———q
In Bern wird nach einem Beschluß des Centralcomités Schweizerischen Typographenbundes am 25. August d. ein internationaler Buchdrucker⸗Congreß stattfinden, dessen Tagesordnung nach der „Voss. Ztg.“ vorläufig folgende Programmpunkte steßen: Gründung einer internationalen Widerstands⸗
asse, Regelung des Viaticumwesens durch ein einheitliches Verband⸗ uch, Schaffung einer internationalen Centralstelle mittels ständigen
Die Londoner „Allg. Corr.“ berichtet: Fast sämmtliche Mitglieder
Maschinisten⸗Gewerkvereine am Wear, Tyne und
zusammen etwa 8000 Mann, stellten am Sonnabend die Arbeit
Die unmittelbare Ursache des Ausstandes ist der Entschluß der Arbeitgeber, allwöchentlich 25 % ihrer Angestellten zu entlassen, bis der Streit zwischen den Arbeitern der Palmer'schen Schiffswerft
n Jarrow beigelegt ist. (Vgl. Nr. 22 d. Bl.) Die Ausständigen erklären, den Strike so lange fortsetzen zu wollen, bis die Frage der Ueberarbeit endgültig geregelt ist. An John Morley soll das Ersuchen ergehen, in dem Streit als Schiedsrichter zu interveniren. — Der Ausstand der Schuhmacher⸗
esellen in Bristol (vgl. Nr. 22 d. Bl.) soll schiedsgerichtlich eendigt werden. Gestern einigten sich Arbeitgeber und Arbeiter, sich em Schiedsspruch des Mr. George White in Norwich zu fügen. luf diese Weise ist eine Arbeitssperre, die sonst über die Schuh⸗ industrie des ganzen Landes verhängt worden wäre, verhütet worden.
Kunst und Wissenschaft.
n Schulte's Kunstsalon ist eine Ausstellung der ben veranstaltet, welche Seiner Königlichen Hoheit dem genten Luitpold von Bayern anläßlich seines Geburtsfestes von Künstlern gewidmet wurden. Daß sich an dem Unternehmen, dem Fürsten in Form eines Albums künstlerische Erinnerungsblätter darzubringen, neben bayrischen bezw. Münchener Malern auch außerbavyerische in großer Zahl betheiligten, ist bei der traditionellen Stellung des bayerischen Königshauses zur bildenden Kunst und bei den Anregungen, welche das Münchener Kunstleben den Kunstbeflissenen aller Nationen geboten hat und noch bietet, begreiflich, ebenso begreiflich, daß unter den 656 eingelieferten Einzelblättern der Münchener Kunstschule der Löwenantheil zugefallen ist, sodaß wir gewissermaßen a ihnen eine Musterkarte vor uns haben, aus der sich die Leistungs⸗ ähigkeit der bayerischen Künstlerschaft ermessen läßt. Auch, daß sich inter diesen Proben eine große Anzahl minderwerthiger Leistungen befinden, wird keinen Einsichtigen verwundern. Die Gesammtleistung virkt gleichwohl als spontane Dankeshuldigung an das Fürstenhaus rgreifend und rührend; Beziehungen der einzelnen Skizzenblätter auf die besondere Veranlassung sind nicht allzu häufig, es sind vielmehr nur Gaben, welche der einzelne Künstler dem Jubilar darbringt, um, wie Dürer sich ausdrückt, „ihm seine Hand zu weisen“, nach estem Wissen und Können. Diese aufrichtige Gesinnung ist llen Spenden gemein, und man thut daher eigentlich Unrecht, aus großen Anzahl einige wenige als besonders gelungene heraus⸗ uheben. Da indeß die Blätter gegenwärtig zu einer Art Miniatur⸗ usgabe einer Münchener Kunstausstellung vereinigt sind, darf die Kritik sich ihrer Urtheilspflicht nicht entziehen. So sei zunächst unter en Bildnissen des Prinz⸗Regenten die lebensvolle Büste von Wil⸗ helm Rümann und eine außerordentlich zart angelegte Pastell⸗ skizze von der Meisterhand Lenbach's erwähnt. Ferner einige größere Bilder von Gabriel Max, Grützner und F. A. von Kaulbach. Das sind diejenigen Arbeiten, welche durch ihren Um⸗ fang auffällig von dem Albumformat der übrigen Blätter abweichen. Anspruchslosigkeit der Technik und Genialität der Auffassung zeichnen ie Stammtischstudie A. Oberländers aus, die unter der Maske on Thiergestalten die Schwächen des deutschen Bierphilisteriums mit köstlichem Humor verspottet. Auch die übrigen Mitarbeiter der „Fliegenden Blätter“, wie Schlittgen, Harburger und der Pferdezeichner B. von Nagel sind mit trefflichen Proben ihres Zeichenstiftes vertreten. Unter den älteren Vertretern der Münchener Schule nennen wir Wilhelm Diez mit einem Ritter Georg, Josef Brandt mit einer Studie zu dem auf der letzten inter⸗ nationalen Ausstellung bewunderten Tatarengesang, Villroider und Wenglein mit flotten Landschaftsskizzen in Oel, Defregger mit inem wenig gelungenen Gelegenheitsbilde, H. Lossor, Ernst Zimmer⸗ mann mit einer heiligen Familie, Joseph Wopfner, Ludwig von Loefftz, Matthias Schmid, H. Lindenschmit, Th. Pixis und C. Raupp. Von den Anhängern der modernen Rich⸗ ung sind die besten erschienen, voran Fritz von Uhde mit einer immungsvollen Studie zu seiner Flucht nach Egypten, Piglhein, er ein allerliebstes Idyll, das Münchener Kindl, an den bajuvarischen Löwen geschmiegt, beigesteuert hat, W. Dürr, Paul Höcker, V. Trübner, M. Thedy, Leibl, Fehr, Josef Block, Bennewitz von Loefen, G. Kühl, Curt Hermann, Strobentz u. s. w. Wir könnten schlechthin ein Ver⸗ zeichnizß der Münchener Künstlergenossenschaft ausschreiben, und würden trotzdem fürchten müssen, unvollständig zu sein. Von bekannteren Ausländeren begegnen uns die Spanier Benlliure und Villegas, die Holländer Mesdag, de Haas e(eine prächtige Landschaft mit Viehstaffage), Blommer, der Däne Anders Andersen, die Polen Szymanowski, Siekierz und Kowalski. Kurz, es ist eine durchaus vornehme Künstlergesellschaft, in der wir ins bewegen. Alle haben ihrer ehemaligen Studienstadt an der Isar und dem erlauchten Beschützer der Münchener Kunst bei dieser Ge⸗ legenheit eine dankbare Huldigung darbringen wollen. Schon in iesem Sinne darf die Sammlung als ein bleibendes Denkmal für ie Stellung Münchens in der Kunstgeschichte angesehen werden. ie nimmt nahezu den ganzen Raum des Schulte'schen Salons in oruch, sodaß nur wenige nicht zugehörige Bilder daneben Platz m haben. Von den letzteren müssen wir vor allem eines vor⸗ Kaiserporträts von Marx Koner gedenken; in halber Figur ist der Herrscher dargestellt, unbedeckten Hauptes, von der rech⸗ en Schulter der in Generalsuniform gekleideten und mit dem Band des Schwarzen Adler⸗Ordens geschmückten Gestalt fällt der schwarze Pelzmantel herab. Die energische Wendung des Kopfes, der Glanz des klaren Herrscherblickes sind überaus charakteristisch wiedergegeben; auch in Bezug auf malerische Haltung zählt dies Bildniß Seiner Majestät zu den besten derartigen Leistungen des Berliner Künstlers, ie wir bisher gesehen. — In Lahr ist, wie die „Lahrer Ztg.“ meldet, gestern der als umoristischer Dichter bekannte Ober⸗Amtsrichter Ludwig Eich⸗ rodt gestorben. 6 — Auf dem Ziegelfelde der Gebrüder Nelles in Heimers⸗ heim a. d. Ahr sind, wie der „Elbf. Ztg.“ berichtet wird, dieser Tage interessante Funde gemacht worden, nämlich sechs Mammut⸗ zähne, von denen einer elf Pfund wiegt, ein Beinknochen von 50 cm Umfang, sowie andere „Riesen“⸗Knochen. — Dem zu topographischen Aufnahmen nach Athen comman⸗ irten Hauptmann Winterberger ist, wie man der „Post“ aus Athen schreibt, eine archäologisch wichtige Entdeckung geglückt. Seit langen Jahren schon ist man in wissenschaftlichen Kreisen über die genaue Lage einiger einst bedeutender griechischer Städte, u. a. von leuthera, im Unklaren. Man ist zwar im stande, ungefähr die Gegend zu bestimmen, in der sie gelegen haben müssen, nicht ber den genauen Punkt. Nun liegt an der Straße, die von Athen nach Theben führt, das von Seiner Hoheit dem Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen beschriebene und allen Archäologen bekannte Fort Eleuthera; die Lage der gleichnamigen Stadt konnte aber bis jetzt och nicht ermittelt werden. Als nun jüngst der Hauptmann Winter⸗ berger gelegentlich seiner topographischen Aufnahme in einem ziemlich schwer zugänglichen, den Archäologen jedenfalls noch fremden Gelände größere Reste antiker Bauten vorfand, machte er hiervon dem Seecretär des Kaiserlich archäologischen Instituts Dr. Dörpfeld Mittheilung. Es wurde sofort eine wissenschaftliche Untersuchung der Ruinen vor⸗ genommen, die zu dem sicheren Ergebniß führte, daß an dieser Stelle ie alte Stadt Eleuthera zu suchen sei.
Literatur.
Geschichte.
ffr. Mittheilungen des Freiberger Alterthums⸗ vereins mit Bildern aus Freibergs Vergangenheit. Herausgegeben von Heinrich Gerlach. 27. Heft. 1890. Freiberg i. S. Gerlach. 1891. — Von den acht Auffätzen, die das Heft enthält, ist zweifellos der interessanteste der von Konrad Knebel, welcher sich mit der Jugendzeit Theodor Körner’'s beschäftigt. Körner besuchte in den Jahren 1808 bis 1810 die Bergakademie zu Freiberg und verlebte hier, wie Knebel's Mittheilungen beweisen, eine fröhliche, zwischen ernster Arbeit und heiterem Lebensgenusse getheilte Studenten⸗ zeit, der zahlreiche Dichtungen ihre Entstehung verdanken. Die übrigen Arbeiten sind von ausschließlich localhistorischem Interesse, unter ihnen ist die Studie über die Freiberger Bauchronik von Heinrich Gerlach hervorzuheben.
Gesetze, Verordnungen ec.
Der deutsche Zolltarif für die Zeit vom 1. Februar 1892 ab ist in einer Bearbeitung des Rechnungs⸗Raths Reinhold im Reichs⸗ Schatzamt in R. von Decker's Verlag, G. Schenck in Berlin (Preis 60 ₰), erschienen. Dieser Ausgabe folgt eine ähnliche Bearbeitung seitens desselben Beamten vom Waarenverzeichnisse zum Zolltarife gegen Ende Februar.
— Die Invaliditäts⸗ͤund Altersversicherung der See⸗ leute. Zum Gebrauche für Seemannsämter, Rheder und Seeleute, dargestellt von Herman Gebhard, Director der hanseatischen Versicherungsanstalt für Invaliditäts⸗ und Altersversicherung. Berlin W., Carl Heymann'’s Verlag. (Pr. geb. 5 ℳ) — Das vor⸗ liegende Werk giebt zum ersten Mal eine Darstellung der eigenartigen Verhältnisse, die sich bei Ausführung der Invaliditäts⸗ und Alters⸗ versicherung der Seeleute ergeben. Es sucht festzustellen, welche Personen unter den Begriff „Seeleute“ fallen und welche als „bei der Seeschiffahrt betheiligt“ zu behandeln sind; inwiefern der Personenkreis der der Invaliditäts⸗ und Altersversicherung unterstellten Personen ein anderer ist, als der Kreis derjenigen, die der Unfallversicherung unterstehen; auf welche Klassen der Seeleute die vom Bundesrath erlassenen Vor⸗ schriften über die Einziehung der Beiträge von den Rhedern keine Anwendung finden; welche Obliegenheiten dem Rheder zufallen, auch wenn er nicht der Arbeitgeber der versicherten Seeleute ist, und in welchen Fällen der Schiffer entweder als Vertreter des Rheders oder kraft ihm durch das Gesetz ertheilten Auftrags bei der Durchführung des Gesetzes mitzuwirken hat. Alle diese Fragen finden in dem Buche eine eingehende Erörterung. Die Anwendung der Gesetzesbestimmungen auf die einzelnen Klassen der Seeleute ist, wo sich Gelegenheit dazu bietet, durch Beispiele erläutert. Besondere Aufmerksamkeit ist auch den Aufgaben gewidmet, welche den Seemannsämtern (sowohl denen im Inlande, als den im Auslande als solche fungirenden Konsulaten des Deutschen Reichs) bei der Durchführung des Gesetzes zufallen. Das Buch dürfte daher sowohl den mit Fragen der Seeschiffahrt befaßten Behörden wie den dabei besonders interessirten Seeleuten ein willkommener Rathgeber sein.
Unterhaltung.
Unter dem Titel: „Moltke als Erzieher“ wird in nächster Zeit im Verlage der Schlesischen Verlags⸗Anstalt vorm. S. Schott⸗ laͤender in Breslau ein Werk aus der Feder Felix Dahn’'s er⸗ scheinen, das allgemeine Beachtung finden dürfte. Der Verfasser liefert hier eine eingehende Würdigung des klassischen Werkes Moltke's: „Geschichte des deutsch⸗französischen Krieges von 1870/71“, indem er aus der Eigenart des Schriftstellers Moltke die hohen Charakter⸗ eigenschaften des Menschen entwickelt, der uns Allen ein leuchtendes Vorbild, ein Erzieher sein möge. Die Aufsätze sind jüngst in der Zeitschrift „Nord und Süd“ erschienen.
— Eine neue Gesammtausgabe von Charles Dickens’ Romanen in Lieferungen veranstaltet die Verlagsbuchhandlung von Albin Schirmer in Naumburg a. S. Sie hat dabei nach dem Prospect des Unternehmens ganz besonders den Zweck im Auge, dem Colportage⸗ buchhandel an Stelle der berüchtigten Hintertreppenromane eine ge⸗ sunde, zur Hebung und Besserung des Volksgeistes und Volksgemüths geeignete Lectüre zu bieten. Diese Absicht wird man bei dem guten sittlichen Kern der Werke des großen englischen Humoristen, die bei uns in den unteren Schichten beinahe gänzlich unbekannt sind, wohl billigen können. Die Uebersetzung hat der auf diesem Gebiet bereits bewährte Schriftsteller Paul Heichen besorgt; sie ist in dem in den ersten Liefe⸗ rungen gegebenen Roman „Aus zwei Millionenstädten“ (Tale of two cities) ziemlich frei, dafür aber auch flüssig und leicht lesbar, wie es einer populären Ausgabe zum Vortheil gereicht. Diese erscheint in vierzehntägigen Lieferungen von je 80 Seiten, in Druck und Papier gut ausgestattet, zum Abonnementspreise von je 40 ₰.
— Der Bär, illustrirte Wochenschrift für die Geschichte Berlins und der Mark, herausgegeben von Friedrich Zillessen und Richard George. — Aus dem Inhalt der Nummern 12 bis 14 dieser Wochenschrift sind zu erwähnen: „Knecht Ruprecht“, ein Berliner Weihnachtsbild von B. W. Zell; ein Aufsatz „Das wehrhafte Berlin“ von Major a. D. Conrad Staehler, in dem Mittheilungen über die glanzvolle aber wenig bekannte Kriegsthätigkeit der Berliner Bürgerschaft zur Zeit der Markgrafen Waldemar und Ludwig, sowie des falschen Waldemar und über den kraftvollen Widerstand gemacht werden, den Berlin⸗Cölln der Belagerung des Königs Waldemar von Dänemark im Jahre 1349 entgegensetzte; „Moltke im Spreewalde“ von Max Dittrich, eine interessante Erinnerung an die Jugendzeit des Feld⸗ marschalls, der bei Gelegenheit einer Generalstabsreise im Jahre 1836 als Hauptmann einen kurzen Aufenthalt in Lübbenau hatte, und „Des Großen Kurfürsten Umritt in der Neujahrsnacht“, ein Berliner Neujahrsmärchen von Gust. Heinr. Schneider. Unter den Abbildungen dieser drei Hefte sind hervorzuheben: „Das Königliche Schloß von der Seite der Schloßfreiheit gegen Ende des 18. Jahrhunderts“ aus der Ferd. Meyer'schen Sammlung; „Im Thiergarten zur Weihnachts⸗ zeit“, nach einer Photogravüre aus: „Rau, aus dem Thiergarten“; „Die Letzten auf dem Weihnachtsmarkt“, Originalzeichnung von W. Zehme; „Berliner Straßenleben“, Original⸗Skizze für den „Bär“ von W. Meitzen, und „Am Oberen Markt zu Konstanz“, nach einer photo⸗ graphischen Aufnahme von F. Albert Schwartz in Berlin.
— Die „Illustrirte Frauen⸗Zeitung“ (Verlag von Franz Lipperheide, Berlin W., Potsdamerstr. 38) hat mit ihrer am 1. Januar ausgegebenen Nummer den 19. Jahrgang begonnen. Sie bietet für die bevorstehende Ballsaison eine reiche Auswahl von historischen, modernen und Phantasie⸗Maskencostümen in vortrefflichen Abbildungen nebst Beschreibung. Ein Exrtrablatt enthält interessante Muster mittelalterlicher Stickereien, während die Reihe der colorirten Musterblätter für künstlerische Hand⸗ arbeiten durch eine schöne kretensische Stickerei aus dem 18. Jahrhundert vermehrt wird. In dem nicht minder reichhaltigen Unterhaltungsblatt findet die Leserin einen originellen Beitrag von Theo Seelmann über die afrikanischen Moden der Neger⸗ damen. Auch eine Anleitung zur Porzellan⸗Malerei dürfte willkommen sein Ein großer zweiseitiger, vorzüglich ausgeführter Holzschnitt nach dem Gemälde „Voltaire bei dem Herzog von Sully“ von W. E. Orchardson, beweist aufs neue, wie sich der Herr Verleger eifrig und mit Erfolg die Pflege dieses Zweiges der vervielfältigenden Kunst an⸗ gelegen sein läßt.
Verschiedenes.
Die Tageszeitung „Frauen⸗Erwerb“, begründet und herausgegeben von Hugo Soderström in Grünberg i. Schl., ent⸗ hält in Nr. 159 wieder eine große Anzahl offener Stellen und Stellen⸗ gesuche aus allen Gebieten des weiblichen Erwerbslebens. Im unter⸗ haltenden Theil bringt diese Nummer den Schluß einer hübschen Weihnachtsgeschichte von Hellmuth Wille und einige Mittheilungen über die Frauenbestrebungen.
— Die Chemiker⸗Zeitung, Central⸗Organ für Chemiker, Techniker, Fabrikanten, Apotheker, Ingenieure. Mit dem Suspplement Chemisches Repertorium, herausgegeben von Dr. G. Krause in Cöthen hat in der Nr. 7 des XVI. Jahrgangs folgenden Inhalt: Akademie der Wissenschaften, Stockholm. — Patentliste. — Handelsblatt. Verkehrswesen Personal⸗Anzeigen. Chemisches Repertorium
(Wochenbericht der Chemiker⸗Zeitung). Nr. 2. — 1) Allgemeine und physikalische Chemie. — 2) Anorganische Chemie. — 3) Organische Chemie. — 4) Analytische Chemie. — 5) Nahrungsmittel⸗Chemie. — 6) Agricultur⸗Chemie. — 7) Physiologische, medizinische Chemie. — 8) Pharmacie. Pharmakognosie. — 9) Mikroskopie. — 11) Techno⸗ logie. — 12) Farben⸗Technik. — 13) Hüttenwesen. — 14) Elektro⸗ technik. — 15) Photographie. — 16) Gewerbliche Mittheilungen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
8
Di
Die Generalversammlung des Vereins zur Förderung der Moorcultur findet Montag, den 15. Februar, Vormittags 10 Uhr, im Englischen Hause, Mohrenstraße 49, statt. Auf der Tagesordnung steht u. a. die Berathung folgender Anträge: a. des Herrn Ober⸗Amtmanns Büttner⸗Lobeofsund: „Der Verein wolle ein Concurrenzpflügen auf Moordämmen ausschreiben und dabei die besten Mehrscharpflüge prämiiren“; b. des Herrn Ritt⸗ meisters von Rohr⸗Dannenwalde: „Der Verein wolle dahin zu wirken suchen, daß die landwirthschaftlichen und ritterschaftlichen Creditinstitute gleichmäßige Grundsätze für die Beleihung der Moor⸗ culturen aufstellen und denselben, wenn es gewünscht wird, Sach⸗ verständige zur Verfügung stellen“; ferner ein Vortrag des Professors Dr. M. Fleischer: „Was thut uns augenblicklich in der Moorwirth⸗ schaft besonders noth?“, sowie eine Diseussion über neuere Erfahrungen in der Moorcultur, eingeleitet von den Herren von König⸗Zörnigall und von Döringen⸗Ribbekardt. 8— 8 1“
Der Club der Landwirthe hatte den gestrigen Vortrags⸗ Abend der Frage der Gewinnung und Verwerthung von Torfstreu gewidmet. Das einleitende Referat hatte Oekonomie⸗ Rath Rothbarth⸗Gifhorn übernommen, der neben seinem aus⸗ gebreiteten landwirthschaftlichen Betrieb auch zwei Torfstreufabriken besitzt. Die Torfstreu, die in bäuerlichen Besitzungen schon seit Langem bekannt ist, wird — so etwa führte er in längerem Vortrag aus — seit etwa zehn Jahren fabrikmäßig hergestellt. Viele Torfstreufabriken sind in diesem Decennium entstanden, viele aber auch wieder eingegangen, und viele Fehler sind auf diesem Gebiet gemacht worden, und zwar sowohl von den Fabrikanten, als auch von den Consumenten. Die Fabrikanten sind vor allem nicht sorgfältig genug in der Auswahl der geeigneten Moorsorten gewesen oder haben sogar absichtlich weniger geeignete Sorten ge⸗ nommen, um das Gewicht ihres Products zu erhöhen und dadurch in die Lage zu kommen, billiger liefern zu können. Zu einer guten Torfstreu eignet sich nämlich nur der leichte und poröse gelbe Sphagnumtorf der Hochmoore. Dieser vermag etwa das Zwölf⸗ bis Dreizehnfache seines eigenen Gewichts aufzusaugen und muß derartig getrocknet sein, daß er nur 28 bis höchstens 35 % Wasser enthält. Die Fabrikanten verwenden nun aber oft auch den aus Wollgräsern gebildeten schwarzen Specktorf, der natürlich specifisch schwerer ist, aber nur das Fünf⸗ bis Sechsfache seines Ge⸗ wichts aufsaugt, oder aber sie bringen auch eine Torfstreu in den Handel, die noch bis 60 % Wasser enthält. Auch die Verarbeitung läßt zuweilen zu wünschen übrig, der Torf für gute Torfstreu muß im Herbst gestochen werden, den Winter über ausfrieren und im Frühjahre dann getrocknet und im Reißwolf so zerkleinert werden, daß die größeren Stücke höchstens 4 bis 5 qem haben. Oft aber kommen Sorten in den Handel, in denen sich nur ganz große Stücken vorfinden. Diese mangelhaften Fabrikate und die unter den Consumenten viel verbreitete Unkenntniß in der Verwendung der Torfstreu haben nun thatsächlich bewirkt, daß viele falsche An⸗ schauungen und viele Vorurtheile entstanden sind, die bei gutem Material und richtiger Verwendung hinfällig sind. Am rationellsten erscheint es nach des Redners Ansicht, alle neun Tage das ganze Lager, etwa 60 Pfd., zu erneuern und in der Zwischenzeit sich darauf zu beschränken, nur besonders nasse Stellen zu beseitigen und das Ganze öfters umzuharken. Bei derartig sachgemäßer Verwendung hat sich der Düngerwerth gegen Strohdünger pro Tag und Pferd um 3 ₰ erhöht. Bezüglich der Wirkung des Torfstreudüngers hat man in Gifhorn selbst glänzende Erfolge gehabt; man hat dort auf Boden 7. Klasse pro Morgen 205 Centner Zuckerrüben mit 15,9 % Polarisation und 2,1 % Nichtzucker geerntet. Ebenso hat der Anbau von Conserve⸗ erbsen und Bohnen außerordentliche Resultate ergeben. Der Torfstreudünger wirkt vor allem auch viel nachhaltiger wie der Strohdünger. Natürlich hat auch der schwarze Spoecktorf, der als Torfstreu nicht zu empfehlen ist, landwirthschaftlich hohen Werth und findet zum Compostiren gute Verwendung, da er an sich noch stickstoffreicher ist wie der gelbe Sphagnumtorf. Das letztere konnte Oekonomie⸗Rath Neuhauß in der Discussion voll bestätigen, er hat seinen schwarzen Specktorf in die Dunggrube gefahren und dadurch mit einem Kostenaufwande von 6000 ℳ ein Düngerplus von 4000 Fuhren erreicht. Professor Grahl, der wissenschaftliche Beirath der Moorinteressenten, verwies noch vom wissenschaftlichen Standpunkt aus auf den Werth der Torfstreu, in der an sich schon eine beachtenswerthe Dungquelle liege, die durch Hinzutritt der Excremente voll erschlossen werde. Er richtete namentlich an die Pferdebesitzer der Großstädte und an die Landwirthe in deren Umgebung die ernste Mahnung, der Torfstreu⸗ frage näher zu treten, da für das Stroh immer mehr in der In⸗ dustrie Absatz zu finden sei. Professer Werner, der Vertreter der Thierzuchtlehre an der Landwirthschaftlichen Hochschule, berichtete über Versuche der Verwendung der Torfstreu bei den vier Hausthierarten. Bei den Pferden hat sie sich namentlich als Matratze gut bewährt, bei den Kühen wirken die Wassermassen sehr erweichend auf die Streu, es empfehlen sich daher Stände nach holländischer Methode mit breiter Rinne, da sonst die Thiere schwer rein zu halten sind. An sich hat sich die Torfstreu auch hier vorzüglich be⸗ währt. Auch bei Fleischschafen ist sie gut am Platze, für Wollschafe aber wird man im Interesse der Reinhaltung des Vließes beim Stroh bleiben müssen. Schweine haben die Torf⸗ streu einfach aufgefressen. Dr. Vogel empfahl den Zusatz von Phosphatgips oder von einem anderen ammoniakabsorbirenden Mittel, um den Ammoniakverlust zu vermeiden, der sonst beim Trocknen des Düngers auf dem Felde leicht geschehen kann, wenn der Ammoniak nicht gebunden ist. Professor Grahl empfahl zu gleichem Zweck, und zwar namentlich bei Fäkaldünger, Kainit, welcher zugleich dem Dünger die nöthige Feuchtigkeit erhält. Der Geheime Regierungs⸗Rath Wittmack betonte die Nothwendigkeit, für den Handel mit Torfstreu feste Normen zu finden, die auch dem Laien ein Urtheil über die Güte des Products gestatten. Zum Schluß berichtete Ober⸗Amtmann Ring⸗Düppel über seine eigenen günstigen Erfahrungen bei der Verwendung von Torfstreu als Matratze in Pferdeboren. “
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
8 8 Ueber die Influenza “ bringt Nr. 5 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts“ vom 2. Februar folgenden Bericht:
In Frankreich, Belgien, besonders aber in Groß⸗ britannien und Irland scheint die Verbreitung der Seuche noch zuzunehmen, während in den östlicher ge⸗ legenen Staaten, Oesterreich, Polen, Dänemark und Schweden, die schon in der Vorwoche festgestellte Ab⸗ nahme im allgemeinen fortgeschritten ist. — Von den Berichtsstädten in Großbritannien und Irland nur Liverpool (40,0 gegen 42,0 % ) und Manchester gegen 26,6) eine Abnahme der Sterblichkeit gegenüber der Vor⸗ woche erkennen. Dagegen erhöhte sich diese in London von 40,0 auf 46,0 %0 bei 506 Todesfällen an Influenza gegen 271 in der Vor⸗
woche (Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane A. 1000 gegen 725), in Edinburg von 20,5 auf 21,9 bei 11 Todes⸗ fällen an Influenza gegen 4 und in Dublin von 43,8 auf 54,1 %. In Paris wurde eine Sterblichkeit von 37,1 gegen 35,9 % bei 31 Todesfällen an Influenza gegen 60 in der Vorwoche (A. 393 380), in Lvon eine solche von 35,2 gegen 30,5 % (A. 101 67), in Brüssel eine solche von 47,8 gegen 38,4 %0 (A. 50 1 39) beobachtet.
In Christiania und Wien haben sich die einschlägigen Verhält⸗ nisse anscheinend nicht wesentlich geändert, denn die Sterblichkeit betrug in Christiania 24,4 gegen 23,4 in der Vorwoche (A. 14 gegen 22), in Wien 32,2 gegen 31,4 bei je 532 Erkrankungen an Influenza in beiden Berichtswochen (A. 248 gegen 244); dagegen hatten von den übrigen nördlichen und östlichen Berichtsorten Stockholm eine Sterblichkeit von 37,7 %o gegen 45,8 in der Vorwoche bei 443 Erkrankungen an Influenza gegen 711 in der Vor⸗ woche, Kopenhagen eine solche von 27,8 % gegen 30,1 bei 30 Todesfällen und 620 Erkrankungen an Influenza gegen 57 und 954, Warschau 24,9 gegen 26,7, Krakau 31,4 gegen 34,8, Graz 37,1 gegen 57,7 und Triest 49,6 gegen 59,5 (A. 47 gegen 58) zu verzeichnen. Aus Prag und Budapest wird eine Zunahme der Erkrankungen an Influenza (von 5 auf 104 und von 43 auf 67 ge⸗ meldet), in Prag war auch die Zahl der Todesfälle an acuten Er⸗ krankungen der Athmungsorgane (26 gegen 17) erhöht, doch ist die Gesammtsterblichkeit in beiden Orten, in Budapest sogar erheblich (29,6 gegen 40,4 %, A. 73 gegen 106) heruntergegangen. Nur in Brünn stieg die Sterblichkeit von 44,6 auf 51,1 %0 in der Berichtswoche an. Nach den Zeitungen ist die Influenza auch in Bukarest stark ver⸗ breitet. Die dortige Offizierschule sei wegen zahlreicher Influenza⸗ fälle bis Mitte Februar geschlossen worden.
Im Deutschen Reich macht sich die Influenza nach den Zeitungen noch in den verschiedensten Gegenden bemerkbar. Unter dem Zugversonal der bayerischen Staatsbahnen im Ober⸗Bahnamt München soll sie (R.⸗A. Nr. 22) so heftig aufgetreten sein, daß Betriebs⸗ störungen nur mit Mühe vermieden werden konnten. An mehreren Orten hat sich die Nothwendigkeit der Schließung von Seminaren ergeben, so in Mettmann, Köslin, Dresden, Grimma, Oschatz und Waldenburg in Sachsen. Im Königreich Sachsen soll die Krankheit weiter um sich greifen. Von den einschlägigen Berichtsorten weist zunächst allerdings nur Zwickau eine erheblich erhöhte Sterblich⸗ keit (36,4 %o gegen 22,7, A. 5 gegen 3) auf. Todesfälle an Influenza sind aus Zwickau 2, von anderen sächsischen und benach⸗ barten Orten aus Dresden 10 (Vorwoche 8), Magdeburg 11 (11), Halle 2 (4), ferner aus Barmen 2, Braunschweig 7 (7), Danzig 4 (3), Frankfurt a. O. 2 (3) Lübeck 3, Münster 1 (5), Stettin 4 (5), aus dem Reg.⸗Bezirk Düsseldorf 16; Erkrankungen aus Berlin (4 Krankenhäuser) 27 (18) bei 2 Todesfällen, aus Frankfurt a. O. 76 (102), Nürnberg 530 (400), Reg.⸗Bez. Düsseldorf 1323, Reg.⸗ Bez. Posen 43 (76) gemeldet worden. Von diesen Orten hatten eine erheblichere Zunahme der Gesammt⸗Sterblichkeit Danzig (29,4 gegen 21,7 %, A. 14 gegen 14), eine entsprechende Abnahme Barmen (17,7 gegen 21,2, A. 12 gegen 15), Braunschweig (22,6 gegen 28,9, A. 12 gegen 17), Lübeck (18,9 gegen 27,5, A. 0 gegen 7), Magdeburg (22,4 gegen 28,7, A. 32 gegen 34) und Münster (25,5 gegen 40,8, A. 6 gegen 11). Unter den übrigen Orten ragten durch eine erheblichere Zunahme der Sterblichkeit und der Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane hervor: Charlottenburg (24,3 gegen 14,8, A. 9 gegen 5), Krefeld (16,5 gegen 9,9, A. 5 gegen 2), Metz (33,5 gegen 20,9, A. 14 gegen 10), Remscheid (22,1 gegen 9,8, A. 6 gegen 1) und Rostock (33,9 gegen 20,3, A. 9 gegen 7), durch eine erheblichere Abnahme: Dortmund (22,3 gegen 27,3, A. 7 gegen 16) und Cassel (24,2 gegen 40,1, A. 5 gegen 12).
Was Amerika betrifft, so liegen jetzt nähere Nachrichten vom
Dezember vor. Nach den aus Michigan beim staatlichen Gesundheits⸗ amt in Lansing von 44 Beobachtern eingegangenen Berichten haben Lungenentzündung und Influenza in der am 19. Dezember endenden Woche zugenommen. Auch in New⸗Orleans hat sich nach einem auf amtlichem Wege eingegangenen Bericht vom 30. Dezember die Influenza gezeigt, tritt jedoch nicht so heftig wie vor zwei Jahren auf; die wöchentliche Sterbeziffer hatte daselbst noch nicht wesentlich zugenommen. 8 Nach den wöchentlichen Ausweisen aus New⸗York und Brooklyn hat in der am 2. Januar endenden Woche die Zahl der Sterbefälle gegenüber der Vorwoche weiter zugenommen, und zwar in New⸗York von 889 auf 969 (entsprechend einer Sterblichkeitsziffer von 33,25 % ), in Brooklyn von 426 auf 470 (30,31 % ). In ersterer Stadt nahmen insbesondere die Todesfälle an Lungenschwindsucht zu. (Abstract of sanitary reports Nr. 1 und 2.)
In dem Monat Dezember 1891 sind neueren Nachrichten zufolge an der Influenza gestorben: in Louisville 48, in Cincinnati 101, in Havanna 32 Personen. Aus Baltimore erwähnt bereits der Novemberbericht 109 Todesfälle an der Influenza.
— Ueber Erkrankungen an Trichinose unter der Mannschaft des Bremer Vollschiffes „Nixe“ im Mai v. J. sind auf amt⸗ lichem Wege folgende Nachrichten eingegangen: Am 2. Mai kaufte der Capitän auf dem Markte zu Jquique (Chile) Schweinefleisch, von welchem der Koch, wie sich zwei Wochen später, nachdem sieb⸗ zehn Mann nach und nach erkrankt waren, herausstellte, ohne Wissen und Willen des Capitäns etwas gehacktes Fleisch roh mit Pfeffer und Zwiebeln zum Frühstück verabreicht hatte. Einige Leute, welche von dem Fleisch erst Mittags gekocht und gebraten aßen, blieben gesund.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks . „ an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 2. d. M. (katholischem Feiertage) gestellt
gestellt 3468, nicht
8 2081, nicht rechtzeitiag gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 1. d. rechtzeitig gestellt keine Wagen.
“ “
„Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stan 1. Februar 1892 das Grundstück in der Hussitenstraße 15 und Usedom⸗ straße belegen, dem Kaufmann Heimann Maschke gehörig, zur Versteigerung; für das Meistgebot von 285 750 ℳ wurde der Kauf⸗
mann W. Iden, Sorauerstraße 26, Ersteher. — Der Aufsichtsrath der Bergisch⸗Märkischen Industrie⸗
d am
Gesellschaft hat beschlossen, der auf den 26. d. M. zu berufenden
Generalversammlung die Vertheilung von 5 % Gewinn für 1891
(gegen 6 % für das Vorjahr) vorzuschlagen.
—— Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“ Die Lage des oberschlesischen Steinkohlengeschäfts ist weiter ungünstig geblieben. Obwohl in letzterer Zeit die Eisenbahn⸗ verwaltungen größere Quantitäten an Stückkohlen bezogen haben als in den Vorwochen, so waren diese Transporte dennoch nicht so be⸗ deutend, um auf den Kohlenmarkt belebend einzuwirken. Sollte sich der Absatz nicht bald heben, dann dürften weitere Betriebs⸗ einschränkungen auf den Gruben unvermeidlich werden. Eine Belebung des Kohlenmarktes wäre aber nur zu erhoffen, wenn sich die ober⸗ 18 esischen Steinkohlen nach dem Auslande und nach den Ostsee⸗ rovinzen, aus denen sie durch englische Kohlen verdrängt worden, durch 3 rabsetzung der Preise wieder Eingang verschaffen könnten. Preis⸗ erabsetzungen sind bis jetzt nur auf wenigen Gruben erfolgt; diese erfreuen sich daher eines größeren Absatzes, und ihre Bestände sind Pringer. Die bis jetzt noch aufrecht erhaltenen Preise für Ia Marken sind 40 — 50 ₰ für Stück⸗, Würfel⸗ und Nuß⸗ I, ” ₰ für Nuß⸗ II, 28 — 32 ₰ für Klein⸗ und Erbsenkohlen, Grube ₰ für Gries und 8—14 ₰ für Staubkohlen pro 50 kg ab Hrube. Ha Marken sind um 3—5 ₰ pro Centner billiger. Von den Händlern werden bei Entnahme von größeren Quantitäten geringere falla e bewilligt. Im Koksgeschäft ist eine Aufbesserung eben⸗ alls nicht zu verzeichnen, da der Bedarf an Koks infolge der Be⸗
2
triebseinschränkungen auf den Hütten geringer und der Absatz ins Aus⸗
1u
land immer schwächer geworden ist. Die meisten Kokswerke haben daher ihre Production wesentlich ermäßigt; sie beschränkt sich auf das Quantum, für welches der Absatz durch Verträge oder durch eigenen Bedarf gesichert ist. 8 t
Leipzig, 2. Februar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Februar 3,42 ½ ℳ, per März 3,45 ℳ, per April 3,47 ½ ℳ, per Mai 3,47 ½ ℳ, per Juni 3,50 ℳ, per Juli 3,50 ℳ, per August 3,50 ℳ, per September 3,52 ½ ℳ, per Oktober 3,52 ½ ℳ, per November 3,52 ½ ℳ, per Dezember 3,52 ½ ℳ, per Januar 3,52 ½ ℳ Umsatz 110 000 kg.
Wien, 2. Februar. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 22. bis 28. Januar 622 970 Fl., Mindereinnahme 30 632 Fl.
London, 2. Februar. (W. T. B.) Wollauction. Wolle fest, Preise unverändert.
An der Küste 6 Weizenladungen angeboten.
Manchester, 2. Februar. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, 30r Water Taylor 7 ½, 20r Water Leigh 6 ⅜, 30r Water Clayton 7, 32r Mock Brooke 7 ½, 40r Mayoll 7 ½, 40r Medio Wilkinson 8 ¼, 32r Warpcops Lees 6 ¼, 36r Warpcops Rowland 7 ½, 40r Double Weston 8 ¼, 60r Double courante Qualität 11 ⅛⅜, 32“ 116 vards 16 %✕ 16 grey Printers aus 32r/46r 150. Ruhig.
Madrid, 2. Februar. (W. T. B.) An der heutigen Börse traten Liquidationsschwierigkeiten hervor; es werden fünf Fallissements gemeldet, doch war die Liquidation um 5 Uhr ohne weitere Zwischenfälle beendet.
New⸗York, 2. Februar. (W. T. B.) Die Börse verkehrte anfangs schwach; im Verlaufe des Verkehrs entwickelte sich große Festigkeit. Der Schluß geschah bei höchsten Tagescursen. Der Umsatz der Actien betrug 267 000 Stück. Der Silber⸗ vorrath wird auf 3 700 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 55 000 Unzen.
Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Producte betrug 8 259 288 Doll. gegen 8 432 540 Doll. in der Vorwoche.
Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Groß⸗ britannien 119 000, do. nach Frankreich 49 000, do. nach anderen Häfen des Continents 112 000, do. von Californien und Oregon nach Großbritannien 55 000, do. nach anderen Häfen des Continents — Orts.
Verdingungen im Auslande.
Rumänien. Februar, 3 Uhr. Ministerium für Landwirthschaft, In⸗ 1 1
dustrie:
ꝛc., Bukarest. Lieferung von 50 000 kg Schwefelkohlenstoff in Fässern g ssi
von je 200 kg.
Caution: 5 % des Submissionsbetrages.
8e
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 2. Februar. (W. T. B.) Ham burg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Postdampfer „Rugia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗ York eingetroffen.
— 3. Februar. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rhaetia“ hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Lizard passirt.
London, 2. Februar. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer Anglian“ ist heute auf der Ausreise von Lissabon abgegangen.
Theater und Musik.
Sing⸗Akademie.
Das gestrige Concert der Kaiserlich⸗Königlich österreichischen Kammersängerin Fräulein Alice Barbi war außerordentlich zahl⸗ reich besucht. Ihre nicht sehr große, jedoch in der Hohe ganz beson⸗ ders wohlklingende Stimme besitzt zugleich eine ungewöhnliche Coloraturfertigkeit. Die schnellsten Passagen und Triller sowie die gefahrvollsten Intervallsprünge gelingen der Künstlerin mit staunenswerther Sicherheit, auch ist die stets leben⸗ dige, mitunter dramatische Vortragsweise lobend anzuerkennen, wenn wir auch nicht unerwähnt lassen wollen, daß in den Schubert⸗ schen Liedern zuweilen mehr Tiefe der Empfindung zu wünschen blieb. Die drei italienischen Arien von Astorga, Salvator Rosa und Durante, sowie die Lieder von Franz und Brahms gelangen der Sängerin ganz vortrefflich. Den Höhepunkt ihrer virtuosen Leistungen erreichte sie durch die bekannte am Schluß des Abends vor⸗ getragene Mazurka von Chopin⸗Viardot. Sämmtliche Ge⸗ sänge wurden mit so enthusiastischem Beifall aufgenommen, daß die Concertgeberin noch einige Lieder hinzufügte. Die Pianistin Fräulein Mary Wurm, durch ihre früheren Leistungen bereits vortheilhaft bekannt, unterstützte das Concert durch einige Clavierstücke von Händel, Chopin, Mary Wurm und Rubinstein, die sich gleich⸗ falls einer günstigen Aufnahme erfreuten.
Ihre Majestät die Kaiserin beehrte das Concert mit Allerhöchstihrer Gegenwart und unterhielt Sich längere Zeit mit der Concertgeberin.
Am Sonnabend geht im Königlichen Opernhause unter Herrn Kapellmeister Kahl's Leitung Rüfer's Oper „Merlin“ neuein⸗ studirt in Scene. In dem Werke sind die Damen Leisinger und Staudigl, die Herren Rothmühl, Krolop, Ernst, Schmidt und Stammer beschäftigt. Der Sonntag bringt an Stelle der an⸗ gekündigten Vorstellung die Oper „Carmen“. Am Montag, dem zweiten Gesellschaftsabend, geht „Der Barbier von Sevilla“ und „Cavalleria rusticana“ in Scene. Der Vorstellung des „Tann⸗ häuser“ am Donnerstag wird Frau Cosima Wagner, welche gegen⸗ wärtig in Berlin weilt, beiwohnen.
Die General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele ersucht ergebenst, die noch ausstehenden Subscriptionslisten für den auf Allerhöchsten Befehl am 24. Februar in den Räumen des Königlichen Opernhauses stattfindenden Ball bis spätestens den 8. d. M. zurückzureichen. Alle später eingehenden Gesuche müssen unberück⸗ sichtigt bleiben.
Die Besetzung des Wildenbruch'schen Schauspiels „Das Heilige Lachen“ im Königlichen Schauspielhause ist folgende: Der Principal der großen Weltapotheke, ein bisher guter Geist: Herr Nesper, Optimus, sein Provisor: Herr Arndt, Pessimus: Herr Grube, Animus, Bürgermeister der Stadt Terra: Herr Purschian, Schönheit, seine Gemahlin: Frau von Hochenburger, Lachegott, beider Kind: Fräulein Conrad. Frau Stollberg ist die „Wahrheit“, Fräulein Poppe die „Sonne“ des Schau⸗ spiels. Fräulein Lindner stellt die milde „Nacht“ dar. Die schwierige Rolle der „Lüge“ hat Frau Keßler übernommen, während Frl. Golmick in künstlerischer Selbstverleugnung vor der Darstellung der „Häßlichkeit“ nicht zurückschrecken wird. Aus dem umfangreichen Personenverzeichniß wollen wir nur noch Frau Schramm und Herrn Vollmer herausheben, welche als Jungfrau Läppchen und Dichter Lamm Gelegenheit zu zwei äußerst drastischen Chargen haben dürften.
Das Programm des II. Concerts von Pablo de Sarasate, das morgen unter Mitwirkung von Berthe Marx in der Phil⸗ harmonie stattfindet, lautet nunmehr definitiv wie folgt: Phantasie für Violine und Pianoforte, op. 159, von Schubert, Sonate für Violine und Pianoforte, op 75, von St. Saöns, Clavier⸗ soli von Chopin und Mlkan, „Liebesfee“, für Violine und Clavier von Raff, Clavierstücke von Liszt und Moszkowski, „Le chant du rFssignol“ für Violine von Sarasate. Die Pianistin Fräulein Alice Reinshagen wird gelegentlich ihres morgigen Auftretens in der Sing⸗Akademie Schumann's Fis-moll⸗ Sonate, Liszt's Rhapsodie Nr. 6, Brahms' Scherzo op. 4 und eine Reihe kleinerer Werke von Schubert, Rubinstein, Chopin und Pade⸗ rewski zum Vortrag bringen. — Die Pianistin Fräulein Alice Dessauer wird in ihrem am Sonnabend in der Sing⸗Akademie stattfindenden Clavierabend u. a. Beethoven’'s Variationen in C-moll und seine „Appassionata“ spiele
— 8 b
Mannigfaltiges.
Die Hohenzollern⸗Galerie am Lehrter Bahnhof ist in der ersten Woche nach ihrer Eröffnung, d. h. bis zum 31. Januar, von 6952 Personen besucht worden. Der Andrang war zu einzelnen Tagesstunden, namentlich an den Tagen mit dem ermäßigten Ein⸗ trittspreis, ein so gewaltiger, daß wiederholt der Billetverkauf an der Kasse eingestellt und die Besucher durch ein Placat aufgefordert werden mußten, im Wartesaal zu verweilen, da die Plattform besetzt war Zu den ersten Besuchern zählten in der ersten Woche die Kaiser⸗ lichen Majestäten sowie Ihre Majestäten der König und die Königin von Württemberg.
Die „Neue Preußische“ und die „Nordd. Allgem. Ztg.“ berichteten gestern übereinstimmend Folgendes: Als am Montag Mittag die Schloßwache nach dem Schloßplatze marschirte, zog, wie gewöhnlich, ein ganzer Menschenschwarm ihr voraus, unter welchem eine Schaar Rowdies ein Gejohle 1“] und militärische Commandos ausrief. Als ihnen dies auf Veranlassung des Hauptmanns von Eggebrech vom Garde⸗Füsilier⸗Regiment, unter dessen Befehl die Wache stand untersagt wurde, kam es zu einem fürchterlichen Krawall. Die Poliz mußte einschreiten und führte zwei der Rädelsführer nach der Wache zweiten Polizeireviers in der Bauhofstraße ab, während eine aus etwa 700 Köpfen bestehende Menge unter fortwährendem Lärm folgte. — Mit Bezug hierauf wird uns von der Commandantur von Berlin mitgetheilt: Der in der „Kreuz⸗Zeitung“ und in der „Nord⸗ deutschen Allgemeinen Zeitung“ mitgetheilte Vorfall auf dem Schloß⸗ platze beim Aufziehen der Schloßwache ist insofern nicht richtig dar⸗ gestellt, als der Hauptmann vom Garde⸗Füsilier⸗Regiment das Ein⸗ schreiten der Polizei nicht veranlaßt hat. Nach hierher erstatteter Meldung hat weder er noch die Wachtmannschaft von einem Krawall etwas bemerkt. Ein solcher kann daher erst nach dem Einmarsch der Wache in das Schloß entstanden sein.
Posen. Ein Gewitter wurde, wie das „Pos. Tgbl.“ berichtet, am Sonntag Abend nicht nur in der Stadt Posen, sondern auch in den westlich, nördlich und nordöstlich davon gelegenen Kreisen beob⸗ achtet. In unserer Stadt trat es in Verbindung mit einer Schnee⸗ böe Abends nach 9 Uhr als hell leuchtender, einmaliger Blitzschlag, gefolgt von kurzem, schwachem Donnerrollen auf. Die Temberatur war während des Gewitters nahe dem Nullpunkt, der Wind stürmisch aus West, der Niederschlag Schnee.
Brieg, 2. Februar. r hat, wie der „Köln. Z.“ telegraphirt wird, die Vorstadt völlig überschwemmt; von einstöckigen Häusern ragen nur noch die Dächer hervor. Man be⸗ fürchtet, daß die Dämme reißen werden. 1
Bremen, 2. Februar. Ueber den Dampfer „Eider“ meldet ein Telegramm des „Norddeutschen Lloyd“ aus Southampton Nach Berichten aus Atherfield blieb gestern Nachmittag kein Zweifel mehr, daß eine Rettung der „Eider“ unmöglich sei. Zu jener Zeit befanden sich Offiziere und Mannschaften, im ganzen 150 Personen, noch an Bord da sie um Rettungsboote signalisirten, wurden alsbald Versuche ge macht, damit in See zu gehen. Wegen des stets wachsender
Sturms konnte dies indeß längere Zeit nicht gelingen. Erst um 3 ½ Uhr war es möglich, bei furchtbarem Seegang ein Rettungs⸗ boot, das wiederholt von den Wellen zurückgetrieben ward, an die „Eider“ zu bringen. Nach schwerem Kampfe mit der Fluth gelang es sodann, einen Theil der Mannschaft ans Land zu setzen. Zwei weitere Rettungsboote folgten, und den unermüdlichen Anstrengungen ihrer Bemannung ist es zu danken, daß schließlich die gesammte Bemannung des Dampfers bis 7 Uhr Abends ans Land gebracht werden konnte. Als die letzten Fahrgä das Ufer betraten, brach die Menge in Jubelrufe aus und ließ die braven Rettungsmannschaften hochleben. Die geretteten Fahrgäste sprachen sich auf das günstigste über das Benehmen des Capitäns und der Besatzung aus und erklärten, daß keinerlei Panik auf dem Schiffe ausgebrochen sei. Nur hätten die Fahrgäste sich nicht gern der großen Gefahr aussetzen wollen, mittels der Rettungsboote an das Land befördert zu werden. — Die gescheiterte „Eider“ des Norddeutschen Lloyd war 4719 Register tons groß und 1883 auf der Werft der Fairfield Shipbuilding Comp in Covan (England) gebaut. Sie vermochte 1360 Passagiere zu fassen. Die Anschaffungskosten des Dampfers „Eider“ stellten sich auf 3 970 000 ℳ Ende 1890 stand das Schiff mit 2 370 000 ℳ zu Buch. Der Dampfer hatte 216 Passagiere an Bord.
Wien, 1. Februar. In den letzten drei Tagen wüthete hier,
wie der „Frkft. Ztg.“ berichtet wird, ein entsetzlicher Sturm.
In der an der Reichsstraße im Gemeindebezirk Guntramsdorf ge⸗ legenen Ziegelei der Firma Biziste, wo an 200 Arbeiter männlichen und weiblichen Geschlechts beschäftigt sein sollen, stürzte infolge des Orkans plötzlich ein großer Theil des 35 m hohen Rauchfangs ein und eine ganze Masse von Ziegeln fiel in jenen Theil des Ringofens, wo ein Theil der Arbeiter beschäftigt war. Ein älterer Arbeiter und ein achtzehnjähriges Mädchen wurden von den aus beträchtlicher Höhe herabgefallenen Ziegeln mit solcher Wucht auf den Kopf getroffen, daß sie sofort todt auf dem Platz liegen blieben, und drei andere Ar⸗ beiter trugen lebensgefährliche Verletzungen davon.
Graz, 2. Februar. Im Zang⸗Thale wüthet nach einer Mel⸗ dung des „H. T. B.“ seit gestern ein großer Grubenbrand.
8* 0
London, 2. Februar. Wie dem „R. B.“ aus Malta vom 1. Februar gemeldet wird, sitzt das Flaggenschiff des britischen Mittelmeer⸗Geschwaders „Victoria“’ noch immer bei der Insel Plataea an der Westküste Griechenlands fest. Das Torpedoboot „Hecla“ hat gestern und heute versucht, das Schiff loszuziehen; heute Nachmittag soll auch das Panzerschiff „Edinburgh“ mithelfen. Das Wetter ist schön und die See glatt. Die „Victoria“ wird noch fort⸗ während entladen. Die Ursache des Unfalls ist auch jetzt noch nicht bekannt. Der Bergungsdampfer „Berger Willhelm“ ist gestern von Konstantinopel nach Plataea gesegelt, um Beistand zu leisten. Die „Victoria“, Capitän A. Bourke, gehört in die Klasse der Thurmschiffe und trägt einen Panzer von 18zölligen Stahlplatten. Sie lief 1887 vom Stapel, hat 12 000 Pferdekraft, 10 400 t Wasserverdrängung, eine Fahrgeschwindigkeit von 17,2 Knoten die Stunde und eine Be⸗ waffnung von zwei Geschützen von 111 t, einem von 29 t und zwölf von 5 t.
London, 2. Februar. Der Dampfer „Mortimer“ ist bei Grey⸗Harbourg gescheitert; zwanzig Menschen sind ertrunken.
Rom, 2. Februar. Carabinieri, unterstützt durch Infanterie, hoben laut Meldung des „W. T. B.“ in der Provinz eine Räuber⸗ bande von 46 Personen auf.
Brüssel, 2. Februar. Der belgische Postdampfer „Prinz Balduin“ ist nach einer Meldung des „D. B. H.“ in Dover infolge Anrennens gegen den Quai vor Aufnahme der Ostender Fahrgäste gesunken. Das Schiff wurde später gehoben und ins Dock geschafft. Menschenverlust ist nicht zu beklagen.
Astoria (Oregon). Die auf der Fahrt von Newcastle in Neu⸗ Süd⸗Wales nach Portland in Oregon begriffene britische Bark „Ferndale“ hat, dem „R. B.“ zufolge, am 30. v. M., 70 Meilen nördlich von der Mündung des Columbiaflusses, Schiffbruch er⸗ litten. Von der Besatzung sind 26 Mann, darunter der Capitän und die Steuerleute, ertrunken und nur drei gerettet.