weite Massai⸗Steppe hinunter, marschirte den reizenden — entlang, an dessen Ufern er die deutsche Flagge hißte, nach Taweta und traf am 3. Oktober wohlbehalten auf der Kilimandscharo⸗Station ein.
Die Zolleinnahme in Deutsch⸗Ostafrika hat vom 1. Januar bis 30. September d. J. 947 821 ℳ, während des Etatsjahres 1890/91 in Kamerun 251 480 ℳ und unter Einschluß der Licenzabgaben und Tonnengebühren 287 968 ℳ, während des Etatsjahres 1890/91 in Togo 82 948 ℳ, während der ersten Hälfte des laufenden Etatsjahres (gleich⸗ falls in Togo) 60 705 ℳ betragen.
8
ODesterreich⸗Ungarn.
In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde die Berathung des Etats für 1892 fortgesetzt. Bei dieser Gelegenheit erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Abg. Gregr, die Jungczechen würden gegen das Finanzgesetz stimmen. Der Empfang des Kaisers in Prag habe die Ankhänglichkeit des böhmischen Volkes an die Dynastie als über allen Zweifel erhaben bezeugt. Der Jubel habe dem König Böhmens, aber nicht dem Regierungssystem gegolten. Aus Haß gegen die slavische Nationalität schließe Oesterreich die unnatürlichsten Bündntsse mit dem Erbfeind des Reichs, klammere sich krampfhaft an das Deutsche Reich, setze sogar seine eigene Existenz aufs Spiel. Die Königswahl von 1526 würde anders aus⸗ gefallen sein, wenn die Vorfahren die Mißhandlung ihrer Sprache und Nationalität vorausgesehen hätten. Als der Abgeordnete Gregr darauf fortfuhr, die Wiederher⸗ stellung des böhmischen Staatsrechts würde der Monarchie und der Dynastie zum Glück gereichen, gegenwärtig fördere man die Abneigung und den Haß gegen den Staat, wurde er von dem Präsidenten nachdrücklich zur Ordnung ge⸗ rufen. Gregr schloß unter dem lauten Beifall der Jung⸗ czechen damit, das Reich möge Frieden schließen mit den Völ⸗ kern auf der Basis der Gerechtigkeit. Der Abg. Lien⸗ bacher trat als Oesterreicher und Deutscher den Aus⸗ führungen Gregr's entgegen und begrüßte die neuen Handelsverträge freudig, weil diese auf einem großen Ge⸗ biet eine Vereinbarung schüfen, auf dem die politischen Freunde sich wie Feinde behandelt hätten. Er könne jedoch in das Triumphgeschrei bezüglich der materiellen Gewinne nicht einstimmen, allerdings hätten die Landwirthe in den Alpenländern keine Ursache zur Freude. Redner bemängelte das Viehseuchenübereinkommen mit Deutschland und verlangte die Schließung der Grenze gegen die Vieheinfuhr, sowohl im Osten, wie im Südosten. Der Abg. Kolsberg begrüßte die neuen Handelsverträge mit großer Befriedigung, weil sie die Schaffung stabiler Verhältnisse in Mittel⸗Europa be⸗ deuteten. Nachdem sodann die Slovenen Ferjancic und Gregorec die Beschwerden der Slovenen vorgebracht hatten, wobei ersterer erklärte, die Deutsch⸗Konservativen unterdrückten die Slaven nicht, weshalb auch die Slovenen im Hohenwart⸗ klub verblieben, drückte Prinz Karl von Schwarzenberg Namens seiner Gesinnungsgenossen, sowie der übrigen Czechen, welche dem Jungczechenklub nicht angehörten, tiefe Entrüstung aus über die Beleidigung des patriotischen Gefühls durch den Abg. Gregr. Der Sieg des Hauses Habsburg auf dem Weißen Berge sei ein Glück für Böhmen und die czechische Nation gewesen; er könne ver⸗ sichern, das böhmische Volk hege keinen Haß gegen den Ge⸗ sammtstaat. Wohin solle sich das böhmische Volk wenden? Solle es etwa bei dem deutschen Nachbar oder im Nordosten Anschluß suchen? Der Enthusiasmus des böhmischen Volks während des Besuchs der Prager Ausstellung durch den Kaiser sei die beste Widerlegung der Rede Gregr's. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) .
Die Berathung der Handelsverträge wurde gestern von dem Ausschuß des Abgeordnetenhauses fortgesetzt. Der Abg. Klaic begrüßte die Handelsverträge auf das Freudigste, weil sie eine, wenn auch nur mäßige Bresche in die Politik der hohen Schutzzölle legten. Die von dem Handels ⸗Minister betonte Herstellung der Stabilität der Zölle treffe aber bei dem Vertrage mit Italien nicht zu, da bezüglich der Weinzölle die größte Unsicherheit geschafkfen und die Wemproduktion
der Willkür Italiens preisgegeben sei. Er könne für den Handelsvertrag mit Italien nicht stimmen und be⸗ antrage die Rückverweisung an die Regierung zur Abänderung des Schlußprotokolls sowie zur Einleitung neuer Verhandlungen zur Regelung der Weinzollfrage in einer den bestehenden Verhältnissen und den beiderseitigen Interessen entsprechenden Weise. Der Abg. Mauthner gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Industrie für die von ihr gebrachten Opfer eine Entschädigung durch günstige Verträge mit den östlichen Staaten erhalten werde. Nach Abschluß der Verträge werde eine Revision der nicht gebundenen Zollsätze nothwendig sein, sowie die Verhinderung einer wihkürlichen Festsetzung der Tarife für manche Artikel Seitens Italiens. Unrichtig sei die Annahme, daß die Verträge einen Zollbund der vertragschließenden Machte schaffen sollten. Die Inoustrie sei bereit, die verlangten Opfer in der Erwartung zu tragen, daß die Regierung sie ourch Eisenbahntarif⸗Maßnahmen unterstützen werde. Der Abg. Popper sprach sich mit Begeisterung für die Verträge aus. Der czechische Abg. Tekly erklärte die Herabsetzung der Ein⸗ fuhrzölle auf Getreide, Vieh und Holz Seitens der deutschen Regierung für unzureichend, weil sie auch Rußland und den Vereinigten Staaten gewährt werde. Deutschland habe die Agrarzölle herabsetzen müssen, weil die Regierung nicht habe zulassen können, daß durch hohe lediglich den Groß⸗ grundbesitzern zu Gute kommende Zölle den Armen das Brot vertheuert werde. Die Herabsetzung der deutschen agrarischen Zölle sei daher nicht das Verdienst der österreichisch⸗ungarischen Negierung. Oesterreich werde abermals von Deutschland über⸗ vortheilt; es sei bedauerlich, daß das österreichische Volk die Kosten tragen müsse. Durch die Handelsverträge würden hunderte von Industriezweigen, Millionen an Nationalvermögen vernichtet und hunderttausende von Arbeitern brotlos. Seine Partei werde auch aus politischen Gründen gegen die Verträge stimmen, denn sie sei überzeugt, daß Oesterreich dadurch noch fester an den Dreibund geknüpft, ja an Deutschland gekettet und daß die Kluft zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Rußland erweitert und die Selbständigkeit Oesterreich⸗Ungarns durch den Drei⸗ bund gefährdet werde. Die neuen Abmachungen bildeten die erste Stufe einer Zollunion mit Deutschland. Die Czechen sähen
Antipathien Deutschlands gegen Frank⸗
reich theile und Frankreich ein „industrielles an“ bereite. Der Abg. Wohanka befürchtete von den Verträgen einen dauernden Nachtheil für die Industrie. Der Handels⸗Minister Marquis de Bacquehem hob in seinen Ausführungen hervor, Italien habe nach dem Ausbruch des Zollkonflikts mit Frankreich den Schwerpunkt in eine Propaganda für den Weinexport nach Deutschland und der Schweiz verlegt, und betonte unter ausführlicher Darlegung der handels⸗ politischen Lage Italiens zu Frankreich, Spanien und Griechen⸗ land, daß die Eventualität einer Herabsetzung des italienischen Weinzolls auf 5,77 Lire unwahrscheinlich sei. Die Frage, ob die erhaltenen Getreidezollermäßigungen für den österreichischen Export eine Errungenschaft seien oder nicht, wolle er nicht weiter verfolgen, glaube aber, daß bei Ver⸗ folgung des Prinzips des Zuwartens der Abschluß des Ver⸗ trages unmöglich gewesen sein würde. Die Frage, wie die Meistbegünstigung anderen Staaten gegenüber sich verwerthen lasse, könne er generell nicht beantworten. Das Beispiel Belgiens beweise, daß die Meistbegünstigung zur Erzielung eines Konventionaltarifs führe. Auf die Ausführungen Tekly’s näher einzugehen, müsse er sich versagen; er bedauere, daß der würdige und sachliche Verlauf der Debatte durch einen solchen Ton gestört worden sei, und sei überzeugt, daß die Ausführungen Tekly's auf die Mitglieder des nas hashes keinen Eindruck gemacht hätten. Der Abg. Peez erklärte sich gegen eine Herabsetzung der Eisenzölle und beantragte eine Resolution, wonach die aus den Handelsverträgen unter den Vertragsstaaten ausbrechenden Streitigkeiten durch ein Schieds⸗ gericht zum Austrag gebracht werden sollen. Die Fortsetzung der Berathungen wurde darauf vertagt. Der Rektor der böhmischen technischen Hochschule in Prag hat die Studenten nachdrücklich vor einer thätigen Theilnahme an der Politik gewarnt und ihnen das Studium fremder Sprachen empfohlen.
Großbritannien und Irland.
Der „Daily Telegraph“ weiß zu melden, daß die Trauung des Herzogs von Clarence und Avondale mit der Prinzessin Victoria Mary von Teck am 27. Februar in der St. George's⸗Kapelle im Schlosse Windsor stattfinden werde. Sollte jedoch, da die Arrangements noch nicht endgültig abgeschlossen sind, eine Aenderung des Datums nothwendig erscheinen, so dürfte die Wahl des Hochzeitstages auf den 29. Februar fallen. Die Höhe der Apanage für den Herzog sei noch nicht endgültig bestimmt, werde jedoch auf jeden Fall aus der dem Prinzen von Wales vom Parlament bewilligten Summe bestritten, sodaß sich das Unterhaus nicht mit dieser Frage zu beschäftigen haben werde. Da zu der Verehelichung eines präsumtiven Thronfolgers die Zu⸗ stimmung der Königin erforderlich ist, so war auf den letzten Sonnabend ein Ministerrath nach Schloß Windsor einberufen, in welchem Ihre Majestät ihr Einverständniß mit der Heirath erklärt hat.
Gladstone ist am Dienstag Morgen, begleitet von seiner Gattin und John Morley, nach Biarritz abgereist, wo sie Gäste des früheren Abgeordneten für Dundee und vertrauten Freundes des liberalen Führers G. Armistead sein werden.
Aus Quebec wird dem „W. T. B.“ der Rücktritt des Ministeriums Mercier gemeldet. Boucherville hat die Bildung eines neuen Kabinets übernommen. Die Demission hängt dem „W. T. B.“ zufolge damit zusammen, daß der Premier⸗Minister der Provinz Quebec Mercier beschuldigt wurde, bei dem Bau der Eisenbahn Baie des Chaleurs den Unternehmern 35 000 Pfd. Sterl. zu viel bezahlt und das von den Unternehmern ihm wieder zurückgegebene Geld theils für Wahlzwecke theils zu seinem eigenen Nutzen verwendet, theils auch unter seine Parteianhänger vertheilt zu haben.
Frankreich.
Wie der „Köln. Ztg.“ unter dem gestrigen Datum aus Paris gemeldet wird, wäre die Abreise Lanel's, des französischen Vertreters in Bulgarien, noch nicht erfolgt, das Ministerium scheine sogar vorläufig von der Abberufung Abstand nehmen und vorerst schriftlichen Bericht erwarfen zu wollen. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen, so werde halbamtlich ausgeführt, bedeute nur die Unter⸗ brechung einer Unterredung, die man jeden Augenblick wieder aufnehmen könne. Der Minister des Auswärtigen werde die Sache erst näher untersuchen und dann eine endgültige Entscheidung treffen, ob zur Aufhebung des diplomatischen Postens in Sofia Grund vorliege. Nach einem Telegramm der „Magd. Ztg.“ hat der Deputirte Milleraud eine Interpellation über die Ausweisung Chadourne’'s angemeldet. 8 8
Die in Nr. 295 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ bereits erwähnten Erklärungen, welche der Minister des Auswärtigen Ribot in der Kommission der Deputirtenkammer bei der Einbringung des Gesetzentwurfes abgab, durch den der Regierung die Er⸗ mächtigung ertheilt werden soll, die gekündigten Handels⸗ verträge oder Konventionen vom 1. Februar 1892 ab zu verlängern, lauteten nach der „Nat. Ztig.“ etwa folgender⸗ maßen:
Die Regierung verzichte keineswegs auf ihr verfassungsmäßiges Recht, Handelsverträge abzuschließen, wenn sie es für nütl ich erachte; sie bewahre in dieser Beziehung ihr Recht der Initiative und wolle sich ebenso wenig der Kontrole der Kammern entziehen. Die Regierung verlange zunächst, den Staaten, welche bis jetzt einen konventionellen Tarif genössen, auf die Dauer eines Jahres die Anwendung des Minimal⸗ tarifs garantiren zu können. Es sei übrigens dieser Bestimmung nur eine ganz relative Bedeutung beizulegen. Die Länder, mit denen Frankreich unterhandeln müsse, namentlich die Schweiz, Belgien und Holland, seien ersichtlich wenig geneigt, auf der Basis des Minimaltarifs eine Vereinbarung für eine bestimmte Zeitdauer ein⸗ zugehen, und sogar diejenigen, welche geneigt schienen, gegen die Ge⸗ währung des Minimaltarifs ihre niedrigsten Zollsätze zu be⸗ willigen, seien der Ansicht, daß diese gegenseitigen Vergünstigungen mehr den Charakter eines modus vivendi als den einer festen Ab⸗ machung haben sollten. Keines dieser Länder, so fuhr der Minister fort, habe die Hoffnung aufgegeben, früher oder später mit Frankreich Handelsverträge abzuschließen. Bit dahin schienen sie sich zu nichts verbindlich machen zu wollen, selbst nicht für eine so kurze Periode, wie die eines Jahres. Er wage nicht, zu versichern, daß Frankreich in der Lage sein werde, vom 1. Februar an den Minimaltarif gegen⸗ über den sechs Ländern zur Anwendung zu bringen, mit denen es gegenwärtig noch Handelsverträge unterhalte. Namentlich Spanien zeige sich sehr unzufrieden über die beschlossene Erhöhung des Weinzolles und besonders über die Herab⸗ setzung der Begrenzung des Alkohbolgrades. Wenngleich diese neuen Zollsätze im Ganzen niedriger seien als diejenigen, welche der soeben zwischen Deutschlond und Italien abgeschlossene Handelsvertrag für die zum Verschnitt le timmten italienischen
Oesterreich die
kammer. Die Situation der französischen Regierung gestalte sich dadurch um so schwieriger, daß das Madrider Kabinet sie vollständig im Dunkeln über den Tarif gelassen habe, welchen es den franzoösischen Produkten gewähren würde in dem Falle, daß der Eingangszoll auf Wein bis zu den Ziffern herabgesetzt würde, welche die Regierung dem Senate vorgeschlagen hätte. Bezüglich des Alkoholmaßes sei vielleicht das letzte Wort noch nicht gesprochen, es werde Sache der Kammern sein, darüber zu beschließen an dem Tage, wo die Regierung im Stande sein werde, den Kammern die Absichten der spanischen Regierung bezüglich der
nach Spanien mitzutheilen. Die Regierung sei
von ihrer Verantwortlichkeit durchdrungen, um nich
zu thun, was von ihr abhinge, um eine Störung der Handels⸗ beziehungen mit Ländern zu verhindern, die Frankreich so nahe ständen. Was die in dem Gesetzentwurf enthaltene Autorisation anbetreffe, di Bestimmungen der Handelsverträge, welche nicht Zollsätze beträfen, durch eine Uebereinkunft mit den betreffenden Staaten zu verlängern, so rechtfertige sich solches dadurch, daß es unmöglich sein würde, diese Uebereinkünfte noch in den letzten Tagen des Monats Januar nach
Beginn der neuen parlamentarischen Session ratifiziren zu lassen.
Rußland und Polen.
Ueber die bevorstehende Reorganisation der Univers ität Dorpat erfährt die „Russk. Shisn“, daß besondere admini⸗ strative Maßnahmen gegen den politischen Einfluß de Universität, wie sie anfänglich geplant worden, nicht ergriffen werden sollen. Mit Beginn des nächsten Jahres aber beab⸗ sichtige das Ministerium der Volksaufklärung, in der Uni⸗ versität die allgemeinen Universitäts⸗Statuten und die russische Lehrsprache für alle Katheder einzuführen. Die theologische akultät solle geschlossen und statt ihrer im Innern des Reichs eine evangelisch⸗lutherische geistliche Akademie begründ mwerben. 8 11X1X“ ““ v1141““
In der italienischen Deputirtenkammer sind gestern Nachmittag die Handels⸗ und Schiffahrts⸗Verträg zwischen Italien und Oesterreich sowie zwischen Italien und Deutschland vertheilt worden. Sie sind in einem Bande vereinigt. In dem vorangeschickten Motiven⸗Bericht heißt es dem „W. T. B.“ zufolge nach Aufzählung der statistischen Daten: Man habe mit Recht gesagt, daß die wirthschaftliche Frage gesondert von den politischen einhergehen könne und daß sich die Differenzen über die Verkehrszölle zuweilen lange zwischen “ Staaten hingezogen hätten, ohne daß das wechselweitige Wohlwollen durch eine Wolke getrübt worden wäre. Indessen werde Niemand leugnen, daß die Freundschaft zwischen zwei Staaten eine festere und dauerhaftere werden würde, wenn auch ihre Handelsbeziehungen auf eine günstige Grundlage gestellt werden könnten. Italien habe jetzt dieses Glück und habe Ursache, sich dessen sehr zu freuen. Eine weit ausblickende Allianz, welche ein Unterpfand des Friedens sei, einige Italien mit den mitteleuropäischen Mächten. Man wolle nunmehr auch in den materiellen Interessensphären das Werk des Friedens innerhalb der großen Zone Europas fördern, welche, wie die Regierung vertraue, durcheden allmählichen Beitritt weiterer Staaten eine immer größere werden werde. Die Industrie und der Handel würden nunmehr für zwölf Jahre eine feste Norm besitzen und in der Lage sein, sich unter sicheren Auspizien auf die Wechselfälle des kommenden Jahrhunderts vorzubereiten. In diesem Gedanken hätten die drei Regierungen die Kraft zum Abschluß der Verträge gefunden, in denen die Lasten und Vortheile in billiger Weise vertheilt seien. — In Gemäßheit der Geschäftsordnung der Kammer hat die permanente Zoll⸗ kommission derselben die Berathung der Handelsverträge als⸗ bald begonnen. b
Am Schluß der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗ kammer forderte der Minister⸗Präsident Marchese di Rudini den Abg. Imbriani auf, seine Interpellation über die Beziehungen Italiens zu den Vereinigten Staaten von Nordamerika zurückzuziehen. Ferner erklärte der Minister⸗Präsident, daß er Imbriani's weitere Interpellation wegen der Pelagosa⸗Inseln nicht acceptiren könne. Imbriani bestand trotzdem auf der Verhandlung über beide Inter pellationen; diese wurde jedoch von der Kammer abgelehnt.
In dem heute stattfindenden öffentlichen Konsisto⸗ rium wird der Papst, wie „W. T. B.“ aus Rom erfährt, dem Kardinal Gruscha und zweien anderen neu ernannten Kardinälen den Kardinalshut aufsetzen. 1 einem geheimen Konsistorium achtzehn Erzbischöfe und Bischöfe präkonisirt werden. Man nennt unter ihnen die Erzbischöfe von Zara und Kalocsa, die Bischöfe von Przemysl, Munkacs und Zyps sowie den Bischof von „Paderborn. Endlich soll auch die Präkonisation von fünf Erzbischöfen und Bischöfen in partibus stattfinden. -
Der „Magdb. Ztg.“ zufolge ist Msgr. E. Folchi, der frühere Verwalter des Peterspfennigs, seiner Würde als Vize⸗Camerlengo entsetzt worden. Als sein Nachfolger werde Corali del Drago genannt.
Spanien.
Die Königin⸗Regentin hat ein die Reorgani⸗ sation des Heerwesens betreffendes Dekret unterzeichnet, welches die Mobilisirung der aktiven Armee und der Reserven erleichtert.
Prinz Albrecht von Preußen nahm, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, im Laufe des gestrigen Tages die Sehens⸗ würdigkeiten der Stadt in Augenschein und besichtigte auch mehrere Kasernen. Am Abend fand zu Ehren des Prinzen im Königlichen Palais ein Diner statt, an welchem auch sämmtliche Minister theilnahmen; der Minister⸗Präsident Canovas del Castillo hatte das Großkreuz des Rothen Adler⸗ Ordens angelegt. 8 des Prinzen ein Festmahl geben, zu welchem der Minister⸗ Präsident eingeladen worden ist. Die Königin⸗Regentin zeichnete den Ordens⸗Verleihungen aus.
8 Schweiz.
„Der dringliche Beschluß des Bundesraths zur Sicherung der Kriegsbereitschaft der schweizerischen Armee be⸗ antragt bei der Bundesversammlung, daß diese ihn ermächtige, den Patronenvorrath der Infanterie für jeden Gewehr⸗ tragenden des Auszuges und der Landwehr auf 500 Stück, für jeden Gewehrtragenden des Landsturms auf 200 Stück zu erhöhen, wobei ein Viertel bis ein Fünftel dieses Vor⸗ rathes aus unlaborirten, aber zur raschen Laborirung vorbe⸗ reiteten Bestandtheilen bestehen kann. Die Munitionsvorräthe der Artillerie sollen auf 500 Schüsse für jedes Feldgeschütz und auf 400 Schüsse für jedes Positions⸗ und Gebirgsgeschütz fest⸗
Weine festsetze, so erhebe sich doch in Spanien die öffentliche Meinung
das Heil Oesterreichs nur in seiner Unabhängigkeit und Selbständigkeit und erachtet - nnöthig, daß
mit Heftigkeit gegen die Beschlüsse des Senats und der Deputirten⸗
gesetzt werden. Von diesen Beständen darf ein Viertel bis ein
Hierauf werden in
Heute wird die deutsche Botschaft zu Ehren
rinzen und die ihn begleitenden Offiziere durch
Fünftel unlaborirt im Rohgeschoßdepot liegen. Sodann bean⸗
tragt der Bundesrath die E eisen und Sandsäcke, zu von Kunstbauten an Minenanlagen ausführen zu lassen; Sicherung der Marschfähigkeit der Armee nöthigen Schuh⸗
w zur unentbehrlichsten Ausrüstung für den
Gebirgskrieg nothwendige Zahl von Bastisätteln (500) sowie
— er Armee unentbehrlichen Vorräthe
Weizen und Hafer zu beschaffen. Zu diesem
t er endlich die Genehmigung der Aufnahme
hhens bis auf den Betrag von 5 Millionen Francs,
deren Emission sowie alle übrigen Modalitäten er zu be⸗ stimmen habe.
Im Anschluß an diese sodann die weiteren Schrit gung der Kriegsbereitschaft Angaben lauten nach dem
1) Es soll die Infanterie
vorräthe und eine
die für die Verpflegung d an Konserven,
Zweck beantrag eines Anlehens
ausgerüstet und bekleidet werden,
sämmtliche Wehrmänner des Ausz sturmes mit einem Nothbestand a
Anschluß an die Durchführung dies
der Führer der zum ersten Grenzs finden. Dadurch wird die Deckung der Armee gegen Störungen durch f erleichtert werden. — Straßen und Eisenbahnen, werden müssen,
seinen Nachschub Sprengmaterial. Befestigungsanlagen während in den Voralpen lände der mit nur dünner Erdkruste bedeckte Fels⸗ „Eingraben“ Felsen
gebirge und in diesem Ge
wachsenen standsfähigkeit.
Ebenso
inges S eingesprengte Auch die
erfordert Felssprengungen. Das
mebreren Jahren einen Vorrath von Dynamit gesichert, indem sich
die Firma Nobel in Isleten gegen
bestaͤndig einen Vorr
Der Bundesrath wird daher Schr zu sichern. — 3) Ein richtiges Fun
heut eine Grundbedingung jedes schweizerischen Eisenbahnen diejen wenigsten den Interessen der Landesvertheidigung zu dienen vermögen.
Die meisten Linien sind einspurig,
viele Stationen, deren Ausweichgeleise zu kurz sind, um das Kreuzen Die Rangiranlagen, sowie die Ein⸗ ielen militärisch wichtigen Stationen
von Militärzügen zu gestatten.
und Ausladevorrichtungen auf v genügen nicht den bescheidensten Der Bundesrath wird Eisenbahngesetzes, die E Anforderungen des Kriegsbetriebes 1 Er wird ferner die sich mit einem a im Falle europaͤischer
porte.
vorzunehmen.
enügenden Vorrath von Verwicklungen auf
dem Auslande nicht mehr gerechnet
des Landes liegen theils nahe der L ndesgre thei
5 sehrnoe⸗ Be tnvosfabigkeit als daß EE enselben im Falle ernster Verwicklungen gerechnet werden könnt Der Bundesrath wird sich des halb mit den Kantonsregierungen daruͤber
ins Einvernehmen setzen, daß im nügende Salzvorräthe gelagert sein
„Die Zweite Kammer Stimmen den Gesetzentwur zentigen Staatsanleih
Niederlande. hat gestern mit 76 gegen 10 f wegen Aufnahme einer 31/pro⸗ e im Betrage von 45 Millionen
Gulden angenommen.
Die Regierun
Luxemburg. Die Kammer hat am 15. d. berathung begonnen. Im Laufe der wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, der Abg. Bech der Luxemburger Staats⸗Anleihen. Finanzen lehnte augenblicklich jedwede Erklärung ab, b elt ich aber vor, die Sache zu erwägen. 8
Belgien.
8 g und die Kammern haben sich dahin ge⸗ einigt, daß sofort nach den Weihnachtsferien, fich babin n
Januar, die Deputirtenkammer
fassungsrevision begin nach dem „Hamb. Corr.“ folgende Punkte umfassen: die Aus⸗ dehnung des Stimmrechts, wobei die Vertretung der Interessen erörtert werden soll, tung des Senats, die Einführung des Königlichen Refe⸗ rendums, die die Einverleibung des Congostaats Staatepolizei,
schon der Kammerausschuß berathen hat, ohne gung zwischen den klerikalen und
und Minderheiten
einer Fragen, welche
jedoch eine Eini Volksvertretern zu erzielen. Fragen voraussichtlich Anlaß
geben.
(P) Stockholm,
hat dem König
im vergangenen Jahre u
vorgelegt. 20 455 000
allgemeinen
Kronen Etat für 1892. Beträgen aufgeführt:
⁊38 000 000 Kronen in 1892 (7,700 000 Kronen), reisende, Künstler Stempelgefälle 3 500
Vermählung
Bukarest, 16. Dezember. Das „Amtsblatt“ die Ernennung des früheren Ministers der auswärtigen An⸗ gelegenheiten Esarco zum Gesandten in R
Schweden und Norwegen.
— 14. Dezember. einen Bericht über die Staatseinnahmen 1 nd einen Entwurf über die Berechnung der Einnahmen in dem Finanz⸗Etat für das Jahr 1893 Die ordentlichen Einnahmen sind berechnet zu gegen 20 490 000
Die B Zölle
weinsteuer 13 700 000 Kronen,
Kronen (800 000 Kronen),
4 000 000 Kronen
Kronen (68 080 ordentlichen Ein Kronen (88 570 000
890 steht außerdem ein Ueber ur Verfügung des Reichstags.
hat seinen Etat rag 3 416 119
für das Jahr 1893 berechnet: kontanter Vor⸗
Kronen, Rückza
den
Forderungen deutet der Bundesrath te an, welche er zur Vervollständi⸗ zu thun gedenkt. Berner „Bund“, wie folgt: des Landsturmes vollständig bewaffnet, außerdem sollen in den Grenzgebieten
er Ausrüstung wird eine Instruktion chutz bestimmten Detachements statt⸗ der Mobilisirung und des Aufmarsches feindliche Streifdetachements wesentlich 2) Die Sprengungen von Kunstbauten an welche im Laufe eines Krieges ausgeführt um den Vormarsch des Feindes zu verzögern und zu unterbinden, erfordern ein bedeutendes Quantum erfordert jede eines Krieges im Jura,
Herstellun
ath fertigen Dynamils, sowie von Rohmaterial zur Herstellung desselben zur Verfügung der Eidgenossenschaft auf dene zu halten. Es ist jedoch dieser Vorrath für einen Kriegsfall ungenügend. itte thun, sich weitere Quantitäten ktioniren des Eisenbahnbetriebes ist Armeraufmarsches. gen
deshalb, gestützt auf Artikel 14 des senbahngesellschaften veranlassen, die für die
nen soll.
In der Kammer werden diese zu langdauernden Redekämpfen
ewilligungen sind mit folgenden
892), Postverwaltung 7 900 000 Kronen besondere Berechtigungen (fremde Handels⸗ ꝛc.) 400 000 Kronen (380 000 Kronen), 2 000 Kronen (3 600 000 Kronen), Brannt⸗
Grund⸗
000 Kronen), sodaß nahmen die Gesammteinnahmen 88 755 000 Kronen) betragen mürden. Aus dem Jahre schuß von 7 425 941 Kronen
rmächtigung dazu, die erforder⸗ lichen Bestände an Befestigungematerial, wie Konstruktions⸗ eschaffen und die zur Sprengung
Alpenstraßen nothwendigen ferner die für die
Die bezüglichen
uges, der Landwehr und des Land⸗ n Patronen versehen werden. Im
Improvisation größerer im Hoch⸗
zahlreiche Felssprengungen, weil
gestattet. Auch haben in ge⸗ Deckungen die größte Wider⸗ von Kolonnenwegen im Gebi ge Kilitär⸗Departement hat sich seit
eine Zinsvergütung verpflichtet hat,
Leider sind die in ganz Europa, welche am
und auf diesen Linien giebt es
Anforderungen der Truppentrans⸗
dringlichsten Verbesserungen Eisenbahngesellschaften auffordern, Steinkohlen zu versehen, da irgend welchen Bezug aus werden kann. — 4) Die Salinen
auf regelmäßige Bezüge aus
Innern des Landes beständig ge⸗ werden.
M. die Budget⸗ Sitzung beantragte, die Konvertirung Der General⸗Direktor der
also Anfang mit der Berathung der Ver⸗ Diese Revision wird
die Umgestal⸗ der Königlichen Prinzen, und die Organisation also alle diejenigen
liberalen
om.
Das Staatscomtoir
Kronen in dem
37 000 000 Kronen (gegen
Rübenzuckersteuer 1 800 000 und Einkommensteuer zusammen 68 300 000 mit Hinzurechnung der
Das Reichs⸗Schuldencomtoir
Staatsanleihen 10 307 200 Kronen; die Ausgaben „gegen berechnet: Apanage des Königs 300 000 Reichstags⸗ und Revisionskosten 616 250 Kronen,
Darlehne an Privatbahnen 1 000 000 beitrag für die Bahn Hernösand⸗Solleftea 1 175 000 Kronen.
Kronen verbleiben. Amerika.
Die brasilianische Regierun hat, laut Telegram 5 B.“ g G.Zienaen, 8 Uaas atifikation des iedsgerichts⸗Vertrages mit d Vatifitation Staaten ersucht. 8
Nach heute in Paris eingetroffenen Meldungen des „W. T. B.“ aus Rio de Janeiro ist in Sao Paulo in Brasilien in Folge der Demission des Gouverneurs die Ruhe nunmehr wieder hergestellt.
Asien.
Die persische Regierung hatte vor einiger Zeit einer Aktiengesellschaft gegen Zahlung einer Sereen ctäss das Alleinrecht auf den Verkauf von Taback im Lande ertheilt. Bei der Geltendmachung dieses Rechts ist die Ge⸗ sellschaft jedoch, wie schon gemeldet, auf den entschiedenen Widerstand der Bevölkerung gestoßen, der sich, auf Anrathen der persischen Geistlichen, am empfindlichsten in der gänzlichen Enthaltung des Tabackrauchens kund⸗ giebt. Anfänglich erwartete die Regierung, dieser Widerstand würde sich bald wieder legen, allein er ist jetzt so stark ge⸗ worden, daß man allgemein glaubt, die Gesellschaft werde ihre Thätigkeit einstellen müssen. Es sind, nach einem Bericht der „A. C.“ aus Teheran, verschiedene Mittel ergriffen wor⸗ den, um die Mollahs zu veranlassen, ihren Widerstand auf⸗ zugeben, aber ohne Erfolg. Die Mollahs erklären, die Ge⸗ sellschaft müsse eine reine Handelsgesellschaft sein und dürfe kein Monopol besitzen. Jetzt werden daher Verhand⸗ lungen über den Schadenersatz gepflogen, auf welchen die Ge⸗ sellschaft wegen des Verlustes ihres Monopols Anspruch hat. Es ist im Plane, die Summe mittels einer Tabacksteuer zu beschaffen. Die persischen Kaufleute sollen die Summe
garantiren, welche innerhalb des Zeitraums von fünf Jahre abgezahlt werden soll. ve Rauchverbot aufrecht.
lahs halten mittlerweile ihr
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (143.) Sitzung des Reichsta S, welcher der Reichskanzler von Caprivi, die Stoass grech Dr. 85 Boetticher, Freiherr von Maltzahn und Freiherr von Marschall, sowie der Königlich preußische Staats⸗Minister von Heyden beiwohnten, stand auf der Tagesordnung die Fortsetzung der zweiten Berathung der Handels⸗ verträge mit Oesterreich⸗Ungarn und Belgien. Die Art. 4 bis 14 wurden ohne Besprechung angenommen. Art. 15 enthält die Abmachungen über den Eisenbahn⸗ verkehr; es sollen keine Unterschiede bezüglich der Tarife zwischen den Bewohnern beider Staaten gemacht werden. Abg. Graf von Kanitz führte aus, daß die Eisenbahn⸗ refaktien die Wirkungen des Zolles vollständig aufheben könnten. Alle Bemühungen, das Refaktienunwesen zu beseitigen, seien bisher vergeblich gewesen. Eine Besserung sei auch in Folge des Vertrages nicht zu erhoffen, denn der autonome Zoll⸗ tarif, der bisher das einzige Mittel gegen die Refaktien gewesen sei, werde jetzt vertragsmäßig auf zwölf Jahre festgelegt. Neunzehntel aller Mitglieder würden sicherlich nur mit schwerem Herzen für den Vertrag stimmen. ie „Frei⸗ sinnige Zeitung“ schätze den Werth der Handelsverträge sehr Fenng. Und dabei überhaste man die Berathung ganz un⸗ Abg. Schrader wies auf die internationale Konvention über den Eisenbahnfrachtverkehr hin. Die Staaten seien moralisch verpflichtet, die Bestimmungen der Konvention zur Geltung zu bringen. Was auf dem Gebiete des Eisenbahn⸗ wesens zu erreichen gewesen, sei erreicht worden. Alle Fragen des Eisenbahnverkehrs könne man nicht in einem Handels⸗ vertrage regeln. Abg. Möller wies darauf hin, Refaktien in der freien Kommission völlige Aufklärung ge⸗ wonnen sei. Abg. von Kardorff sprach die Ansicht aus, daß die ungarische Regierung nicht im Stande sein werde, die Refaktien zu bgseitigen. teichskanzler von Caprivi meinte, die österreichisch⸗ ungarische Regierung könne sich beleidigt fuiclaf nreig sc. Annahme, daß sie nicht im Stande oder nicht gewillt sei, ihren Verpflichtungen nachzukommen. So lange er die Ehre habe, in Beziehung zu dieser Regierung zu stehen, sei nicht das Mindeste geschehen, was sein volles Vertrauen erschüttern oder Abeintkäcgtigen könne. bg. Richter erklärte, daß die „Freisinnige Zeitung“ nneg ie etechmnen be anderen Smaten ha gas 8 abe. Die Verträge seien abe Umkehr und daher gut. ““ Präsident des Reichs⸗Eisenbahnamts Dr. Schulz be⸗ See die “ Fat gdesgen der österreichisch⸗ - n Regierung keinen Zweifel ließen, da . schriften 89 Geltung baygen Herde 8 ““ „An der weiteren Besprechung betheiligten sich in mehr persönlicher Weise noch die Abgg. Graf v itz, D ⸗ Berlin und von Kardorff. 8 “”“ 88 15 bö. SeIsnigs. Die Art. is 18 wurden ohne Besprechung genehmigt. Bei Art. 19 gab auf eine Anfrage dens cu Köhcnehr 5 Staatssekretär Dr. von Boetticher die Erklärung ab, daß gemäß dem Vertrage die ausländischen Aktiengesellschaften ebenso behandelt werden sollten wie die inländischen. Art. 19 wurde genehmigt, ebenso ohne Besprechung die
daß über die Frage der
Darlehnen 2 940 420 Kronen, aus der Staatskasse für die sind da⸗ Kronen,
Amorti⸗ sirung und Verzinsung der Staatsanleihen 12 331 370 Kronen,
Kronen, Darlehns⸗ Am Schlusse des Jahres wird ein Baarbestand von 1 241 119
um Fristverlängerung zur
Ohne Besprechung wurde das Schlußprotokoll zu dem Vertrage genehmigt. 8 Das Viehseuchen⸗Uebereinkommen zwischen dem Reich und Oesterreich⸗Ungarn und das Schlußprotokoll dazu wurden nach einigen Bemerkungen des Abg. Ulrich an⸗
genoEe ekelate die B thung d
Es folgte die Berathung des Handels⸗, Zoll⸗ und Schiffahrtsvertrages zwischen dem Reiche 1rt
Die Art. 1—6 wurden ohne Besprechung angenommen.
Bei Art. 7, der den Zolltarif als Anlage enthält, wurden verschiedene Einzelheiten von den Abgg. von Kardorff, Lutz, Dr. Freiherrn Schenck von Stauffenberg, Dr. Orterer und Dr. Möller befprochen. worauf der Geheime E“ von du er
er Art. 7 wurde genehmigt, ebenso ohne Bespr
der Rest des Vertrags und das Eeh benso nbn 8
Es folgte die Berathung des Handels⸗ und Zoll⸗ vertrages zwischen dem Reiche und Belgien, der nach einer kurzen Besprechung zwischen den Abgg. Freiherrn von Gültlingen und Haerle sowie dem Geheimen Regierungs⸗ Rath Henle nebst dem Schlußprotokoll in seinen einzelnen Theilen angenommen wurde.
Damit war die Tagesordnung erschöpft.
Der Präsident von Levetzow machte sodann dem Hause Mittheilung davon, daß Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Leopold heute ein Sohn geboren ist, und sprach die freudige Antheilnahme des Reichstags an diesem Ereigniß aus.
8 Der Präsident brachte darauf dem Abg. Dieden die des Hauses zu seinem heutigen 81. Geburts⸗ Morgen um 10 Uhr findet die dritte B r Handelsverträge statt. 6 W Schluß der Sitzung 2 ½ Uhr.
— Bei der gestrigen Reichstags⸗Ersatzwa ” Bayreuth ist nach einer Meldung des sa. 29 89 Casselmann (nationalliberal) mit einer Mehrheit von mehreren hundert Stimmen gewählt worden.
—. Der Abg. Zelle, welcher den 2 bezirk im Hause der Abgeordn Mandat niedergelegt. ö“
Berliner Wahl⸗ en vertrat, hat das
Kunst und Wissenschaft.
— Der Geheime Regierungs⸗Rath Professor Dr. Ernst Curtiu
wird, wie die „N. A. Z *erfährt, am 22. Dezember fan Snnn2 jähriges Doktorjubiläum begehen. Der Gelehrte promovirte 1841 in Halle mit einer Dissertation „De portubus Athenarum“. Nachdem er kurze Zeit hier am Französischen und Joachimsthal'schen Gymnasium unterrichtet hatte, habilitirte er sich 1843 an der hiesigen Universität; ein Jahr später wurde er außerordentlicher Professor, begleitete 1849 den Kronprinzen, späteren Kaiser Friedrich nach Bonn, von wo er im nächsten Jahre zurückkehrte, folgte 1856 einem Ruf nach Göt⸗ tingen und gehört nun seit 1868 wieder der Berliner Universität an. Die hiesige Akademie der Wissenschaften, deren Mitglied er seit 1853 ist, berief ihn 1871 zum ständigen Sekretar der philosophisch⸗
Se Klasse, welches Amt er neben dem Professor Dr. Mommsen
Theater und Musik.
u 1 Zeflbner öö“ „Die gestrige erste Aufführung des in sieben Abtheilungen ge⸗ schriebenen Volksstückes „Der Väter Erbe“ von Richard Vo fand bei den Zuschauern eine freundliche, wenn auch nicht ganz unbe⸗- anstandete Aufnahme. Die Handlung bewegt sich in Arbeiter⸗ kreisen, ohne aber ein eigentlich abgeschlossenes Bild aus dem Leben dieser Gesellschaftsschicht darzubieten. Die Arbeiter, die uns in dem Stück begegnen, stehen etwa auf der Grenze zwischen dem städtischen und ländlichen Arbeiter; sie ge⸗ hören einem industriellen Betriebe auf dem Lande, einer Sägemühle an. Aus der Mitte dieser Kreise läßt der Dichter seine Gestalten emporwachsen, mit denen er die alte Weisheit volksthüm⸗ lich neu beweisen will, die Denker und Dichter in hohen und edlen Worten nicht müde werden zu preisen, — den Werth der Arbeit; was Thomas Carlyle in den wenigen aber erschöpfenden Worten labour is life zusammenfaßt, was Goethe als „der Weisheit letzten Schluß“ verkündet, den Segen der Arbeit, die Freude am Schaffen, vege eeerhen vs. 15 trägt und nicht erst vom ma⸗ ewinn herleitet, das soll in 1 Bi i beras pergen 8 s dramatischen Bildern hier neu Richard Voß stellt einen Vater, in dem der unzerstörb und die Heiligkeit der Arbeit zum Ausdruck kommen, gegenüber, der, leicht in den Besitz des Reichthums gelangt, der Väter Erbe vergendet und im genußsüchtigen Nichtsthun von Stufe zu Stufe sinkt, bis ihn im letzten Augenblick des Vaters starker Arm zur Arbeit zurückführt. Die Absicht des Dichters war gewiß gut und edel; um so bedauerlicher erscheint es, daß die Ausführung des Ge⸗ dankens weit hinter dem Willen zurückgeblieben ist. Die beiden Hauptfiguren sind nicht aus einem natürlichen Boden erwachsen; sie entbehren daher wahrhafter Gefühle und Empfindungen und eines kräftig pulsirenden Lebens; in ihrem Thun und Handeln gleichen sie mehr schattenhaften Hirngespinnsten als lebendigen Menschenkindern; man begreift den klugen und verständigen, im praktischen Leben aller Sentimentalität seindlichen Vater nicht, der auf des Sohnes Klage, daß er lange warten müsse, bis er sein eigener Herr sei, seinem unerfahrenen und unerprobten Kinde sofort fast das ganze sauer erworbene Eigenthum überläßt; es erscheint unnatürlich, wenn der bis in den innersten Kern ehrenhafte Vater die Wechselfälschung seines Sohnes erfährt und dem Sohne in starrer Ergebung entgegentritt, ohne ihn merken zu lassen, daß er von dem Bubenstreich weiß. Der Sohn dieses ehrbaren Vaters wird zum Taugenichts, zum Wechselfälscher, zum schändlichen Verführer, dessen Opfer den Tod in den Wellen sucht, ohne daß die Entwickelung des Charakters zum Bösen aus inneren Beweggründen naturgemäß sich erklären läßt. Aus der Unverständlichkeit der Handlungsweise der beiden Hauptpersonen des Dramas ergiebt sich auch der Mangel an Theilnahme. an lebendigem Mitgefühl bei den Zuschauern, und diese Wirkung wird noch verstärkt durch die bei einem Dramendichter wie Richard Voß ganz ungewohnte Schwerfälligkeit der Exposition, die beinahe die eine Hälfte des ganzen Theaterstücks, nämlich drei von den sieben Abtheilungen, in Anspruch nimmt. In den übrigen Scenen haͤufen sich die dramatischen. oft überaus krassen Effekte, die zum Theil Grauen erwecken, zum Theil durch ihr Uebermaß aller Wahrscheinlichkeit Hohn sprechen. Mit der
Art. 20 bis 23. Art. 24 setzt das 1. Februar 1892 sest. g. Liebermann von Sonnenberg bemängelte, daß diese Frist zu kurz sei, als daß sich der Bauernstand auf die Veränderungen einrichten könnte, tadelte die überhastete Berathung und ging auf eine allgemeine Erörterung der Han⸗ delsvertragspolitik ein, sodaß ihn der Präsident von Leveßow mehrmals unterdrach und zur Sache verwies. Abg. Wisser trat diesen Ausführungen entgegen.
Inkrafttreten des Vertrages auf den
Breite der Ausmalung wollte der Dichter vielleicht stimmungsvolle Bilder und Scenen schaffen, aber auch hierin ist er nicht erfolgreich ge⸗ wesen, denn es kam kaum irgendwo wirkliche Poesie, volksthümlicher Humor, der erkennbar angestrebt wurde, zum Durchbruch; die Amsel sang melodisch im Eichwald, der Mond schien hell in der Johannisnacht, die Johanniskäferchen glühten und leuchteten im Gebüsch am Bache, die Mädchen sangen ihre Lieder, und doch brach kein Strahl echten, warmen Gemüths aus diesen poetischen Einzel⸗ heiten hervor; es fehlt die zwingende, seelische Beziehung, die di Hörer mit der Handlung fesselnd verkaüpft. Auf dem Boden des Volksstücks bewegt sich Richard Voß, dem soviel dramatische Würfe glücklich gelungen sind, sehr unsicher.
hlung und Verzinsung von
Art. 24 wurde bewilligt.
Zur Darstellung der beiden Hauptrollen waren die Herre