er Analyse. Diese Verdienste, so führte er weiter aus, hätten — “ den Wunsch nahe gelegt, den 70. Geburtstag zu einer Dankeshuldigung zu benutzen. Ein erlassener Aufruf habe 1700 Unterschriften gefunden und reiche Mittel gebracht.
Es erfolgte nunmehr die feierliche Ueberreichung der Huldigungs⸗ gaben, der von Professor Hildebrand gemeißelten Büste, der Radirung, die Helmholtz' Züge wiedergiebt, und der Urkunde der Helmholtz⸗ Stiftung, die mit landesherrlicher Genehmigung die Akademie der Wissenschaften übernommen und aus deren Mitteln in gemessenen Zeiträumen eine mit dem Bildniß und dem Namen des Jubilars bezeich⸗ nete Medaille einem ausgezeichneten gelehrten Forscher aus den zahl⸗ reichen Arbeitsgebieten des Gefeierten überreicht werden soll. Das erste Exemplar dieser von Tautenheimer in Wien meisterhaft her⸗ gestellten Medaille überantwortete der Geheime Medizinal⸗Rath, Pro⸗ fessor Dr. du Bois⸗Reymond mit den herzlichen Glückwünschen der Akademie. Nach einer kurzen Pause gaben die Professoren Dr. du Bois und Dr. Diels den Glückwünschen der medizinischen und philosophischen Fakultät der hiesigen Universität Ausdruck. Für die Königliche Akademie der Künste, speziell für ihre musikalische Sektion, für die akademischen Meisterschulen und die Hochschulen für Musik erschienen die Professoren Dr. Joachim und Dr. Spitta mit einer Adresse. Für das Kaiserliche Gesundheitsamt über⸗ brachte der Präsident Dr Köhler die Glückwünsche. General⸗Arzt Dr. Wenzel beglückwünschte Namens des Sanitäts⸗ Offizier⸗ Corps der Marine. Der Geheime Medizinal⸗ Rath, Pro⸗ fessor Dr. Leyden sprach für die Gesellschaft für innere Medizin und überbrachte zugleich das Diplom der Ehrenmitgliedschaft. Auch die Medizinische Gesellschaft hat den Jubilar zum Ehrenmitglied er⸗ nannt und hatte den Geheimen Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Virchow mit der Ueberreichung der Urkunde betraut. Für das meteorologische Institut, dessen Ballon „Meteor über der Reichsanstalt schwebte — eine Aufmerksamkeit des Vereins zur Beförderung der Luftschiffahrt —, sprach Prof. von Bezold. Die Stadt Potsdam, die Herrn von Helmholtz zum Ehrenbürger ernannt, hatte den Ober⸗Bürgermeister Boie und die beiden Stadtverordneten⸗ Vorsteher Pusch und Krämer zur Beglückwünschung entsandt. Für die Königlich sächsische Akademie der Wissenschaften erschienen die Professoren Ludwig, Wiedemann und Ostwald, für die Akademie in Halle die Professoren Bernstein und Gräfe, für die Göttinger Akademie die Professoren Riecke und Voigt. Ihnen schlossen sich die Vertreter der auswärtigen Universitäten und Akade⸗ mien an. Aus Paris erschien Professor Laval, aus Stock⸗ holm Professor Tigerstedt, für Bern Professor Kronecker, für Rom und Turin Senator Blaserna, für Wien Professor Exner, für Graz Professor Bollé, für Utrecht Professor Gallé. Professor du Bois überbrachte Glückwünsche der Royal Society und aus Moskau, der Geheime Medizinal⸗Raths Professor Dr. Waldeyer solche aus Warschau, Professor Dr. Kund die aus Kiew, Odessa und Genf, Professor Dr. Schwendener die aus Basel, Professor Pictet die der Genfer Universität, Professor Herz die aus Bonn, Professor Engler die aus Breslau. Für die Physiologische Gesellschaft sprach Professor Reyxer. Die deutsche Ge⸗ sellschaft für Mechanik und Optik überreichte, als Jubelgabe einen von Schmidt und Hänsch gebauten Helmholtz'schen Spektralapparat zur Beobachtung der Mischfarben von vier verschiedenfarbigen Regionen. Professor Arthur König überreichte eine Festschrift, „Beiträge zur Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane“. Für die Chemische Gesellschaft erschienen Professor A. von Hofmann, Professor Gabriel, Professor Schwalbe und Dr. Jahn. Die ehemaligen Schüler ließen durch Dr. Pringsheim eine Dankadresse überreichen. Endlich erschienen auch die Chargirten des Mathematischen Vereins und die Freie wissenschaftliche Vereinigung der Universität Berlin, um ihrem Lehrer Dank und Verehrung auszusprechen. ““
— s. Nachdem die Philosophische Gesellschaft in ihrer Oktober⸗Sitzung am Sonnabend über ihre Betheiligung an den Be⸗ glückwünschungsfeiern aus Anlaß des neunzigsten Geburtstages ihres Mitbegründers und langjährigen Mitgliedes, Professors Dr. Michelet, Beschluß gefaßt, sprach Dr. Ulrich über das Prinzip des Willens, und zwar machte er den Willen als Grundlage des Be⸗ wußtseins zum Gegenstande einer längeren Betrachtung. Nach einem Hinweise auf das unvermittelte Gegenüberstehen der sinnlichen An⸗
schauung und des begrifflichen Denkens erklärte er, den Versuchzu einer Ver⸗ mittelung der beiden Gegensätze unternehmen zu wollen. Nachdem er den zum Sensualismus führenden Weg zu jener Vermittelung gekenn⸗ zeichnet, auf dem man versucht, durch sinnliche Anschauung gewonnene Er⸗ fahrung insgesammt auf ein grundlegendes Prinzip zurückzuführen, und nachdem er auch den zweiten Weg erörtert, den man hier ein⸗ schlagen könne, nämlich die sinnliche Anschauung und das Denken auf einander zu reduziren und das Denken der Sinnlichkeit oder die An⸗ schauung dem Denken unterzuordnen, versuchte er, den dritten für möglich erachteten Weg zu gehen, nämlich von der eventuellen Unter⸗ ordnung der beiden in Rede stehenden Gegensätze abzusehen und auf Grund von Erfahrungsthatsachen zum abstrakten Denken zu gelangen, d. h. den Begriff zum Prinzip zu erheben. Er deduzirte sein System etwa folgendermaßen. Der Wille bildet sich nicht als unabhängige Gewalt, sondern im Wechselspiel der Erfahrung. Es ist ein gewisses Be⸗ streben in uns, den sich uns entgegenstellenden Widerstand zu überwinden, und hier bethätigt sich der Wille; die Hemmung des Willens verur⸗ sacht in uns ein Gefühl des Mißbehagens; zu den dem Willen sich entgegenstellenden Hemmnissen gehört auch die Undurch⸗ dringlichkeit der Körper, und hier macht der Wille die sinn⸗ liche Thätigkeit des spähenden Auges, der tastenden Hand rege; dadurch erhält der Mensch eine Vorstellung von der Existenz seines Leibes, denn die Entwickelung der räumlichen Anschauung giebt auch die Handhabe des begrifflichen Denkens. Der vorhandene Trieb, den Gegenstand der sinnlichen Anschauung zu ergründen, führt auf dem Wege wiederholter Wahrnehmung zur Erkenntniß der den Erscheinun⸗ gen eigenen Regelmäßigkeit. Letztere weckt das Erinnerungsvermögen bei der Wiederholung gleicher oder ähnlicher Erscheinungen; indem sich dann der Wille bei der Entscheidung über die Wahl des jeweiligen Handelns nach der früher gemachten Erfahrung richtet, wird er zum Prinzip des Denkens. — In der sehr eingehenden Diskussion, die sich an den Vortrag knüpfte, wurden vielfache Bedenken gegen die Auffassung laut, die der Vortragende bezüglich des Willensbegriffs vertrat; namentlich wurde bemängelt, daß eine faßbare Definition des Begriffs „Wille überhaupt nicht gegeben worden, und ferner auch darauf hingewiesen, daß doch die Willensbestrebungen nicht durchweg Hemmungen er⸗ fahren, von denen der Vortragende fortgesetzt gesprochen, son⸗ dern im Gegentheil auch vielfache und wirksame Förde⸗ rung. In längerer Ausführung erörterte auch der Vor⸗ sitzende der Gesellschaft, Professor Dr. Lasson das Ulrich’sche System; er sprach diesem unter Hinweis auf ähnliche ältere Probleme ein gewisses Maß von Berechtigung zu, äußerte sich auch anerkennend darüber, daß der Vortragende nicht den Weg der Sensualisten be⸗ schritten, suchte aber dann im Einzelnen nachzuweisen, daß Dr. Ulrich, was er nach seiner eigenen Erklärung gerade habe vermeiden wollen, dennoch vollständig auf den Weg des Rationalismus gerathen sei.
— Aus Kopenhagen wird der „Frkf. Ztg.“ geschrieben: Vor einigen Tagen ist unter der Leitung des Professors Warming eine botanische Expedition von hier nach Venezuela und West⸗ indien abgereist. Verschiedene Geographen und Botaniker nehmen daran Theil. Die Expedition hat den Zweck, botanische Unter⸗ suchungen und Sammlungen auf den westindischen Inseln und in den Küstengebirgen Venezuelas vorzunehmen. Zuerst will sie die Insel Trinidad besuchen.
1 Handel und Gewerbe. 8₰ . A Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 8 S ns. und in Oberschlesien. 8 An der Ruhr sind am 31. v. M. gestellt 9692, nicht recht⸗
eitig gestellt 53 Wagen. 8 ” Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt 3836, nicht
rechtzeitig gestellt 366 Wagen, am 31. v. M. sind gestellt 3503, nicht
erlin, 31. Oktober. (Wochenbericht für Stärke,
Störke abeirare. und Hülsenfrüchte von Max Sabers kv.) Ia. Kartoffelmehl 31 ½ —833 ℳ, Ia. Kartoffelstärke 31 ½ — 33 ℳ, IIa. Kartoffelstärke und Mehl 29.—31 ℳ, feuchte Kartoffel⸗ stärke loco und parität Berlin 17,25 ℳ, Fabriken bei Frankfurt a. O. zahlen frei Fabrik 16,80 ℳ, gelber Syrup 34 ½ — 35 ℳ, Capillair⸗Export 36 — 37 ℳ, Capillair⸗Syrup 35 ½ — 36 ℳ, Kartoffelzucker gelber 34 ½ — 35 ½ ℳ, do. Capillair 36 ½ - 37 ℳ, Rum⸗Couleur 43 — 44 ℳ, Bier⸗Couleur 42 — 43 ℳ Dextrin, gelb und weiß, Ia. 38 — 40 ℳ, do. sekunda 35 — 38 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 44 — 46 ℳ, Weizenstärke ( roßst.) 50 — 51 ℳ, Hallesche und Schlesische 50 — 51 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 47— 48 ℳ, do. (Stücken) 44 — 45 ℳ, Mais⸗Stärke 36 — 37 ℳ, Schabe⸗ stärke 35 — 36 ℳ, Victoria⸗Erbsen 23 — 26 ℳ, Kocherbsen 22 ½- — 26 ℳ, grüne Erbsen 22 — 25 ℳ, Futtererbsen 18 ½ — 19 ½ ℳ, Leinsaat 27 — 28, Linsen, große 48— 64, do. mittel 38 — 48, do. kleine 28 — 38 ℳ, gelb. Senf 18 — 28 ℳ, Kümmel 34 — 40 ℳ, Mais loco 17 ½ — 18 ℳ, Pferde⸗ bohnen 18 — 18 ½ ℳ, Buchweizen 18 — 19 ½ ℳ, inländische weiße Bohnen 22 — 25 ℳ, weiße Flachbohnen 24 — 27 ℳ, ungarische Bohnen 19— 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 — 19 ℳ, Wicken 15 ½ - 16 ½ ℳ,
anfkörner 23 — 25 ℳ, Leinkuchen 18 ½ — 19 ½ ℳ, Weizenschale 13 — 13 ½ ℳ, Henftener. 14 ½ — 15 ℳ, Rapskuchen 15 ½ 16 ℳ, Mohn, blauer 48 — 54 ℳ, do. weißer 52 — 72 ℳ, Hirse, weiße 22 — 25 ℳ Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. — Die Hauptversammlung des Köln⸗Müsener Bergwerks⸗ Aktien⸗Vereins genehmigte die ihr vorliegenden Anträge. Der Bericht führt aus, die Geschäftsaussichten seien trotz der befriedigenden Beschäftigung keine günstigen, das Mißverhältniß zwischen den Ge⸗ stehungskosten und den Verkaufspreisen bestehe fort. — Der Vorstand des Vereins der Siegerländer Eisen⸗ industrie sprach sich, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, scharf gegen das Geschäftsgebahren der Kohlen⸗ und Kokesvereinigungen aus und beschloß, die Sachlage in einer ausführlichen Denkschrift zur Kenntniß des Ministeriums zu bringen und sich dem Antrag der Bielefelder Handelskammer auf Aufhebung der Kohlen⸗ und Kokes⸗ ausfuhrtarife anzuschließen. — In der vorgestrigen Generalversammlung des „Dort⸗ munder Steinkohlenbergwerks Louise Tiefbau“ waren 6029 Stimmen vertreten. Dem Vorstand wurde Entlastung ertheilt und eine Dividende von 14 % für die Vorrechtsaktien und von 10 % für die Stammaktien beschlossen. Die Direktion erklärte, daß die „Louise Tiefbau“ dem Dortmunder Kohlenverkaufsverein beigetreten sei.
Wien, 2. November. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 22. bis 28. Oktober 880 421 Fl., Mehreinnahme 2645 Fl. So 2. November. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 24. Oktober bis 30. Oktober: englischer Weizen 3426, fremder 40 199, englische Gerste 2227, fremde 17 134, englische Malzgerste 15 262, fremde —, englische Hafer 1764, fremder 98 245 Orts., englisches Mehl 22 120, fremdes 47 802 Sack. Savona, 31. Oktober. (W. T. B.) Die heute hier unter Vorsitz von Cattanio abgehaltene Generalversammlung der „Società anno- nima metallurgica, Aktiengesellschaft für Stahl⸗ und Eisen⸗Industrie Tardy u. Benech“ faßte folgenden Beschluß: „In Anbetracht der Mittheilungen des Verwaltungsraths sowie des von dem Coadministrator Viale erstatteten Berichts über die schwe⸗ benden Unterhandlungen und indem sie auf die schnellste, beste und alle Interessen befriedigende Lösung rechnet, geht die Generalversamm⸗ lung zur Tagesordnung über.“ Der Verwaltungsrath wurde durch die Wahl von Baare, Holthausen und Schurig ergänzt. Madrid, 1. November. (W T. B.) Die finanziellen Ver⸗ handlungen zwischen der Bank von Spanien und einem Pariser Hause sind, dem Vernehmen nach, zum Abschluß gelangt; der Ver⸗ tragsentwurf soll Mittwoch unterzeichnet werden. Ueber die wesentlichen Bestimmungen des Vertrags verlautet, daß das der Bank bereits vordem gewährte Darlehn von 50 Millionen Francs erneuert wird und die Bank darüber hinaus einen Vorschuß von 100 Millionen Francs in Gold erhält. Die Rückzahlung des Darlehns würde in verschiedenen längeren Fristen zu erfolgen haben. Es wird ferner mitgetheilt, daß der Bank das Darlehn unter ihrer alleinigen Garantie ewährt wurde. 3 New⸗York, 31. Oktober. (W. T. B.) Die Börse war An⸗ fangs fest, später trat Lustlosigkeit ein, zum Schluß war sie wieder fest. Der Umsatz der Aktien betrug 80 000 Stück. Der Silber⸗ vorrath wird auf 4000 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 49 000 Unzen. 8 Der Werth der in der vergangenen Woche eing eführten Waaren betrug 10 526 111 Dollars gegen 9 362 252 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 146 396 Dollars, gegen 1.777 694 Dol⸗ V 8
Berkehrs⸗Anstalten. 8
Das Betriebsamt Berlin —Schneidemühl (Direktions⸗ bezirk Bromberg) macht bekannt: Am 31. Oktober gegen 8 ½ Uhr Abends ist auf dem Bahnhofe Filehne in Folge Ueberfahrens des Haltesignals am östlichen Bahnhof⸗Abschluß⸗Telegraphen der Güter⸗ zug 354 von Schneidemühl in den Schluß des aus dem dritten
Geleise nach Schneidemühl abfahrenden Güterzuges 311 gefahren. Vier Wagen wurden zertrümmert. Der Schluß⸗ bremser Büch ist in Folge des Zusammenstoßes von der Bremse des letzten Wagens herabgestürzt, überfahren und sofort getödtet worden. Weitere Personenbeschädigungen sindlnicht vorgekommen. Die beschädigten Wagen waren gegen 3 Uhr früh von den gesperrten durchgehenden Hauptgeleisen beseitigt, sodaß der Verkehr der Züge wieder auf⸗ genommen werden konnte. In Folge der Sperrung der Hauptgeleise erlitten die Schnellzüge je eine Stunde Verspätung.
Bremen, 31. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Köln“, nach Brasilien bestimmt, hat gestern St. Vincent passirt. Der Schnelldampfer „Kaiser Wil⸗ helm II.“ ist gestern Nachmittag in New⸗York eingetroffen. Der Dampfer „Braunschweig“ ist auf der Rückkehr von Australien gestern von Antwerpen weiter heimwärts gefabren. Der Dampfer „München“ hat gestern von Antwerpen die Reise nach dem La Plata fortgesetzt. Der Dampfer „Habsburg“ ist gestern in Baltimore angekommen.
— 1. November. (W. T. B.) Der Reichspostdampfer „Braun⸗ schweig“, von Australien kommend, ist am 31. Oktober Nachmittags auf der Weser angekommen.
Hamburg, 31. Oktober. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Fürst Bismarck' ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗York eingetroffen.
Triest, 1. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Electra“ ist, von Alexandria kommend, Nachts, der Lloyddampfer „Achille“, von Konstantinopel kommend, heute Abend hier ein⸗ getroffen. G
Theater und Musik.
. 16 Deuntsches Tbrarer.
Ludwig Fulda's neues Schauspiel „Die Sklavin“ fand bei der ersten Aufführung am Sonnabend eine sehr günstige Auf⸗ nahme. Stürmischer Beifall, dem sich nur nach dem zweiten Akt eine geringe Opposition beimischte, wurde nach jedem Aufzug laut und veranlaßte den Dichter, wiederholt vor dem Vorhange zu erscheinen.
Die lebhafte Anerkennung schien zumeist der Energie zu gelten, mit der der Verfasser ein tief in das sittliche Leben der Gegen⸗ wart einschneidendes Thema in Angriff genommen hat, und galt wohl ferner dem Scharfblick, mit dem die Verhältnisse, die der Handlung zu Grunde liegen, beobachtet und dichterisch verwerthet worden sind.
John Stuart Mill's Buch über die Hörigkeit der Frau, auf das im Beginn des Schauspiels hingewiesen wird, tritt erkennbar
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und körperliche Abhängigkeit der Frau von ihrem Gatten; er stellt eine Karfclbünde Fran beinem naiv brutalen Mann gegenüber, der selbstzufrieden auf den materiellen Wohlstand blickt, mit dem er sich und seine Frau umgiebt, und der für die zarteren Seelenregungen der Frau gar kein Verständniß besitzt. Die Lösung, die Fulda für diesen unerquicklichen Konflikt anbahnt, beruht auf dem von nordischen Dichtern mit dialektischer Schärfe vertretenen Philosophem, daß jedes Individuum sein eigenes Leben voll ausbauen solle. Die gequälte Frau entflieht ihrem Gatten, und nach ohnmächtigem Kampfe gegen Gesetz und Sitte folgt sie, noch immer durch die Ehe an ihren Mann gefesselt, einem verständnißvollen Freunde zu freier Gemeinschaft. Gewiß zeugt es von hoher sittlicher Anschauung, den Forderungen der Seele selbst auf Kosten der schwersten materiellen Opfer so weit als möglich Spielraum zu gewähren; aber die freie Selbstbestimmung findet ihre Grenze, sobald die Befriedigung des tiefen seelischen Verlangens nicht nur das eigene Leben, sondern auch das anderer Menschen beeinflußt. Dieser Fall trifft in hervorragender Weise aber bei Ehegatten zu, die ja in der engsten menschlichen Gemeinschaft leben. Das vielgerühmte, rücksichtslose Ausbauen des individuellen Lebens wirkt daher hier stets vernichtend und zerstörend, öffnet selbstsüchtiger Willkür Thür und Thor, ohne gefunden Boden für ein neues Glück zu bieten. Wer vnur den höchsteigenen Verstand zum Richter über seine Wünsche und Handlungen setzt, wer die Grundpfeiler de Sittlichkeit, die Treue, die Erfüllung eines freiwillig ge⸗ gebenen Wortes und einer übernommenen heiligen Pflich nicht achten will, der wird bald jegliches verbrecherische Verlangen und jegliche Laune vor sich zu rechtfertigen vermögen. Die Beziehungen des Menschen zum Menschen und zur Gesellschaft haben bei allen sittlichen Entschlüssen die Richtschnur zu bieten, und nur in dem Rahmen von Sitte und Gebot ist das Ausbauen des eigenen Seelenlebens er⸗ laubt, in diesem Umfange aber auch erstrebenswerth. Wir betrachten die Fulda'sche Lösung der Frage, die ja das Leben leider oft genug be stätigt, nicht als eine Heldenthat, die einer großen Seele entspringt wie der Dichter glauben machen will. Eines edlen Gemüthe erscheint es würdiger, die Schuld, die durch leichtfertige, gedankenlose Eheschließung entstanden ist, durch treueste Pflichterfüllung zu fühnen, als die drückende Fessel von sich zu stoßen; Raum zum Wirken, zum wohlthätigen Wirken, findet sich auch in den engsten und schwierigsten Verhältnissen; die Freiheit der Seele besteht nicht in dem gewaltsamen Brechen eines äußeren Zwanges, sondern in der inneren Erhebung des Geistes über die quälende Alltäglichkeit des Lebens. Der dramatische Aufbau der Handlung ist durchweg frisch und anregend, die Spannung des Publikums wird daher bis zum Schluß lebendig erhalten. Die Charaktere sind energisch und einheitlich ge⸗ zeichnet bis auf die Frau, die nach neunjähriger ehelicher Hörigkei sich zu einem freien schwer wiegenden Entschluß durchringen soll: ein energischer Wille hätte sich schon füher bemerkbar machen müssen 1 ein schwacher Geist hat nach so langer Unterdrückung jede Spur von Widerstand verloren. 1 1 “ 8 Fräulein Frauendorfer spielte die Sklavin im Joch der Ehe durchaus treffend im erschreckten Aufblick der Augen, in der nerpösen, furchtsamen Hast der Bewegungen; warme Empfindung trat hervor in dem zärtlichen Verkehr mit ihrer kleinen Freundin und in dem angstvollen Weheruf der Verzweiflung, mit dem sie den rauhen Gatten um Freiheit bat. — Erquickend frisch und natürlich brach sich wieder das liebenswürdige Talent des Fräulein Retty Bahn. Die besten Leistungen boten Herr Nissen als ranher, aber sich seiner Rohheit völlig unbewußter EChemann, und Herr Engels in der Maske eines pensionirten Postsekretärs, der das Wort ergreift für Ordnung und Gesetz, für Gehorsam und Gottesglauben; man vergaß über diese plastisch herausgearbeiteten ganzen Menschen die Darsteller, — so eng deckten sich hier Kunst und Natur. Herr Pohl, sonst ein hoch geschätztes Mitglied im Ensemble des Deutschen Theaters, neigte in den beiden letzten Akten zu starker Uebertreibung; für den ernsten ältlichen Freund wollten die übermäßigen Ausbrüche sinnlicher Gluth nicht passen. Die Darsteller der übrigen Rollen konnten gerechten Anforderungen genügen, wenn sie auch nicht Anlaß zu besonderer Er⸗
wähnung boten. 1 Residenz⸗Theater. G
Ein in Berlin noch nicht bekanntes Schauspiel von Alphonse Daudet, deutsch von Ferdinand Groß, „Das Hinderniß“, ging am Sonnabend mit zweifellosem Erfolge zum ersten Mal in Scene und lieferte den wohlthuenden Beweis, daß auch Werke ernsteren Charakters, die weder den Ehebruch noch sonst moralisch Anstößiges zum Gegenstand haben, wohl geeignet sind, dem Residenz⸗Theater zur Zierde zu gereichen. Der geistreiche französische Verfasser sucht in diesem von Anfang bis zu Ende spannenden Schauspiel nachzuweisen, daß die in neuerer Zeit von manchen angesehenen Schriftstellern und Theaterdichtern für unfehlbar gehaltene Vererbungstheorie doch nicht unter allen Umständen berechtigt ist und häufig zu falschen Schlüssen führt. Wir lassen es dahin gestellt sein, ob Daudet's Folgerungen vom Standpunkt wissenschaftlicher Forschung gutgeheißen werden können, und begnügen uns damit, festzustellen, daß der Aufbau des Stücks echt dramatisch und die Entwickelung durchaus lebenswahr und natürlich ist.
Das unterhaltende Schauspiel hat der Hauptsache nach folgenden Inhalt: Der in Folge eines Hitzschlages in geistiger Umnachtung ver⸗ storbene Marquis von Alein hat mit der Wittwe einen Sohn, Didier, hinterlassen, den wir als 26 jährigen schon mit militärischen Lorbeeren bedeckten, in glänzendsten Verhältnissen lebenden Grund⸗ besitzer kennen lernen. Seine nur für das Glück des Sohnes besorgte Mutter hält dieses für sicher begründet, nachdem es ihr gelungen ist, seine auf gegenseitiger Herzensneigung beruhende Verlobung mit der gleich⸗ falls begüterten Magdalene von Remondy, einer Waise, zu Stande zu bringen. Unmittelbar vor der Hochzeit stellt sich das „Hinderniß“ ein. Magdalenen’'s Vormund, der Herr von Castillon, wünscht mit der Hand seines Mündels dessen großes Vermögen in seinen Besitz zu bringen. Er benutzt die Kenntniß von der Geisteskrankheit des verstorbenen Marquis von Alein, um die Ehe zu hintertreiben, und verweigert seine Zustimmung. Magdalene zieht sich in das Kloster zurück, und beschließt, den Schleier zu nehmen. Auf Veranlassung ihres Vormundes läßt sie sich sogar bereit finden, dem von der Krank⸗ heit des Vaters nichts ahnenden jungen Mann bei einer letzten von diesem geforderten Zusammenkunft als Grund für die Zuruücknahme ihres Wortes Mangel an Liebe vorzugeben. Ohne ihren Worten unbedingten Glauben zu schenken, verzichtet Didier nach dieser Unterredunyg auf die Ehe mit seiner Braut, doch nicht, ohne den ihm in plötzlich aufsteigendem Verdacht als ver⸗ haßten Nebenbuhler erscheinenden Vormund mit der Forderung um Genugthuung zu bedrohen, wenn er es wagen sollte, selbst als Be⸗ werber um die Hand seines Mündels aufzutreten. Der sonst kalt be⸗ rechnende, jetzt aber gereizte Castillon läßt sich dadurch zu der Erklä⸗ rung hinreißen, daß man mit dem Sohne eines Verrückten, der selbst auch verrückt sei, sich nicht zu schlagen brauche, und öffnet somit beiden Liebenden die Augen. Die noch unmündige Magdalene muß sich zwar dem Willen des Vormundes einstweilen fügen und verbleibt im Kloster der „blauen Frauen“, um fünf Monate später nach er⸗ langter Mündigkeit sich nach dem Schloß Didier’'s zu begeben und ihm selbst ihre Hand von Neuem anzubieten.
Das Spiel sämmtlicher Darsteller verdient die rückhaltloseste Anerkennung, die ihnen auch ebenso wie dem Direktor Sigmund Lautenburg in reichstem Maße zu Theil wurde. In Herrn Ru⸗ dolf Rittner, der zum ersten Male und zwar in der Rolle des Didier auftrat, lernten wir einen Schauspieler von hoher Begabung kennen, der durch tadellose Lösung der ihm in diesem Stück gestellten schwierigen Aufgabe zeigte, daß er sich gut in das vortreffliche Zusammen⸗ spiel des Residenz⸗Theaters einfügen und allen an ihn herantretenden For⸗ derungen gewachsen sein wird. Gleichfalls hervorragend in ihren Leistungen waren Marie von Moser⸗Sperner als Marquise von Alein, Emmy Neumann als Magdalene von Remondy und Emanuel Reicher, der dieses Mal Gelegenheit hatte, in der Rolle eines älteren vertrauten Freundes der Marquise von Alein und früheren
1111“
rechtzeitig gestellt 4b Wagen.
als die bewegende Kraft hervor, die das Drama beherrscht. In Vor⸗
Lehrers, später Berathers des jungen Marquis, sein künstlerisches
güngen, die Pein und Entrüstung hervorrufen, schildert Fulda die geistige
Talent bewundern zu lassen. Erwähnung.
Dekorationen mit Anerkennung gedacht werden. Sing⸗Akademie.
Die als ausgezeichnete Solistin der Sing⸗Akademie allgemein ge⸗ schätzte Concertsängerin Fräulein Helene Oberbeck aab gestern einen Lieder⸗Abend, an dem sie eine reiche Anzahl gut gewählter Lieder zum Vortrag brachte. Ihre klare, nur in den höchsten Tönen nicht mehr sehr kräftige Sopranstimme, ließ überall die sorgfältigste Ausbildung erkennen. Zuverlässigkeit der Intonation, größte Deutlichkeit der Aussprache, Bin⸗ dung längerer Tongruppen ohne merklichen Athemansatz waren zugleich vereinigt mit verständnißvoller und warm empfindender Ausdrucksweise. Diese Vorzüge traten nicht bloß in den ersten Gesängen von Schubert: „Ganymed*, „Suleika“, „Erlafsee“ und in Schumann’'s poetisch empfun⸗ denen Liedern: Ich wandelte unter Blumen“, „Lieder der Braut“, „Schöne Fremde“ und „Aufträge“ sehr wirksam hervor, sondern auch die Lieder heiteren Genres: „Das Mäͤgdlein spricht“ und „Ständchen“ von Brahms, sowie das so beliebt gewordene „Vöglein mein Bote“ von M. Blum⸗ von E. E. Taubert gelangen der Künstlerin vortrefflich. Die geschätzte Pianistin Fräulein Helene Geisler, die das Concert unterstützte, trug einige bekannte Klavierstücke von Chopin, Lifzt und Moszkowski vor und erntete gleich der Sängerin
ner und „Die Lerche“
wohlverdiente Beifallsbezeugungen. 8 Architektenhaus.
„Der erste Vortrags⸗Abend der Freien musikalischen Ver⸗ einigung fand am Sonnabend vor einer nur geringen Anzahl von Zuhörern statt. Unter den Klavierkompositionen sind besonders die
in Form eines Sonatensatzes gehaltene Phantasie mit Violine von Willy Kuntze, eine Suite für Klavier allein von demselben Kom⸗ ponisten und Gedenkblätter von August Reinhard lobend hervor⸗ 8 während die melodramatisch behandelten „Adaptations symphoniques- von Chizat, die darin bestehen, daß deklamirte Gedichte ihrem Inhalt gemäß durch eine Klavierbegleitung Uustrirt werden, nur einen tragikomischen Eindruck machten, umal die Illustrationen von sehr geringem musikalischen Werth sind. Von G. Rebling wurde eine sehr gelungene dramatische Scene für Sopran und Klavier „Ariadne auf Naxos“ mit großem Beifall auf⸗ enommen, auch verdienen die Lieder „Kornblumen und Haidekraut“ on Adolpha le Beau, „Ach wer das könnte“ von Cleffel, Heimweh“ von H. von Koß und „Ich habe ein kleines Lied erdacht“ von Bungert besondere Anerkennung. Die Ausführung sämmtlicher Musikstücke, welche Mitglieder des Vereins übernommen hatten, war ne sehr lobenswerthe.
In der Vorstellung des „Tannhäuser“ am Mittwoch im König⸗ lichen Opernhause sind die Damen Sucher, Hiedler und Hell⸗ uth⸗Bräm, die Herren Sylva, Bulß, Krolop und Stammer be⸗ schäftigt. — In der Donnerstagsvorstellung des „Freischütz“ treten die Damen Leisinger und Herzog, die Herren Rothmühl, Krolop und Stammer auf. Wallner⸗Theater finden nur noch zwei Vorstellungen on dem Luftspiel „Gewagte Mittel“ und der Parodie „Cavalleria Berolina statt, da am Donnerstag die neue Posse „Der stille Associs“ von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby zum ersten Male in Secene geht.
Morgen Abend 8 Uhr findet in der Sing⸗Akademie das Concert des Kammersängers Herrn Carl Perron aus Dresden und des Hof⸗Kapellmeisters Herrn Emil Paur (EKlavier) aus Leipzig statt, in dem die Pianistin Frau Marie Paur mitwirkt. Das Pro⸗ gramm des Abends bringt von Vokalwerken Lieder von Schubert und Schumann, Balladen von Löwe und Weber's hier kaum bekannte Komposition „Die Musik des Prinzen Louis Ferdinand“ (Gedicht von J. Körner). Von Klavierwerken sind darin Liszt's Concert pathétique für zwei Kla⸗ viere, und Schumann's Variationen für zwei Klaviere enthalten; zudem spielt Herr Paur allein Beethoven'’s Sonata appassionata und Lijszt's „Don Juan“⸗Phantasie. — Die Klaviervirtuosin Fräulein Marie Wonsowska wird in ihrem am Mittwoch in der Sing⸗Akademie gemeinschaftlich mit der Sängerin Fräulein Käthe Lenbach zu veranstaltenden Concert Beethoven's Sonate op. 109, Liszt's Tarantella, eine Barcarolle von Moszkowski und eine Reihe Chopin'scher Werke spielen. — Das Programm des nächsten zweiten Phil⸗ harmonischen Concerts am 9. November unter Hans von Bülow s Leitung und solistischer Mitwirkung des Herrn Prof. Jos. Joachim lautet: Ouverture zu „Genoveva“, Schumann; III. Violinconcert (neu), Bruch; Adagio aus der III. Sym⸗ phonie, Spohr; Scherzo capriccioso für Orchester, C. Radecke; Symphonie Nr. V („Leonore“), Raff. — Fräulein Gabriella dal Broga, eine hier noch nicht bekannte aus⸗ gezeichnete Altistin aus der älteren Lamperti⸗Schule, veranstaltet am 14. November in der Sing⸗Akademie ein eigenes Concert.
Ueber die erste Aufführung der neuen Oper Mascagni's „Freund Fritz“ in Rom, die von dem General⸗Intendanten der Königlichen Schauspiele Grafen Hochberg für das Königliche Opern⸗ haus erworben worden ist und demnächst auch hier aufgeführt werden wird, erhält die „Post“ folgende telegraphische Mittheilung:
„Die erste Aufführung am Sonnabend hat eine begeisterte Auf⸗ nahme gefunden. Die Musik ist durchaus originell und von be⸗ rückender Schönheit, die Instrumentirung meisterhaft und nirgends überladen. Der zweite Akt wirkt zauberhaft. Mascagni wurde an dreißig Mal gerufen. Die Oper wird sicher aller Orten großes An L“ 3
eber einige Einzelheiten berichtet das Depeschenbureau „Herold“ Folgendes: Im ersten Akt ist das Vorspiel reizend. Gee Suzel's und das schöne Blumenlied hatten großen Erfolg; es wurde mehrere Male da capo verlangt, ebenso das Lied des Zigeuners mit Violinbegleitung. Der Akt schließt mit einer echt italienischen Fanfare nach Art der Bersaglieri⸗Märsche. Riesiger Applaus belohnte Dar⸗ steller und Komponisten. Der zweite Akt besiegelte den Erfolg der Oper; das Kirschenduett mußte wiederholt werden, das Frühlingslied entfesselte einen Beifallssturm, an dem das ganze Theater Theil nahm. Die Duette wurden wiederholt, ebenso ein darauf folgendes Orchester⸗ motiv mit einem Duett zwischen dem Rabbiner und Suzel, im Aesal st eee. Der deah üt . herzbewegenden Liebes⸗ 3 el'8. in außerordentlicher Beifall und se ige Herne eeteneß .“
Bekanntli atte sich auch Graf Hochberg zu dieser ersten Aufführung nach Rom begeben. —
Der Verein zur Veranstaltung von Muster⸗Militär⸗ Concerten wird sein erstes Concert in dieser Saison am 9. No⸗ vember in der Sing⸗Akademie geben. Nächst dem Musikcorps des 3. Garde⸗Ulanen⸗Regiments wird der unter der Leitung des Direktors Otto Schmidt stehende Gesangchor des Mohr'schen Konser⸗ vatoriums mitwirken. Eintrittskarten sin für Mitglieder nur im Bureau der „Deutschen Militär⸗Musiker⸗Zeitung“, Berlin SW., Dessauer Straße 32, zu haben, für Nichtmitglieder ebendaselbst und in der Sing⸗Akademie zum Preise von 3, 2 und 1 ℳ
Rennen zu Charlottenburg. . Sonnabend, 31. Oktober.
I. Inländer⸗Handicap. Hrn. Albert's schwbr. W. „Kos⸗ mopolit L., Lt. Schlüter’'s „Geduld“ 2, Lt. Frhrn. v. Eberstein’s „Rechtsanwalt⸗ 3. Siegte sicher um einen guten Hals; „Rechts⸗ anwalt“ zwei Längen hinter „Geduld“ und ebensoweit vor „Grille“ Dritter. Werth: 2080 ℳ dem Sieger, 540 ℳ der Zweiten, 240 ℳ dem Feütgmg 8
II. Perleberger Jagd⸗Rennen. Major v. Schmidt⸗ Pauli's F.⸗W. „Wilddieb“, Lt. Gr. Westphalen 1., Lt. Frhrn. v.
Auch Josephine Pagay, Grete Risa, Marie Güstinger und Emil Lessing verdienen lobende Zum Schluß möge noch der außergewöhnlich schönen haaus dem Atelier des Herrn G. Hartwig in Berlin hervorgegangenen
Bes. 4., Lt. Schwerk’s „Schneeglöckchen“, Lt. Gr. Königsmarck 5.
zwischen „Claygate“ und „Debarred“ „Viper“, Vierte vor „Schneeglöckchen“. Vierten, 180 ℳ der Fünften.
III. Jugend⸗Jagd⸗Rennen. Sent 5. Lt. Fihrn. 8 See. iepenbrugge's „Pic du Ger“ 3., Lt. Demuth's 8 6 Lt. v. Goßler's „Nottingham“ 5., Li. bneeBebone,. g Leicht mit zwei Längen gewonnen; „Pic du Ger“ anderthalb Längen hinter „Erfrischung“ Dritter, zwei Längen vor „Bosphore“.
Ee e ein vor „Carola“. er Siegerin, er Zweiten, 740 ℳ dem Dritten, 340 Vierten, 240 ℳ dem Fünften, 140 ℳ der Sechsten. 88 8 . IV. Hubertus⸗Jagd⸗Rennen. Rittm. Suermondt'’s F.⸗St. „Dornröschen „ Lt. Frhr. v. Reitzenstein I. 1, Hrn. Albert’'s „Iceberg II.“, Lt. v. Willich 2., Rittm. Suermondt' s „Pedrillo“,
Königsmarck 4. Nach Kampf mit einer Länge gewonnen; „Pedrillo“ zehn Längen hinter „Iceberg“ Dritter. 8 83 1 weiter zurück Vierter. 900 ℳ dem Zweiten, 400 ℳ dem Dritten, 200 ℳ dem Vierten.
V. Vergeltungs⸗Jagd⸗Rennen. Maj. v. Boddien's br. W. stein's II. „Beatrice“ 3. Hrn. Nette's
„Autrefois“ siegte
Laͤngen weiter zurück und vier Längen vor „Beatrice“.
Wendeflagge nicht berücksichtigt habe, wurde für begründet gefunden „Autrefois“ distanzirt und „Facteur“ als Sieger erklärt 8 8 VI. Fünfhundert Kronen. Rittm. v. Heyden⸗Linden’'s
br. W. „Orcadian“ v. Ambergris a. d. Wingrave Laß a. 82 kg, Bes., 1., Major v. Schmidt⸗Pauli's „Extrato“, Lt. Gr. Westphalen, 2., Major v. Boddien’'s „Oroszlan“, Mr. C. Thomson 3, Mr. R. Gore'’s „Flattery“, Mr. C. Hill, 4. Nach scharfem Kampf mit einer knappen halben Länge gewonnen; fünf Längen trennten „Oroszlan“ von „Extrato“. „Flattery“ endete drei Längen hinter dem Dritten. Werth: 5100 ℳ 1100 ℳ dem Zweiten, 700 ℳ dem Dritten, 400 ℳ dem
ierten.
VII. Charlottenburger Flach⸗Rennen. Hrn. V. May'’s
br. St. „Wonnetraum“ 1., Hrn. Manske’'s üemeesn 2., Hrn. J. Kühn's „Windbeutel II.“ 3. Siegte ganz sicher mit einer guten Länge; „Windbeutel“ anderthalb Längen hinter „Nimrod“ Dritter. Werth: 4190 ℳ der Siegerin, 950 dem Zweiten, 450 ℳ dem ““ 1 8
Mannigfaltiges.
Der neue Brunnen auf dem Schloßplatz ist gestern in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers ve iich enthüllt worden. Bereits am Vormittag war der in Flaggenschmuck gehüllte Schloßplatz das Ziel zahlreicher Schaulustigen, welche in dichten Gruppen die von 8 Masten gehaltene, das Kunstwerk selbst noch ver⸗ hüllende Leinwand umstanden. Die zur Feier Geladenen fuhren vor Portal IV des Königlichen Schlosses vor und begaben sich durch den großen Schloßhof nach dem Festplatz. Bald fanden sich auch die Ehren⸗ gäste ein. An der Breitenstraße nahmen die Mitglieder beider städti⸗ schen Behörden, sämmtlich mit der Amtskette geschmückt, Aufstellung. Mit dem ausführenden Künstler Professor Begas waren dessen Bruder und Mitarbeiter Professor C. Begas aus Kassel und die Bildhauer Bergmeyer, Götz und Bennewitz, ferner Direktor Gladenbeck und der Former des Werks, Menzel erschienen. In Vertretung der Staats⸗ regierung waren die Staats⸗Minister Herrfurth und Graf von Zedlitz⸗ Trützschler, für die Provinzialbehörden der Ober⸗Präsident von Achen⸗ bach und der Polizei⸗Präsident Freiherr von Richthofen zugegen. Kurz vor 3 Uhr begab sich die mit dem Empfang Seiner Majestät des Kaisers betraute Deputation der städtischen Behörden nach Portal I, vor dem zwei Garde⸗Kürassiere die Wacht hielten. Die Deputation bestand aus dem Ober⸗Bürgermeister Dr. von Forckenbeck, dem Geheimen Regierungs⸗Rath Schreiner, dem Syndikus Zelle und dem Stadt⸗Baurath Hobrecht sowie den Stadtverordneten Dr. Langerhans, Siebmann, Seibert, Gericke, Spinola, Nikolai, Bernhardt und Reiß. Wenige Minuten vor 3 Uhr verkündete das Hurrah der auf der Schloßbrücke harrenden Menge das Erscheinen des Monarchen; bald darauf öffneten sich die Flügelthüren des Portals I, und der Kaiser in der Uniform des Regiments der Gardes du Corps trat, vom tausendfältigen Hurrah der Menge begrüßt, auf den Schloßplatz Am Arme Seiner Majestät erschien Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen. „Es folgten Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Schweden in preußischer Dragoner⸗Uniform, Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen und die dienstthuenden Flügel⸗ Adjutanten. Seine Majestät schritt sofort auf den Ober⸗Bürgermeister von Forckenbeck zu und wurde von diesem nach dem Brunnen am Eingang der Breitenstraße geleitet. Sodann richtete der Ober⸗ Bürgermeister folgende Ansprache an Seine Majestät: „⸗Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser, Allergnädigster Kaiser, König und Herr: Vor drei Jahren, als Eure Kaiserliche und Königliche Majestät von einem Friedenszuge durch den Welttheil in die Heimath zurückkehrten, geruhten Eure Majestät zu gestatten, daß die Stadt Berlin in tief dankbarer Huldigung einen von einem Berliner Meister, den wir mit Stolz unseren Mitbürger nennen, entworfenen monumentalen Brunnen in Erz und Stein hier an dieser Stelle vor dem Königsschloß aufstelle. Künstler und Werkleute haben seitdem in rastloser Arbeit diesen Brunnen fertig⸗ und im An⸗ schluß an die städtischen Wasserwerke aufgestellt. Gestatten Eure Majestät, daß der Brunnen nunmehr als ein dauerndes Zeichen der tiefen Dankbarkeit der Hauptstadt und ihrer unerschütterlichen Treue und Hingebung für Eure Majestät enthüllt werde!“
Nachdem Seine Majestät dem Ober⸗Bürgermeister gedankt und Seiner Freude an dem neuen Schmuck der Residenz Ausdruck gegeben, fiel auf Allerhöchsten Befehl die Hülle, während gleichzeitig Ober⸗ Bürgermeister Dr. von Forckenbeck dem Kaiser ein dreifaches Hoch ausbrachte, das begeisterten Widerhall fand. Nunmehr begannen auch die Wasser zu spielen. Der Brunnen wird aus dem großen 40 cm starken Hauptrohr der städtischen Wasserleitung gespeist, das über die Kurfürstenbrücke kommt und in die Breitestraße einbiegt. Auf dem Schloßplatz zweigt sich ein 20 cm starkes Rohr ab, das nach dem Brunnen selbst führt und sich hier in 24 einzelne Rohre theilt. Seine Majestät wandte Sich sodann noch mit einigen huldvollen Worten an den Ober⸗Bürgermeister, an den Professor Begas und an den Stadt⸗ Baurath Hobrecht und kehrte darauf in das Schloß zurück. Etwa um 3 ½ Uhr hatte die Feier ihr Ende erreicht.
In Folge des Erlasses Seiner Majestät des Kaisers vom 22. Oktober d. J. will der Vorstand des Bundes der Ber⸗ liner Grundbesitzer⸗ Vereine zwischen dem 9. bis 15. November sämmtliche Hausbesitzer Berlins zu einer Versammlung einberufen, um der Allerhöchsten Stelle ihre Wünsche in der Frage des Prostitu⸗ tions⸗Unwesens zu unterbreiten. Von dem Eingreifen des Kaisers hofft der Bund, wie es in der Bekanntmachung heißt, endlich Abhülfe erwarten zu dürfen.
In der Nacht vom 15. zum 16. November wird sich eine
„Debarred“, Lt. v. d. Lühe:3, Lt. Erbpr. Salm⸗Horstmar's „Viper“,
Nach kurzer Gegenwehr mit anderthalb Längen gewonnen; eine Länge
„ und einen Hals weiter zurück
. . — Werth: 1500 ℳ Sieger, 580 ℳ dem Zweiten, 380 ℳ dem Dritten, 280 ℳ F
Lt. v Arnim's F.⸗St. „Miß „Erfrischung“ 2., Lt. van ist
v. Loebell’'s „Carola“ 6.
Werth: 2860 ℳ
Hr. O. v. Dewitz 3., Lt. Mummy's „Master Robert“, Lt. Graf
„Master Robert“ eine Länge Werth: Ehrenpreis und 4570 ℳ der Siegerin,
„Facteur“ 1., Hrn. R. Hanie’s „Dunkelmann“ 2., Lt. Gr. Fincken⸗
. b gegen „Facteur“ nach Kampf mit dreiviertel Längen; „Dunkelmann“ sechs Werth: 2100 ℳ dem Ersten, 550 ℳ dem Zweiten, 250 ℳ der Dritten. Ein gegen „Autrefois“ eingelegter Protest, daß der Jockey desselben eine
wieder hervorbricht, wodurch das Ende der totalen Verfinsterung charakterisirt ist. Der Mond wird nun von Minute zu Minute voller und erreicht um 2 Uhr 57 Minuten wieder seine Vollmondsphase.
Nach dem der Stadtverordneten⸗Versammlun ugegangenen Jahresabschluß der Markthallen⸗Verwaltu 2 ⸗ 8gc Be⸗ triebsjahr 1890/91 als ein günstiges bezeichnet werden. Wenn der Ueberschuß gegen den des Vorjahres etwas zurückgeblieben ist, so
zu berücksichtigen, daß für Tilgung und Verzinsung der Anleihekapitalten 34 201 ℳ mehr als im Vorjahre auf⸗ zubringen waren. Der reine Ueberschuß betrug 1890/91 180031 ℳ, der dem Reservefonds überwiesen worden ist, während als Abschreibungen von den Werthen der Maschinen, Utensilien und Mobilien 117 369 ℳ dem Erneuerungsfonds zugewiesen werden konnten. Dieser Fonds verfügt gegenwärtig über 1 247 250 ℳ Effekten, daraus sind aber in nächster Zeit größere Beträge für Ver⸗ änderungen und Ausbesserungen an den Markthallen zu leisten. An der städtischen Anleiheschuld nahm die Markthallen⸗Verwaltung Ende März 1891 mit einem Betrage von 22 303 595 ℳ Theil.
Der Bestand der Irren⸗Anstalt in Dalldorf betru am 30. September d. J. 1342 Personen (718 Männer, 624 in Privatanstalten auf Kosten der Stadt 1538 Personen (729 M., 809 Fr.), in Privatpflege 179 Personen (87 M. 92 Frauen). In der Idioten⸗ Anstalt war der Bestand am 30. September d. J. 226 Personen (142 Knaben, 84 Mädchen), in Privatpflege auf Kosten der Stadt befanden sich zu derselben Zeit 41 Personen (32 Kn., 9 Mdch.).
Der Evangelische Verein für kirchliche Zwecke hi gestern Abend im großen Saale seines “ — lcschtelt Andrang sein 43. Jahresfest ab; die Festpredigt hielt Pastor Schliep, in der geselligen Nachfeier wurde der Bericht erstattet. Der Verein besitzt danach jetzt fünf eigene Häuser, drei in der Oranien⸗ und fe eins in der Alten Jakob⸗ und in der Auguststraße. Die Zahl der Mit⸗ glieder des Vereins beträgt 182, eine größere Zahl hat sich den Untervereinen angeschlossen. Der Verein zur Verbreitung christlicher Zeitschriften zählt 590 Mitglieder und 7000 Agenten; er vertheilt jede Woche unentgeltlich oder gegen freiwillige Beiträge mehr als 60 000 Blätter. Das Berliner Evangelische Sonntagsblatt hat eine Auflage von 155 000, der illustrirte „Arbeiterfreund“ eine solche von 170 000 Exemplaren. Der „Evangelisch⸗Kirchliche Anzeiger“ erscheint in 3100 Exemplaren. Der evangelische Frauenverein „Edelweiß“ um⸗ faßt 17 000 Mitglieder. Er betreibt Armenbeschäftigung, Arbeits⸗ vermittelung und Armenpflege. Im letzten Sommer hat er 220 arme Kinder und 224 arme Näherinnen in Ferienkolonien gesendet. Der evangelische Lehrlingsverein zählt 120, die beiden evangelischen Jünglingsvereine 200 Mitglieder. Der Kindergottesdienst versammelt sonntäglich 4 bis 500 Kinder. Das Hospiz verfügt über 34 Zimmer ün 9 Betten, die beiden Herbergen zur Heimath können 257 Reifende aufnehmen.
Eupen, 30. Oktober. Venn die Kälte auf 70 R
8 Hamburg, 31. Oktober. In letzter Nacht ist, wie der „Voss. Z.* telegraphirt wird, das Hotel Stadt Schwerin in Bergedorf fast gänzlich niedergebrannt. Das Feuer griff rapide um sich. Ein Bedienter der Neger⸗Karawane erlitt schwere Brandwunden und liegt hoffnungslos darnieder, zwei Feuerwehrleute sind erheblich verletzt.
London, 31. Oktober. Nach hier über das Erdbeben in Japan eingetroffenen Privatdepeschen sind in der Provinz Nagoya 18 000 Häuser zerstört, 2000 Personen getödtet worden; in der Stadt Gifu wurden 5000 (2) Gebäude zerstört, 5000 Menschen getödtet; die Städte Ogaki, Kano und Kasamatsu mit 50 000 Einwohnern sind zerstört. Ein der „Nat.⸗Ztg.“ zugehendes Privattelegramm meldet darüber aus YVokohama: Das Erdbeben brach uüber die unglückliche Bevölkerun ganz plötzlich ohne voraufgegangene Warnung herein; sie wurde eirfach in einem einzigen Augenblick mitten in die Katastrophe hineingerissen. Nach der niedrigsten Schätzung beträgt der Gesammtverlust an Menschenleben 24 000. Der Erdstoß war in der Richtung von Ost nach West und riß eine gewaltige Strecke von unglaublicher Aus⸗ dehnung ins Verderben. Hunderte, die dem Tode durch Verschüttung entgingen, starben nachher an Noth und in Folge der Obdachlosigkeit. Die Ueberlebenden flohen aus den Städten und überließen die Verwundeten einem langsamen Tode. Die zur Linderung der Noth bisher gethanen Schritte sind völlig unzureichend. Die Beamten scheinen vor Schreck gelähmt zu sein. An der Meeresküste stiegen die tobenden Wasser zu fürchter⸗ licher Höhe und stürzten dann auf die Küstenstriche hinab, wo sie Tausende ertränkten, die Städte Ogaki, Kano, Kasamatsu sind von der Erde wie weggefegt; nur Wenige entkamen aus ihnen. In Nagoya stürzten 18 000 Häuser ein, 2000 Menschen wurden dabet getödtet. Die Eisenbahn ist in einer Länge von 50 Meilen zerstört. Die Theil⸗ nehmer der Cook'’schen Reisegesellschaft wurden nicht betroffen. Die Stangen’sche Gesellschaft hatte Japan schon vor längerer Zeit verlassen.
Heute stieg hier und auf dem hohen
London, 1. November. Im Sandringham⸗House, der Residenz des Prinzen von Wales, brach laut Meldung 1.aufg. B.* heute Feuer aus. Der Schaden wird auf 10 000 Pfund geschätzt. Sämmtliche Werthgegenstände sind gerettet.
Paris, 1. November. In der Nähe des Bahnhofs von Voves (Departement Eure et Loire) an der Orleans⸗Bahn ist, wie „W. T. B.“ meldet, von böswilliger Hand der noch rechtzeitig ent⸗ deckte Versuch gemacht worden, einen Zug zur Entgleisung zu bringen. Nach den Thätern wird eifrig geforscht. Es sind Anzeichen vorhan⸗ den, die beweisen, daß sie mit den Einrichtungen der Eisenbahnen wohl vertraut sind.
8 Brienz. Am 31. Oktober Mittags ist, wie man der „Madb. Ztg.“ telegraphirt, die erste Lokomotive auf der Station Roth⸗ hornkulm angelangt; somit wäre die Brienzer Rothhornbahn,, 2351 m hoch, die höchstgelegene schweizerische Bergbahn vollendet. Im Frühjahr soll die Betriebseröffnung erfolgen.
Antwerpen, 31. Oktober. Nach dem „Précurs.“ ist der chilenische Dampfer „Millo“, der von hier 4 Fbrpala s fuhr, in der Magelhaens⸗Straße untergegangen; siebzig Personen sind dabei ertrunken.
Sofia, 1. November. Der Expreßzug vom Freitag aus Konstantinopel blieb nach einer Meldung des 22 Fr. W. bei Dragoman im Schnee stecken, ebenso eine dahin gesandte Hülfs⸗ lokomotive. Auch sonst werden aus allen Theilen des Landes Verkehrsstörungen gemeldet, die Telegraphenleitungen blieben betriebs⸗ fähig. Seit gestern hat der Schneefall hier aufgehört, dauerte während des Vormittags aber in der Provinz noch fort. Der Orient⸗ Expreßzug fand den Paß bei Dragoman verweht und kehrte nach Sofia zurück, da zwischen Slivnitza und Dragoman der Schnee 10 m hoch lag. Die Bahnverbindung von Sofia nach Konstantinopel ist hlsger während die Verbindung nach Westen noch unter⸗ rochen ist.
New⸗York, 30. Oktober. In der Nähe von Vicksburg ist, wie die „A. C.“ meldet, der Dampfer „Oliver Bierne“, der abwechselnd Personen⸗ und Frachtenverkehr vermittelt, verbrannt.
totale Mondfinsterniß ereignen, die auch in Berlin zu sehen sein wird. Der Beginn der Finsterniß, also der Zeitpunkt, zu dem der von der Sonne fort gerichtete Erdschattenkegel die als Vollmond leuchtende Mondscheibe berührt und zu verdunkeln beginnt, fällt, wie die „Nat.⸗Ztg.“ mittheilt, auf 11 Uhr 28 Minuten in der Nacht des 15. November. Um 12 Uhr 31 Minuten hat der Schattenkegel die ganze Mondscheibe eingehüllt, es tritt also um diese Zeit die totale
Reitzenstein's I. „Claygate“, Bes. 2., Lt. Gr. Finckenstein’'s II.
Zwölf an Bord befindliche Personen kamen in den Flammen um.
New⸗York, 30. Oktober. Aus Nashville (Tennessee) wird dem „D. B. H.“ gemeldet: Das hiesige Vendome⸗Theater, das schönste des Südens, steht in Flammen und ist wahrscheinlich voll⸗ ständig verloren.
Finsterniß ein, während der erste Lichtstrahl um 1 Uhr 54 Minuten