1891 / 279 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Nov 1891 18:00:01 GMT) scan diff

stehen lassen könne.

Reichs⸗Krankenkassengesetz unglaublich geschädigt worden. Gegen das hätten sich sowohl die centralisirten freien Hülfskassen wie auch die Lokalkassen durch ein ausgedehntes und komplizirtes Kontrolsystem hinreichend geschützt. Seit dem ersten Krankenkassen⸗ gesetz habe sich immer mehr das Bedürfniß herausgestellt, diesen ungerechten Paragraphen zu beseitigen. Selbst in den großen Kassen hätten die Kontrolmaßregeln durchgeführt werden köͤnnen. Die Entziehung des Krankengeldes im Falle einer selbstverschuldeten

Krankheit, in Folge von Trunkfälligkeit oder von geschlechtlichen

Ausschweifungen u. s. w. möge bei den Gemeindekassen einen Schein von Berechtigung haben, weil die Unterstützung halb und halb als Armenunterstützung aufgefaßt werde, aber nicht bei den Ortskassen, wo Alles durch die Beiträge der Interessenten

aufgebracht werde. Eine schuldhafte Betheiligung an Raufhändeln

und Schlägereien lasse sich in den meisten Fällen gar nicht rechtzeitig feststellen. Es komme häufig vor, daß Arbeiter bei Nacht überfallen und schwer verletzt würden; in diesen Fällen hätten die betreffenden Lokalkassen einfach das Krankengeld verweigert und die Familie habe das Geld erst nach Beendigung der gerichtlichen Verhandlungen, also meist sehr spät, erhalten. Jene Bestimmungen müßten also gestrichen werden. Seine Partei beantrage weiter, daß die Unter⸗ stützungsfrist von 13 auf 52 Wochen ausgedehnt werde. Die Kassen könnten das sehr wohl leisten, und die Mitglieder würden, wenn es sein müsse, gern mehr Beiträge leisten, wenn sie wüßten, daß sie längere Zeit geschützt seien. 1 1 Abg. Dr. Buhl: Eine solche weitergebende Fürsorge sei ja sehr wünschenswerth, aber doch für die Mitglieder der Kassen sehr kost⸗ spielig. Die freien Hülfskassen, wenigstens ein Theil davon, habe keine anderen Bestimmungen getroffen, als sie in diesem Paragraphen enthalten seien. Nach dem Statut der freien Kasse für Schuh⸗ macher und Lederarbeiter dürfe sich kein Mitglied in allen Kassen zusammen böher versichern, als sein durchschnittlicher täglicher Arbeits⸗ verdienst betrage. Uebrigens gewähre §. 26a den Arbeitern mehr als die freien Hülfskassen. Einmal seien bei denjenigen Arbeitern, die nur

in der freien Hülfskasse versichert seien, die Kosten für den Arzt und den Apotheker mit inbegriffen in den Vergütungen

aus der Kasse. Der Arbeiter bezahle also ein Kranken⸗ geld nicht über den durchschnittlichen Tagesverdienst hinaus und müsse dagegen Arzt und Apotheker mitbezahlen, während hier eine Versiche⸗ rung zulässig sei, wonach der Arbeiter ein reines Krankengeld beziehe bis zur Höhe seines durchschnittlichen Tagesverdienstes und außerdem noch Arzt und Apotheker frei zur Verfügung habe. Das werde auch von den Arbeitern anerkannt. Er nehme zur Ehre des deutschen Arbeiterstandes an, daß das Simulantenthum bei ihnen eine Aus⸗ nahme sei; Ausnahmen kämen aber immerhin vor, und man sei es dem braven Arbeiter schuldig, daß man ihn nicht mit ungerechtfertigten Ausgaben belaste. 8 Abg. Dr. Gutfleisch: Daß im Falle einer Schädigung der Kasse durch Betrug eine Entziehung des Krankengeldes stattfinden könne, sei auf seinen Antrag beschlossen worden. Er habe aber er⸗ kannt, daß eine vollständige Entziehung des Krankengeldes eine zu harte Strafe sei. Man müßte die Strafe begrenzen und sagen, daß Mitglieder der Kasse, die den Betrug verübten, für ein Jahr oder auf eine andere Zeit weniger oder gar nichts an Krankengeld bezögen. Man dürfe nicht den Fall des Betruges mit dem Falle, wo dem Betreffenden das Krankengeld wegen schuldhafter Bethei⸗ ligung an Schlägereien u. s. w. entzogen werden könne, gleichmäßig behandeln. Hoffentlich gelinge es bis zur dritten Lesung, eine Fassung zu finden, die jene Härte theilweise oder ganz beseitige. b Abg. Grillenberger weist darauf hin, daß die von dem Abg. Dr. Buhl erwähnte freie Hülfskasse eine Kasse Hirsch⸗Duncker⸗ scher Richtung und nicht eine von den Kassen sei, die man mit Unrecht sozialdemokratische nenne. Nach der Vorlage sollten die Mitglieder verpflichtet sein, der Ortstrankenkasse binnen acht Tagen anzuzeigen, wenn sie anderweitige Versicherungen eingegangen sind, und zwar bei Verlust Ansprüche. Die Kommission verlangt die Anzeige, ohne die letztere Klausel, erst spätestens drei Tage nach der Krankenmeldung. 1“ Abg. von der Schulenburg hält diese Aenderung für bedenklich für die Arbeiter, Abg. Möller erblickt darin eine Abschwächung der bisherigen Vorschriften. G §. 26a wird bis auf die zurückgestellte Bestimmung über

1 den Aerztezwang unter Ablehnung aller Anträge unverändert genehmigt.

Die weiteren Paragraphen des Gesetzes, die einer Aende⸗ rung durch die Novelle unterworfen werden, werden bis §. 34 ohne Besprechung nach den Vorschlägen der Kommission an⸗ genommen.

In §. 34 a, der den zum Vorstand Gewählten das Recht der Ablehnung giebt, wird auf Antrag des Abg. von Strom⸗ beck bestimmt, daß dies Recht erst, wenn der Betreffende das Amt zwei Jahre hindurch bekleidet hat, Platz greifen soll.

§. 46a der Vorlage hatte bestimmt, daß Gemeinde⸗ und Ortskrankenkassen eines Aufsichtsbezirks auch gegen ihren Willen durch Bestimmung der höheren Verwaltungsbehörde zu gewissen Zwecken zu Verbänden sollen zusammengelegt werden können; die Kommission hatte die Streichung dieses Para⸗ graphen vorgeschlagen, und das Haus genehmigt ohne Be⸗ sprechung diese Streichung.

§. 49a der Vorlage hatte bestimmt, daß versicherungs⸗ pflichtige Personen, die sich von der Orts⸗ oder Gemeinde⸗ krankenkasse befreien wollen, dies unter Angabe des Befreiungs⸗ grundes innerhalb der vorgeschriebenen Frist melden sollen und bis zur Erbringung des Befreiungsnachweises die Beiträge sn Orts⸗ oder Gemeindekrankenkasse vorläufig erhoben werden

ollen; auch dieser Paragraph wird nach dem Vorschlage der Kommission ohne Besprechung gestrichen.

§. 49b der Vorlage hatte bestimmt, daß die Vorstände freier Hülfskassen das Ausscheiden jedes versicherungspflichtigen Mitgliedes aus der Kasse bei der Aufsichtsbehörde anzeigen solen. diese Bestimmung hatte die Kommission ebenfalls ge⸗

richen.

Das Haus schließt sich diesem Vorschlage ohne Be⸗

sprechung an.

‚Nach §. 52 sollen die Beiträge zur Krankenversicherung zu zwei Dritteln von den Arbeitern, zu einem Drittel von den Arbeitgebern gezahlt werden. Durch statutarische Bestimmung sollen die Arbeitgeber, die keine Motoren benutzen und nicht mehr als zwei versicherungspflichtige Personen beschäftigen, von der Beitragspflicht befreit werden können.

Abg. Molkenbuhr: Seine Partei beantrage, die letztere Be⸗ stimmung zu streichen, da sie die selbständigen Arbeiter schädigen würde, also eine Ungerechtigkeit enthalte, die man nicht im Gesetze

§. 52 wird unverändert angenommen. Schluß gegen 5 Uhr.

Statistik und Volkswirthschaft.

Meliorationsarbeiten. Die Wasserbauten zur Melioration der Geeste⸗Niederung sind nenerdings durch die Witterung außerordentlich begünstigt, erheblich voorgeschritten. Die Stauschleuse ist vollständig hergestellt. Ein Durchstich ist der Schiffahrt eröffnet, ein zweiter nahezu fertiggestellt, ein dritter zum größeren Theile ausgeführt. Mehrere Brücken sind

vollendet und eine große Zahl von Sielen zur Entwässerung der Grundstücke zur Nusfühenns gebracht. Die Segnungen der Meliora⸗ tion werden von jetzt an dem Gebiete, wenn auch noch nicht in vollem Maße, zu Theil werden.

Natural⸗Verpflegungsstationen.

Die Bestrebungen, auch für den Regierungsbezirk tade

Natural⸗Verpflegungsstationen für wandernde mittellose

Handwerker und Arbeiter einzurichten, haben insofern zu einem sicht⸗

baren Erfolge geführt, als es gelungen ist, derartige Stationen in

Verden und Achim einzurichten. Die Einrichtung weiterer Stationen für die Wanderroute Bremen Hamburg ist in Vorbereitung.

Errichtung von Rentengütern.

In den östlichen Provinzen fährt man, wie der „Schles. Ztg.“ aus Posen gemeldet wird, fort, größere und kleinere Güter zur Auftheilung in Rentengüter zur Verfügung zu stellen. Im Kreise Inowrazlaw ist das Rittergut Wilkostawo, 407 ha groß, kürzlich theilweise parzellirt worden. Ein Gleiches soll jetzt mit dem Ansiedelungegute Konary, 465 ha groß, geschehen. In West⸗ preußen will der Gutsbesitzer Wollschläger sein Gut Schönfeld und die Besitzerin Frau von Czarnowska ihr Landgut Smerzin zum Zweck der Errichtung von Rentengütern parzelliren lassen. Der Gräfliche Güterkomplex Bukowitz im Kreise Schwetz ist schon früher zur Parzellirung gestellt worden; doch geht es damit nur langsam vorwärts, weil die frühere rege Länderkauflust unter den kleinen Leuten nachgelassen hat. Auch in Ostpreußen wird mit der Bildung von Rentengütern vorgegangen. Auf den Gütern

opelken, über 600 Morgen, und Paschwirgsten, über 500 Morgen, oll dieser Tage Verkaufstermin abgehalten werden. Die Verkaufs⸗ taxe beträgt 225 für den Morgen.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Verband sächsischer Berg⸗ und Hütten⸗ arbeiter, der das Königreich Sachsen als Wirkungsgebiet und in Zwickau seinen Sitz hat, hielt vor einigen Tagen in Zwickau seine Hauptversammlung ab und faßte, wie wir dem „Chemn. Tgobl.“ entnehmen, den Beschluß, sr Zeit von einer Auflösung des engeren Verbandes Behufs Anschlusses an den deutschen Berg⸗ und Hüttenarbeiterverband abzusehen und abzuwarten, bis der Kampf um die Führung der Bergarbeiter in Westfalen, im Saar⸗ revier und in Schlesien sowie innerhalb des deutschen Berg⸗ arbeiterverbandes entschieden sei. Dagegen soll den Mitgliedern des Sächsischen Verbandes der Beitritt auch zum deutschen Verband empfohlen werden. Weiter wurde beschlossen, die beim Sächsischen Verbande bestehende Begräbnißkasse, welche jetzt 14 000 Mitglieder zählt, vom Verbande zu trennen und selbständig weiter zu führen. Endlich beabsichtigt der Verband die Unterstützung unverschuldet arbeitslos gewordener oder gemaßregelter Mitglieder mit in sein Programm aufzunehmen.

Der Buchdruckerausstand dauert im Wesentlichen unverändert fort. Die „Zeitschr. f. Deutschl. Buchdr.“ macht die Bemerkung, daß der Ausstand, so beklagenswerth er sein mag und so unangenehm seine schließlichen Folgen für die groß⸗ städtischen Gehülfen werden können, einen zu begrüßenden Neben⸗ erfolg schon jetzt in sofern verursacht habe, als durch ihn manche Arbeitgeber in der Provinz wie in den Großstädten veranlaßt worden seien, sich wenn auch nicht an den Tarif, so doch an einigermaßen ausreichende Löhne zu gewöhnen, und daß dadurch der Tarifeinführung wesentlich vorgearbeitet worden sei. Die gering bezahlten Gehülfen mancher Druckereien gingen einfach nach Geschäften, wo ihnen tarifmäßige höhere Löhne und sonst gute Stellen wurden; wollten die gering zahlenden Prinzipale aber ihre Gehülfen behalten, so mußten sie sie wohl oder übel besser bezahlen. Im Uebrigen stellen wir die auf die Lohnbewegung der deutschen Buchdruckergehülfen heute vorliegenden Nachrichten in dem Folgenden zusammen:

Der Vorstand des deutschen Buchbinderverbandes fordert, wie der „Vorwärts“ mittheilt, die Ortsvereine auf, ungesäumt mit Sammlungen für die ausständigen Buchdrucker zu beginnen und, wo irgend möglich, wöchentliche Extrabeiträge für die Dauer des Ausstandes einzuführen. b

Aus Breslau wird dem Dr. Journ.“ berichtet, daß die dortige im Jahre 1873 gegründete Genossenschaftsdruckerei, die natürlich in allen Lohnfragen auf Seite der Gehülfenschaft stand, ander⸗ wärts gemaßregelte oder abgewiesene Gehülfen soweit möglich jederzeit aufnahm und die Lehrlingsskala streng inne hielt, jetzt in der Bekämpfung der neuen Gehülfenforderungen obenan steht. Die Genossenschafts⸗ druckerei vertheilte bisher 5 % Dividende; es ließ sich leicht aus⸗ rechnen, daß nicht nur diese Dividende durch die neuen Forderungen verschlungen werden würde, sondern noch zugesetzt werden müßte, d. h. da Niemand da ist, der das thun würde, das Geschäft ruinirt werden müßte 1

Aus Würzburg schreibt man dem „Vorwärts“: Ausständig sind 109 Mann. Die Prinzipale haben sich bei hohen Konventional⸗ strafen verpflichtet, nicht nachzugeben und keinen der Ausständigen wieder aufzunehmen. In Folge dessen wurde von den Gehülfen der Generalstrike proklamirt. Am vergangenen Donnerstag fand eine zahlreich besuchte, von den Buchdruckern einberufene Volksversammlung statt, in welcher auch fast sämmtliche andere Ge⸗ werbe vertreten waren. Eine Resolution, in der die Anwesenden sich verpflichteten, die ausständigen Buchdrucker mit allen Kräften zu unterstützen und in ihren Gewerkschaften in gleicher Weise zu wirken, fand einstimmige Annahme. .

In Geestemünde wollten die Setzer der Druckereien am letzten Montag in den Ausstand eintreten, haben aber, wie die „Wes. Zig.“ mittheilt, die Arbeit zu den bisherigen Bedingungen wieder aufgenommen.

Aus Riesa wird dem „Chemn. Tgabl.“ geschrieben: Der am hiesigen Kasernenbau vor etwa 14 Tagen entstandene Maurer⸗ Ausstand hat zur Folge gehabt, daß aus den Städten Chemnitz, Döbeln, Wurzen, Dahlen ꝛc. 50 Maurer hier eingetroffen und sämmt⸗ lich beschäftigt worden sind, sodaß die Fortsetzung der Kasernenbauten keine Unterbrechung erleidet, wie sie auch bis jetzt keine erlitten hat. (Vergl. Nr. 269 d. Bl.)

Ueber den in Seraing abgehaltenen Kongreß der belgischen Bergarbeiter wird der „Frkf. Ztg.“ aus Brüssel geschrieben:

Der Kongreß in Seraing ist weit hinter den Erwartungen oder Befürchtungen zurückgeblieben. Schon wochenlang vorher waren im Hennegau die Bergleute mit den Fragen beschäftigt, die der Kongreß erörtern, mit den Beschlüssen, die er fassen sollte, und die wallonischen Hitzköpfe wollten alle möglichen ein⸗ schneidenden oder grundstürzenden Maßnahmen von dem Par⸗ lament der Mineurs getroffen sehen. Als aber der Kongreß kam, gewann das kühle vlämische Blut der Führer der Arbeiterpartei über die unruhigen wollonischen Geister die Oberhand und die Brüsseler Sozialistenchefs wußten die Sache so zu wenden, daß sich der vorhandene Temperamentsüberschuß in Reden entlud, ohne irgendwie zu Thatsachen zu führen. Das praktische Resultat des Kongresses ist also gleich Null und besteht in nichts als in der Er⸗ nennung der Delegirten für den Londoner Kongreß, in der Entschei⸗ dung, daß dort nach Nationen abgestimmt werden solle, und in der von vornherein selbstverständlichen en-bloc-Annahme der Statuten der internationalen Bergarbeiter⸗Föderation. Interessant ist besonders die bezüglich des allgemeinen Ausstandes gefaßte Resolution. Die Stimmen, die in den letzten Wochen aus den Arbeiterkreisen des Kohlenreviers kamen, suchten die Sache so darzustellen, als stände die „grève générale“ in unmittelbarer Nähe. Aber der Kongreß hat

natürlich nichts weniger als den allgemeinen Ausstand beschlossen, sondern nur eine Resolution gefaßt, worin die Bergarbeiter, für den Fall der Ablehnung des allgemeinen Stimmrechts durch die Constitnante, immer noch nicht den allgemeinen Ausstand beschließen, sondern nur die Arbeiterpartei auffordern, eine außerordentliche Versammlung einzuberufen, welche diesen Beschluß fassen soll. Diese Resolution giebt für die Zukunft die Entscheidung über den Ausstand in die Hand der sozialistischen Parteiführer in Brüssel, und diese werden eine derartige Entscheidung wohl in gewohnter Weise als Drohmittel handhaben, sind aber in viel zu genauer Kenntniß der für einen derartigen Ausstand ungünstigen Situation in Belgien wie im Aus⸗ land, um fürs Erste an eine Realisirung zu denken. Dabei muß freilich der Vorbehalt gemacht werden, daß nicht wieder die un⸗ geduldigen Wallonen, wie im Mai dieses Jahres, gegen den Willen der Brüsseler Parteileitung den Ausstand beginnen.... Mit einem Wort: der Kongreß von Seraing hat statt der befürchteten Beunruhigungen im Gegentheil die Gewißheit gebracht, daß von unvorhergesehenen Zwischenfällen abgesehen im belgischen Kohlen⸗ revier für die nächste Zeit die Situation eine ruhige und normale bleiben wird. .

Ueber den Bergarbeiterausstand im französischen Departement Pas de Calais liegen folgende Meldungen des „Wolff'schen Bureaus“ vor:

Nach einer Mittheilung aus Lens sind von dem Comité der Grubenbesitzer in den Departements „Nord“ und „Pas de Calais“ die Direktoren der Gruben in Aniche, Douchy (Departement du Nord), Lievin, Béthune, Courrières und Dourges (Departement Pas de Calais) zu Schiedsrichtern ernannt worden. Aus Arras wird berichtet: Dem Vernehmen nach würde die Schiedsgerichts⸗Kommission am nächsten Freitag in der Präfektur zu Arras zusammentreten; darüber, ob die Sitzungen öffentlich sein werden, verlautet noch nichts. 1 1

Aus Ottawa (Canada) berichtet die „Times“: Der bereits Monate dauernde große Ausstand in den Dunsmuir Kohlen⸗ zechen bei Wellington hat mit einer Niederlage der Ausständigen geendigt, die ihre Forderungen bedingungslos zurückgezogen haben. Die Hauptforderung galt der Anerkennung eines Arbeiter⸗Comités, welches bei wichtigen Betriebsfragen von der Direktion befragt werden sollte.

Ernte. Das Ernteergebniß im Regierungsbezirk Stade ist ein nicht

unbefriedigendes; jedenfalls sind die Befürchtungen, denen sich der Landwirth zu Anfang der zweiten Hälfte des August, als der Regen immer noch fortdauerte, hingab, nicht entfernt zur Wirklichkeit ge⸗ worden.

Das Heu hat, weil es durchschnittlich nur sehr langsam und mehrfach durchregnet eingeholt werden konnte, naturgemäß an Oualität einzebüßt. Um so schöner ist dafür das Grummet bei dem den ganzen September fast ununterbrochen andauernden guten Wetter eingebracht worden. Auch das Mengenergebniß wird durch⸗ gängig als befriedigend bezeichnet. Dazu haben die Weiden bis jetzt reichliches Futter geboten, sodaß die Annahme berechtigt er⸗ scheint, daß für das Vieh reichliches Winterfutter vorhanden sein wird. Der Roggen zeigte, weil er wegen des beständigen Regen⸗ wetters wochenlang in Stiegen auf dem Felde stehen mußte, bei der

Einbringung ziemlich ausnahmslos Auswuchs, in den Marschen noch⸗

stärker als auf der Geest. Nichtsdestoweniger hat der Erdrusch ver⸗ hältnißmäßig gute Erträge gegeben, sodaß gegen das anfängliche allgemeine Erwarten der Roggen in Qualität und Quantität trotz des auf 5 bis 10 und bis zu 15 % für Auswuchs zu schätzenden Ver⸗ lustes eine Mittelernte gebracht hat. Auch giebt das Mehl, nament⸗ lich von dem Roggen, der spät aber vollständig trocken eingeholt worden ist, gutes Brot.

Im Allgemeinen günstig lauten die Berichte über die Erträge des Weizens. Sofern der Bestand des Winterweizens nicht durch Einflüsse des harten Winters und der späten Fröste gelichtet war, hat auch dieser volle Erträage an Korn und Stroh geliefert. Einen ganz besonders guten Stand zeigten durchgängig die Sommerweizen⸗ felder, die der Hauptsache nach gut eingeerntet werden konnten, da inzwischen das schöne Erntewetter eingetreten war.

Derselben Gunst des Wetters hatte sich das Einbringen des Hafers zu erfreuen, mit dessen Ergebniß man auf der Geest zufrieden ist, während in den Marschen vielfach darüber geklagt wird, daß die Körner leicht sind, ein Umstand, den die Landwirthe der andauernden Nässe zuschreiben. Namentlich aber hat der Futterwerth des Strohes unter den reichlichen Niederschlägen gelitten. Die Gerste und ebenso die Bohnen lassen dagegen das befriedigende Resultat einer guten Mittelernte erwarten.

Obgleich in Folge der Verspätung der Ernte die Winterbestel⸗ lungsarbeiten auch erst so viel später in Angriff genommen werden konnten, so haben die jungen Saaten sich doch bei der anhaltenden außerordentlich günstigen Witterung gut entwickelt und zeigen einen normalen Stand.

Auf das Ergebniß der Ernte im Reg.⸗Bez. Trier hat, wie von dort geschrieben wird, das andauernd warme Herbstwetter sehr günstig eingewirkt, sodaß es gegenüber den im Frühjahr sehr niedrig gespannten Erwartungen noch als ein befriedigendes bezeichnet werden kann. Während bei dem Wintergetreide der Ausfall an Stroh und Körnern nicht so bedeutend ist, wie in Folge des harten Winters anfänglich befürchtet wurde, wird der Minderertrag durch das allenthalben sehr befriedigende Ernte⸗Ergebniß der Sommerung, namentlich des Hafers, theilweise wieder ausgeglichen.

Weinernte.

Die Aussichten auf die Weinernte an der Mosel sind sehr wenig günstig. In Folge des unregelmäßigen Verlaufs der ver⸗ späteten Traubenblüthe war schon der Fruchtansatz ungleichmäßig und die Entwickelung der Trauben behindert. Hierin hat auch die günstige Witterung des Herbstes wenig geändert. Es ist daher von den Weinlagen nur ein geringer Ertrag zu erwarten, der im Allgemeinen kaum mehr als 1⁄0 eines Durchschnitts⸗ herbstes erreichen wird. Auch die Güte des Wachsthums wird wenig befriedigen. Die Blattkrankheit peronospora viticola ist im Sommer vielfach aufgetreten und hat dort, wo man wegen der ungünstigen Aussichten in deren Bekämpfung säumig war, vielfach er⸗ heblichen Schaden angerichtet. Rebholz ist in den Weinbergen gleich⸗ wohl in genügender Menge vorhanden, sein Ausreifen ist durch die

Fortdauer der warmen Herbstwitterung sehr begünstigt worden.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. 3 An der Ruhr sind am 25. November gestellt 10 768, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 4248, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Subhastations⸗Resultate. Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 25. November 1891 das Grundstück in der Pappel⸗Allee 44, dem Glasermeister Otto Stier gehörig, zur Versteigerung; das geringste Gebot wurde auf 800 festgesetzt; für das Meistgebot von 75 500 wurde die Frau Samuel Koeppler hier Ersteherin.

„— Der „Zeitschr. f. Spir.⸗Ind.“ entnehmen wir folgenden Bericht über den Handel mit Stärke nach Mittheilungen der Vertrauens⸗ männer in der Zeit vom 18. bis 24. November 1891: Im Laufe der Berichtswoche sind folgende Abschlüsse in Kartoffelfabrikaten mit⸗ getheilt worden. Es wurden verkauft an:

. Kartoffelmehl: 500 Sack Prima zu 37 und 100 Sack Prima zu 38 ℳ, beides frei Station im Posenschen; 200 Sack Prima

zu 36 netto Kasse, Lieferung November, frei Oderstation; 200 Sack ima zu 38 ℳ, prompte Lieferung, gegen Kasse ohne Provision, frei Station an der Bahnstrecke Kreuz Schneidemühl, zum Exvport; 100 Sack prima zu 36 ℳ, netto Kasse, baldige Lieferung, frei Station bei Magdeburg; ferner an trockener Kartoffelstärke: 50 Sack alte prima und 50 Sack neue prima, beides zu 36 netto Kasse frei Station an der Bahnstrecke Magdeburg Genthin, bei sofortiger Abnahme; 100 Sack prima zu 36 frei Station an der Bahnstrecke Reppen —Glogau, lieferbar Dezember⸗Januar; endlich an

an der Bahnstrecke Neustettin Schneidemühl.

Hamburg, 26. November.

dampfer „Normannia“ hat, Morgen Lizard passirt.

euchter Kartoffelstärke: 100 Sack zu 20 ℳ, frei Station passirt

Die nächste Börsen⸗Versammlung zu Essen findet am

30. November im „Berliner Hof“ statt.

Wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, sollen die Verhandlungen (Ohne

wegen Verkaufs der Savonaer Stahlwerke an die Werke Bei zu Terni zu einem vorläufigen Ergebniß geführt haben. Zur Vol⸗ ziebung des Kaufes sei noch die Regelung von Einzelfragen erfor⸗ derlich. Wenn das Geschäft zu Stande käme, dürften die in der letzten Hauptversammlung des Bochumer Vereins für Bergbau und Guß⸗ stahlfabrikation ausgedrückten Erwartungen erfüllt werden. 25. November. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ Plata. Grundmuster B. per Dezember 3,50 ℳ, per Januar 3,55 ℳ, per Februar 3,57 ½ per März 3,60 ℳ, per April 3,65 ℳ, per Mas 3,65 ℳ, per Juni 3,67 ½ ℳ, per Juli

handel.

3,67 ½ ℳ, per August 3,72 ½ ℳ, per September 65 000 kg. Unregelmäßig.

London, 25. November. (W. T. B.) Wollauktion. Leb⸗

aftere Betheiligung, Preise unverändert.

An der Küste 3 Weizenladungen angeboten.

Mailand, 25. November. (W. T. B.) Die gestrige General⸗ ersammlung der Mittelmeer⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft war von 85 Aktionären besucht, welche 11 381 Attien repräsentirten. Nach

8 888 Stuaden g Diskussion wurde 1- 28 553. 34 486. 39 888. 40 828. 45 013. 49 605. 54 534. udget mit allen gegen eine timme ange nommen. er 56 058. . 74 243. 5 52 7 Generaldirektor machte davon Mittheilung, es würden in nächster 8 71,9o. 189. 99 280. 771181. 98 811.

eit Erfahrungen über eine Einführung des Zonentarifs im Personen⸗

derkehr gesammelt werden. New⸗York, 25. November. (W. T. B.)

ach. Der Schluß war ruhig.

Verkehrs⸗Anstalten.

Grund: Nebel auf See.

Der Schiffsverkehr im Geestemünder Hafen war in der etzten Zeit besonders lebhaft. Der Seefischfang, die Fischversendungen nd Fischräuchereien nehmen dortselbst stetig an Umfang zu. Die Erbauung der projektirten Bahn Geestemünde Bremervörde Stade

a9d in 8. e

Anlagen hervorrufen. Die Gemeinde Geestemünde hat ein größeres 246 31 997 598. 44 77 7 5 5

Wasserwerk mit einem Kostenaufwande von 600 000 zur Aus⸗ 1111313 ührung gebracht. Die Gemeinden Verden und Lehe gehen ebenfalls

it der Erbauung von Wasserleitungen vor.

Der Hafenverkehr in Geestemünde ist in diesem Jahr ein sehr

eger gewesen. Die Zahl der in der Zeit vom 1. Januar bis Ende September cr. eingelaufenen Schiffe beträgt 225 mit 242 813 Reg.⸗ Tons Tragfähigkeit gegen 155 Schiffe mit 140 643 Reg.⸗Tons in 20 716. 20 343. 22 159. 31 596. 31 635. 35 744. 36 652. aus. Zur Z. 43 878. 50 536. 50 782. 56 441. 60 806. 60 962. 69 324. 70 779. 77 202. 77 213. 81 166. 91 089. 93 926. 94 158. 103 474. 146 223. 146 332. 147 209. 149 488.

erselben Zeit des Vorjahres. Falls der Verkehr bis zum Schlusse des Jahres sich entsprechend gestaltet, würde das Jahr 1891 das

günstigste seit Bestehen des Hafens sein.

Auf der Mosel hat wegen des niedrigen Wasserstandes die Die Moselschiffer suchten daher Verdienst auf dem Saarkanal, wo die Verhältnisse

Schiffahrt in diesem Sommer fast ganz geruht.

normal waren.

Bremen, 25. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Damp er „Nürnberg“, von Baltimore heimkehrend, passirte gestern Lizard. Der Schnelldampfer „Trave“ hat auf der Fahrt nach New⸗York heute früh Dover passirt. Der Schnelldampfer „Lahn“ hat gestern Nachmittag die Heimreise von New⸗York

nach der Weser begonnen. Der Schnelldampfer

der Nachmittags⸗Ziehung:

6 Gewinne von 5000

373882 Umsaz 148 497. 166 666. 172 829.

121 897. 129 704. 151 343. 168 579.

107 850. 109 632. 110 363. 149 853. 150 985. 162 374.

Nach fester leb⸗ 42 Gewinne von 500 auf Nr. 13 240. 11 675. after Eröffnung der Börse gaben die Course später um Bruchtheile 16 825. 21 477. 24 195. 25 080. 25 747. 36 139. 39 438. Der Umsatz der Aktien betrug 44 239. 48 508. 48 943. 49 145. 57 152. 64 375. 68037.

72 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 500 000 Unzen 2 7 . 9-. 9 757 vscatt Siiberverfäuf⸗ berrunta 18 c0s Naan. 9 68 084. 82 796. 84 013. 88 609. 93 189. 93 757. 99 699.

104 752. 108 248. 109 097.

8 26. November. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Spree“ ist am 25. d., Nachmittags 5 ¾ Uhr, auf der Weser mit 322 Passa⸗ gieren und voller Ladung angekommen.

kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Schnell⸗

London, 25. November. (W. T. B) Der Castle⸗D 2 „Dunottar Castle“ hat heute auf der Ausreise aneses Gebände ein

Preußische Klassenlotterie.

Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 185. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in

4 üveene von 8 auf Nr. 127 149. ewinn von 15 auf Nr. 68 108. wehr versuchte, mit ihrer Arbeit d s

1 Gewinn von 100 000 auf Nr. 79 885. mußte jedoch ser Pücsach raum Ceehas

1 Gewinn von 10 000 auf Nr. 154 688.

„25 Gewinne von 3000 auf Nr. 1198. 12 017. 20 833. 1 32 095. 44 205. 48 089. 48 611. 51 155. 64 126. 69 479. dee 66657. 93 931. 94 948. 99 098. 108 011. 108 806. 117248. saährdet. Nur 2 28 5 49 228 . ; 133 049. 141 260. 142 914. 149 226. das Feuer zu schnell in sich zusammen, als daß es nach außen hätte Schaden anrichten können. Die Ausbreitung des Brandes geschah so schnell, daß einige Gäste in dem Kellerrestaurant des Theatergebäudes nicht eher etwas davon bemerkten, als schon die Funken herunterflogen. So ist denn auch nichts aus dem großen Reichthum der Requisiten und der Garderobe gerettet, auch die werthvolle Bibliothek ist ein Raub der Flammen geworden. Gleich nach dem Bekanntwerden des Brandes fuhren die Wagen Ihrer Königlichen Hoheiten des Groß⸗ herzogs und des Erbgroßherzogs vor. Ihre Köni⸗ lichen 1 1 glich Hoheiten hielten sich eine Zeit lang bei der Feuerwehr auf, bis man einsehen mußte, daß jede Rettung des Gebäudes unmöglich sei. Wie das Feuer entstanden ist, darüber fehlt noch Genaueres, und da der ganze Raum bis auf die Mauern herabgebrannt ist, wird es auch schwer halten, Einzelheiten darüber zu erhalten. Es ist aber an⸗

29 Gewinne von 1500 auf Nr. 8125. 23 074. 24 729.

128 359. 129 736. 129 998. 1154 097. 156 918. 165 259.

Laut Telegramm aus Venlo ist die erste englische Post über Vlissingen vom 25. d. M.

(W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗

Mannigfaltiges.

Oldenburg, 25. November. Das Großbherzogliche Theater, das gestern Abend noch bei der Vorstellung von Körner's „Zriny“ von einer andächtigen Menschenmenge gefüllt war, ist, wie

von New⸗York kommend, heute der „Madb Ztg.“ berichtet wird, beute nur noch ein Trümmer⸗

haufen, dessen einzelne Theile noch glühen und einen dichten Qualm aufsteigen lassen. In wenigen Stunden der Nacht ist das schöne

Raub der Flammen geworden. Einige Minuten

nach 12 Uhr gewahrte der Wächter des Theaters im hinteren Flügel,

2 also im Bühnenraum, durch die oberen Fenster einen hellen

Gewähr.)

Bühnenraum

6“

bleiben werde. auf Nr. 15 505. 43 011. 81 028.

125 705. 127525. 178 133. 179 535.

128 817. 188 410.

117 796. 122 275. 125 325. 132 756. 136 120. 141 301.

166 081. 169 888. 189 205. zunehmen, daß

Schein, und noch ehe er sich von der Ursache überzeugte, schlugen au

schon die Flammen aus den Fenstern und dem Gesimse hoch empor. Bald darauf ertönten in der ganzen Stadt die Feuer⸗ signale und weckten die schon schlafenden Bewohner Die Kunde, daß das Theater in Flammen stehe, rief eine große Menschenmenge zu⸗ sammen, durch die sich die heranrückende Feuerwehr nur mühsam Bahn brechen

konnte. In diesem Augenblick bildete der bereits ein einziges Flammenmeer Die Feuer⸗

bald einsehen, daß dieser Versuch ohne Ergebni Bereits eine Stunde nach Ausbruch des

es sich über das ganze Gebäude ausgebreitet und etwa eine halb Stunde später krachten die Deckenbalken zusammen und unter sich den Zuschauerraum. Das Theater liegt inmitten von An⸗ lagen ziemlich frei, und da ouch kein erheblicher Wind wehte, so

in der Nähe liegenden Gebäude nicht ge⸗ das Café Bavaria, gegenüber dem Theater, Zeit lang bedroht zu sein, indessen sant

von dem Feuerwerk, das im letzten Akt des Zriny bei

dem Zusammensturz der Burg abgebrannt war, Funken in die Cou⸗ lissen gefallen sind und dort ihr Zerstörungswerk langsam begonnen

ausgeblieben. Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse haben. Versichert ist das Gebäude bei der Landesbrandkasse und bei

mittags⸗Ziehung:

159 213. 161 410. 177 703. 183 665. 183 886.

100 409. 100 776. 131 633. 132 044. 164 050. 168 042.

„Spree“, von

New⸗York kommend, * gestern Nachmittag von Southampton

die Heimreise nach der Weser fort.

185. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗

61 817. 70 432. 96 585. 98 633. 104 315. 106 719. 119 362. 121 279. 121 717. 122 771. 163 107.

38 Gewinne von 1500 auf Nr. 2597. 4572. 19 452.

35 Gewinne von 500 auf Nr. 2309. 4668. 8026. 16 718. 24 328. 26 657. 30 414. 30 512. 32 702. 37 063. 40 641. 55 363. 57 259. 57 517. 60 895. 61 066. 64 067. 72 193. 74 689. 77 941. 80 611. 81 266. 104 526. 110 460. 118 571. 129 774. 141 574. 169 542. 172 465. 175 401. 183 787. 186 451.

1 Gewinn von 15 000 auf Nr. 9855. 1 Gewinn von 10 000 auf Nr. 172 417.

1 Gewinn von 5000 auf Nr. 131 850. v“ 32 Gewinne von 3000 auf Nr. 2595. 6880. 15 503.

Hoppe hat,

das Wesen der

134 999. 136 001. 140 756. 1 170 389. 174 786. 176 086. 8

114 237. 126 810. 127 908.

gute Resultate

142 826. 145 046. 147 717.

lichen sollen. Die Rechtsbeständigkeit des stritten und muß gerichtlich entschieden werden.

der westdeutschen Feuerversicherung.

Der kürzlich in Basel verstorbene Professor Ignaz Hop wie der „Frkf. Ztg.“ geschrieben wird, zur „Er⸗ forschung der Seele“ eine halbe Million Fres. testirt, mit der Bestimmung, daß in seinem Hause einige Forscher unausgesetzt über

Seele nachdenken und die Studienergebnisse veröffent⸗ Testaments wird jedoch be

Die große Spinnerei von Heuverswyn im Se bö“ die gegen 60) Arbeiter beschäftigte, ist, wie er N. A. Z. Flammen geworden. Das Feuer brach nach Beendigung der Arbeit eit des Brandes befanden sich nur etwa hundert Ar⸗ beiter und Arbeiterinnen in den Fabrikräumen. Viele retteten sich durch die Fenster und zogen sich hierbei Verletzungen zu. Außer dem vollständig niedergebrannten Fabrikgebäude sind alle Waaren ein Raub der Flammen geworden.

gemeldet wird, am 21. November ein Raub der

Aus Birma. Die Versuche, welche britische Ingenieur⸗ Offiziere kürzlich in Ober⸗Birma begonnen haben, um künstlich Regen zu erzeugen, scheinen, wie man der „A. C.“ meldet, ziemlich

ergeben zu haben. Lieutenant Pilcher feuerte letzthin

von einem 1500 Fuß hohen Berge im Yemethin⸗Distrikt ein Mal 30 Pfund und das andere Mal 40 Pfund Schießbaumwolle ab. Bald fiel Regen herab, obwohl der Himmel vorber nicht bewölkt ge⸗ wesen war. Der Ober⸗Kommissar von Birma hat Befehl ertheilt, die Versuche mit den verschiedensten Sprengmitteln in den wasser⸗ armen Distrikten fortzusetzen.

8 1“

.Aufgebote,-Zustellungen u. dergl.

. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. .Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften ĩ 8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. 4 9. Bank⸗Ausweise. 10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs⸗Sachen.

[49124] Steckbriefserledigung.

Der unterm 6. Dezember 1890 hinter den Ar beiter, Steindrucker Max Beer, geboren am 22. August 1864 zu Waldenburg, in den Acten J. I. B. 1093.90 erlassene Steckbrief ist erledigt. 8 Berlin, den 23. November 1891. 8 Königliche Staatsanwaltschaft. I.

[48969] Steckbriefs⸗Erledigung.j

Der gegen die unverehelichte Emma Peiler wegen Diebstahls in den Akten J. III. C. 862. 81 unter dem 24. November 1881 erlassene und unter dem 23. April 1882 erneuerte Steckbrief wird zurück⸗ genommen.

Berlin, den 20. November 1891. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht I.

[48968]

„Der unterm 26. Januar 1891 von der König⸗ lichen Staatsanwaltschaft I zu Berlin hinter die unverehelichte Hedwig Köhns in Nr. 30 der zweiten Beilage dieses Blattes vom 3. Februar 1891 er⸗ lassene Steckbrief wird diesseits als erledigt zurück⸗ genommen. J. 1989/91.

Prenzlau, den 20 November 1891.

Der Erste Staatsanwalt.

([48970] K. Staatsanwaltschaft Stuttgart. Vermögensbeschlagnahme.

Durch Beschluß der Strafkammer II. des K. Landgerichts Stuttgart vom 10. November 1891 ist das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen fol⸗ gender abwesender Wehrpflichtigen:

1 Eugen Friedrich Diener, geboren 19. Juli 869 in Untertürkheim, O.⸗A. Cannstatt, zuletzt wohnhaft daselbst, Küfer,

388 August Wilhelm Geiger, geboren 1. August

69 in Heslach, Stadt Stuttgarr, zuletzt wohnhaft in Stuttgart, Metger,

1880 gS Bnauft Hartmann, geboren 8. Februar u

Lißherra, gart, zuletzt wohnhaft deaselbst,

1 ottlieb Karl Klein, geboren 10. Februar 1869

in Stuttgart, zuletzt wohnhaft daselbst, Mechaniker,

5) Viktor Alexander August Immanuel Kneule, geboren 9. Januar 1869 in Stuttgart, zuletzt wohn⸗ haft daselbst, Kaufmann,

6) Karl August Christof Munder, geboren 7. Oktober 1869 in Cannstatt, zuletzt wohnhaft daselbst,

7), Karl Traub, geboren 29. Januar 1871 in Gmünd, zuletzt wohnhaft in Stuttgart,

gegen welche das Hauptverfahren wegen Verletzung der Wehrpflicht eröffnet ist, gemäß §. 140 Abs. 3 St.⸗ G.⸗B. und §§. 326 und 480 St.⸗P⸗O. je bis zum Betrage von 800 mit Beschlag belegt worden

Den 23. November 1891.

Staatsanwalt: Cleß.

[48999] Bekanntmachung.

In der Nacht vom 19. zum 20. cr. sind hierselbst mehrere Einbruchsdiebstähle verübt worden, bei welchen der Versuch gemacht ist, die Gerichtskasse des hiesigen Königlichen Amtsgerichts zu bestehlen und folgende Werthpapiere entwendet sind:

I. Von der Königl. Preuß. Consolidirten 4prozentigen Staats⸗Anleihe:

Litt. D. Nr. 138915 über 500 (ausgegeben 7. Jan. 1880).

Litt D. Nr. 138914 über 500 (ausgegeben 7. Jan. 1880).

Litt. D. Nr. 338951 über 500 (ausgegeben 1. Juni 1882).

Litt. D. Nr. 338952 über 500 (ausgegeben 1. Juni 1882).

II. Von unkündbaren Hypothekenbriefen der Preuß. Boden⸗Credit⸗Actien Bank:

Serie XIII Litt. F. Nr. 03172 über 300 (sausgegeben 1./10 90). Litt. F. Nr. 03171 über 300 (ausgegeben 1./10. 90). Litt E. Nr. 02594 über 500 (ausgegeben 1./10. 90). Litt. E. Nr. 02553 über 500 (ausgegeben 1./10. 90). Litt. C. Nr. 01079 über 2000 (ausgegeben 1/10. 90). Serie XIII Nr. 1577 über 100 Serie XIII Nr. 4061 über 300 Serie XIII Nr. 4062 über 300

Mit den Schuldverschreibungen bez. Hypotheken⸗

briefen sind auch die zugehörigen Zins⸗Coupons und

Talons entwendet.

„Außerdem sind aus einer Münzsammlung des hiesigen Alterthumsvereins 20 bis 30 Silbermünzen gestohlen worden.

Um gefällige sofortige Mittheilung über etwaige auf die Spur der Thäterschaft deutende Anhalts⸗ punkte, sowie auch insbesondere im Falle des An⸗ 888 der gestohlenen Werthpapiere wird dringend ersucht.

Buer i./Westf., den 23. November 1891.

Die Polizeibehörde. de la Chevallerie.

2) Aufgebote, Zustellungen 8 und dergl.

[49013] Zwangsversteigerung Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 130 Nr. 6113 auf den Namen des Bauunternehmers Otto Harges⸗ heimer zu Friedrichshagen eingetragene, in der Weißenburgerstraße, angeblich Nr. 44, belegene Grundstück am 3. Februar 1892, Bormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichts⸗ stelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., part. Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 2,16 Reinertrag und einer Fläche von 6 a 14 qm nur zur Grundsteuer veranlagt. Aus⸗ zug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab⸗ schrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nach⸗ weisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden auf⸗ gefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher über⸗

gehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs vermerks nicht hervorging, ins⸗ besondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Ab⸗ abe von Geboten anzumelden und, falls der be⸗ breibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegern

die berücksichtigten Ansprüche im Range ruͤck⸗

treten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Ein⸗ stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zu⸗ schlags wird am 3. Februar 1892, Nach⸗ mittags 1 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben an⸗ gegeben verkündet werden. Berlin, den 19. November 1891. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 51.

[49003]

„In Sachen des Bauunternehmers Franz Helmholdt in Räbke, Klägers, wider den Müller Franz Liesebach aus Süpplingen, z. Zt. in Braunschweig, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnabme der dem Beklagten ge⸗ hörigen Fläche zu 17 a 7 qm vom Plane Nr. 303 der Karte von Süpplingen „vor dem Schierpke“ mit den angeblich darauf befindlichen Müblen⸗ und sonstigen Gebäuden zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 10. November d. J verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am nämlichen Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangs⸗ versteigerung auf den 15. März 1892, Nach⸗ mittags 3 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte in der Hesse'schen Gastwirthschaft zu Süpplingen v in welchem die Hypotbekgläubiger die Hvpotbekenbriefe zu überreichen haben.

Königslutter, den 19. November 1891. Herzogliches Amtsgericht. Brinckmeier.

[149018.

Im Zwangsversteigerungsverfahren, betreffend di Häuslerei Nr. 1 zu Achterfeld (Mühle), wird Termin zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Er⸗ klärung über den Theilungsplan und zur Vornahm der Vertheilung auf den 15. Dezember d. J., Vormittags 11 Uhr, angesetzt. 8

Die Rechnung und der Theilungsplan sind zur Einsicht der Betheiligten auf hiesiger Gerichts schreiberei niedergelegt.

Hagenow, den 20. November 1891.

Großherzogliches Amtsgericht.