dem der Entwurf ebenso wie dem Abg. Gamp (Rp.) durch⸗ aus sympathisch ist, während der Abg. Dr. von Bar ihn für kaum durchführbar hielt und die Berufung auf die Heim⸗ stätten⸗Gesetzgebung der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika nicht gelten ließ. (Schluß des Blattes.)
— In der heutigen (10.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justiz⸗Minister Dr. von Schelling und der Finanz⸗Minister Dr. Miquel bei⸗ wohnten, wurden die allgemeine Rechnung für 1888/89 und die Uebersicht von den Staatseinnahmen und Ausgaben für 1890/91 der Rechnungscommission überwiesen.
Der Rechenschaftsbericht über die weitere Ausführung des Gesetzes, betreffend die Consolidation preußischer Staats⸗An⸗ leihen, und der Bericht über die Ausführung des Gesetzes, betreffend den weiteren Erwerb von Privateisenbahnen, wurden durch Kenntnißnahme für erledigt erklärt.
Es folgte die erste Berathung des Gesetzentwurfs über die Führung der Aufsicht bei dem Amtsgericht I und dem 8 I in Berlin, sowie die Hand⸗ habung der Disciplinargewalt bei dem ersteren Gericht.
Der Justiz⸗Minister Dr. von Schelling begründete die Vorlage mit der Nothwendigkeit einer Entlastung des Land⸗ 1“ in Berlin in seinen Dienstaufsichtsgeschäften.
iese Entlastung solle dadurch erfolgen, daß die Aufsicht an einen neu zu schaffenden Amtsgerschts⸗Präsidenten übergehe und die Aufsicht über die nichtrichterlichen Beamten den Direc⸗ toren übertragen werde. 1
Abg. Bödiker erkannte die vorhandenen Mißstände an, bezeichnete aber die Vorlage als eine Verletzung des Gerichts⸗ verfassungsgesetzes und empfahl eine Theilung des Berliner Amtsgerichts und eine Vermehrung der Richterstellen.
Abg. Krah bestritt, daß die Vorlage das Gerichts⸗ verfassungsgesetz verletze, hielt dieselbe sachlich für durchaus erechtfertigt und beantragte die Ueberweisung derselben an ie Justizcommission.
Abg Dr. Krause empfahl eine besondere Commission. Die reichsgesetzliche Bestimmung, daß nur ein aufsichtführender Richter ernannt werden solle, sei aufzuheben und die Aufsicht in Berlin in eine Aufsicht für die Civilabtheilungen und eine solche für die strafrechtlichen Abtheilungen des Amtsgerichts zu trennen. Eine locale Trennung in verschiedene Amts⸗ gerichte würde alles auseinander reißen.
Geheimer Justiz⸗-Rath Planck führte aus, daß eine Trennung des Berliner Amtsgerichts unmöglich sei.
Geheimer Justiz⸗Rath Vierhaus erwiderte dem Abg. Bödiker, daß die Frage der 11“ der Richterstellen mit der vorliegenden Frage nichts zu thun habe.
Abg. Bode sprach sich für die Vorlage aus.
Abg. Brandenburg erklärte sich gleichfalls für die Vor⸗ lage, wünschte aber, daß der Amtsgerichts⸗Präsident von den Amtsrichtern gewählt und nicht vom König ernannt werde.
Abg. Schmidt (Warburg) erblickte in der Reichsgesetz⸗ ebung kein Hinderniß für die Vorlage, fragte aber, wie es enn mit der Vertretung des Amtsgerichts⸗Präsidenten für Krankheits⸗ und andere Abhaltungsfälle gehalten werden solle.
Abg. Lerche stellte sich auf den Boden der Vorlage, äußerte aber einige Bedenken im Einzelnen und empfahl die Ueberweisung an die Justizcommission.
Abg. Korsch befürwortete die Vorlage und meinte, daß im Falle der Verhinderung des Amtsgerichts⸗Präsidenten die Aufsicht selbstverständlich auf den Landgerichts⸗Präsidenten übergehe.
. 1 wurde die Vorlage an die Justizcommission über⸗ wiesen.
Es folgte die zweite Berathung des Entwurfs des Staatshaushalts⸗Etats für 1892/93, welche mit dem Etat des Finanz⸗Ministeriums begann.
Bei der Besoldung der Unterbeamten beantragte die Budgetcommission eine Resolution, durch welche die Regierung aufgefordert wird, in Zukunft dem Etat eine Nachweisung über die Regelung der Altersstufen für das Aufsteigen im Gehalt anzufügen, wenn eine Aenderung in dieser Regelung eintreten soll. Berichterstatter war der Abg. von Buch.
Der Finanz⸗Minister Dr. Miquel erklärte sich mit der Resolution einverstanden und sagte eine solche Nachweisung zu.
Abg. Lohren sprach sich wohlwollend über das neue System der Dienstaltersstufen aus und wünschte eine Aus⸗ dehnung desselben auf die Subalternbeamten.
Abg. Bödiker wünschte, daß, wenn einem Beamten die Dienstalterszulage verweigert werde, ihm der Grund dafür mitgetheilt werde, damit er Widerspruch erheben könne.
An der weiteren Debatte betheiligten sich die Abgg. Kieschke, Dr. Lieber und Dr. Sattler, und bei Schluß des Blattes nahm der Finanz⸗Minister Dr. Miquel nochmals das Wort.
— Die Budgetcommission des Reichstags setzte heute die Berathung des Militär⸗Etats fort bei den einmaligen Aus⸗ gaben des ordentlichen Etats. Eine Reihe von zweiten, dritten und vierten Bauraten für Kasernen, Magazingebäude ꝛc. wurde in Consequenz früherer Beschlüsse genehmigt, ebenso nach längerer Debatte die erste Baurate für ein Magazingebäude in Altona (250 000 ℳ), sowie die erste Rate für ein Proviant⸗Dienst⸗ wohnungsgebäude in Thorn. Die Beschlußfassung über die erste Rate (60 000 ℳ) des Erweiterungsbaues des Dienstgebäudes der beiden Bezirks⸗Commandos und der Landwehr⸗Inspection in Berlin wurde einstweilen ausgesetzt. Dagegen wurde die erste Rate von 15 000 ℳ zum Neubau eines Dienstwohnungsgebäudes für den commandirenden General des Garde⸗Corps und den Gouverneur in Berlin (auf dem vom Garten des Kriegs⸗Ministeriums abgetrennten Theile; Gesammtkosten veranschlagt auf 1 432 000 ℳ) abgelehnt.
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
In der Verwaltungsstreitsache der Schulgemeinde zu S. wider den Landrath zu S. und die Kirchengemeinde zu S. wegen Aufhebung einer die zwangsweise Einstellung einer Lehrerpension in den Haushaltsplan der Schulgemeinde betreffenden Ver⸗ fügung hat das Ober⸗Verwaltungsgericht Erster Senat durch End⸗ urtheil vom 16. Januar 1892 in Uebereinstimmung mit den in dem Erlaß des Unterrichts⸗Ministers vom 23. November 1886 (Schneider und von Bremen Preuß. Volksschulwesen Bd. III S. 897) ausgesprochenen
Grundsätzen entschieden, daß nach Vorschrift des Gesetzes vom 6. Juli 1885, betreffend die Pensionirung der Lehrer und 8e. Sg öffentlichen Volksschulen (Gesetz⸗Samml. S. 298), das Ruhegehalt eines Lehrers, der eine organisch⸗verbundene Schul⸗ und Kirchenamts⸗ stelle inne hat, auch wenn er den größten Theil seiner Diensteinkünfte aus kirchlichen Vermögensstücken bezog, nicht von der Kirchengemeinde, sondern von der zur Unterhaltung des Lehrers verpflichteten Schul⸗ gemeinde zu zahlen ist. — .
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Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Breslau, 3. Februar. (W. T. B.) Die „Schlesische Zeitung“ meldet: Bei Linden unterhalb Brieg hat in der Oder eine schwere Eisversetzung mit Dammbruch statt⸗ gefunden. Pioniere sind requirirt; auch unterhalb Ohlau hat sich das Eis an mehreren Stellen gestaut.
Bremen, 3. Februar. (W. T. B.) Die Verwaltung des Norddeutschen Lloyd empfing von ihrem Inspector Leist ein Telegramm aus Newport von gestern 7 Uhr 29 Minuten Abends, in welchem es heißt: Die „Eider“ ist voll Wasser, der Boden hat stark gelitten, das Schiff steht aufrecht; die Lage ist nicht hoffnungslos, wenn das Wetter günstig bleibt. Ich werde morgen ein Arrangement mit den Be engegesechaften machen. Ich empfing ein Telegramm, daß das Schiff „Reneva“ heute 85 Säcke Post landete; ich hoffe die Contanten und den Rest der Post morgen zu retten. Die „Havel“ überbringt die Passagiere und 135 Mann der Bemannung der „Eider“.
Wien, 3. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Minister⸗Präsident Graf Taaffe die Interpellation wegen der Einwanderung russischer Juden und stellte zunächst fest, daß die bestehenden Gesetze zur Verhinderung einer bedenklichen Einwanderung ausreichten. Die Behörden an der russischen Grenze seien angewiesen, dem Eindringen subsistenzloser und paßloser russischer Juden entgegenzutreten; daher verzeichneten auch die neuesten Berichte eine nicht un⸗ bedeutende Abnahme der Einwanderung. Diejenigen Einwanderer, welche nicht die Richtung nach Amerika einschlügen, würden zur Rückreise und zwar auf Kosten des Hilfscomités der Alliance israélite angehalten. Irgendwie bedenkliche Ansiedelungen hätten bisher nicht stattgefunden und seien auch Angesichts der gesetzlich L Möglichkeit jederzeitiger Abschaffung künftig nicht zu besorgen.
Paris, 3. Februar. (W. T. B.) Das angekündigte Gelb⸗ buch über die Handelsverträge ist heute erschienen und betrifft die Unterhandlungen mit Belgien, Spanien, den Nieder⸗ landen, der Schweiz, Griechenland und Schweden⸗Norwegen. Den wichtigsten Abschnitt bilden die Verhandlungen mit Spanien. Die letzte Depesche Ribot's, datirt vom 30. Januar, giebt dem Wunsche Ausdruck, daß die zu einem Entgegenkommen ge⸗ neigten Dispositionen beider Länder zu einer schließlichen Ver⸗ ständigung führen möchten.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Wetterbericht vom 3. Februar, 8 r Morgens. Herr. Wildenbruch.
Max Grube.
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Sonnabend:
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Schauspielhaus. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von
In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Anfang 7 Uhr.
Freitag: Opernhaus. leria rusticana (Bauern⸗Ehre). Oper in Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von Verga. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Musik⸗ Wegener. 2 Regiments. Komische Oper in 2 Acten von G. Donizetti. Tert nach dem Französischen des St. Dirigent: Musikdirector Wegener. An⸗
Schauspielhaus. 36. Vorstellung. Uriel Acosta. in 5 Aufzügen von Carl Gutzkow. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
Deutsches Theater. Donnerstag: Anfang 7 Uhr.
2 Freitag: College Crampton.
Don Carlos.
Berliner Theater.
35. Vorstellung. Der neue Modebazar Violet.
Anfang 7 ½ Uhr. Die Aufführung von „Musotte“ Freitag: Dieselbe Vorstellung.
33. Vorstellung. Caval-
Vorher: Die Tochter des
von Ammergau.
hofer und Hans Neuert. Tanz“. Anfang 7 ½ Uhr.
College
42. Male: Der Tanztenfel.
Gustav Steffens. Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Der Tanzteufel.
Donnerstag: Othello.
Scchwank in 1 Act von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Emil Lessing.
beginnt um 8 Uhr.
8
Belle-Alliance⸗Theater. Donnerstag: 35. En⸗ semble⸗Gastspiel der Münchener unter Leitung des Königlich bayerischen Hofschauspielers Herrn Max Hofpauer. Zum 7. Male: Der Herrgoöttschnitzer Oberbayerisches Volksstück mit Gesang und Tanz in 5 Aufzügen von Ludwig Gang⸗ Im 3. Act: „Schuhplattl⸗
Freitag: 36. Ensemble⸗Gastspiel der Münchener. Der Herrgottschnitzer von Ammergan.
Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Zum Gesangsposse in 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von Gustav Görß. In Scene gesetzt von Adolph
Neue Einlage: „Die Garde⸗Husaren“ und „Ulanen“. Dampfschiff⸗ und Bootfahrten, Wasser⸗ fälle, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffecten ꝛc., arrangirt und inscenirt vom Director E. Renz. — Eine Schulquadrille, geritten von 8 Herren. — 6 Trakehner Rapphengste, zusammen dressirt und vorgeführt von Herrn Franz Renz. — „Solon’“, ge⸗ ritten von der Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. — „Elimar“ (Strickspringer), vorgeführt von Frl. Oceana Renz. — Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. — Auftreten der Reitkünstlerinnen Mlles. Natalie, Theresina und Adele, sowie der Reitkünstler Herren Franks, Jules und Giovanni. — Komische Entrées und Intermezzos von sämmtl. Clowns ꝛc.
Täglich: Auf Helgoland.
Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind frei)h. Ascheubrödel. (Ballet⸗Einlage: Frühlingsreigen⸗Walzer.) Abends 7 ½ Uhr: Auf Helgoland.
zügen.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Käthe Eggebrecht mit Hrn. Amts⸗ richter Dr. Viezens (Hasenfier —-Luckenwalde). — Frl. Hedwig Potrz mit Hrn. Bürgermeister Eugen Kasperowski (Rosenberg O.⸗S.). — Frl Gertrud
Musik von
3 wolkig²)
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Karlsruhe .. Wiesbaden. München Chemnitz. Berlin... Wien... Breslau . .. 2 bedeckt be-e Z wolkig böööö 3 still Regen ——ÿ—ÿ—ÿ—x—— 1. “
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) Reif. 2²) Schnee. 8 1
Uebersicht der Witterung.
Ein barometrisches Minimum liegt über der Nord⸗ see, während der Luftdruck vorm Kanal am höchsten ist. Im Kanal wehen starke westliche und nordwest⸗ liche, an der deutschen Küste durchschnittlich mäßige vorwiegend südliche Winde. Das Wetter ist in Deutschland vorwiegend trübe, und ziemlich mild, vielfach ist etwas Regen gefallen. Die Abkühlung, welche sich gestern auf den Britischen Inseln zeigte, hat sich auch über unsere Gegenden b indessen liegt die Temperatur noch allenthalben über dem Mittelwerthe. Da der Luftdruck über Nord⸗ west⸗Europa stark gestiegen ist, dagegen über Central⸗ Europa ziemlich erheblich abgenommen hat, so dürfte weitere Abkühlung zu erwarten sein. In Wilhelms⸗ haven und Borkum fanden gestern Abend Gewitter
statt. 2 Deutsche Seewarte. —yy⸗=⸗y‚ nx ͤ nbvUnUrUnn
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 32. Vorstellung. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Romantische Oper in 3 Acten von R. Wagner. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Teßlaff Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.
Anfang 7 Uhr.
Freitag: 21. Abonnements⸗Vorstellung. Hüttenbesitzer.
Sonnabend: Esther. — Der Geizige
Der
Lessing-⸗Theater. Donnerstag: stadtluft. 1
Freitag: Der Fall Clémencean.
Sonnabend: Zum 1. Male: Fränulein Frau und Der sechste Sinn von Gustav von Moser und Robert Misch.
Nächste Nachmittags⸗Vorstellung zu kleinen Preisen: Der Probepfeil. 6
Die Groß⸗
8 “
Wallner-Theater. Donnerstag: Zum 5. Male: Lumpengesindel. Komödie in 4 Acten von Ernst von Wolzogen. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag u. folg. Tage: Lumpengesindel.
Sonntag: Nachmittags⸗Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Ein toller Einfall. Schwank in 4 Acten von Carl Laufs. Parquet 1 ℳ ꝛc. An⸗ fang 4 Uhr.
Friedrich-Wilhelmstüdtisches Theater. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung zum 15. Male: Das Sonntagskind. Operette in 3 Acten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die Decorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben⸗Inspector Ventzky. An⸗ fang 7 Uhr.
Freitag: Das Sonntagskind.
Residenz⸗Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Donnerstag: Zum 7. Male: Musotte. Sitten⸗ bild in 3 Acten von Guy de Maupassant. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher:
3
1
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Donnerstag: Herr und Frau Doctor. Schwank in 4 Acten von Heinrich Heinemann. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag; Dieselbe Vorstellung.
Sonnabend: Zum 1. Male: (Novität!) Roth⸗ köpfchen. Vaudeville⸗Posse in 3 Acten von Meilhac und Halévy, frei bearbeitet von Richard Genée. Musik von Richard Genée.
HüerseNere 1 Galerie
an der Moltke⸗Brücke und Lehrter Bahnhof.
Größtes histor. Rundgemälde: Brandenburg — Preußen 1640 — 1890.
Besichtigung 9 Uhr früh bis 11 Uhr Abends.
Eintritt 1 ℳ. Montags 2 ℳ
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. Anfang 7 ½ Uhr.
Concerte.
Concert-Haus. Donnerstag: Karl Mevyder⸗ Concert. Gesellschafts⸗Abend mit Benutzung der Orgel. Anfang 7 Uhr.
Circus Renz. Karlstraße. Donnerstag, Abends 7 ¼ Uhr: Auf Helgoland oder: Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Ab⸗ theilungen mit Nationaltänzen (60 Damen), Auf⸗
8
Gierth mit Hrn. Pfarrvicar Max Quast (Jägern⸗ dorf). — Frl. Vally Pripnow mit Hrn. Gerichts⸗ Assessor Reinhart Scholz (Görlitz — Nordhausen). — Frl. Marie Laudien mit Hrn. Predigtamts⸗ Candidat Otto Bleyer (Szillen). — Frl. Elisa⸗ beth von Arenstorff mit Hrn. Victor von Kotzebue⸗ Orrenhof (Naumburg a. S.). — Frl. Marie von Carstanjen mit Hrn. Landrath Dr. jur. Carl von der Groeben (Berlin —Lvyck).
Verehelicht: Hr. Carl Frhr. von Geyr⸗Schweppen⸗ burg mit Frl. Anna Ohrtmann (Wandsbeck— Stuttgart).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Forst⸗Assessor Rauhut (Väthen— Tangerhütte.) — Hrn. Haupt⸗ mann Pavel (Schweidnitz). — Hrn. Grafen Grote (Schloß Breese). — Hrn. Hauptmann von Fabrice (Berlin). — Hrn. Rittmeister z. D. Otto Frhrn. von Spörcken (Berbisdorf). — Hrn. Pfarrer Gottlieb Uhle⸗Wettler (Obergebra). — Eine Tochter: Hrn. Regierungs⸗Assessor Singelmann (Breslau). — Hrn. Carl Frhrn. von Kap⸗herr (Neudorf⸗Wronke). — Hrn. Pastor Baethke (Alt⸗ Nn.)
Gestorben: Frl. Auguste von Tyszka (Breslau). — Hr. Clemens Josef von Solemacher (Bonn). — Fr. Ober⸗Amtmann Mathilde Fritze, geb. Wahnschaffe (Halberstadt). Hr. Majoratsherr Philipp von Bujak (Ramberg). — Hr. Steuer⸗ Rath Robert Grossjohann (Düsseldorf).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32 Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
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zum Deutschen
Noo. 30.
Deutsches Reich.
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Bekanntmachung, betreffend die Unfallversicherung. 1 em im „Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger“ Nr. 224 für 1886 veröffentlichten
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Verzeichnisse von Mitgliedern der auf Grund des Gesetzes über die Ausdehnung der Unfall⸗ und Krankenversicherung vom 28. Mai 1885 (R.⸗G.⸗Bl. S. 159) in Preußen errichteten Schiedsgerichte für die Heeresverwaltung ist Folgendes nach⸗
zutragen:
—
Bezirk
Name, Stand und Wohnort
Lfde.
Schieds ichts 22 Schiedsgerichts. Vorsitzender
V. Armee⸗Corps.
Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung: Magdeburg.
der
stellv. Vorsitzenden. stellv. Beisitzer.
Bauer, Divisions⸗Auditeur der 10. Division in Posen.
Der Kriegs⸗Minister. Im Auftrage: Müller.
Verzeichniß der Vorlesungen, 8 die im Sommer⸗Halbjahr 1892 gehalten werden sollen. Die mit * bezeichneten Vorlesungen sind öffentliche. Theologie.
Encyklopädie und Methodologie des theologischen Studiums, Prof Zöckler. — Einleitung in das Alte Testament, Prof. Giese⸗ recht. — Genesis, Prof. Baethgen. — Jesaia, derselbe. — Einleitung in das Neue Testament, Lic. Dalmer. — Erklärung des Evangeliums Matthäi, Prof. Schlatter. — Erklärung des Römerbriefs, Prof. Cremer. — Erklärung der katholischen Briefe, Lic. Schäder. — Ge⸗ schichte des apostolischen Zeitalters, Prof. Zöckler. — Kirchengeschichte seit der Reformation, Prof. Schultze. — Kirchliche Reformbestrebungen von Wielif bis Luther, Lic. Bosse. — Christliche Symbolik mit be⸗ sonderer Berücksichtigung des neueren Sectenwesens, Prof. Zöckler. — Christliche Dogmatik I, Prof. Schlatter. — Christliche Ethik, Prof. Cremer. — *Grundlinien der Socialethik, derselbe. — Praktische Theologie I (Kirchen⸗Verfassung und Verwaltung und Pastoral⸗ theologie), Prof. von Nathusius. — Erklärung der evangelischen Peri⸗ kopen, derselbe. — *Geschichte der Sonntagsfeier, derselbe. — Die kirchenhistorischen Uebungen des theologischen Seminars, Prof. Zöckler; die alttestamentlichen, Prof. Baethgen; die neutestamentlichen, Prof. Schlatter; die dogmatischen, Prof. Cremer. — *Uebungen des theologisch⸗ praktischen Instituts: homiletisches Seminar, Prof. von Nathusius; homiletisches Proseminar, Prof. Cremer; katechetisches Seminar, Prof. von Nathusius; pastoral⸗theologische Uebungen, derselbe. — *Uebungen des alttestamentlichen Proseminars, Prof. Giesebrecht. — Neutesta⸗ mentliche Uebungen, Lic. Dalmer. — Kirchenhistorische Gesellschaft, Lic. Bosse. — Archäologische Uebungen (Kirchliche Baukunst des Mittelalters), Prof. Schultze. — Dogmatische Uebungen, Lic.
Schäder. Rechtswissenschaft.
Encyklopädie der Rechtswissenschaft, Prof. Stoerk. — Institutionen und Geschichte des römischen Rechts mit Ausschluß des römischen Civilprocesses, Prof. Pescatore. — Römischer Civilproceß, derselbe. — Pandekten III (Erbrecht), Prof. Stampe. — Deutsche Reichs⸗ und Rechtsgeschichte, Prof. Stoerk. — Deutsches Privatrecht, Prof. Heck.
Reichs⸗ und Landesstaatsrecht, Prof. Haeberlin. — Verwaltungs⸗ recht nebst Behördenorganisation, derselbe. — Anleitung zu wissen⸗ schaftlichen Arbeiten auf dem Gebiete des deutschen Staatsrechts für Vorgeschrittenere, Prof. Stoerk. — Strafrecht, Prof. Weismann. — Strafrecht, Prof. Medem. — Strafproceßrecht, Prof. Bierling. — *Geschichte des deutschen Strafverfahrens, derselbe. — Strafproceß, Prof. Medem. — Civilproceß (mit Ausschluß des Concurses), Prof. Weismann. — Völkerrecht mit Einschluß des öffentlichen Seerechts, Prof. Stoerk. — Preußisches Privatrecht (exkl. Obligationenrecht), Prof. Stampe. — Rechtsphilosophie, Prof. Schuppe (s. philosophische Facultät). — Juristisches Seminar: 1) Interpretation eines Digesten⸗ titels, Prof. Pescatore, 2) Besprechung reichsgerichtlicher Entscheidungen, Prof. Weismann, 3) Auslegung deutscher Rechtsquellen, Prof. Heck, *4) Preußisches Obligationenrecht, Prof. Stampe. — Conversatorien. ¹) — Pandektenconversatorium Theil I (Allgemeiner Theil), Prof. Stampe. — Pandektenconversatorium Theil II (Sachenrecht und dog⸗ matischer Theil des Familienrechts), Prof. Pescatore. — Conver⸗ satorium über Strafrecht und Strafproceß mit praktischen Uebungen, Prof. Weismann. — Conversatorium über Handelsrecht, Prof. Heck. — Conversatorium über Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Völker⸗ recht, Prof. Stoerk.
Medizin.
Anatomie des Menschen, zweiter Theil, Prof. Sommer. — *Aus⸗ gewählte Capitel der menschlichen Anatomie, derselbe. — Osteologie und Syndesmologie, Prof. Solger. — Ueber den Bau des Schädels der Wirbelthiere und der Menschenrassen, sowie über andere anthropologische Merkmale, derselbe. — Mikroskopische Uebungen für zwei Parallelcurse, derselbe in Verbindung mit Dr. Ballowitz. — Anleitung zu selbst⸗ ständigen embryologischen Untersuchungen für Geübtere, derselbe. — Anatomie der Sinnesorgane, derselbe. — Grundzüge der vergleichenden Anatomie, Dr. Ballowitz. — Experimentalphysiologie, eine Hälfte, Prof. Landois. — Entwicklungsgeschichte und Zeugungslehre, derselbe. — Praktische physiologische Arbeiten im Institut, verbunden mit Demonstrationen, derselbe. »Anleitung zu selbständigen Bear⸗ beitungen physiologischer Themata, nur für Geübtere, derselbe. — Specielle pathologische Anatomie, Prof. Grawitz. — Demonstrativer Cursus der pathologischen Anatomie mit Mikroskopirübungen, der⸗ selbe. — *Secirübungen, derselbe. — Arzneimittellehre und Arznei⸗ verordnungslehre, Prof. H. Schulz. — Therapeutisches Praktikum, derselbe. — Chemisches heckäicn für Klinicisten, derselbe. — Brunnen⸗ und Bäderlehre, derselbe. — *Arbeiten im pharmakologischen Labora⸗ torium für Geübtere, derselbe. — Ueber Syphilis, mit Demonstrationen, Prof. Eichstedt. — Ueber Hautkrankheiten, mit Demonstrationen, der⸗ selbe. — Cursus der Ohrenkrankheiten, Dr. Hoffmann. — Physikalische Diagnostik mit praktischen Uebungen, Prof. Mosler in Gemeinschaft mit Prof. Peiper. — Physikalische Diagnostik mit praktischen Uebungen,
¹) Der Wintercursus der Conversatorien umfaßt: die Theile III und IV des Pandektenconversatoriums (Obligationenrecht; Erb⸗ recht und rechtsgeschichtlicher Theil des Familienrechts); Deutsches Privatrecht; Civilproceß; Staats⸗, Verwaltungs⸗ und Völkerrecht.
Prof. Krabler. — Klinisches Referat, Prof. Mosler. — *Chirurgische Besprechungen, Prof. Helferich. — Chirurgischer Operationscursus an der Leiche, derselbe. — Ueber specielle Chirurgie, Prof. Heidenhain — Chirurgisch⸗propaedeutischer Curs, derselbe. — „Chirurgisches Erxaminatorium, derselbe. — Augenheilkunde, Prof. Schirmer. — *Ueber die Krankheiten der Augenlider und des Thränenapparates, derselbe. — Theorie der Geburtshilfe, Prof. Pernice. — *Ueber Frauen⸗ krankheiten, zweiter Theil, derselbe. — Frauenkrankheiten, mit De⸗ monstrationen, Prof. v. Preuschen. —*Ueber geburtshilfliche Diagnostik, derselbe. — Geburtshilfliche Operationslehre, mit Uebungen am Phantom, derselbe. — Die Krankheiten des Kehlkopfes, Prof. Strübing. — Laryngoskopischer Cursus, derselbe. — Der Hygiene zweiter Theil, Prof. Löffler. — Praktische Uebungen im hygienischen Laboratorium, derselbe. — *Hygienische Besprechungen, derselbe. — Gerichtliche Medizin, Prof. Beumer. — Ueber Schutzpockenimpfung mit Impf⸗ übungen, Prof. Peiper. Specielle Pathologie und Therapie, mit Demonstrationen (Krankheiten der Digestionsorgane), derselbe. — Medizinische Klinik und Poliklinik, Prof. Moser. — Chirurgische Klinik und Poliklinik, Prof. Helferich. — Augenärztliche Klinik, Prof. Schirmer, in Verbindung mit dem Ambulatorium der Augenkranken. — Gynäkologische Klinik und Poliklinik, Prof. Pernice. — Psychiatrische Klinik, Prof. Arndt. — Ueber Degenerationszustände und Degenerations⸗ krankheiten des Menschen, derselbe. — Kinder⸗Poliklinik und Am⸗ bulatorium, Prof. Krabler. — *Poliklinik für Nasen⸗ und Halskranke, Prof. Strübing. Philosophie und Pädagogik.
„Philosophische Uebungen (zur Erkenntnißtheorie und Logik), Prof. Schuppe. — Pädagogik, derselbe. — Rechtsphilosophie, derselbe. — Psvychologie, Prof. Rehmke. — Die Philosophie Kant's und seiner Nachfolger, derselbe *Uebungen in der Geschichte der Philosophie, derselbe. b
ZTPQatbhematik.
Ausgewählte Capitel aus der Theorie der elliptischen Functionen, Prof. Thomé. Theorie und Anwendungen der Determinanten, derselbe. — MUebungen im mathematischen Seminar, derselbe. — Differential⸗ und Integralrechnung II. Theil, Prof. Minnigerode. — Analytische Geometrie der Ebene, derselbe. — Uebungen im mathe⸗ matischen Seminar, derselbe.
Naturwissenschaften.
»Mathematische Theorie der Hydrodynamik und Akustik, Prof. Oberbeck. — Experimentalphysik, zweiter Theil, derselbe. — Physi⸗ kalische Uebungen, derselbe, zweistündig (für Mediziner und Pharma⸗ zeuten) und sechsstündig. — Arbeiten im physikalischen Institut für Geübtere, derselbe. — Elektrotechnik ohne Voraussetzung physikalischer Kenntnisse, Prof. Holtz. — Physik der Erde mit Ausschluß der Meteorologie, gemeinfaßlich behandelt, derselbe. — Meteorologie mit Einschluß der optischen und elektrischen Erscheinungen, derselbe. — *Aus⸗ erlesene Capitel der physiologischen Chemie, Prof. Limpricht. — Den ersten Theil der Chemie, derselbe. — Chemisches Praktikum, derselbe, in Gemeinschaft mit Prof. Schwanert. »Auserlesene Capitel der technischen Chemie, Prof. Schwanert. — *Besprechungen über pharma⸗ ceutisch⸗chemische Gegenstände, derselbe. — Den zweiten Theil der Pharmacie lehrt derselbe. — Analytische Chemie, derselbe. — Ueber die chemische Untersuchung von Nahrungsmitteln, Dr. Biltz. — Ueber die Constitution organischer Verbindungen, derselbe. — Physikalisch⸗ chemische Uebungen für Vorgeschrittene, derselbe. — Petrographie, Prof. Cohen. — Mineralogische Uebungen für Geübtere, derselbe, in Gemeinschaft mit Dr. Deecke. — *Geologische Excursionen, derselbe, in Gemeinschaft mit Dr. Deecke. — Arbeiten im mineralogischen In⸗ stitut, derselbe. — Formationslehre, Dr. Deecke. — Ueber Gebirgs⸗ und Thalbildung, derselbe. — Geologische Excursionen, derselbe, in Gemeinschaft mit Prof. Cohen. — Allgemeine Botanik, Prof. Schmitz. — Demonstrationen von Pflanzen, derselbe. — Botanisches Praktikum, derselbe, für Anfänger und für Geübtere. — Mikroskopische Unter⸗ suchung der Drogen und Nahrungsmittel, Dr. Moeller. — Botanische Excurfionen, derselbe. — Allgemeine Zoologie, Prof. Gerstaecker. — Ichthyologie, derselbe. — Descendenztheorie (Darwinismus), Dr. Müller. — Zoologisches Praktikum, derselbe. — Zoologische Excursionen, derselbe.
Geographie. 8
Geographische Uebungen, Prof. Credner. — *Geographische Excursionen, derselbe. — Meber die neuesten geographischen For⸗ schungen und Entdeckungsreisen, derselbe. — Physikalische Erdkunde,
Theil II, derselbe. 8“ Geschichte.
„Uebungen des historischen Seminars auf dem Gebiet der alten Geschichte, Prof. Seeck. — Geschichte des Untergangs der antiken Welt, derselbe. — Schriftkunde des altchristlichen und mittelalterlichen Latein, Prof. Bernheim. — *Im Königl. historischen Seminar: Kritik deutscher Kaisersagen, derselbe. — *Der moderne Socialismus und die Geschichtswissenschaft, derselbe. — Geschichte Europas im Zeitalter des französischen Uebergewichts seit 1648, Prof. Ulmann. — *Geschichte der Befreiungskriege 1813 — 1815, derselbe. — »Historisch⸗kritische Uebungen im historischen Seminar, derselbe. — Deutsche Geschichte im Jahre 1866, Dr. Schmitt. — Brandenburgisch⸗preußische Ge⸗ schichte, vom Regierungsantritt des Großen Kurfürsten bis zum Tode König Friedrich Wilhelm I., derselbe. — *Geschichte der Kunst des Mittel⸗ alters und der neueren Zeit, Prof. Pyl. — Geschichte des Klosters Eldena, sowie der Greifswalder Kirchen, Klöster und Schulen, der⸗ selbe. — Conversatorium über pommersche Alterthümer, sowie diplomatische Uebungen nach den betr. Denkmälern und Urkunden, derselbe.
—2
Staats⸗ und Cameral⸗Wissenschaften. —
-Ueber die Arbeiterfrage, Prof. Fuchs. — Nationalökonomie, derselbe. — Uebungen über Nationalökonomie und Finanzwissenschaft, derselbe.
Archäologie, Philologie und Sprachwissenschaft. EErklärung der Nachbildungen ausgewählter Kunstwerke in der Akademischen Kunstsammlung, Prof. Preuner. Archäologische und mythologische Uebungen, derselbe. — Griechische Kunstmythologie, der⸗ selbe. — Im philologischen Seminar’ öffentlich: 1) Vergil's Catalepta, Prof. Maaß, 2) Ausgewählte Stücke aus Polybius, Prof. Marx. — Im philologischen Proseminar: Aristoteles „Ueber den Staat der Athener“ und schriftliche Arbeiten, Prof. Maaß. — Griechische Syntax, derselbe. — Römische Literaturgeschichte, 2. Theil, Prof. Marx. — Die griechische Tragödie, Dr. Schulze. — Interpretation von Sophokles' Antigone, derselbe. — Deutsche Grammatik, Prof. Reiffer⸗ scheid. *Kudrun und ausgewählte Briefe Goethe's, im germanisti⸗ schen Proseminar, derselbe. — *Gottfried von Straßburg und seine Nachahmer, im germanistischen Seminar, derselbe. — Geschichte der ältesten deutschen Literatur mit Interpretationen, Dr. Siebs. — Phonetik und Orthoepie (mit Berücksichtigung des Englischen, Fran⸗ zösischen und Italienischen), derselbe. Altenglisch, derselbe. — Historische Grammatik der englischen Sprache, Fortsetzung, Prof. Konrath. — Uebungen im englischen Seminar, derselbe. — Uebungen in den Anfangsgründen der englischen Grammatik, Dr. W. Franz. — »Interpretation von The Black Dwarf, Roman von Sir W. Scott, derselbe. — Geschichte der französischen Literatur des 16. und 17. Jahr⸗ hunderts, Prof. Koschwitz. — *Im romanischen Seminar: Uebungen über die Mundart von Amiens, derselbe. — *Einführung in das Studium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen, Prof. Zimmer. — Sanskritgrammatik für Anfänger, derselbe. — Er⸗ klärung ausgewählter Sanskritterte, derselbe. — *Persische Grammatik, Prof. Ahlwardt. — Türkische Grammatik, derselbe. — Erklärung der Mo'allakät (arab. Gedichte), derselbe. — Hebräische Grammatik I. Theil, Prof. Keßler. — *Erklärung des Mischnatractates Pirqé aböth, derselbe. — Fortsetzung des Syrischen, derselbe. — Elemente des Arabischen, derselbe. — *Geschichte Muhameds und der Anfangs zeit des Islams, derselbe. 2
Künste.
»Allgemeine Musiklehre, Musikdirector Bemmann. — WTheoretisch praktischer Unterricht im liturgischen Kirchengesang, Musikdirector Drönewolf. — Accord⸗ und Harmonielehre, derselbe. — *Cursus im anatomischen Zeichnen, Zeichenlehrer von Dewitz. — Anleitung zum perspekt. Zeichnen, Aquarelliren und Pflanzenzeichnen, derselbe. Turnunterricht, Turnlehrer Range. — Fechtunterricht (Schläger Säbel, Floret), derselbe. — Reitunterricht, Reitlehrer Hecht. — Tanzunterricht, Universitätslehrer Wieck.
Das Semester beginnt am 20. April 1892.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Wohnungscommission in Mannheim hat ihre Untersuchung der inneren Stadt beendet. Es mußten etwe 250 Wohnräume afs ungeeignet der Benutzung entzogen werden Eine weitere Zahl wurde nur unter der Bedingung weiter zu benutzen gestattet, daß die nothwendigen Aenderungen sofort erfolgten. Di Häuser, in welchen die Wohnungen als den Anforderungen de Hygiene nicht entsprechend gesperrt wurden, werden im Sommer voll⸗
ständig umgebaut werden müssen. 8
Zur Arbeiterbewegung. In der socialdemokratischen Gesellschaft, schreib
die „Modb. Ztg.“, geht es gegenwärtig langweilig her und ihre Presse ist recht uninteressant. Das Blatt bespricht dann die „durchaus unklare Stellung“ der socialdemokratischen Presse zum Volksschulgesetz⸗Entwurf und fährt dann fort:
Hinter dieser anscheinend apathischen Haltung verbirgt sich im Grunde aber nur die Mißstimmung, die seit einiger Zeit, und zwar
seit dem Niedergange des Buchdruckerstrikes, auf der ganzen sociall
demokratischen Linie herrscht. Die Geldmittel sind bis aufs äußerste erschöpft, der neue Zufluß bleibt aus und die Leite
der Bewegung fühlen immer deutlicher, daß sie nicht mehr wie früher die unumschränkten Herren der Situation sind Die Unzufriedenheit mit den bisherigen Führern zeigt sich nicht nur unter den eigentlichen Oppositionellen, die überhaupt als fahnenflüchtig nicht mehr mitgezählt werden, sondern selbst unter den Getreuen.
In der Cartonfabrik von Jakoby und Zobel, Inhaber Markus in Dresden, sind, wie der „Vorwärts“ berichtet, wegen Einführung des Accordlohnes an Stelle des früheren Wochenlohnes Streitigkeiten ausgebrochen; die Arbeiter sind ausständig.
In Leipzig beschloß am Sonntag eine öffentliche Versammlung socialdemokratischer Metallarbeiter, den Vorschlägen de Verbandsvorstandes in Stuttgart, für Sachsen die Metallarbeite Schiemann⸗Leipzig und Zuckschwerdt⸗Chemnitz als Delegirte für der im März d. J. in Halberstadt zusammentretenden Gewerkschafts congreß aufzustellen, zuzustimmen. Weiter wurde mitgetheilt daß im Jahre 1890 in Deutschland 53 Centralarbeiterverbände mit 3150 Zahlstellen und 227 733 Mitgliedern und außerdem noch 712 Localvereine bestanden hätten. Schließlich einigte man sich noch dahin, die Gründung von allgemeinen Branchen⸗Centralorganisationer zu empfehlen, und wählte eine Commission, die ein die Organisation der Metallarbeiter förderndes Flugblatt ausarbeiten soll. — Zu gleiche Zeit fand eine öffentliche Versammlung der Metallarbeiter de Hirsch⸗Duncker'schen Gewerkvereine Leipzigs statt, in der man, wie wir der „Lpz. Ztg.“ entnehmen, mit der Socialdemokrati und dem jüngsten Buchdruckerstrike scharf ins Gericht ging. De Vorsitzende des Generalraths, Herr Kamin aus Berlin, erklärte die Lohnlage der Aufbesserung für bedürftig und bekannte sich als einen Anhänger der auf die Einführung der achtstündigen Arbeitszei gerichteten Bestrebungen, bezeichnete es aber als einen Unsinn, diese Verkürzung der Arbeit von heute auf morgen zu fordern wie dies in dem übermüthigen und überstürzten Ausstand der Buch drucker geschehen wäre. Mit scharfen Worten geißelte er die Art und Weise, wie die Ausstände heutzutage in Secene gese würden. Ein paar Schreier forderten in öffentlicher Versamm⸗ lung stürmisch den Ausstand, die große Masse sage „Ja“ dazu. Keine gewissenhafte Untersuchung, ob die Forderungen berechtigt, ja, ob nur die Anwesenden überhaupt der Gewerkschaft an⸗ gehörten, die in den Ausstand getrieben werden solle. Herr Kamin forderte die geheime Abstimmung innerhalb der Gewerkschaft über den zu unternehmenden Ausstand und sprach die Ueberzeugung aus daß der Buchdruckerstrike in diesem Falle unterblieben sein würde Als schädlich im höchsten Grade bezeichnete er das Vordrängen des politischen Moments in der gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung.
Einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge ist die Nachricht G „D. B. H.“ aus Saarbrücken, daß der deutsche Schreiner⸗ verband einen allgemeinen Strike in Aussichk genommen habe
(vgl. Nr. 29 d. Bl.), unrichtig. 1““