gartner. Beethoven.

V

8 Temperatur V

nalisten. Freytag.

in ° Celsius 50 C. = 40 R.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim 8 5.

mMullaghmore 765 NO 1 2 balb bed.

Aberdeen. 768 NW Christiansund 766 W. 6 Regen Kopenhagen. 764 ONO 5 bedeckt Stockholm. 765 still wolkenlos aparanda. 761 still halb bed. Legrenecn⸗g 762 NO 1 Nebel Moskau. 759 W 1 Nebel

Tork, Queens 8“ town.

Cherbourg elber. ..

lerche.

760 heiter 753 ONO Regen 758 ONO bedeckt 762 ONO bedeckt amburg 759 NO bedeckt Swinemünde 760 NO wolfig Neufahrwasser 761 NO 3 bedeckt Memel 762 NO 3 beiter

1. qTTTT““ Gnste 755 NO t Karlsruhe.. 753 Wiesbaden . 753 still balb bed. München. 753 NW 1 bedeckt Chemnitz. 756 NO 1 Nebel Berlin. 758 NO 4 bedeckt Wien 755 Gsnb 1 beiter Breslau... 756 still woskenlos Ile d'Aix . . 748 SO 4 bedeckl ö 766 R 3 bedeckt v.. 768 still bedeckt Uebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum von etwa 769 mm liegt bei den Shetlande⸗Inseln, gegenüber einem Minimum unter 748 mm an dem Biscayasee. In Norddeutschland wehen vielfach starke nordöstliche, in Süddeutschland meist schwache umlavfende Winde. Das Wetter ist in Deutschland mild und vor⸗ wiegend trübe, stellenweise sind geringe Regen⸗ mengen gefallen. Am Bottnischen Busen herrscht Frostwetter. Nizza meldet 36 mm Regen. Da die Fortdauer der Nordostwinde wahrscheinlich ist, so dürfte ziemlich starke Abkühlung in unserer Gegend demnächst zu erwarten sein.

Deutsche Seewarte. Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 219 Vorstellung. Cavalleria rusti- cana (Bauern⸗Ehre). Oper in 1 Aufzug, nach dem gleichnamigen Volksstück von Verga. Musik

von Pietro Mascagni In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Wein⸗!

Geizige.

burg.

Hr. Binder

burg.

Vorher:

Deutsches Theater. Dienstag: Die Hauben⸗

Mittwoch: Der Weg zum Herzen. Donnerstag: Romeo und Julia.

Verliner Theater. Dienstag: Esther. Der Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Die Bluthochzeit. Donnerstag: Ein Tropfen Gift. 1—

Tessing-Theater. stadtlusft. Schwank in 4 Akten von Oscar Blumen⸗ thal und Gustav Kadelburg.

Mittwoch: Die Großstadtluft. Schwam 4 Akten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadel⸗

Wallner-Theater.

Gewagte Mittel.

rancis Stabl. Cavalleria Berolina. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch und die folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Dienstag: Der Vogelhändler. Operette in 3 Akten von West und Held. Dirigent: Anfang 7 Uhr. 8

Mittwoch: Der Vogelhändler.

Donnerstag: b neuer Ausstattung und verstärktem Orchester: Die Basoche. Komische Oper in 3 Akten von Carré. Deutsch von R. Genée. es In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. 1 der Pariser Parlaments⸗Advokaten, welche mit ver⸗ schiedenen Privilegien ausgestattet. Basoche, welcher auch Münzen prägen durfte, wurde alljährlich in der feierlichsten Weise neu gewählt und im glänzenden Umzuge zum Schloß geleitet, wo ihn der König von Frankreich in Audienz empfing.

Zum

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Dienstag: Zum 28. Male: Besuch nach der Hochzeit. Lustspiel in 1 Akt von Alexander Dumas.

Prometheus. Nach einer mythologischen Tanzdichtung E. Taubert's in 2 Akten von Emil Graeb. Diri⸗ gent: Musikdirektor Hertel. Schauspielhaus. 228. Vorstellung. 1

Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Opernhaus 1 Schauspielhaus. 229. Vorstellung. Was ihr wollt. Lustspiel in 4 Aufzügen von Shakespeare, Schlegel's Uebersetzung. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Hierauf,

Musik von

Anfang 7 Uhr. Die Jour⸗ Fest⸗Vorstellung. nach

Dienstag: Die Groß⸗

Anfang 7 Ubr. Schwank in

Zum 8. Male:

Akten von Ver⸗

Dienstag: Lastspiel in 3 auf allgemeines

Musik von C. Zeller. Regie: Hr. Kapellmeister Karpa.

1. Male, mit durchaus

Musik von André Messager. „Basoche“ war eine Zunft

Der König der

Deutsch von Paul Block. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Hierauf, zum 28. Male: Von Dreien der Glücklichste. Schwank in 3 Akten von Labiche und Gondinet. Regie: Emil Lessing. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Belle-Alliance-Theater. Dienstag: Zum 89. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗ siten, Beleuchtungseffecten ce. Jung⸗Deutschland ur See. Großes Ausstattungs⸗Zeitbild in 4 Akten 7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Wirk⸗ liches Rennen auf der Bühne von lebenden Pferden. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Jung⸗Deutschland zur See.

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Zum 57. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit voll⸗ ständig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukacz. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr. XXXX“ Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Emil Thomas. Dienstag: Zum 6. Male: Unruhige Zeiten, oder: Lietze’s Memoiren. Posse mit Gesang in 3 Akten (8 Bildern) von Emil Pohl für das Thomas⸗Theater neu bearbeitet. Die neuen Couplets von A. Bender. Musik von A. Conradi und J. Doebber. In Secene gesetzt von Emil Thomas. Anfang 7 ½ Uhr. F“

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Conecerte.

Sing-Akademie. Dienstag, Abends 8 Uhr: Concert von Paul Jensen, Königl. sächsischer Hof⸗ opernsänger, und Perey Sherwood (Kl.).

Römischer Hof. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Concert der Sopranistin Helene Mayer unter gef. Mitwirkung der Pianistin Frl. Helene Geisler sowie 78 Kammermusikers Herrn Eugen Sandow

ello).

Concert-Haus. Dienstag: Mevyder⸗ Concert. Anfang 7 Uhr.

DOuv. „Felsenmühle“ von Reissiger. „Wilhelm Tell“ von Rossini Schatzwalzer aus dem „Zigenner⸗ baron“ von Strauß. „Pas ordinaire“ für die Harfe von Alvars (Herr Grünecke). Hornquartette: a. Zwei

Karl

zlrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12— 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zetlel.

Circus Renz. Karlstraße. Dienstag: Abends 7 ¼ Uhr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth’, gr hydrologische Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Abthei⸗ lungen mit National⸗Tänzen (60 Damen), Aufzügen ꝛc. Dampfschist⸗ und Bootfahrten, Wasserfällen, Riesenfontänen rit allerlei Lichteffekten ꝛc., arrangirt und inscenirt vom Dir. . Renz. Kunst⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Johnson. Schluß⸗ Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrahlend. Außerdem: Eiserne Ritter des Mittelalters, dargestellt von 12 Herren mit eigens dazu dressirten Schulpferden. 6 Trakehner Rapphengste zusammen dress. u. vorgef. von Herrn Franz Renz. Schulpferd Johanniter, geritten v. Frl. Oceana Renz. 4 Gebr. Briatore, weltberühmte Akrobaten. Mlle. Theresina auf dem 20 Fuß hohen Drahtseil. Mlle. Zephora, Parforcereiterin. Mr. Franks, Grotesquereiter. Mr. F. Chiarini, Jockeyreiter ꝛc. Komische Entrées und Intermezzos von sämmt. Clowns. Täglich: „Auf Helgoland“.

Familien⸗Nachrichten.

Bankdirektor Arnold Langerfeldt (Lohe Danzig).

Verehelicht: Hr. Lieut. Hans von Burchard mit Frl. Dörthe Ende (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ferdinand von Baumbach (Ropperhausen). Hrn Prem. Lieut. Wilhelm Graf von Hardenberg (Glogau). Hrn. Hauptmann von Budritzkt (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Major von Besser (Dt.⸗ Eylau) Hrn. Grafen Platen von Hallermund (Caden in Holstein)

Gestorben: Hr. Amtshauptmann Ernst von Laffert⸗Woldeck (Criwitz). Hr. Kreisgerichts⸗ Rath a. D. Erich Schulenburg (Graudenz). Frl. Maria von Reppert (Schweidnitz). Hr Herrmann Ludwig Weitzel von M. (Wiesbaden). Frl. Malwine von Humbracht (Luise Ernesti) (Bad Nauheim). Verw. Fr. Kreisgerichts⸗Rath Auguste Wolff, geb. v. Reichen⸗ bach (Strehlen).

891 Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: 8 Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

Sternlein von Kremser, b. Horch, horch! von Vogel

(Herren Spohr, Naundorf, Otto und Hausmann).

2„

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

palen folgenden Tarif eingereicht:

die Posener Blätter ohne Unterbrechung erscheinen werden.

Verlobt: Frl. Hedwig von Arenstorff mit Hrn.

Mudersbach

(1709)

252.

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Montag, den 26. Oktober

mrAν

Statistik und Volkswirthschaft.

j Zur Arbeiterbewegung.

Die Lohnbewegung unter den deutschen Buch⸗ druckern scheint in verschiedenen Städten einen wesentlich verschiedenen Verlauf nehmen zu wollen insofern, als in einigen Städten die Arbeitgeber die Forderungen der Ge⸗ hülfen bewilligen oder wenigstens auf Grund von Kon⸗ zessionen zu einem vorläufigen Kompromiß gelangen, während in anderen Orten die Prinzipale die Forderungen grund⸗ sätzlich ablehnen, wie z. B. in Posen. Der gestrige „Vor⸗ wärts“ theilt über die Lage in den beiden wichtigsten Städten Berlin und Leipzig Folgendes mit:

In Berlin hat die Gehülfenschaft dem Beschluß der letzten allgemeinen Buchdrucker⸗Versammlung, in allen Buchdruckereien Berlins die Kündigung einzureichen, mit ganz wenigen Ausnahmen Folge geleistet; auch die Nichtvereinsmitglieder haben sich in großer Zahl an der Kündigung betheiligt, ebenso Stereotypeure und das Hülfspersonal. Das Resultat war bis Sonnabend Abend 9 Uhr folgendes: Bewilligt haben sofort alle Forderungen der Gehülfen (Neunstundentag inkl. eine Viertelstunde Frühstück und eine Viertelstunde Vesper. 10 % Erhöhung des Akkord⸗ lohnes und 33 ½ % Lokalzuschlag) zwölf Buchdruckerei⸗Firmen. Ge⸗ kündigt haben 2324 Setzer und Maschinenmeister, 23 Stereotypeure, 79 Hülfsarbeiter und 263 Hülfsarbeiterinnen. Insgesammt wurden über 3000 Kündigungen eingereicht.

In Leipzig sind die Gehülfenforderungen von der ganzen Groß⸗ industrie des dortigen Buchgewerbes abgelehnt worden, wie das Blatt aus folgendem Situationsbericht ihres Korrespondenten schließt: Nach den am Sonnabend aus 76 Druckereien über die Kündigungen der Gehülfen und Arbeiterinnen vorliegenden Nachrichten wurden bewilligt die Forderungen in neun Druckereien, welche 118 Setzer, 12 Drucker und 31 Arbeiterinnen beschäftigten. In den 67 Druckereien, in welchen die Kündigungen eingereicht wurden, haben gekündigt etwa

900 Setzer, 300 Drucker und 430 Arbeiterinnen; sofort aufgehört

haben 50 Setzer, 2 Drucker und 4 Arbeiterinnen; nicht gekündigt haben 307 Setzer, 108 Drucker und 281 Arbeiterinnen (in ber Zahl dieser Gehülfen sind Faktoren, Korrektoren ꝛc. einbegriffen). In den in Frage kommenden 76 Druckereien waren insgesammt beschaͤftigt: 1379 Setzer, 425 Drucker, 771 Arbeiterinnen.

Die Arbeiterinnen in den Leipziger Druckereien haben den Prinzi⸗ folg Tar Die tägliche Arbeitszeit ist eine neunstündige. Minimal⸗Wochenlohn für Punktirerinnen 13. ℳ, für Anlegerinnen 10 ℳ, für Linkspunktirerinnen 14 ℳ, für Linksanlege⸗ s 6 füs 111411“““ bis zum Alter von Jahren 7 ℳ, für Auslegerinnen und Bücher ö srs 16 Jahre 10 3 ö1

Aus Posen wird der Berliner „Volks⸗Ztg.“ berichtet, daß die dortigen Druckereibesitzer die Forderungen 98* Gehülfen entschieden zurückweisen. Es soll für Ersatz von Auswärts gesorgt sein, sodaß Ein

Telegramm meldet dem Blatte, daß die Buchdruckergehülfen der polnischen Druckereien nicht gekündigt haben.

1I Erfurt hält man die Bewegung für bedeutungslos, da die

Plätze der Kündigenden bereits wieder besetzt sind.

Aus Stuttgart wurde der „Köln. Ztg.“ bereits unter dem 23. d. M. geschrieben, daß in der überwiegenden Mehrzahl der dortigen Zeitungs⸗Offizinen die Forderungen der Gehülfen bewilligt wurden. Der „Frkft. Ztg.“ wird nun vom gestrigen Tage aus Stuttgart telegraphirt, daß bis jetzt das „Tagblatt“ und die „Tagwacht“ den Setzern nachgaben; der „Württemb. Staats⸗Anz.“ schloß einen EWö Die Werkdrucker scheinen zum Widerstande entschlossen zu sein. et München haben nach demselben Blatte von etwa 700 Buch⸗ ruckergehülfen ungefähr 150 nicht gekündigt Die Druckarbeiten des Landtages sind gesichert In Würzburg haben von 128 Gehülfen 85, darunter 70 Verbandsmitglieder gekündigt.

Aus Ludwigshafen wird der „Frkf. Ztg.“ am gestrigen Tage geschrieben: Abgesehen von Ludwigshafen, Kaiserslautern

haben in allen übrigen pfälzischen Städten bandsgehülfen und mit ihnen eine ganze Anzahl er die Kündigung eingereicht. Die Verhand⸗ ET“ E““ ö fortgesetzt. In ern wird eifrig daran gearbeitet, eine Eini Buchdrucker herbeizuführen. 8 1 1“““ In Gera, wo die Kündigung Seitens der Gehülfen, der „Modb. Ztg.“ zufolge, gleichfalls in mehreren größeren Druckereien erfolgt ist, hat eine Druckerei die Forderungen sofort bewilligt. In Weimar haben die Gehülfen der größeren Druckereien die 8 er bekannten Forderungen von den Arbeitgebern gleichfalls verlangt und eventuelle Kündigung in Aussicht gestellt.

unst und Wissenschaft

In der am Sonnabend im Bürgersaale des Rathhauses ab⸗ gehaltenen öffentlichen Sitzung des für die Gegcseh s. Berlins brachte der Vorsitzende, Stadtrath Friedel, zunäͤchst zwei

für den Verein belangreiche Ereignisse, ein trauriges und ein freudiges, zur Sprache. Im ersteren Falle handelte es sich um das im 81. Lebensjahre erfolgte Ableben eines langjährigen Vereins⸗ und Vorstandsmitgliedes, des Geheimen Postraths, Ober⸗Postdirektors und Hauptmanns a. D. F. Sachsse. Zur Ehrung des Gedächtnisses ihres verstorbenen Vereinsgenossen, der zeitweise auch die Stelle eines zweiten und später die des ersten Vor⸗ sitzenden inne gehabt, erhob sich die Versammlung von den Sitzen. Das zweite, einen erfreulichen Charakter tragende Ereigniß war der Umstand, daß dem Verein von Frau Charlotte von Oven, geb. von Hagen, ein Legat. von 30 000 vermacht worden ist und daß Seine Majestät der Kaiser zur Annahme dieses Vermächtnisses die Allerhöchste Genehmigung ertheilt hat; zum Zeichen des Dankes, von welchem sich der Verein gegen seinen erlauchten Protektor wegen des bekundeten Wohlwollens durchdrungen fühlt, brachte der Vorsitzende ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus, in welches die Versammlung dreimal begeistert einstimmte. Darauf sprach Herr Professor Dr. Euler über die während seines Aufenthaltes in Berlin im Jahre 1350 gewonnenen Eindrücke. Der Vortragende gab mit seinen harmlosen und dennoch ergötzlichen Mittheilungen ein zusammen hängendes Bild der lokalen und gesellschaftlichen Zustände des damaligen Berlins, zog auch das Theater und die Oper in den Kreis seiner Betrachtung und brachte u. A. eine lebhafte Schilderung der erstmaligen Aufführung der Meyerbeer'schen „Hugenotten“. Längere Zeit verweilte Professor E. auch bei einer Beschreibung der Ber⸗ liner Museen und anderer Kunstsammlungen zu der nunmehr vier Fehnmese. zurückliegenden 8 1 Die von Siemering's Hand gemeißelte Büste des Professors A. W. Eichler ist gestern Mittag im Botanischen ö feierlich geweiht worden. Die Büste hat ihren Ehrenplatz im großen Saal des zweiten Stockes gefunden, wo die Cycadeen, Coniferen und Palmen vereinigt sind, jene Pflanzengattungen, denen Eichler mit be⸗ sonderer Vorliebe seine Studien gewidmet hat. Der Saal war reich mit Pflanzen und Laubgewinden geschmückt. Zu Seiten der Büste, um deren Sockel Eichenlaub und Coniferenreis chlingt,

hatten die Chargirten des Akademischen Vereins für Naturwissen⸗ schaft und Medizin und des Akademisch⸗pharmakognostischen g mit ihren prächtigen Bannern Aufstellung genommen. Von der Familie Eichler s8 waren die Wittwe und die zweite Tochter erschienen. Die Regierung war durch den Geheimen Regierungs⸗Rath Naumann, die Universität durch den Rektor Geheimen Regierungs⸗Rath Professor Dr. Förster, die Akademie der Wissenschaften durch den Geheimen Medizinal⸗Rath Professor Dr. Du Bois⸗Reymond, die Landwirth⸗ schaftliche Hochschule durch den Rektor Professor Dr. Kny, das Museum für Naturkunde durch die Direktoren Geheimer Bergrath Professor Dr. Beyrich und Geheimer Regie ungs⸗Rath Professor Dr. Möbius, der Botanische Verein für die Provinz Brandenburg durch die Professoren Dr. Magnus und Dr. Ascherson, die Deutsche Bo⸗ tanische Gesellschaft durch Professor Dr. Pringsheim vertreten. Die Feier wurde vom Akademischen Gesangverein mit Bellermann's Hymne „Wohl dem, der ohne Wandel lebet“ eingeleitet. Dann trat der Direktor des Botanischen Gartens, Professor Dr. Engler vor, um mit der Weihrede eine Schilderung der Verdienste Eichler's zu verbinden. Er würdigte ihn als vorzüglichen Dozenten und einstigen energischen Direktor des Botanischen Gartens, der besonders darauf bedacht gewesen, größere Flächen des Gartens nutzbar zu machen und mehr wissenschaft⸗ liches System in die Aufstellung der Pflanzen zu bringen, der mit der Errichtung des Botanischen Museums ein Institut geschaffen habe, das von keinem andern des Kontinents übertroffen und dessen Be⸗ deutung ungeahnt gewachsen sei, seitdem unser Vaterland in die Kolonialpolitik eingetreten. Leider aber habe Eichler vielfach nur säen, aber nicht ernten können, da ihn ein früher Tod aus einem reichen Leben hinweggerafft. Im Namen des Gartens übernahm sodann Professor Engler die Büste mit dem Wunsche, daß der Ver⸗ ewigte im Wollen und im Vollbringen auch ferner ein leuchtendes Vorbild bleibe. Bellermann's Lied „Den Samen edler Lehrer“ schloß die e.

Am Sonnabend, Vormittag 11 Uhr, fand, wie der „Mgdb. Ztg.“ berichtet wird, die feierliche Einweihung des e Bibliotheksgebäudes der Universität in Leipzig statt. Der Feier wohnten der Kultus⸗Minister Dr. von Gerber, der Lehr⸗ körper der Universität, die Spitzen der Behörden und viele geladene Ehrengäste bei. Durch Gesang des Universitäts⸗ Sängervereins zu St. Pauli wurde die Feier eingeleitet. Sodann übergab der Minister von Gerber im Namen der Regierung dem dermaligen Rector Magnificus, Geh Hofrath, Prof. Dr. Bindina das Gebaͤude, worauf dieser dankend erwiderte. Der Erste Bibliothekar, Geh. Hofrath, Prof. Dr. Krehl entrollte dann in längerer Rede ein Bild der Entwickelung der Bibliothek und er⸗ stattete Bericht über den Neubau und die Uebersiedelung, während Prof. Binding noch mittheilte, daß man beschlossen habe, zu Ehren König Albert's die neue Bibliothek „Bibliotheca Albertina“ zu nennen. Der Feier folgte eine Besichtigung der Bibliothek. Nachmittags fand ein Festmahl in Kraft's „Hôtel de Prusse“ statt, an dem auch der Kultus⸗Minister theilnahm. Das neue Bibliotheksgebäude ist ein monumentaler Prachtbau, welcher nach den Plänen des Bauraths Arwed Roßbach unter der Oberleitung des Ober⸗Bauraths Nauck errichtet worden ist; es befindet sich an der Beethoven⸗ straße neben dem Reichsgericht und gegenüber dem Concert⸗ hause. Die Ueberführung der 400 000 Bände umfassenden Bibliothek in die neuen Räume erfolgte in 180 wohlverschlossenen Möbelwagen in einem Zeitraum von sechzehn Tagen. Die beiden Ober⸗ Bibliothekare erhielten Ordens⸗Auszeichnungen, und zwar Professor Dr Krehl das Komthurkreuz zweiter Klasse, und Dr. Förstemann 8 Ritterkreuz erster Klasse vom Königlich sächsischen Albrechts⸗

en.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. . Türkei.

Der internationale Gesundheitsrath zu Konstantinopel hat in seiner Sitzung vom 12 Oktober d. J. die gegen die syrischen Häfen verhängte zehntägige Quarantäne auf Provenienzen von Mersina (aus⸗ schließlich), südlich bis nach Jaffa (ausschließlich), und zwar vom 11. Oktober an, ausgedehnt. Desgleichen sind alle Provenienzen des agrabischen Meerbusens von Omelith bis zur Meerenge von Bab el Mandeb, und zwar vom 9. Oktober ab einer Quarantäne von 10 Tagen unterworfen. 8

Griechenland.

Durch Königliches Dekret vom 15. Oktober 1891 ist geordnet worden, daß alle Fahrzeuge, welche aus den Häfen der zwischen Tripolis (Syrien) und Sidon gelegenen Küstenstrecke kommen, sich vom 12. d. M. ab einer elftägigen Quarantäne in der Station der Insel Delos zu unterziehen haben. Die Häfen der Städte Tripolis, Beirut und Sidon sind in das Quarantänegebiet inbegriffen. (Vergl. Reichs⸗Anzeiger Nr. 245 vom 17. Oktober 1891.)

Handel und Gewerbe. 8 3 Nach einer unter dem 11. September im „Diario Official“ veröffentlichten Entscheidung des Finanz⸗Ministeriums von Paraguay gelangt der durch Artikel 4 des Gesetzes vom 27. August d. J. eingeführte 20 proz. Zuschlagszoll bei der Verzollung von Mehl nicht zur Hebung.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 8 an der Ruhr und in Oberschlesien. n der Ruhr sind am 24 d. M. gestellt 10581, nicht recht⸗ zeitig gestellt 540 Wagen. 89 E ten W sind ns 23. 5. M. gestellt 3399, nicht rechtzeitig gestellt 866 Wagen; am 24. d. M. sind gestellt 3722, ni⸗ rechtzeitig gestellt 549 Wagen. e

Subhastations⸗Resultate. . Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 24. Oktober 1891 die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Kastanienallee 51, dem Bauunternehmer Julius Ditges gehörig; Nutzungswerth 14 000 ℳ; Ersteherin wurde die Handelsgesell⸗ schaft in Firma George u. Nicolas zu Friedrichsberg für das Meistgebot von 226 101 ℳ; Klosterstraße 18, und Marienkirchhof 12, dem Seifenfabrikanten A. H. F. Grubitz ge⸗ hörig; Nutzungswerth 3700 ℳ; Ersteher wurden der Kaufmann Georg Grubitz zu Potsdam, der Ingenieur Franz Grubitz zu Harburg a. E. und die Frau Anna Mühlenpfort für das Meist⸗ gebot von 90 000 Kastanien⸗Allee 29/30, dem Tischlermeister Carl Brandt gehörig; für das Meistgebot von 420 000 wurde der Kaufmann Jacob Uppelbaumhierselbst Ersteher. Adolfstraße 12a, dem Zimmermeister Carl Metz gehörig; Nutzungswerth 12 100 ℳ; für das Meistgebot von 155 000 wurde der Baumeister F. W. Schure hierselbst Ersteher. Weißenburgerstraße 39, dem Klempnermeister Carl Hancke gehörig; Nutzungswerth 23 300 ℳ, Ersteher wurde der Kaufmann Gustav Schwarz, Grüner Weg 21, für das Meistgebot von 350 000 Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin wurde am selben Tage das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück zu Reinickendorf belegen, dem Fuhrherrn Julius 5 ehörig, aufgehobe

1891.

—Berlin, 24. Oktober. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv.) Ia. Kartoffelmehl 30 ½ —32 ℳ, Ia. Kartoffelstärke 30 ½ 32 ℳ, IIa. Kartoffelstärke und Mehl 28 30 ℳ, feuchte Kartoffel⸗ stärke loco und parität Berlin 16,75 ℳ, Fabriken bei Frankfurt a. O. zahlen frei Fabrik 16,40 ℳ, gelber Syrup 32 32 ¼ ℳ, Capillair⸗Export 34 ½ 36 ℳ, Capillair⸗ Sorup 33 ½ 34 ½ Kartoffelzucker gelber 32 ½ 33 ½ %ℳ, do. Capillair 34 ½ 35 ½ ℳ, Rum⸗Couleur 40 41 ℳ, Bier⸗Couleur 40 41 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 37 39 ℳ, do. sekunda 33 34 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 44 46 ℳ, Weizenstärke (großst.) 50 51 ℳ, Hallesche und Schlesische 50 51 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 47— 48 ℳ, do. (Stücken) 44 45 ℳ, Mais⸗Stärke 36 37 ℳ, Schabe⸗ stärke 35 36 ℳ, Victoria⸗Erbsen 22 26 ℳ, Kocherbsen 22 ½ 25 ℳ, grüne Erbsen 22 25 ℳ, Futtererbsen 18 ½ 19 ℳ, Leinsaat 27 28 ½, Linsen, große 48—64, do. mittel 38 48, do. kleine 28 38 ℳ, gelb. Senf 20 30 ℳ, Kümmel 34 40 ℳ, Mais loco 16 ½ 17 ℳ, Pferde⸗ bohnen 18 18 ½ ℳ, Buchweizen 17 18 ½ ℳ, inländische weiße Bohnen 22 25 ℳ, weiße Flachbohnen 24 27 ℳ, ungarische Bohnen 19— 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 19 ℳ, Wicken 15 16 ℳ, Hanfkörner 23 25 ℳ, Leinkuchen 18 ½ 19 ½ ℳ, Weizenschale 13 13 ½ ℳ, Roggenkleie 14 14 ½ ℳ, Rapskuchen 15 15 ½ ℳ, Mohn. blauer 48— 54 ℳ, do. weißer 54 70 ℳ, Hirse, weiße 22 25 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

In der vorgestrigen Generalversammlung der „Harpener Bergbau⸗Aktiengesellschaft“ wurde die Bilanz für 1890/91 genehmigt, Entlastung ertheilt und eine Dividende von 20 %, zahlbar am 2. November, beschlossen. Die ausscheidenden Aufsichtsraths⸗ Mitglieder Freiherr v. d. Borch aus Westhausen und Justiz⸗ Rath Winterfeldt⸗Berlin wurden wiedergewählt. In der heutigen Generalversammlung der „Dortmunder Bergbau⸗ gesellschaft“ wurde die Auszahlung einer Dividende von 10 % beschlossen. Der „Köln. Ztg.“ zufolge erklärte der Vorstand, die Wiederaufnahme der ganzen Kokeserzeugung zu Neujahr für wahr⸗ scheinlich; die jetzige Einschränkung sei lediglich in Rücksichtnahme auf die inländischen Eisenwerke erfolgt, welche über die Kokes⸗ verkäufe an das Ausland, die natürlich zu dortigen Marktpreisen abgeschlossen werden mußten, Klage geführt hätten. Die Zurückhaltung habe den inländischen Zechen geschadet, denn der Absatz sei nur den ausländischen Gruben zuge⸗ fallen. Bei voller Förderung könnte den inländischen Abnehmern eher etwas nachgegeben werden; die Verbände müßten sich jetzt und zu⸗ künftig bewähren. Die Kohlenindustrie müsse sich wohlbewußt bleiben, daß sie mit den anderen Industrien zusammenhänge, sie bilde aber seibst einen wichtigen Zweig und sei daher nicht gewillt, jeden Rück⸗ gang bei den anderen Zweigen auszugleichen. Von der Kohlenförde⸗ rung des laufenden Geschäftsjahres seien drei Viertel verkauft. 1116 vorgestrige Hauptversammlung des rheinisch⸗west⸗ fälischen Roheisenverbandes beschloß, wie die „Köln. Ztg,“ meldet, an den bisherigen Preisen festzuhalten.

Die Hauptversammlung der Wissener Bergwerke ge⸗ nehmigte den Rechnungsabschluß und wählte die ausscheidenden Mit⸗ glieder des Aufsichtsraths wieder. Der Vorstand berichtete, es herrsche bei unveränderten Preisen regere Nachfrage für Roheisen; einige Aus⸗ fuhrgeschäfte seien abgeschlossen worden.

In der Generalversammlung der Märkischen Maschinen⸗ bauanstalt zu Wetter a. d. Ruhr, vormals Kamp u. Co. vom 24. d. M. wurde die Aenderung des § 12 der Statuten dem Vorschlage des Aufsichtsraths gemäß, ebenso wie die Bilanz ein⸗ stimmig genehmigt und die Dividende auf 6 ½ % festgesetzt. Banquier Ewald Aders wurde einstimmig in den Aufsichtsrath wiedergewählt. Im Geschäͤftsbericht wurde hervorgehoben, daß der gegenwärtige Ge⸗ schäftsgang befriedigend ist und genügende Aufträge vorliegen.

Hamburg, 24. Oktober. (W. T. B.) Die Dividende der Vereinigten Gummiwaarenfabriken Harburg⸗Wien ist für das mit dem 30. Juni d. J. beendete Geschäftsjahr auf 20 % gegen 29 % im Vorjahre festgesetzt worden.

Dortmund, 24. Oktober. (W. T. B.) In der heute statt⸗ gehabten Aufsichtsrathssitzung der „Union“, Aktiengesellschaft für B ergbau“⸗, Eisen⸗ und Stahlindustrie in Dortmund, wurde die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Der Bruttobetriebsgewinn beträgt abzüglich der Zinsen und Generalunkosten rund 4 060 000 Hiervon werden zu Abschreibungen und Zurück⸗ stellungen 3 200 000 verwendet; es wird die Vertheilung einer Dividende von 2 % vorgeschlagen.

Leipzig, 24. Oktober. (W. T. B.) Kam mzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per November 3,67 ½ ℳ, per Dezember 3,70 ℳ, per Januar 3,72 ½ ℳ, per Februar 3,75 ℳ, per März 3,75 ℳ, per April 3,75 ℳ, per Mai 3,75 ℳ, per Juni 3,77 ½ ℳ, per Juli 3,77 ½ ℳ, per August 3,80 ℳ, per September 3,80 ℳ, per Oktober 3,80 Umsatz 180 000 kg. Behauptet.

Wien, 24. Oktober. (W. T. B.) Wie das Fremdenblatt“ meldet, ist die Verwaltung der Südbahn bereits im Besitze der Bedingungen, unter denen die österreichische Staatsverwal⸗ tung bereit jist, die österreichischen Linien der Südbahn zu über⸗ nehmen. Sobald die letztere ihre Gegenvorschläge gemacht haben würde, sollen die meritorischen Verhandlungen beginnen. Es stünde übrigens fest, daß die Transaktion mit der Südbahn vor der Ver⸗ staatlichung der Nordbahn durchgeführt werden würde.

Wien, 24. Oktober. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn éösterreichisches Netz) für den Zeitraum vom 11. bis 20. Oktober 807 241 Fl., Mindereinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 19 498 Fl.

26. Oktober. (W. T. B) Ausweis der Suüͤdbahn in der Woche vom 15. bis 21. Oktober 915 434 Fl., Mehreinnahme

London, 24. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗

ladungen angeboten. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗

—.

26. Oktober. trugen in der Woche vom 17. Oktober bis 23. Oktober: englischer Weizen 4280, fremder 22 563, englische Gerste 3164, fremde 25 766, englische Malzgerste 14 880, fremde —, englischer Hafer 853, fremder t englisches Mehl 23 492, fremdes 26 595 Sack und

Faß.

Moskau, 7. Oktober. Das Moskauer Kommerzgericht hat für die zahlungsunfähigen Firmen Anissim Tjuljaew und Söhne (Passiva 1 974 399 Rbl., Aktiva 1 542 625 Rbl.) und D. E. Gratschew und Sohn Administrationen eingesetzt. Gegen die letzter Firma sind Forderungen im Gesammtbetrage von 670 727 Rbl. abgesehen von der durch Verpfändung sichergestellten Forderungen geltend gemacht worden.

Bern, 24. Oktober. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der eidgenössischen Bank hielt heute eine Sitzung ab, in welcher die laufenden Geschäͤfte erledigt und der Bericht über die jetzige Lage der Bank entgegengenommen wurden. Am 14. November findet wieder eine Sitzung statt, um einen weiteren Bericht, namentlich auch über die Geschaͤfte, welche zu Angriffen auf die Geschäftsführung der Bank Anlaß geboten haben, entgegen zu nehmen. In Folge der Be⸗ theiligung der Bank in argentinischen Werthen sollen nicht drei Millionen, sondern zu den jetzigen tiefsten Coursen höchstens 390 000 Fr. gefährdet sein. Von einer Liquidation ist zur Zeit gar nicht die Rede.

wahr

New⸗York, 24. Oktober. (W. T. B.) Die Börse be ruhigem Verlaufe durchweg feste Haltung. Der Umsatz