gerode, 3) Kramer, August, Schriftsetzer in Magdeburg⸗Sudenburg, 4) Voigt, Gustav, Schriftsetzer in Maßzgrbin. 18 ;
Buchdrucker⸗Berufsgenossenschaft Section VIII. (Brandenburg.)
Bezirk des Schiedsgerichts: Brandenburg.
Sitz des Schiedsgerichts: Berlin.
3 .ö e itzender: Poschmann, Königlicher Ober⸗Regierungs⸗Rath zu Berlin.
Stellvertretende Vorsitzende: 1) Dr. Dippe, Königlicher Regierungs⸗Rath zu Berlin, 2) Etas Königlicher vppe, Königsicher in Berlin, 3) Dr. Andrae, Königlicher Landrichter 4) ee Königlicher Amtsgerichts⸗Rath in Berlin. Beis 88 1) Dreyer, E., “ in Berlin, 2) Dr. P. Hempel, in Fehe Hempel & Co., in Berlin, 3) Teetz, mil, Stereotypeur in Berlin, 4) Martin, Johann, F., Maschinen⸗ meister in Berlin.
Erste stellvertretende Besiter, 1) Rohde, Robert, Buch⸗ druckereibesitzer in Berlin, 2) Buchbinder, E., in Neu⸗Ruppin, 3) Barisch, Karl, Factor in Berlin, 4) Hintze, Albert, Maschinen⸗ meister in Berlin.
Zweite stellvertrende Beisitzer: 1) vacat, 2) Kummer, 5. in Firma Moritz & Kummer, in Berlin, 3) Knoch, Hugo, in Berlin, 4) Littmann, Maschinenmeister in Berlin.
Buchdrucker⸗Berufsgenossenschaft, Section IX. (Kordost.) Bezirk des Schiedgerichts: Schlesien, Pommern, Ost⸗ preußen, Westpreußen und Posen. f Sitz des Schiedsgerichts: Breslau. Vorsitzender: vom Hove, Königlicher Ober⸗Regierungs⸗Rath in
Breslau. 1 Stellvertretende Vorsitzende: 1) Horn, Königlicher
2) Müller, Königlicher Regierungs⸗
in Berlin,
Regierungs⸗Rath in Breslau, “ Breslau. ) drich, H 5 g Beisitzer: riedrich, H., in Firma Graß, Barth & Co., in Breslau, 2) Neusch, G., Disponent zu Breslau, 3) Lachmann, . Schriftsetzer in Breslau, 4) Glaß, Reinhold, Zeitungsfactor reslau. Erste stellvertretende Beisitzer: 1) Schirmer, L., Buch⸗ druckereibesitzer in Glatz, 2) Trewendt, H., in Firma Eduard zuch. wendt in Breslau, 8 Pape, Bruno, Zeitungsfactor in Breslau, 4) Lohfeld, Heinrich, Buchdruckereifactor in u“ Zweite stellvertretende Beisitzer: 1) Schröter, Moritz, in G. Rieck'sche Buchdruckerei (F. W. Schröter) in Freiburg HC“ 2) Hoffmann, E. G., in Firma & Reiber, in Görlitz, 3) Schliebs, Paul, Buchdrucker in Breslau, 4) Brykezinski, Joseph, Schriftsetzer in Posen.
Privateisenbahn⸗Berufsgenossenschaft, Sektion I. Bezirk des Schiedsgerichts: Ostpreußen, Westpreußen ommern, Posen, Schlesien, Brandenburg (mit Berlin), Lhrruße⸗ achsen, Hannover, Schleswig⸗Holstein, Mecklenburg⸗Schwerin, Mecklenburg⸗Strelitz, Oldenburg ohne Birkenfeld, Braunschweig, Lübeck, Bremen, Hembuf „Provinz Sachsen, Sachsen⸗Weimar, Sachsen⸗ Meiningen, Sachsen⸗Altenburg, Sachsen⸗Coburg⸗Gotha, Nücgalt Schwarzburg⸗Rudolstadt, Schwarzburg⸗Sondershausen, Waldeck, älterer Linie, Reuß jüngerer Linie, Schaumburg⸗Lippe, Lippe. Sitz des Schiedsgerichts: Berlin. Vporsitzender: Kaiser Dirigent der Ministerial⸗, Militär⸗ und Baukommission, Geheimer Regierungs⸗Rath zu Berlin. Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Dippe, Regierungs⸗
“ Berlin. 9) K Eisenbah Beisitzer: rüger, Eisenbahn⸗Director in Königsberg i./Pr., 2) Schmidt, Baurath in Stettin, 3) Schwarz, August, dülehr⸗ in Knigsberg i./ Pr., 4) Reichelt, Theodor, Werkstattarbeiter in Jena. Erste stellvertretende Beisitzer: 1) Wendland, Eisenbahn⸗ Director in Königsberg i./Pr., 2) Lenz, Eisenbahn⸗Bau⸗ und Betriebs⸗ Unternehmer in Stettin, 3) Rudermund, Louis, Vorarbeiter in Docken 8 Necsten bing 4) Ragnigk, Friedr., Streckenarbeiter in Königs⸗ erg i./Pr. 1 Zweite stellvertretende Beisitzer: 1) Fischer, Eisenbahn⸗ Director in Ber⸗ 2) Schirmer, Eisenbahn⸗Director in Stettin, 3) Ambrosius, Wilhelm, Stellmacher in Lübeck, 4) Meincke, Johann Friedrich Robert, Stationsarbeiter in Pyritz.
Privateisenbahn⸗Berufsgenossenschaft, Section II.
Bezirk des Schiedsgerichts: Westfalen, Rheinprovinz, Hessen⸗ Nassau, Hessen, Birkenfeld. 8 h Hefß
Sitz des Schiedsgerichts: Köln. itzender: Reichensperger, Königlicher Landgerichts⸗Rath in Köln.
Stellvertretender Vorsitzender: Etzweiler, Königlicher Landgerichts⸗Rath in Köln. . 8 1g
eisitzer: 1) Deckner, Justiz⸗Rath in Dortmund, 2) Siemsen,
Eisenbahn⸗Director in Siegen, 3) Plagge, Heinrich, Hobeler in Mainz, 4) Reiland, Philipp, Monteur in Mainz.
„Erste stellvertretende Beisitzer: 1) Ottermann, Eisenbahn⸗ Director in Dortmund, 2) Hespe, Betriebs⸗Director in Krefeld, 3) Priester, Georg, Vorarbeiter in Darmstadt, 4) Dunkel, Heinrich, Kesselschmied in Mainz.
8 Zweite stellvertretende Beisitzer: 1) Schlieper, Betriebs⸗ Inspector in Dortmund, 2 ö Eisenbahn⸗Director in Lipp⸗ stadt i./W., 3), Schneider, Anton, Dreher in Mainz, 4) Weber, Soh.
Val., Lackirer in Mainz.
Berlin, den 19. Januar 1892. Der Minister für Handel und Gewerbe.
Im Auftrage: Lohmant.
euß
Statistik und Volkswirthschaft.
Beamtenverein.
Für die Stadt Limburg und deren Umgebung hat si unte starker ägh ein allgemeiner Beamtenvekein gebliten hes als vg des Preußischen Beamtenvereins zu Hamsbe thätig
Bauernverein.
Zur sittlichen und wirthschaftlichen Hebung des Bauernsta im Unterlahnkreise, zur See des bürgerlichen Grundbesi 8 elbst und zur Vertretung der bäuerlichen Interessen hat sich im November v. J. ein „Bauernverein Unterlahn“ gebildet, dessen Sitz sich in der Stadt Nassau befindet. Zur Erreichung der Vereinszwecke sind in Aussicht Fhelinnien : die Abhaltung von Vorträgen und Versamm⸗ lungen, die A 1“ von Leseabenden, insbesondere an der Hand eines Vereinsblattes, die Herbeiführung der Gewährung von Rechts⸗ schutz durch Rathertheilung, Belehrung u. s. w. und gütliche Bei⸗ legung von Streitigkeiten, die Beförderung oder Einrichtung von Versicherungen, die Herbeiführung eines gemeinschaftlichen Bezugs von landwirthschaftlichen Bedarfsgegenständen aller Art so⸗ wie endlich die Herbeiführung eines gemeinschaftlichen Verkaufs von landwirthschaftlichen Erzeugnissen. Daß die Gründung dieses Vereins einem wirklichen Bedürfniß entsprach, ergiebt sich aus der Shetsach. daß 59 8. d;. beiden Wochen seines Be⸗ über itglieder, die fast ausnahmslo in. Bauernstande angehören, beigetreten sind. 11
. Wohlfahrts⸗Einrichtungen. Die Stadt Goslar beabsichtigt, ein öffentliches Schlachthaus zu erbauen, und es soll mit den Erdarbeiten dazu in nächster Zeit begonnen werden. Ein daselbst zusammengetretener Verein errichtet mit namhafter Unterstützung aus der Kämmereikasse eine öffentliche und Schwimmanstalt; der Bau ist unlängst begonnen 1114““ „Das Schiff“, Wochenblatt für die gesammten Interessen der Binnenschiffahrt, begründet von Dr. Arthur von Studnitz, enthält in Nr. 616 zu. a. einen Aufsatz über den Nord⸗Ostsee⸗ Kanal, dem wir die nachfolgenden Angaben entnehmen. Die Ab⸗ messungen des Kanals werden derartig eingerichtet, daß ihn die größten Schlachtschiffe der deutschen Kriegsmarine befahren können. eine Länge beträgt 98,6 km, die Tiefe 9 m, bei niedrigstem Wasser⸗ stand 8 ½ m. Die Breite der Sohle ist 22 m, des Wasserspiegels 60 bis 70 m. Die die Ostsee befahrenden Dampfschiffe können auf der ganzen Strecke des Kanals aneinander vorbeifahren, die roßen Kriegsschiffe nur in den I1““ deren sechs angelegt ind, die eine Sohlenbreite von 60 m haben und 450 m lang sind. Von den vier Eisenbahnlinien, die der Kanal durchschneidet, werden drei und zwar zwischen Itzehoe und Heide, Neumünster und Rends⸗ burg und zwischen Kiel und Eckernförde durch Drehbrücken mit einer lichten Schiffahrtsweite von 50 m über ihn hinweggeführt, während die vierte Eisenbahn von Neumünster über Grünthat nach Heide durch eine feste Brücke, die 42 m hoch über den zukünftigen sein wird, hinübergeführt wird, sodaß die größten Kriegs⸗ schiffe mit voller Bemastung darunter hindurchfahren können. Auf siebzehn Se erfolgt die Uhecrung der Chausseen und Landstraßen. Nach dem jetzigen Stande der Arbeiten hofft man die ursprünglich festgesetzte Vollendungsfrist im Jahre 1895 innehalten zu können. Die Herstellungskosten betragen 156 Millionen Mark, die Erdbewegung 77 Millionen Kubikmeter. Die Segler sollen in Schleppzügen von drei bis vier Schiffen durch Schleppdampfer bugsirt und dieser Betrieb auch Nachts bei elektrischer Beleuchtung fortgesetzt werden. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 10 km in der Stunde ist die Dauer der Kanalfahrt auf dreizehn Stunden angenommen. . Deckung der Unterhaltungs⸗ und theilweisen Verzinsung der Baukosten soll eine Abgabe von durchschnittlich 75 ₰ für die Register⸗ tonne Reinladefähigkeit vorläufig angenommen werden.
Volkszählung in Sachsen⸗Altenburg.
Nach dem vom Bureau Vereinigter Thüringischer Staaten auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1890 heraus⸗ gegebenen Ortsverzeichniß hat das Herzogthum Sachsen⸗Altenburg einen gesammten Flächengehalt von 132 374 ha 64 a, wovon 65 676,42 ha auf den Ost⸗ und 66 698,22 ha auf den Westkreis ent⸗ fallen. Es wurden gezählt 22 304 bewohnte und 217 unbewohnte Wohnhäuser, welche sich auf 439 Gemeinden (Städte und Dörfer) vertheilen. n diesen Gemeinden existiren 38 848 Haushaltungen, welche aus 83 010 männlichen und 87 854 weiblichen, in Summa 170 864 Personen bestehen, von denen 119 861 auf den Ost⸗ und 51 003 auf den Westkreis entfallen. Der Ostkreis hat 280, der Westkreis 1599 Gemeinden, und im Ostkreis kommen auf 1 qkm 182,5, im Westkreis auf 1 qkm nur 76,5 Be⸗ wohner. Unter der Ende 1890 ortsanwesenden Bevölkerung befanden sich 2091 Katholiken und 45 Juden, und zwar kommen 1825 Katho⸗ liken und 33 Juden auf den Ost⸗ und 266 Katholiken und 12 Juden auf den Westkreis.
asserspiegel
Zur Arbeiterbewegung.
In Eilenburg faßte eine gut besuchte Gewerkschafts⸗ versammlung am 27. d. M. in 2 ezug auf den Halberstädter Gewerkschaftscongreß eine Resolution, die, wie der „Vorwärts“ ber ichtet, den Vorschlag enthält, man möge die Zahl der Delegirten mindestens um vier Fünftel beschränken, da erstlich in Anbetracht der traurigen wirthschaftlichen Lage der Arbeiter eine Kostenersparniß ge⸗ boten und zudem noch genug Ausstände zu unterstützen seien, woflr das Geld bessere Verwendung finden würde. 1
In Köln beschloß eine stark besuchte soeialdemokratische Volksver 1 ammlung für den ersten April die Uebernahme der „Kölner Arbeiterzeitung“ auf die Partei. Das Blatt erscheint von jenem Zeitpunkt ab unter dem Titel: „Rheinische Zeitung für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung der Kreise Köln, Mülheim, Gummersbach, Wipperfürth“.
Aus Bukarest wird der Frkf. Stx. telegraphirt, daß mehrere liberale Blätter, welche die von den Setzern verlangte neunstündige Arbeitszeit verweigert haben, autographirt erscheinen.
Ueber die Vorgänge in dem 9 der „Mgadb. Ztg.“ vom 27. d. M. gemeldet, daß die Bewegung einen gnarchistischen Charakter annehme. Die Zahl der Ausständigen betrug 7000. Vom gestrigen Tage theilt das Blatt weiter mit: Die Zahl der gestern in Bilbao vorgenommenen Verhaftungen übersteigt 200, darunter sind mehrere Anarchistenführer, die vom Kriegsgericht abgeurtheilt werden sollen. In der Ortschaft Arconeda fand ein blutiger Zu⸗ sammenstoß zwischen Arbeitern und Cavallerie statt. Die letztere hieb mit dem blanken Säbel ein und verwundete viele Arbeiter. Ein Offzier, zwei Unteroffiziere und mehrere Soldaten wurden durch Steinwürfe verletzt. ei dem in Bilbao verhafteten Anarchisten Pablo Carrasco wurden sechs Dynamitbomben gefunden. Die Zahl der Ausständigen ist heute auf 12 000 angewachsen. Aus Vittoria sind vier Bataillone Infanterie in Bilbao eingetroffen.
2 82 28
“ Htagdlder Scaten, Fä 8
Im Regierungsbezir ildes heim ist die Winterbestellun rechtzeitig beschaft worden. Die Saaten sind gut in die Fteh 383 kommen, haben sich, von dem milden Herbst begünstigt, kräftig ent⸗ wickelt und erwecken gute Hoffnungen.
„Auch im Regierungsbezirk Wiesbaden ist die Aussaat des Wintergetreides überall gut von statten gegangen, und der nach der Aussaat gefallene Regen hat das Keimen und Aufgehen der Saat dergestalt begünstigt, daß Winterweizen und Winterroggen gegen⸗ wärtig durchweg sehr gut stehen.
8
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 9344, nicht rechtzeitig Festeg kege Wager. sind In erschlesien sind am 27. d. M. gestellt 3121, ni rechtzeitig gestellt keine Wagen. gefte 8
„— Die Zuckerraffinerie Hildesheim hat wieder einen sehr Färtstae Abschluß gemacht, indem sie ihren Actionären 55 % Divi⸗ ende zahlen konnte. Zur Zeit besteht lebhafte Nachfrage für Roh⸗ a zu steigenden Preisen, raffinirte gemahlene Zucker sind ebenfalls eicht verkäuflich, dagegen finden Brotzucker nur schwer Absatz und nur zu unverhältnißmäßig billigen Preisen. Die Pro⸗ duction der Raffinerie zu Hildesheim ist bereits für mehrere Monate verkauft, für Melasse, welche das Rohproduct für dieselbe bildet, tritt die Concurrenz der Melassebrennereien so scharf auf, daß der Kaufpreis dafür sich bereits von 2 ℳ auf circa 3,40 ℳ gehoben hat. Im Zuckerlagerhause zu Hildesheim ist Zucker nicht aufge⸗ speichert, da die Rohzucker von den Raffinerien und dem Handel auf⸗ 8. 8
— Auf dem Kalibergwerke bei Vienenburg hat besonders die zunehmende Nachfrage nach Kainit für Düngungscwecke den Be⸗ trieb belebt, und zwar umsomehr, da das Werk Pfek. des Ersaufens des Feesen Kalisalzbergwerks Douglashall bei Westeregeln einen Theil
rubenbezirk von Bilbao wird;
“ 8 8 2 8 8 2 8 2* 2 8 “ 8 ’S
— Der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ zufolge wählte die gestern in Bochum stattgehabte Hauptversammlung des West 2178 chen Koks Syndicats sämmtliche bisherigen Mitglieder des Aufsichts⸗ raths wieder und erklärte sich damit einverstanden, die jetzige zwanzig⸗ procentige Productionseinschränkung auch für den Monat Februar bestehen zu lassen. Die Jahresproduction an Koks im Ober⸗ Bergamtsbezirk Dortmund betrug im Jahre 1891 “ gegen 86 . im 2 8 Sn Geldwerth
er Kokserzeugung betrug dagegen illionen Mark weni . im Jahre 1893. 8 8 e
— Wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, erzielte die Rheinisch⸗ Nassauische Bergwerks⸗ und Hütgen Aetienzegeftsca im Jahre 1891 einen etwa gleich großen Gewinn wie im Jahre 1890.
Die Harpener Bergbau⸗Actien⸗Gesellschaft habe im Dezember 1891 einen Betriebsüberschuß von 750 000 ℳ erzielt.
Leipzig, 28. Januar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Februar 3,45 ℳ, per März 3,47 ½ ℳ, per April 3,50 ℳ, per Mai 3,52 ½ ℳ, per Juni 3,55 ℳ, per Juli 3,55 ℳ, per August 3,55 ℳ, per September 3,55 ℳ, per Oktober 3,55 ℳ, per November 3,55 ℳ, per Dezember 3,55 ℳ Umsatz 225 000 kg.
London, 28. Januar. (W. T. B.) Wollauction. Leb⸗ hafte Betheiligung, Preise unverändert.
An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.
Bradford, 28. Januar. (W. T. B.) Wolle fest, Preise unverändert, Garne ruhig, fest.
Rotterdam, 28. Januar. (W. T. B.) In der heute von der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltenen Zinnauction wurden 28 000 Blöcke Bancazinn zu 53 ¾ à 54 ½ 54 ½ und 5100 Blöcke Billiton⸗Zinn zu 53 ½ à 53 ¾
auft.
St. ““ 29. Januar. (W. T. B.) Die Unter⸗ handlungen wegen Uebernahme einer Obligationen⸗Anleihe von Privat⸗Eisenbahngesellschaften durch ein Pariser Syndicat sind einstweilen eingestellt worden, weil der von russischer Seite gebotene Uebernahmepreis dem letzteren unannehmbar erschien.
1 New⸗Pork, 28. Januar. (W. T. B.) Die Börse verkehrte im ganzen Verlauf in recht fester Schluß sehr fest. Der nüsst der E“ 241 09 Stü EIEEE1 wird au 3 nzen geschätzt. ie ilberverkä
betrugen 147 000 Unzen. 8 8 8
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 28. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Havel“ hat vorgestern Nachmittag die Hemm. reise von New⸗York angetreten. Der Dampfer „Baltimore“ ist Pstera der Dampfer. Preußen“ heute in Antwerpen angekommen. er Dampfer „Berlin“ ist heute, der Dampfer „America“ gestern in Bremerhaven angekommen. Der Dampfer „Stutt⸗ gart“ ist heute in Colombo angekommen. Der Dampfer „Saale“ ist gestern Abend von Southampton abgegangen. London, 28. Januar. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Methven Castle“ ist gestern, der Castle⸗Dampfer „Hawarden Castle“ heute auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Grantully Castle“ ist heute auf der Ausreise von London abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Garth Castle“ ist heute auf der Ausreise in Durban angekommen. Der Castle⸗ Dampfer „Drummond Castle“ hat heute auf der Heimreise Madeira passirt.
Mannigfaltiges.
„Einige bemerkenswerthe Erinnerungszeichen sind, wie der „Voss. Z.“ mitgetheilt wird, neuerdings durch Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich dem Kaiser Friedrich⸗Zimmer des Hohen⸗ zollern „Museums überwiesen worden. Dazu gehört ein einfaches Kunstblatt aus den schlimmsten Leidenstagen des Kaiserlichen Dulders. Es ist ein Foliocarton mit künstlichen Blumen, unter denen die Veilchen als Lieblingsblumen des Kaisers vorherrschend sind. Zwischen den Blumen stehen die Worte: „Alle eure Sorgen werfet auf Ihn, denn Er sorget für Euch.“ Daneben liegt ein kleiner Octavbrief mit Trauer⸗ rand, der von der Spenderin des Kunstblattes, der Kaiserin Augusta, selbst geschrieben ist; der Inhalt lautet: „Geliebter Fritz. Statt des üblichen Ostereies sendet Dir dies Blatt Deine getreue Mutter. Ostern 1888.“ Ferner befinden sich in demselben Cchrant als neue Zuweisungen eine Dornenkrone, die der damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm von seiner Orientreise 1869 aus dem gelobten Lande mitgebracht hat. Eine meterlange, mit alerei geschmückte Wachskerze ist mit folgender, von Kaiser riedriches Hand geschriebener Erklärung bersehen: „Am Mariä⸗Lichtmeß⸗Tage 1854 zu Rom in St. Peter in meiner Gegenwart geweihte Kerze, welche der Papst darauf bei der Procession selber getragen hat, geschenkt vom Prinzen Gustav von Hohenlohe.“ Schließli sei noch ein Lorbeerkranz erwähnt, der von der Königin von England ihrem sieghaften Schwiegersohn nach Beendigung des deutsch⸗ französischen Krieges überreicht worden ist. Dem Kranz ist eine kleine Karte der Königin mit der Aufschrift „For dear Fritz’“ und der vom Kaiser Fracsat Nebenbemerkung „Von Ihrer Majestät der Königin von England, Osborne, den 4. August 1871“‧, beigefügt. Auch in den neu eingerichteten Kaiserin⸗Augusta⸗ Zimmern haben einige Neuerwerbungen Platz gefunden; so unter dem Thronhimmel die von dem zu früh verstorbenen Bildhauer B. Römer 1886 nach dem Leben modellirte Büste der Kaiserin Augusta, die allgemein als das beste Bildwerk der Kaiserin aus dieser Zeit an⸗ gesehen wird. Geradeüber von dem von Plockhorst gemalten Oelbild der Kaiserin hat das kostbare Pianino aus dem Schloß zu Koblenz Aufstellun Hegnden das die Kaiserin selbst zu spielen pflegte und das auch bei Soiréen stets begutzt wurde. Der Hosfpianoforte⸗Fabri⸗ kant Karl Mand in Koblenz hat das Instrument dem Museum zum Geschenk gemacht.
Bremen, 28. Januar. Der Neptundampfer „IJris“ ist laut Meldung des „W. T. B.“ auf der Fahrt von hier nach Amster⸗ dam bei Egmond (Nord⸗Holland) gestrandet. Die Mannschaft ist ge⸗ rettet, Capitän und Lootse sind an Bord.
Triest, 28. Januar. Aus Genua wird der „Voss. Z.“ ge⸗ meldet, daß im Zuchthause von Oneglia sehr Voss. Fn be⸗ störungen vorkamen. 500 Sträflinge überfielen mit ihrem Hand⸗ werkszeug die Wachen und schlugen sie in die Flucht. Das Millitär mußte auf die Fütesgge, welche die innere Einrichtung zerstörten, Fener geben. Es sollen vier, nach anderen Nachrichten sieben Häft⸗ inge getödtet und etwa fünfzehn verwundet sein.
reßburg, 28. Januar. Das Kaiserliche Lusts chluß Schloß⸗ hof im Marchfelde ist, wie der „Voss. Ztg.“ FechusEchung, Nachts abgebrannt. Das Schloß war ein Prachtbau, den Prinz Eugen von Savpoyen errichten ließ und in dem noch das Arbeitscabinet des Prinzen erhalten war.
London, 25. Januar. Der in letzter Woche in Dundee ver⸗ storbene Capitalist David Cobb hat, wie der „A. C.“ mitgetheilt wird, sein ganzes Vermögen in Höhe von 70 000 Pfd. Sterl. wohl⸗ thätigen Stiftungen vermacht. Nicht lange zuvor hatten zwei andere Bürger von Dundee, Mr. Peter Carmichael und Mr. Thomas H. Cox, der Stadt gleichfalls 30 000 Pfd. Sterl. und 10 000 Pf rl. zu wohlthätigen Zwecken hinterlassen. 1
Algier, 8 Januar. Längs der Küste von Alg
einer Meldun
fänier „H. T. B.“ gestern große S
chneemassen
von dessen ausfallender Production zu ersetzen hat. Es wird dadur 2 2 „ 229 9 4 „8 8 2 ur eine weit höhere Quartalsförderung als bisher erreichen. 8
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zum Deutschen Rei
1
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8-Anzeiger und Königlich Pr
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Berlin, Freitag, den 29. Januar
—
eußischen
Deutscher Reichstag.
159. Sitzung vom Donnerstag, 28. Januar. 2 Uhr.
Am Tische des Bundesraths die Staatssecretäre Dr. von Boetticher, Freiherr von Maltzahn und Freiherr
von Marschall.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Anwendung der ver⸗ tragsmäßigen Zollsätze auf das am 1. Februar 1892 in Deutschland vorhandene unverzollte aus⸗ ländische Getreide, wozu nach den Beschlüssen zweiter Lesung Holz und Wein treten.
Abg. Fritzen⸗Koblenz (Centr.): Die Ablehnung der Com⸗ missionsbeschlüsse wegen der Begünstigung der auf dem Wege nach Deutschland befindlichen Getreidevorräthe 88 die Getreideinteressenten am Rhein und in ganz Westdeutschland gegenüber ihren Concur⸗ renten, welche Transtklager hätten, in eine nachtheilige Lage versetzt; denn sie hätten, da sie keine Transitlager besäßen, große Getreide⸗ vorräthe in Holland liegen, für die nun die differentielle Behand⸗ lung eintrete, wenn sie nicht nachwiesen, daß ihr Getreide aus Ver⸗ trags⸗ oder meistbegünstigten Staaten herstamme. Dieser Nachweis sei nicht leicht, in vielen Fällen unmöglich. Der Reichskanzler habe nun zu seiner Beruhigung jede Erleichterung dieses Nachweises zuge⸗ sagt, und er bitte daher den Schatzsecretär, daß die Zollämter der Einzelstaaten sofort angewiesen würden, die Erleichterungsformalitäten
durchzuführen.
bg. Freiherr von Stumm (Rp.): Im Jahre 1879 seien die Transitlager unter Zustimmung aller Parteien und des damaligen Reichskanzlers zu stande gekommen. Jede Erweiterung der Zoll⸗ begünstigungen müsse abgelehnt werden. Schon jetzt sei in anderen Ländern die Ansicht weit verbreitet, daß man von Deutschland auch ohne Gegenconcessionen dieselben Vortheile wie die Vertragsstaaten erlangen könne; Deutschland müsse daher Alles vermeiden, was seine gegen das Ausland noch weiter schwäche. Das gelte nament⸗ ich von der Concurrenz des spanischen Weins. Er und ein großer Theil der Reichspartei werde gegen die Erleichterungen für Wein stimmen, und wenn diese angenommen würden, gegen das ganze “
Abg. Rickert Cfrh⸗. Hie Sache habe sich materiell und forme vollkommen anders verhalten, als der Abg. Freiherr v. Stumm es darstelle: es habe 1879 lange gedauert, bis die Abneigung des Flen Bismarck gegen die Transitlager überwunden worden sei. Er begreife auch nicht, wie der Abg. von Stumm nach den Erklärungen des Reichskanzlers bei der zweiten Lesung am 26. d. M. sagen könne, er werde mit seinen Freunden wegen der Ausdehnun dere Hecthestt
ungen gegen die ganze Vorlage stimmen. Bei einem 1 eiligen Gesen könne doch auf solche Weise nicht verhandelt werden, und es habe si wieder einmal gezeigt, wie falsch es sei, solche Verhandlungen dem Zufall einer Sitzung im Plenum zu überlassen. An die Herren vom Centrum, die sich für die Einbeziehung der Mühlenlager interessirt hätten, richte er die dringende Bitte, diese Erweiterung aufrecht zu erhalten. Man würde es im Lande nicht verstehen, daß man der Be⸗ völkerung eine solche Erleichterung vorenthalte. Leider habe man die schwimmenden Lager nicht im Gesetz. Den Erklärungen des Reichs⸗ kanzlers gegenüber könne er nur bitten, daß der Reichstag das Gesetz in der aus der zweiten Berathung hervorgegangenen Form annehme.
Abg. von Kleist⸗Retzow (cons.): In der späten Stunde einer Abenvsitung sei man zu cursorisch über diese Angelegenheit hinweggegangen. Es handele sich hier nicht darum, Begünstigungen für die Interessenten, sondern Erleichterungen für die Bevölkerung lergehufäbren⸗ Wenn Interessenten begünstigt würden, so sei es natürlich, daß die Holzhändler, Weinhändler und Mühlenbesitzer
kämen, um die Berücksichtigung ihrer Interessen zu fordern. Er
halte es der ganzen Situation des Reichstags für unangemessen, auf diese Weise Personal. und Specialinteressen zu berüͤcksichtigen Es sei nicht richtig, daß ein Compromiß stattgefunden und der Reichs⸗ kanzler erklärt habe, daß er den Anträgen der Commisston zustimme; er habe nur gesagt, wenn die Anträge so seien, daß sie den Inten⸗ tionen der Regierung entsprächen, so werde er sie annehmen. Er stehe mit der Regierung auf dem Standpunkt, Zollerleichterungen nur im Interesse der ganzen Bevölkerung eintreten zu lassen und sei gegen alle Zusätze der Commission. 1
Abg. Dr. Buhl (nl.): Von einer unangemessenen Begünstigung Einzelner könne hier nicht die Rede 1 Die Beschlüßt zweiter Lesung wollten nur den Interessenten Erleichterungen gewähren und den Zollbehörden selbst den Uebergang möglichst erleichtern. Es sei nicht zutreffend, daß die großen Mühlen auf Kosten der kleinen begünstigt würden. Wenn die Beschlüsse der zweiten Lesung ange⸗ nommen würden, so würden vielleicht in manchen Fällen einzelne Be⸗ sizer einen Nachtheil haben, im großen und ganzen aber die Be⸗ stimmungen von dem ganzen Müllergewerbe auf das angenehmste empfunden werden. Was die Erleichterungen für Wein anbetreffe, so handele es sich nicht um Wein, der etwa noch in Malaga, sondern nur um den, der am 1. Februar in Deutschland selbst vasec Er bitte dringend, die Beschlüsse der zweiten Lesung zu acceptiren.
Abg. von Schalscha (Centr.): Nur die ursprüngliche Vorlage habe ihrem Zweck entsprochen, alle Beifügungen der Commission seien lediglich tendenziöser Art. Warum denn alle möglichen Kaustente für ihre verspäteten Abschlüsse berücksichtigen? Theilweise sei sogar auf eine durch ein solches Gesetz zu erwartende Ersparung an Sesen hin speculirt worden. Man wolle auch nicht der consumirenden Bevöl⸗ kerung, sondern „gewissen anderen Staaten“ die Zollerleichterungen zu gute kommen lassen. Er constatire, daß mit der Zollverbilligung 8 dem Auslande gedient werden solle. Man sei aber nicht in der Lage, ihm solche Ges enke zu machen.
Abg. Fürst Hatzfeldt (Rp.): Er müsse als Vorsitzender der Commission dagegen Verwahrung einlegen, daß sie tendenziöse Be⸗ schlüsse gefaßt habe, sie habe sich lediglich von Zweckmäßigkeits⸗ gründen leiten lassen. Bei seiner Abstimmung über die vorliegende Frage könne er sich den Motiven, die den Abg. von Kleist leiteten, ficht anschließen und werde für die Beschlüsse der zweiten Lesung immen.
Abg. Möller (nl.): Im Namen der Interessenten, welche ihre Waare nicht in Transit⸗ oder Mühlenlagern hätten, halte er es für dringend wünschenswerth, auch die stim enden Ladungen in die Wohlthaten des Gesetzes einzuschließen. Im Moment werde es schwierig sein, in diesem Punkte eine beruhigende Erklärung des Bundesrathes zu extrahiren, er verzichte jedoch darauf, einen Antrag einzubringen und hoffe, daß die versprochene Erleichterung in den Abfertigungsformalitäten auch den schwimmenden Lagern zu gute kommen werde.
1 „Abg. Broemel ). Er beantrage zusammen mit dem Abg. Büsing eine redactionelle Aenderung des die Mühlenconten betreffenden Theils des Gesetzes dahin:
„Das bis zum 31. Januar 1892 einschließlich in einem Zoll⸗
conto für zu verarbeitendes ausländisches Getreide angeschriebene Getreide, welches nach amtlicher Feststellung am 1. Februar 1892 im. unverarbeiteten Zustande in den der Zollbehörde angemeldeten Räumen oder in Form von vergütungsfähigen Mühlenfabrikaten in den zur Aufbewahrung derselben dienenden Räumen vorhanden
ist, wird, soweit mangels entsprechender Ausfuhr von Mühlen⸗
halte den
fabrikaten bei den Abrechnungen für das zweite, dritte und vierte
Quartal 1891/92 eine Verzollung von Getreide einzutreten hat, zur
Entrichtung der vertragsmäßigen Zollsätze zugelassen..) Es handele sich wesentlich darum, die Beschlüsse der zweiten Lesung mit der Praxis der Zollbehörden in . zu bringen; alle die⸗ jenigen, welche für die Einbeziehung der Mühlenlager in die Zoll⸗ vergünstigung seien, bitte er, für seinen Antrag zu stimmen. Alle diejenigen, welche sich durch den Ausschluß des noch nicht in Deutsch⸗ land befindlichen, gleichsam in ausländischen Transitlagern lagernden Getreides bestimmen lassen wollten, gegen das ganze Gesetz zu stimmen, bitte er von dieser Absicht abzustehen. Nach den Er⸗ klärungen des Reichskanzlers würden die Zollbehörden angewiesen werden, das möglichste Entgegenkommen walten zu lassen; je weiter der Reichstag den verbündeten Regierungen entgegenkomme, um so mehr würden auch sie concediren; komme aber das ganze Gesetz zu Falle, so würde davon nicht mehr die Rede sein. Er bitte also, für 8 Beschlüßs der zweiten Lesung mit seinem Amendement ein⸗ zutreten.
Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Der Reichskanzler habe keineswegs erklärt, daß die Regierungen die Beschlüsse zweiter Lesung unbedingt annehmen würden, sondern er habe diese Beschlüsse als die äußerste Grenze des Annehmbaren erklärt. Darum könne es doch aber, bei aller Loyalität, seiner Partei unannehmbar sein. Man 8 nichts besseres thun, als die Regierungsvorlage unverändert an⸗ zunehmen. 1
Danach wird das Gesetz mit dem Antrag Broemel in seinen einzelnen Bestimmungen angenommen.
Die Gesammtabstimmung über das ganze Gesetz bleibt einstweilen ausgesetzt, weil, wenn die Beschlüsse zweiter Lesun in dritter Lesung abgeändert sind — und dies geschah dur Annahme des Antrags Broemel —, die fcssceage Gesammt⸗ 1“ nur dann erfolgen darf, wenn kein Mitglied des Hauses Widerspruch erhebt, ein solcher Widerspruch aber vom Abg. Freiherrn von Stumm erhoben wird.
Es folgt die erste und event. zweite Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Anwendung der vertrags⸗ mäßigen Zollbefreiungen und Zollermäßigungen gegenüber den nicht meistbegünstigten Staaten.
Abg. Graf von Kanitz (cons.): Er glaube, daß die Vorlage mit großer Mehrheit angenommen werde. Nachdem man durch die Handels⸗ verträge einen umfassenden Conventionaltarif geschlossen habe, Ghef⸗ dem Reichstage daran liegen, die Seen ee. Handels⸗ beziehungen auf alle die Staaten auszudehnen, mit welchen das Reich überhaupt ein Interesse habe, in Beziehung zu stehen. Er vorliegenden Gesetzentwurf für eine Consequenz der letzten Fandelvertsäge Auch die österreichische Re⸗ gierung habe sich durch das Gesen vom 7. Dezember 1891 eine ähnliche Vollmacht ertheilen lassen, welche sich aber von der deutschen dadurch unterscheide, daß dort die Namen der Staaten, mit welchen verhandelt werden Enh⸗ genannt würden. Er wünsche, daß dies auch von deutscher Seite geschehe, und bitte, die persön⸗ lichen Wünsche zurücktreten zu lassen, damit die Actionsfreiheit der Regierung möglichst wenig beschränkt werde. Die Frage, welche Staaten ohne weitere Verhandlungen in den Mitgenuß der Vor⸗ theile der letzten Handelsverträge träten, sei auch deshalb von Bedeutung, weil, je größer der Kreis der meistbegünstigten Staaten sei, um 2 geringer naturgemäß die Zahl der Staaten sei, von welchen Deutschland durch Zuwendung von Zollvergünstigungen Vortheile erlangen könne. Er möchte glauben, daß die Frage der Meistbegünstigung selbst in Regierungskreisen eine controverse sei. Aus dem Text der Vorlage gehe hervor, daß nach der Ansicht der Regierungen die Meistbegünstigung einen mit Deutschland abgeschlossenen Handelsvertrag zur Voraussetzung habe. Bis 1881 habe sie auf endelan Nttifchen Gebiete eine sehr geringe Bedeutung gehabt. In diesem Jahre habe das Deutsche Reich den ersten Tarifvertrag mit der Schweiz peschlossen, welcher für die Dauer des Vertrages eine gewisse Zahl von Tarifsätzen festgelegt habe. In den Verträgen mit Spanien, Italien und Griechenland 1883 und 1884 seien dann auch Ermäßigungen für gewisse weniger wichtige Artikel bewilligt worden. Es se 1888 der schweizer Ver⸗ trag gefolgt, welcher den Zoll für gewisse Artikel des deutschen Gewerbe⸗ fleigen ermäßigt habe. Diese Ermäßigung sei auf Grund des Frankfurter Frankreich zu theil geworden, dann auch anderen Staaten. Nach⸗ her sei der Bundesrath der Frage näher getreten, es sei 1883 ein Gesetz zu Stande gekommen, welches den wichtigen Satz enthalte, daß, wenn Tarifconzessionen, wie sie damals gegeben worden, auf andere Staaten, welche nicht Ferttagemn hiß darauf Anspruch hätten, ange⸗ wendet werden sollten, die Genehmigung des Reichstags dazu nach⸗ esucht werden solle. Dies sei aber niemals geschehen, vielmehr babe der Bundesrath nur eine Liste aufgestellt von Staaten, welche nach seiner Meinung als meistbegünstigt zu behandeln seien. Dieses Verzeichniß sei niemals als Gesetz publicirt worden, sondern nur im Handelsarchiv, welches allerdings amtlichen Charakter habe. Nach diesem Beschluß des Bundesraths seien sämmtliche Staaten Europas, mit Ausnahme und Monacos, im Verkehr mit Deutschland meist⸗ begünstigt von außer⸗europäischen Staaten seien nicht meistbegünstigt nur die Staaten von Süd⸗ und Central⸗Amerika. Wenn das Verzeichniß weiter gelte, werde sich die Zahl der meistbegünstigten Staaten in Bälde vermehren um diejenigen, deren Vertrag demnächst aglaufe z. B. Spanien, Rumänien, Serbien und Griechenland. Die Meit begünstigung der Vereinigten Staaten werde merkwürdigerweise zurückgeführt auf einen Vertrag, welchen ee am 1. Mai 1825 mit ihnen abgeschlossen habe. Bei der Wichtigkeit der Frage h sich der Bundesrath darüber klar werden, welche Staaten als meistbegünstigt anzusehen seien; er müsse also das von ihn ufge⸗ stellte 6b einer Revision unterziehen. “
Staatssecretär Freiherr von Marschall:
Der geehrte Herr Vorredner hat die Geschichte der Frage, welche Länder als meistbegünstigt zu gelten haben, richtig geschildert. Bekanntlich ist im Gesetz vom Jahre 1883 die Ermächtigung gegeben worden durch Kaiserliche Verordnung nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths, zu bestimmen, daß die damals an Italien und Spanien gegebenen Zollermäßigungen auch solchen Staaten gegenüber Anwendung finden sollen, welche einen vertragsmäßigen Anspruch auf diese Ermäßigung nicht haben. Um von dieser Ermächtigung Gebrauch machen zu können, war es selbstverständlich zuerst nöthig, festzustellen, welche Staaten überhaupt einen vertragsmäßigen Anspruch auf die Meistbegünstigung haben. Das Ergebniß dieser Prüfung des Bundes⸗ raths ist niedergelegt in einer Bekanntmachung vom 20. Februar 1885, die der Herr Vorredner richtig citirt hat. Ganz zutreffend hat der Herr Vorredner ausgeführt, daß damals die Frage von einer weit geringeren Bedeutung war, als heute, weil damals die deutsche Meistbegünstigung einen viel geringeren Inhalt hatte, als sie es vom 1. Februar an haben wird. Der Herr Vorredner hat heute bemängelt, daß damals auch die Vereinigten Staaten von Amerika unter der Zahl der meistbegünstigten Nationen aufgenommen seien. Er hat von
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einem Vertrag mit Preußen gesprochen. Außer diesem Vertrag der Vereinigten Staaten mit Preußen bestehen noch Verträge der Hansestädte mit den Vereinigten Staaten, ein Vertrag zwischen Olden- burg und ein Handels⸗ und Schiffahrtsvertrag zwischen Mecklen-⸗ burg⸗Schwerin und den Vereinigten Staaten. In einem ähnlichen Verhältniß befinden wir uns auch mit anderen Staaten, daß nicht das Reich, wohl aber die Particularstaaten mit anderen Staaten Meistbegünstigungsverträge abgeschlossen haben, und auch in diesem Falle ist vom Bundesrath anerkannt worden, daß diese Staaten einen Anspruch auf Meistbegünstigung haben. 8 Sobald der Gesetzentwurf, der Ihrer Genehmigung unterbreitet ist, in Kraft tritt, halteich es für selbstverständlich, daß der Bundesrath abermals in eine Prüfung der Frage eintritt, welche Staaten gegenwärtig die Meistbegünstigung genießen und welche nicht, und ich kann dem Herrn Vorredner sagen, daß der Bundesrath diese Prüfung bereits be
gonnen hat.
Abg. von Kleist⸗Retzow (cons.): In Europa könnten nach den bestehenden Meistbegünstigungsverträgen die nach der Vor⸗ lage zulässigen Abmachungen nur mit Rußland gemacht werden; nun sei zwar bis zum 1. Dezember d. J. und wohl auch länger kein Getreideimport aus Rußland wegen der dort herrschenden Noth möglich, aber für später könnten ja gegen Erleichterung der Ein⸗ fuhr der deutschen Industrieproducte dem russischen Getreide niedrigere Einfuhrzölle zugestanden werden. Das würde aber zu den unerträg⸗ lichen Zuständen führen, die bis zum Jahre 1887 geherrscht hätten, und zu deren Beseitigung damals die Getreidezölle erhöht worden seien. Die deutsche Roggeneinfuhr aus Rußland sei so bedeutend, daß dagegen der Import aus allen den Staaten, mit denen das Reich jetzt Verträge abgeschlossen habe, unerheblich sei; lasse man dagegen die gleichen Zollermäßigungen auch dem russischen Getreide zukommen, so werde die Folge eine Uebe chwemmung mit Getreid sein. Um diese zu vermeiden, empfehle er die Ablehnung der Vorlage.
Staatssecretär Freiherr von Marschall:
Es ist nicht zutreffend, wenn der hochgeehrte Herr Vorredner meint, daß dieses Gesetz wesentlich gegen Rußland allein Anwendung finden könnte. Nicht nur Rußland gehört zu den Staaten, mit denen wir vom 1. Februar ab nicht in dem Verhältniß der Meistbegünsti- gung stehen, es ist außerdem noch Rumänien, mit dem unser Vertrag am 10. Juni vorigen Jahres abgelaufen ist, es ist ferner Portugal welches auf den 1. Februar dieses Jahres seinen Vertrag g kündigt und bereits seinen Willen dahin kund gegeben hat zunächst in keinen provisorischen Zustand mit uns einzutreten und ferner wird auch Spanien zu diesen Ländern gehören, obglei hier noch immer die Hoffnung besteht, daß wir zu einem provisorischen
Abkommen gelangen. Ich kann dem verehrten Herrn Redner unmöglich in dieser Hin⸗
sicht auf das Gebiet folgen, hier zu prüfen, welches Bedürfniß eventuell dem einen oder dem andern Staat gegenüber unsererseits besteht, in ein Meistbegünstigungsverhältniß zu gelangen oder nicht Ich kann nur sagen: wir erbitten uns diese Bevollmächtigung zu dem Zwecke, einen periodischen Zustand der Meistbegünstigung herbei⸗ zuführen, und wir werden in dieser Beziehung namentlich in dem Falle Gebrauch machen, wenn wir bei einem nicht meistbegünstigten Staat den ernsten Willen sehen, mit uns freundlichere und ständige
gute Handelsbeziehungen anzubahnen.
Abg. Freiherr von Münch (b. k. F.): Die süddeutschen Getreide⸗ interessenten wünschten eine Begünstigung des aus Rumänien kom⸗ menden Getreides. Es handele sich nicht darum, wie der Reichs⸗ kanzler meine, Getreide aus Rumänien einzulassen, wodurch Rumänien in seiner Geneigtheit, mit Deutschland einen sfasizen Handelsvertrag einzugehen, minder günstig gestimmt würde, sondern die Wünsche der füddeutschen Interessenten beträfen nur das Getreide, welches bereits in festen deutschen Besitz übergegangen sei und die rumänische Landes⸗ grenze verlassen habe. Es sollte deshalb der Bundesrath das Ge⸗ treide aus nicht meistbegünstigten Ländern zum ermäßigten Zollsatz einlassen, wenn es schon vor einiger Zeit verkauft und verschifft sei.
Damit schließt die erste Lesung.
In zweiter Lesung wird der Gesetzentwurf ohne Debatte mit großer Mehrheit angenommen. 1
Es folgt die erste Berathung des Gesetzentwurfs über das
Telegraphenwesen des Deutschen Reichs. Bei § 1 referirt Abg. Freiherr von Buol (Centr.) über die 111 Petitionen, welche theils eine gänzliche Ablehnung der Vorlage, theils wesentliche Abänderungen wünschten. Die Petitionen seien erst nach Abschluß der Kommissionsarbeiten im vorigen Jahre eingegangen und führten zum Theil ganz neue Momente zur Beurtheilung der Frage des Telegraphen⸗ regals des Reiches an. Er stelle anheim, die Petitionen durch die zu fassenden Beschlüsse für erledigt zu erklären. Abg. Schrader (dfr.) zur DO0Oo Er beantrage, den Gesetzentwurf zur nochmaligen Erwägung an die Commission zurückzuweisen, da inzwischen eine Reihe von damals noch nicht bekannten Dingen eingetreten sei. Zunächst seien so viele Petitionen eingegangen, nicht von einzelnen ; sondern von städtischen Corporakionen allerersten Ranges, hinter denen ein großer Theil der Bevölkerung stehe, daß dies schon zur Begründung seines Antrags ausreichen würde. ber auch andere Momente, besonders die Fortschritte der Elektrotechnik, wie sie sich auf der Ausstellung in Frankfurt gezeigt hätten, kämen in Betracht; er erinnere nur an den groß⸗ artigen Erfolg der elektrischen Kraftübertragung, die dort gezeigt worden sei. Das Interesse der Städte an dieser Frage sei durch die Ergebnisse jener Ausstellung und des sich daran anschließenden, von den ersten wissen⸗ schaftlichen und praktischen Autoritäten besuchten elektrotechnischen Congresses mächtig gestärkt worden. Es sei nicht mehr angängig, die zu wirthschaftlichen Zwecken nutzbare Elektricität als quantité négligeable zu behandeln. Die Erkenntniß von der Einwirkung der elektrischen Anlagen auf einander habe erst in der letzten Zei solche Fortschritte gemacht, daß die Maßregeln zu ihrem gegenseitigen Schutz gänzlich umgestaltet werden müßten. Das sei ein Novum, welches der Referent noch nicht habe vortragen können. Dazu komme jetzt eine so große Menge von Abänderungsanträgen, daß die Arbeit der Commission wohl noch nicht ganz ausgereift sei. Die Commission habe alle diese 8 noch nicht übersehen können. Man werde also bei einer abermaligen Commissionsberathung die neuen Erfahrungen a wenden und die bisherigen Fehler verbessern können. Es sei daher wünschenswerth, daß dieses Gesetz erst zusammen mit dem Gesetz über die elektrischen Anlagen zu stande komme, denn beide Gesetze hätten einen äußerst weitgehenden Einfluß auf einander. Bis dahin würden auch die irrigen Ansichten im Publikum über die Wirkun
n dieses Gesetzes und die B eutung der elektr chen Industrie be itigt