1892 / 20 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

1

Deer Spielplan des 1 Schauspiels bringt, wie bereits gemeldet, morgen, Sonntag, den „Eingebildeten Kranken“ und hierauf folgend den Krug“, am Montag „Das Käthchen von Heilbronn“. Am Freitag wird die Sonntags⸗Vorstellung, jedoch in der ursprünglichen Reihenfolge der beiden Stücke, wiederholt. Am 227. d. M. findet die erste Aufführung des Grillparzer'schen Schau⸗ spiels „Ein treuer Diener seines Herrn“ statt. Die Besetzung ist folgende: König Andreas: Herr Ludwig, Königin Gertrude: Fräulein

Poppe, der Herzog von Meran: Herr Matkowsky, Bankban: Herr räulein Lindner, Graf Simon und

Grube, Erny: seine Gattin: G Peter: die Herren Arndt und Purschian. Am Dienstag werden die „Wohlthätigen Frauen“ gegeben. Der Spielplan der Königlichen Oper für die Zeit vom 24. bis 30. Januar lautet: Sonntag: „Die Verlobung bei der Laterne“, „Coppelia“, „Cavalleria rusticana“. Montag: „Der fliegende Holländer“. Dienstag: „Prometheus“, „Das goldene Kreuz“ Mittwoch: . Hest Perrfiedimne „Die Zauberflöte“. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: „Der Barbier von Sevilla“, „Cavalleria rusticana“. Freitag: „Dinorah“. Sonnabend: „Cavalleria rusticana“, „Cosi fan tutte“. Für das Königliche Schauspiel: Sonntag: „Der ein⸗ gebildete Kranke“, „Der zerbrochene Krug“. Montag: „Das Käthchen von Heilbronn“. Dienstag: „Wohlthätige Frauen“. Mittwoch: Zum ersten Mal: „Ein treuer Diener seines Herrn“. Donnerstag: „Die Büste“, „Die alte Schachtel“. Freitag: „Der zerbrochene Krug“, „Der eingebildete Kranke“. Sonnabend: „Der neue Herr“. Im Deutschen Theater finden morgen, am Dienstag,

Donnerstag und Sonnabend Wiederholungen von „College Crampton“ ssttatt. Am Montag kommt „Das Wintermärchen“ zur Aufführung. Für die beiden übrigen Tage der Woche sind die letzten Vorstellungen des III. Goethe⸗Cyklus angesetzt, und zwar Mittwoch „Faust’ nebst voraufgehendem Prolog zum Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers und Freitag „Faust's Tod“.

Das Berliner Theater veranstaltet am Mittwoch, dem Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers, zwei Fest⸗ vorstellungen, deren jede durch einen Prolog eingeleitet wird; bei der um 2 ½ Uhr beginnenden Nachmittags⸗Vorstellung, zu welcher über sas alle Plätze im Interesse der höheren Lehranstalten Berlins tefügt ist, kommt „Wilhelm Tell“ zur Auf⸗ führung, während bei der um 7 ½ Uhr beginnenden Abend⸗ Vorstestung „Minna von Barnhelm“ zur Darstellung gelangt. Morgen Abend und am Donnerstag wird „Othello“ aufgeführt. Der Montag bringt eine Wiederholung der „Journalisten“, der Freitag (20. Abonnements⸗Vorstellung) eine solche von „Maria Stuart“. Ohnet's Schauspiel „Der Hüttenbesitzer“ gelangt am Dienstag und Sponnabend zur Aufführung. Morgen Nachmittag gehen neu ein⸗ studirt Schiller's „Räuber“ in Scene. G 1 Im Lessing⸗Theater wird die erste Aufführung von Ludwig Fulda's Lustspiel „Unter vier Augen“ und José Echegaray's Lust⸗ spiel „Der Unerbittliche“ am stattfinden. An den übrigen Tagen der Woche wird „Die Großstadtluft“ gegeben, mit Ausnahme es Sonnabend, wo die Lustspiele „Unter vier Augen“ und „Der

nerbittliche“ wiederholt werden.

Im Wallner⸗Theater findet morgen die letzte Sonntags⸗ Aufführung der Posse „König Krause“ statt. Als Nachmittags⸗ Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen gelangt der Laufs'sche Schwank „Ein toller Einfall“ zur Wiederholung.

Morgen findet im Residenz⸗Theater die letzte Sonntags⸗ Aufführung des Schwankes „Madame Mongodin“ statt. Am Sonn⸗ abend nächster Woche soll das schon angekündigte Sittenbild „Musotte“ von Guy de Maupassant zur ersten Aufführung gelangen.

Im Thomas⸗Theater beginnt die morgige Vorstellung der neuen Posse „Cacao“ wieder wie früher um 7 ½ Uhr.

Das Montag, den 25. d. M., im Kroll’schen Theater stattfindende Festconcert zur Feier des Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs erregt nicht bloß in Offiziers⸗, sondern auch in musikalischen Kreisen das größte Interesse wegen der dort aufgeführten Musikstücke. Besonders ist es die Kaiserhymne, Originalcomposition für gemischten Chor und welche als neu hier zum ersten Male zum Vortrag gelangt. itwirkende sind das Musikcorps des 4. Garde⸗Regiments zu Fuß (Königlicher Btabehautboift Bergter) und der Gesangchor des Mohr'schen Con⸗ servatoriums (Dirigent Otto Schmidt). Auf besonderen Wunsch wird der 8 Theil von „Preciosa“ für Soli, Chor und Orchester (Streichmusik) ringen. Brgan der „Deutschen Militärmusiker⸗Zeitung“, Dessauerstraße 32, und an der Abendkasse zu haben.

Fräulein Gabriele Wietrowetz hat im letzten Hamburger Abonnements⸗Concert unter Hans von Bülow's Leitung Joachim’'s „Ungarisches Violinconcert“ mit großem Erfolge vorgetragen. Die Künstlerin wird dasselbe Violinconcert hier auch am Montag im VI. Philharmonischen Concert spielen. Fräulein Helene Geisler wird in ihrem am Dienstag in der Sing⸗Akademie stattfindenden, gemeinschaftlich mit der Sängerin Frau Helene Krüger zu veranstaltenden Concert u. a. Beethoven's Sonate As-dur op. 110 sowie Werke Chopin’s, E. E. Taubert's und Liszt's zu Gehör bringen. Die junge Sängerin Fräulein Rosa Paghelli veranstaltet am Dienstag ein Concert im Saal des Höôtel de Rome, zu dem der Königliche Kammervirtuose Herr Felix Meyer seine Mitwirkung zu⸗ gesagt hat. Joseph Wieniawski giebt sein zweites und letztes Concert am 30. Januar, Abends 8 Uhr, in der Sing⸗ akademie; die Damen Fräulein Lydia Müller (Sopran) und Fräulein Helene Jordan (Alt) werden darin eine Reihe von Duettcompositionen des Concertgebers zum Vortrage bringen. Der Kartenverkauf ist bei Bote u. Bock bereits eröffnet.

Am Dienstag, 26. Januàr, Abends 7 ½ Uhr, findet zum besten des seit Jahren erblindeten Familienvaters Herrmann Werth in der Parochial⸗Kirche, Klosterstraße, ein geistliches Concert statt, unter gütiger Mitwirkung der Concertsängerinnen Frau Pauline Freudenberg und Fräulein Valerie Karstedt, sowie des Violinvirtuosen Herrn Julius Nieselt, des Königlichen Kammer⸗ musikers Herrn Fritz Maneke (Cello) und des Organisten Herrn Adolf Friedrich. Billets zu 1 sind zu haben in der Hof⸗Musikalien⸗ handlung von Bote und Bock, Leipzigerstraße 37, und am Concert⸗ abend am Eingang der Kirche.

Für den Armen⸗Verein der Marien⸗Kirche giebt Herr Ernst Matz Dienstag Abend um 7 ½ Uhr in der Nicolai⸗Kirche ein Con⸗ cert, dessen reichhaltiges Programm mehrere Gesangs⸗, Cello⸗ und Orgel⸗Vorträge und ein Terzett von Otto Dienel enthält, zu dessen Ausführung sich außer dem Concertgeber die Damen Fräulein Auguste Hohenschild und Fräulein Marie Kunkel und die Herren Königlicher Musikdirector Otto Dienel, Dr. Oskar Schneider und Königlicher Kammermusiker Fritz Maneke vereinigt haben. Einlaßkarten zu 1 8 bei Bote und Bock, Leipzigerstraße 37, und an der Kirche zu haben 1 1

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Breslau, 23. Januar. (W. T. B.) Wie der ,Schle⸗

sischen Zeitung“ aus Zabrze gemeldet wird, haben auf 400 Bergleute die Arbeit eingestellt.

Einlaßkarten à 3, 2, 1 50 J, 1 und 50 sind im⸗

Paris, 23. Januar. (W. T. B.) officiel“ veröffentlicht eine Verfügung schränkung des Einfuhrverbots von Hammeln aus Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn. Die aus diesen Ländern nach Paris zu Versendung kommenden Hammel sollen nur gegen ein thierärztliches Attest zu⸗ gelassen werden, dessen Unterschrift von den Behörden des Ursprungsorts bescheinigt sein muß. Die Transporte werden in Waggons, welche von der Grenzzollbehörde plom⸗ birt sind, nach dem Sanatorium von La Vileett egeleitet werden. Die Einfuhr darf nur über die Grenzzoll⸗Aemter von Jeumont, Anor, Batilly, Avricourt und Delle stattfinden.

Reval, 23. auar. (W. T. B.) Infolge starker Kälte bedeckte sich die Rhede mit einer leichten Eisdecke, welche indeß die Schiffahrt einstweilen nicht behindert.

Rom, 23. Januar. (W. T. B.) Das Centralbureau für Meteorologie berichtet: Nach einem Telegramm des Observato⸗ riums auf Rocca di Papa fand in der vergangenen Nacht 11 Uhr 24 M. ein heftiges 7 Secunden dauerndes Erd beben in der Richtung von Norden nach Süden statt, durch welches die Bevölkerung sehr erschreckt wurde. Viele Mauern erhielten

Das „Journal wegen Be⸗

Risse, sämmtliche Gebäude geriethen in eine schwankende

wegung.

Brüssel, 23. Januar. (W. T. B.) Dank der raschen und energischen Thätigkeit der Brüsseler Feuerwehr ist man jetzt des Brandes im Palais Arenberg völlig Herr geworden. (Vergleiche Mannigfaltiges.) Zwei Feuerwehr⸗ leute und ein Gärtner sind schwer, ein Feuerwehr⸗ Lieutenant leicht verwundet worden. Das Feuer brach in dem Schlafzimmer der Prinzessin von Croy aus.

von Croy, sich mit ihren Kindern zu retten; sie fanden Unterkunft in einem Nachbarhause. Das Feuer 29 durch ein auf den Teppich geworfenes brennende Streichholz entstanden sein. Das sogenannte „Cabinet des ö Egmont“ ist ein Raub der Flammen ge worden. Dieses Cabinet war in demselben Zustande ge blieben, wie es Egmont bei seiner auf Befehl des Herzogs von Alba im Jahre 1567 erfolgten Verhaftung verlassen hatte. Der „Pavillon Egmont“ genannte Theil des Palais ist vollständig zerstört worden, nur die vier Wände sind stehen geblieben. Die Gobelins konnten gerettet werden. In dem von dem Prinzen von Croy bewohnten Flügel des Palais sind alle Kunstgegenstände vernichtet worden. Die anderen Theile des Gebäudes sind erhalten geblieben Faiß die in ihnen befindlichen Gemälde haben keinen Schaden gelitten. 1 Rio de Janeiro, 23. Januar. (W. T. B.) Die Kammern nahmen vor ihrer Vertagung einen Antrag an, durch welchen ihrem Vertrauen zu dem General Peixot Ausdruck gegeben wird und demselben unbeschränkte Voll machten ertheilt werden. 1“

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

Mit Mühe gelang es dem Prinzen und der Prinzessin

8 Fescummes E der Zeit vom 1. August bis 31. Dezember

In demselben Zeitraum des Vorjahres

Dazu in den betreffenden Vormonaten 1 Feheeeh ih der Zeit vom 1. August bis 3

In demselben Zeitraum des Vorjahres

zum Anzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Sonnabend, den 23. Januar

Rübenzuckerfabriken,

Deutsches Reich.

Staats⸗Anzeiger.

1892.

A

Zuckerraffinerien und Melasse⸗Entzuckerungsanstalten des deutschen Zollgebiets

im Monat Dezember und in der Zeit vom 1. August bis 31. Dezember 1891.

I. Verwendete Zuckerstoffe.

II. Producirte Zucker.

I1121“ 8

Zeitabschnitt, 2— Ver⸗ arbeitete

Rüben.

auf welchen

die Betriebsergebnisse sich beziehen.

B. Verarbeitete Melasse. ¹)

ca C. 88 eingeworfener oder zum Decken verwendeter) A. Rohzucker.

Zucker. B.

Hiervon (Sp. 3) wurden entzuckert mittels

finirter

8 der Im der der Aus⸗

der Elution Substitu⸗ scheidung.

Strontian⸗

Ganzen. verfahren.

Osmose. vn Fien. Füllung.

anderer

Verfahren.

Nach⸗ Erstes producte und Dund vom

Fremde, d. h. von Raf⸗

schließli anderen finirter 88 86 Fabriken 1— weites dritten Nach⸗ bezogene Consum⸗ 8 hadüct. Füll⸗ zucker. Product. Produect mmasse. ab.

Consum⸗

zucker.

100 kg

100 kg 100 kg

Im Monat Dezember 1891 .

21 103 515 66 210 141

Betriebsergebnisse der: 1) Rübenzu kerfabriken. ²) 39 479 123 674 4 661 68 136 24 701 312 173 17 354 176 000

3 857

239 847 8 260

538 513

1737 7123

230 369 691 669

23 824 3 514]

17 764]⁄ 2 347 092 57 524] 6 559 788

129 438 320 480

Dazu in den betreffenden Vormonaten . ..

Im Monat Dezember 1891

87 313 656 91 365 694

64 180 435 847 22 015 244 136 60 700 546 739 52 765 242 062 2) Zuckerraffinerien. ³)

1 285 V

778 360 915 038

8 212

23 63

20 625

6 927

75 288 8 906 880 83 225 9 326 989

922 038 983 895

117 338 127 784

449 918 498 919

551 810 1 431 433

6 848 16 175

620 7 57 4 759

1 655 305

Dezember

Im Monat Dezember 1891 8

3

s v —7.

31 842 4 290 I V 27 552 40 792 11 193 29 599 3) Melasse⸗Entzuckerungsanstalten. 90 562 368 027 3 290 ““ 364 737

1 983 243 1 947 868

11 607 6 502

3 802 16 206

16 047 66 889

Dazu in den betreffenden Vormonaten . . . . . .. Zusammen in der Zeit vom 1. August bis 31. Dezember 1891.

In demselben Zeitraum des Vorjahres

458 919 3 290 b. I 455 299 483 895 17 670 455 630

4) Zuckerfabriken überhaupt (1 bis 3).

20 008 20 000

82 936

86 289

370 766 242 1 737 28 414] 2 347 092 821 021

338 9511 40 764 123 674 4 661 75 063 94 419

21 103 515 930 1700° 30 996 312 173 17 354 196 625 372 997 251 2 042 674

66 210 141 2 280 657

208 913

Im Monat Dezember 1891 712381 73 189 5 89988

t vom 2

0 8 —₰ * 0 8

3. Januar,

Morgens.

p. 1 m.1= 8₰

8 5 S

Stationen. Wind.

red. in Milli

u. d. Meeress

Bar. au

ius

5 °C. = 40R.

peratur s

in ° Cel⸗

1

Wetter.

Tem

Mullaghmore 757 SSW Aberdeen .. 757 W Christiansund 754 OSO Kopenhagen. 756 9S0 Stockholm . 766 SO

aparanda . 773 sttill

t. Petersbg. 770 sttill Moskau . . . 765 N.

bedeckt halb bed.

4

wolkenlos wolkenlos wolkenlos

2] U1 Ss

1 1 0 80 P U

Cork, Queens⸗ town.. 2 Cherburg . . 760

Ider 762 6556 amburg 668 winemünde 757 Neufahrwasser 762 Memel .. 767

. 1765 Künster 761 Karlsruhe .. 764 Wiesbaden 763 763 760 757 W 766 Breslau. .. 760

heiter Nebel wolkenlos Dunst bedeckt Schnee halb bed. heiter bedeckt bedeckt Regen wolkig Regen Regen Schnee bedeckt bedeckt

Niza 769 st.. 770 ssti

Uebersicht der Wit

„Eine umfangreiche Depression liegt über Nordwest⸗

Europa, einen Ausläufer

nach Deutschland entsendend;

fortgeschritten, Thauwetter, vielfach mit Regen die westliche Frostgrenze verläuf

Berlin, Chemnitz nach Triest und dürfte sich rase weiter ostwärts über die ostdeutsche Grenze hüuasch veg oßern. In Rußland und Ungarn dagegen dauert

In Karlsruhe und

die strenge Kälte noch fort. München ist es um 19 in Bam wärmer als vor 24 Stunden. fast überall Niederschlag gefallen. Deuts

SlbePbeahnenreeosoraeenedee

am höchsten i Luft⸗ druck über Süd⸗Europa. Die 8 E1““ sich gestern über Frankreich zeigte, ist rasch ostwärts in West⸗Deutschland ist allenthalben

bedeckt bedeckt

terung.

dem nordwestlichen rwärmung, welche

fällen, eingetreten: t von Sylt über

berg um 22 ½ Grad In Deutschland ist

che Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. haus. 22. Vorstellung. cana (Bauern⸗ Ehre). von Pietro Mascagni. Text

namigen Volksstück von Verga.

vom Ober⸗Regisseur Detzlaff. meister Weingartner. Vorher: bei der Laterne. Operette

Cavalleria rusti- Oper in 1

Sonntag: Opern⸗

Aufzug nach dem gleich⸗ In Scene gesetzt Dirigent: Kapell⸗ Die Verlobung von J. Offenbach.

Text aus dem Französischen von M. Carré und L. Batty. Dirigent: Musikdirector Wegener. Hierauf: Coppelia. Phantastisches Ballet in 2 Aufzügen von Ch. Nuitter und A. Saint⸗Leon. Musik von Leo Delibes. Für die hiesige Königliche Bühne be⸗ arbeitet von Paul Taglioni. Dirigent: Musikdirector Hertel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 24. Vorstellung. Der zer⸗ brochene Krug. Lustspiel in 1 Aufzug von H. von Kleist. In Scene gesetzt vom Ohbere segissenr Mar Grube. Der eingebildete Kranke. Lustspiel in 3 Aufzügen von oliére, mit Benutzung der FE1. Uebersetzung. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Montag: Opernhaus. 23. Vorstellung. Der fliegende Holländer. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 25. Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn, oder: Die Feuerprobe. Großes historisches Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von Heinrich von Kleist. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Opernhaus. 24. Vorstellung. Das goldene Kreuz. Oper in 2 Acten von Ignatz Brüll. Text nach dem Französischen von H. S. von Mosenthal. Tanz von Paul Taglioni. Dirigent: Musikdirector Wegener. Vorher: Promethens. Musik von Beethoven. Nach einer mythologischen Tanzdichtung E. Taubert’s in 2 Acten von Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Hertel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 26. Vorstellung. Wohlthätige Frauen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph SArronge. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater.

Crampton. Anfang 7 Uhr. Montag: Das Wintermärchen. : Fellege ittwoch: Prolog. Dritten Goethe⸗Cyelus. 7. Abend. Faust.

College

Sonntag

Berliner Theater. Sonntag: No. ags 2 ½ Uhr: Die Räuber. Abends 7 ½ Uhr: Othello. Montag: Die Journalisten. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Der Hüttenbesitzer.

8 8 8 8

Lessing-Theater. Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Ehre. Abends 7 Uhr: Die Groß⸗ stadtluft. 8 Dienstag, Mittwoch: Die Großstadt⸗ uft.

Donnerstag: Zum 1. Male: Der Unerbittliche. Vorher zum 1. Male: Unter vier Angen.

Wallner⸗Theater. Sonntag: Nachmittags⸗ Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Ein toller Einfall. Schwank in 4 Acten 88 Carl . Anfang 4 Uhr. 1

Abend⸗Vorstellung. Letzte Sonntags⸗Aufführung von: König Krause. Posse n 1g. in

8— 1 1

4 Acten von J. Keller und L. Herrmann. Musik von V. Holländer. Anfang 7 ½ Uhr. Montag u. folg. Tage: König Krause.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Mit neuer Ausstattung zum 4. Male: Das Sonntagskind. Operette in 3 Acten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von

arl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius

ritzsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die

ecorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben⸗Inspector Ventzky. An⸗ fang 7 Uhr. 1

Montag: Das Sonntagskind.

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag (letzte Sonntags⸗Aufführung): Zum 55. Male: Madame Mongodin. Schwank in 3 Acten von Ernest Blum und Raoul Toché. Deutsch von Emil Neumann. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Modebazar Violet. Schwank in 1 Act von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Emil Lessing. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Madame Mongodin. Vorher: Modebazar Violet. 11“

Kroll's Thealer. Zur Feier des Geburts⸗ tages Seiner Majestät des Kaisers und Königs am Montag, den 25. Januar, Abends 7 ½ Uhr,

1 Fest⸗Concert.

1 Mitwirkende: Musikcorps 4. Garde⸗Regts. zu Fuß (Bergter), Gesangchor des Mohr'schen Conser⸗ vatoriums (O. Schmidt). Zur Aufführung gelangen Original⸗Composition f. Mil.⸗Musik, u. A. a. Kaiser⸗ Hymne, sowie Preciosa f. Chor u. Orchester (Streich⸗ musik). Einlaßkarten zu 50 ₰, 1 ℳ, 1 50 ₰, 2 u. 3 ind vorher im Bureau der Deutschen Militär⸗Mufiker⸗Zeitung, Dessauerstr. 32, und an der Abendkasse zu haben.

Belle-Alliance-Theater. Sonntag: 24. En⸗ semble⸗Gastspiel der Münchener unter Leitung des Königlich bayerischen Hofschauspielers Herrn Max Hofpauer. Zum 4. Male: 's Nullerl. Volksstück mit Gesang in 5 Aufzügen von Karl Morré6. An⸗ fang 7 ½ Uhr. .

Montag: 25. Ensemble⸗Gastspiel der Münchener. Der Meineidbauer. Volksstück mit Gesang in 4 Aufzügen (7 Bildern) von Ludwig Anzengruber.

Adolph Ernst⸗Theater. Sonntag: Zum 31. Male: Der Tanzteufel. Gesangsposse in 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Der Tanzteufel.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Sonntag :Zum 3. Male: Cacao. (Novität!) Posse in 4 Acten von Fritz Berend. In Scene gese t vom Ober⸗Regisseur Agget Kurz. Anfang 7 ½ Uhr. F11“

ontag: Cacao.

8

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof).

Geöffnet von 12—11 Uhr. wissenschaftlichen Theater. zettel. Anfang 7 ½ Uhr.

Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗

Coneerte.

Concert-Haus. Sonntag: Concert. Anfang 6 Uhr.

Karl

Symphonie⸗Concert unter gütiger Mitwirkung des Hof⸗Kapellmeisters Herrn A. Langert aus Coburg. Symphonie Nr. I C-dur von L. von Beethoven. Concert in Es-dur für Clavier von Langert (Herr

Hof⸗Kapellmeister Langert). Montag: Karl Meyder⸗Concert.

Circus Renz. Karlstraße. Sonntag: 2 große Vorstellungen.

Ausstattungs⸗Pantomime mit Tänzen u. Gruppirungen neu arrangirt u. inscenirt vom Dir. E. Renz. Abends 7 ½ Uhr: Auf Helgoland oder: Ebbe und Fluth. Große hydrol. Aanslatnmngs⸗antomime in 2 Ab⸗

theilungen mit Nationaltänzen (60 Damen), Auf⸗

zügen. Neue Einlage: „Die Garde⸗Husaren“. Fernere Einlage: „Die Ulanen“ ꝛc. Dampfschiff⸗ und Bootfahrten, Wasserfälle, Riesenfontänen mit

allerlei Lichteffecten ꝛc. arrangirt und inscenirt vom

Director E. Renz. 8 8 b In beiden Vorstellungen: Auftreten sämmtlicher

Künstler⸗Specialitäten, sowie Reiten und Vorführen der b. chul⸗ und Freiheitspferde. Komische Entrées und Intermezzos von sämmtlichen

der bestdressirten S

Clowns. Täglich: Auf Helgoland.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Gertrud von Gühlen mit Hrn. Prem.⸗Lieut. Hans von Wedell Mhopeburg⸗

ermund mit Hrn.

lga Gräfin von Platen zu Ha (Eutin

Lieut. Ludwig Frhrn. von Hollen

Plettenber (Heeren Berlin). Frl. Hrn. Gerichts⸗Assessor Hugo Paul⸗Rohne (Goslar a. H.— Berlin). .

Gestorben: Hr. Gutsbesitzer Hermann von Doe⸗ tinchen de Rande (Sangerhausen). Fr. Oberst Johanne von Femnphe geb. Iken (Sondershausen). Hr. Landrath 2 T Hr. Professor Dr. Ernst Kossack (Berlin).

mit Hrn. Lieut. Anton von Kro

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32 Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),

und das Verzeichuiß der aufgekündigte Schlesischen Pfandbriefe. 1

8 88 8

Zusammen in der Zeit vom 1. August bis 31. Dezember

Meyder⸗

Anfang 7 Uhr.

gen. Nachmittags 4 Uhr (1. Kind frei). Auf vielseitiges Verlangen: Die Touristen. Gr.

gk

Potsdam). Freiin Minette von Poenschcagg⸗ i Anni Schrader mit

obert⸗Tornow (Labiau).

Dazu in den betreffenden Vormonaten

In demselben Zeitraum des Vorjahres

87 313 656 91 365 694

467 416

88 999 468 215

71 760 35 847 2 52 765 2

71 688 89 563 546 759

71 661

¹) Unter Melasse sind die Abläufe aller Art einschließlich derjenigen vom ersten und zweiten Product verstanden.

2) Das sind sämmtliche Fabriken, in welchen Rüben auf

Berlin, im Januar 1892. 1

d Rohzucker oder Consumzucker verarbeitet werden, sei es ohne oder mit Melasse 3) Ausschließlich der die Herstellung raffinirter Zucker betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten

Kaiserliches Statistisches Amt. von Scheel.

10 782 2 856 071

106 903 109 727

8 860 14 673

395 2 808 916 8 906 889 265 363 3 101 678

9 326 989 297 576] 3 124 238

Entzucker von Zucker

.“ Deutscher Reichstag. 154. Sitzung vom Freitag, 22. Januar. 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths der Reichskanzler Graf von Caprivi, die Staatssecretäre Freiherr von Maltzahn und Freiherr von Marschall, sowie der Königlich preußische Staats⸗Minister Freiherr von Berlepsch. Das Haus tritt in die erste und eventuell zweite Berathung des Handels⸗ und Zollvertrags zwischen dem Reiche und der Schweiz ein.

Staatssecretär Freiherr von Marschall:

Meine Herren! Der neue deutsch⸗schweizerische Handelsvertrag⸗ welchen die verbündeten Regierungen Ihrer Genehmigung unterbreitet haben, knüpft sich eng an die Handelsverträge an, die am Schluß des vorigen Jahres hier votirt worden sind. Die allgemeinen Gesichts⸗

punkte haben damals eine eingehende Erörterung gefunden. Ich muß trotzdem darauf zurückkommen, und zwar aus einem doppelten Grunde: einmal, weil gerade der handelspolitische Verkehr zwischen Deutsch⸗ land und der Schweiz, wie er sich entwickelt hat, die Lage, die daraus entstanden ist, am allerentschiedensten die Richtigkeit des Vorgehens der verbündeten Regierungen beweist, und zum anderen, weil gerade dieser neue Vertrag im allgemeinen eine sehr ungünstige Aufnahme ge⸗ funden hat. (Sehr richtig! rechts.) Sehr richtig, ja! allein, bei der Polemik, die sich entsponnen hat über diesen neuen Vertrag, tritt uns als charakteristisches Moment entgegen, daß immer der eigentliche Ausgangs⸗ und Kernpunkt der Frage in den Hintergrund gerückt und immer nur davon gesprochen wird, welche Vortheile wir verlieren, und niemals die Frage: welchedrohenden Nachtheile werdenwir dadurch vermeiden? Man stellt immer nur Vergleichungen an zwischen dem, was heute ist und zwischen dem, was sein wird nach Eintritt des Vertrages, während doch die wichtigste Frage angesichts des 1. Februar die ist: was würde eintreten, wenn dieser Vertrag nicht zu stande kommt. Man hat sich daran gewöhnt, von dem gegen⸗ wärtigen Zustand zu sprechen wie von einem Besitzstand, auf den wir der Schweiz gegenüber ein wohlerworbenes Recht hätten; es macht das Schlagwort die Runde, von den „neuen Bahnen der Wirth⸗ schaftspolitik“, als ob die verbündeten Regierungen, von einer gewissen Neuerungssucht befallen, nichts besseres zu thun hätten, als das be⸗

8

dahinter steht dann die Absicht bei manchen Gegnern, wenn nun diese neuen Handelsverträge ins Leben getreten sind und gewisse un⸗

ich sie nicht etwas näher beleuchten sollte, und da muß ich doch noch einmal mit aller Entschiedenheit constatiren, daß die Behauptung, Tarifverträge seien ein Bruch mit dem Grundgedanken der Wirth⸗ schaftspolitik des Jahres 1879, absolut falsch ist; im Gegentheil, ich sage: für ein Land, das, wie Deutschland, nicht nur seinen ein⸗ heimischen Markt zu sichern, sondern auch ein wichtiges Exportinteresse zu wahren hat, ist der Abschluß von Tarifverträgen eine logische und nothwendige Consequenz eines rationellen Schutz⸗ zollsystems in dem Augenblick, wo der Schutzzoll sich verallgemei⸗ nert; wer diese Consequenz nicht zieht, wer da die Weiche nicht anders richtet, der mag vom alten Curs reden so viel er will, er wird mit dem Schutzzoll sicher auf einen todten Strang gerathen.

Die Verallgemeinerung des Schutzzolls in Europa ist eine That⸗ sache. Die Schweiz, die bisher allein die Fahne des Freihandels, zu⸗ letzt allerdings recht widerwillig getragen hat, ist auch zum Schutzzoll übergegangen. Man hat Betrachtungen darüber angestellt, wie das gekommen sei und man hat behauptet, Deutschland sei der schuldige Theil. Ich behaupte: mit Unrecht; denn als wir zum Schutzzoll übergingen, sind andere Staaten uns vorhergegangen. Die ganze Untersuchung hat für mich keinen Werth. Ich halte den Gedanken des Schutzes der nationalen Arbeit für einen so richtigen und gesunden, daß ich gar keinen Anlaß habe, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, warum andere Staaten gleicher wirthschaftlicher Lage wie wir zu derselben Er⸗ kenntniß kommen und derselben gesetzgeberischen Ausdruck geben. Die Hauptfrage ist, wie wir die Schwierigkeiten überwinden, und das ge⸗ schieht am besten mit einem ausgebildeten Zollsystem. Das war das Argument, das im Jahre 1879 von den Anhängern der damaligen Reform dem Freihandel entgegengehalten wurde, indem man hinwies auf die autonome Aufhebung der Eisenzölle und sagte: mit der autonomen Abbröckelung von Zöllen kommen wir niemals zu Tarif⸗ verträgen, nur der Schutzzoll ist dazu fähig, weil er bei der Fort⸗ setzung der Zollsätze auch den Compensationsfactor einfügen kann, dessen es bedarf zur Abschließung von Verträgen! Warum dieses Argument jetzt nicht mehr verwendet wurde, warum man bestreböt ist, fast mit Gewalt den Freihandel bei diesen Handelsverträgen in die Rolle des Siegers und den Schutzzoll in die Rolle des Besiegten hineinzudrängen, das ist mir unverständlich geblieben. Ich kann nur sagen: diese Rollenvertheilung entspricht in keiner Weise der Sachlage.

Wenn wir einen Blick werfen auf die Wirthschaftspolitik der letzten zwölf Jahre, so ergiebt sich das Resultat, daß wir mit unserer Schutzzollpolitik die erste und wichtigste Aufgabe gelöst haben, nämlich die Sicherung des einheimischen Markts, daß aber auf der anderen Seite, so wie die Dinge sich jetzt gestaltet haben, die Meist⸗

begünstigung, der Träger unserer bisherigen Handelspolitik, in keiner Weise mehr genügt, um unserer Ausfuhr den fremden Markt zu erhalten. Was ist die Meistbegünstigung? Die Meistbegünstigung ist an sich ein un⸗ beschriebenes Blatt Papier, welches seinen Inhalt bekommt durch Vertrags⸗ tarife, die andere Staaten mit einander verabreden, und seinen In⸗ halt wieder verliert in dem Augenblicke, wo die Vertragstarife wieder außer Kraft treten. Ich kann mir von allen Staaten der Welt die Meistbegünstigung concediren lassen bestehen nirgend Tarifverträge oder treten die bestehenden außer Kraft, so hat unsere Ausfuhr überall mit den autonomen Generaltarifen zu rechnen. Mit anderen Worten: der Inhalt der Meistbegünstigung bestimmt sich nicht durch meinen Vertragswillen, sondern durch den Vertragswillen anderer Staaten. Und nun sage ich: es ist doch ein eigenthümlicher Widerspruch mit den Grundgedanken einer nationalen Wirthschafts⸗ politik, wenn wir für den Theil der nationalen Arbeit, der für den auswärtigen Markt bestimmt ist, nichts übrig haben wollen als die Anweisung auf den guten Willen dritter Staaten, solche Verträge zu schließen, die wir selbst nicht schließen wollen.

Wir können uns ja über das Wesen der Meistbegünstigung orientiren gerade an der Hand des jetzt laufenden deutsch⸗schweizerischen Vertrags vom Jahre 1881 und sehen, was die Meistbegünstigung leistet, wenn sie versagt, und welche passive Rolle der Inhaber dabei spielt. Der laufende deutsch⸗schweizerische Handelsvertrag war ursprüglich ein reiner Meistbegünstigungsvertrag und hat diesen Charakter auch nicht verloren, als im Jahre 1888 einige wenige Positionen gegenseitig ge⸗ bunden wurden. Die Schweiz hat nun seit dem Jahre 1888 eine ganze Reihe von Tarifverträgen abgeschlossen, vor allen den umfassen⸗ den Tarifvertrag mit Frankreich vom Jahre 1882; alle die Vortheile dieser Tarifverträge, die Ermäßigung des schweizer Zolltarifs sind ohne unser Zuthun, ohne daß wir in die Tasche zu greifen hatten, wie eine reife Frucht uns in den Schoß gefallen, und diese Vortheile waren um so größer, als es bei der Schweiz die Ermäßi⸗ gung eines freihändlerischen Tarifs war.

Unser handelspolitisches Verhältniß mit der Schweiz, wie es sich in den achtziger Jahren gestellt hat, kann nicht besser charakterisirt werden als durch die Gegenüberstellung folgender zwei Thatsachen: In der Periode von 1881 bis 1888 hat die Schweiz im Wege von Tarifverträgen Zollermäßigungen eintreten lassen, die einem deutschen Exportwerth nach der Schweiz in Höhe von über siebzig Millionen Mark zu gute kamen, und in der⸗ selben Periode haben wir in Deutschland unsere Zollnovelle vom Jahre 1885 und vom Jahre 1887 erlassen, von denen die erstere fast ausschließlich gegen schweizer Ausfuhrproducte gerichtet war.)

Der Zustand, daß wir im Besitz unserer Zollautonomie unsere

Zölle nach unserm Bedürfniß erhöhten und unsere Gegen⸗