1892 / 4 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Im Thomas⸗Theater geht am Sonnabend die Mannstädt⸗ Weller'sche Posse „Luftschlösser- neu in Scene. Bis dahin bleibt „Der Raub der Sabinerinnen“, der nach seiner Neueinstudirung am Montag wieder einen stürmischen Lacherfolg hatte, auf dem Repertoire.

Im Concerthause veranstaltet Frau Agnes Holder⸗Egger Montag, den 11. Januar, unter Mitwirkun der Frau von Barnekow, des Königlichen Hof⸗Opernsängers Herrn Oberhauser, des Hof⸗Kapell⸗ meisters Herrn Langert aus Coburg und des Conc ertme isters Herrn Carnier ein Concert mit Orchester. Billets sind im Bureau des Concerthauses und bei Raabe u. Plotow, Potsdamer⸗Straße 7 a, zu haben. 8

Das Programm des am Freitag stattfindenden Joachim⸗ Quartett⸗Abends (I. Abend des II. Cvyelus) lautet wie folgt: Haydn⸗Quartett D-dur. op. 76; Schumann⸗Quartett F-dur. op. 41; Mozart⸗ Quintett G-moll.

Das Programm des Klavierabends, welchen Frau Teresa Carreho am 12. Januar in der Sing⸗Akademie veranstaltet, ist endgültig wie folgt Festgestellt: Sonate op. 27, Beethoven; Aria con variazioni, Händel; Vier Etuden und Polonaise op. 53, Chopin; Sonate op. 24, Weber; Rhavpsodie op. 79, Brahms; Impromptu op. 142, Schubert: Marche militaire. Schubert⸗T Tausig: Vogel als Pr. ophet, Schumann; Menuetto, Bocherini⸗Dulcken; Zur Guitarre“ Hiller; „Si oiseau j'étais“, Henselt; Polonaise Nr. 2. Liszt.

Die öffentliche Hauptprobe zum V. Philharmonischen C on⸗ cert unter Dr. Hans von 2 Bülow's Leitung (Solist Eugen d'Albert) findet Sonnꝛzag, 9r 10. Januar, Vormittags 11 ½ Uhr, in der Philharmonie statt; der Kartenverkauf bei Bote u. Bock ist eröffnet. Für das Concert s elbst (Montag, den 11. Januar) sind nur noch Stehplätze zu haben.

Pablo de Sarasate giebt sein erstes hiesiges Concert am 29. Januar in der Philharmo mnie : in dem Concert wirken Berthe Marr und das Philbarmonische Orchester mit.

Mannigfaltiges.

Zu der vom Magistrat beabsichtigten Festsetzung von Bau⸗ uchtlinien für die Verlängerung der Kaiser Wilhelm straße von der Münz. bis zur Hirtenstraße sowie zur anderweitigen Festsetzung einer nördlichen Baufluchtlinie für die Mühlenstraße auf der Strecke vom Rummelsburger Platz bis zum Grun ndstück Mühlenstraße Nr. 8 ist die Königliche Genehmigung erthe ilt worden.

zung der Berathungen des Stadthaus⸗ am Dienstag stellte das 1I1 Collegium den cial⸗Etat für gewerbliches Unte E1“ mit 8300 und in Ausgabe mit s Vorjahr um 96 596 mehr, fest. Der Fortbild ungs⸗ und Unterrichtswesen f 85 Eimnc me mit 26 800 ℳ, in Ausgabe mit 300 174 lso mit einem Zuschuß von 273 374 ℳ, gestellt. Der Special⸗ tat für die Dienstpensionen, Wittwenpensionen und Waisengelder sowie für außerordentlich bewilligte Pen⸗ ionen, Unterstu tzungen und Erziehungsgelder schließt in Finnahme mit 252 ℳ, in Ausgabe mit 876 580 ab, sodaß in Zuschuß von 876 328 erforderlich ist. An Dienstpensionen sind in Ausgabe gestellt 394 787 ℳ, darunter 25 125 an ehemalig Magistrats mit tglied der, 203 495 an ehemalige Bureau⸗, Kassen⸗ und Administrations⸗ und Unterbeamte, 92 759 an ehemalige Lehrer und Lehrerinnen an den höheren Lehr⸗ anstalten, 73 408 an ehemalige Gemeinde⸗Schullehrer und Lehrerinnen, 327 935 an statutarischen Wittwen⸗Pensionen, orts⸗ statutarischen Wittwen⸗ und Waisengeldern ꝛc., 16 830 an außer⸗ ordentlich bewilligten Pensionen, 134 224 an laufenden Unter⸗ stützungen und Erziehungsgeldern. Außer den im Etat aufgenommenen 23,408 werden an vensionirte Gemeinde⸗Schullehrer und ehrerinnen auf Grund des Gesetzes vom 6. Juli 1885 aus der Pehreritafh zur Zeit jährlich 45 910 gezahlt Das Kolossal⸗Rundgemälde, welches für die Hohen⸗ zollern⸗Galerie, den Monumental⸗ Panoramabau an der Moltke⸗ brücke, bestimmt ist, traf, wie die „Nat. Ztg.“ berichtet, gestern in einer Riesenkiste von München auf dem hiesigen Lehrter Bahnhof ein. Die über 60 Fuß lange Kiste, die ein Gewicht von 10 000 kg auf⸗ weist, ist auf zwei aneinandergekuppelten Eisenbahnwagen befördert worden und wurde bald nach erfolgter Ankunft in die nabegelegene Galerie übergeführt. 8— Ballfest des Vereins Berliner Presse abend, den 30. Januar, in der Philharmonie statt.

Die nächste Hauptversammlung des Stolze schen Steno⸗ graphen⸗Vereins findet Donnerstag, den 2. Januar, Abends 8 Uhr, im Saale des Brandenburger Hauses, Mohrenstraße 47, statt. Auf der Tagesordnung steht: Vortrag des Parlaments⸗Stenographen

Bäckler: Die zukünftige Entrickelung der Stolze⸗ schen Schule. Be⸗ richt über die neuesten stenographischen Vorgänge, erstattet durch Herrn Dr. Wiemer. Vereinsangelegenheiten. (Endgültige Beschluß⸗ fassung über Beitritt zum Verbande und Gaubunde.)

Vom Oberharz, 4. Januar. Die Temperatur ist, dem „Hann. Cour.“ zufolge, erheblich gesunken; es friert leicht und. die Schneelage, die den oberen Harz deckt, wird damit conservirt. Die Schneelage beginnt in etwa 500 Fuß Meereshöhe und verstärkt sich mit dem steigenden Terrain. Die Oberharz⸗Posten, welche zu Thal fahren. müssen das Doppel⸗ 82 Bha⸗ erk, den Räderschlitten, benutzen.

Die Gewässer sanken heute beträchtlich ab. Hochwasser.

Im Westen sind infolge des regnerischen Wetters vielfach Ueber⸗ schwemmungen eingetreten. Wir stellen die vorliegenden Mittheilungen darüber hier zusammen:

Bochum, 4. Januar. Die Flüsse in unserer Provinz, nament⸗ lich die Ruhr und die Lenne, sind infolge des vielen Regens ge⸗ waltig im Steigen begriffen. Th eilweise sind sie ausgetreten; man befürchtet Hochwasser.

Minden, 3. Januar. Die Weser überfluthet schon an⸗ sehnliche Hhesehe auch die Hälfte des 5 hiesigen Ladeplatzes Heute Nachmittag zeigte der Pegel 3,5 m. Das Wasser steigt langsam.

1 Mannheim, 3. Januar. Während der Neckar bereits gestern seinen höchsten Stand erreicht hatte und seitdem im Fallen begriffen ist, kam der Rhein erst heute auf seinen höchsten Stand. Seit Wets fällt er langsam. Der Neckar hat, wie die „Karlsr. Ztg.“ berichtet, sein ganzes Vorland sowie die städtische Bleiche und die angrenzenden Lagerplätze vollständig unter Wasser gesetzt. Die Feudenhei mer Dampfbahn sah sich vorgestern, da das Wasser den Fahrdamm bespülte, gezwungen, ihren Betrieb einzustellen. Er konnte jedoch heute wieder aufgenommen werden. Der Rhein hat ebenfalls sein Vorland theilweise überschwemmt. Ferner wurden die Stephanien⸗Promenade und ein Theil des Schloßgartens unter Wasser x. setzt. Das Canalpumpwerk mußte infolge des Hochwassers in Thätigkeit gesetzt werden. Vom oberen Nec cäar laufen Meldungen ein, wonach das Hochwasser an verschiedenen Orten nicht unbedeutende Verheerungen angerichtet hat. Auch hier entstand durch das Hoch⸗ wasser an den Uferbauten Schaden. Mainz, 3. Januar. Die Hochfluthwelle des Rh eins lag heute zwischen Worms und hier. Auf dieser Strecke find, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, die Rheinauen und Niederungen über⸗ schwemmt. Hier trat ein Steigen des Wassers ein. Die Schiff⸗ ahrt ist durch das Hochwasser nicht unterbrochen.

Danzig, 4. Januar. Seit gestern Vormittag wüthete hier, wie wir der „Danz. Ztg.“ entnehmen, ein he heftiger West st urm, der sich in der Nacht bis zum Orkan steigerte. Der Führer des Dampfers „Silvia“, welcher für No thhafen eingelaufen ist, berichtet, daß zwischen Rixrhöft und Hela mehrere Dampfer schutzsuchend unter Land halten. Es steht eine hobe See und im hiesigen Hafen ist ein ungewöhnlich hoher Wasserstand. Ein Telegramm aus Zawichost (an der polnisch⸗ galizischen Grenze) von gestern Mittag meldete: Bei Zawichost ist heute um Mitternacht Eisgang bei 2,42 m Wasserstand eingetreten.

Remscheid, 4. Januar. Die Füllung des Beckens der Remscheider Thalsperre im Eschbachthale ist infolge der reich⸗ lichen feuchten Niederschläge schnell vor sich gegangen. Im November fing man mit der Absperrung des Wassers an, heute hat das Becken, wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ mittheilt, die vorgesehene höchste Füllung (1 Million Kubikmeter Wasser) erlangt, sodaß der Ueberlauf beginnt. Hiermit ist also die E Anlage, welche die unterhalb liegenden industriellen Werke sowie den Stadtbezirk Remscheid mit Wasser versorgen soll, vollständig fertiggestellt. Die ganze Thalsperrenanlage hat etwa 900 000 gekostet.

Leipzig, 4. Januar. Der hiesige Kriegerverein hat, wie wir den „Neuesten Nachrichten“ entnehmen, ein Mitglied, das bei den jetzten Stadtverordnetenwahl len auf der Kandidatenliste der social⸗ demokratischen Partei gestanden, auf Grund der Bestimmungen des Statuts aus dem Verein ausgeschlossen.

Stuttgart, 5. Dezember. Der Lehrer Christaller aus Kamerun, der auf einem mehrmonatigen Urlaub in seiner schwäbischen Heimath weilt, fand sich, wie der „Staats⸗Anz. für Württemberg“ berichtet, gestern Abend im Kreise des hiesigen Lehrer⸗ Gesangvereins ein und gab ein interessantes Bild von der Lebens⸗ weise und den Sitten der Kameruner, von den Unterrichtsverhältnissen daselbst, Proben der Duallasprache und der schriftlichen Lehr⸗Erfolge bei den schwarzen Schülern.

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Wien, 5. Januar. Der russische Arzt und Naturforscher Dr. Starke witsch⸗Jodko demonstrirte in Wien ein von ihm erfundenes Te Uüp on ohne Leitun gen. Die anwesenden Wiener Professoren sagen der Erfindung eine gl .be Zukunft voraus.

Paris, 4. Januar. Wie die „A. R.⸗C.“ meldet, . endgültig beschlossen worden, in Paris Ende 1892 eine Aus stell 82s sischer Frauenarbeiten zu eröffnen; die Ausstellung n einen kunstgewerblichen Charakter tragen. 8

Rom, 5. Januar. Aus Brescia und Verona werden von heute Nachmittag stärkere Erderschütterungen gemeldet; ein öee ist, wie „W. T. B.“ meldet, dadurch nicht angerichtet worden. 8 1

Neapel. Am Neujahrsmorgen wurde eine 50 Jahre alte Dame. die alljährlich einige Wochen unter dem Namen Miß Wellesley Browning dort zubrachte, auf 8 e. todt aufgefunden. Die Untersuchung hat ergeben, daß sie Opfer einer Gewaltthat ge worden und infolge ausgestandenen S Schrexens am Herzschlage 8 storben ist. Der englische Konsul in Neapel hat eine von 2000 Lire für die Entdeckung des Thäters ausgesetzt. D Verstorbene war übrigens, wie der „Köln. Ztg.“ beri chtet wird, e8s Deutsche Namens Hulda Weizel, von Geburt Berlinerin.

Palermo, 2. Januar. Das Theater Mongano war estern der Schauplatz einer furchtbaren Scene, über die der „Mags db.

tg.“ Folgendes berichtet wird: Das Directionszimmer des Theaters ist mit einer elektrischen Traglampe ausgerüstet. Um diese anzu⸗ zünden, genügt es, einen Leitungsdraht mit Conductor in den metallenen Fuß der Lampe zu legen. Gestern Abend betrat nun ein Angestellter des Theaters, Namens Francesco Denaro, in Begleitung des O ffiziers Frassinessi das Directionszimmer und wollte die Lampe anzünden. Zum Unglück war die Seidenumhüllung des Leitungsdrahts gerade dort, wo Denaro den Drabt t anfaßte, ein wenig defect geworden. Als nun Denaro mit der Linken 8 Lampe ergriff, während er in der Rechten noch den Draht hielt, wurde der Strom geschlossen und Denaro stürzte wie vom Blitze getroffen, nieder. Im Falle kam er mit Frassinessi in B Berührung, der einen so furchtbaren elektrischen Schlag erhielt, daß er in Sn n des Zimmers 8 geschleudert wurde. Auf sein Hilfe⸗ geschrei eilten Leute herbei, die aber den unglücklichen Denaro, dessen Hände an den beiden Pol enden wie angeschmiedet waren, nicht zu be⸗ rühren wagten. Denaro war sicherlich in diesem Augenblicke schon todt, aber seine Muskeln wurden durch den elektrischen Strom zu ö Krümmungen gereizt. Mit einem Regenschirm riß man end dlich den Verunglückten aus dem Bereiche des elektrischen Stroms. Die Hände des Armen waren inzwischen verkohlt.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Hamburg, 6. Januar. (W. T. B.) Infolge des schweren Schnees sturmes, welcher in der vergangenen Nacht hier herrs⸗ schte, sind die meisten telephonischen Ver⸗ 1“ in der Stadt wie nach Auswärts gestört. An vielen 1 hängen zerrissene Drähte von den Häusern herab. Die Ausbesserung wird beee einige Tage dauern: der Schaden ist bedeutend

Pest, Füfba (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffent⸗ licht ein Köndgl iches Handschreiben, wonach der Reichs⸗ tag auf den 18. Februar einberufen wird, ferner ein Rundschreiben des Ministers des Innern, durch welches die allgemeinen Wahlen für die Zeit vom 28. Januar bis Kenschl ießlich bes 6. Februar angeordnet werden.

Rom, 6. Januar. (W. T. B.) Die gestrigen Erd⸗ erschütterungen Füehe auch in Parma, Modena und Chiavari 1

Brüssel, 6. Januar. (W. T. B.) Heute Vormittag liefen Gerüchte in 2. Sabt um von einer plötzlichen Erkrankung der Königin. Nach g authentischen Informationen sind diese Gerüchte unbegrü ndet.

Washington, 6. Januar. (W. T. B.) Es wird hier allgemein angenommen, die Finanzcommission des Re⸗ präsentantenhauses werde der Mac Kinley⸗Bill mittels Vorlagen wegen Abschaffung oder wesentlicher Herab⸗ setzung der Zölle auf verschiedene Artikel entgegentreten. Gestern wurden im Congreß etwa zwanzig Vorlagen einge⸗ bracht, die mehrere Artikel auf die Freiliste zu setzen beantragen. Unter diesen Artikeln befinden sich namentlich Wolle, Kohlen, Eisenerz, Zinn, Weißblech. Andere Vorlagen bezwecken die Abschaffung der Zuckerprämien.

1 .“ (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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Theater⸗Anzeigen.

haus. Keine Vorstellung. 6. Symphonie⸗ Abend der Königlichen Kapelle. Als Anfang 7 ½ Uhr. —— vr. 8 g. 5 Schauspielhaus. 7. Vorstellung.

prätendenten. Historisches Schauspiel in 5 Auf⸗ Aufführung gelangen.

zügen von H. Ibfen, deutsch von Adolf Strodtmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Mar Grube. Anfang 7 Uhr.

Frettag: Opernhaus. 7. Vorstellung. Caval- Mittel. stspie n rusticana (Bauern⸗ Ehre). Oper in Mrittel., Seee

Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem 1 en Volksstück von Vergx. In Scene ge⸗ sect vom öber⸗Regisseur 8 Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. Vorher: Prometheus. G Musik von Beethoven. Nach einer Posse Tanzdicht ung E. Tauberts in 2 Akten von Emil

Graeb. Dirigent: Musikdirektor Hertel. Anfang

7 Uhr. ermäßigten Preisen. 3 Akten von Kempner⸗Hochstädt und William

0 41

Schauspielhaus. 8. Vorstellung. Narziß. Tr auer⸗ stück in 3

spiel in 5 Aufzügen von A. E. Brachvogel. In Schumann. Anfang 4 Ubr

Sceue gesetz

om Ober⸗Regisseur Max Grube. An⸗ fang 7 Uh 1

Donnerstag:

Deutsches Theater. Donnerstag: Dritter

Freitag: Der Obolus. mama.

Sonnabend: Dritter Goethe⸗Cyclus. 2. Abend. Götz von Berlichingen.

Hierauf: Schwieger⸗ Freitag u. folg.

Berliner Theater. Pentetst tag: Der Hütten⸗ godin. Schwank BFfiber. (Ni Fane Butze, Agnes

arnav, Ludw. Stahl.) Anfang 7 Uhr. In Scene gesetzt

„Freitag: 17. Abonnements⸗Vor fang 7 ½ Uhr.

8 Freitag: Zum 1. Male: Mobebegar Violet. Sonnabend: Der Hüttenbesitzer. (Nuscha Butze, Schwank in 1 Act von Benno Jacobson. Dann: n Madame Mongodin.

Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)

Lessing-Theater. Donnerstag: Das vierte Gebot und Cavalleria rusticana. Königliche Schauspiele. Dor merstag: Opern⸗ Freitag: Die Großstadtluft.

Sonnabe nd: Der Fall Clémenceau. Hofpauer. Zum 7. Male: Der b tachmittags⸗Vorstellung zu volksthümlichen Volksstück mit Gesang in 4 Aufzüg Preisen wird am Die Kron⸗ „Falsche Heilige“ von Oscar Blumenthal zur Ludwig Martinelli vom Deutschen Volks⸗Theater in

Wallner. Theater. Donnerstag: Gewagte

Freitag: Gewagte Mittel. . Sonnabend: Gewagte Mittel. 8

Se. Zum 1. Male:

Friedrich- Wilhelmstüdtisches Theater. Der Mikado. Burleske⸗Operette i in Paul v von B

. 8 4 8 9 t N 5 87 eu maus. S. ree Goethe⸗ Cyeclus. 1. Abend. Stella. Hierauf: elen von . S. Gilbert. Der utsch von I Fritzsche. Regisser August Kurz. Anfang 7

Die Mit schuldi en. Anfa h G 8 e 7 Uhr. Diri igent: Herr Kapellmeister Karpa. Arfang7 7 Uhr. Sonnabend:

burg. Donnerstag: Z

Belle-Alliance-Theater. Donnerstag: 7. En⸗ semble⸗Gastspiel der Münchener unter des 7 ¼ Uhr: Auf Helgoland oder: Ebbe und Fluth. Königlich bayerischen Hofschauspielers Herrn Max Große hydrol. Ausstattungs Pantomime in 2 Ab⸗ Meineidbauer. theilun igen mit Nationaltänzen (60 Damen), Auf⸗

Circus Renz. Karlstraße. Donnerstag, Abends

en (7 Bildern) zügen u. s. w. Neue Einlage; Tscherkessentanz.

nächsten Sonntag das Lustspiel von Ludwig Anzengruber. (Mathias Ferner: Herr Ferner Dampfschiff⸗ und Bootfahrten, Wasserfälle,

Wien, als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: 8. Ensemble⸗Gastspie Der Meineidbauer.

I in 3 Acten von Francis Stahl. langt: Der Revisor.

Adolph Ernst⸗-Theater. König Hee. 14. Male: Der Tanzteufel. in 4 Acten von J. Keller und 4 Acten von Ed. Jacobson und

L. He errmann. Musik von V. Ho olländer. 3 Couplets theilweise Pon Gustav Görß. Musik von

8. 8 8 8 (G istap Steffens In s 3 A 4 oh Sonnta Nachmittags 5⸗ Vorstellung zu bedeutend G usta tenf S. Scene gesetzt von 2 dolph gäpreif end Ernst. Anfang 7 ½ Uh

Das neue Prog 1N.n⸗ Volks⸗ El Prog 55 Freitag: Der Tanzteufel.

Sullivan. Regie: Herr Binder. Freitag:

11

Weller. Musik von A. Mohr.

Donnerstag: Gesangsposse in

er Raub z8 Sepiverinmnen. Zum 1. Male: Luftschlösser. Poße Tage: Der Mikado. mit Gesang in 3 Acten von W. Mannstädt und A

Riesenfontänen mit allerlei L ichteffecten u. s. w. sowie neuen Arrangements vom Director E. Renz. g der Münchener. Außerdem: 6 irländische Jagd dpferde, zusam men dressirt und vorgeführt von Herrn Franz Renz. Schul⸗

N 5 88 8 8 2 Sn. . Voranzeige. Sonntag, Nachm. 3 ½ Uhr: 6. Volks⸗ pferd Coriolan, geritten von Frl. Oceana Renz. Vorstellung zu Volkspreisen. Zur Aufführung ge⸗ Cyd, geritten von Herrn Gaberel.

Eine Ver⸗ gnügungsfahrt mit verschiedenen Hindernissen von der Elton⸗Troupe. 4 Gebrüder Briatore, Akrobaten. Zum Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. Auf⸗ treten der vorzüglichsten Reitkünstlerinnen und Reit⸗ künstler. Komische Entrées und Interue2 von sämmtlichen Clowns ꝛc. 6

Täglich: Auf HS

Sonntag: 2 Vorstellu

W. Mannstädt.

Familien⸗Nachrichten.

Thomas- Theater. Alte Ikabstroße Nr. 30. Verlo bt Frl. Marie von lesnef mit Hrn Lieut Direction: Emil Thomas. Donnerstag: Neu ein⸗ 1 11“ studirt: Zum 44. Male: Der Raub der Sa⸗ Verehelicht binerinnen. chwank in 4 Acten von Franz und Frl. Else Lebin (Forst i. L.

In Scene gese etzt vom Ober⸗ Geboren: Ein Sohn: 8 Landrath Hassen⸗

von Wilke (Dresden Wiesbaden). Hr. Am L“ Dr. Kuttner mit

t Uhr. pflug (Strelno). Hrn. Lieut. Franz von Gordon (Brandenburg). Eine Tochter: Hrn. Ritter⸗ gutsbesitzer W. Falckenberg (Suchary bei Nakel).

S Hr. General⸗Major a. D. Rudolph

on Unruhe (Neu⸗Ruppin). Frl. Agnes von Roblinsf Elarkattenbars)— Fr. Julie von der

in 3 Acten von Ernest Blum Geöftnet von 12 —11 Uhr.

von Sigmund Lautenburg. An⸗ zettel. Anfang 7 ½ Uhr.

Lühe geb. von Schuckm ann (Tesfin i. M.).

Residenz Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. r. eeitän⸗Lient. 8 helmsb Zum 35. Male: Madame Mon⸗ Am Landes⸗Ausstellung 8⸗ Park (Lehrter Bahnhof). 1-.eesce.s.2Nen IS. 1se,aver va2 Täglich Vorstellung im und Raoul Toche. Deutsch von Emil ““ wissenschaftlichen Theater. Näheres die Aunglim Berli erlin:

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Verlag der Expedition (Scholy)

Concerte.

Conrert⸗ Donnerstag:

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sellf schafts⸗Abend. Anfang 7 Uhr. 8

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (eins chlieglich Börsen⸗Beilage).

Karl Meyder⸗

. 1

vnn . Deutschen Reizs⸗ezeir und Käniglch Prruni en S

Berlin, Mittwoch, den 6. Januar

Staats⸗Anzeiger. 1892.

ständigen Commission für das technische Unterrichtswesen .

zu Berlin am 5. und 6. Juni 1891, im Ministerium für Handel und Gewerbe.

b Erste Sitzung vom 5. Juni 1891.

An der Sitzung nahmen theil: Seine Excellenz der Herr Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch nebst Commissaren der Ministerien für Handel und Gewerbe, der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗ Angelegenheiten und der öffentlichen Ar⸗ beiten, ferner die ordentlichen Mitglieder, von denen nur vier ver⸗ hindert waren, sowie die als außerordentliche Mitglieder eingeladenen Herren Director der gewerbli chen Fortbildungsschule Back in Frankfurt a. M.; Ober⸗Bürgermeister Becker in Köln; Director der Rheinisch⸗ Westfälischen Hüttenschule Beckert in Bochum; Director der Königlichen Ober⸗Realschule und Baugewerkschule Dr. Fiedler in Breslau; Fabrikant Dr. jur. Frowein in Elberfeld; Schneider⸗ meister Heinrichs in Elbing; Director der Handwerker⸗ und Kunst⸗ gewerbeschule Lachner in Hannover; Director der Königlichen Webe⸗, Färberei⸗ und Appreturschule Lembcke in Krefeld; Tischler⸗ meister Ludwig L Lüdtke in Berlin; Hof⸗Kupferschmi ed Ludwig Meyer in Hannover; Malermeister Ohnsorge in Ma gdeburg; Ober⸗Meister der Klempnerinnung Ritter in Breslau; zweiter Ober⸗Meister der Schuhmacherinnung Schumann in Berlin; Stadtverordneter, Maurermeister Seeger in Frankfurt d. M.; Director der Baugewerkschule Spetzler in Eckernförde; Director der ECöö Stiller in Düsseldorf.

Die Sitzung wird von dem Herrn Minister für Handel und 1.“ mit folgender Ansprache eröffnet:

Meine Herren, ehe wir unsere heutigen Verhandlung gen beginnen, will ich nicht unterlassen, Ihnen für Ihre 2 Bereitwilligkeit, an den Berathungen der Commission theilzunehmen, zu danken.

Zhohe Haus der Abgeordneten hat bekanntlich im Jahre 1879 den Nes lh ausgesprochen, daß eine ständige Commission f ür das technische Unterrichtswesen gebildet werden möge. Dieser Aufforderung hat die Königliche Staats Sregierung Folge gegeben. Die Commission ist zum ersten Male im Jahre 1880, zum zweiten Male im folgenden Jahre und dann wieder 1883 ve rsammelt gewesen. Seitdem ist sie Inicht

wieder zusammengetreten, da ein Bedürfniß dazu nicht vorlag. Einer⸗ seits waren fundamentale Aenderungen im gewerblichen hulwesen nicht eingetreten und andererseits fehlte es an den zur Ducchführung größerer Verbesserungen erforderlichen Geldmitteln. Da diese in letzter Zeit etwas reichl licher zu Gebote standen und dies hoffentlich auch künftig der Fall sein wird, so ist es der Staatsregierung ein Be edürfniß, dieser C ommission eingehende Mittheilungen über das ber Erreichte und über ihre Absichten zu machen, sowie die An⸗ chten und Wünsche der Commission und der in ihr vertretenen lbe er die vorhandenen Bedürfnisse zu vernehmen. Voraus Zsichtlich wir sich künftig häufiger als bis jetzt vielleicht etwa alle zwei Jahre Veranlassung finden, die Herren zu einer Sitzung einzuberufen.

Eine in meinem Ministerium ausgearbeitete, den Zeitraum von 1883 bis 1890 umfassende Denkschrift über das gewerbliche Unter⸗ richtswesen ist Ihnen kürzlich zugestellt worden. Es wird das Beste sein, diese Arbeit statt einer Tagesordnung unseren E zu Grunde zu legen und daher, heute von den Fortbildungsschulen ab⸗ sehend, mit den Fachschulen in der Reihenfolge der Denkschrift zu beginnen. Ich bitte Sie, meine Herren, uns Ihre Wünsche und Anträge nicht vorzuenthalten. Die Verwaltung des gewerblichen Unterrichts vermag sich nur dann, wenn sie von den Betheiligten über die vorhandenen Bedürfnisse unterrichtet ist, ein Facit zu ziehen, das sie als das von ihr zu erstrebende Ziel G““ darf.

Die Versammlung stimmte dem vorgeschlagenen Gange der rathung zu, und der Herr Minister ersuchte den Geheimen O Regierungs⸗Rath Lüders, zunächst einige bereits eingegangene 85 zu verlesen und sodann die Discussion mit einem kurzen J einzuleiten.

Herr Lüders verlas darauf die folgenden Anträge:

1. Antrag des Baumeisters Felisch: Die ständige Com⸗ mission für den technischen Unterricht wo olle beschließ zen:

Mit Dank hat die Commission von der ihr vorgelegten

Denkschrift über die Entwicklung der gewerblichen Fachschulen und der Fortbi dpungsschr ilen während der Jahre 1883 1890 Kenntniß genommen und spricht der Staatsregi tiug ihre Befriedigung über die darin niedergelegten Grundsätze und Absichten aus.

Zugleich ist sie aber der Ueberzeugung, daß zur Ver⸗ nehrung und Hebung der für Industrie und erk nothwendigen Fachschule n recht bald reichlichere Mi ttel ge⸗ währt werden müssen, um den in Preußen überall auf Gebiete der Industrie und des Handwerks sichtbar werdenden Fortschritten die nöthige Nachhülfe und Unterstützung ver⸗ leihen zu können. Was im Besonderen die Baugewerk⸗ schulen angeht, so erscheint es als nothwendig: 1) daß für jede Provinz wenigstens eine, für die größeren Provinzen aber zwei Baugewerkschulen errichtet werden, um dem in Preußen vorhandenen fühlbaren Mangel an tüchtigen Bautechnikern e 2) daß das Schulgeld auch für das Winter⸗ halbjahr auf 50 kümsßhst wird; 3) eine Erhöhung des

Durchschnitts gehalts der Lehrer auf 4200 bei pensions⸗ fähiger fester Anstellung derselben, um auf diese Weise wissenschaftlich und praktisch gebildete Männer der Baukunst und des Baugewerbes dauernd als Lehrer zu gewinnen.“

II. Antragd des Lachner und des Hof⸗ Kupfer⸗ schmieds Ludwig Myeyer: Die Commission 8e erklären:

„Der eineitlichen Weiterbildung des technischen und kunstg gewerblichen Unterrichts steht die verschiedene Ver⸗ waltung gleichartiger Schulen durch das Cultus⸗M linisterium und Handels⸗Ministerium im Wege; die Commission für den technischen Unterricht hält es für nothwendig, daß alle technischen Fachklassen, soweit solche mit den höheren B Zürger⸗ schulen und Ober⸗Realschulen in Aachen, Barmen, Br reslau, Gleiwitz und Hagen verbunden sind, die Kunstgewe erbeschule zu Breslau, die sogenannte Kunstschule und das Kunst⸗ gewerbe⸗Museum in Berlin, Sammlung und Unterrichts⸗ anstalt, dem Ministerium für Handel und Gewerbe zuge⸗ theilt werden.

Es muß die Entscheidung der wichtigen Frage, wie die Organisation technischer Fach⸗ und Mittelschulen sich zu estalten habe, fo lange noch ein Theil dieser Anstalten dem

Cultus⸗Ministerium untersteht, erschwert und zurückgehalten werden. Ebenso ist es widersinnig, daß eine Kunstgewerbe⸗ schule, wenn sie am Rhein, an der E Elbe oder Leine liegt, dem Handels⸗Minister, wenn sie an der Spree oder an der Oder liegt, dem Cultus⸗Minister unterstellt ist. Die Berliner Anstalten müssen naturgemäß die Spitze des Unterri chts bilden und in hervorragendem Maße an der praktischen Schulung der gewerblichen und kunstgewerblichen K Kreise thätig sein. Der

11“

Gewerbestand kann aber nur dann die nöthige Sicherheit dafür finden, daß auch die Sammlung des Kunstgewerbe⸗ Museums zu Berlin nicht lediglich oder ganz überwiegend nach kunstgeschichtlichen Rücksichten vermehrt und verwendet wird, wenn die Leitung des Kunstgewerbe⸗ Museums, wie schon 1885 ausgesprochen, aber nicht durchgeführt worden ist, gleichfalls dem Handels⸗ Ministerium unterstellt wird.“

III. Antrag des Ober⸗Meisters der Klempnerinnung zu Breslau Ritter;

„Zur Hebung und Weiterentwicklung des gewerblichen und kunstgewerblichen Unterrichts ist es erforderlich, daß sämmtliche technischen und kunstgewerblichen Anstalten in

Berlin und in den Provinzen in die Verwaltung des Hande els⸗Ministeriums übergehen.“

.Antrag des zweiten Ober⸗Meisters der Berliner Schuhmün herinnung Schumann:

Die Errichtung einer technischen Lehrwerkstatt für das

Schuhmach dergewerbe zunächst in Berlin ist ein dringendes

Bedürf niß.

Na ddem die Versammlung beschlossen hatte, den Antrag des Herrn Felisch bei der Discussion über die Baugewerkschulen, den der erren Lachner und Meyer bei der über die maschinentechnischen Schulen und den des Herrn Schumann zuletzt zu erledigen, referirte er Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath Lüders zunächst über die Bau⸗ werkschulen, von denen die älteste in Nienburg a. d. Weser bereits r mehr als 50 Jahren von der vormaligen hannoverschen Regierung Staatsanstalt erri ichtet worden ist. In den sechziger Jahren gründeten Hörter, Idstein und Eckernförde Baugewerkschulen, um der Einwohnern eine b zu eröffnen. Nach 1875 entstanden die Anstalten in Buxtehude und Deutsch⸗Krone, in Berlin und Breslau. Die Schule in Magdeburg ist 1890 errichtet worden, die 29 nte soll im Herbst d. J. in Posen eröffnet werden. In den kleinen tädten konnte erst die Zahl der Klassen vermehrt und der Unterricht werden, als die Stantsregierung einen Theil der Unter⸗ haltungskosten, anfänglich die Hälfte, dann zwei Drittel übernahm und zuletzt die Leistungen der Städte auf die Hergabe und Unter⸗ haltung der Gebäude und die Zah clung eines mäßigen festen Zuschusses eschränkt wurden. Dadur rch ist es auch endlich möglich geworden, den Directoren und Lehrern Wohnungsgeldzuschüsse zu gewähren und für immer die mit einem geordneten Unterricht unvereinbare Ein⸗ richtung, daß der dritte Theil der Lehrer immer nur für das Winter⸗ semester angenommen wurde, zu bef eitigen. Es dürfte sich heute fragen, ob die Einrichtungen der vorhandenen Anstalten zweckmäßig sind und ihre Zahl dem Bedürfnisse genügt.

Herr Felisch: Meiner Ansicht nach muß man berücksichtigen, daß die Baugewerkschulen nicht, wie manche andere Fachschulen, be⸗ stimmt sind, einem localer Bedürfnisse, sondern dem des ganzen Landes zu dienen. Es besteht ein erheblic hes Interesse daran, daß tüchtige Bautechniker in genügender Zahl im Lande selbst erzogen werden. Das Interesse der Gemeinden und der Pravitgialverbaucde, die überdies zu Opfern nicht gezwungen werden können, tritt hinter dem des w zurück. Nur sehr wenige Schüler kommen aus der Stadt, in der sich die Schule befindet, die meisten aus allen Theilen des Landes. Aus dem der Schüler erwächst der Ein⸗ wohnerschaft wenig Vortheil, da die meisten unter ihnen nur geringe Mittel besitzen und nur be⸗ ausgeben, was sie im Sommer haben erübrigen können. Hieraus erklärt es sich, daß nur wenige S Städte für die

Baugewerkschulen erhebliche Opfer haben bringen wollen. Der Staat wird seine Aufwendungen noch erhöhen müssen, wenn die Zabl der B augewerk⸗ schulen vermehrt werden soll, wie dies nöthig ist. Dem Staate kann es nicht gleichgültig sein, ob seine Angehörigen in ungesunden, unzweck⸗ mäßigen W Wohnungen leben, und ob große Capitalien in schlecht ge⸗ bauten Häusern angelegt werden. Die statistischen Ermittelungen der

Berufsgenossenschaften haben ergeben, daß die Mehrzahl der Unglücks⸗ fälle bei Bauten durch die Unkenntniß der Leiter der Bauten verursacht wird. Ein Viertel der Todesfälle und schweren Verletzungen wäre vermieden worden, wenn die B Bauleiter die unent⸗ be ehrlichen technischen Kenntnisse besessen hätten. Die Baukunst und die Baugewerbe haben sich zwar in den großen Städten gehoben, in den kleineren 8 auf dem Lande fehlt es auß erordentlich an Bau⸗ gewerkmeistern, die auch nur eine revisionsfähige Bauze ichnung an⸗ fertigen n. Jedes Landrathsamt erhält Bauzeichnungen, aus denen niemand klug werden kann. Wie da gebaut wird, kann man sich denken. Gn aus diesen Gründen und ganz abgesehen davon, daß der Staat als größter Bauherr unter diesen Uebelständen selbst in hohem Maße leidet, muß er die Unterhaltung der Baugewerkschulen übernehmen.

Ich komme zur Begründung meiner Anträge im (Einzelnen. In jeder kleineren Provinz muß eine Anstalt vorhanden sein, in den größeren sind zwei erforderlich. Im Königreich Sachsen sind fünf staatliche Baugewerkschulen, in Württemberg nur eine; sie ist aber fast so groß wie alle preußischen zusammengenor nmen. Wiꝛ können der Staatsregierung dafür nur dankbar sein, daß die Zahl er Bau⸗ gewerkschulen allmählich vermehrt Ngrben ist, aber sie nee. be

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tem nicht aus. Warum wird nicht ein e Anstalt für die Provinz preußen in Königsberg geschaffen? Me ehr als 1000 Schüler si

den vorhan ndenen Anstalten im verflossenen Win lter z

worden. Für 1500 bis 2000 junge Baugewerb treibende

Schulen. Für Provinzen von der Größe Schlesiens oder der Fahen 1 provinz mit 4 Millionen Einwohnern genügt doch nicht eine Anstalt, die etwa 200 Schüler fassen kann. Man kann sich auch nicht darauf berufen, daß das Bedürfniß durch die Einrichtungen in anderen deut⸗ schen Staaten befriedigt werde. Auch in diesen sind die Schulen überfüllt, und nicht alle außerhalb Preußens vorhandenen Anstalten sind der Art, daß wir ihren Besuch durch unsere Schüler wünschen können. Sie sind zum theil recht minderwerthig.

Das Schulgeld beträgt an einigen preußischen Anstalten 5. Winter und im Sommer 100 ℳ, an den meisten im Win iter 80⸗ und im Sommer 50 ℳ, um den Besuch während der besseren Jahres⸗ zeit zu steigern. Diese Sätze sind weit höher als in Oesterreich und zu hoch für die überwiegend aus dem Stande der kleinen Gewerb⸗ treibenden kommenden Schüler.

Es ist erfreulich, daß die Steeta der Lehrer an dies sen (Anstalten im Laufe der letzten Decennien verbessert worden ist. Das Durch⸗ schnittsgehalt beträgt jetzt 3150 ℳ%ℳ und den Wohnungs ggeldzuschuß; früher war es fast 1000 niedriger. Aber für die jetzigen Gehalte kann man keine tüchtigen Fehrer erhalten, Lehrer die ihrer schwierigen Aufgabe durch ihre praktischen Erfahrungen, ihre wissenschaftlichen Kenntnisse und durch ihre Begabung wie durch ihre Liebe für das Lehrfach gewachsen sind. v Männer sind für ein geringeres

Durchschnittsgehalt als 4200 ℳ, Zjetzt auch die Königlichen Bau⸗ inspectoren erhalten, außer dem Voßnnngs zgeldz uschuß, nicht zu er⸗ langen und zu halten. Einen guten Stamm von Lehrern, den andere Staaten schon haben, können wir uns Paber nur erziehen und erhalten, wenn den Lehrern endlich auch der Anspruch auf eine Pension für den Fall, daß sie dienstuntüchtig werden, zugestanden wird. Mit der festen und lebenslänglichen Anstellung von Lehrern wird man indessen zur Zeit noch vorsichtig sein müssen. 8

Director Fiedler schließt sich im Allgemeinen den Ausführungen

des Vorredners an. Der Zudrang zu den Baugewerkschulen war im vedice Herbst enorm. An der Breslauer Anstalt mußten etwa 200 viesen werden, also ebenso viele, wie aufgenommen werden konnten. cberdies hatte der Herr Minister angeordnet, daß nur Schüler aus

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Schlesien aufgenommen werden sollten. Es ist gewiß ein Unglück, daß die jungen Leute vielfach genöthigt werden, mangelhafte Privat⸗ s bulen außerhalb Preußens aufzusuchen, weil wir viel zu wenig Schulen im eigenen Lande haben.

Nur muß ich dem widersprechen, was Herr Felisch über die Ver⸗ hältnisse 6 einzelnen Schüler gesagt hat. In Breslau lassen mitt⸗ lere und sogar höhere Beamte ihre Söhne ein Handwerk lernen, 40 bis 50 ö Schüler haben sich das Recht zum einjährig⸗frei⸗ willigen Militärdienst erworben, sodaß aus der ungleichen Vorbildung der Schüler bisweilen Schwierigkeiten für den Unterricht erwachsen. Zur Ermäßigung des Schulgeldes von 100 halbjährlich ist bei uns 8 8 Anlaß. Es genügt, daß 10 % der Schulge deinnahmen erlassen

en dürfen; im Nothfall findet sich stets ein Wohlthäter. Wenn das Schutgeld zu niedrig bemessen wird, könnte eine Ueberproduktion von technisch gebildeten Baugewerbtreibenden eintreten. Was Herr Felisch über die Nothwendigkeit, die Kosten, welche die Schulen ver⸗ ursachen, zum größten Theil auf die Staatskasse zu übe ernehmen, gesagt hat, ist richtig. Sogar in Breslau sind nur 25 bis 30 % der Schüler aus der Sta

Herr Felisch bemerkt hiergegen: Der Umstand, daß in Breslau 0 bis 25 % der Schüler das sogenannte Einjährig enrecht besitzen, peist nicht, daß sie aus wohlhabenden Kreisen kommen. In einer adt von der Größe Breslaus 81 dieses Recht auch diele gut abte Söhne unbemittelter Eltern. Ich habe auch nur beantragt, ß das Schulgeld allgemein im Winter 50 ℳ, soviel wie jetzt im ommer be ttrag en soll.

Der Stadtver rordnete, Maurermeister Seeger aus Frank⸗ furt a. M. ist im Allgeme inen mit Herrn Felisch einversta nd en. Er empfiehlt, künftig⸗ 84 Baugewerkschulen nur 8 größzeren Städten zu er⸗ richten, weil weder Lehrer noch in kleinen Orten, wo wenig und Unbedeutendes gebaut wird, hinlängliche Anregr ung finden. Es muß aber für bessere Lehrer gesorg 9 werden durch Er höhung der Ge⸗ hälter und durch Gewährung von Pensionen. Das Schulgeld darf im Winter ni icht weniger er als 75 betragen.

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Lüders macht darauf auf⸗ merksam, daß 8⸗ der Mehrzahl der 2 Zangemwerisch .s. jeder Schüler halbjährlich 17 außer dem Schulgelde zu entrichten hat, wofür er Schreb. und Zeiche enmaterialien von bester Beschaffenheit und in Krankheitsfällen freie Cu rerhält. Ein Lehrling hat mithin, wenn er ie Schule ohne Unt erbrechung besucht, in vier Semest⸗ ern 328 zu zahlen, die aber, die im So mmer arbeiten haben in vier Wintern 388 zu entrichte n, was gewiß für die Verhältnisse der meisten sehr viel ist. iese keine glänzenden sind, wird da⸗ durch bewiesen, daß die Schüler im Sommer nur der Winterschüler aus ümacht. Director Fiedler er⸗ wähnte Ministerialerlaß e in d Breslauer Baugewerkschule aufgenommen w 28 sondern daß Schüler aus den Provinzer Hannover und Sachsen nach den neu er⸗ richteten Schulen zu Magdeburg und Burtehude zu weisen seien Es war vorauszusehen, daß die älteren Schulen trotzdem ganz gefuülli ein würden. Bei der ungeheuren Zahl der Baugewerksmeister ist nicht zu befürchten, daß zu viele eine Baugewerkschule besuchen werden, auch wenn deren Zahl erheblich ve ermehrt und das Schulgeld berabgesetzt werden sollte. Die Staatsregierung ichtigt nicht, in kleinen Städten Baugewerkschulen zu errichte gee⸗ hat nur Bedenken getragen, die einmal vorhandenen, für die Ge 1 nden erhe bliche Opfer gebracht hatten, zu verlegen. Auch in * großen Städten wird der Staat nach den bisherigen W 23 8 Unterk haltungs⸗ kosten überne hmen müssen, wenn eine neue Anstalt errichtet werden soll. Die größten Schwierigkeiten macht 8 gute Lehrer zu bekommen. Im vorigen Herbste waren 30 neue Stellen als vacant angefeigt worden. Es haben sich aber im Ganzen nur 80 Bewerber gemelde unter denen sich natürlich manche befanden, die gar nicht in kommen konnten. Wenn es unter den bisherigen Ve⸗ 1 tnissen schwer

gehalten hat, gute Lehrer zu erlangen, so refultirt daraus auch, da

elebenelänal he A Instellung mancher nicht ich sein wird.

Re Herren Directoren der ch ulen sind der Ansicht, daß es genügen

ird, den Lehrern für den Fall der Dienstunfähigkeit Pension zuzu⸗ sichern. Es ist nicht au ßer Acht zu lassen, daß es sehr schwer halten wird, die Entlassung eine nachle lässigen technischen Lehrers im Disciplinarverfahren durchz zusetzen. Dem Fleißigen und Gewissenhaften

kann aus der Anstellung unter dem Vorbehalte der Kündigung ein N lpachtheil nicht erwachsen. An und für sich ist es gewiß wünschens⸗

verth, die Lehrer in den Baug ewerkschulen der Mehrz . der Staats⸗ hinsichtlich der Beringund gen ihrer Anstel llung leichzustellen, und es kann ja auch sein, daß es nothwe ndig sein wird, den Lehrern mehr als die Pensio einzuräumen, um tüchtige Männer zu erlangen,

Ober⸗Bürgermeister Becker findet, daß die Anträge des Herrn Felisch zu allgemei gehalten sind und über das augenbl lickliche Bedürfniß bimausgehen In der Denkschrift ist mit Recht die Vermehrung der Baugewe erkschulen und die Erhöhung der Gehä älter als nothwendig bezeichnet Von besonderer Wichtigkeit erscheint mir die darin stark betonte Gewährun g von Pensionen; so lange wir aber nicht durchweg gute Lehrer haben, dürfte es nicht richtig sein, auch die lebenslängliche Anstellung zu verlangen. Das Schulgeld zu ermäßigen, ist kein Grund vorhanden, so lange nicht einmal die zur Vermehrung der Anstalten erforderlichen Mittel da sind. Dies ist in erster Reihe

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nöthig und der Aufwand des Staats für die einzelnen Anstalten höher zu be messen, um dies Ziel zu erreichen, weiter sind den hrein Pensionsansprüche zu gewähren; die lebenslängliche Anstellung kann erst an zweiter Stelle kommen. Die in der Denkschrift berührte praktische Beschäftigung eines Theils der Lehrer im Sommerhalbjahr ist mir sehr sympathisch; ich boffe e, daß die anwesenden Praktiker sich darüber äußern werden.

Freihe err von Zedlitz: und Neukirch tritt den Ausführungen des Vorredners bei. Die V zermehrung der Baugewerkschulen und die Verbesserung der Gehälter der an ihnen wirkenden Lehrer sind ein

dringendes Bedürfniß. Die lebenslängliche Anstellung ist indeß der Zukunft vorzube halten. Die ganze Entwickel ung des Bausch ulwesens zeht dahin und meines Erachtens mit Recht —, daß der Staat die Kosten in höherem Maße übernehmen und die Betbciligung der Gemeinden zurücktreten wird. Wenn aber die Ausgaben des Staats durch die Vermehru ng der Schulen wachsen, so kann man sie nicht auch noch durch die des Schulgeldes erhöhen. Ueberdies zeigt die Ue berfüllung der Anstalten, daß ein B Bedürfniß dazu augen⸗ bli icklich nicht vorhanden ist. er Herr Handels⸗Minister verwe eist auf das Seite 80 der

Denkschrift über die Herabsetzung des Schulgeldes Gesagte und erklärt, die Staatsregierung in Uebe ereinstimmung mit den beiden Herren Vorrednern die Herabsetzung des im gegenwärtigen Augen⸗ blicke für bedenklich, aber eine starke Vermehrung der Freistellen für angezeigt hält.

Herr Felisch bemerkt gegen Herrn L.sa2e Dr. Fiedler, daß eine Ueberfluthung der Schulen nicht die Folge der Herabsetzung des Schulgeldes sein 822 Mit den 2 Baug gewerkschulen geht es wie mit den öffentlichen Fuhrwerken. Die ersten Omnibus fuhren in Berlin vor etwa 60 Jahren leer, und als die Pferdebahnen angelegt wurden; waren die Wagen gleich voll. Auch wenn das Schulgeld nicht er⸗ mäßigt wird,; so wird jede neue Baugewerkschule sofort gefüllt sein. Vom finanziellen S Standpunkte sind die vorher geäußerten Bedenken begründet. Ich wünsche nur, daß das Schulgeld im Winter nicht

höher als im Sommer sein soll; viele Schüler werden dafür sehr