Im Thomas⸗Theater wird für die Weihnachtszeit die Posse
„Kläffer“ von Heinrich Wilken vorbereitet.
Jean Gérardy, der zwölfjährige Cellovirtuose, wird in seinem morgen in der Sing⸗Akademie stattfindenden Concert dreimal auftreten und Volkmann's Cello⸗Concert mit Begleitung des Phil⸗ hbarmonischen Orchesters, sodann Bruch's „Kol Nidrei“, gleichfalls mit Orchesterbegleitung, und zum Schluß Bach's „Aria“ und eine Taran⸗ tella von Popper mit Klavierbegleitung zu Gehör bringen; die gesang⸗ liche Mitwirkung in diesem Concert übernimmt der Bassist Herr
Plunket Greene.
Heinrich Hofmann's großes Chorwerk „Editha“ wurde in der vorigen Woche in Hamburg und Eisenach mit günstigstem Er⸗
folge aufgeführt.
In Hamburg ist am 8. d. die bekannte plattdeutsche Schau⸗ spielerin Lotte Mende nach längeren Leiden im 58. Lebensjahre
verstorben.
Mannigfaltiges.
Die „Nat.⸗Ztg.“ theilt folgendes
gerichtete Schreiben mit:
gekommen sei,
Umdrängen des Brunnens abzuhalten.
A.: von Moltke,
J. A. Major und Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs.“
8 Der Spindlerbrunnen, dessen Stiftung bei Gelegenheit des ünfzigjährigen Geschäftsjubiläums der Firma Spindler angeregt 3 wurde, ist heute Mittag den städtischen Behörden feierlich über⸗
aus diesem Anlaß
des Brunnens
Comités Kaufmann Kroner.
Spittelmarkt hatte
Uebergabe
eben worden. Der Festschmuck angelegt. Die Stadt vollzog im Namen des Er dankte dem Kommerzien⸗Rath Spindler, der
Mittel des Comité's durch eine reiche Zuwendung vermehrt und den
städtischen Behörden, die das Werk so wesentlich
im Auftrage Majestät des Kaisers an den Ober⸗Bürgermeister Dr. von Forckenbeck über die geplante Umgitterung des Schloßbrunnens
„Neues Palais, den 1. Dezember 1891. Seine Majestät der Kaiser und König haben mich beauftragt, Euer Hochwohlgeboren mitzutheilen, wie es zur Allerhöchsten Kenntniß daß der Magistrat beabsichtige, den Begas⸗Brunnen mit einem Gitter zu umgeben, um das Publikum von dem zu nahen Seine Majestät möchten, daß voon diesem Projekt Abstand genommen wird, und daß dem Publikum
das ungehinderte Herantreten an den Brunnen nicht verwehrt werde. Indem ich mich beehre, diesen Allerhöchsten Wunsch zu Euer Hochwohlgeboren Kenntniß zu bringen, darf ich sehr ergebenst bitten,
denselben dem wohllöblichen Magistrat übermitteln zu wollen.
Seiner
an die die bescheidenen gefördert haben.
Bei dem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, mit dem der d
Redner schloß, begannen die Wasser des Brunnens zu spielen. Im Namen der Stadt übernahm Stadtrath Friedel den Brunnen mit Worten wärmsten Dankes an das Comité und an Alle, die an dem Der Kommerzien⸗Rath Spindler gab g der drei Stockwerke hohen Naniwa⸗Spinnerei, wo zur Zeit der Kata⸗ strophe 700 Personen beschäftigt waren, wurden 30 Die Mauern schwankten hin und her, die schweren den Boden durch und eine Mauer stürzte ein, Spindeln nur 10 000 zerstört. rettungen vor. kauernd vor, während Ein junger schlanker Mensch, welcher am Fenster des dritten Stockes stand, wurde mit den fallenden Ziegelsteinen hinausgeschleudert, allein trotz des außerordentlichen Sturzes und trotz des massenhaft mitge⸗ “ Materials erhielt er doch nur einige Risse im Gesicht und in seinen
chönen Werk betheiligt waren.
ann seiner Freude und seinem Danke Ausdruck und schloß mit einem
Hoch auf die Stadt Berlin.
Der gestrigen festlichen Veranstaltung der Genossenschaft Bühnenangehöriger wohnten u. A. der General⸗
ntendant der Königlichen Schauspiele Graf von Hochberg und der braunschweigische Gesandte Freiherr von Cramm bei. führte Link⸗Berlin, das erste Hoch galt Seiner Majestät dem Die Herren Rothmühl, Purschian, Kammermusikus Hage⸗ eister, Tielscher, Schindler u. A. erfreuten durch Vorträge aller Art, erren Mürich und Wtorzyck führten ein von Burwig arrangirtes
Heutscher
Kaiser.
die komisches Ballet auf.
Den Vorsitz
führlichen Mittheilungen über das Erdbeben in Japan am 28. Ok⸗ tober; allein den ganzen Umfang seiner Wirkungen lassen auch diese Nachrichten noch nicht erkennen. Die verschieden angegeben. aus Yokohama vom 29. Oktober dauerte dort und in Tokyo das Erdbeben 7 Minuten, während für Osaka und Kobe 2 bis 2 ½ Minuten angegeben werden. In den letzteren Städten wurde eine ganze Reihe von Stößen beob⸗ achtet, die stärksten um 6,40, 7, 7,11 und 7,40 M. Vorm. Der erste Stoß verursachte die meiste Zerstörung. „Mein Junge“, so erzählt der Redacteur der „Hiogo News', „hatte mich gerade gerufen, als ich das Haus er⸗
wäre. von Nordost nach Südwest gingen, wobei alle Thüren und Fenster gerüttelt wurden, während das Bett wie ein Boot auf bewegter See hin und herschwankte. stark, daß das Waschbecken zum Theil entleert und eine Schachtel vom Toilettentisch geworfen wurde.“ mit irdenen Waaren.
pitän des im Hafen liegenden „Marquis of Lorne“, daß er zwei kleine 1 herankommen sab und daß dadurch auf dem Schiffe alles erzitterte.
Wetterbericht vom 10. Dezember, 8 Uhr Morgens.
1“
sp.
eeres Millim.
f0 Gr.
8
Wind.
Celsius = 40 R
Wetter.
ar. au d. M
red. in
50C.
in 0
B 2u
SW 6 wolkig
W 7 heiter
SO 6 bedeckt Kopenhagen. SW Stockholm.
8 Regen aparanda. 9 Schne⸗ 1
Temperatur
Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund
☛̈ 00 O O.
bedeckt
t. Petersburg bedeckt Moskau... bedeckt Cork, Queens⸗
toww...
Cherbourg elder bedeckt
4
8 It 8 Regen amburg.. 8eren
2
4
9
wolkig bedeckt
winemünde halb bed. Neufahrwasser 751 bedeckt Memel 766 wolkig 747 bedeckt SS g bededt SW 4 bedeckt SSW A heiter SSW 6 balb bed. SW 5 halb bed. still wolkenlos
Münster.. Karlsruhe.. 758 Wiesbaden. 755 München 7761 Chemnitz. 756 Berlin 751 Wien 763 Breslau 758 SW 2 bedeckt
Triest 763 OSO 1 bedeckt 1 Uebersicht der Witterung.
Ein ungewöhnlich tiefes Minimum unter 709 mm liegt nördlich von den Shetlands, auf seiner Süd⸗ seite, am Kanal, in der Nordsee sowie im westlichen Deutschland, vielfach Sturm aus südlicher bis west⸗ licher Richtung erregend, dessen Ausbreitung ostwärts zu erwarten ist. Am höchsten ist der Luftdruck über Ungarn. Das Wetter ist in Deutschland warm, trübe und regnerisch. Im nördlichen Nordseegebiet sind große Regenmengen gefallen, auf den Shetlands 20, zu Skudesnäs 30, zu Oxö 60 mm. Neues Minimum naht nordwestlich von Irland.
Deutsche Seewarte.
SSgonte Socdobe ‧2D.
Rönigliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. 261. Vorstellung. Mozart⸗Cyelus. 5. Abend. Cosz ran tutte. (So machen es Alle!) Komische Oper in 2 Akten von W. A. Mozart. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Diri⸗ gent: Kapellmeister Sucher. (Zum ersten Mal auf⸗ geführt am Hof⸗ und National⸗Theater in Wien am 26. Januar 1790, am Königl. Opernbause in Berlin am 15. Dezember 1846.) Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 273. Vorstellung. Neu ein⸗
dirt: Die Büste. Lustspiel in 2 Akten, nach der
gleichnamigen Nove Zell. In
Der Winkelschreiber.
nach einer Idee des Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Mozart⸗Cyelus.
Tetzlaff. Dirigent: 7 19
Schauspielhaus. Tell. Schauspiel Anfang 7 Uhr.
der Excellenz. Sonnabend: II. Egmont.
Hüttenbesitzer.
luft. Schwank in
Sonntag: 4 Akten von Oscar burg.
Die nächste Do
am Montag statt.
und Gondinet. Vorher, neu einstu Hansi lacht. Jermae⸗ Offenbach
reitag: Reu
aron. Operette Erzählung von M. Strauß. Regie:
Sonnabend: Die
Scene gesetzt vom Regisseur A. Plaschke.
Opernhaus.
2 Akten von Mozart. di Tito“. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur
Beutsches Theater. Freitag: Die Kinder
Sonntag: Der Compagnon.
Berliner Theater. Freitag: 15. Abonn.⸗Vorst. Esther. — Der Geizige. (Ludw. Barnay, Agnes Sorma.) Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Der Hüttenbesitzer. (Nuscha Butze, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)
Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Maria Stuart. (Alexandrine Malten a. G.) Abends 7 ½ Uhr: Der
Tessing -Theater. Freitag: Die Großstadt⸗
und Gustav Kadelburg. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Neu einstudirt: Das vierte Gebot.
Volksschauspiel in 4 Akten von Ludwig Anzengruber.
Die Großstadtluft. Schwank in
faktion“ und „Cavalleria rnsticana“ findet
Wallner-Theater.
Immer zerstrent! Posse in 3 Akten von Barridère Bearbeitet von
Komisches Singspiel in 1 Akt von . Anfang 7 ½ Uhr. Dieselbe Vorstellung.
Friedrich - Wilhelmgädtisches Cheater.
Kapellmeister Federmann.
111“
Bremen, 9. Dezember. Das Bremens, die Tonhalle, ist laut Meldung des „W. T. B.“ gestern vollständig niedergebrannt. Das Feuer brach gegen 1 Uhr aus und breitete sich in kurzer Zeit über das ganze Gebäude aus; innerhalb einer Stunde war es zerstört. Das Gebäude war mit etwa 250 000 ℳ versichert und zwar zur Hälfte bei der Baseler Versicherungsgesellschaft und zu je einem Viertel bei der Gesellschaft „Sun“ in London und der Northern Assurance Company in London“. Menschen sind bei dem Brande, soweit bisher bekannt, nicht ums Leben gekommen. Das Feuer dauert noch fort. Die Feuerwehr macht die größte Anstrengung, um die umliegenden Gebäude zu schützen.
London, 7. Dezember. Ganz eigentbümliche Vorkommnisse erlebte, wie der „N Pr. Z.“ berichtet wird, die Besatzung der Barke „Hesper“ auf der Fahrt von Japan nach San Francisco. Etwa 75 englische Meilen von der japanischen Küste entfernt, wurde plötzlich ein rollendes Geräusch vernehmbar und zugleich wurde das Schiff hinauf und hinunter geworfen. Im näͤchsten Augenkblick über⸗ schütteten riesige Sturzwellen von allen Seiten die Barke. „Die Be⸗ satzung kam zu der Ueberzeugung, daß sich das Schiff direkt über einem unterseeischen Vulkan befände. Das auf Deck strömende Wasser war', so heißt es in der Meldung, „kochend heiß. Die Besatzung konnte es vor Hitze nicht aushalten und flüchtete in die Masten, wo sie fünf Stunden hindurch blieb. Während der ganzen Zeit entströmten Schwefelgase dem siedenden Ozean. Die Seeleute wurden von den Gasen fast erstickt. Das Meerwasser war so heiß, daß es das Pech der Fugen zum Schmelzen brachte.“
größte Vergnügungslokal
Japan. Die neueste Post aus Ost⸗Asien bringt die ersten aus⸗
Dauer des Erdbebens wird
Nach einem Telegramm der „Hiogo News“
ittern fühlte, wie wenn es von einem ungeheuren Windstoß getroffen Dann folgte eine Reihe heftiger Vibrationen, die scheinbar
Die Möbel und das Geschirr schwankten so
Großen Schaden erlitten die Läden Viele Schornsteine stürzten ein, und selbst auf
em Wasser wurde die Erschütterung verspürt. So erzählt der Ka⸗
Obgleich Osaka auf angeschwemmten Grunde auf⸗ ebaut ist, war dort die Wirkung des Erdbebens doch sebr stark. In
ersonen getödtet. aschinen drückten doch sind von 30 000 Dabei kamen einige wunderbare Er⸗ Unter einer Maschine fand man ein lebendes Kind ein anderes hart nebenbei erschlagen war.
Beinkleidern. Der leitende englische Ingenieur der
S 2 2 8 8 8 8 5
Spinnerei befand sich gerade auf dem Wege zur als der 8 Stoß erfolgte und ein Theil der Mauer auf die Kochs stürzte,
ohnung seines wobei dieser und seine Frau getödtet wurden Im
Hause des Erzdekans Warren befanden sich gerade der Bischof von
xeter nebst
rau aus England und der Bischof Bickersterh zum
Besuch. Von zwei einstürzenden Schornsteinen siel einer auf das Ge⸗ sellschaftszimmer und zerschmetterte den Tisch 85,2 er nach einer anderen
Seite gefallen, so wäre der Bischof viellei
erschlagen worden. In
der Nähe von Hamamatza hat sich die Eisenbahn auf einer Länge von 1 ¼ km um mehrere Zoll und bei Maszaka sogar auf einer Strecke von
8 km um einen Fuß gesenkt.
In Nagoga wurden 5475 Häuser
zerstört, 1533 Personen getödtet und 436 verletzt. An zehn Stellen brach Feuer aus. In der Methodistenkapelle waren vierzig Personen versammelt, als das Gebäude ins Schwanken gerieth und einen Theil der Flüchtigen unter seinen Trümmern begrub. Der Missionar Van⸗ dyke und seine Frau wurden dabei schwer verletzt. Die Stadt befand sich in furchtbarer Aufregung; wildes Geschrei und unheimliches Getöse erfüllten die Luft, und in kurzen Zwischenpausen ließ sich unterirdischer
Donner vernehmen.
underte wurden durch den Zufammenbruch
einer großen, aus Backsteinen gebauten Zwirnfabrik getödtet. Dagegen
blieb ein 400 Jahre altes Kastell unversehrt. 30. Oktober Morgens soll man 368 einzelne haben. In der Umgegend bildeten sich 2 — 3 Am Fuße des Huausanberges entstand ein 600 Ellen langer und 60 Ellen breiter Landsee. Schlammwasser hervor, Färbung annahm und untrinkbar wurde. scheint das Erdbeben im Gebiete von Gisu verursacht zu haben. Von 700 Tempeln soll ein Drittel zerstört worden sein, und die Stadt selbst wurde durch eine Feuersbeunst zerstört. In Gobo stürzte ein Tempel der Schinto⸗Sekte zusammen und die hölzernen Trümmer geriethen in Brand, durch den die im Tempel Versammelten vor den Augen der entsetzten Zuschauer verzehrt wurden.
Vom 28. bis zum Erdstöße verspürt Fuß weite Erdrisse.
Aus Erdspalten sprudelte siedendes Quellwasser eine bläuliche Die größten Verheerungen
während das
solle,
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Budapest, 10. Dezember. setzung der Debatte im Unterhause über die Frage, ob anläßlich der Feier des tausendjährigen Bestehens des unga⸗ rischen Reiches im Jahre 1895 in Pest eine National⸗Aus⸗ bhelung ühes eine Welt⸗Ausstellung veranstaltet werden 0 er da die Feier eine nationale sei, nationale sein sollte. dem Protektorat des Königs stehen, der die fremden Souveräne zum Besuch derselben einladen würde.
Depeschen. (W. T. B.) Bei der Fort⸗
Handels⸗Minister Baxoß hervor, daß, auch die Ausstellung eine Eine National⸗Ausstellung würde unter
(Lebhafter Beifall.)
London, 10. Dezember. (W. T. B.) „Reuter's Bureau“
meldet aus Rio de Janeiro: Bei Campos im Staate Rio de Janeiro erfolgten Zusammen⸗ stoß der einander seien mehrere wundet worden.
Paris, 10. Dezember. beendigte heute in des Marine⸗Budgets. Athen, 10. Dezember. Abend veröffentlichten Bulletin verbrachte der König den Tag ruhig; der Puls war fast normal und im Uebrigen der Zustand unverändert.
einem gestern bei
feindlich gegenüberstehenden Parteien
Personen getödtet und eine größere Anzahl ver⸗
(W. T. B.) Die Kammer der Vormittagssitzung die Berathung
(W. T. B.) Nach dem gestern
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
lle von Edmond Abouts, von F.
burg Freitag: godin.
und Raoul Toché.
Lustspiel in 4 Aufzügen, Terenz, von A. von Winterfeld.
262. Vorstellung. 6. Abend. Titus. Oper in Text frei nach „La Clemenza
fang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Kapellmeister Sucher. Anfang
274. Vorstellung. Wilhelm in 5 Aufzügen von Schiller.
Belle-Alliance-Theater. mäßigte Eintrittspreise. Der
Volksstück mit Gesang in 12
Musik von Catenhusen. Sonnabend: Goethe⸗Cyelus. 5. Abend. Zum 12. (318.) Male:
Hameln. *
Freitag:
sind aus dem Bukacz. fang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Prophet.
Thomas-Theater.
Direktion: Emil Thomas. Fliegende Blätter.
Zum 103. Male:
Alte
4 Akten von Oscar Blumenthal
I t del⸗ 8 Blumenthal und Gustav Kadel Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Freitag, Zum 11. (317) Male: Rattenfänger von Hameln. Phantastisches Bildern. Sprenger's Geschichte und Ehrich's Chronik der Stadt Hameln, frei bearbeitet von C. A. Görner. Anfang 7 ½ Uhr. Nachmittags 3 ½¼ Uhr: Kinder⸗Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen! Der Rattenfänger von
“ Adolph Ernft-Theater. Vorletzte Zum 102. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit vollständig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen Atelier der Herren Wagner und In Secene gesetzt von Adolph Ernst. An⸗
große
Jakobstraße
Freitag: Zum 9. Male:
Humoristische Bilder mit
Gesang in 3 Akten und einem Vor⸗ und einem Nach⸗
shier b arrangirt von Alfred Schönfeld. Anfang r
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Zum 13. Male: Madame Mon⸗ Schwank in 3 Akten von Ernest Blum Deutsch von Emil Neumann. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. An⸗
8 88 6
Der
Er⸗
Nach
Vorletzte
Woche.
30.
ppel⸗Vorstellung von „Satis⸗ Concerte.
itag: 25. Freitag: Zum vas Bassisten Herrn Plunket Greene.
Franz Wallner. dirt: Die Hanni weint — der
fang 7 Uhr.
Pattini.
einstudirt: Der Zigenner⸗ I. Familien⸗Ball⸗
in 3 Akten nach M. Jokai's
Sing-Akademie. Freitag, Anfang 7 ½ Uhr: Concert des 13jährigen Jean Gérardy mit dem Philharmonischen Orchester, sowie unter Mitwirkung
Concert-Haus. Freitag: Karl Mevder⸗Concert. III. Strauß⸗Suppé⸗Millöcker⸗Offenbach⸗Abend. An⸗
Sonnabend: Gesellschafts⸗Concert unter gefälliger Mitwirkung der Hof Opernsängerin Frl Raphaëla
Donnerstag, 31. Dezember 8S est. Billets à 3 ℳ im Bureau des Hauses.
Musik von Johann Herr Binder. Dirigent: Herr Anfang 7 Uhr.
selbe Vorstellung.
wissenschaftlichen Theate
Krania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗
Circus Nenz. Karlstraße. Freitag, Abends 7 ¼ Uhr: Große Komiker⸗Vorstellung. Auftreten der Clowns C. Godlewsky, 3 Gebrüder Briatore, Paul und William, Gebrüder Kronemann, Gebrüder Dianta und Warne, Herrmann, Veldemann und Sohn, Rocché, Misco ꝛc. in ihren komischen Entrées und Intermezzos. Außerdem: Eine Vergnügungsfah mit verschiedenen Hindernissen, originelle, höchst ko⸗ mische Scene von der Elton Troupe. — Auftreten einer Wiener Damenkapelle. — Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. — Emperor, geritten von Herrn Gaberel. — Dubani (Gastronom), dressirt und vorgeführt von Herrn Franz Renz. — Auftreten der vorzüglichsten Reitkünstlerinnen und Reitkünstler? 8 — Zum Schluß der Vorstellung: ☛ „Auf Helgoland 2☚. oder: Ebbe und Fluth“, große hypdrologische Ausstattungs⸗Pantomime i 3 2 Abtheilungen mit National⸗Tänzen (60 Damen), Aufzügen 2ꝛc., Dampfschisf⸗ und Bootfahrten, Wasser⸗ fällen, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten ꝛc., arrangirt und inscenirt vom Dir. E. Renz. Kunst⸗ schwimmerinnen drei Geschwister Johnson. Schluß⸗ Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, Riesen⸗ 8 Fontaine, in einer Höhe von mehr denn 80 Fu
ausstrahlend.
Täglich: „Auf Helgoland“.
Sonntag: 2 Vorstellungen. mittags 4 Uhr
(1 Kind frei): Große Komiker⸗Vorstellung mit eigen
für die Jugend gewähltem Programm. Zum Schluß „Leben und Treiben auf dem Eise“. Abends 7 ⅛ Uhr „Auf Helgoland“.
— — — 8 8
Familien⸗Nachrichten.
Verehelicht: Hr. Gerichts⸗Assessor Ludwig Trampe mit Frl. Elisabeth Agner (Leipzig).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Jordan (Neisse). — Hrn. Prem.⸗Ljeut. Gustaf Dickhut (Berlin). — Hrn. Hütten⸗Inspektor Sattler (Königshütte O.⸗S). — Eine Tochter: 3 Hrn. Graf Arnim⸗Schlagenthin (Berlin). — Hrn. 8 Landrath von Puttkamer (Ohlau).
Gestorben: Hr. Gustav von der Hagen⸗Langen (Meran). — Hr. Lieut. Rudolf von Valentini (Freienwalde a. O.). — Verw. Fr. Pfarrer Auguste Leyde, geb. von Rüdiger (Charlottenburg). — Hr. Superintendent und Kreis⸗Schulinspektor Ernst Schneider (Altenplathow). — Hr. Ritter⸗
utsbesitzer Hermann Stumpfeldt (Wopersnow). — r. Rechtsanwalt Alexander Kozlowski (Loslau) — Fr. Pastor Dr. Elisabeth Weiß, geb. Sinder
mann (Bremen). — Hr. Rechtsanwalt und Notar 1
Julius Gottwald (Sprottan).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. .
Sechs Beilagen
11“
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
Senators Dide über die Haltung des K
Verpflichtungen entziehe.
291.
zum Deusschen Reich⸗An
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 10. Dezember
Nichtamtliches,
Frankreich.
Paris, 10. Dezember. Die Leichenfeier für den ver⸗ torbenen Kaiser Dom Pedro fand gestern, wie „W. T. B.“ meldet, unter Entfaltung großer Pracht und überaus zahl⸗ reicher Betheiligung in der Madeleine⸗Kirche statt. An der Feier, welche der Erzbischof von Paris leitete, nahmen neben der Kaiserlichen Familie die hier anwesenden Vertreter der remden Mächte, die Vertreter des Präsidenten Carnot, die Minister, die Bureaus der Kammer und des Senats Theil. Außerdem waren zahlreiche hohe Würdenträger und Notabilitäten ugegen. Die militärischen Ehren wurden von sieben Infan⸗ erie⸗Regimentern, einem Kürassier⸗Regiment und einer Batterie rwiesen. Nach der Feier wurde die Leiche nach dem Orleans⸗ Bahnhofe gebracht, wo sämmtliche zum Kondukt kommandirten Truppen vor dem Leichenwagen vorüberdefilirten. Die Leiche wurde mit dem Abends abgehenden Zuge unter Begleitung der Mitglieder der Kaiserlichen Familie nach Lissabon übergeführt. Im Senat kam gestern die Ib des erus zur Ver⸗ andlung. Der Interpellant konstatirte dabei, daß der Klerus ich der Erfüllung aller durch das Konkordat ihm auferlegten Es sei Zeit, dieser Anarchie ein Ende zu machen. Der Senator Goblet forderte die Regierung auf, urch besondere Gesetze eine Trennung der Kirche vom Staat vor⸗ ubereiten. Der Minister der Justiz und der Kulte Fallières rklärte im Verlauf der Debatte, die Regierung befolge, ohne twas von ihren Rechten preiszugeben, eine Politik der Be⸗ uhigung. Der Minister⸗Präsident de Freycinet gab zu, daß die Haltung gewisser Bischöfe in Wahlheit eine unerträg⸗ iche sei. Die Regierung werde von den bestehenden Mitteln Gebrauch machen, um Ausschreitungen zu unterdrücken. Sie werde neue Mittel verlangen, wenn die. vorhandenen ungenügend sein sollten. Die Bischöfe seien allen Gesetzen des Staats unterworfen. Wenn Letztere ihrem Gewissen widerstrebten, so dürften sie sich nicht um Bischofe sitze be⸗ werben. Sollte die Trennung der Kirche vom Staat noth⸗ wendig werden, so würde den Klerus die Schuld dafür treffen. er Senat nahm mit 211 gegen 57 Stimmen eine Tages⸗ rdnung an, welche die R gierung auffordert, von den ihr zu Gebote stehenden Befugnissen Gebrauch zu machen, um dem Klerus Respekt vor der Republik und die Unterwerfung unter
hre Gesetze aufzuerlegen.
„Die Deputirtenkammer setzte gestern in der Vor⸗ mittags⸗ und der Nachmittags Sitzung die Berathung des Marine⸗Etats fort. Erstere wurde fast vollständig durch eine Rede des Deputirten Brisson ausgefüllt, der seinen Bericht vertheidigte und die neue ministerielle Vorlage einer Kritik unterzog. Er schloß seine Rede mit dem Nachweis, daß das neue Budget Frankreich nicht die nothwendigen Streitkräfte gewähre und die Küsten ohne Vertheidigung seien. In der Nachmittags⸗Sitzung wurden mehrere Kapitel des Etats genehmigt. Der Marine⸗Minister Barbey erklärte, er werde Versuche machen mit der Ersetzung der per⸗ manenten Geschwader durch fliegende Geschwader. Der Depu⸗ tirte Clémenceau tadelte den Ankauf von Armstrong⸗ Kanonen, während doch Frankreich Canet⸗Kanonen besitze. Zum besseren Verständniß der jetzt stattfindensen Debatten über den Marine⸗Etat macht die „Nat.⸗Ztg.“ darauf ausmerk⸗ sam, daß der Kammer vier verschiedene Marine⸗Budget⸗ entwürfe, darunter zwei von dem Marine⸗Minister aus⸗ gehende, unterbreitet worden sind. Zu den Differenzpunkten zwischen dem Deputirten Brisson, der ursprünglich zum Berichterstatter ausersehen war, dann aber dieses Amt nieder⸗ legte, und dem Marine⸗Minister gehört auch, daß Brisson be⸗ reits in Friedenszeiten die Torpedoboote diejenigen Posten besetzen lassen will, die sie im Kriegsfalle einzunehmen hätten, wie er denn auch zugleich die Wiederherstellung der „fliegenden Geschwader“ verlangt. Unter den est⸗ stellungen, die sich im bisherigen Verlaufe der Ver⸗ handlungen ergaben, ist auch diejenige bemerkenswerth, daß gegenwärtig nicht weniger als 65 Kriegsfahr⸗ zeuge im Bau begriffen sind, die bis zum 1. Januar 1896 fertiggestellt sein sollen. Für das Jahr 1892 werden 22 Millionen Francs mehr verlangt, als für das Jahr 1891, sodaß der Gesammtkredit von 187 Millionen, den die in Angriff genommenen Bauten nach den An⸗ schlägen erforderten, vor der Vollendung aufgebracht sein werden. Der Deputirte Lockroy sprach bereits von 30 bis 40 Millionen, die der Marine⸗Minister als Zuschuß fordern würde. Der ehemalige Handels⸗Minister Lockroy, der den egen⸗ wärtigen Zustand der französischen Marine einer sehr s arfen Kritik unterzog, wies unter Anderem darauf hin, daß noch in den Jahren 1886 und 1887 hölzerne Schiffe für die fran⸗ zösische Kriegsmarine gebaut worden seien, und verlangte, daß die unbrauchbaren Schiffe so bald wie möglich verkauft und durch leicht bewegliche Fahrzeuge ersetzt würden.
Die Regierung hat, wie der „Magd. Ztg.“ telegraphisch gemeldet wird, eine Gehaltssperre für zwölf Pfarrer angeordnet, die in ihrer letzten Sonntagspredigt den Prozeß des Erzbischofs von Aix behandelten.
Italien.
Wie dem in Neapel erscheinenden „Pungolo“ aus Rom gemeldet wird, hätte das Ministerium beschlossen, den mili⸗ tärischen General⸗Anwalt unverzüglich nach Massovah zu entsenden, um gegen die Generale aldissera und Cossato sowie gegen die übrigen an den Hinrichtungen in Massovah betheiligten Personen eine Untersuchung einzuleiten. Spanien.
AUMUeber den Inhalt der von der spanischen Regierung soeben festgestelten Tarifvorlage erfährt der Korrespondent der „Daily News“ Folgendes: Es seien zwei Tarife vor⸗ eesehen, ein Minimal⸗ und ein Maximaltarif, je nachdem die ztaaten mit Spanien Verträge haben oder nicht; die Re⸗ Ferung behalte sich aber das Recht vor, beim Abschluß von erträagen auch unter den Minimaltarif hera zugehen, falls der Staat entsprechende Zugeständnisse
andere
Wenn möglich, sollen die spanischen Kolonien von allen neuen Verträgen ausgeschlossen sein; auch wolle die Regierung keine Meistbegünstigungsklausel mehr zulassen. Der neue Tarif, der zwei Spalten ausfülle, bringe bedeutende Zollerhöhungen auf alle auswärtigen Industrie⸗ artikel, insbesondere auf Maschinen, Eisen, Eisenwaaren, Wollen⸗ und Baumwollenwaaren, Seide, Stickereien u. s. w, ferner auf Schlachtvieh und Pferde. Es sei ein vollständiger Sieg der Schutzzöllner, die den Zustand einfach wiederherstellen wollen, wie er bis zum Jahre 1877 beim Abschluß der Handels⸗ verträge gewesen. — Die Madrider „Correspondencia“ will wissen, bei den neuen Tarifen würde auch für industrielle Zwecke bestimmter Alkohol mit einer hohen Zuschlagtaxe belegt werden. Schweiz. .
Die Vorsitzenden des Ständeraths und des National⸗ raths machten, wie der „Frkf. Ztg.“ aus Bern berichtet wird, gestern Vormittag in beiden Körperschaften die Mitthei⸗ lung, daß der Bundes⸗Präsident Welti endgültig auf seiner Demission beharre.
Gestern Abend hat, dem „W. T. B.“ zufolge, der Bundes⸗ rath die schweizerischen Unterhändler in Wien ermächtigt, die Handelsverträge mit Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn zu unterzeichnen.
Der Nationalrath hat in den letzten Tagen das Budget für 1892 berathen. Der Berichterstatter der Kom⸗ mission hob der „Mgdb. Ztg.“ zufolge hervor, daß sich von diesem Jahre an die jährlichen Ausgaben des Bundes um 2 ½ bis 3 Millionen Francs erhöhen würden. Im Allgemeinen müsse die Finanzlage für normal und der Kredit der Schweiz als intakt angesehen werden.
Niederlande.
Bei der vorgestrigen Wahl zur Zweiten Kammer im Wahlkreis Tiel siegte, laut Meldung der „Köln. Ztg.“, der Liberale Tydeman über den früheren Minister⸗Präsidenten Mackay. Die Regierungspartei in der Kammer zählt nun⸗ mehr 53, die Gegenpartei 47 Stimmen.
Belgien.
Den gegen sein Budget vorgebrachten Ausstellungen gegen⸗ über erklärte der Minister⸗Präsident und Finanz⸗Minister Beernaert in der gestrigen 8des der Deputirten⸗ kammer die finanzielle Lage des Landes für eine vor⸗ zügliche. Schon seit sechs Jahren habe das Budget mit Ueber⸗ schüssen abgeschlossen, und 60 Millionen seien für außer⸗ o dentliche Ausgaben verwendet worden. In keinem Lande, England ausgenommen, sei der Curs der Rente ein so hoher wie in Belgien. Vollständig grundlos sei, daß die Regierung daran denke, Anleihen aufzunehmen. Der Diskont der National⸗ bank sei nicht erhöht worden. Die Handelsbewegung sei in stetem Wachsen, und die Einnahme Staats hätten eine beträchtliche Zunahme erfahren.
Türkei.
Die „Agen ce de Constantinople“ erklärt sich für ermächtigt, den von dem „Servet“ mitgetheilten Toast, den der Kaiser von Rußland bei Gelegenheit der Anwesenheit der außer⸗ ordentlichen türkischen Gesandtschaft in Livadia ge⸗ halten haben sollte, als Erfindung zu bezeichnen. Thatsächlich habe der Kaiser, ohne sich vom Platze zu erheben, Fuad⸗Pascha mit den Worten zügetrunken: „Ich trinke auf die Gesundheit Ihres Souveräns, meines Freundes, des Sultans!“ Der Toast habe keinerlei offiziellen Charakter gehabt und sei daher von Fuad⸗ Pascha nicht erwidert worden. Uebrigens gebe es in Konstantinopel kein „Hofjournal“, als welches in auswärtigen Blättern der „Servet“ bezeichnet worden sei. Auch die Mel⸗ dungen über reiche Geschenke des Sultans an den Kaiser von Rußland seien durchaus unbegründet. Von der Anwesenheit des Erzherzogs Leopold von Toskana oder eines anderen Erz⸗ herzogs in Konstantinopel sei an maßgebender Stelle nicht das Geringste bekannt. Die angeblichen politischen Zwecke, die i Besuchen zugeschrieben würden, seien reine Phantasie⸗ gebilde.
— Rumänien.
Bukarest, 9. Dezember. Das neue Ministerium ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ wie folgt zusammen⸗ gesetzt: Catargi, Präsidium und Inneres; Mano, Do⸗ mänen, Alexander Lahovary, Aeußeres; A. Stirbey, Finanzen; General J. Lahovary, Krieg; Olanesco, öffentliche Arbeiten; Stowidza Skejano, Justiz und Demeter Jonesco, Kultus. Die Vereidigung des Mini⸗ steriums fand heute Nachmittag statt.
Terbien.
„ Belgrad, 9. Dezember. Wie die „Pol. Corr.“ erfährt, ist von Seiten Serbiens der Beginn der Handelsvertra gs⸗ verhandlungen mit Oesterreich⸗Ungarn für den 16. d. M. in Aussicht genommen worden.
Bulgarien.
Sofia, 9. Dezember. Die Regierun hat laut Meldung des „W. T. B.“, nachdem der der „Agence Havas“ Chadourne durch fortgesetzte Verbreitung falscher und verleumderischer Nachrichten über den Prinzen und über Bulgarien nach dem Auslande ihre Geduld erschöpft hatte, dessen Ausweisung aus dem Lande verfügt. veees. ist der Korrespondent Chadourne gestern Abend mittels Wagens nach Pirot gebracht worden. 11.1““
Amerika.
Dem Kongreß der VereinigtenStaaten ist gestern die Botschaft des Präsidenten Harrison zugegangen. Ueber den Inhalt der Botschaft entnehmen wir den Kabel⸗ telegrammen des „Wolff'schen Bureaus“ Folgendes: Die Botschaft weist zunächst 88 die bereits abgeschlossenen Reci⸗ procitätsverträge hin und spricht die Hoffnung aus, daß noch vor dem Ende des Jahres weitere ähnliche Verträge zum Abschluß gelangen würden. Hocherfreulich 5. es, da
Deutschland, Dänemark, Italien, Oesterreich⸗Ungarn und
mache.
zeiger und Königlich Preuß
Frankreich für die Eiefuhr von amerikanischem chweinefleisch und von Schweinefleisch⸗Produkten, sofern sie der Inspektion der Behörden unterliegen, ihre Häfen wieder geöffnet hätten. Was den Bürgerkrieg in Chile anlange, zu dessen Beilegung die Unions⸗Regierung ihre guten Dienste angeboten hahe, so hätten die Beamten der Union die Weisung gehabt, die größte Unparteilichkeit zu beobachten und jede Einmischung zu vermeiden. Die Botschaft bedauert die im Oktober d.⸗J. in Valparaiso gegen eine Anzahl Matrosen des amerikanischen Kreuzers „Balti⸗ more“ verübten Ausschreitungen und theilt mit, daß die Angelegenheit jetzt den Gerichten in Val⸗ paraiso zur Untersuchung vorliege. Sollte eine E tscheidung erfolgen, die den gehegten Erwartungen nicht entspreche, und eine weitere Verzögerung eintreten, so würde dem Kongreß eine Spezialbotschaft zugehen. Was die Unruhen in China anlange, so bestehe die Unions⸗Regierung darauf, daß die chinesische Regierung die bisherigen Schutz⸗ und Strafmaßregeln aufrecht erhalte. Der russischer Regierung habe die Regierung der Vereinigten Staaten ihre ernste Besorgniß wegen der strengen Verfügungen gegen die Hebräer und der in Folge dessen entstandenen Auswanderung nach Amerika ausgesprochen, welche ernste Folgen für den Arbeits markt haben dürfte. Die Ergebnisse des Mac Kinley⸗Tarifs vereitelten die üblen Prophezeiungen der Gegner und verwirklichten die Voraus⸗ sagungen der Freunde. Der neue Tarif werde sich bei der vollständigen Erprobung günstig für die Preise der allgemeinen Gebrauchsartikel erweisen. Der Wohlstand des Volkes sei größer als je. Der neue Tarif habe mehrere große In⸗ dustrien geschaffen. Die Botschaft empfiehlt sodann, die bestehenden Gesetze über die Silberprägung erst voll⸗ ständig zu erproben und den kommerziellen Interessen den schadlichen Einfluß zu ersparen, welchen durchgreifende Aende⸗ rungen ausüben müßten. Der Präsident spricht sich gegen die freie Prägung aus, welche das Geschäft auf die Silber⸗ basis stellen würde. Die Mehrheit des Volkes wünsche, daß das Silber in vollem Maße zur Ausmünzung verwendet werde, sobald andere Nationen mitwirken würden und das Verhältniß zwischen Gold und Silber festgesetzt sei. Die Geschäftswelt bedürfe beider Metalle. Die Stimmung in Europa sei nicht derart, daß der Präsident sich veranlaßt gefühlt hätte, eine internationale Konferenz vorzuschlagen. Jedoch mache sich in Europa die öffentliche Meinung mehr und mehr zu Gunsten eines größeren Silber⸗ gebrauches geltend, was sich am besten durch Anhäufung von Gold in Amerika befördern ließe. Schließlich erklärt die Bot⸗ schaft, die Marine der Vereinigten Staaten müsse schnell durch moderne Schiffe bester Typen zum Schutze der Bürger auf allen Meeren und zur Ausdehnung des Handels der Vereinigten Staaten vervollständigt werden; es seien deshalb gegenwärtig vierundzwanzig Kriegsschiffe im Bau begriffen.
Der Bericht des Schatzsekretärs der Vereinigten Staaten an den Kongreß hebt hervor, daß in Folge des Mac Kinley⸗Tarifs die Zolleinkünfte sich vermindert hätten, während gleichzeitig die Preise der Manufakturwaaren meistens gesunken seien. Der Bericht bezeichnet es wiederholt als höchst wichtig, den Schiffsbau und die Schiffahrt zu befördern, und empfiehlt dem Kongreß, Maßnahmen zur Be⸗ e der Einwanderung in die Unionsstaaten zu treffen.
Der zum Sprecher des Repräsentantenhauses erwählte demokratische Abgeordnete Crisp hat, wie „R. B.“ meldet, in einer Ansprache versichert, daß seine Wahl keinen Rück⸗ schritt hinsichtlich der Tarifreform bedeute, da keiner von der Partei ein aufrichtigerer Anhänger der demokratischen Doktrin einer Tarifreform sei als er. .
Ueber die jüngst in China stattgehabten Kämpfe der Kaiserlichen Truppen mit den Aufständischen erfährt die „Times“ aus Tientsin Einzelheiten, wonach die Auf⸗ ständischen förmlich niedergemetzelt worden seien. Ferner wird dem genannten Blatt berichtet, es seien neuerdings mehrere Christen in der Nähe von Pakuscire von Banditen und dem Pöbel getödtet worden. Der Kommandant des Platzes, der unter dem Verdacht der Mitschuld an dieser That stehe, habe sich selbst das Leben genommen; auch mehrere städtische Beamte seien in die Angelegenheit verwickelt. Der englische Missionar Parker sei aus Chao⸗Yang verschwunden.
Die Einführung der Tabackregie in Persien, welche, wie berichtet, vor einigen Monaten in Masenderan bereits zu Krawallen Veranlassung gegeben hatte, stößt jetzt auch in Teheran auf Widerstand. Auf Befehl der Mullahs haben, einem Telegramm des „R. B.“ zufolge, viele Leute aufgehört, zu rauchen, und der Verkauf des Tabacks hat in Folge dessen stark abgenommen. Ein bedeutender Tabackhändler, der das Volk gegen die Tabackregie aufhetzte, ist nach Kazoen verbannt worden; überhaupt gehen die Behörde energisch gegen d Bewegung vor. “
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Deutscher Reichstag. 136. Sitzung vom Mittwoch, 9. Dezember, 1 Uhr.
Am Tische des Bundesraths die Staatssekretäre Dr, von Boetticher und Freiherr von Marschall. Auf der Tagesordnung steht zunächst der vonn Abg. Goldschmidt eingebrachte Gesetzentwurf, in Art. 62 des All emeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs folgende S ütze einzu alteg⸗,, Abgange können die Handlungsdiener enn Zeugniß über die Art und Dauer ihrer Beschäftigung fordern. 8 Dieses Zeugniß ist auf Verlangen der He ndlungsdiener auch auf und ihre Leistungen auszudel nen. b Abg. Goldschmidt: Sein Antrag habe nur die gelernten Kauf⸗ leute, nicht auch die Lehrlinge im Auge und bezwecke, den im kaufmännischen Beruf Beschäftigten die Re te zu gewähren, die man den gewerblichen Arbeitern schon 1878 gerährt, und welche die Ge⸗ werbeordnweg noch in der Absicht erwei ert habe, Alles wegzuräumen, was den Arbeiter in seinem Fortks,mmen hindere; ein schlechtes
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