1891 / 256 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

apparate zu errichten. Aus den Landesberichten ging hervor, daß Pendelmessungen auch im verflossenen Jahre wiederum auf zahlreichen Orten in Oesterreich, Frank⸗ reich und Rußland ausgeführt worden sind; u. A. hat der österreichische Oberst⸗Lieutenant von Sterneck seine Unter⸗ suchungen in den Alpen bis München und Padua ausgedehnt; man darf den Ergebnissen mit Spannung entgegensehen. Den Theilnehmern der Versammlung wurde von der italienischen Gradmessungskommission und dem militär⸗ geographischen Institut zu Florenz, den Behörden der Stadt und Provinz eine überaus liebenswürdige Gastfreundschaft dargeboten, die jene Tage auch in geselliger Beziehung höchst angenehm und interessant gestalteten. Als Ort der nächst⸗

jährigen Versammlung wurde auf ergangene Einladung

Brüssel gewählt.

Physikalische Gesellschaft.

Sp. In der ersten Sitzung des Wmintersemesters fand zu⸗ nächst eine Besprechung statt über die Betheiligung der Gesell⸗ schaft an der bevorstehenden Helmholtz⸗Feier. Die wissen⸗ schaftlichen Verhandlungen, über die hier berichtet werden soll, bezogen sich auf drei Gegenstände. Herr Haensch er⸗ läuterte einen Apparat, der in sehr vollkommener Weise Untersuchungen über Mischfarben ermöglicht. Schon die früher benutzten und ursprünglich nach Angaben des Herrn von Helmholtz konstruirten Apparate dieser Art beruhten auf dem Prinzip, durch ein Prisma, von dem alle drei Seitenflachen benutzt werden, mit Hülfe zweier Lichtquellen zwei verschiedene Spektren zu erzeugen, welche entgegengesetzte Farbenfolge haben; bei dem einen liegt das rothe, bei dem andern das violette Ende auf der linken Seite. Indem man die beiden Spektren gegeneinander verschiebt, gelingt es leicht, zwei beliebige spektralreine Farben zur Deckung zu bringen und die Mischfarbe zu beobachten. Die Neuerungen an diesem Apparat bestehen im Wesentlichen darin, daß durch Benutzung einer dritten und vierten Lichtquelle auch weißes Licht zu der Mischfarbe gegeben werden kann, wobei sich noch die Intensität durch Polarisationsvorrichtungen abstufen läßt. Die weiteren technischen Details mögen hier übergangen werden.

Sodann sprach Herr Rubens über eine neue Methode zur Untersuchung der optischen Zerstreuung im ultrarothen Theile des Spektrums. Die Unter⸗ suchungen in diesem Bereich, der bekanntlich das Gebiet der dunklen Wärmestrahlen in sich schließt, sind nicht so häufig aus⸗ geführt, wie solche im sichtbaren oder im ultravioletten Theile des Spektrums, obwohl gerade hier interessante Zusammenhänge mit anderen Erscheinungen erwartet werden können. Liegt doch in der Nachbarschaft dieser schon verhältnißmäßig langen un⸗ sichtbaren Wellen das Gebiet der elektrischen Wellen, und die Vermuthung, daß die Eigenschaften einer Substanz, die auf dem einen Gebiet ermittelt werden, sich auch auf das andere über⸗ tragen lassen, erscheint um so begründeter, je weniger getrennt die beiden Gebiete liegen. Will man nun untersuchen, in welcher Weise ein Prisma aus bestimmter Substanz, z. B. aus Steinsalz, diese dunklen Strahlen ablenkt, so bedient man sich nach Langley's Vorgang dazu eines Spektrums, das mit Hülfe eines Gitters, also nicht mit einem Prisma, entworfen wird. Ein solches Spektrum unterscheidet sich abgesehen von seiner Entstehungsweise, die hier nicht besprochen werden soll dadurch von einem prismatischen, daß es die Farben in gleich⸗ mäßiger Zerstreuung aufweist. Man kann also aus der bloßen Lage einer Farbe im Spektrum auf die betreffende Wellenlänge schließen. Läßt man das Spektrum auf einen Schirm fallen, der nur an einer Stelle eine schmale Oeffnung hat, so gelingt es folglich, einen Strahl von bestimmter Wellenlänge zu isoliren und nun zu weiteren Untersuchungen zu benutzen. Bei der neuen Methode des Herrn R. wird zum Zwecke der Auswahl und Isolirung von Strahlen ein anderes Verfahren angewendet. Man re⸗ flektirt ein Strahlenbündel an einer dünnen Luftschicht, die sich zwischen zwei ebenen Glasplatten befindet. Da die Spiegelung sowohl an der vorderen wie auch an der Rückseite stattfindet, so erhält man zwei Strahlenbündel, die mit einander interferiren. In solchen Fällen findet eine eigenartige Zerlegung des Lichtes statt, die man charakterisiren könnte als ein Spektrum, das nicht in seinem ganzen Verlaufe, sondern nur an ein⸗ zelnen Stellen Licht enthält. Die Wellenlänge für die auf diese Weise zu Stande kommenden hellen Streifen läßt sich hier ohne Schwierigkeit sehr genau berechnen, und darin, sowie in dem Umstande, daß hier das Licht auf die Streifen concentrirt ist, liegen Vortheile der neuen Methode. Die Messung der Wärmewirkung bei den entsprechen⸗ den dunklen Streifen erfolgt mit Hülfe eines sehr empfind⸗ lichen thermometrischen Instruments, des Bolometers, das darauf beruht, daß das elektrische Leitungsvermögen eines Drahtes sich bei veränderter Temperatur ebenfalls ändert. Man muß, um starke Schwankungen des Leitungsvermögens zu erhalten, sehr dünne Drähte benutzen. Das hat schon Langley gethan. In einem nach seinen Angaben gefertigten Instrument wirken die Strahlen auf einen Platindraht von einem Tausendstel Millimeter Dicke. Je nach den Umständen ist es vortheilhaft, mehrere Drähte neben einander zu spannen, also den Strahlen eine breitere Fläche darzubieten. Von der Empfindlichkeit solcher Instrumente kann man sich nach einem der mitgetheilten Versuche eine Vorstellung machen, bei dem eine Kerze in der Entfernung von einem Meter genug Strahlen aussandte, um einen Ausschlag von 500 Graden zu verursachen. Die zahlenmätigen Resultate der Messungen, die an Steinsalz und anderen Substanzen vorgenommen worden sind und bereits über das Gebiet der Langley'schen Messungen hinausgeführt haben, sollen später veröffentlicht werden.

Zuletzt sprach Herr Professor Preyer über den Zu⸗ sammenhang zwischen den physikalischen Eigen⸗ schaften und den Atomgewichten der Elemente. Alle Versuche, die zur Auffindung solcher Beziehungen gemacht werden, sind offenbar von der größten Bedeutung. Es ist eine von vielen großen Forschern gern gehegte Idee, daß die verschiedenen Stoffe, die wir als Elemente be⸗ zeichnen, doch in letzter Linie aus einem einzigen Urstoffe aufgebaut seien. Weist man darauf hin, daß es bis jetzt wenigstens noch nicht gelungen ist, ein Element in ein anderes überzuführen, so ist das kein unwiderlegbarer Einwand; denn hierdurch wird ja durchaus nicht bewiesen, daß dies auch unter ganz anderen Verhältnissen, wie sie viel⸗ leicht in entfernten Himmelsräumen herrschen oder in ent⸗ legenen Zeiten auf der Erde geherrscht haben, unmöglich sei. Ob man nun mit Prout annimmt, daß der Wasser⸗ stoff jener letzte Urstoff sei, oder ob man den Träger des

Lichtes und der Elektrizitäat, den sogenannten Aether hier heranziehen will, das ist im Grunde genommen gleich⸗ ültig. Stellt man sich auf den Boden dieser Anschauungen, o hat man sich also zu denken, daß die Elemente mit höherem Atomgewicht durch eine Art Kondensationsprozeß aus den⸗ jenigen mit niederem entstanden seien. So ergiebt sich eine Entwickelung, eine Gruppirung in Familien, eine Art Stamm⸗ baum der Elemente. Die Eigenschaften der Elemente werden dem entsprechend Zusammenhänge aufweisen; sie werden sich in ähnlicher Weise abstufen, wie wir das, um ein biolggisches Bild zu gebrauchen, bei Familieneigenthümlichkeiten sehen. Be⸗ rühmte Versuche zur Aufstellung solcher Systeme, allerdings ohne die direkte Behauptung, daß es sich thatsächlich um einen solchen Stammbaum handeln solle, sind von Mendelejeff und L. Meyer unternommen worden. Die Ergebnisse waren schon bedeutsam genug. Hat man doch aus Lücken, welche das System aufwies, auf das Vorhandensein unbekannter Elemente geschlossen, deren vorher zu bestimmende Eigen⸗ schaften sich dann thatsächlich bei später entdeckten Elementen fanden. Diese Systeme find indeß, wie der Vortragende ausführte, nicht vollständig genug. Der Gedanke einer Entwickelung ist neuerdings besonders von G. Wendt ausgeführt worden. Der Vortragende gab eine ausführliche Darlegung eines von ihm aufgestellten neuen Systems, aus dem sich für eine ganze Reihe physikalischer Eigenschaften, so für das spezifische Gewicht, die spezifische Wärme, den Magnetismus (bezw. Diamagnetismus) und die elektrochemische Spannung, solche Beziehungen zum Atom⸗ gewichte ergeben. Was die Tragweite dieser Untersuchungen angeht, so läßt sich diese, wie es ja in der Natur der Sache liegt, vorläufig noch nicht übersehen.

Die Sammlung der Werke Karl Köpping’'s in Dresden.

S. Das Königliche Kupferstichkabinet zu Dresden besitzt bisher wohl ollein von allen öffentlichen derartigen Sammlungen sämmtliche Werke des berühmten Radirers Karl Köpping, der gegenwärtig an der Spitze des Meisterateliers für Kupferstecherei und Radirung an der Berliner Kunstakademie stebt. Das bedeutsamste Werk Köpping's wurde in der letzten Vierteljahresausstellung des genannten Kabinets weiteren Kreisen vorgeführt und zeigte ebensowohl die staunenswerth rosche Entwickelung im Können Köpping's, wie die schrankenlose Meisterschaft. über die er jetzt gebietet. Köpping gehört neben Waltner, Chaudel, Bracquemont und Brunet⸗Desbaines zu den hervorragendsten lebenden Meistern der Radirkunst, und dabei müssen wir ihn in der Hauptsache als einen Mann eigener Kraft bezeichnen. Am 24. Juni 1848 zu Dresden geboren, besuchte er zunächst die dortige Realschule, dann wandte er sich nach München, um Chemie zu studiren; da ihn schon damals die Kunst lebhaft anzog, beschloß er, sich als Chemiker vor Allem mit der Farbentechnik zu beschäftigen, und diese führte ihn bald der Kunst selbst zu, da er wohl einsah, daß ein Nichtkünstler nur schwer auf die Künstler Einfluß gewinnen könne. So widmete er einige Jahre in München der Malerei, bis ihn der Besuch einer größseren Ausstellung in Wien zu der Erkenntniß brachte, wie weit die Franzosen den Deutschen in der Kunst damals überlegen waren. So wandte er sich nach Paris; während er dort als Landschafter keinen Erfolg erzielte, ver⸗ fiel er auf das Radiren, und diesecs wurde bald ausschließ⸗ lich das Feld seiner Thätigkeit. Bei seinen Versuchen und Studien ging ihm der berühmte Meister Waltner ein paar Jahre lang mit seinen Rathschlägen an die Hand, ohne daß sich indeß geradezu ein Schülerverhältniß zwischen Köpping und Waltner ge⸗ bildet hätte. Der auch als sein Lehrer genannte Jacquemart war todt, als Köpping zu radiren begann. Schon nach wenigen Jahren aber war Köpping ein bekannter Name auf dem Felde der Radirung, und von Paris aus drang der Ruf seines Namens nach seinem Vaterlande.

Die Radirung hat in unserer Zeit eine Bedeutung erlangt, die sie zu keiner Zeit gehabt hbat; es sind mit der Radirnadel Werke von einem Umfang und einer künstlerischen Bedeutung geschaffen worden, wie noch nie zuvor. Diese Thatsache ist wohl zu begreifen. Ist doch die Radirtechnik gerade zu einer Zeit wieder aufgenommen worden, da in der Malerei das materische Element gegenüber der übermäßigen Betonung der Linienkomposition immer kräftiger sich Bahn brach. Einer der ersten deutschen Meister, die sich der Radir⸗ nadel mit Erfolg bemächtigten, war William Unger in Wien, der auch eine Reibe von Schülern ausgebildet hat. Welche Fortschritte seitdem die Radirkunst in Auffassung und Technik gemacht hat, ergiebt schon ein oberflächlicher Vergleich der Unger'schen Radirungen nach Frans Hals mit dem neuesten großartigen Blatte Köpping's nach dem Harlemer Schützenstück von 1627, das in diesem Sommer auch auf der inter⸗ nationalen Kunstausstellung in Berlin ausgestellt war. 1

Der rastlose Fleiß, der nicht nachläßt, bis das Werk in allen seinen Theilen vollendet ist, der dem klar erkannten Ziele von immer neuen Seiten nahe zu kommen sucht und kein Mittel unversucht läßt, bis er es erreicht hat, spricht mit überzeugender Klarheit aus den ausgestellten Blättern. Hier sind besonders die verschiedenen Zustände von Werth; so zeigen die vier Zustände des Blattes nach Clairin’s Frou⸗Frou, wie der Künstler in verschiedener Weise versucht hat, die malerischen Werthe herauszubekommen, ein Streben, das vom besten Erfolge gekrönt worden ist. Dabei ist er weit entfernt von jeg⸗ licher gewohnheitsmäßiger Manier, von einer Schablone, der etwa jedes Werk angepaßt würde; sondern der Künstler ist an jede neue Aufgabe mit voller Unbefangenheit herangetreten und hat sich aus⸗ schließlich von dem Streben leiten lassen, gerade dem jedes Mal vor⸗ liegenden Werke und seinen besonderen Eigenschaften gerecht zu werden, seinen geistigen Gehalt voll und klar zu erfassen und auch die Technik seines Vorbildes, in die Radirtechnik übersetzt, getreu wiederzugeben. In dieser Hinsicht hat Köpping geradezu Staunenswerthes geleistet. Wir brauchen da nur an Rembrandt'’s „Staalmeesters“ zu erinnern. Rembrandt dürfte überhaupt der Meister sein, zu dem sich Köpping am Meisten als verwandtem Künstler hingezogen gefühlt hat, während er manchen anderen Künstler nur auf Anregung des Kunsthändlers hin zum Vorbild für seine Radirungen gewählt haben dürfte.

Sehen wir uns unter den ausgestellten Werken um, so finden wir zunächst zwei kleine radirte Bildnisse Köpping's, die seine scharf geschnittenen, von Thatkraft zeugenden Züge in interessanter Weise wiedergeben, daneben eine kleine, dunkel gestimmte Landschaft eigener Erfindung (aus dem Jahre 1877), der erste Versuch Köpping's auf dem Felde der Radirung, als er in Paris (seit 1876) als Maler keinen rechten Boden fand. Es folgen sieben kleine reizvolle Landschaften nach Bildern des belgischen Chicmalers Jan van Beers (aus dem⸗ setben Jahre), die sich in den Bahnen impressionistischer Stimmungs⸗ malerei bewegen. Köpping hat sie in gefälliger, etwas ka⸗ priziöser Technik wiedergegeben. Gleichzeitig ist die Gruppe von zwei Kindern nach Liebermann entstanden, eine Skizze, deren derbe Technik in der Nachbildung fast noch überboten wird, so treu schließt diese sich an ihr Vorbild an. Nächst einer in der Lichtwirkung interessanten Sonnenblumenstudie (mit Hintergrund) aus dem Jahre 1878 folgt nunmehr die Radirung der Rembrandt⸗ schen Frau im Loubre (la femme du Louvre), die Köpping im Pariser Salon von 1879 die ebhrenvolle Erwähnung einbrachte und ihn damit zum anerkannten Künstler seines Fachs machte. Es ist ein tüchtiges Werk; das Rembrandt'sche Bild (im Salon carré) zeichnet sich durch die gesättigte Tiefe der Farbe und durch die L⸗uchtkraft des Feischtons aus; Rembrandt schwelgt hier in den Reizen des Hell⸗ dunkels und hat den regelmäßigen, etwas kräftigen Zügen der etwa 25 jährigen Frau einen ungemein lebendigen Ausdruck verliehen.

Köpping, der bier zum ersten Male dem großen Rembrandt näher tritt, geht dessen künstlerischen Absichten schon mit entschiedenem Ver⸗

ständniß nach und bat die wesentlichen Züge treu wiedergegeben. Auch die Lichtwirkung ist frisch und lebendig; die feineren Uebergänge von Licht und Schatten könnten wohl noch besser hervortreten. Diesem ersten Rembrandtbilde folgten alsbald das Bildniß Franz des Ersten nach Tizian und die Lucretia nach Rembrandt. Einen Rückschlag auf sein erstes Schaffensgebiet bildet dann die kleine Landschaft nach Eugen Jettel, ein reizendes kleines Kunstwerk: auf dem Teiche, der sich in die Tiefe des Bildes erstreckt, schaukeln links zwei Kähne, rechts am Ufer erhebt sich eine stattliche Baumgruppe, dabei weidet eine Kuh. Die Technik geht hier völlig in dem klaren malerischen Eindruck auf; die Lufttöne sind ö. zart und fein abgetönt, das Ganze wirkt prächtig, sonnig und klar.

Unvollendet ist bisher die Platte geblieben, auf der Köpping die Ribera'sche Maria Magdalena in der Dresdner Galerie zu radiren unternommen hat. Danach wandte sich Köpping, vielleicht weniger dem eigenen Wunsche folgend, als der Bestellung des Pariser Kunst⸗ verlegers Sedelmeyer, dem ungarischen Meister Munkacsy zu, der damals von Paris aus stark in Aufnahme war. Munkaesy's Werke weisen vielleicht mehr auf den Kupferstich, als auf die Radirung hin; indeß hat Köpping nicht minder als Waltner gezeigt, daß es der Radirung möglich ist, sie in bester Weise zur Geltung zu bringen. Die Reibe der Köpping'schen Munkacsy⸗Radirungen beginnt mit dem Familien⸗ bilde im Atelier (1880), es folgen 1882 die Rodeurs de nuit (Ver⸗ haftung eines Nachtschwärmers), 1883 das Leihhaus, 1886/87 das große Bild des gekreuzigten Christus auf Golgatha, womit die wirkungsvolle Reihe der Munkaecsy Bilder großartig abschließt. Schon durch den Gegenstand anziehend, werden sie es noch mehr

durch die breite sichere Behandlung, die vor allem die Gegensätze

von Licht und Schatten glänzend zur Geltung bringt. Cr⸗ langte Köpping durch die Nachtschwärmer und Frou Frou im Salon von 1883 die 3. Medaille, so stellte er sich zugleich mit dem Golgatha⸗ Bilde an die Seite des berühmten Meisters Waltner, der bekanntlich Munkaesy’'s Christus vor Pilatus radirt hat. Die beiden Blätter sind voll gleichwerthig; der Unterschied in der Wirkung beruht nur in den Bildern selbst. Während Golgatha durch die flotte malerische Mache und den lebhaften charakteristischen Ausdruck sich auszeichnet, in der bildmäßigen Anordnung aber etwas zurücksteht, besteht gerade in letzterer der Hauptvorzug des Pilatus⸗Bildes, das in jenen beiden Beziehungen zurücksteht. Köpping hat die Vorzüge des Golgatha Bildes in bedeutender Weise wiederzugeben verstanden. Die Reihe der Munkacsy⸗Bilder wird unterbrochen durch eine Anzahl anderer Radirungen, nämlich den Connetable von Bourbon und die Frau mit dem Spiegel nach Rembrandt (1881). Frou⸗Frou von Clairin (1882), den Marktkarren (the market-cart) und die Hätte im Walde (the cottage-door) von Gainsborough (1884), den Morgen nach Breton (1885), eine Landschaft nach Corot, eine Land⸗ schaft nach Rembrandt (in der Dresdner Galerie, wohl ein Schulbild) und die berühmten Staalmeesters nach demselben (1886/87). Zunächst fesselt uns hier Frou⸗Frou von Clairin. Das lebensgroße Gemälde, das seiner Zeit in Paris leb⸗ haft gefiel, zeigt eine flotte Weltdame in glänzendem, bei der Be⸗ wegung raschelndem (faire frou-frou) Gewande von weißem Atlas mit einer Ueberfülle von crémefarbenen, silberfädendurchzogenen Spitzen. Den koketten Uebermuth in der Auffassung und das graziöse duftige Gewand hat Köpping noch leichter und geistreicher behandelt, als der französische Maler. Nicht minder ist der Künstler, nunmehr im Vollbesitze eines gereiften Könnens, dem alten englischen Meister Gainsborough gerecht geworden, dessen berühmte Landschaften in London) er in ihrer flotten malerischen Wirkung höchst treu und wirkungsvoll wiedergegeben hat. Fast noch vollendeter in der Fein⸗ heit der Luft⸗ und Lichttöne sind aber die obengenannten beiden fran⸗ zösischen Landschaften.

An den Rembrandt⸗Bildern sehen wir am Meisten, wie des Künstlers Kraft, getragen von der Begeisterung für den großen hollän⸗ dischen Meister und im Kampfe mit dessen charaktervoller Technik, immer höher anwächst. Schon die Staalmeesters (die fünf Vorsteher der Tuchmacherzunft) erregten bei ihrem Erscheinen die höchste Be⸗ wunderung. Die sprechend lebendige Charakteristik der fünf Männer tritt uns in voller Schärfe und Klarheit entgegen. Erstaunlich ist, wie die bunte Mannigfaltigkeit der anscheinend mit allen möglichen Instrumenten hergestellten krausen Striche, Punkte, Licht⸗ und Schattenflecke sich zum vollen barmonischen Gesammteindrucke zusammenschließt, der dem des köstlichen Rembrandt⸗Bildes in seiner Ruhe noch besser als die beste Photographie entspricht. In der Braun’'schen Photographie sind durch die Tongebung schärfere Gegensätze geschaffen, als der ruhigen Lichtwirkung des Urbildes entspricht. Noch viel großartiger aber er⸗ scheint Köpping's Talent entwickelt in dem Greisenkopfe aus Rem⸗ brandt's Spätzeit in der Dresdner Galerie (von 1654). Die letzten Blätter haben Köpping die höchsten Ehren, den Grand Prix der Weltausstellung in Paris 1889, die große goldene Medaille in Wien, München und Berlin, die Mitgliedschaft verschiedener Akademien und die Berufung nach Berlin eingebracht.

Vier weitere Blätter, die beiden Selbstbildnisse von 1887 und 1889 (letzteres ohne Andeutung des Hintergrundes), zwei Sonnen⸗ blumenstudien (1889) und das Mahl der St. Georgsschützen von Frans Hals (1627), letzteres 1888/90 entstanden, führen Köpping's Werk bis in die unmittelbare Gegenwart. Die Sonnenblumen würdigt man im Vergleich mit den gleichartigen Studien von 1877. Die Radirung nach dem liebenswürdigen Schützenstück, einem jener acht Meisterwerke des Frans Hals, die den unvergleichlichen Ruhm des Museums zu Haarlem ausmachen, ist wiederum in der Wiedergabe der Hals'schen Eigenart ein Meisterwerk, wenngleich Köpping hier keine Gelegenheit hatte, etwa die imponirende Technik des Greisenkopfs zu verwerthen. Daß er dies nicht that, ist ein schöner Beweis dafür, daß er eben nicht in erster Linie durch überraschende Technik um jeden Preis glänzen, sondern zunöchst dem Geist seiner Vorbilder gerecht werden will. Nur dazu wählt er aus der schier unerschöpflichen Fülle seiner technischen Hülfsmittel das, was ihm in jedem Falle als das geeignetste erscheint.

Die Dresdner Köpping⸗Sammlung steht nicht nur durch ihre Vollständigkeit, sondern auch durch ihre Fülle besonders schöner Blätter einzig da. Jedes Hauptblatt ist durch einen Vorzugsdruck oder einen Künstler⸗Probedruck vertreten, wozu die zahlreichen werthvollen Zu⸗ standsdrucke noch als besondere Schätze hinzukommen.

+† In Weilburg an der Lahn soll Konrad I. von Deutschland († 918) ein Denkmal errichtet werden. Der Schöpfer des Hutten Sickingen⸗Standbildes auf der Ebernburg Ludwig Cauer in Kreuznach, ein Sohn des Professors R. Cauer in Rom, hat einen Entwurf für die vor dem Landthor von Weilburg aufzu⸗ stellende Statue des Frankenkönigs, dessen Vater bekanntlich Graf des Lahngaues war, vollendet.

Aus Darmstadt wird der „Frkf. Ztg.“ geschrieben: Zum Studium der Elektrotechnik ist der Zudrang seit einigen Jahren ein ganz besonders starker. Auch im jetzt begonnenen Semester der technischen Hochschule wird sich die Mebhrzahl der ungefähr 160 neu angemeldeten Studenten der Elektrotechnik widmen. Zu dem Kolleg über „Experimentalphysik“ ist der Zudrang in diesem Semester ein derartig starker, daß Professor Schering sich entschlossen hat, in zwei getrennten Abtheilungen vorzutragen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernteergebnisse in den Vereinigten Staaten.

Die hiesige Vertretung der Lombard Investment Co. erhielt beute die folgenden genaueren Angaben aus dem Oktoberbericht der Regierung der Ver. St. über die dortigen Ernteergebnisse: Mit Weizen waren bestellt 39 226 725 Acres, deren Ertrag sich auf 588 391 000 Bushel belief (per Acre 15 Bushel). Die bis dahin beste Ernte von 1884 erbrachte 512 000 000 Bushel (per Acre 13 Bushel). Hafer ergab 767 000 000 Bushel auf 26 200 000 Acres (29,3 Busbel per Acre). Bisherige beste Ernte war die von 1889 mit 751 515 000 Bushel. Roggen ergab ca. 34 000 000 Bushel auf 2 350 000 Acres (per Acre 14,4 Bushel); bisherige beste Ernte 1882

mit 29 960 000 Bushel. Gerste ergab 77 400 000 Busbel auf 3 000 000 Acres (ver Acre 25,8 Bushel) gegen ca. 63 000000 Bushel der bisberigen besten Ernte von 1888.

Die Maisernte wird auf 2 120 000 000 Busbel geschätzt. Die bisherige beste Ernte war die von 1889 mit 2 112 000 000 Bufbel. Die Kartoffelernte verspricht nach den eingegangenen Berichten 224 000 000 Bushelzu erbringen; bestellt mit Kartoffeln sind 2 285 000 Acres (geschätztes Ergebniß 90 Busbhel per Acre). Die letztbeste Ernte war die von 1883 mit 208 000 000 Bushel.

In runden Ziffern beläuft sich das Gesammtergebniß der dies⸗ jährigen Ernte an Cerealien und Kartoffeln auf 3 730 000 000 Busbhel gegen 2 580 000 000 Bushel im Vorjahre Davon sind für die Aus⸗ fuhr disponibel: Weizen 230 000 000 Busbel, Hafer 25 000 000 Bushel, Mais 200 000 000 Busbel, Roggen 10 000 000 Bushel, Kartoffeln 20 000 000 Bushel, zusammen 485 000 000 Bushel.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. 8

Egvpten. Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat 13. Oktober 1891 beschlossen, die neuerdings gegen Yanbo und die Küste des Hedjaz verhängte Cholera⸗Quarantäne („Reichs⸗Anz.“ Nr. 249. vom 22. Oktober 1891) auf den gesammten Küstenstrich des Vemen bis südlich zur Meerenge von Bab⸗el⸗Mandeb auszudehnen.

Handel und Gewerbe.

Der Centralausschuß der Reichsbank versammelte sich heute Vormittag 10 Uhr. Die Lage der Bank ist nach dem Vortrage des Reichsbank⸗Präsidenten erheblich günstiger als in den beiden letzten Vorjahren. Der Goldvorrath über⸗ steigt den von 1890 um 160, den von 1889 um 109 Millionen. Das Metall hat sich gegen 1890 89 um 189 bezw. 132 Millionen vermehrt. Während sich die Notenausgabe in diesen beiden Jahren der gesetzlichen Steuergrenze näherte, hat die Bank jetzt noch 229, am 27. d. M. 231 Millionen Mark Noten⸗ reserve. Die Anlage (von 628 Millionen) ist um 197 Millionen kleiner als 1890, um 26 Millionen als 1889. Privatdiskont und

fremde Wechselcourse sind niedrig. Gleichwohl würde es nach den

Ausführungen des Bank⸗Präsidenten nicht weise sein, den Diskont zu ermäßigen, da wir uns dem Jahresschlusse und der Zeit näherten, zu der sich die Getreide Importe in ihrer finan⸗

ziellen Wirkung äußern werden. Die Bank von England habe

gestern ihren Zinssatz auf die Höhe des Diskonts der Reichs⸗ bank gebracht. In Folge dessen sei dort auch der Privat⸗ diskont bereits erheblich gestiegen. Die Versammlung stimmte

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den Ausführungen des Vorsitzenden ohne Widerspruch zu.

Die Besitzer von Interimsscheinen der im Februar d. J. aufgelegten 3 proz. Reichs⸗ und Preußischen konsoli⸗ dirten Staats⸗Anleihen machen wir darauf auf⸗ merksam, daß bis zum 6. November d. J. die Vollzahlungs⸗ rate mit 16,93 für 100 Nennwerth geleistet werden muß und daß an diesem Tage auch die Frist für versäumte Oktober⸗Einzahlungen (einschließlich 0,844 Konventional⸗ strafe für 100 Nennwerth) abläuft. Gelegentlich der Vollzahlung gelangen an Stelle der eingereichten Interims⸗ scheine die definitiven Stücke zur Ausgabe, und ist hiermit jenes große Finanzgeschäft beendet. Von dem er⸗ wähnten Termin ab hört mit dem Verschwinden der 3proz. Scrips auch ihre Notirung im Courszettel auf und werden an der Börse alsdann nur noch definitive Stücke der 3 proz. Anleihe vom Oktober vorigen und Februar dieses Jahres in einer Sorte gehandelt und notirt. Es empfiehlt sich daher, die Vollzahlung rechtzeitig zu veranlassen und auch etwaige schon früher vollgezahlte, aber bisher noch nicht um⸗

getauschte Interimsscheine baldigst an den bekannten Stellen

zur Abhebung der definitiven Stücke vorzulegen.

Vor nachstehend bezeichneten Personen bezw. Firmen wird Seitens der Polizeiverwaltung im Haag öffeentlich gewarnt: Maatschappy „de Eersteling“ (Direktoren 1) den

Hartigh van Eck, M. J, 2) Dorrestein, C. A.,

früber in Utrecht),

Holl, Nicolaus Hendrik, Kooyman, Adriana Johanna Jacoba (Ehefrau des Leonardus Donkersloot), Oosterwerff, George, Roomberg, Antonius, Roodhuizen, Johannes Stephanus, Storp, Johann Wilhelm, Terstall, Bartholomeus Hendrik, Timmermanns, Grades, sämmtlich im Haag; ferner: Lieftink, Gysbertus Hendrikus,

früher im Haag, jetzt in Rotterdam.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 29. d. M. gestellt 10 457, nicht recht⸗

zeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 28. d. M. gestellt 4187, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Subhastations⸗Resultate

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 29. Oktober 1891 das Grundstück, in der Petersburgerstraße belegen, dem Zimmermeister Fritz Kegel und dem Rentier Hermann Hanke hier gehörig, zur Versteigerung; das geringste Gebot wurde auf 155 507,22 festgesetzt. Für das Meistgebot von 250 000 wurde der Dorotheenstädtische Credit⸗Verein, Aktien⸗ gesellschaft, Ersteher. Vertagt wurde das Verfahren der Zwangs⸗ versteigerung, betreffend das Grundstück in der Pasewalkerstraße, dem

Kaufmann Heinrich Fischer gehörig.

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„— Der Verein der Stärke⸗Interessenten in Deutschland theilt mit, daß die zweite Zusammenkunftder Stärke⸗Interessenten am 3 November, Vormittags 10 Uhr, in den Räumen des Klubs der Landwirthe, Berlin 8W., Zimmerstr. 90/91, stattfindet. Den Mitgliedern des Vereins steht die Theilnahme ohne Weiteres frei, Nichtmitglieder bedürfen der Einführung.

Frankfurt a. M., 29. Oktober. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Weizen folgte der steigenden Richtung der leitenden Märkte; der Handel war nicht unbedeutend, besonders auf Lieferung in amerikanischem (Red⸗winter), auch die für den hiesigen Markt passenden sonstigen Sorten fanden zu befriedigenden Preisen Nehmer. Umaesetzt wurde hauptsächlich exquisiter Red⸗winter mit 24 ¼ —25 ℳ, Mittelqualitäten 24 ½ ℳ, vorjähriger ab Umgegend fehlt, zu schätzen 24 ½ ¾ ℳ, frei Bahn hier ebenso, neuer hiesiger (gröͤßtentheils Sommerweizen) 23 ¼ ½ ℳ, russischer 24 ¼ bis 25 Nach Spelzkern wurde vergebens gefragt, etwa 24 ½ Roggen hat nichts von seiner günstigen Position verloren, wenn auch das Geschäft im großen Ganzen nicht sehr lebhaft und umfangreich war; hiesiger 23 ½ 24 ℳ, hochfeiner französischer 24 ½ ¾ Gerste gehört zu den wenigen Artikeln, welche von der allgemeinen Besserung noch nicht erfaßt sins; die zu Ende gegangene Woche war sowohl für Primawaare als auch für Mittelqualitäten wieder sehr träge und matt; hauptsächlich handelte man hiesige Wetterauer mit 18 ¼ ℳ; Ried, Pfälzer und Franken (Ochsenfurter Gau) 18 ½ —- 19 ℳ. Russische Mahlgerste mit 15 ½ —6 16 übrig. Hafer ist lebhafter geworden, da der Norden sich mit höheren Geboten gemeldet hat und der inländische wie der Platzkonsum größere Versorgungen vornahm; hiesiger, frei hier 15 ½ ℳ; hochfeiner 15 ¾ 16 ½ ℳ; ab verschiedener Stationen Route: Main⸗Weser, oberhessische und bayerische Bahn die Route bis Nürnberg 15 ¼ ½ ℳ, die Berliner Börse dominirt. Mais erfreute sich etwas größerer Beachtung, Donau prompt 15 ¾ 16 detaillirt, amerikanischer (Mixed) per Februar⸗März 1892 lieferbar 14 ½ ℳ. Malzkeime, obwohl die Stimmung an den Nebenmärkten unverändert war, wurden hier die Preise erhöht, circa 10 ½ 8 11 Spelzenspreu (Ersatz für Roggenstroh) hatte befriedigendes Bedarfsgeschäft zu festen Preisen, 1,80 Roggenkleie 13 ℳ, Weizenkleie 11 ¼ Kartoffeln gewannen an Interesse, anhaltend lebhafter Begehr des Konsums; die Notiz 6— ½⅛ bleibt. Hochfeine weiße Bohnen 18 ½ 19. Mehl: die feste Tendenz, die der Artikel seit einigen Wochen zeigte, dauerte fort. Hiesiges Weizenmehl Nr. 0 37 39 ℳ, Nr. 1 35 37 ℳ, Nr. 2 33 ½ 34 ½ ℳ, Nr. 3 31 ½ 32 ½ ℳ. Nr. 4 27 ½ 29 ℳ, Nr. 5 25 27 Milch⸗ brot⸗ und Brotmehl im Verbande 66 —70 Nord⸗ deutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 32 ½ 33 ½ Roggenmehl loco hier Nr. 0 36 37 ℳ, Nr. 0/1 34 36 ℳ, Nr. 1 32 34 (Obige Preise verstehben sich per 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen und bei Partien von mindestens 10 000 kg)

Leipzig, 29. Oktober. (W. T. B.) Kam mzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per November 3,67 ½ ℳ, per Dezember 3,70 ℳ, per Januar 3,70 ℳ, per Februar 3,75 ℳ, per März 3,75 ℳ, per April 3,77 ½ ℳ, per Mai 3,77 ½ ℳ, per Juni 3,77 ½ ℳ, per Juli 3,80 ℳ, per August 3,80 ℳ, per September 3,80 Umsatz 60 000 kg. Ruhig.

London, 29. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗

ladungen angeboten. (W. T. B.) Wolle ruhig aber

Bradford, 29. Oktober. stetig. Garne belebt.

New⸗York, 29. Oktober. (W. T. B.) Anfangs fest, verblieb die Börse bei günstiger Haltung und schloß zu den höchsten Tages⸗ coursen. Der Umsatz der Aktien betrug 230 000. Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 900 000 Unzen geschätzt Si verkäufe betrugen 125 000 Unzen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 29. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Straßburg' ist gestern in Bremerhaven, der Schnelldampfer „Spree“ in Nordenham angekommen und der Dampfer „Darmstadt“ gestern von Genua abgegangen. Der Dampfer „Preußen“, nach Ostasien bestimmt, ist gestern von Genua abgegangen. Der Dampfer „Braunschweig“ ist gestern von Southampton nach der Weser weitergefahren. Der Schnell⸗ dampfer „Elbe“, von New⸗York kommend. ist gestern Abend in Southampton und der Saghnelldampfer „Havel“ gestern Nach⸗ mittag in New⸗York angekommen. Der Schnelldampfer „Elbe“ hat am 28. Oktober Abends die Reise von Southampton nach New⸗York fortgesetzt.

Ham burg, 29. Oktober. (W. T. B) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrta⸗Aktiengesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer „Normannia“ hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Lizard passirt.

Der Postdampfer „Holsatia“ ist, von Hamburg kommend, heute in San Thomas, der Postdampfer „Venetia“, von Ham⸗ burg kommend, heute Mittag in New⸗York und der Postdampfer „Wieland“, von New⸗York kommend, heute Nachmittag auf der Elbe eingetroffen.

London, 29. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Hawarden Castle“ ist heute auf der Ausreise in Capetown angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Lismore Castle“ ist am Mittwoch auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Durobian Castle“ hat am Mittwoch auf der Heimreise die Canarischen Inseln passirt. Der Union⸗ Dampfer „Athenian“ ist heute auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

New⸗York, 28. Oktober. (W. T. B.) Es hat sich hier eine Gesellschaft für Einrichtung einer Dampfe New⸗York und Brasilien gebildet. b

Mannigfaltiges.

Gestern verhandelte die Anwaltskammer in dem ehren⸗ gerichtlichen Verfahren gegen die Rechtsanwälte Dr. Ballien und Dr Coßmann wegen ihres Verhaltens während des Heinze⸗ Prozesses. Die Verhandlungen begannen am Vormittag um zehn Uhr und dauerten bis zum Abend um sieben Uhr. Wie wir der „Nordd. Allg. Ztg.“ entnehmen, waren es fünf Punkte, auf die sich die Anklage stützte. Es wurde den Angeklagten zum Vorwurf ge⸗ macht, daß sie während der Prozeßverhandlungen sich haben Sekt kommen lassen, ferner daß sie den Heinze’'schen Eheleuten den Rath

ertheilt haben, ihre Aussagen zu verweigern, und daß sie die Unparteilichkeit des Gerichtsvorsitzenden in Zweifel gezogen haben, indem sie diesen aufforderten, auch die die Angeklagten entlastenden Momente den Geschworenen gegenüber genügend hervor⸗ zuheben. Ebenso wurde es übel vermerkt, daß die Vertheidiger sich wiederholt von den Angeklagten durch Händeschütteln verabschiedet haben sollen. Gegen den Vertheidiger der Frau Heinze wurde noch die Art und Weise ins Feld geführt, wie er die Gerichtsakten aus der Wohnung des Präsidenten sich geholt hat, und schließlich wurde ihm zum Vorwurf gemacht, daß er in gewissem Sinne die Verhand⸗ lungen durch unrichtige Darstellung des Gesundheitszustandes der Frau Heinze zu verzögern gesucht hat. Der Gerichtshof erkannte gegen den Rechtsanwalt Ballien auf einen Verweis, gegen den Rechtsanwalt Coßmann auf einen Verweis und 500 Geld⸗ buße. Das Urtheil bemängelt das Sekttrinken, das Aktenabholen und das Verhalten der Beschuldigten in der Sitzung ihren Klienten gegenüber. Der Gerichtshof erkannte im Uebrigen nicht an, daß dem Vorsitzenden des Gerichts von den Vertheidigern der Vorwurf der Parteilichkeit gemacht worden sei. Bezüglich der Rathertheilung ver⸗ trat der Gerichtshof den Standpunkt, daß es das Recht der An⸗ geklagten sei, die Aussage zu verweigern, daß die Vertheidiger ihre Klienten auf dieses Recht aufmerksam machen dürfen, und daß Nichts erbracht sei, was in dieser Beziehung auf ein illovales Verhalten der Angeschuldigten hindeute.

Rostock, 28. Oktober. Mehrere Damen fanden, wie der „N. Pr. 3.“ mitgetheilt wird, am 25. Oktober in dem Glambecker Forst bei Neustrelitz eine größere Menge der schönsten reifen Erdbeeren. Ein Arbeiter brachte ebenfalls ein Erdbeersträußchen von etwa 20 Stück vollkommen reifen und ausgewachsenen Beeren aus dem Forste heim.

London, 28. Oktober. Am Montag starb, nach einer Mit⸗ tbeilung der „A. C.“, in Southampton der letzte der britischen Offiziere, die in der Schlacht von Waterloo gegen Napoleon kämpften, der Oberst⸗Lieutenant William Hewitt. Am 2. Juli 1795 geboren, trat er 1811 als Fähnrich in die Armee ein und war zur Zeit der großen Schlacht bis zum Unter⸗Lieutenant avancirt. Er nahm im Jahr 1828 seinen Abschied.

London, 28. Oktober. Den endlosen Regengüssen der letzten Wochen ist, wie die „A. C.“ berichtet, endlich schönes trockenes, doch kaltes Wetter gefolgt. Auch der Sturm, der gestern noch über einzelne Theile der Küste einherfegte, hat nachgelassen, nicht jedoch ohne vorher einige Schiffsunfälle im Gefolge gehabt zu haben. So lief die russische Barkentine „Austra“, die mit einer Ladung Holz auf der Fahrt von Riga nach Plymouth begriffen war, bei Margate auf den Strand, doch wurde die zehn Mann starke russische Besatzung noch rechtzeitig von dem dort stationirten Rettungsboot gerettet. Bei Falmouth fand gestern früh, etwa 7 Meilen von „The Dodman“, bei trübem Wetter ein Zusammenstoß zwischen dem eisernen Schooner „Emerald“ von Liverpool und dem Jersever Fischerboot „Handy“ statt, der den sofortigen Untergang des letzteren zur Folge batte. Die Mannschaft wurde von dem „Emerald“ aufgenommen und in Falmouth gelandet. Bei Yarmouth ging während des Sturmes am Montag Abend das Schiff „Margaret und John“ von Little⸗ hampton unter. Die Leichen dreier Matrosen sind bei Gorston ans Land geschwemmt worden und eine vierte wurde in der Roadstead aufgefunden. Man hält den Lugger „Promise“ von Ynrmouth, der eine Besatzung von elf Personen an Brod hatte, ebenfalls für verloren. Der bei Yarmouth auf den Strand getriebene Schoner „Royal George“ ist völlig wrack. Mit dem Eintritt des besseren Wetters hat das Wasser in den überschwemmten Gebieten langsam zu fallen begonnen. In Marlow, Maidenhead und Cockham sind die Fluthen seit Sonn⸗ abend einen Fuß gefallen. Auch gestern wurden Seitens der lokalen Feuerwehren Kohlen, heiße Suppen und Lebensmittel an bedürftige Arme vertheilt. In Windsor und Eton ist die Themse bedeutend gefallen, doch sind die niedrig gelegenen Vorstädte, der Home Park und das College⸗Spielfeld noch immer überfluthet. Im Verlauf von Montag Nacht fiel ein nicht unbedeutender Theil des Dammes zwischen Maidstone und Bearsted über das Geleise der London, Chatham und Dover⸗Eisenbahn, dadurch eine geraume Unterbrechung des Ver⸗ kehrs nach sich ziehend. Desgleichen hatte ein Erdrutsch auf der seit einem Jahre im Betrieb befindlichen Lynton⸗ und Lynmonth Kliff⸗ Eisenbahn eine längere Verkehrsstörung zur Folge. Die Fluthen im Nene⸗Thal sind noch im Steigen begriffen.

„London, 28. Oktober. Wie in Nr. 254 d. „R.⸗ u. St.⸗A.“ mitgetheilt wurde, hat es sich herausgestellt, daß die Verüber des neu⸗ lichen Eisenbahnfrevels, welche den nach Eastbourne fahrenden Eilzug zwischen Purley und South Croydon um Haaresbreite zur Entgleisung brachten, indem sie zwei eiserne Schienen⸗ lager und eine Laschenschiene auf das Geleise legten, zwei kleine Knaben sind. Der eine, Mudble, ist zwölf Jahre und der andere, Shore, ist elf Jahre alt. Die Aussagen, welche die beiden Knaben dem Detektive Ward gegenüber machten, ent⸗ hüllen nach dem Bericht der „A. C.“ ein trauriges Bild jugend⸗ licher Verkommenheit Muddle sagte: „Ich sah, wie Sbore die Eisenstücke auf die Schienen legte. Als er zurückkam, sagte er mir, jetzt wolle er von dem Hinterfenster seines Hauses aus beobachten, wie der Zug entgleisen würde. Als ich ihn am letzten Sonntag wieder sprach, erzählte er mir, der Zug sei entgleist, aber es habe Niemand Schaden genommen“ Shore hatte die folgende Geschichte vorzutragen: „Ich ging mit Muddle auf das bei der Bahn liegende Feld. Muddle legte ein Stück Eisen auf das Geleise, nahm es aber wieder ab. Dann legte ich drei Stücke hin, worauf wir in meinen Garten gingen, um zu sehen, wie der Zug binüber⸗ fahren würde. Muddle ging nach Hause. Ich sab, wie der Zug hinüberfuhr und hörte das Geräusch.“ Dem Detektive erklärten die beiden Buben später: „Wir haben beide die Eisenstücke hinaufgelegt, um zu erfahren, was der Zug wohl damit anfangen würde.“ Soore sagte: „Wir sind es Beide gewesen“, und Muddle fügte hinzu: „Einer von uns ist gerade so schlecht, wie der Andere.“ Die gestrigen Verhandlungen vor dem Polizeigericht in Croydon wurden nicht zu Ende geführt, die beiden Knaben aber in Untersuchungshaft behalten.

London, 29. Oktober. Nach einer bei Lloyds aus Panama eingegangenen Depesche ist der der englischen „Royal Mail Company“ gehörige, zwischen Southampton und Süd⸗Amerika bezw. Westindien fahrende Postdampfer „Mosel“ 20 englische Meilen von Colon entfernt gescheitert und vollständig verloren. Die Reisenden und

die Bemannung sind gerettet.

1. Untersuchungs⸗Sachen. 2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Oeffentlicher Anzeiger.

E“ auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. .Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. Bank⸗Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

9SU

U.

1) Untersuchungs⸗Sachen.

8 Nr. 24 belegene Hotel⸗Grundstück am 21. De⸗ zember 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue —————MM I“ Nr. 13, Hof, Flügel C.erdnco8. 3 85] A 8 zaal versteigert werden. as Grund- gabe von 2) Au ebote U stück ist mit 18 290 Nutzungswerth zur Gebäude⸗

fg - 3 stellungen a Auszug aus der Steuerrolle, be⸗ glaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Ab⸗ schätzungen und andere das Grundstück betreffende

9 ingen können die berücksichtigten Ansprüche im R. dhcees ngen, en beenneeenaszehr Fügbnaüers treten. Diejenigen, welche das Eigenthum des durch Anschlag an die Gerichtstafel und durch Abdruck

Grundstücks beanspruchen, werden

Keine.

aal Nr. 40,

steuer veranla

und derl.

Zwangsversteigerung.

[43399]

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im in der Gerichts schreiberei ebenda, Flügel D. Zimmer 42. Grundbuche von der Friedrich Wilhelmstadt Band 6 eingesehen werden.

Alle Realberechtigten werden auf⸗

treibende Gläubiger widerspricht, laubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei eststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen [43539] Range zuruͤck⸗

Albert Julius Briese bhier eingetragene, in der] gebenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls Louisenstraße Nr. 30 und am Schiffbauerdamm aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, ins⸗ auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks besondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, tritt. Das Urtbeil über die Ertheilung des Zu⸗ wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im schlags wird am 21. Dezember 1891, Nach⸗ Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Ab⸗ mittags 1 Uhr, an obenbezeichneter Gerichtsstelle

eboten anzumelden und, falls der be⸗ verkündet werden.

Berlin, den 20. Oktober 1891.

dem Gerichte Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 53.

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach

aufgefordert, in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem

Blatt Nr. 142 auf den Namen des Hotelbesitzers gefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher über⸗! vor Schluß des Versteigerungstermins die Ein⸗ Proklam finden zur Zwangsversteigerung des dem