riesigen Holzquantlums vollstuͤndig sichergestellt. Das Marine⸗ Ministerium allein übernimmt für 1 000 000 Rbl. Banholz, die Ge⸗ sellschaft „Kawkas und Merkuri“ für 500 000 Rbl.; ferner sind Be⸗ stellungen von Privatpersonen, Privat⸗ und Krons⸗Eisenbahnen u. a. m. eeingetroffen. Diesen ersten Arbeiten reihen sich in allen größeren Wolga⸗ städten: Twer, Nisbni⸗Nowsorod, Kostroma, Kasan, Ssimbirsk, Ssaratow, Zarizyn, Astrachan die Straßenpflasterungen und Anlegung von Landstraßen und Chausseen. Diese Bauten werden jedoch nicht vor dem Januar in Angriff genommen, und nur die Vorbereitungen, die Zuführung des Stein⸗ und Sandmaterials, beginnt bereits am 1. Januar. — In der für die Organisation der öffentlichen Bauten ein⸗ gesetzten Kommission wird gegenwärtig auch ein interessantes und großartiges Projekt der Kaufmannschaft von Nishni⸗Nowgorod be⸗ rathen: ein Projekt, das bereits seit Jahren das Ideal der genannten Kaufmannschaft war und nun unt⸗ Heranziehnng der nothleidenden Arbeiterkräfte vielleicht verwirklich, werden kann. Es handelt sich um die Anlegung eines neuen Hafens in Nisbni⸗Nowgorod, um gründ⸗ liche Reinigung und Vertiefung der Flachstellen in der Wolga und die Anlage eines Kanals bei Nishni⸗Nowgorod.
Bei dem König und der Königin fand gestern Abend um 9 ½ Uhr der übliche Neujahrsempfang für das ge⸗ sammte diplomatische Corps und die Gemahlinnen der Bot⸗ schafter und Gesandten statt.
Wie der „Diritto“ meldet, hat der Justiz⸗Minister Ferraris seine Entlassung eingereicht.
Der Papst empfing gestern zur Neujahrsgratulation mehrere Mitglieder des diplomatischen Corps und hatte dabei dem „W. T. B.“ zufolge mit dem französischen Botschafter Grafen Lefébvre Béhaine eine langwährende herzlich
Syopanien.
In Toledo ist nach der „Köln. Ztg.“ am 24. d. M. der Erzbischof Kardinal Paya gestorben. Der Verstorbene ver Primas von Spanien und General⸗Vikar des spanischen
eeres. 8 8
Schweiz.
In Bern fand, wie die „N. Zürch. Ztg.“ meldet, am Dienstag zwischen dem Bundesrath Droz und Vertretern des Handels, der Industrie und des Gewerbes zur Besprechung eines mit Frankreich abzuschließenden Handelsvertrages eine Konferenz statt. Von Mitgliedern der Bundesversamm⸗ lung nahmen daran Theil die Nationalräthe Cramer⸗Frey, Hammer, Rebmann, Martin, Comtesse und Dufour.
1 Belgien. Wie dem „Hamb. Corr.“ aus Brüssel geschrieben wird, beginnt die öffentliche Meinung Belgiens jetzt sich mit dem deutsch⸗belgischen Handelsvertrage zu befreunden. e am Montag Abend in Brüssel abgehaltenen Versamm⸗ lungen der „National⸗Unabhängigen“ und des Generalsyndi⸗ kats der Prinzipale und Reisenden haben die schutzzöllnerischer⸗ seits gestellten Anträge auf Ablehnung des Vertrages abgewiesen und sich darauf beschränkt, seine wenn auch thatsächlich unmögliche Verbesserung zu fordern. Der Finanz⸗Minister Beernaert hat vorgestern eine von den klerikalen Deputirten Woeste, Sadeleer und Van Wambeke geführte Deputation des Bezirks Alost empfangen, welche die Ablehnung des Vertrages forderte. Der Minister war, wie der Korrespondent des genannten Blattes schreibt, sehr liebenswürdig, lehnte aber in zweistündiger Unterredung das Verlangen rundweg ab, setzte den Delegirten die Vortheile des Vertrages für Belgien auseinander und wies auch ihren weiteren Antrag, wenigstens dem deutschen Hopfen einen Einfuhrzoll aufzuerlegen, ab, denn, so führte er aus, der für die belgischen Brauer unentbehrliche deutsche Hopfen sei drei Mal theurer als der belgische und der letztere könne durch seine Billigkeit bee 8 deutschen Einfuhrzolles den deutschen Markt für sich ehaupten. Das amtliche Blatt veröffentlicht in seiner Nummer vom 29. Dezember eine Reihe von Ernennungen im diploma⸗ tischen Dienst. Der Gesandte in Wien Graf de Jonghe d'Ardoye ist danach unter Ernennung zum Staats⸗Minister in den Ruhestand getreten. Ihn ersetzt der Gesandte in Kon⸗ stantinopel Emil de Borchgrave. Nach Konstantinopel geht der bisherige Gesandte in Bukarest Hoorickx und nach Bukarest geht Garnir⸗Heldewier. Der durch den Uebertritt DegrelleRogiers in den Dienst des Congostaats erledigte Lissaboner Posten ist durch den Gesandten in China Ver⸗ haeghe de Naeyer besetzt worden. Die Brüsseler Generalacte vom 2. Juli 1890 wird demnächst in Kraft treten. Die Situation, in der sich das Abkommen heutigen Tages befindet, ist nach dem „H. C.“ folgende: Die französische Kammer hat ihr zugestimmt, jedoch mit der Einschränkung, daß alle Artikel, welche die Abgrenzung der Ueberwachungszone in Betreff der Insel Madagaskar und die Durchsuchung des Negerhandels verdächtiger Schiffe bezwecken, Frankreich gegenüber außer Kraft bleiben sollen. Frankreich ver⸗ bleibt somit bei dem von ihm 1867 mit England vereinbarten Ver⸗ trage, während die übrigen Unterzeichner der Generalacte sichihren Bestimmungen unterwerfen. Da auch der französische Senat zugestimmt hat, so wird Frankreich am 2. Januar in Bvüssel die Ratisikation der Generalacte vollziehen. Dadurch ist diese Acte indeß noch nicht fest gesichert. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben sich eine Ratifikationsfrist bis zum 2. Februar ausbedungen. Ferner hat Portugal bisher der General⸗ acte, der die Erhebung von Zöllen betreffenden Zusatz⸗ erklärung und der Regelung des in die westafrikanischen Congobesitzungen Frankreichs, Portugals und des belgischen Congostaats einzuführenden v seine Zustimmung nicht ertheilt. Zwischen dem Brüsseler und Lissaboner Kabinet wird, um diese Zustimmung zu erlangen, sehr eifrig ver⸗ handelt. In den Kreisen des belgischen Auswärtigen Amts und der Congo⸗Regierung hält man das Zustandekommen der Brüsseler Generalacte nunmehr für voll gesichert und damit den ernsthaften v Kampf gegen den Negerhandel. ie sich der „Mouv. géogr.“ treffend aus⸗ drückt: „Das Werk eines Jahrhunderts wird in Angriff senommen.“
Griechenland.
Die griechische Regierung hat der Kammer den Ent⸗ wurf eines Uebereinkommens mit der Peloponnes⸗ Eisenbahngesellschaft wegen Fortführung des Baues der Myli⸗Kalamata⸗Eisenbahn unterbreitet. In dem Entwurf ist, wie es in der bezüglichen Meldung des Wolff'schen Bureaus heißt, eine Bezahlung der Arbeiter der früheren Ge⸗ sellschaft nicht vorgesehen; die letztere ist dagegen 8b insolvent erklärt und die von ihr gestellte Kaution mit Beschlag belegt worden.
Rumänien.
Bukarest, 30. Dezember. In Folge des Einverständ⸗ nisses und der Fusion der konstikutionellen Partei Carp mit den Konservativen zum Zwecke der Grün⸗ dung einer einheitlichen Partei unter der Führung Catargiu's gaben, wie „W. T. B.“ berichtet, der Minister der Domänen General Mano, der Finanz⸗Minister Stirbey und der Justiz⸗Minister Sturdza ihre Demission. Sie wurden heute ersetzt durch Carp für die Domänen, Ghermany für die Finanzen und Fe narg.s für die Festit. Heute Abend leisteten die neuen Minister ihren Eid.
eneral Mano ist als Präsident der Kammer in Aussicht genommen. Amerika.
Der Schatzamts⸗Sekretär Foster ist, einem Reuter'schen Telegramm zufolge, soweit genesen, daß er am 29. d. M. wieder einer Sitzung des Kabinets beiwohnen konnte.
Der Staatssekretär Blaine hat eine Depesche von dem Gesandten in Chile, Egan, empfangen, worin der Letztere den Amtsantritt des Präsidenten Montt anzeigt. Egan gesteht darin zu, daß der neue Präsident großen Anhang unter dem chilenischen Volke besitze. Den Feierlichkeiten und dem darauf folgenden Festmahl habe er, der Gesandte, deshalb nicht bei⸗ gewohnt, weil er nicht dazu eingeladen worden sei. 8—
Der „New York Herald“ vom Dienstag veröffentlichte ein Telegramm seines Korrespondenten in Valparaiso, welches im Gegensatz zu den Washingtoner Meldungen, daß Chile den Vereinigten Staaten ein Schiedsgericht zur Lösung der zwischen den beiden Ländern bestehenden Schwierigkeiten vorge⸗ schlagen habe, alle dahin gehenden Nachrichten einstweilen wenigstens für unbegründet erklärt. Die Verwaltung, so heißt es in dem Telegramm, erfahre derzeit bereits bei der Bildung eines Kabinets genug Schwierigkeiten, um ihre ganze Aufmerksam⸗ keit dieser Aufgabe zuzuwenden und andere Fragen mittler⸗ weile ruhen zu lassen. Man dürfe jedoch ruhig sagen, daß der Vorschlag, die Angelegenheit einem Schiedsgericht zu unterbreiten, von den Chilenen freudig begrüßt werden würde.
Zum Gouverneur des brasilianischen Staats Rio Grande do Sul ist nach einer Meldung des „New⸗York Herald“ aus Rio de Janeiro vom 26. d. Senhor Silveira Martinez ernannt worden. Mit seiner Ernennung dürfte auch die aufständische Bewegung in dem Staat ihr Ende erreichen. Sie hat noch zuletzt bei den Grenzstädten San Juan Baptista und Santa Anna do Livramento zu Kämpfen mit Regierungstruppen geführt. Die Regierung von Uruguay hat starke Truppenabtheilungen an der Grenze aufgestellt, um die brasilianischen Aufständischen von ihrem Gebiete abzuhalten.
Asien.
Der Schah von Persien hat, wie der „Times“ aus Teheran vom 28. d. gemeldet wird, eine die Abschaffung des Tabackmonopols bekräftigende Bekanntmachungerlassen, welche die herrschende Aufregung beschwichtigen dürfte. Gleich⸗ zeitig wurden geeignete Maßregeln zur Aufrechthaltung der Ordnung getroffen und die Polizeistation mit Truppen besetzt.
Afrika.
Der aus Omdurman entflohene Pater Dr. Joseph Ohr⸗ walder hat aus Kairo, 21. Dezember, an das Wiener „Vaterland“ ein Schreiben gerichtet, welchem Folgendes zu entnehmen ist:
Mit den zwei Schwestern Katharina Chincarini und Elisabeth Venturini sowie einem Negermädchen fl.9 ich am 29. November, Abends 8 Uhr, aus Omdurman. Unser⸗ Legweiser waren der Führer Ahmed Hassan und zwei Gefährten om Stamm der Abubdeh⸗ Schanatir. Wir, sieben Personen, chen mit vier Kameelen auf und ritten Tag und Nacht, bei Tag auf abgelegenen, bei Nacht auf dem gewöhnlichen Wege, ohne Unterbrechung am linken Nilufer bis zum Orte Banga, zwei Stunden nördlich von Berber. Dort verloren wir einen Tag, um zur Ueberfahrt über den Nil die Nacht abzuwarten. Nach Ein⸗ bruch der Nacht weigerte sich sehos 2 uns überzusetzen, und vertröstete uns auf den folgenden Tag. Dies hätte uns aber der großen Gefahr, erkannt zu werden, ausgesetzt. Zufällig befanden sich an Ort und Stelle zwei Knaben, die nach Entfernung des Fährmanns uns gegen zwei Thaler übersetzten. Alsdann nahmen wir den Weg durch die Wüste nach Abu⸗Hamed. Bei dem Ort Meschera el Dehesch, etwa sechs Stunden südlich von Abu⸗Hamed, näherten wir uns dem Fluß, um die Schläuche mit Wasser zu füllen. Als wir uns hierauf nur wenige Schritte vom Fluß entfernt hatten, hörten wir plötzlich die Stimme eines Kameels. Wir Alle waren entsetzt. Der Führer begab sich rasch an den Ort des Geräusches und stand einem Wachposten zu Kameel gegenüber, der eben daran war, nach Abu⸗Hamed zu eilen und unsere Flucht anzuzeigen. Nach langen Unterhandlungen begnügte er sich jedoch mit 20 Thalern Schweigegeld und ließ uns ziehen. Dies war unsere Rettung. Am 7. Dezember kamen wir glücklich in Murad, dem äußersten Vorposten der egyp⸗ tischen Regierung an. Nach zweitägiger Ruhe dortselbst erreichten wir am 13. Dezember Korosko. Folgendes ist — in der Eile ge⸗ schrieben — das Wichtigste aus dem Sudan. In Gefangenschaft ver⸗ bleiben noch: Don Paolo Rossignoli, Giuseype Regnotto, Teresa Grigolini, Herr Slatin, Herr Neufeld, 19 Griechen, 8 Syrier, 8 Israeliten. Der Sohn des Konsuls Hansal starb vor etwa drei Jahren in Galabet; Ernest, der Sohn Marno's, etwa 12 Jahre alt, lebt mit seiner Mutter Chaterina in Omdurman. Omdurman zählt etwa 120 bis 150 000 Einwohner, ein Gemisch aller Sudan⸗ stämme. Darfur ist aufgegeben. In Kordofan stehen die Emire Mahmud Ahmed und Abd el⸗Bogi, beide Verwandte des Abdullahi (des Nachfolgers des Mahdi) mit 1500 Soldaten in El⸗Obeid. Am Weißen Nil sind Posten in Djebel⸗Regiaf, Lado und Foschoda, an letzterem Ort der Emir Zeki Tamal mit 5 — 6000 Mann. der vor etwa 4 Monaten den König der Schiluk tödtete. In Sennar ist Karkoc der vorgerückteste Posten. In Galabet befindet sich ein befestigter Posten unter Emir Mohammed Ali. In Kassala stehen etwa 500 mit Flinten Bewaffnete, jedoch fürchtet man von dieser Seite einen Angriff der Italiener. Ueber Berber und Abu⸗Hamed steht der Emir Zeki mit seinen Baggara, während in FöeeeLeer. Punes befehligt. Als die Lage der Mahdisten charakterisirend, verdient Erwähnung, daß die letzte Reise des Vizekönigs nach Ober⸗Egypten im Sudan Angst ver⸗ breitete. — Kurz vor unserer Flucht ereignete sich ein Zwischenfall, der leicht ernstere Folgen haben konnte. Am 1. November fand im Hause des Aeltesten der Vornehmen Ahmed Scharfi eine Rathsversammlun der beiden Khalifen statt. Hierbei warf Ali Karar dem Abdullah vor, daß sein Vorgehen und seine Handlungen gegen die Gesetze der Mahdi (Mahdismus) verstoßen, indem er mehr Politik treibe, als die Sache des Mabdismus fördere. Die erregte Diskussion dauerte bis Mitternacht, als die Baggara an der Thür lärmten und in Folge dessen die Sitzung aufgehoben wurde. Aber am 24. No⸗ vember erneuerte sich der Unwille mit mehr Macht. 8 Tage lang standen die Parteien der beiden Khalifen sich in Waffen gegen⸗ über, wobei Seitens des Abdullahi 17, Seitens der Gegner 5 Mann fielen. Hierauf trat eine Aussöhnung ein, indem Abdullahi die Wünsche des Ali Karar zu befriedigen, d. h. ihm ein Viertel der Militärmacht, ein Viertel der Einkünfte und seine Fahne abzutreten versprach und ihm überdies 800 Thaler gab (nämlich 200 Thaler für
die Söhne des Mahdi, 200 für dessen Frauen und 400 für Ali.
Karar selbst). Dieser Zwischenfall ist symptomatisch, indem er die Kluft aufhellt, die zwischen den herrschenden Parteien im Sudan
besteht. “ 8 8
Ueber die Art, wie dem Pater und den beiden Schweste die Flucht ermöglicht wurde, wird auch in diesem Schreibe nichts mitgetheiit. 11.““
8 11““
Kunst und Wissenschaft.
Einer der bervorragendsten Mathematiker der Gegenwar Professor Dr. Leopold Kronecker, ist, wie die „Nat.⸗Ztg. mittheilt, am Dienstag nach eben vollendetem 68. Lebensjahre in Folge einer Lungenentzündung gestorben. Mit Kummer und Weierstraß gehörte er zu dem mathematischen Dreigestirn an der Berliner Uni⸗ versität, das seit den sechziger Jahren hier zusammengewirkt und eine mathematische Schule herangezogen hat, deren Vertreter fast an allen höheren Bildungsanstalten zu finden sind. Während Kummer und Weierstraß nach Vollendung ihres siebzigsten Lebensjahres mit Rücksicht auf Kränklichkeit und die Bürden des hohen Alters ihre Vorlesungen eingestellt haben, ist der jüngste aus diesem Drei⸗ gestirn, Prof. Kronecker, inmitten einer rastlosen und schaffersfreudigen Thätigkeit plötzlich durch den Tod abberufen worden. Am 7. De⸗ zember 1823 in Liegnitz geboren, hatte Kronecker in Berlin, Bonn und Breslau Mathematijk studirt und war der bervorragendste Schüler von Dirichlet und Kummer, mit denen er auch im späteren Leben durch enge Freundschaft verbunden blieb. Nach seiner romotion im Jahre 1845 widmete er sich zunächst praktischer hätigkeit, leitete fünf Jahre ein Bankhaus und bewirthschaftete dann mehrere Jahre seine Güter, dabei unausgesetzt seine mathe⸗ matischen Studien und Arbeiten fortsetzend. In den fünfhziger Jahren siedelte er, der praktischen Thätigkeit entsagend und sich ausschließlich seiner Wissenschaft widmend, nach Berlin über und wurde im Jahre 1860 zum ordentlichen Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften ernannt. Seit 1861 hielt er Vor⸗ lesungen an der hiesigen Universität und wurde 1883 zum ordent⸗ lichen Professor der Mathematik ernannt. Sein Hauptarbeits⸗ gebiet waren Gegenstände der höheren Mathematik, der Algebra und Analysis, namentlich erzielte er durch Anwendung der Theorie der elliptischen Funktionen auf die Zahlentheorie wichtige Ergeb⸗ nisse. Seine Grundzüge einer arithmetischen Theorie der „algebraischen Größen“ erschienen mit seiner Dissertation „De unitatibus complexis“ als Festschrift zu Kummer'’s fünfzigjäbrigem Doktorjubiläum im Jahre 1882, seine Abhandlung über den Zahlbegriff in den „Philosophischen Aufsätzen“ zu Zeller's Doktorjubiläum im Jahre 1887. Sein Brief⸗ wechsel mit seinem Lehrer und Freunde Dirichlet in Göttingen wurde 1885 von Schering in den „Göttingischen gelehrten Anzeigen“ ver⸗ öffentlicht. Vor vier Monaten ist ihm seine Gattin im Tode vorauf⸗ gegangen.
— Die Gesellschaft für Erdkund⸗ vält ihre nächste Sitzung am Sonnabend, 2. Januar 1892, Abends 7 Uhr, im Saale des Architektenhauses, Wilhelmstraße 92, mit folgender Tagesordnung ab: Herr Berg⸗Referendar Leo Cremer aus Marburg (als Gast): Eine Sommerreise nach Spitzbergen. Herr Prof. Dr. Joh. Walther aus Jena: Die nordamerikanischen Wüsten auf Grund eigener Be⸗ obachtungen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Süd⸗Amerika Durch Verfügung des Präsidenten der argentinischen Republik vom 18. November 1891 sind der Hafen von Santos für vom gelben Fieber inficirt und die übrigen Häfen Brasiliens für derselben Krankheit verdächti; erklärt worden.
London, 30. Dezember. Die Influenza richtet auch gegen⸗ wärtig noch in England große Verheerungen an. Besonders viele Opfer fordert sie nach einer Meldung der „A. C.“ in Ost⸗Devon⸗ shire. Auch auf den Secilly⸗Inseln ist sie erschienen. Ganze Familien leiden dort an der Seuche. Die Bewohner der Inseln be⸗ finden sich in einer mißlichen Lage, da der einzige Arzt auf den Inseln selbst an der Influenza erkrankt ist.
London, 30. Dezember. An Bord des britischen Kriegsschiffes „Dreadnought“, das kürzlich von Malta in Salonichi eintraf, ist, wie der „A. C.“ mitgetheilt wird, die Influenza in ihrer bös⸗ artigsten Form aufgetreten. Die ersten Fälle kamen am 23. Dezember vor. Der befehligende Admiral traf sofort Maßregeln, damit sich die Seuche nicht auch auf die anderen Schiffe fortpflanze. Der „Dread⸗ naught“ wurde thatsächlich in Quarantäne gestellt, wie man es früher mit dem „Collinywood“ gethan hatte, als sich die Blattern auf dem Schiffe zeigten.
Submissionen im Anslande.
Spanien. 20. Januar 1892, 2 Uhr. Stadtverwaltung von Irun: Ein⸗ richtung und Betrieb der Beleuchtung der Stadt mittelst elektrischen Lichtes. Voranschlag 13 000 Franken jährlich. Kaution 19 500 Franken. Dauer der Konzession 30 Jahre.
Türkei. 14 Januar 1892, 1 Ubr. Verwaltung der Tabackregie. Kon⸗ stantinopel: Lieferung von 330 000 Yards Packleinwand. Näheres an Ort und Stelle.
8
9
Verkehrs⸗Anstalten. 30. Dezember. (W. T. B.)
Norddeutscher Der Schnelldampfer „Havel“ ist gestern Nachmittag
Bremen, Lloyd. von New⸗York heimgefahren. Der Dampfer „Preußen“ ist heute in Colombo angekommen. Der Dampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ hat gestern und der Dampfer „Balti⸗ more“ heute Las Palmas passirt.
Aus Las Palmas wird gemeldet: der Norddeutsche Lloyd⸗ üpfer „Köln“ ist im Schlepptau eines englischen Dampfers in
icht.
— 31. Dezember. x. T. B.) Der Postdampfer „Kron⸗ prinz Friedrich Wilhelm“ hat am 29. Dezember Nachmittags die Reise von Las Palmas nach Vigo fortgesetzt. Der Postdampfer „Baltimore“ hat am 29. Dezember Nachmittags die Reise von Las Palmas nach Antwerpen fortgesetzt.
Hamburg, 31. Dezember. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Russia“ ist, von Hamburg kommend, gestern Nach⸗ mittag 4 Uhr in New⸗York eingetroffen.
London, 30. Dezember. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Norham Castle“ hat am Dienstag auf der Heimreise Ma⸗ deira, der Castle⸗Dampfer „Courland“' heute auf der Heim⸗ reise Durban (Natal) passirt. 8
Theater und Musik.
Am Sonntag gelangt im Königlichen Opernhause „Tannhäuser“ mit den Damen Sucher und Leisinger, den Herren Sylva, Mödlinger, Betz und Krolop zur Darstellung. — Anlählich der Aufführung von Liszt’s Faust⸗Symphonie im 6. Symphonie⸗ Abend der Königlichen Kapelle am 7. Januar liegt von Montag, den 4. Januar, ab eine ausführliche Einführung in den poetischen und musikalischen Gehalt dieses Werkes von Otto Leßmann in der Musikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipzigerstraße, das Exemplar für 10 ₰ käuflich, auf.
Im Lessing⸗Theater beginnt die morgige Nachmittags⸗ vorstellung des Schauspiels „Der Fall Clémenceau“ um 2 ½ Uhr, währendsdie Abendvorstellung des Lustspiels „Die Dame in Schwarz“* ausnahmsweise erst um 7 ½ Uhr ihren Anfang nehmen wird. Am
Sonnabend und Sonntagz wird der Schwank „Die Großstadtluft“, am Montag „Die Dame in Schwarz“ wiederholt 3
2.9,
——— 2 b.ö. ½ — ——, — 17