ist, so liegt es nahe, daß das Bestreben da sein muß, auch die Bücher, die sich darauf beziehen, schließlich in der Sprache lesen zu können, in der der Religionsunterricht ertheilt wird. Nachdem diese Verordnung, die ich für eine überaus maßvolle und gute halte (sehr wahr! im Centrum), gegeben worden, kam ein deutscher Vater darum ein, auch für seine Kinder die Theilnahme an diesem Unterricht zu gestatten. Auch das ist geschehen, und, wie mir scheint, wiederum mit Recht. Kein Mensch findet etwas dabei, wenn ein eingewanderter Deutscher in Metz seine Kinder am französischen Unterricht theilnehmen läßt. Ich sehe nicht ein, warum der Fall hier so wesentlich anders liegen soll, wenn ein Deutscher, der seinen Erwerb in der Provinz Posen findet, glaubt, daß seine Kinder besser durch das Leben kommen werden, wenn sie auch Polnisch verstehen. (Sehr richtig! im Centrum.)
Wir haben auch hier nicht verkannt, daß es viel wünschenswerther wäre, wenn diese Schwäche unseres Staates, die darin liegt, daß wir an verschiedenen Grenzen anderssprechende Menschen haben, nicht da wäre, oder wenn sie zu beseitigen wäre. Da wir das aber nicht können, haben wir geglaubt, diesem nach unserm Befinden berechtigten Wunsch unsere volle Mitwirkung geben zu sollen.
Endlich beunruhigt man sich über ein Faktum, das auch wieder noch nicht eingetreten, aber wahrscheinlich ist: daß ein Mann polnischer Abkunft auf den erzbischöflichen Stuhl von Posen und Gnesen be⸗ rufen werden soll. Historisch ist den Herren bekannt, wir haben früher polnische Erzbischöfe gehabt. Es ist weiter bekannt, daß der vorige Erzbischof ein Mann von deutscher Abkunft war, dem alles Gute nachzusagen ist, auch nachgesagt wird, der aber viel⸗ leicht nicht stark genug war, um das, was gerade die Deutschen in der Provinz Posen von ihm erwartet hatten, zur Durchführung zu bringen. Er war vielleicht nicht stark genug, um selbständig auftreten zu können. Er wurde geleitet und wurde nun in einem Sinne ge⸗ leitet, der den Deutschen schädlicher war, als wenn ein Mann polnischer Abkunft mit dem Gefühl, daß er auch Deutschen gerecht zu werden hat, und mit der Charakterstärke, seinen Willen durchzu⸗ führen, auf diesen Stuhl gesetzt worden wäre. (Sehr wahr!)
Das preußische Staats⸗Ministerium ist nach dem Tode des Erz⸗ bischofs Dinder darüber nicht zweifelhaft gewesen, daß, wenn wir einen polnischen Kandidaten finden, der im Uebrigen unseren An⸗ forderungen genügte, wir nicht abgeneigt sein würden, ihn in Vor⸗ schlag zu bringen. Es fand sich Anfangs Keiner, es fand sich aber auch kein Deutscher, und nach den Ereignissen in Thorn war es nun für uns nicht zweifelhaft, daß der Mann, der da eine Rede gehalten hatte, die soweit preußisch und preußisch⸗patriotisch war, als wir es überhaupt von den Einwohnern polnischer Zunge in der Provinz Posen erwarten können, den Anforderungen soweit genügte, als es möglich war.
Ich glaube also, auch diese Frage wird eine Erledigung finden, über die sich Niemand zu beunruhigen braucht. Wir haben, die preußische Regierung und auch die Verbündeten Regierungen, das lebhafte Bestreben, die Kräfte, die an der Erhaltung und, wenn es nothwendig sein sollte, an der Vertheidigung des Staates mitwirken, zusammenzuhalten, nicht auseinandergehen zu lassen (sehr wahr! rechts), und in dieser Tendenz des Sammelns unserer Kräfte liegt die Aufhebung des Paßzwanges und das, was in der Provinz Posen geschehen ist. Wenn ich nun meine, daß in der auswärtigen Politik und in diesen beiden Fragen, die einen auswärtigen Anklang haben, kein Grund vor⸗ liegt, beunruhigt zu sein über das, was in der Welt vorgeht, wenn ich noch hinzufüge, daß diejenigen Fragen, die im Lauf der anderthalb Jahre zwischen den europäischen Mächten entstanden sind, alle Mal durch das Entgegenkommen aller Regierungen eine friedliche und wünschenswerthe Lösung gefunden haben, so glaube ich wirklich Alles gesagt zu haben, ohne in Details einzugehen, was hinreicht, Dem, der zicht beunruhigt sein will, die Ruhe zu lassen. (Sehr richtig! rechts.)
Die Unruhe geht aber noch auf andere Gebiete über.
Es ist zu meinem Bedauern auch eine Art Militär⸗Pessimismus ingerissen. In neuerer Zeit hat jede Zeitung, jedes größere Blatt einen militärischen Mitarbeiter, gewesene Offiziere, alles meine alten Kameraden, denen ich das Beste gönne; ich freue mich, wenn sie eine Beschäftigung finden, die dem Grade von Kraft, dessen sie sich noch
erfreuen, entspricht, aber diese Millitärschriftstellerei hat doch auch eine sehr bedenkliche Seite. Die Organisation der Armee zu über⸗ sehen, ist so unendlich schwer, daß ich glaube, der Herr Kriegs⸗ Minister wird mich nicht desavouiten, wenn ich sage, in der Armee sind nicht 50 Offiziere, welche die Organisation so ollständig übersehen, daß, wenn eine Maßregel an einer Stelle getroffen wird, sie im Stande sind, zu sagen, sie wirkt da und da s nd so. Ist das schon für die Männer schwer, die noch mitten im eben stehen, denen vielfach amtliches Material zugänglich ist, so ist s nahezu unmöglich für Offiziere außer Dienst. Von ihrem patrio⸗ ischen Gefühl geleitet, sehen sich diese Herren die Nachrichten an, die se über etwaige Veränderungen, über geplante, zum Theil noch ganz nreife Projekte bekommen, und schreiben nun einen mehr oder weniger fulminanten Artikel, der nicht selten mit dem Ende schließt: Si vis pacem, para bellum oder videant consules. (Große Heiterkeit.) Dieses wäre an sich ganz harmlos, wenn sie nicht auf en Leserkreis der Zeitungen einwirkten, und zwar, wie das in der Natur der Sache liegt, immer beunruhigend; denn die Herren, die nicht wissen, worum es sich handelt, kritisiren, sie finden also das Bestehende schlecht, dann machen sie Vorschläge, dann nimmt die Regierung diese Vorschläge nicht an, und dann ist wieder ein Malheur geschehen, über das in einem neuen Artikel zu klagen hinreichend Anlaß ist. Ich halte diese Art von Militärliteratur deshalb für sehr bedenklich; sie hat dazu beigetragen, auch in Bezug auf unsere Armee, ob diese Armee ihren Aufgaben auch zukünftig gewachsen wäre, ob sie stark genug wäre, gut genug ausgerüstet, ob sie nicht zu alte Generale habe, Beunruhigung in die Welt zu tragen; und nicht bloß, daß andere Menschen sich über die Armee beunruhigten, ist die schlimme Folge dieser Art von Schriftstellern, sondern, wenn das so weiter geht, könnten daraus die schlimmsten Folgen dadurch entstehen, daß in der Armee selbst der Glaube erwacht, es wäre nicht Alles so, wie es sein sollte. Wir haben mit der Armee eine Geschichte überkommen, wie sie kaum eine zweite hat, und wir haben noch heute das Vertrauen, daß unsere Militärverwaltung Alles thut und daran setzt, um diese Armee nicht nur zu erhalten, sondern auch zu verbessern. Ich darf daran erinnern, daß auch unter der gegenwärtigen Regierung — wie viel unter der vorigen Regierung gethan ist, ist bekannt — man nicht ge⸗ schlafen hat. Sie haben uns im vorigen Jahre 18000 Mann Präsenz⸗ stärke mehr gegeben, als wir bisher hatten. Wir sind in diesem Jahre an Sie herangetreten mit einem bedeutenden Wunsch zur Verbesserung
des Kriegsmaterials, und ich kann vielleicht sagen, daß ich nicht für
wahrscheinlich halte, daß wir damit die Ausbildung und den Ausbau unserer Organisation für abgeschlossen halten. (Bewegung)
Man hat in der Welt sich jetzt vielfach gewöhnt, Armeen nach ihrer Zahl zu schätzen, das ist auch wieder für Zeitungsschreiber und Leser ein bequemes Mittel; es rechnet da einer vor: die Franzosen haben 5 400 000 und ihr habt bloß 4 500 000, folglich seid ihr schwächer als die Franzosen, folglich beunruhigt euch. (Heiterkeit.) So liegt die Sache nun doch nicht. Für die Leistungen einer Armee wird im Anfange eines Krieges immer die Qualität der Truppe das Entscheidende sein, und erst wenn er zur Ver⸗ theidigung des eigenen Bodens in die Länge gezogen wird, wenn er zu einem Krieg aufs Messer wird, dann wird auch die Quantität der Truppe nach und nach zur Geltung zu kommen. Ich glaube nicht, daß unter den lebenden Heerführern einer da ist, der im Stande wäre, diese Massen, mit denen zu rechnen man sich jetzt gewöhnt hat, zu ernähren, zu bewegen und zu gemeinsamem Schlage zu führen. Das ist bei solchen Zahlen ausgeschlossen. Es hat also diese Zahl an sich, selbst wenn sie aus lauter guten Soldaten zu⸗ sammengesetzt wäre, ihr Bedenkliches. Dieses Bedenkliche steigt nun aber noch, wenn man die Qualität dieser so und soviel Millionen — denn unter Millionen rechnet kein Staat mehr, der etwas auf sich hält — wenn man die Qualität dieser Soldaten ansieht.
Meine Herren, es ist ja nichts leichter, wenn Frankreich ein Gesetz giebt, worin es mehrere Altersklassen wehrpflichtig macht und seiner Armee in der einen oder anderen Form einverleibt, das auch zu machen, und durch einen einzigen Akt der Gesetzgebung kann man die Soll⸗ ziffer der Armee sehr leicht in die Höhe bringen. Nur vergißt man dabei, daß diese Menschen, durch die die Armeen in die Höhe ge⸗ bracht werden sollen, zum größten Theil Leute sind, die an an⸗ strengenden Berufsarten ihre Kräfte bereits verloren haben, und die durch eine sitzende Lebensweise unfähig gemacht sind, sich zu bewegen, die zum großen Theil nicht nur Väter, sondern auch Großväter sind. (Heiterkeit)
Es ist also dieses Rechnen mit den Zahlen nicht ganz unbedenklich, und man empfindet das nicht bloß bei uns, sondern auch in Frank⸗ reich. Man hat den Ausdruck dafür gefunden: la rage des nombres, die Zahlenwuth. Ich meine also, wenn ein deutscher Zeitungsleser nun in seinem Leibblatt liest, daß an anderen Stellen mehr Soldaten aufgebracht werden, so hat er keinen Grund, sich zu beunruhigen. So lange die deutsche Armee so gut bleibt, wie sie jetzt ist, und abgesehen von dem Glauben an die Führung und Leitung der Armee durch meinen Allerhöchsten Kriegsherrn, durch die verbündeten Monarchen, durch das preu⸗ ßische und die anderen deutschen Kriegs⸗Ministerien, habe ich den ganz bestimmten Glauben, daß es keine Nation Europas giebt, die für die skünftige Art der Kriegführung so viele vorzügliche Eigenschaften mitbringt wie die deutsche. (Bravo!) Mir will scheinen, daß die künftige Kriegführung immer mehr den Gang nehmen wird, daß es auf Handlungen Einzelner ankommt, Handlungen Einzelner aber, die sich freiwillig in Masse zusammenfassen müssen. Wir werden große Gefechte, lange Schlachten in erster Linie erleben, wo nur noch wenige Offiziere da sind, die wenigen werden nicht im Stande sein, ihren Willen überall zur Geltung zu bringen; dann wird sich gerade in den entscheidendsten Momenten der Mann selbst überlassen sein, und es wird sich dann fragen: hat er die Eigenschaften, um nun freiwillig sich einem gemeinsamen Impulse anzuschließen und im Waffengebrauch das Richtige zu thun? Ich könnte dieses Beispiel auch auf andere Waffen ausdehnen, ich will mich aber damit begnügen, dies als meine innerste Ueberzeugung auszusprechen: es giebt keine andere Nation, die so viel Chancen für den nächsten Krieg in dieser Beziehung hat, wie die deutsche. (Bravo!) Man kann, wenn man Streitkräfte vergleicht, auch nicht umhin, die Bevölkerungszahlen der Nationen in Rechnung zu stellen, denn wenn ich einmal mit Ziffern rechnen muß, und für den letzten Theil des Krieges ist es unvermeidlich, muß ich die Menschen alle gebrauchen, aber ich kann sie nicht alle auf einmal gebrauchen — wenn ich also mit solchen Ziffern rechnen muß, so muß ich zunächst fragen: wie steht es denn mit der Bevölkerungsziffer der Staaten? und da hat man die Frage aufgeworfen: wie steht es denn nun mit dem Dreibunde? Wird der Dreibund für den Fall, der, er mag noch so unwahrscheinlich sein, aber immerhin ins Kalkül gezogen werden muß, daß unser östlicher Nachbar unserem westlichen Nachbar nicht mehr in so friedlicher Weise, wie in Kronstadt, die Hand reicht, stark genug sein? Ich glaube, wir können in dieser Hinsicht ruhig sein. Was die beiden anderen Staaten von ihrer Bevölkerung auf europäischem Boden haben, wird ungefähr dasselbe sein, was die drei Staaten zusammen zählen. Es ist also in dieser Beziehung eine gewisse Basis für eine Art von Gleichgewicht her⸗ gestellt; aber auch in dieser Beziehung habe ich keine Sorge, denn wir Deutsche haben einen Faktor, der uns hoffen läßt, daß, wenn es Noth wird, wir unsere Armee verstärken können; die steigende Be⸗ völkerungsziffer — alle Jahre werden in Deutschland mehr Männer geboren als im Jahre vorher, alle Jahre kommen in Deutschland mehr Leute zur Aushebung — gewährt die Mvsglichkeit, die Armee zu steigern, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß im nächsten Winter die Regierungen mit diesem hohen Hause in Verhandlungen darüber eintreten werden, wie diese steigende Bevölkerungsziffer ausgenutzt werden kann, um auch unsere Wehrkraft entsprechend zu steigern.
Es war das nun die Zahlenseite, in Bezug auf die oft eine Be⸗ unruhigung Platz greift. Es giebt aber noch ein zweites Moment, aus dem der Laie leicht Beunruhigung saugt: das sind die Dis⸗ lokationen. Man hat, während Frankreich seine Armee dislozirte, das bei uns ziemlich ruhig hingenommen; man beschäftigte sich noch nicht mit dieser Frage. Seit aber auch unser östlicher Nachbar angefangen hat, seine Truppen mehr nach Westen zu schieben, be⸗ unruhigt man sich über jedes Regiment, jede Division, die man vorschiebt. Meist geht eine solche Dioision wochen⸗ lang in den Zeitungen umher. Zuerst wird erwähnt, dort, wo sie wegkommen soll, dann, wo sie hinkommen soll, dann kommen die einzelnen Regimenter wieder heran, und schließlich hat ein Theil der Deutschen die Ueberzeugung gewonnen, daß die russische Armee uns so nahe gekommen wäre, daß darin ein Grund zu ernsten Beunruhi⸗ gungen läge. Es ist nicht zu verkennen, daß die Heeresverwaltung allen Anlaß hat, das zu thun, was sie thun kann, um, wenn es zum Kriege mit Rußland kommt, schnell zur Hand zu sein. Aber ich möchte den Herren, die in dieser Beziehung zur Beunruhigung neigen, den Vorschlag machen sich einmal
eines Zirkels und einer 1 8g
Karte zu bedienen, einer solchen Karte, wo die Gar⸗ nisonen eingetragen sind. Sie können aus jedem genealogischen Kalender die Standquartiere der General⸗Kommandos in Deutsch⸗ land und in Rußland entnehmen. Wenn Sie dann nun die russischen Truppen nehmen, die zu der Armee gehören, die an unserer Grenze steht, so werden Sie wahrscheinlich von der Garnison bis zur Grenze einen Raum bis zu 300 km bekommen. Nehmen Sie diesen Raum in den Cirkel und setzen Sie ihn auf die preußische Grenze und messen Sie ab, wie viel Armee⸗Corps liegen in Preußen und in Oesterreich auf demselben Raum, in dem diese unsere Laien oft er⸗ schreckende Masse Russen liegt, so werden Sie die Erfahrung machen, daß diesseits der Grenze mehr Armee⸗Corps liegen als jenseits. (Hört! Hört!) Wie leichtsinnig die Welt mit diesen Ziffern um⸗ geht, dafür ist mir vor einigen Tagen ein Beispiel in die Augen ge⸗ fallen. Es ist durch die Zeitungen die Nachricht gegangen, ein russisches Armee⸗Corps, dessen Garnison weit hinter Kiew in Charkow liegt, dieses Armee⸗Corps sei zu der Armee in Kiew geschlagen worden. Diese Armee in Kiew sei bestimmt, gegen Oesterreich vor⸗ zugehen. Das Faktum mag richtig sein. Der Ort Charkow liegt aber, in der Luftlinie gemessen, zu dem nächsten Ort der österreichischen Grenze in der Richtung auf Lemberg, genau soweit ab wie Koblenz in der Luftlinie gemessen über Posen von dem nächsten Ort der polnischen Grenze (Heiterkeit). Ich habe nech nicht gehört, daß ein Mensch das Königlich preußische VIII. Armee⸗Corps in Koblenz als eine Kriegsgefahr für Rußland ansehe.
Dies Alles führe ich an, um den nicht berechtigten Beunruhi⸗ gungen entgegenzutreten. Ich will damit nicht sagen, daß unsere Armeeverwaltung nicht das Aeußerste einsetzen muß; ich will nicht verkleinern, daß, wenn es hart auf hart kommt, wir großen Gefahren ausgesetzt sind. Aber beunruhigen können wir uns immer noch später, so weit ist die Sache noch nicht. (Bravo!) Wenn ich eine Truppe zu führen hätte und wüßte, sie soll sich morgen schlagen, dann würde ich das Bestreben haben, sie heute Nacht noch ruhig schlafen zu lassen. Und ich meine, wenn ein Zeitungsschreiber wirklich glaubt, wir wären so nahe vor dem Krieg, der thut klüger, er läßt Handel und Wandel ihren Gang gehen, denn er beunruhigt nur seine Leser vor der Zeit und schwächt dadurch den nationalen Wohlstand, auf dem wir auch basirt sind, wenn es mal zum Aeußersten kommt.
Sehr richtig!)
Ich bin also der Meinung, daß nach allen diesen Richtungen ein Grund zur Beunruhigung nicht vorliegt, und ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich durch diese Aussprache dazu beigetragen hätte, die Beunruhigung wenigstens zu reduziren. Der Pessimismus ist schwäch⸗ lich. Ich glaube, die Regierungen, die man oft als schwächlich geschildert hat, sind es nicht in dem Maße, als diese Gefüble, von denen ich hier gesprochen habe. Will man uns aber der Schwäche zeihen, so soll man doch herauskommen, ich will Rede und Antwort stehen. Man soll sagen: was haben wir eigent⸗ lich gemacht, was hätten wir besser machen müssen, wo liegen die Fehler. Was nutzt das mir, mit dem Fragezeichen von dunklen Ge⸗ fahren, von Maßregeln zu sprechen, die die Regierung wahrzunehmen nicht im Stande ist. Klären Sie uns auf, wir sind dabei, aber lassen Sie diese Art, möchte ich sagen, von unter⸗ irdischer politischer Taktik gegen eine Regierung, die, soweit mein Auge reicht, im Stande ist, das zu vertreten. Es existirt doch auch zwischen der Regierung und der Nation ein gewisses Wechselverhältniß, und ich glaube, es hat keine Nation um ihrer selbst willen ein Interesse, ihre Regierung ohne Noth als schwächlich hinzustellen; und wenn ich auch für mich nicht plaidiren wollte, so bin ich der Meinung, die Nation, wenn sie sich selbst achtet, sollte etwas vorsichtiger mit solchen Angriffen gegen die Regle⸗ rung sein. (Bravo!)
Wir haben das aufrichtige Bestreben, nach außen mit allen Nationen im Frieden zu leben. Es ist uns das bisher geglückt; ich wüßte nicht, warum es uns nicht weiter glücken sollte. Die deutsche Politik ist nach meinem Dafürhalten dadurch in einer sehr glücklichen Lage, daß sie sich auf eine gute Armee und auf eine Nation, die mit ihren sämmtlichen Männern schließlich, wenn es sein muß, hinter der Armee steht, stützen kann (Bravo!), und ich wüßte nicht, warum diese Politik nicht im Stande sein sollte, die Würde und das An⸗ sehen Deutschlands unter allen Umständen aufrecht zu erhalten. (Leb⸗ haftes Bravo! Rufe: Vertagen!)
Darauf vertagt sich das Haus.
Abg. v. Keudell bemerkt persönlich: Ich bin in der Lage, zu erklären — und zwar im Einverständniß mit dem Führer unserer Partei in diesem Hause, dem Abg. Grafen Behr, der heute leider ab⸗ wesend ist, mit dem ich aber gestern über diesen Gegenstand gesprochen habe —, daß die Mitglieder unserer Fraktion durch den Artikel im „Deutschen Wochenblatt“ vollständig und in peinlicher Weise über⸗ rascht worden sind und uns außer Stande sehen, auf die Schrift⸗ 5 des „Deutschen Wochenblattes“ irgend welchen Einfluß aus⸗ zuüben.
ent v. Levetzow: Eine persönliche Bemerkung war das nicht. Schluß gegen 5 Uhr.
“
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Nach §. 87 Abs. 2 der Civilprozeßordnung sind die Kosten mehrerer Rechtsanwälte nur in soweit zu erstatten, als sie die Kosten eines Rechtsanwalts nicht übersteigen, oder als in der Person des Rechtsanwalts ein Wechsel eintreten mußte. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, IV. Civilsenat,
durch Beschluß vom 21. September 1891, in Uebereinstimmung
mit der bishekigen Rechtsprechung des Reichsgerichts, ausgesprochen „Bei der Nothwendigkeit für die Partei, ihren Prozeßbevollmächtigte mit Information zu versehen, kann solche Informationserthei⸗ lung an den auswärtigen Prozeßbevollmächtigten durch Vermittelung des heimischen Rechtsanwalts dann mit Anspruch auf Erstattung der Kosten für diese Benutzung eines Zwischenorgans erfolgen wenn der Partei nach ihren Fähigkeiten unter entsprechender Berück
sichtigung des Gegenstandes der Informationsertheilung nicht zu⸗
gemuthet werden kann, die Information dem auswärtigen Prozeß bevollmächtigten schriftlich zu ertheilen, und eine Reise nach dem
Wohnsitz des Prozeßbevollmächtigten zum Mindesten gleich groß
Kosten verursachen würde.“
8
8
Deutschen Reichs⸗A
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee. Dffizrere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Hannover, 19 November Kipke, Sec. Lt. von der Versuchs⸗Comp. der Art. Prüfungskommission, in das Westfä!, Fuß⸗Art. Regt. Nr. 7, Christ, Sec. Lt. vom Fuß⸗Art. Regt. von Hindersin (Pomm.) Nr. 2, zur Versuchs⸗Comp. der Art. Prüfungskommission, — versetzt. Saltz⸗ geber, Zeug⸗Pr. Lt. vom Art. Depot in Neu⸗Breisach, Heinzel⸗ mann, Zeug⸗Pr. Lt. vom Art. Depot in Torgau, — zu Zeug⸗ Hauptleuten, Bigalke, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Met, Debudey, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Rendsburg, kommandirt beim Filial⸗Art. Depot im Lager bei Lockstedt, — zu Zeug⸗Pr. Lts., Melmer, Zeug⸗Feldw. von der 4. Art. Depot⸗Insp., Strelow, Zeug⸗Feldw. vom Art. Depot in Straßburg i. E., — zu Zeug⸗Lts., — befördert.
Neues Palais, 22. November. Graf zu Eulenburg, Oberst à la suite der Armee, der Charakter als Gen Major verliehen.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 17. November. v. Wissmann, Oberstlt. a. D, zuletzt Commandeur des jetzigen Pion. Bats. von Rauch (Brandenburg.) Nr. 3, der Charakter als Oberst verliehen.
Hannover, 19. November. Spohr, Zeughauptm. vom Art. Depot in Ulm, Ebermann, Zeughauptm. vom Art. Depot in Neisse, — mit Pension und ihrer bisherigen Uniform der Abschied bewilligt. von Karmainskyv, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Comp. Chef im damaligen 1. Schles. Gren. Regt. Nr. 10, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des ge⸗ dachten Regts., mit seiner Pension zur Disp. gestellt.
Berlin, 24. November. Girschner, Gen. Major von der Armee, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disp. gestellt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Allerhöchsten Abschied. 12. November. Bartsch, Zahlmeister vom 2. Garde⸗Ulan. Regt., bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungs⸗Rath verliehen.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 24. Sep⸗ tember. Fischer, Rechnungs⸗Rath, Lazareth⸗Ober⸗Insp. in Posen, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
29. September. Müller, Proviantmeister auf Probe in Gumbinnen, zum Proviantmeister mit einem Dienstalter vom 2. Juli d. Js. ernannt.
1. Oktober. Schneider, Proviantsamts⸗Assist. in Trier, nach Küstrin versetzt. Weis, Provlantamt⸗Controleur in Breslau, unter Ernennung zum Proviantamts⸗Rendanten, nach Neumünster versetzt.
8 Oktober. Tempel, Jankowsky, Limprich, Proviant⸗ amts⸗Controleure bezw. in Rendsburg, Köln und Breslau, zu Proviant⸗ amts⸗Rendanten ernannt, ersterer unter Versetzung nach Salzwedel. Corell, Proviantamts⸗Assist. in Metz, als Proviantamts⸗Controleur auf Probe nach Rendsburg versetzt. Fehlauer, Andrac, Rolle, Proviantamts⸗Controleure auf Probe bezw. in Köln, Gumbinnen und Magdeburg, zu Proviantamts⸗Controleuren ernannt, die beiden ersten mit einem Dienstalter vom 14. Mai d. Js.
12. Oktober. Bielitz, Proviantamts⸗Anwärter, als Proviant⸗
6 Assist. in Diedenhofen angestellt. Forner, Oeste, Fornagon,
zet „Ackurath, Lazareth⸗Inspektoren auf Probe bezw. beim 1. Garn. Lazareth in Berlin, in Torgau, Straßburg i. E., Spandau üss f, zu Lazareth⸗Inspektoren ernannt. 6. Oktober. Froebel, Intend. Rath, Vorstand der Intend. der 16. Div, zur Corps Intend. VI. Armee⸗Corps versetzt.
20. Oktober. Kraft, Proviantamts⸗Anwärter, als Proviant⸗ amts⸗Assist. in Breslau angestellt.
21. Oktober. Bodenstein, Proviantamts⸗Rendant in Brieg, als Proviantmeister auf Probe nach Allenstein, Ih mann, Proviant⸗ amts Rendant in Itzehoe, nach Brieg, — versetzt.
22. Oktober. Westphal, Geheimer Kanzlei⸗Sekretär vom Kriegs⸗Ministerium, auf seinen Antrag mit Pension in den Rahe⸗ stand versetzt.
24. Oktober. Röseler, Lazareth⸗Verw. Insp. in Oldenburg, auf seinen Antrag zum 1. Januar 1892 mit Pension in den Ruhe⸗ stand versetzt.
27. Oktober. Parrsbe, Proviantamts⸗Controleur in Wesel, unter Ernennung zum Proviantamts⸗Rendanten, nach Pfalzburg ver⸗ setzt. Zapp, Proviantamts⸗Controleur in Bockenheim, zum Proviant⸗ amts⸗Rendanten ernannt.
28. Oktober. Fischer, Proviantamts⸗Anwärter, als Proviant⸗ amts-Assist. in Saarlouis angestellt. Wolff, Proviantamts⸗Assist. in Saarlouis, nach Trier, Neuhoff, Proviantamts⸗Controleur in Allenstein, unter Ernennung zum Proviantamts⸗Rendanten, nach Stallupönen, — versetzt.
29. Oktober. Kryzagörski, Proviantamts⸗Anwärter, als Proviantamts⸗Assist. in Metz angestellt.
2. November. Frank, Grimm, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim XIV. Armee⸗Corps ernannt.
3. November. Kubowitz, Neumann, Wünnenberg, Meier, Gardin, Lazareth⸗Inspektoren auf Probe bezw. in Thorn, Köln, Saarburg, Mörchingen und Mainz, zu Lazareth⸗Inspektoren ernannt
5. November. Mohrhenn, Zahlmstr vom Ulan. Regt.
Großherzog Friedrich von Baden (Rhein.) Nr. 7, auf seinen Antrag
mit Pension in den Ruhestand versetzt.
6. November. Köhne, Garn. Bau⸗Insp. in Berlin, nach
Stettin I., Zeidler, Garn. Bau⸗Insp. in Stettin, nach Berlin, —
zum 1. Januar 1892 versetzt. Landschulz, Petsch, Geheime Rechnungs⸗Räthe, Kriegs⸗Zahlmeister und Ober⸗Buchhalter bei der General⸗Militärkasse, auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Schultze, Schulz, Lazareth⸗Inspektoren auf Probe bezw. in Brandenburg a. H. und Straßburg i. E, zu Lazareth⸗Inspek⸗ toren ernannt.
9. November. Heyer, Kanzlei⸗Rath, Intend. Registrator von der Intend. VIII. Armee⸗Corps, auf seinen Antrag zum 1. Fe⸗ Pruar 1892 mit Pension in den Ruhestand versetzt.
12. November. Kropf, Bekleidungsamts⸗Assist, mit Wahr⸗ nehmung der Rendantenstelle beim Bekleidungsamt des Garde⸗Corps beauftragt, zum Bekleidungsamts⸗Rendanten ernannt.
13. November. Köster, Intend. Assessor von der Corps⸗ Intendankur VII. Armee⸗Corps, zur Corps⸗Intend. VIII. Armee⸗ Corps versetzt.
8 14. November. Kerber, Wirthschafts⸗Insp. und interimistischer Administrator des Remonte⸗Depots Jurgaitschen bei Trempen i. Ostpr,
der Charakter als Ober⸗Insp. verliehen. 86 Königlich Bayerische Armee.
Dffiziere, Portepee⸗Fähnriche c. Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 14. November. Graf v. Lerchenfeld⸗Brennberg, Gen. Major, im Allerhöchstunmittelbaren Dienste verwendet, zum Gen. Adjutanten, Frhr. von Zoller, Oberst, bisher à la suite des Generalstabes und Abtheil. Chef im Kriegs⸗Ministerium, zum Flügel⸗ Adjutanten, — ernannt. .—
Ernennungen,
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21. November. v. Grauvogl, Oberst und Commandeur des 19. Inf. Regts., in gleicher Eigenschaft zum Inf. Leib⸗Regt., Nusch, Major des 1. Inf. Regts. König, Stoffel, Hauptm. und Comp. Chef des 15. Inf. Regts. König Albert von Sachsen, Albert, Hauptm und Comp. Chef des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf, Weinzierl, Hauptm. und Comp. Chef des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, — diese unter Beförderung zu überzähl. Majors. — sämmtlich in das Verhältniß à la suite dieser Truppentheile unter Kommandirung zur Dienstleistung dortselbst, Schmidtkonz, Pr. Lt. vom 4. Inf. Regt. töaig Wilhelm von Württemberg, zum 19. Inf. Regt., v. Allweyer, Pr. Lt. vom 8 Inf. Regt. vacant Pranckh, zum 16. Inf. Regt. König Alfons von Spanien, Bauer, Second⸗Lieutenant vom 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, zum 8. Jnf. Regt., Feser, Sec. Lt. vom 9. FInf. Regt. Wrede, zum 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, — versetzt. Bauerschubert, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabs⸗ offizier vom 15. Inf. Regt König Albert von Sachsen, unter Be⸗ förderung zum Obersten, zum Commandeur des 19 Inf. Regts., Hilbert, Major und Bats. Commandeur vom 17. Inf. Regt. Orff., unter Beförderung zum Oberst⸗Lt., zum etatsmäß. Stabsoffizier im 15. Inf. Regt König Albert von Sachsen, Heydenreich, Hauptm. und Comp. Chef vom 19. Inf. Regt., unter Stellung à la svite dieses Truppentheils, zum Adjut, beim General⸗Kommando II. Armee⸗ Corps, Steinbauer, Hauptm. im 1. Inf. Regt. König, Roth, Pr. Lt. vom 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Schott, Pr. Lt. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Faber, Pr. Lt. im 19. Inf Regt., Geßner, Pr. Lt. im 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, — diese unter Beförderung zu Hauptleuten, letztere Beiden ohne Patent, — zu Comp. Chefs, — ernannt. Ritter v. Vincenti, Oberst⸗Lt., Exempt der Leibgarde der Hartschiere, zum Obersten, Schäzler, Hauptm., bisher Comp. Chef im 1. Inf. Regt. König, Frhr. v. Andrian⸗Werburg, Hauptm. im 5. Inf. Regt. Großherzog von Hessen, Duetsch, Hauptm. im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Falkner v. Sonnenburg, Hauptm. im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Ulmer, Hauptm. im 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, Zoglmaier, Hauptm. im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, Riederer, Hauptm. im 2. Jnf. Regt. Kronprinz, Berchtenbreiter, Hauptm. im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, sämmtlich auf der ersten Hauptmannsstelle in den genannten Truppentheilen, Frhr. v. Falken⸗ hausen, Rittm. à la suite des 2. Chev. Regts. Taxis und Reit⸗ lehrer an der Equitationsanstalt, — zu überzähl. Majors, Cull⸗ mann, Pr. Lt. im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, Vo Pr. Lt. im 11. Inf. Regt. von der Tann,
d— im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, — zu überzähl. Hauptleuten, Frhr. v. Gebsattel, Pr. Lt. im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm II. König von Preußen, Frhr. v. Reitzenstein, Pr. Lt. à la suite des 1. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern und persönlicher Adjutant Seiner Königl. Hoheit des Prinzen Alfons von Bayern, Frhr. v. Beulwitz, Pr. Lt. im 1. Chev. Regt. Kaiser Alexander von Rußland, Renz, Pr. Lt. à la suite des 2. Chev. Regts. Taxis und Adjutant der 2. Kav. Brig., Brey, Pr. Lt. im 1. Schweren Reiter⸗Regt. Prinz Karl von Bayern, — zu überzähl. Rittmeistern, Brand, Sec. Lt. im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Götz, Sec. Lt. im 9. Jaf. Regt. Wrede, Frhr. v. Feilitzsch, Sec. Lt. im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Schulz, Sec. Lt. im 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, — zu überzähl. Pr. Lts, Parst, Sec. Lt. im 16. Inf. Regt. vakant König Alfons von Spanien, Weißmiller, Sec, Lt. vom 15. Inf. Regt König Albert von Sachsen, kommandirt zur Kriegsakademie, im 16. Inf. Regt, vakant König Alfons von Spanien, Burkhardt, Sec. Lt. im 6. Inf. Regt Kaiser Wilhelm König von Preußen, — zu Pr. Lts., Riedl, Sec. Lt. im 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, zum überzähl. Pr. Lt, Kleemann, Sec, Lt. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Lohmann, Sec. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, im 19. Inf. Regt., Leickert, Sec. Lt im 17. Jaf. Regt. Orff, Schoch, Second⸗Lieutenant im 1. Infanterie⸗ Regiment König, — zu Premier⸗Lieutenants ohne Patent, — befördert. Kronberger, Hauptm. à la suite des 14. Inf. Regts. Herzog Karl Theodor, bisher Adjutant beim General⸗Kommando II. Armee⸗ Corps, zum Kriegs⸗Ministerium kommandirt. Strehler, Major a D., als Bats. Commandeur im 17. Inf. Regt. Orff mit einem Patent vom 27. Juni 1889 wiederangestellt. Heller, Major vom Topograph. Bureau des Generalstabs, ein Patent seiner Charge vom 14. Juli 1891 verliehen. Windisch, Major à la suite des Ingen. Corps, kommandirt zur Kaiserlichen Fortifikation Ulm, Müller, Major und Bats. Commandeur im 2. Fuß⸗Art. Regt., Tambosi, Major und Abtheil. Commandeur im 1. Feld⸗Art. Regt. Prinz⸗Regent Luitpold, Döring, Major und etatsmäß. Stabsoffizier im 2. Fuß⸗ Art. Regt., Bauer, Hauptm. und Comp. Chef im 2. Jnf. Regt. Kronprinz, Schmidt, Hauptm. und Comp. Chef im 17. Inf. Regt. Orff, Schuster, Hauptm. und Comp, Chef im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, v. Spitzel, Hauptmann und Compagnie⸗ Chef im 14. Inf. Reg. Herzog Karl Theodor, Abt, Hauptm. und Comp. Chef im 5. Inf. Regt. Großherzog von Hessen, Heckel, Hauptm. à la suite des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf und Adjutant beim Gouvernement der Festung Ingolstadt, Hans Mayer, Hauptm. und Comp. Chef im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Emmerich, Hauptm. und Comp. Chef im 4. Inf. Regt. König Wilbelm von Württemberg, Mathias Mayer, Hauptm. und Comp. Chef im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Hörmann, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Leib⸗Regt., Frhr. v. Besserer⸗Thalfingen, Rittm. und Escadr. Chef im J. Cbev. Regt. vakant Perzog Maxi⸗ milian, Lohmann, Pr. Lt. im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, ertinger, Pr. Lt. im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Wopperer, Pr. Lt. im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Wülfert, Pr. Lt. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Maunz, Pr. Lt. im 19. Inf. Regt., Keim, Pr. Lt. im 1. Inf. Regt. König, Graf von Montgelas, Pr. Lt. im Inf. Leib⸗Regt., kommandirt zur Kriegsakademie. Reuter, Pr. Lt. im 10 Inf. Regt. Prinz Ludwig, — ein Patent ihrer Charge verliehen. Hösch, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier beim Bezirks⸗Kommando Amberg, als Major charakterisirt.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 23. No⸗ vember. Rutz. Major und etatsmäß. Stabs⸗Offizier im 1. Feld⸗ Art. Regt. Prinz⸗Regent Luitpold, als ständiges Mitglied zur ber⸗ Studien⸗ und Examinationskommission kommandirt.
Durch Verfügung des General ⸗Kommandos II. Armee⸗Corps. Weidemann, Pr. Lt. des 14. Inf. Regts. Herzog Karl Theodor, der Funktion als Adjut. beim Bezirks⸗Kom⸗ mando Kitzingen enthoben. Lamprecht, Sec. Lt. des 15. Inf. Regts. König Albert vnn Sachsen, zum Adjut. bei dem Bezirks⸗ Kommando Kitzingen ernannt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 18. No⸗ vem ber. Gemmingen Frhr. v. Massenbach, Oberst und Commandeur des Inf. Leib⸗Regts., mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt, 8
21. November. Rottmann, Conrad, Pr. Lts. a. D., als
le rakterisirt. Heara E“ 23. November. Dr. Rietzler, einjährig⸗freiwilliger Arzt vom 1. Train⸗Bat., zum Unter⸗Arzt im
Streitel
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2 1. Schweren Reiter⸗Regt. Prinz Karl von Bayern ernannt und mit
nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 28. November
1891.
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der Wirksamkeit vom 1. k. Mts. mit Wahrnehmung einer vakanten Assist. Arztstelle beauftragt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung. 11. November. Löblein, Zahlmstr. Aspir. vom 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian, zum Zahlmstr. im II. Armee⸗Corps ernannt.
15. November. Nies, Sec. Lt. der Landw. Feld⸗Art. 1. Auf⸗ gebots, zum Assessor bei der Intend. I. Armee⸗Corps ernannt. N eißen⸗ dorfer, Assessor der Intend. I. Armee⸗Corps, der Charakter als Intend. Rath verliehen.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps. DOffizrere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ergennungen, Zeförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 9. November. Krieger, Königl. Preuß. Hauptm. à la suite es Fuß⸗Art. Resgts. Nr. 10, von dem Kommando als Comp. Chef im Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13 enthoben. Eick, Königl. Preuß. Hauptm. à la suite des Fuß⸗Art. Regts. von Linger (Ostpreuß Nr. 1, kommandirt nach Wärttemberg, die Stelle eines Comp. Chefs im Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13 übertragen. Schabel, Hauptm. im Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13, à la suite des Bats. gestellt und nach Preußen kommandirt behufs Verwendung als Comp. Chef im Fuß Art. Regt, von Linger (Ostpreuß.) Nr. 1
Dritte ordentliche Generalsynode.
In der gestrigen Sitzung wurde über wirkung der Kirche bei Besetzung theologischen Professuren verhandelt.
Kommission hatte folgende Anträge gestellt:
1) Den Evangelischen Ober⸗Kirchenrath zu ersuchen, sich mit de Königlichen Staatsregierung über die zu Recht bestehende Mitwirkung bei der Besetzung der evangelisch⸗theologischen Professuren dahin zu verständigen, daß neben der überaus dankenswerthen Erklärung des Herrn Ministers, den Evangelischen Ober⸗Kirchenrath über die Vorschläge der Fakultäten hören zu wollen, die Zustimmung der Königlichen Staatsregierung auch dazu gewonnen werde, da der Evangelische Ober⸗Kirchenrath über die vorliegende Besetzung im Allgemeinen sich auszusprechen befugt sein solle; 2) den Evangelische Ober⸗Kirchenrath zu ersuchen, bei den laut Kabinetsordre vom 5, F bruar 1855 von ihm zu erstattenden Gutachten in Beziehung au Bekenntniß und Lehre der anzustellenden Professoren der Theologie den Generalsynodal⸗Vorstand in Gemäßheit des §. 36 Al. 5 der Generalsvnodal Ordnung, soweit es die Geschäftslage nicht verbietet, in der Regel da, wo ein Bedenken in Bezug auf Bekenntniß und Lehre vorliegt, zuzuziehen
Dagegen beantragten die Syn. D. Cremer, Beyschlag und Genossen, zu beschließen: „in Rücksicht auf die Erklärung des Herrn Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, daß es seine volle Ab⸗ sicht sei, die Vorschläge der Fakultäten dem Evangelischen Ober⸗ Kirchenrath mitzutheilen, ehe er darüber in Verhandlungen, nament⸗ lich auch mit den Betheiligten eintrete, sowie in Erwägung, da hierdurch zugleich dem Evangelischen Ober⸗Kirchenrath ermöglicht ist, mit dem Herrn Minister über die besonderen Bedürfnisse der Vakan zu verhandeln, die vorliegenden Anträge für erledigt zu erklären.“
An der Debatte betheiligten sich die Synodalen Cremer, Gensichen. Beyschlag und von Kleitz⸗Retzow. Der Präsident de Evangelischen Ober⸗Kirchenraths Dr. Barkhausen legte, wie wir der „N. A. Z.“ entnehmen, die Schwierigkeiten dar, die einer Ver wirklichung des zweiten Theiles der Kommissionsanträge entgegen⸗ stehen. Wenn es da heißt „soweit die Geschäftslage es gestattet“, so müsse er sagen, daß die Geschäftslage fast immer die Befragung des Generalsynodal-Vorstandes verbiete, wenn nicht saͤmmt⸗ liche Mitglieder in Berlin oder dessen nächster Näh wohnen. Wenn gesagt werde, der Ervangelische Ober⸗Kirchenrath müßte dankbar sein, wenn ihm eine Stütze beigegeben werde, so setze dies voraus, daß derselbe einer Stütze bedürfe. Das müösse er für seine Person und auch für die übrigen Herren des Kollegiums ab⸗ lehnen. Er glaube nicht, daß dem ECvangelischen Ober⸗Kirchenrath durch den Generalsynodal⸗Vorstand größere Einsicht und größere Erfahrung kommen würde. Wenn weiter als Motiv zu den Anträgen der Ruf vorgeführt worden: „Behütet uns vor falscher Lehre!“* so liege darin das Mißtrauen, daß der Evangelische Ober⸗ Kirchenrath nicht dazu im Stande sei. Dafür liege nicht die geringste Veranlassung vor, und er müsse doch entschieden bitten, mi der Sprache herauszukommen, wohin sich die Vorwürfe gegen der Evangelischen Ober⸗Kirchenrath richten, sonst müsse er diese Entschiedenheit ablehnen. Durch den Kommissionsantrag komme man direkt in eine ungünstige Lage. Jetzt habe sich der Kultus⸗Minister bereit erklärt, mit dem Evangelischen Ober⸗Kirchenrath ins Benehmen zu treten nicht bloß in Bezug auf Lehre und Bekenntniß, sondern in Bezug auf die ganze Persönlichkeit des Vorgeschlagenen, und der Evangelische Ober⸗Kirchenrath würde damit in die Lag kommen, einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die Zusammensetzung der Fakultäten zu gewinnen. Auf der anderen Seite aber stehe doch nichts weiter als ein Ketzergericht. Er empfehle die Annahme des Antrages Cremer.
Der Antrag Cremer⸗Beyschlag wurde jedoch mit 90 gegen 76 Stimmen abgelehnt, der Kommissionsantrag dagegen angenommen.
Im weiteren Verlauf wurden ferner Anträge auf Einrichtung sogenannter Bezirkssynoden und auf Erlaß eines kirchlichen Zuchstgessetzes gutgeheißen.
Statistik und Volkswirthschaft.
Uebersicht der Justizbehörden.
Das „ZJustiz⸗Ministerialblatt“ veröffentlicht die Uebersichten der Geschaͤftsergebnisse der preußischen und waldeckschen Justiz⸗ behörden für das Jahr 1890. Bei den Amtsgerichten waren thätig: Richter 2583, Gerichtskassen⸗Rendanten 97, Ge⸗ richtsschreiber 3143, darunter Dolmetscher 223, ctatsmäßige Gerichtsschreiber⸗Gehülfen 1170, darunter Dolmetscher 107, diätarische Gerichtsschreiber⸗Gehülfen 619, darunter Dol⸗ metscher 43, Kalkulatoren 14, Kanzlisten und Kanzlei⸗ Diätare 46, Gerichtsdiener und Kastellane 1893, ständige Hülfs⸗Gerichtsdiener 95; die Zahl der im Bezirk der Amtgerichte wohnenden Notare betrug 1636; die Zahl der Gerichts⸗ vollzieher mit Ausschluß der Hülfs⸗Gerichtsvollzieher betrug 1832, darunter Gerichtsvollzieher kraft Auftrags 52. — Bei
den Landgerichten waren thätig: Präsidenten 92, Direktoren 190, Richter 885, Rechnungsrevisoren 94, Gerichtsschreiber 412, darunter Dolmetscher 35, etatsmäßige Gerichtsschreiber⸗Gehülfen 145, darunter Dolmetscher 14, diätarische Gerichtsschreiber⸗Gehülfen 74, darunter Dolmetscher 2, Kanzlisten und Kanzlei⸗Diätare 360, Ge⸗ richtsdiener und Kastellane 429, ständige Hülfs⸗Gerichtsdiener 36. Bei den Staatsanwaltschaften bei den Land⸗ gerichten waren thätig: Erste Staatsanwälte und Staats⸗ anwälte 274, Sekretäre 242, etatsmäßige Assistenten 97, diäta⸗ rische Assistenten 57, Kanzlisten und Kanzlei⸗Diätare 132, Gerichtsdiener 44, ständige Hülfs⸗Gerichtsdiener 13. Bei den