1892 / 23 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

sein an allem Besitz edelster Cultur und dem neuen Geschlecht der weithin sichtbare Bannerträger in allen auf die Sicherung und Förderung des Reichs und das Gedeihen des Vaterlandes gerichteten Bestrebungen. In diesem Sinne wenden sich Ihm die Herzen Seines Volkes zu und aus diesen Empfindungen heraus steigen wie täglich, so mit verdoppelter Innigkeit an dem heutigen nationalen Festtage, innig und aufrichtig die Gebete Seiner eeee zum Himmel auf mit dem Wunsche⸗ daß Gott über dem Kaiser schützend walten, daß er Ihn mit seiner Weisheit erleuchten und Ihn mit Kraft und Gesundheit für Seinen hohen fürstlichen Beruf stärken möge!

In einem Artikel der „Leipziger Zeitung“ heißt es:

Kräftig vorwärts zu schreiten auf der Bahn socialen Fortschritts, die dem Deutschen Reich vorgezeichnet war durch die hohe Botschaft seines glorreichen Begründers, die sittlichen und wirthschaftlichen Kräfte der Nation unter Sicherstellung des bereits Erworbenen weiterer Entfaltung entgegen zu führen in diesem, aber auch nur in diesem Sinne wollte Faser Wilhelm II. ein Mehrer des Reichs sein. Und er hat es bis jetzt durchgeführt, nicht entgegen dem Willen seines Volks, aber ohne eine dauernde und festgefügte Parlamentsmajorität, berathen durch selbstlose, kundige Staatsmänner, unterstützt von allen Vaterlandsfreunden, indem er das Gute nahm, wo er es fand, und selbstsüchtigen Klasseninteressen keinen Raum gönnte, wo sie sich an⸗ schickten, sich das Ganze dienstbar zu machen. Das sei ihm heute von Herzen gedankt. Gott erhalte uns auf diesem Wege, mögen dunkle Wolken ihn auch zeitweilig verhüllen. Gott schütze das Reich, Gott segne und erhalte den Kaiser!

Wie in Berlin, so wurde auch außerhalb, in Preußen wie im Reich, der Geburtstag gefeiert. Es liegen darüber Meldungen vor aus:

Potsdam, Bromberg, Breslau, Halle, Aachen, Dresden, Leipzig, Weimar, Eisenach, Braun⸗ schweig, Bremen und Lübeck, wo Morgens Festgottes⸗ dienste und Festacte in den Lehranstalten, Mittags Parole⸗ Ausgabe der Garnison und Paraden stattfanden und für den Abend seitens der Behörden, der Kriegervereine und anderer Corporationen besondere Festfeiern in Mssicht ge⸗ nommen waren. Die öffentlichen und viele Privatgebäude trugen Flaggenschmuck.

In Wien fand heute bei dem Botschafter Prinzen Reuß ein Festmahl statt, an welchem die Gesandten von Bayern, Sachsen und Württemberg theilnahmen.

In Paris fand gestern Abend im Hötel Continental ein Bankett der deutschen Colonie statt, an welchem der deutsche Botschafter Graf Münster, die Comtesse Marie Münster, die Gräfin v. d. Asseburg, der Botschafts⸗Rath von Schön sowie über 200 Herren und Damen der Colonie theilnahmen. Gegen 10 Uhr brachte der Botschafter einen Toast auf Seine Majestät den Kaiser aus, in welchem er hervorhob, Seine Majestät sei sich der hohen, Ihm von der Vorsehung zugewiesenen Aufgabe vollbewußt, welche darin bestehe, das Deutsche Reich auszubauen und dessen Institutionen auszugestalten. Seine Majestät wisse, daß diese große Sti gab⸗ nur im Frieden erfüllt werden könne; deshalb seien auch alle Be⸗ strebungen des Kaisers darauf gerichtet, den Frieden

zu erhalten.

Kaiserin als ein Vorbild der deutschen Frauen, gedachte in beredten Worten des ganzen Kaiserlichen Hauses und schloß mit einem dreimaligen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, in welches die Anwesenden enthusiastisch einstimmten.

Für die Reichs⸗ und die preußischen Staats⸗ Anleihen bestand bisher hinsichtlich der Zinszahlung ein abweichendes Verfahren insofern, als die Zinsscheine zu den preußischen Staatsschuldverschreibungen schon mehrere Tage vor dem Fälligkeitstermin, die Zinsscheine der Reichs⸗Anleihe dagegen erst von dem älligkeits⸗ tage an zur Einlösung gelangten. Diese Verschiedenheit ist nunmehr beseitigt. Nach einer neuerdings getroffenen Anord⸗ nung wird die Einlösung der Zinsscheine der Reichs⸗Anleihe bis auf weiteres bereits mit dem 21. des dem Fälligkeitstermine voraufgehenden Monats beginnen.

88

8*

Das „Armee⸗Verordnungs⸗Blatt“ enthält folgende Allerhöchste Cabinets⸗Ordre über die Anlegung von Trauer für den verewigten Prinzen Albert Victor von Großbritannien und Irland, Herzog von Clarence und Avondale, Königliche Hoheit:

Um das Andenken des verewigten Prinzen Albert Victor von Großbritannien und Irland, Herzogs von Clarence und Avondale, Königliche Hoheit bisher à la suite des Husaren⸗Regiments Fürst Blü her von Wahlstatt (Pommerschen) Nr. 5 zu ehren, bestimme Ich hierdurch, daß die Offiziere dieses Regiments drei Tage Trauer durch Tragen des Flors am linken Oberarm anlegen. Außerdem hat eine Abordnung des Regiments, bestehend aus dem Commandeur, einem Rittmeister und einem Lieutenant, an den Bei⸗ setzungs⸗Feierlichkeiten Theil zu nehmen. Ich beauftrage Sie, Vor⸗ stehendes der Armee bekannt zu machen. An das General⸗Commando des XVII. Armee⸗Corps habe Ich verfügt. Berlin, den 15. Januar 1892. Wilhelm. An den Kriegs⸗Minister.

Ferner wird im „Armee⸗Verordnungs⸗Blatt“ folgende Allerhöchste Cabinets⸗Ordre über die Anerkennung hervor⸗ ragender Leistungen in der Ausbildung der Truppe im Schießen veröffentlicht:

Ich will zur Hebung des Interesses für den Schießdienst hervor⸗ ragende Leistungen in der Ausbildung der Truppen im Schießen be⸗ sonders anerkennen und bestimme, daß Mir die commandirenden Generale, die General⸗Inspecteure der Fuß⸗Artillerie und der Pioniere, die Inspecteure der Jäger und Schützen und der Infanterie⸗Schulen sowie der Chef des Generalstabes der Armee alljährlich zum 30. No⸗ vember bezw. bei Vorlage der Schießberichte diejenigen Compagnie⸗, Escadrons⸗ und Batterie⸗Chefs unter besonderer Begründung namhaft machen, welche sich durch außergewöhnliche Leistungen in der Ausbil⸗ dung ihrer Compagnien, Escadrons und Batterien im Schießen aus⸗ gezeichnet haben. Ich behalte Mir vor, die Art und den Umfang dieser Anerkennung Füzufeten⸗ und will Ihren bezüglichen Vorschlägen dieserhalb entgegensehen. Sie haben hiernach das Weitere zu veran⸗ lassen. Neues Palais, den 22. Dezember 1891. Wilhelm. Kriegs⸗Minister.

An den

Wetterbericht vom 27. Januar 8 Uhr Morgens.

2

C

f 0 Gr eeress in Millim

8 Celsius

8 5 50C. = 40R.

Stationen. Wetter.

Temperatur

in 0

u. d. M

Bar. au red. in M

Herr Plaschke.

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhugen. Stockholm —— 8 Petersbg. Moskau ...

Cork, Queens⸗ town 761

Cherburg.. 769 elder 763 lt 760

Hamburg .. 762 WSW

Swinemünde 761 SSW

Neufahrwasser 761 SW

Memel. 760 SO Schnee 770 SW Regen

SV 3 bedeckt

4 Schnee

1 bedeckt

Regen wolkig wolki

Nebe

2 bedeckt 4 bedeckt 2 bedeckt Nebel

22ö2ͤö2ö2ö=2 EhG̃RRREA 2 SSSE

voO —& 00 00

brochene Krug.

—22 Sg. 00 2

Regen bedeckt Nebel Nebel Nebel Dunst bedeckt

Ober⸗

1I V

dnFSecoEEdoOOOÖSEOOSS

dboSedodd OOhS

Paris... Faust'’s Tod. ünster. 765 SM Karlsruhe.. 768 Wiesbaden. 766 München . 767 6 Schnee Chemnitz . 765 2 bedeckt Berlin 762 1 bedeckt Wien .. .. 767 bedeckt Breslau. 764 l bedeckt Ile dAir.. 773 2 Dunst Nizza 765 2wolkenlos Triest 7765 4 wolkig

Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum unter 735 mm liegt nord⸗ westlich von den Lofoten und ist gefolgt von einem zweiten im Norden Schottlands, während über dem continentalen Europa der Luftdruck zwar ebenfalls abgenommen hat, aber noch überall ein hoher ist. Angen Das Maximum des Luftdrucks in einer Höhe über v 770 mm befindet sich über dem südwestlichen Frank⸗ reich. Bei meist wacher südwestlicher Luftströmung ist das Wetter über Deutschland mild und trübe, vielfach neblig; fast allenthalben fielen Niederschläge, über Ost⸗ und Süd⸗Europa stellenweise Schnee. Da das im Nordwesten neu erscheinende Minimum in östlicher Richtung fortschreiten wird, so ist Fort⸗ dauer der milden V itterung bei an der Küste auf⸗ frischenden südwestlichen Winden zu erwarten.

Deutsche Seewarte.

Anfang 7 Uhr.

Stuart.

—₰

10

Echegaray.

in 4

gesindel.

Wolzogen.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 25. Vorstellung. Cavalleria rusti- cana (Bauern⸗Ehre). Oper in 1 Aufzug

von Pietro Mascagni. Text nach dem gleich⸗ namigen Volksstück von Verga. In Scene gesetzt Carl Milllöcker. vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kagen Fritzsche.

meister Weingartner. Vorher: Der Barbier von Decorationen aus

Sevilla. Komische Oper in 2 Acten von Rossini. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Lustspiel in 2 Acten nach der gleichnamigen Novelle von Edmond Abouts, von F. vom Regisseur A. Plaschke. Die alte Schachtel. Lustspiel in 1 Aufzug von Anfang 7 Uhr. Freitag: Opernhaus. 26. Vorstellung. Dinorah. und Oper in 3 Acten von G. Meyerbeer. Text nach dem Französischen des M. Carré und J. Banbier deutsch bearbeitet von J. C. Grünbaum. gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Kapellmeister Kahl. Schauspielhaus.

Kleist. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Der eingebildete Kranke. in 3 Aufzügen von Baudissin'schen Uebersetzung. In Scene gesett vom Regisseur Max Grube.

Deutsches Theater. Crampton. Anfang 7 Uhr. Freitag: Dritter Goethe⸗Cyelus.

Sonnabend: College Crampton

Berliner Theater. Freitag: 20. Abonnements⸗Vorstellung.

Sonnabend: Nachmittags 2 ½ Uhr: Prolog. Wil⸗ helm Tell. Abends 7 ½ Uhr: Der Hüttenbesitzer.

Lessing⸗Theuter. Donnerstag: Zum 1. Male: Der Unerbittliche. Lustspiel in 3 Acten von José Vorher zum 1. Male: Augen. Lustspiel in 1 Act von Ludwig Fulda. von

tag. Die Großstadtluft.

onnabend: Der Unerbittliche. Unter vier

Nächste Nachmittags⸗Vorstellung zu kleinen Preisen: Der Fall Clémenceau. hec

Wallner-Theater. (Letzte Woche.) Donnerstag: Bum 19. Sg König FSag; ang in cten von J. Keller und L. Herrmann. Musik von V. Holländer. Anfang 7 ½ uib

Freitag und Sonnabend: Köni

Sonntag: Nachmittags⸗Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Ein toller Einfall. Schwank cten von Carl Laufs. Anfang 4 Uhr. Abend⸗Vorstellung. Komödie in 4 Acten von Anfang 7 ½ Uhr.

friedrich. Wilhelmstüdtisches Theater. onnerstag: Mit neuer Ausstattun 1 1 Das Sonntagskind. EE1“ Hugo Wittmann und Julius Bauer. ker. In Scene Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die dem Atelier von Falk. Die neuen

fang 7 Uhr. Freitag: Das Sonntagskind.

28. Vorstellung. Die Büste. ell. In Scene gesetzt

G. zu Putlitz. Regie:

Modebazar Violet. In Scene

Dirigent:

Anfang 7 Uhr. 29. Vorstellung. Der zer⸗ Lustspiel in 1 Aufzug von H. von

Anfang 7 ½ Uhr.

Modebazar Violet. Benno Jacobson.

Lustspiel olibre, mit Benutzung der

8

Anfang 7 Uhr.

8.

Hofpauer. Zum 8. Male:

Donnerstag: College stü Anfang 7 ½ Uhr. 8. Abend. 's Nullerl.

88

Donnerstag: Othello. 35. Male:

Der Tanzteufel. 4 Acten von Ed. Jacobson Maria Gustav Steffens. Ernst. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag. Der Tanzteufel.

Emil Thomas. e: Cacao. Fritz Berend. In Scene Regisseur August Kurz. Freitag: Cacao.

Direction:

Unter vier 6. Male:

Der Redner rühmte sodann Ihre Majestät die

Costume vom Garderoben⸗Inspector

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Donnerstag: Letzte Aufführung von: Madame Mongodin. Schwank in 3 Acten von Ernest Blum aoul Toché. Deutsch von Emil Neumann. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. zar Schwank in 1 Act von Benno Jacobson. In Secene gesetzt von Emil Lessing.

Freitag: Zum 1. Male: Musotte. Sittenbild in 3 Acten von Guyde Maupassant. Vorher: Schwank in 1 A

Belle⸗Alliance-Theater. Donnerstag: 28. En⸗ semble⸗ Gastspiel der Münchener unter Leitung des Königlich bayerischen Herrn Marx

21.8 8 s Nullerl. mit Gesang in 5 Aufzügen von Karl Morré.

Freitag: 29. Ensemble⸗Gastspiel der Münchener.

Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: Zum Gesangsposse in Ed. und W. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von In Scene gesetzt von Adolph

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. 18. Donnerstag: Zum (Novität!) Posse in 4 Acten

gise t vom Ober⸗ Anfang 7 ½ Uhr.

„Nach einer Allerhöchsten Cabinets⸗Ordre vom 7. Januar d. J. haben die Offiziere von jetzt ab zum Parade⸗ und Kirchenanzuge mit angezogenem Paletot an Stelle der Epauletts die Achselstücke anzulegen. Ferner sollen fortan die Reserve⸗Dragoner⸗ und Reserve⸗Ulanen⸗Re⸗ gimenter die Bekleidung und Ausrüstung der Linien⸗Re⸗ gimenter, von welchen dieselben eingekleidet werden, ohne Nummern bezw. Namenszüge auf den Schulterklappen und Epauletten, mit dem Landwehrkreuz an der Kopfbedeckung, tragen. W“ 8. EX“

Unter Bezugnahme auf § 2, 1 b der Heerordnung hat das Kriegs⸗Ministerium bestimmt, daß Stabsoffiziere des Garde⸗Corps den diesjährigen Aushebungs⸗ geschäften in den Bezirken der 4., 8., 12., 16., 20., 24., 28., 32., 35., 40., 44., 66. und 71. Infanterie⸗Brigade event. in den Gebietstheilen derselben beizuwohnen haben, welche Re⸗ kruten für die Garde stellen. Im Bezirk der 28. Infanterie⸗ Brigade erstreckt sich die Theilnahme auf das Aushebungs⸗ geschäft der beiden Ober-⸗Ersatzcommissionen dieses Bezirks, oweit ein gleichzeitiges Tagen der letzteren dieses nicht aus⸗ chließt bezw. eine der Reise des betreffenden Stabsoffiziers dadurch nicht bedingt wird. Die Reisepläne

sind seitens der bezeichneten Brigaden rechtzeitig dem König⸗

lichen General⸗Commando des Garde⸗Corps vorzulegen.

In der Nacht vom Sonntag zum Montag verschied zu Wiesbaden nach langwieriger schmerzlicher Krankheit an einem Nierenleiden der Kaiserliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath und vortragende Rath im Reichs⸗Schatzamt August Leopold Thorwald Hugo Neumann. Geboren am 4. Juli 1841, trat der Verstorbene im Jahre 1862 in den preußischen Justizdienst, aus welchem er 1874 in die Verwaltung der in⸗ directen Steuern überging. 1880 aus der Stellung eines Regierungs⸗Raths bei der Königlichen Provinzial⸗Steuer⸗ Direction zu Danzig in das Reichs⸗Schatzamt berufen, ent⸗ wickelte er seitdem als Referent auf dem Gebiete des Reichs⸗Steuerwesens eine vielseitige und ersprießliche Thätigkeit. Die Erinnerung an seine hingebende Mitwirkung bei den schwierigen Arbeiten zur Durchführung des Zoll⸗ anschlusses von Hamburg und Bremen wird bei den Mit⸗ gliedern der hierfür vom Bundesrath niedergesetzten Com⸗ mission ebenso fortleben, wie ihm durch die stete Bethätigung geschäftlicher Tüchtigkeit, lauteren Charakters und collegialen Sinnes bei Vorgesetzten und Amtsgenossen dauernd ein ehren⸗ des Gedächtniß gesichert bleibt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

Ventzky. An⸗

Concert-Haus. Donnerstag: Karl Mevxder⸗ Concert. Gesellschafts⸗Abend. Anfang 7 Uhr.

Circus Renz. Karlstraße. Donnerstag, Abends 7 ¼ Uhr: Auf Hel oland oder: Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Ab⸗ theilungen mit Nationaltänzen (60 Damen), Auf⸗ zügen. Neue Einlage: „Die Garde⸗Husaren“. Fernere Einlage: „Die Tscherkessen“ ꝛc. Dampfschiff⸗ und Bootfahrten, Wasserfälle, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffecten. Neu: „Die Grottenbeleuch⸗ tung“ ꝛc. arrangirt und inscenirt vom Director E. Renz. Außerdem: Die eisernen Ritter des Mittelalters, dargestellt von 12 Herren mit hierzu eigens dressirten Schulpferden. „Coriolan“, ge⸗ ritten von der Schulreiterin Frl. Oceana Renz. „Horaz“ und „Merkur“, zusammen vorgeführt von Herrn Ernst Renz (Enkel). Mlle. Theresina auf dem 20 Fuß hohen Drahtseil. Gebrüder Briatore, Akrobaten. Auftreten der vorzüglichsten Reitkünst⸗ lerinnen und Reitkünstler ꝛc. Komische Entrées und Intermezzos von sämmtlichen Clowus.

Täglich: Auf Helgoland.

Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind frei). Auf vielseitiges Verlaugen: Die lustigen Heidelberger. Abends 7 ½ Uhr: Auf Helgoland.

Vorher:

Volks⸗

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Helene Schönfeld mit Hrn. Pr digtamts⸗Candidaten Max Ulich (Berlin —Rudow).

Verehelicht: Hr. Oberst⸗Erblandjägermeister Karl Graf von Baudissin⸗Zinzendorf mit Frl. Nora von Buchwaldt (Hagen in Holstein).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Arnold (Jauer). Eine Tochter: Hrn. Amtsrichter Vogt (Schildberg in Posen). Hrn. Rittmeister Baron von Bistram (Gnesen). Hrn. Pastor Hökel (Lubowo).

Gestorben: Hr. Oberst a. D. Otto von Koppenfels (Breslau). Fr. Hofkammer⸗ und Forstrath Clara von Münch, geb. Littmann

annstädt.

Geöffnet von 12—11 Uhr. wissenschaftlichen Theater.

Posse mit Ge⸗ zettel. Anfang 7 ½ Uhr.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Täglich Vorstellung im

Näheres die Anschl

Berlin). Verw. Fr. Criminal⸗Director Jo⸗ anna Mtäcbter geb. Janatzi (Berlin). Hr. Oberst a. D. Heinrich Schnackenberg (Görlitz). Fr. Friederike von Berg, geb. Freiin von Bar⸗ ag⸗ nekow (Silenz, Insel Rügen). Hr. Pfarrer em. Carl Rudolph Pfeil (Riesenburg). Hr. Graf Christian Bernstorff (Plö Hr. General⸗

Krause. Concerte.

Zum 1. Male: Lumpen⸗ Ernst von

Operette in 3 Acten von Musik von gesetzt von Julius

(Piano), Prof. Wilhe

8

Sing⸗Akademie. Donnerstag, Anfang 8 Uhr: Concert von Richard Hagemeister unter Mitwirkung von Frl. Helene Frank, Herren Ludwig Hirschberg, Th. Krelle, und den Mitgliedern der Königlichen Kapelle, Herren Gehwald und Lüdemann.

Philharmonie. Donnerstag, Anfang 7 ½ Uhr:

53 . Fonert Tour“.

dme. Alvina Valleria (Prima Donna), Miß Dews

(Alt), Mr. Orlando Harley (Tenor), Snrig. Foli

(Baß), Mr. Eugoͤne Vsaye (Viol.), Senor Albeniz im Ganz (Piano).

C (Plön). Lieut. z. D. Rudolf Walther von Monbary (Potsdam).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verla Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraß Nr. 32.0 Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),

und das Verzeichniß der gezogenen Schuld⸗ verschreibungen der Preußischen

Mitwirkende:

Eugen von Württemberg (Westpreußisches)

*

en Reichs⸗Anz

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 27. Januar

Aichtamtliches.

Eine Deputation des Cürassier⸗Regiments Herzog Friedrich

.5, bestehend aus dem Commandeur, Oberst⸗Lieutenant Grafen von Ma⸗ tuschka Freiherrn von Toppolczan und Spaetgen, dem Rittmeister Freiherrn von Seherr⸗Thoß und dem Premier⸗ Lieutenant von Hartmann, ist zur Meldung bei dem Aller⸗ höchsten Chef des Regiments, Seiner ajestät dem König von Württemberg, hier eingetroffen.

“““ 8 1““ 8

Der General der Cavallerie z. D. Graf von Bismarck⸗ Bohlen, General⸗Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, ist hier eingetroffen.

Der Königliche Gesandte in Oldenburg Graf von der Goltz ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ge⸗ sandtschaft wi bernommen. 11““

E 11“ 1“

Bayern.

München, 26. Januar. Die Leiche weiland Ihrer Königlichen Hoheit der erzogin Maximilian in Bayern wird nach der „Allg. Zig am Freitag früh 4 Uhr, begleitet von der vfeneseef mit brennenden Flambeaux, nach der Bahn gebracht und nach Gmund transportirt werden, von wo die Ueberführung nach Tegernsee zu Wagen erfolgt. Die Familienangehörigen mit ihrem Gefolge begeben sich um 11 Uhr nach Tegernsee, wo eine Trauervigil abgehalten wird; am andern Morgen um 6 Uhr findet dort ein Trauergottes⸗ dienst statt und in der nächsten Woche ein solcher hier in der Ludwigskirche, dessen Tag und Stunde jedoch noch nicht be⸗ stimmt ist. 5 8

8 Sachsen. 111A1“

Dresden, 26. Januar. Die Zweite Kammer be⸗ willigte heute, wie das „Dr. J.“ berichtet, auf Antrag der Finanz⸗Deputation B unter Tit. 9, 11 und 48 des außerordent⸗ üchen Staatshaushalts⸗Etats die für Erweiterung der Station Plagwitz⸗Lindenau und der daselbst einmündenden Industrie⸗

leise, fuüͤr Erweiterung des Bahnhofs Borsdorf einschließlich der Pefeintgung zweier Niveauübergänge und zur Erbauung von Woh⸗ nungen für Beamte und Arbeiter der Staatseisenbahnen in Dresden, Leipzig und Chemnitz geforderten Summen von 569 200, 350 000 und 1 500 000 ℳ. Gegen die Erbauung von Arbeiterwohnhäusern erhob Abg. Geyer das Bedenken, daß diese Maßregel dazu benutzt werden könnte, die Arbeiter mehr als jetzt an die Scholle zu fesseln, und laßte hier⸗ durch eine längere Debatte. 8 Baden.

Karlsruhe, 26. Januar. Die Zweite Kammer ge⸗ nehmigte nach einer Meldung des „W. T. B.“ mit 32 gegen 28 Stimmen den Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung eines vierten Ministeriums. Dafür stimmten die Liberalen und Conservativen, dagegen das Centrum, die Frei⸗ sinnigen und Socialisten.

Deutsche Colonien.

Wi „Kölnische Volkszeitung“ in ihrer gestrigen Nummer weiter meldet, hat der Missionar Pater Schynse seiner i dem Ueberfall einer Karawane gefunden

Oesterreich⸗Ungarn.

Ihre Majestät die und Königin ist nach einem Telegramme des „W. T. B.“ durch ein rheumatisches Leiden sowie durch das andauernde Unwohlsein der Erzherzogin Valerie verhindert, an dem Leichenbegängniß der Herzogin Max theilzunehmen.

Seine Majestät der Kaiser und König hat durch saaeh General⸗Adjutanten Grafen Paar dem russischen Bot⸗ chafter anläßlich des Ablebens des Großfürsten Constantin Nicolajewitsch sein Beileid ausdrücken lassen.

Das Herrenhaus und das Abgeordnetenhaus er⸗ mächtigten gestern ihre Präsidenten, dem Kaiser und der Kaiserin ihre Theilnahme beim Hinscheiden der Herzogin Max in Bayern auszudruücken.

Ueber die Valuta⸗Regulirung wird dem „Frdbl.“ aus Budapest gemeldet:

Der ungarische und der österreichische Finanz⸗Minister werden nun ihre gemeinsamen Vereinbarungen den beiden Minister⸗Conseils vorlegen. Wenn diese denselben zasimmer, dann beginnt die Action, und zwar mit der Einberufung der Enqusten, auf welche Berathungen mit der Rothschild⸗Gruppe wegen der Goldbeschaffung, wozu jeder Staat das auf ihn entfallende Quantum aufbringen muß, folgen werden. Daran werden sich sodann die Verhandlungen mit der Oesterreichisch⸗un arischen Bank wegen deren Beitragsleistung und wegen der 8 des Noteninstituts reihen.

Rußland und Polen.

Der Kronprinz von Schweden und Norwegen

estern Nachmittag zum Besuch am Kaiserlichen Hofe in t. Petersburg eingetroffen. Zum Empfange des Kron⸗ prinzen waren auf dem vacge⸗ der Kaiser, der Ras⸗ fürst⸗Thronfolger und die anderen dort weilenden Groß⸗ fürsten anwesend. Die Ehrenwache hatte . Regiment gestellt. Die dem hohen Gaste zäugetheilten Ehren⸗Cavaliere sowie die Mitglieder der schwe⸗ ischen FE waren demselben bis Wirballen bezw. Luga entgegengefahren. Nachdem der Kronprinz von

n Kaiser in sein Absteigequartier im Winterpalais be⸗ eitet worden war und sich daselbst kurze Zeit aufgehalten atte, begab er sich alsbald zur i der Kaiserin in

e

ein Garde⸗

Kronprinz an der Familientafel bei den Kaiserlichen Majestäten im Anitschkow⸗Palais theil. 1 1 ür den verstorbenen Großfürsten Constantin Ni⸗ colajewitsch fand am Montag in dem Palais zu Paw⸗ lowsk eine Seelenmesse statt, welcher der Kaiser, die Kais erin sowie die übrigen Mitglieder des Kaiserlichen Hauses beiwohnten. Die Tochter des Verewigten, die Herzogin era von Württemberg wurde n tern Abend in St. Peters⸗ burg erwartet. Anläßlich des Ablebens des Großfürsten ist eine von drei Monaten angeordnet worden. ie Kreise Wolmar, Wenden und Oesel des Gouvernements Livland sind in militärischer Beziehung der Verwaltung des Wilnaer ö6. 1 und der⸗ senigen des St. Petersburger ilitärbezirks über⸗ wiesen.

Der „Nowosti“ zufolge ist die Erledigung des dem Reichs⸗ rathe zugegangenen neuen Judengesetzes vertagt worden, da der Entwurf einiger Abänderungen bedürfe, welche die Commission, die die Vorlage ausgearbeitet hat, vornehmen soll.

Auf Befehl des Kaisers wird in den von dem Noth⸗ stande betroffenen Gouvernements den Bauern, welche ein Hausgewerbe betreiben, das nöthige Holz aus den Kron⸗ forsten unentgeltlich überlassen.

Italien

Der König hat aus Anlaß des Ablebens der Her⸗ zogin Max in Bayern eine dreißigtägige Hoftrauer an⸗ geordnet.

Der Papst führte gestern Vormittag in einer Congrega⸗ tion behufs Canonisirung des Redemptoristen Majella, welche zwei und eine halbe Stunde währte, den Vorsitz.

Der Cardinal Ledochowski ist zum Präfecten der Propaganda fide, der Cardinal Vannutelli zum Secretär für die Apostolischen Breven und der Cardinal Ricci zum Secretär der Memoralien ernannt worden.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer stand eine Interpellation des Abg. Rossi über den Noten⸗ umlauf zur Berathung. Der Schatz⸗Minister Luzzatti er⸗ klärte, dem „W. T. B.“ zufolge, in Beantwortung derselben: Das Interesse an der Erhaltung der italienischen Münz⸗ union sei nicht nur ein italienisches oder ein lateinisches, sondern ein allgemeines; er beabsichtige, eine Commission behufs Skudiums einer für Italien zweckmäßigeren Münz⸗ politik einzusetzen. Den Antrag Rossi's, die Zölle in Gold oder mit einem entsprechenden Aufgelde zu zahlen, müsse er jedoch ablehnen. Was den Notenumlauf be⸗ treffe, so werde die Regierung einen Gesetzentwurf vorlegen, durch welchen der Ce möglichst geregelt werden solle. Der Minister schloß mit der Versicherung, er werde mit aller Entschiedenheit vorgehen, um die wirthschaftliche Größe des Landes zu erreichen. Seine Rede wurde von der Kammer mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

Im Senat wird heute die Berathung der Handels⸗ verträge beginnen.

Die internationale Sanitäts⸗Conferenz zu Venedig hat gestern Vormittag, nach einer Beileidskundgebun anläßlich des Todes des Großfürsten Constantin Nicolajewits von Rußland ein Reglement für den Seepolizeidienst und die Quarantäne, insbesondere für Cholerafälle, berathen. In ihrer

estrigen Abendsitzung genehmigte die Conferenz ein allgemeines eglement, ferner ein solches für den Sanitätsdienst bei Wall⸗ fahrten, dann Vorschriften für die Durchfahrt durch den Suez⸗ Canal zu Quarantänezeiten und endlich die Errichtung eines Sanitätswachtcorps. Es erübrigt jetzt nur noch die Be⸗ rathung der Finanzfrage, die †† die heutige Tagesordnung esetzt ist. 8 be ish die Universität in Turin ist letzter Tage der Schauplatz studentischer Demonstrationen gewesen. In⸗ folge dessen hat der akademische Rath die Schließung der Universität verfügt, welche ohne Anstände durchgeführt wurde.

Spanien. Die Verlängerung des spanisch⸗schweizerischen E“ gs ist laut telegraphischer Meldung aus adrid am Montag Abend ün erzeichnee worden. Die Decrete über die Verlängerung der Handelsverträge mit Schweden⸗Norwegen und Italien sollen am 1. Fe⸗ bruar d. J. veröffentlicht werden.

Belgien.

Bei der gestern in der Repräsentanten⸗Kammer fortgesetzten Berathung der Handelsverträge nahm der Fen etg Fesine Beernaert wiederum das Wort. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ betonte der Minister in seiner Rede, daß die Opposition sich weniger gegen die Handelsverträge richte, sondern vielmehr aus einer politischen Tendenz gegen die Regierung entspringe. Unter den jetzigen er⸗ hältnissen wuͤrde es sich nicht empfehlen, den gegen⸗ wärtigen Zolltarif umzugestalten; man müsse daher diese 298.’s einer neuen gesetgebenden Körper⸗ schaft überlassen, welche aus einem anderen Wahlsystem her⸗ vorgehen und vielleicht zu einer neuen Lage der Dinge führen werde. Der Minister erklärte sich ferner seigen die Absicht, an Stelle der Zölle ad valorem Gewichtszölle zu setzen, und gab schließlich seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Kammer kein Bedenken tragen werde, dem deutsch⸗belgischen Han⸗ delsvertrage ihre Zustimmung zu ertheilen.

Türkei.

Aus Konstantinopel von gestern wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß bei dem Diner zu Ehren des Prinzen Carl Anton von Hohenzollern, Bruders des Thronfolgers von Rumänien, welchem auch der deutsche Botschafter von 8— beiwohnte, der Sultan einem ernsteren Un 88 nur dadur entgangen sei, baß ein auf ihn stürzender Wandschirm recht⸗ zeitig von dem Fgten Lufgefangen. wurde. Der Sultan verlieh aus diesem Anlaß dem Prinzen die Rettungs⸗ Medaille und den Cordon des Osmanié⸗Ordens. Der Prinz

eiger und Königlich Preußi

iger.

ats⸗Anze 1

8 Griechenland.

Die Königin hat, wie dem „W. T. B.“ aus Athen ge⸗ meldet wird, mit Rüͤcksicht auf ihren Gesundheitszustand die beabsichtigte Reise nach St. Petersburg, zur 9 ung ihres verstorbenen Vaters, des Großfürsten Constantin Nikolajewitsch, im letzten Augenblick wieder aufgegeben. Dagegen ist der Großfürst Paul von Rußland dorthin abgereist.

8 Rumänien.

Buukarest, 26. Januar. Anläßlich des Geburtsfestes Seiner Majestät des Deutschen Kaisers wird, wie „W. T. B.“ berichtet, morgen ein feierliches Tedeum in der Kathedrale abgehalten werden. Der belgische Gesandte Hoorickyx ist, nachdem er gestern sein nnwerafüngsß reiben überreicht hatte, heute nach Konstantinopel abgereist. Morgen wird Sir H Drummond⸗Wolff, der zum beecsce Bot⸗ schafter in Madrid ernannt worden ist, sein Abberufungs⸗ schreiben überreichen.

Belgrad, 26. Januar. In der ö“ geheimen Sitzung der Skupschtina soll nach einer Meldung des „W. T. B.“ die von den Liberalen vorgelesene Interpella⸗ tion die Frage wegen einer Anleihe von 10 Millionen zu Ausrüstungszwecken behandelt haben.

Dem Vernehmen nach hat der Kriegs⸗Minister Praport⸗ schetowitsch seine Entlassung eingereicht.

Bulgarien.

Sofia, 26. Januar. Das Befinden Stambulow's ist telegraphischer Meldung sufolge andauernd befriedigend. Die vergangene Nacht verbrachte er ruhig und ohne Fieber.

Amerika.

Eine in Washington eingetroffene Depesche des Ge⸗ sandten der Vereinigten Staaten in Santiago Egan bestätigt den bereits gemeldeten Inhalt der Antwort der chilenischen Regierung auf das Ultimatum der Unions⸗ Regierung.

Afrika. 18

Die egyptischen Offiziere hüteg. aus Kairo berichtet wird, gestern früh dem Khedive Abbas auf dem Platze vor dem Abdin⸗Palast den Eid der Treue geleistet. Dem feierlichen Acte wohnten der Kriegs⸗Minister, der Scheikh⸗ ul⸗Islam und der General Grenfell bei. Nach der Beeidigung schritt der Khedive die Front der Truppen ab.

5 Deutscher Reichstag. 157. Sitzung vom Dienstag, 26. Januar. 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths der Reichskanzler Graf von Caprivi, die Staatssecretäre Dr. von Boetticher, Frei⸗ herr von Maltzahn und Freiherr von Marschall, sowie der Fönäglich preußische Staats⸗Minister Freiherr von Berlepsch.

Zunächst steht das Abkommen mit Oesterreich⸗ Ungarn über den gegenseitigen Patent⸗, Muster⸗ und Markenschutz zur zweiten Berathung.

Abg. Schmidt⸗Elberfeld (dfr.) erisee im Namen der Com⸗ mission, daß die zum Artikel 1 (gleiches Recht für Angehörige jeder der beiden Staaten) vorgebrachten Bedenken durch den Hinweis be⸗ seitigt worden seien, daß über etwaige Unzuträglichkeiten jeder Zeit neue Verhandlungen angeknüpft werden könnten. 3

Zu Artikel 2 bemerkt der Abg. Dr. Hammacher (nl.), daß nach den in der Commission abgegebenen Erklärungen unter seinem Schutze nicht nur einzelne Unternehmer, sondern auch Collectivgesellschaften Rechte erwerben könnten.

Zu Artikel 3 und 4 erklärt der Berichterstatter, daß das Priori⸗ tätsrecht mit dem Tage der Anmeldung des Patents beginne, daß aber die dreimonatliche Frist, welche die Rechte des Erfinders au in dem andern vertragschließenden Staate wahre, erst vom Tage der Patentertheilung an gerechnet werde. 8 88

g. Dr. Hammacher (nl.): Seine Bedenken gegen diese Bestimmungen habe die Commission nicht besetttat doch werde er darum das Abkommen nicht ablehnen. Daß es in Oesterreich viel sicherer sei, ein Parent zu erlangen als in Deutschland, hätten auch die Regierungsvertreter zugegeben. Das werde viele Erfinder veranlassen, ihre Patente in Oesterreich zuerst anzumelden.

Bei Art. 5 weist der Berichterstatter darauf hin, daß die ver⸗ schiedene Höhe der Gebühren sich nicht bei Gelegenheit eines solchen Abkommens, sondern nur durch die Gesetzgebung der einzelnen Staaten ausgleichen lasse. Die Aufhebung des Ausführungs⸗ zwanges wäre an sich wünschenswerth gewesen; man habe aber die entsprechende Bestimmung so schnell in das Abkommen nicht mehr hineinbringen können, andererseits jedoch auch eine vertragslose Zeit nicht eintreten lassen wollen.

Das Abkommen nebst Schlußprotokoll wird darauf an⸗ genommen, und ebenso ohne Besprechung in zweiter Berathung das Uebereinkommen mit Italien.

Unter allgemeiner Zustimmung beglückwünscht der Prä⸗ sident bierat den Abg. Festberas von Tettau zu seinem 82. Geburtstage. Auch der Reic das Haus eintritt, hat ihm seine lassen.

Es folgt die dritte Berathung des schweizerischen Handelsvertrags. 1

Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Die Eröffnungen in der frrien Commission hätten es ihm sehr erschwert, seinem Entschluß,

ür den Vertrag zu stimmen, treu zu bleiben. In der von dem Abg. Dr. von Bennigsen angeregten freien Commission seien gewisse Zahlen als vertraulich bezeichnet worden, woraus man habe entnehmen können, daß die übrigen Angaben nicht vertraulich zu behandeln gewesen seien. Wenn die ierung den Grundsatz, daß die Mittheilungen in solcher reien Gonmfffion vertraulich zu behandeln seien, zu scharf durchführe o werde das Haus künftig bei derartigen Gelegenheiten nur noch officielle Commissionen einsetzen. Die deutsche Einfuhr in die Schweiz überwiege zur Zeit die der Schweiz nach Deutschland um ein Geringes. das werde aber im Laufe Sn zwölf Jahre zu Ungunsten Deutschlands ändern, da die irkunge des neuen Vertrags noch durch den Aufschwung der schen Kraftverwendung würden verschärft werden. Die Handels⸗ bilanz werde sich also unter dem neuen Vertrage für Deutschland

eichskanzler, der erst später in lückwünsche zukommen

as Anitschkow⸗Palais und stattete dann den Mitgliedern des aiserlichen Hauses Besuche ab. Gestern Abend nahm der

ist, 88 schon gemeldet, am Montag Abend nach Athen ab⸗ gereist. 6 8 8

erheblich verschlechtern. Die Darstellung des Geheimen Ober⸗-