1891 / 286 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Dec 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Theater und Mufik.

b e as Thomas⸗Theater war gestern der Schauplatz einer festlichen HaNeh die der Erinnerung an das erste Auftreten Emil Thomas' in Berlin gewidmet war. Vor dreißig Jahren erschien der jetzt allgemein geschätzte und beliebte Komiker zum ersten Male als Bäckerjunge in „Hermann und Dorothea“ vor dem Berliner Publikum, zu dem es ihn trotz mancher Wanderfahrten stets wieder zurückzog, und das Laufbahn dauernd mit freund⸗ icher Anerkennung gefolgt ist. 4

bs Am Vee ntg0 fand im Theater eine Frühfeier statt, während deren Herr, Direktor Thomas auf der mit frischem Grün geschmückten Bühne die Glückwünsche der Kollegen, Freunde und Verehrer ent⸗ gegennahm. Herr Kurz, der Regisseur des von dem Jubilar ge⸗ leiteten Kunstinstituts, brachte als Erster seine Glückwünsche in schwung⸗ vollen Worten dar; ihm folgten Abgesandte anderer Berliner Bühnen, wie des Deutschen, Wallner⸗ und Friedrich Wilhelmstädtischen Theaters; auch eine Glückwunschadresse Londoner Komiker wurde ver⸗ lesen. Der Jubilar dankte Allen mit ernsten und heiteren Worten und richtete zum Schluß der Feier, die mit Gesang eingeleitet und beschlossen wurde, Dankesworte an die Versammlung.

Der Abend war einer Festvorstellung gewidmet, die unter dem Titel „Fliegende Blätter“ einzelne Scenen und Akte beliebter älterer Theaterstücke, in denen Emil Thomas früher eine hervor⸗ ragende Rolle gespielt hat, vereinte; ein Vor⸗ und Nachspiel, die die fragmentarischen Gaben geschickt umrahmten, und die sonstigen scenischen Einrichtungen hat Herr Schönfeld, der Dramaturg der Bühne, poetisch und mit Humor gestaltet. So trat im ersten Akt der Jubilar als der sächsische Schulmeister Lerchenschlag in der Pohl'schen Posse Sachsen⸗ in Preußen⸗ auf, dann als Knobbe in den „Maschinenbauern von Weihrauch. Im zweiten Aufzug, der eine kurze Scene aus „Drei Paar Schuhe“ brachte, entfaltete Herr Wellhof als Nachtfalter eine so schwunghafte Lebendigkeit des Gesanges und Tanzes, daß der stürmische Beifall eine Wiederholung dieser Doppel⸗ leistung nöthig machte. Daran schlossen sich Scenen aus der „Schönen Helena“, in denen Herr Thomas als Calchas und seine Gattin Frau Thomas⸗Dammhofer als Helena ihre künstlerischen Fähig⸗ keiten gemeinsam zur Wirkung brachten. L“Arronge s8 unverwüst⸗ licher⸗„Registrator auf Reisen“ machte den Beschluß; Herr Thomas spielte den Registrator in gewohnter Frische und mußte sich zum Schluß eine poetische Huldigung gefallen lassen: Allegorische Gestalten verschiedener Städte und Länder, umgeben von den Charaktermasken der beliebtesten Thomas'schen Rollen, brachten in zierlichen Versen ihre Glückwünsche dar. Der gefeierte Künstler empfing zabhllofe, umfangreiche Blumenspenden wurde bei seinem jedesmaligen Erscheinen stürmisch begrüßt und dankte endlich in schlichten Worten für alle Beweise der Theilnahme. 1

Nach dem Schluß der Vorstellung fand in den großen Gesell⸗ schaftsräumen, die sich unmittelbar an den Theaterraum anschließen. ein Festmahl statt, das sich bis in den frühen Morgen binzog; unter den zahlreichen Reden muß als die bemerkenswertheste die des Jubilars selbst hervorgehoben werden, in der er energisch gegen die moderne naturalistisch⸗pessimistische Richtung in der Literatur Front machte. Glückwunsch⸗Depeschen waren in so reicher Zahl eingelaufen, daß nur ein Theil davon zur Verlesung kommen konnte.

Philharmonte.

Frau Amalie Joachim hatte gestern für ihren letzten Lieder⸗Abend die schönsten der bereits vorgetragenen Lieder aus⸗ erwählt. Es war ein glücklicher Gedanke; der Glanz der früheren Abende war hier in einem Brennpunkt vereinigt, der die Herzen der Zuhörer von Neuem entzündete. Ihre stets gerühmte, feinsinnige und tief empfindende Vortragsweise kam in 22 Liedern des verschiedensten Inhalts in vollendeter Weise zur Geltung. Aus dem ersten Theil heben wir be⸗ sonders den von H. Reimann bearbeiteten und auf der Orgel be⸗ gleiteten geistlichen Dialog von R. Ahle (1625) und das Ständcher von Haydn hervor, das auf Wunsch des außerordentlich zahlreich er⸗ schienenen Publikums wiederholt wurde. Auch der Vortrag der naiven altdeutschen Schäfer⸗ und Tanzlieder, wie der des „Veilchen“ von Mozart war von großer Wirkung. Von den Volksliedern des zweiten Theils wurde das sehr humoristische „Phyllis und die Mutter“ gleich⸗ falls durch einen stürmischen Dakaporuf ausgezeichnet. Diesen Liedern folgten Schubert's „Lindenbaum“, „Der Müller am Bach“, „Heiden⸗ röslein“ und „Erlkönig“. Die Ausführung dieser und anderer Lieder von Weber, Schumann, Löwe, Cornelius, Liszt, Reinecke und Brahms ließ besonders die große Vielseitigkeit in der Beherrschung jeden Genres und die Ausdauer in der Kraft der Stimme bewundern, zumal eine Abwechslung mit instrumentalen Vorträgen nicht stattfand.

er Donnerstags⸗Vorstellung des „Barbier von Sevilla“

ahm der frühere Ober⸗Regisseur des Königlichen Opern⸗

ses Herr Salomon für den durch plötzliche Heiserkeit behinderten

ger Herrn Schmidt die Partie des Bartolo. Am Sonntag

der Vorstellung der Oper „Cavalleria rusticana!

die Damen Sucher, Rothauser und Lammert, die Herren Rothmühl

und Bulß beschäftigt. Der Vorstellung gehen die mpthologische

Tanzdichtung „Prometheus’ und ein Divertissement aus der

Oper „Gioconda“ voran. Der zweite Abend des Mozart⸗Cyklus

(Montag, den 7. Dezember) bringt die „Entührung aus dem Serail“ mit

den Damen Herzog und Dietrich, den Herren Rothmühl, Lieban und

Mödlinger. Die Oper wurde im National⸗Theater zu Wien zum

rsten Mal aufgeführt am 12. Juli 1782, im Königlichen National⸗ Theater zu Berlin am 16. Oktober 1788.

Herr Karl Weiser vom Herzoglichen Hoftheater in Meiningen beginnt morgen sein auf Engagement abzielendes Gastspiel am Königlichen Schauspielhause mit dem Narciß. Am Montag tritt der Künstler als Shylock auf. Die übliche dritte Gastrolle dürfte Herr Weiser erst nach der Rückkehr es Herin Matkowsli geben, da Franz Moor oder König Philipp in Aussicht genommen sind. Im Königlichen Schauspielhaus wird eabsichtigt, das Lustspiel von Zell, „Die Büste“ wieder dem Spiel⸗ lan einzuverleiben. Das amüsante, nach einer Novelle von About erfaßte Stück erlebte mit Frau Frieb⸗Blumauer und Clara Meyer ehr viele Aufführungen.

Das Residenz⸗Theater hat einen neuen, einaktigen Schwank „Modebazar Violet“ von Benno Jacobson, dem Verfasser von „Friquette“, zur Aufführung angenommen.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater findet morgen Nachmittag 44 Uhr die erste Kindervorstellung des „Rattenfänger von Hameln“ u bedeutend ermäßigten Preisen statt.

Zu dem am 7. d. M. in der Sing⸗Akademie stattfindenden Concert des Vereins zur Veranstaltung von Muster⸗Militär⸗ Concerten ist nicht nur Seitens des Militär⸗Musikcorp; ein gutes

rogramm aufgestellt, sondern der mitwirkende Gesangchor des

Nohr'schen Konservatoriums unter seinem Dirigenten Otto Schmidt hat ein Gleiches gethan. Zum Vortrag gelangen das Brautlied von Jensen für gemischten Chor mit Begleitung von Harfe und zwei Hörnern, das hier selten aufgeführt wurde, drei a capella Lieder und zum Schluß auf vielfachen Wunsch „Erlkönigs Tochter⸗ für Chor, Soli, Orchester (Streichmusik) von Niels W. Gade. Einlaßkarten zu 1, 2 und 3 sind außer in der Sing⸗Akademie auch im Bureau des Vereins, Dessauerstraße 32 I., zu haben.

Im Concerthause findet morgen, am hundertjährigen Todes⸗ tage Mozart's, eine Gedächtnißfeier statt, in der nur Werke dieses großen Meisters zur Aufführung gelangen werden. Das Programm wird die Ouverturen zu „Don Juan’“, Figaro's Hochzeit“, „Die Zauberflöte“, die G-moll Sinfonie, Arie aus „Figaro’'s Hochzeit“ gesungen von Frau Betiy Waibel, „Türkischer Marsch“, Brief⸗Arie aus „Don Juan“, gesungen von Frau Bettyv Waibel u. s. w. enthalten.

Für das nöchste V. Philharmonische Concert unter Hans von Bülow's Leitung und solistischer Mitwirkung der Altistin Frau Ernestine Heinck aus Hamburg findet am Sonntag Vormittag 11 ½ Uhr die öffentliche Hauptprobe statt. Das Programm 1 Symphonie C-dur von Beethoven, Arie aus „Titus“ von

ozart, Ouverture zu „Waldmeister's Brautfahrt“ (zum ersten Mal)

Gernsheim, Arie aus „Achilleus“ von Bruch, Vorspiel zu „Tristan und Isolde“ von Wagner, IV. Symphonie E-moll von Brahms, Akademische Fest⸗Ouverture von Brahms. Der Karten⸗ verkauf (2 ℳ) ist bereits bei Bote u. Bock eröffnet.

Johannes Brahms kommt Ende der Woche nach Berlin, um am Sonntag der Hauptprobe und am Montag dem Philbarmo⸗ nischen Concert beizuwohnen. Zu Ehren des Komponisten gelangen seine ebengenannten Werke zur Aufführung; am 12. Dezember wirkt Brahms im Joachim'schen Quartett⸗Abend mit. Eugen d'Albert hat in Wien ein Concert mit Orchester gegeben und große Triumphe gefeiert; der Künstler tritt noch dreimal in Wien auf.

Für den nächsten VII. Volksunterhaltungs⸗Abend, der am Sonntag in der Unionsbrauerei stattfindet, haben die Sän gerin Fräulein Schwaorzlose, der Pianist Herr Buddeus und der Geiger Herr Wagner ihre Mitwirkung zugesagt.

(F.) Im Königlichen Opernhause zu Stockbolm fand am 30. November in Gegenwart König Oscar's, des Kronprinzen und der Prinzen Carl und Eugen die letzte Vorstellung statt. Das von König Gustaf III. erbaute Opernhaus soll abgerissen und dessen Stelle ein zeitgemäßer Neubau errichtet werden.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) 8

Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 185. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 300 000 auf Nr. 47934.

2 Gewinn von 30 000 auf Nr. 95 104. 144 827.

1 Gewinn von 15 000 auf Nr. 29 813. . 34

5 Gewinne von 5000 auf Nr. 4308. 59 006. 126 538. 130 255. 167 670.

32 Gewinne von 3000 auf Nr. 4791. 12 715. 20 241. 27 132. 28 861. 29 802. 30 983. 46 563. 53 716. 67 939. 74 257. 77 778. 97 069. 97 217. 98 202. 107 733. 122 704. 124 297. 134 508. 139 260. 142 038. 146 770. 156 667. 156 825. 157 437. 168 743. 172 447. 175 650. 178 086. 178 567. 184 523. 189 514.

24 Gewinne von 1500 auf Nr. 7390. 47 845. 49 538. 54 180. 55 539. 55 603. 58 470. 66 509. 81 686. 88 595. 101 242. 104 751. 108 882. 119 145. 124 182. 129 136. 131 452. 140 446. 163 850. 164 152. 167 159. 171 083. 179 233. 180 574. 1 1

38 Gewinne von 500 auf Nr. 14 368. 18 450. 23 349. 29 844. 30 010. 34 997. 35 051. 36 566. 39 174. 43 979. 46 786. 56 604. 57 696. 59 936. 68 192. 70 010. 81 879. 84 147. 86 876. 92 439. 95 086. 102 139. 102 648. 124 311. 133 317. 133 591. 137 964. 139 593. 143 430. 144 728. 147 324. 174 281. 175 929. 180 243. 181 994. 184 249. 186 200. 187 897.

147 480,

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 185. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗ mittags Ziehung: 8

W“ von 10 000 auf Nr. 54 163. 96 278. 156 068. 1 8 .

3 Gewinne von 5000 auf Nr. 93 729. 125 947.

27 Gewinne von 3000 auf Nr. 13 578. 14 290. 16 253. 16 767. 18 192. 24 493. 32 405. 39 866. 43 731. 43 850. 54 904. 56 469. 68 552. 78 655. 81 296 92 280. 103 643. 107 254. 111 217. 115 583. 118 137. 137 820. 146 854. 147 497. 152 731. 173 739. 186 627.

28 Gewinne von 1500 auf Nr. 14 769. 18 764. 22 653. 25 839. 28 874. 31 963. 37 265. 53 915. 56 106. 70 873. 74 536. 77 302. 104 985. 108 290. 124 108. 128 641. 132 293. 137 149. 142 252. 153 207. 158 998. 168 785. 174 045. 174 199. 180 650. 182 078. 183 428. 184 33

48 Gewinne von 500 auf Nr. 2492. 6090. 6514. 7606. 14 984. 23 154. 25 147. 32 397. 34 646. 36 515. 37 438. 43 244. 52 000. 54 438. 55 761. 59 318. 59 801. 63 318. 64 195. 65 098. 65 665. 66 259. 67 256. 67 517. 70 955. 77 431. 78 106. 86 191. 93 191. 101 580. 115 641. 116 354. 119 562. 120 126. 120 935. 144 189. 145 748. 148 739. 149 276. 149 883. 163 231. 163 417. 175 123. 175 269. 177 037. 178 436. 180 518. 181 014.

““ Mannigfaltiges.

Den sechsten und letzten Vortrag zum Besten des unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich stehenden Heimathhauses für Töchter höherer Stände hielt am Mitt⸗ woch in der Aula des Königlichen Real⸗Gymnasiums, Kochstraße 66, Dr. Carl Frenzel über „Berlin in der modernen Dichtung.“ Berlin als literarische Stadt, führte Redner aus, ist von jungem Datum und nur etwa 150 Jahre alt. Franzosen wie Voltaire und d'Alembert waren es, die zuerst darauf aufmersam gemacht haben. Männer wie Lessing, Mylius, Nicolai u. A. bildeten die erste literarische Gesellschaft. 1741 begann Berlin als literarische Stadt die Augen Deutschlands auf sich zu lenken; allmählich wurde auch im mittleren Bürgerstande das Inter⸗ esse und der Sinn für Literatur rege, zunächft auf dem Theater. Julius v. Voß brachte die realistische Richtung auf die Bühne mit der Beschreibung des Stralauer Fischzuges (1821); Theodor Hoff⸗ mann beschrieb das Berliner Leben von der Kurfürstenbrücke bis zum Alexanderplatz in geist⸗ und gemüthvoll humoristischer Weise. Wili. bald Alexis, der eigentliche Geschichtsschreiber Berling, führt das alte Berlin vom 14. Jahrundert an in seiner ganzen Entwicklung vor Augen. Fontane wieder schildert mit besonderer Vorliebe die Umgebung Berlins und die ganze Mark; er gewann beiden erst eine idyllische Seite ab. Der Sinn für die landschaftlichen Reize Berlins und der Umgebung be⸗ kundet sich in zahlreichen Gemälden, die jetzt von Künstlerhand ent⸗ standen. So recht erst seit 1870 ist Berlin auch eine literarisch be⸗ veutsame Stadt geworden. Als Theaterstadt ist sie die führende geblieben; hier stömt jetzt die gesammte Literatur zusammen. Seit 1866 finden sich alle deutschen Elemente in Berlin vereinigt; es ist die Zeit der aus aller Welt zugewanderten Schriftsteller. Die Spezies des echten Berlinerthums, wie sie in Gutzkow und Hofmann steckte, ist ausgestorben.

Im städtischen Obdach befanden sich am 1. November d. J. 52 Familien mit 180 Personen, darunter 15 Säuglinge, und 66 einzelne Personen. Am 1. Dezember war der Bestand 47 Familien mit 152 Personen, darunter 14 Säuglinge, und 80 einzelne Personen. Das Asyl für nächtliche Obdachlose benutzten im Laufe des Monats November 22 123 Personen, und zwar 20 693 Männer und 1 430 Frauen. Von diesen Personen wurden 23 dem Krankenhaus Friedrichs⸗ hain, 58 dem Krankenhaus Moabit, 25 der Charité überwtesen, 938 (884 Männer und 54 Frauen) der Poltzei vorgeführt.

Die Jubiläumsausstellung, welche die „Canaria“ zur Feier ihres zehnjährigen Bestehens veranstaltet hat, ist heute im ersten Stockwerk des Hauses Kaiser Wilhelmstraße Nr. 12 feierlich eröffnet worden. Die Ausstellung giebt ein überraschendes Bil von den hervorragenden Leistungen, die Deutschland und speziell auch Berlin auf dem Gebiet der Veredlung des Gesanges von Kanarien erreicht hat. Sie ist von 106 Züchtern beschickt; außer

Berlin und der Mark sind besonders „Schlesien, Hannover, Württemberg, Sachsen, Hamburg und Thüringen vertreten. Auch aus Böhmen und der Schweiz sind Aussteller erschienen. Die Ge⸗ sammtzahl der ausgestellten Thiere beträgt 741; hiervon sind 316 zur Prämiirung angemeldet. Den höchsten Preis, die goldene Me⸗ daille, erhielt Kaufmann Rich. Hoffschildt⸗ Berlin (Alexanderplatz 70). Außerdem sind zehn Ehrenpreise zur Vertheilung gekommen.

Stralsund, 3 Dezember. Aus Goehren wird der „Voss. Ztg.“ gemeldet, daß bei heftigem Nordweststurm ein Mönchguter Fischerkutter gestern Nachmittag grkentert ist. Ein Fischer rettete sich durch Schwimmen, drei ertranken, da Hülfe zu bringen unmöglich war.

Sprottau, 30. November. Für das Denkmal, das dem Dichter Heinrich Laube hier, wo er geboren wurde und seine Jugend verlebte, errichtet werden soll, sind, wie der „N. Pr. Z.“ geschriebe wird, schon erhebliche Beträge gesammelt. Heute trafen aus Wie von dem gegenwärtigen Leiter des Burgtheaters 1000 und von dem Personal dieses Theaters 1100 Gulden für den Denkmalfonds ein.

London, 2. Dezember. Ueber die Gas⸗Explosion in Blackburn (vergl. Nr. 285 d. Bl.) entnehmen wir der „A. C.“ fol⸗ gende Einzelheiten. Die beiden zerstörten Gebäude sind das Crown Hotel und ein amerikanischer Bazar. Beide Häuser waren drei Stockwerke hoch. Im Keller des Crown Hotels befand sich ein großer Gasometer, der den Gas⸗ verbrauch sämmtlicher Budenbesitzer des Marktplatzes angab. Einige Minuten vor der Explosion wurde etwas an dem Meter in Ordnung gebracht. Das Gas strömte aus dem Hauptrohr. Der Arbeiter konnte es nicht hemmen und lief deshalb auf die Straße und warnte alle Umstehenden vor der unvermeidlichen Explosion. Im Hotel befanden sich zu der Zeit der Wirth und dessen Frau, zwei Kellnerinnen und fünf andere Personen, während im amerikanischen Bazar die Frau Wilkinson, die Gattin eines der Eigenthümer, der Theilhaber Lightbown und eine Frau, die Einkäufe machen wollte, waren. Die Frau Houghton, die zwei Kellnerinnen und zwei Männer, die im Hotel beschäftigt waren, wurden schon nach einigen Minuten, alle mehr oder weniger verwundet, gerettet, da sie sich in den oberen Räumen des Hotels befanden. Von den anderen Verschütteten aber fand man zwei Stunden lang keine Spur. Die aus dem Hauptrohr hoch in die Luft schlagende Feuer⸗ säule hinderte die Rettungsarbeiten bedeutend. Kurz nach 8 Uhr die Explosion ereignete sich um 4 Uhr stieß man auf Mrs. Wilkinson und Mr. Lightbown.

Sie entfaltete jedoch große Kaltblütigkeit und erklärte den Feuerwehr⸗ leuten, wie sie sie aus ihrer Lage befreien sollten. Die Frau, die im Bazar Einkäufe machen wollte, wurde als verkohlte Leiche aufge⸗ funden. Der Hotelbesitzer Houghton ist wie durch ein Wunder dem Tode entgangen. Vier Stunden lang steckte er in den Trümmern eingekeilt. Drei Stunden lang konnte er den Rettern zurufen Eine Viertel⸗ stunde vor seiner Befreiung klagte er, daß er die Hitze nicht mehr länger ertragen könne. Man richtete die Spritze auf die Stelle, wo⸗ durch aber wieder die Gefahr des Ertrinkens entstand. Um 8 Uhr wurde der Hartbedrängte endlich hervorgezogen. Bei der Explosion sind fünf Personen ums Leben gekommen.

Havre, 1. Dezember. Das vor einem Monat von Fécamps nach Neufundland in See gegangene Fischerboot „Coriolan ist, nach einer Meldung der „Köln. Z —, mit seiner ganzen Besatzung von dreißig Mann untergegangen. Die meisten der Verunglückten waren Familienväter.

St. Petersburg, 28. November. Ueber das Eisenbahn⸗ unglück bei Domnino auf der Orel⸗Griasi⸗Bahn (vergl. Nr. 278 u. 282 d. Bl.) schreibt ein Insasse des Unglückszuges, ein Herr Lebedinski, dem „Orelski Westnik⸗: „Aus den Trümmern der hinabgestürzten Wagen hatte sich ein Reisender herausgearbeitet; er stand ganz durchnäßt und barhaupt auf dem Eise und flehte um Hülfe. Bis zu ihm zu gelangen war un⸗ möglich; das Eis war ringsum geborsten und brach. Endlich erfaßte der Jammernde einen Strick, den wir ihm zugeworfen, und nun zogen wir ihn ans Ufer. Dort gab er sich als der Guts⸗ besitzer Pigarow zu erkennen. Ihm allein war es gelungen, sich aus dem abgestürzten Wagen zweiter Klasse zu retten. In dem Abtheil, in dem er gesessen, waren noch zwei Offiziere, zwei Damen und zwei Civilisten mitgefahren und sämmtlich umgekommen. Aus dem andern Abtheil der zweiten Klasse gelang es nur, den Arzt Awilow als Leiche her⸗ auszuziehen und den in Orel sehr bekannten Kaufmann Bulatkin. Der Letztere lebte noch, starbzaber kurze Zeit darauf. Seine Leiche wurde am Ufer vorläufig niedergelegt, aber von einem Schurken beraubt. Ein Wagen dritter Klasse lag auf dem Grunde des Flusses unter Wasser, ein anderer Wagen dritter Klasse ragte ein Wenig aus der zer⸗ trümmerten Eisdecke hervor, und in ihm befanden sich noch lebende Reisende. Einer plätscherte im Eiswasser umher. Er wurde glücklich herausgezogen, starb aber gleich darauf. Bauern, die aus der Um⸗ gegend herbeieilten, halfen beim Rettungswerk. Aus dem zuletzt erwähnten Wagen wurden noch ein leicht verwundeter Gendarm, ein zweiter, arg verstümmelter Gendarm und dessen altes Mütterchen herausgeholt. Die später aus diesem Wagen Geret eten starben fast alle, nachdem man sie aus ihrer schrecklichen Lage befreit. Ein Arzt, der sich unter den Reisenden befand, versuchte, den Verwundeten Verbände anzu⸗ legen, doch fehrte es an jeglichem Material. Wie viel Leute bei der Katastrophe ihr Leben eingebüßt haben, ist noch nicht genau be⸗ kannt. Im Hospital in Orel liegen acht Verwundete und bei der Brücke wurden dreißig Leichen aufgefunden.“ Tags darauf sah der Berichterstatter der „Now. Wr.“ folgendes Bild: Oben auf der Brücke und auf dem Damm wird eiligst gearbeitet, unten im Fluß erblickt man zwei Wagen mit den Rädern nach oben vollständig ein⸗ gefroren, während am Ufer, umgeben von einer Menge Neugieriger, auf dem Schnee neunzehn entstellte Leichen liegen.

Aus der Schweiz, 28. November. Auf dem Rheinfelsen bei Schaffhausen glitt ein Mann aus, stürzte, wie den M. N. N.⸗ berichtet wird, vom Felsen und verschwand spurlos in dem Rheinfall.

Basel. Ueber das Eisenbahnunglück unterhalb Döttin⸗ gen (vergl Nr. 283 d. Bl.) am 30. November wird der „N. Zürch. Ztg.“ berichtet: Dem Lokomotivpführer Jakob Diener, der die Auf⸗ gabe hatte, von Turgi nach Koblenz die Vorspannmaschine zu führen, die den Güterzug von Koblenz nach Turgi bringen sollte, war wegen Pflichtvernachlässigung auf drei Monate der Dienst gekündigt worden. Er war darum in sehr aufgeregtem Zustande, als er von Koblenz abfuhr. In rasenber Eile fuhr er das Thal hinunter und sauste bei der Station Döttingen vorbei, wo er auftragsgemäß hätte halten sollen, um einen Personenzug vorbeigehen zu lassen. Von der Station Döttingen aus wurde alles Mögliche gethan, um die Maschine zum Halten zu bringen. Die Zeichen mit Lichtern, mit dem Horn, alles Zurufen nützte nichts. Die Maschine fuhr weiter, der Lokomotivführer befahl sogar dem Heizer, noch mehr Kohlen aufzuschütten. Das geschah kurz vor dem Zusammenstoß. Die Vorspannmaschine, die rückwär ts gefahren war, fuhr auf den Personenzug auf. Der Lokomotivführer Diener wuede dabei auf den Kessel seiner Maschine geworfen und verbrannte Der Heizer Hugendobel, der aushülfsweise den Dienst versehen hatte, an Stelle des Tags vorher entlassenen bisherigen Heizers, wurde so verletzt, daß er zwet Stunden später ebenfalls starb, nachdem er noch seine Aussagen hatte machen können. Dem Lokomotivführer des Personenzuges Frey wurden beide Beine abgeschnitten. Man glaubt, der Lokomotivführer Diener, der auch in unglücklicher Ehe gelebt, habe absichtlich den Tod gesucht; jedenfalls ist er absichtlich über Doͤttingen hinausgefahren, obschon er wissen mußte, daß er mit dem Personenzug zusammenfahren mußte. Er hinterläßt eine Wittwe

mit siebe

Mrs. Wilkinson war bis an den 1 Hals in Schutt und Trümmern begraben; nur ein Arm war frei.

Kinde . 1“

zum Deutschen Rei

No. 286.

Zweite

Beilag

4. Dezember

1. Untersuchungs⸗Sachen. . Aufgebote, Zustellungen u. deg. . Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc.

ersicherung.

3 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

V Oeffentlicher

Anzeiger.

s⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Freitag den

1891.

6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesell .Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. g 8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.

9.

10. Verschiedene

ekanntmachungen.

1) Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbriefserledigung.

[50741] Der hinter den Pächtersohn Johann

den Pächter Josef Jelinski aus Sklana unter dem 8. Juli 1891 erlassene, in Nr. 163 dieses Blattes

aufgenommene Steckbrief ist erledigt Karthaus, den 30. November 1891 Königliches Amtsgericht.

[5074221 K. Landgericht Stuttga Zurücknahme

des Steckbriefs vom 26. Februar 1881 gegen den Friedrich Bäßler von

Handelsmann Conrad Breuningsweiler, O. A. Waiblingen, feuillearbeiter in Stuttgart, wegen s stahls.

Den 1. Dezember 1891.

Plottka und

rt.

früher Porte⸗ chweren Dieb⸗

Der Untersuchungsrichter: Landrichter Graner.

2) Aufgebote, Zustellungen

und dergl.

[50750] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll Grundbuche von den Umgebungen Band 59 Nr. 3094 Handelsgesellschaft

auf den Namen der offenen Gebrüder Bry hier eingetragene, in

Nr. 43, Abtheilung XI. des Bebauungs⸗Planes, an⸗ 2 belegene Grundstück am 5. Februar 1892, Vormittags 10 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle, Hof, Flügel C., parterre, Das Grundstück ist

geblich Cremmenerstr. Nr.

Neue Friedrichstraße 13, Saal 40, versteigert werden. bei einer Fläche von 05 a 35 qm wede steuer, noch zur Gebäudesteuer zug aus der Steuerrolle,

des Grundbuchblatts, etwaige andere ¹ sowie besondere Kaufbedingungen Gerichtsschreiberei, ebenda, Zimmer gesehen werden. Alle Realberechti aufgefordert, die nicht von selbst

steher übergehenden Ansprüche,

Eintragung des Versteigerungsvermerks

ging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten späͤ⸗ testens im Versteigerungstermin vor der rung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls

der betreibende Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls diese stellung des geringsten Gebots

das Kaufgeld in B Stelle des Grundstücks tritt. Ertheilung des Zuschlags wird

ezug auf den

Berlin, den 6. November 1891. Königliches Amtsgericht I. Abthei

[51056] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung Grundbuche von den Umgebungen Band auf den Namen der

geblich Cremmenerstr. Nr. 10 ½ Uhr, vor

an Gerichtsstelle, Neue Flügel C., parterre, Saal 40, verstei

Das Grundstück ist bei einer Fläche von 05 a 33 qm zur Gebändesteuer Steuerrolle, beglau⸗

weder zur Grundsteuer noch veranlagt. Auszug aus der bigte Abschrift des Grundbuchblatts, schätzungen und andere

treffende Nachweisungen, sowie beso

bedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda,

Zimmer 41, eingesehen werden.

berechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst

Ansprüche, deren 1 aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ insbesondere derartige

auf den Ersteher übergehenden Vorhandensein oder Betrag

vermerks nicht hervorging, orderungen von Kapital, Zinsen, wi

ebungen oder Kosten, spaͤtestens im Versteigerungs⸗ Abgabe von

termin vor der Aufforderung zur eboten anzumelden und, falls der

Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu 1 widrigenfalls dieselben bei Feststellung des eringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und

machen,

ei Vertheilung des Kaufgeldes gegen sichtigten Ansprüche im Range Diejenigen, welche das Eigenthum des beanspruchen, werden aufgefordert, vor Versteigerungstermins die 8

das Kaufgeld in Bezug auf den Stelle des Grundstücks tritt.

1892, Na wie oben verkündet werden. Berlin, den 7. November 1891.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 52. 8

veranlagt. beglaubig ) Abschätzungen und das Grundstück betreffende Nachweisungen nen in der

deren Vorhanden⸗ sein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der

8 nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag Anspruch an die Das Urtheil über die am 5. Februar 1892, Nachmittags 12 ½ Uhr, an Gerichtsstelle, weie oben, verkündet werden.

. offenen Handelsgesellschaft Ge⸗ brüder Bry hier eingetragene, in der Straße 43, an⸗ 1 1, belegene Grund⸗ stück am 10. Februar 1892, Vormittags dem unterzeichneten Friedrichstraße 13, Hof,

das Grundstück be⸗

instellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag Anspruch an die Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 10. Februar mittags 12 ½ Uhr, an Gerichtsstelle

das im

der Straße

r zur Grund⸗ Aus⸗ te Abschrift

41, ein⸗ gten werden auf den Er⸗

nicht hervor⸗

Aufforde⸗

dem Gerichte lben bei Fest⸗

lung 52.

soll das im 168 Nr. 7263

Gericht

gert werden.

etwaige Ab⸗ ndere Kauf⸗

Alle Real⸗ ederkehrenden

betreibende

die berück⸗ zurücktreten. Grundstücks Schluß des

[50754]

1892, Morgens 11 Uhr, Amtsgerichte hieselbst, Auguststraße Nr. 6, Nr. 42, angesetzt. haben die Hypothekenbriefe reichen

Braunschweig, den 27. November 1891. 1

Herzogliches Amtsgericht. V.

von Münchhausen. [45596] Aufg

.

Tilsit Nr. 12 898,

Antrag des Eigenthümers nämlich: Jägenberg, früher Witschen,

Borowsky, geb. Quat, nämlich: Anna, geb. 24. Juni 1881, Johann Joseph, geb. 13. April 1885, Else, geboren 16. Februar 1889,

fertigung amortisirt werden.

kassenbuchs aufgefordert,

erklärung desselben erfolgen wird. Tilsit, den 4 November 1891. Königliches Amtsgericht. III.

[44677 Aufgebot.

hainchen hat das Aufgebot

daher aufgefordert, spätestens in

unterzeichneten Gerichte anberaumten

erfolgen wird. III. ꝛc. Gräfenhainchen, den 27. Oktober 189 Königliches Amtsgericht. Seiler.

[51054] Aufgebot. 8 Auf Antrag der Eigenthümer werd en die Inhaber folgender beiden Sparkassenbücher 1) Nr. 23 752 der Sparkasse des Landkreises Hannover, ausgestellt für die Ehefrau des Apothekers Hemmi hierselbst am 15. August 8 1891, über 660 75 lautend, 2) Nr. 7421 der Sparkasse der Stadt Linden, ausgestellt für den Arbeiter Karl Konerding Finden. über eine Einlage von 300 nsen, aufgefordert, spaͤtestens in dem auf den 11. Juli 1892, Mittags 12 Uhr, anberaumten Termine ihre Rechte bei dem unterzeichneten Amtsgerichte an⸗ zumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Haunover, den 26. November 1891. .“ Königliches Amtsgericht. VG. [50759] Alufgebot. Seitens der Königlichen Regierung zu Düsseldorf ist das Aufgebot der von dem amtlich bestellten Auktionator Franz Kaminski zu Emmerich hinter⸗ legten Amtskaution von 2025 beantragt worden, da der Genannte das Gewerbe fortan ohne Be⸗ stallung auf Grund der Gewerbeordnung weiterzu⸗ führen beabsichtigt. „Es werden daher alle diejenigen, welche aus der bisherigen Geschäftsführung des Franz Kaminski als Auktionator Ansprüche erheben zu können glauben, aufgefordert, dieselben spätestens in dem auf den 29. Januar 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Aufgebots⸗ termine geltend zu machen, widrigenfalls sie ihres Anspruchs an die Kaution für verlustig erklärt und 89 an die Person, des Franz Kaminski verwiesen erden. Emmerich, den 28. November 1891. Königliches Amtsgericht.

1“

[497550) Aufgebot.

„Der Büdner Ludwig Ebel zu Berkenbrück, ver · treten durch Rechtsanwalt und Notar Schramme zu Luckenwalde, hat das Aufgebot des angeblich ab⸗ handen gekommenen Hypothekenbriefs vom 19. Juli 1886 über 1350 nebst 5 Prozent Zinsen, haftend auf den Grundstücken Grundbuch von Berkenbrück Bd. XI. B. Nr. 69 Abthi. III. Nr. 2, Bd. XI. Nr. 21 Abthl. III. Nr. 11 unv Grundbuch von Ruhlsdorf Bd. XVI. Nr. 39 Abthl. III. Nr. 2 nebst an⸗ gehefteter Schuldurkunde vom 4. August 1883, ein⸗ getragen für die verehelichte Mühlenmeister Caroline Krüger, geb. Barnack zu Petkus, behufs Löschung der angeblich getilgten Hypothekenpost, beantragt. Der Inhaber der ÜUrkunde wird aufgefordert, späte⸗ stens in dem auf den 23. März 1892, Vor⸗

mittags 10 Uhr, .“

Auf Antrag des Konkursverwalters, Kaufmanns B. Mielziner, ist Termin zur Zwangsversteigerung des dem Knochenhauer Heinrich Giesecke gehörigen, am Meinbardshofe No ass 2749 belegenen Haufes und Hofes sammt Zubehör auf den 10. März vor Herzoglichem 8 Zimmer Die hypothekarischen Gläubiger im Termine zu über⸗

e Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu 1— ausgefertigt für Johann und Maria Borowsky zu Witschen über d4 53 ist angeblich verloren gegangen und soll auf den

a. des Losmanns Johann Joseph Borowsky zu

der Kinder und Erben der am 15. April 1889 im Memelstrom ertrunkenen Losfrau Marie

sämmtlich vertreten durch ihren Vater Johann Joseph Boroweky zu Jägenberg, zum Zwecke der neuen Aus⸗

Es wird daher der Inhaber des bezeichneten Spar⸗ f spätestens im Aufgebots⸗ termin den S8. Juni 1892, Vormittags 10 Uhr, Zimmer Nr. 16, seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗

20 II. Der Handarbeiter Franz Kilian zu Gräfen⸗ des Sparkassenbuches Nr. 26697 der Bitterfelder Kreissparkasse über 31 ℳ, auegefertigt für den Handarbeiter Franz Kilian zu Schköna, welches angeblich verloren ge angen ist, be⸗ antragt. Der Inhaber dieses Sparkassenbuches wird dem auf den 17. Mai 1892, Vormittags 11 Uhr, vor dem Aufgebots⸗ termine sein Recht anzumelden und das Buch vorzu⸗ legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Buches

anberaumten Aufgebotstermine

Das Königliche Amtsg

[50758] Aufgebot.

Eickholt Band I Semmelmann zu

Eintragungs vermerke versehene 27./29. März 1867

Hypothek aufgeboten.

melden

1892, Vormittags

werden soll. Melle, den 1. Dezember 1891.

Hartung.

[50755]

Grundbuchblattes das folgende, in der Gemarkung Sch

stücke als:

a. Kartenblatt III. 1 ha 52 a 20 qm,

b. Kartenblatt IV. 1 ha 43 a,

burg a./S. vom

Demgemäß prätendenten forderung ihre Ansprüche und vorbezeichneten Grundstücke spätest Mittwoch, den 17.

die Grundstücke erfolgen wird.

Königliches Amtsger

[50752] Aufgebot.

Zur Erwerbung eines

zulegendes Grundbuchblatt Carl Conrad aus Konnek das A Grundstücks Gemarkung Tuchel Fl Kartenblatt 2 in Größe von 1,18 Thlr. Reinertrag beantragt. alle Diejenigen, welche Eigenthums zur Wirksamkeit gegen

testens im Aufgebotstermine 1892, Vorm. 10 Uhr, im G des unterzeichneten Gerichts zur

Tuchel, den 13. Oktober 1891. Königliches Amtsgeri

[50757]

Behuf Verbreiterung des Kom

in Beulshausen hat der Ackermann

von dem Plane

in Beulshausen und zwar von dem im Dorfe

Grundfläche zur Größe von 83,38

Auf Antrag der Aes Namens des Kreisausschusses Diejenigen, welche Realrechte an

werden sollen.

gez. Seebaß. Zur Beglaubigung:

[50751] Aufgebot. Nachstehende Dokumense:

Die von dem vormal. Herzogl.

vor dem unterzeichneten Gericht Jgericht Cöthen für

den Apotheker p heke

1

melden und die Urkunde vorzulegen, widri Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Luckenwalde, den 24. November 1891.

Ausschließung anzumelden. F. 6

Grundstücken zu haben vermeinen, damit au ihre betr. Ansprüche und Rechte spätestens in dem auf den 23. Januar 1892, Morgens 10 ½ Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte anberaumten Aufgebots⸗ bezw. Geldzahlungstermine anzumelden, widrigenfalls sie mit solchen Ansprüchen und Rechten ausgeschlossen

seine Rechte anzu⸗ genfalls die

ericht.

Auf den Antrag des Kolon Franz Heinrich Gelhot in Eickholt wird die über die im G Blatt 3 Abtheilu Nr. 12 auf den Namen des Kolon

Urkunde

Königliches Amtsgericht. I. Gerichtsschreiberei.

8

Bekanntmachung. Auf Antrag des Deichverbandes sitz'er Aue bei Naumburg a./S., seinen Vorstand, ist zum Zwecke der Aufgebotsverfahren

Parzelle 158 Damm, von Parzelle 139 Damm, von

welche der genannte Deichverband nuch Ausweis des Attestes des Kreisausschusses des 22. Oktober 1891 eigenthümlich besitzt, das Aufgebotsverfahren eingeleitet worden.

ergeht an die unbekannten Eigenthums⸗ und dinglich Berechtigten die

Rechte

icht.

Ausschlußurtheils behufs seiner Eintragung als Eigenthümer in ein neu an⸗ hat der Maurermeister

ufgebot folgenden ächenabschnitt 326

25 a 10 qm mit

Es werden daher „oder anderweite

Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende Realrechte an diesem Grundstücke geltend zu machen haben, aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grundstück spä⸗ den 26. Januar

eschäftszimmer 10 Vermeidung der

munikationsweges und Großköther

Karl Blötz daselbst von den Zubehörungen seines Großkothhofes No. ass. 9 in Beulshausen und zwar Nr. 9a b im Dorfe eine Fläche von 37,5 qm = 1,8 Quad⸗Rth., welche auf der zu den Akten überreichten Vermessungsbescheinigung mit den Buchstaben a, b, c, d, e, a beschrieben ist, und von den Zubehörungen seines Ackerhofes No. ass 10

Plane Nr. 10 a b

die mit den Buchstaben c, f. g h, d, c auf der Vermessungsbescheinigung

beschriebenen qakm = 4 Quad.⸗

Rth. an den Kreiskommunalverband Gandersheim mittels gütlicher Vereinbarung abgetreten.

Die Entschädigung ist auf 24 pro Quad.⸗Rth., mithin auf insgesammt 139 20 festgesetzt, außerdem ist dem ꝛc. Blötz eine Entschädigung für Beseitigung der Hecke und Herstellung einer neuen Garteneinfriedigung von 250 bewilligt.

Herzoglichen Kreisdirektion hie⸗

werden nun alle den gefordert,

rundbuche von ng III unter 1 ö

andarpe eingetragene Hypothek von 1000 Thalern Courant ausgefertigte, mit dem vom zum Zwecke der Löschung der 1 Der unbekannte Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, seine Ansprüche anzu⸗ und die Urkunde vorzulegen, und

e . zwar spätestens in dem auf Donnerstag, 28.

Januar 1b 10 Uhr, vor hiesiger Ge⸗ richtsstelle anberaumten Aufgebotstermine, widrigen⸗ falls die vorbezeichnete Urkunde für kraftlos erklärt

in der Schell⸗ vertreten durch Anlegung eines über ellsitz belegene im Grundbuch bisher nicht eingetragen gewesene Grund⸗

Kreises Naum⸗

Auf⸗ auf die ens in dem auf Februar 1892, mittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine anzumelden, widrigen⸗ falls der Ausschluß ihrer Ansprüch

Vor⸗

e und Rechte auf

Naumburg a./S., den 25. November 1891.

hierselbst ausgefertigte Schuld⸗ und § othek⸗ desscekcaeg,. Louise Steche Hüvetber 8 8. rtober d. November 1867 mit nachgefügtem grundrichterlichen Cessionsatteste d. d. Cöthen, 17. Juli 1879 für die Wittwe Sophie Z1Sothfn. geb. Meißner, zu Edderitz über 2000 Thlr. = 6000 ℳ, eingetragen im Grundbuche von Cöthen B. VI. Bl. 342 auf dem früher der unverehel. Louise Steche, später dem Fuhrwerksbesitzer Gustav Steche, jetzt der verehel. Franzisca Schiff, geb. Leonhardt hierselbst gehörigen Hausgrundstück, Frsebricheplat Zahl biersezbst

die vom vormaligen Herzogl. Anhalt. Ju tiz⸗ amte Wulfen dem Kossath Christoph Sng. Nof 3 Diebzig, Vormunde der minor. drei Geschwister Friederike, Marie und Ernst Friedrich Wilhelm Lehmann, als Schuldurkunde über je 165 (55 Thlr.) Muttergut seiner Pflegebefohlenen er⸗ theilte, jetzt nur noch über 55 Thlr. = 165 Muttergut der Marie Lehmann, nachher verehel. Neidick, lautende beglaubigte Abschrift des Erbthei⸗ lungs⸗ und Uebereignungsbriefes des Kossathen Conrad Lehmann zu Diebzig über die ehefräulichen Grundstücke, d d. Cöthen, 5. September 1850, ein⸗ getragen im Grundbuche von Diebzig B. II. Bl. 10 auf dem früher Conrad Lehmann'schen, jetzt dem Kossath Wilhelm Arndt und dessen Ehefrau Marie, geb. Lehmann, gehörigen Kossathengute Zahl 40 zu Dhine.

II. die vom vormal Herzogl. Anhalt. Kreisgericht zu Cöthen dem Auszüger Johann Gottfried egcfüht und dessen Ehefrau Wilhelmine, geb. Börnicke, in Zeundorf, als Schuldurkunde über einen Auszug und 1b 9 Z Neben⸗ ausfertigung de aufbriefs des Zimmergesellen Friedrich Wilhelm Börnicke, früher zu ogbe jetzt Rentier zu Bürgel in Thür., d d. Cöthen, 22./23. Mai 1855 eingetragen im Grundbuche von Zeundorf B. I. Bl. 5 auf dem Friedr Wilh. Börnicke'schen Hausgrundstück Zahl 6 zu Zeundorf,

IV. die für den am 16. Jull 1888 zu Lebendorf verstorbenen Müller Wilhelm Otto (geb. 5. März 1867) aus Preußlitz vom Grundrichter des vor⸗ maligen Herzogl. Anhalt Kreisgerichts Cöthen als Schuldurkunde über 621 rückständige Kaufgelder ertheilte zweite Ausfertigunz des Kaufvertrags der Wittwe Amalie Hummel, geb. Burgau, verw. gew. Otto, zu Preußlitz d. d. Cöthen, 31./31. Januar 1878, eingetragen im Grundbuche von Preußlitz B. I. Bl. 27 auf dem Hausgrundstück der gen. Wittwe Hummel Zahl 15,

die von der vormal. Herzogl. Anhalt. Kreisger. Kommission zu Quellendorf dem am 3. Januar 1888 verstorbenen Oekonom Friedrich Heinze zu Löbers⸗ dorf ertheilte, jetzt dessen Tochter, der verehel. Guts⸗ besitzer Emilie Weise, geb. Heinze, zu Löbersdorf gehörige Schuld⸗ und Hypothekverschreibung der Chirurg Franz Niemann'schen Eheleute zu Radegast d. d. Radegast, 18. April 1856, und conf Quellen⸗ dorf, 23. April 1856, über 800 Thlr. = 2400 ℳ, eingetragen im Grundbuche von Radegast B. II. Bl. 46 auf dem jetzt dem Bäckermeister Wilhelm Fhgöen in Radegast gehörigen Hausgrundstück 9 sind angeblich verloren gegangen. haben nun zu I. die Wittwe Sophie Ilgenstein, geb. Meiß⸗ ner, hierselbst, früher zu Edderitz,

zu II die verehel. Friederike Wurzler, geb. Platte, verw. gew. Lehmann, und deren Ehemann, Auszüger Carl Wurzler in Diebzig,

zu III. der Rentier Friedrich Wilhelm Börnicke

Amalie Hummel, geb.

in Bürgel in Th., zu IV. die Wittwe Burgau, in Bernburg, zu V. die verehel. Emilie Weise, geb. Heinze, zu Löbersdorf, das Aufgebot der betr. Urkunden beantragt. Demzufolge werden die Inhaber der oben unter I. II. III. IV. und V. näher bezeichneten Documente hierdurch aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, 25. Juni 1892, Vormittags 9 Uhr, vor dem Herzogl. Amtsgericht, Zimmer 15, hierseibst anberaumten Termin i re Rechte anzu⸗ melden und die oben genannten Urkunden vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolgen d Cöthen, 7. November 1891. Herzogl. Anhalt. Amtsge icht II. bee.“

[50787] Aufgebot. Auf Antrag 11“ a. der Wittwe des Wilhelm Schnabel, Marth Elisabeth, geb. Weber zu Hachborn, 1 b. des Taglöhners Daniel Weber zu Langenstein c. der Ehefran des Conrad Lingelbach, Auna Katharine, geb. Weber zu Kirchbain, werden die mit unbekanntem Wohnsitz in Amerika abwesenden, zuletzt in Langenstein wohnhaften:

1) der am 1I. März 1820 geborene Gotthard Weber, 2) der am 9. Weber 1 aufgefordert, bis zu dem Aufgebotstermin am 3. Fe⸗

2

März 1815 geborene Johannes

Gandersheim, den 27. November 1891. Herzogliches Amtsgericht.

(L. S.) Bremer, Sckretär, als Gerichtoschreiber.

Anhalt. Kreis⸗

Wilhelm Andrée

bruar 1892, Vormittags 9 Uhr, Nachricht über ihr Dasein zu geben oder im Termin zu erscheinen, widrigenfalls sie gerichtlich für todt erklärt werden und ihr Vermögen an die nächstberufenen gesetzlichen Erben ausgehändigt werden wird. Kirchhain, 28. November 1891.

Königliches Amtsgericht