1892 / 58 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Die rumänischen Zollbehörden haben sich demgemäß vor

allem darüber auszusprechen, ob die Gewebe aus altem oder aus neuem Material hergestellt sind; erst hierauf erfolgt die Anwendung der Artikel, je nach der Art des Gewebes. 1 In dem Konkurse der Firma Fritz Wilén zu Helsingfors ist einer Mittheilung des Kaiserlich deutschen Konsulats zu Helsingfors zufolge der Prüfungstermin, der vor dem Rathhausgericht zu Helsing⸗ fors stattfindet, auf Montag, den 30. Mai 1892, 11. Uhr Vormittags, festgesetzt worden.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in

An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 3299, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 5. d. M. sind gestellt 2621, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Das Wiener „Fremdenblatt“ bemerkt zu den durch die in Aussicht genommene Valutaregulirung veranlaßten Conferenzen unter dem 5. d. M.: Die Verhandlungen der Factoren bezüg⸗ lich der Frage der Valutaregulirung und der Aufnahme der Baar⸗ zahlungen durch die Oesterreichisch⸗ungarische Bank haben mit dem heutigen Tage wieder einen so entscheidenden Schritt vor⸗ wärts gemacht, daß die Regulirung der Valuta eigentlich in das Stadium der Durchführung getreten ist. Die Finanz⸗Mi⸗ nister Dr. Wekerle und Dr. Steinbach hatten mit den Vertretern der Oesterreichisch⸗ungarischen Bank eine vierstündige Berathung. Ueber diese wurde aber kein Protocoll geführt, da die

Mitglieder der Bankleitung noch keine Vollmacht besitzen, um bindende Erklärungen abgeben zu können. Trotzdem läßt, wie die „B. C.“ eldet, auch schon jetzt der Verlauf der vertraulichen Besprechungen sicher voraussetzen, daß eine Verständigung mit der Oesterreichisch⸗ ungarischen Bank in kurzer Zeit wird erzielt werden können. Verlängerung des im Jahre 1897 ablaufenden Privilegiums der Bank wird eine Privilegiumsverlängerung einer Bank, die jetzt die Baarzahlungen aufnehmen soll, kaum vorent⸗ balten werden können. Allem Anschein nach wird weder die etwa 78 Millionen Gulden betragende Schuld des Staates, noch die Verwerthung der vorhandenen Silberbestände größere Schwierigkeiten bieten. Die Frage des Bedeckungsmodus der Noten wird der ein⸗ gehendsten Erörterung und Erwägung unterzogen werden. Die beiden Finanz⸗Minister werden nunmehr in der Lage sein, dem General⸗ rathe der Oesterreichisch⸗ungarischen Bank schriftlich die offiziellen Propositionen der Regierungen zukommen zu lassen und der Generalrath wird, sobald der neue Gouverneur ernannt ist, was in einigen Tagen der Fall sein wird, die Antwort auf diese Propositionen ebenfalls in kurzer Zeit feststellen können. Die beiden Finanz⸗Minister haben gestern und heute auch schon über die Textirung des neuen Münzgesetzes conferirt, wobei namentlich das Roh⸗ und Feingewicht der Münzeinheit des Hartgeldes und die Stückelung der Courantmünzen ebenso wie der Scheidemünzen erörtert wurde. So viel kann nach der erwähnten Correspondenz als sicher angenommen werden, daß zur Scheidemünze nur Silber und Kupfer verwendet werden soll. Finanz⸗Minister Wekerle, der heute Nach- mittags mit dem Bankdirector von Taussig und später mit dem Bank⸗ director Bauer conferirte, ist Abends nach Budapest zurückgereist. Leipzig, 5. März. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per März 3,32 ½ ℳ, per April 3,35 ℳ, per Mai 3,37 ½ ℳ, per Juni 3,40 ℳ, per Juli 3,40 ℳ, per August 3,42 ½ ℳ, per September 3,42 ½ ℳ, ver Okto⸗ ber 3,45 ℳ, per November 3,47 ½ ℳ, per Dezember 3,47 ½ ℳ, per Januar 3,47 ½ ℳ, per Februar 3,47 ½ Umsatz 5000 kg. London, 7. März. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 27. Februar bis 4. März: Engl. Weizen 1502, fremder 20 231, engl. Gerste 3269, fremde 8785, engl. Malzgerste 20 421, fremde 7, engl. Hafer 660, fremder 16 152 Qrts., engl. Mehl 18 410, fremdes 22 147 Sack und 2 Faß.

Rom, 6. März. (W. T. B.) „Fanfulla“ will wissen, der italienischen Regierung seien von deutschen Finanzmännern Anerbietungen wegen der Verwerthung der italienischen Tabacks⸗ production gemacht worden; man glaube jedoch, die Regierung werde die Offerte nicht annehmen.

New⸗York, 5. März. (W. T. B.)

. Bei

der 1 zu den nieprigsten Tagescursen. 389 000 Skück.

geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 5000 Unzen.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 12 111 617 Dollars, gegen 10 852 295 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 944 121 gegen 3 138 952 Dollars in der Vorwoche. EEö1““

Verkehrs⸗Anstalten.

Die soeben erschienene, im Reichsamt des Innern herausgegebene „Amtliche Liste der Schiffe der deutschen Kriegs⸗ und Handels⸗Marine mit ihren Unterscheidungs⸗Signalen für 1892“ bildet einen Anhang zu dem amtlichen Werke, welches in erster Auflage unter dem Titel „Signalbuch für die Kauffahrteischiffe aller Nationen“ 1870 und in zweiter Auflage unter dem Titel „Inter⸗ nationales Signalbuch“ 1884 herausgegeben ist.

Das Signalbuch gewährt den Schiffen die Möglichkeit, durch Signale sich zu erkennen zu geben und sonstige Mittheilungen unter einander, sowie mit Signalstationen, auch dann auszutauschen, wenn die signalisirenden Theile verschiedener Sprachen sich bedienen.

Zu diesem Zwecke enthält das Signalbuch eine große Anzahl sowohl pollständiger Sätze, als auch zur Verbindung mit einander geeigneter Satztheile, einzelner Wörter, Namen, Silben, Buchstaben und Zahlen, welche durch Gruppen von je 2, 3 oder 4 der 18 Signalbuchstaben B, C. D. F. G6, J. EK., I., 1., N, P. 9. R, S, T, V und W be zeichnet sind. Solcher Gruppen, deren jede anders geordnete oder andere Buchstaben enthält als alle übrigen, giebt es 306 von je 2 Signal⸗ buchstaben (BC, BD, BF, BG u. s. w. bis WY), 4896 von je 3 Signalbuchstaben BCD, BCF, BCG, BCH u. s. w. bis WVP) und 73 440 von je 4 Signalbuchstaben (BCDF, BCDG, BCDH, BCDJ u. s. w. bis WVS).

Alle 306 Gruppen von 2 Signalbuchstaben, alle 4896 Gruppen von 3 Signalbuchstaben und von den Gruppen von 4 Signal⸗ buchstaben die ersten 18 960 (BCDF bis GPWV) dienen zur Be⸗ zeichnung der in das Signalbuch aufgenommenen Sätze, Satztheile, Wörter u. s. w. 8

Von den übrigen Gruppen von 4 Signalbuchstaben sind die 1440 Gruppen von G2B0C bis GWVT zur Bezeichnung der Schiffe der Kriegs⸗Marinen und die letzten 53 040 Gruppen von HBCD bis WVTS zur Bezeichnung der Schiffe der Handels⸗Marinen in der Art bestimmt, daß jedem Kriegs⸗ und beziehungsweise Kauffahrtei⸗ schiffe eins dieser (1440 + 53 040 =) 54 480 Signale als Unter⸗ scheidungs⸗Signal zuzutheilen ist.

Jedem Staat stehen alle Unterscheidungs⸗Signale behufs Ver⸗ theilung auf die Schiffe seiner Flagge zur Verfügung Schiffe von verschiedenen Flaggen führen daßer vielfach dasselbe Unterscheidungs⸗ Signal, Schiffe unter derselben Flagge niemals.

Die Vertheilung der Unterscheidungs⸗Signale auf die einzelnen Schiffe wird durch die zuständigen Behörden bewirkt. Jedem deut⸗ schen Kauffahrteischiff wird gleich bei der Eintragung in das Schiffs⸗ register ein solches Unterscheidungs⸗Signal zugetheilt und in seinem Schiffscertificat vermerkt. So lange das Schiff unter deutscher Flagge fährt, behält es dieses Unterscheidungs⸗Signal auch beim Wechsel seines Heimathshafens oder seiner Registerbehörde bei. Die nach der spstematischen Reihenfolge der Unterscheidungs⸗ Signale geordnete Liste ergiebt, welche Unterscheidungs⸗Signale den ein⸗ zelnen Schiffen der deutschen Kriegs⸗ und Handels⸗Marine bei⸗ gelegt sind.

a—2 96 1 Nach fester Eröffnung Börse trat energische Reaction ein; der Schluß war 1e

Tagescu Der Umsatz der Actien betrug Der Silbervorrath wird auf 3 600 000 Unzen

Für die Schiffe ndeber Staaten, welche das Signalbuch eben⸗ falls angenommen haben, sind ähnliche Listen vorhanden.

Die Art und Weise, wie die Unterscheidungs⸗Signale zu signalisiren sind, ergiebt sich aus dem in dem Signalbuch enthaltenen Abschnitt über „Einrichtung und Gebrauch des Signalbuchs“. Will ein Schiff sich einem anderen Schiffe, einer Signalstation u. s. w. zu erkennen geben, so muß es außer seinem Unterscheidungs⸗Signal stets auch seine Nationalflagge zeigen, da, wie erwähnt, Schiffe verschiedener Flaggen vielfach dasselbe Unterscheidungs⸗Signal führen.]

Ein Schiff, das das Unterscheidungs⸗Signal eines anderen Schiffes wahrnimmt, kann dessen Namen, Heimathshafen, Ladungsfähigkeit und Dampfkraft aus der Liste sofort ersehen. Besitzt es die Liste nicht, so wird es sich behufs späterer Feststellung oder Weitermeldung die Nationalität und das Unterscheidungs⸗Signal zu merken haben.

Jährlich erscheinen neue Ausgaben dieser Schiffsliste und im Laufe jedes Jahres drei Nachträge zu derselben.

Bremen, 5. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloypd. Der Dampfer „Karlsruhe“ hat gestern Nachmittag Dover passirt. Der Dampfer „Sachsen“ ist heute in Colombo ein⸗ getroffen. 8 1

Hamburg, 5. März. (W. T. B.) zufolge gehören dem neuen Verband Nordatlantischer Rhedereien die Compagnien von Hamburg, Bremen, Antwerpen und Rotterdam an. Die Mitwirkung sämmtlicher englischen Ge⸗ sellschaften ist durch eine separate Convention gewährleistet. Die Passagepreise sind in Amerika und auch diesseits heute erhöht wor⸗ den. Die Gesellschaften versprechen sich von der Vereinbarung die Sanirung des Passagierbetriebs und eine erhebliche Verbesserung des Ertrags aus diesem Zweig ihres Geschäfts.

Nach demselben Blatt genehmigte die Generalversammlung der Dampfschiff⸗Rhederei „Hansa“ den Verkauf der acht neuen Dampfer an die „Hamburg⸗Amerikanische Packetfahrt⸗Ge⸗

sellschaft“.

Hamburg, 5. März. (W. T. B.) Hamburg⸗Ame⸗ rikanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Gothia“ ist, von Hamburg kommend, heute früh in Baltimore, der Postdampfer „Suevia“, von New⸗York kommend, heute Mittag auf der Elbe, und der Schnelldampfer „Augusta Victoria“, von Hamburg kommend, heute früh in Jaffa ein⸗ getroffen.

6. März. (W. T. B.) Der Postdampfer „Dania“ ist, von Hamburg kommend, gestern Morgen in New⸗York eingetroffen.

Triest, 6. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Amphitrite“ ist gestern Abend hier eingetroffen.

7. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Hungaria“ ist, von Konstantinopel kommend, gestern Abend hier eingetroffen.

Der „Hamb. Börsenh.“

Theater und Musik.

1““ 8 Berliner Theater.

Am Sonnabend ging ein Schauspiel in 5 Acten von Adalbert von Hanstein: „Die Königsbrüder“ in Scene. Der Verfasser ist auf dem Gebiete der dramatischen Poesie ein Neuling; aber mit seinem Erstlingswerk hat er gezeigt, daß er ein vielversprechendes Talent ist. Die beiden ersten Acte seines Schauspiels sind nicht nur nach allen Regeln der Kunst, sondern auch mit einem so natürlichen Geschick und gut berechneter dramatischer Wir⸗ kung angelegt, daß man einen erfahrenen und ereiften Dichter vor sich zu sehen glaubt; bei den folgenden Acten aber, ins⸗ besondere bei dem vierten, verließ ihn sein guter Stern, die Ge⸗ schlossenheit der Handlung, die Folgerichtigkeit der Entwicklung er⸗ lahmte, die handelnden Personen treten mit unerwarteten, nicht ge⸗ nügend vorbereiteten und daher unverständlich erscheinenden Motiven hervor, und nur zum Schluß erhebt er sich wieder zu der anfänglichen Größe der dichterischen Auffassung mit wirkungs⸗ vollem Abschluß. Immerhin ist die Arbeit eine sehr be⸗ achtenswerthe; um der beiden ersten Acte muß man die Verworrenheit der folgenden beklagen, aber diese ist doch nicht so groß, um jene völlig vergessen zu lassen und in den Schatten zu stellen. Der Stoff ist der Geschichte entnommen; er be⸗ handelt das Ableben Heinrich's des Voglers, die erste Regierungszeit Otto's des Großen und die Nebenbuhlerschaft, Auflehnung und Reue seines Bruders Heinrich, der dem Bruder auch des⸗ halb gram ist, weil er die von ihm geliebte Editha sich zur Frau genommen hat. Trotz innerer Kämpfe folgt Heinrich dem Gebote des Vaters und bleibt seinem Bruder in der Bekämpfung der Herzoge von Franken, Lothringen und Bayern treu. Aber der Sieg, den er erringt, bringt ihn plötzlich zum Abfall. Dieser Um⸗ schwung erscheint gewaltsam; historisch ist er nicht, denn Heinrich ist in der Geschichte nicht der Besieger der deutschen Herzoge, sondern er ist schon vorher abtrünnig geworden. Die Unnatürlichkeit jener Wendung rächt sich dadurch, daß nun auch allerhand unnatürliche Entwicklungsphasen in der Liebe Heinrich's zu seiner Schwägerin Editha und in der Er⸗ widerung dieser Liebe hinzugefügt werden. Gänzlich unmotivirt er⸗ scheint die nun wieder plötzlich eintretende Umkehr Heinrich's, der aus Liebe zu dem Bruder, den er noch kurz vorher todtlich gehaßt, die Sympathien, die das Volk für ihn selbst hat, zu zertreten und zu tödten sich entschliet und auf diesem Wege die Gnade und Versöhnung seines Bruders erlangt. Die Mängel in der psychologischen Entwickelung dürfen der Jugend des Verfassers zugeschrieben werden; er sollte aber für sein ferneres Schaffen beherzigen, daß auf diesem Gebiete der Dichter keine Freiheit hat, mit der er nach Belieben umspringen kann, sondern daß er in erster Linie naturwahr sein muß. Die dichterische Sprache des Stücks ist durchweg edel, die Gedanken geben sich stets in schöner Form, die Technik des Dramas entspricht durchaus allen Anforderungen.

Das Spiel der Mitwirkenden war durchweg hervorragend; Herr Barnay gab den König Otto übrigens nahezu der einzige Charakter, der in sich geschlossen und abgerundet ist in Haltung und Spiel königlich. Herr Stockhausen hatte in dem verzeichneten Charakter Heinrich's eine schwerere Aufgabe, der er gerecht zu werden wußte; wenn es zuerst schien, daß der jugendliche Schauspieler in allzu großer Hitze und Leidenschaft nicht genügend den Uebergang von einer Stimmung zur anderen zum Ausdruck brachte, so wurde man bald belehrt, daß diese Mängel nicht auf Rechnung des Darstellers, sondern des Dichters zu setzen sind. Vortreffliche Leistungen waren der König Heinrich des Herrn Suske, der Thankmar des Herrn Kraußneck, die Ger⸗ berge des Fräulein Baumgart und der sterbende Herzog von Lothringen des Herrn Nollet. Fräulein Ida Bauer's Editha litt unter denselben Unnatürlichkeiten der Rolle wie Herrn Stockhausen's Heinrich. Die Inscenirung war geschmackvoll und schön, der Beifall nach jedem Act sehr lebhaft, und wie nach jedem Act, so wurde der Verfasser auch zum Schluß gerufen. Zu dem Erfolg, den er errungen, darf man ihm gratuliren; er wird aber sich dadurch gewiß nicht abhalten lassen, bei späteren Schöpfungen, an denen er es hoffentlich nicht fehlen lassen wird, gegen die Fehler anzu⸗ kämpfen, welche den „Königsbrüdern“ anhaften. ÜUnter dieser Voraus⸗ setzung darf man von ihm noch Großes erwarten.

Residenz⸗Theater.

Gestern Mittag 12 Uhr fand in einer Matinée zu wohlthätigem Zwecke die erste Aufführung des Schauspiels „Ein Vorurtheil“ von Conrad Alberti statt. Mit einem bedeutenden Aufwande von Geist, Witz und technischem Bühnengeschick sucht der Verfasser nach⸗ zuweisen, daß es „ein Vorurtheil“ ist, wenn ein Mann sich weigert, ein Mädchen zur Gattin zu nehmen, das schon vorher in näheren Be⸗ ziehungen zu einem anderen Manne gestanden hat. Trotzdem es ihm nicht gelungen ist, diesen Beweis überzeugend zu führen, und die von ihm charakterisirten Personen auch in vieler Beziehung der Natür⸗ lichkeit entbehren, fand sein Stück wegen der erwähnten Vorzüge, und weil es tadellos gespielt wurde, eine ungewöhnlich freundliche Auf⸗ nahme, die allerdings zeitweise und mit vollem Recht heftig bestritten wurde. Rosa Bertens hatte die dankbare Aufgabe, das junge Mädchen Anna Harberts darzustellen, das ungeachtet seines Fehltritts

doch die Gattin des durch das „Vorurtheil“ beherrschten, von dem Fehltritt nichts ahnenden Regierungs⸗Assessors Arno von Beck w 8 Mit dem an ihr bekannten Geschick wußte sie stets den richtigen g- zu treffen für diese von dem Dichter durchaus naturwahr gezeich on und mit allen Vorzügen und Schwächen des weiblichen Geschbnete ausgestattete Persönlichkeit. Dagegen konnte die unnatürlins Schlechtigkeit und Rohheit des Herzens in der Rolle des von Hubert Reusch sehr gewandt gegebenen Robert Sellmann, der innerhalb der ersten zehn Minuten nach dem unerwarteten Wiedersehen seine frühere Geliebte verräth und das größtte Unheil über sie und ihre Familie zu bringen beabsichtöt weil sie es ablehnt, ihre früheren Beziehungen auch nach der Ehe mit ihm fortzusetzen, nur Widerwillen erregen. Herr Emil Lessing ha. als Dr. Otto Teniers ein Arzt des Körpers und der Seele, der drch seine Liebenswürdigkeit und Offenheit alles in Ordnung zu bringe und die Sympathie der Zuhörer zu gewinnen verstand; nur schade daß der Verfasser ihn zuerst eingeführt hatte als einen Arzt ohne Praxis, in beständiger Geldverlegenheit und mehr den Vergnügungen als seinem Beruf ergeben, weil dies in Widerspruch mit seinem späteren Verhalten steht. Auch in den übrigen Rollen fanden Sophie Berg, Adele Darmer, Kathi Fischer, Josephine Pagay Wally Wilke, Gina Brandes, Hermann Werner, Emil Gaspart und Hans Pagay Gelegenheit, Anerkennenswerthes zu leisten. Sing⸗Akademie.

Der sehr begabte Liedercomponist Herr Hugo Wolf aus Wien von dem bereits eine ansehnliche Zahl von Gesängen im Druck er⸗ schienen ist, gab vorgestern seinen ersten eignen Lieder⸗Abend, für wel⸗ chen er zwanzig Lieder, theils elegischen, theils heiteren oder wild⸗ romantischen Inhalts, zum Vortrag gewählt hatte. Große Selbständigkeit der Erfindung prägt sich in den meisten Liedern aus wenn auch im allgemeinen Robert Franz das Vorbild zu sein scheint. Ganz besonders gefielen die sechs höchst anmuthigen Lieder nach Texten aus dem „Spanischen Liederbuch“ von Geibel und Heyse. Auch verdienen das „Gebet“⸗ „Anakreon's Grab“, „Der Musikant“, „Verschwiegene Liebe“, ferner die beiden munteren Lieder: „Der Gärtner“ und „Der Tambour“ welche wiederholt wurden, noch besonders lobend hervorgehoben zu werden. In einigen hier nicht genannten Liedern war leider die Klavierbegleitung eine so ungewöhnlich laute und schwer auszuführende, daß dieser Umstand ihrer weiteren Verbreitung hinderlich sein dürfte. Die Concertsängerin Fräulein Friederike Mayer aus Wien, die sich hier zum ersten Mal hören ließ, und der wohlbekannte Tenorist Herr Grahl führten die Gesänge mit künst⸗ lerischer Hingebung für die Sache aus und ernteten gleich dem Componisten (der seine Lieder selbst begleitete) reiche Beifallsspenden.

Die Besetzung der am 16. März zum ersten Male im König⸗ lichen Opernhause zur Darstellung gelangenden Oper „Freund Fritz“ von Pietro Mascagni ist die folgende: Rabbi: Herr Betz, Freund Fritz: Herr Sylva, Susel: Frau Pierson, Beppo: Fräu⸗ lein Rothauser, Wirthschafterin: Frau Lammert, Freunde des Fritz: Herr Philipp und Herr Krasa. Das Geigen⸗ solo des Zigeuners im ersten Act wird durch Herrn Concertmeister Struß zum Vortrag gebracht; Herr Kapellmeister Weingartner leitet das durch Herrn Oberregisseur Tetzlaff inscenirte Werk. Das der Oper folgende Haßreuter'sche Ballet „Die Puppen⸗ fee“ wird von Herrn Balletmeister Graeb einstudirt.

Im Deutschen Theater findet am Donnerstag die erste Aufführung des vieractigen Lustspiels „Haus Lonei“ von Adolph L'Arronge statt. In der folgenden Woche geht „Gyges und sein Ring“, Tragödie in fünf Aufzügen von Friedrich Hebbel, zum ersten Male in Scene.

Das Lessing⸗Theater kündigt für Freitag eine Wiederauf⸗ nahme von Richard Grelling's Volksschauspiel „Gleiches Recht“ an, das seinerzeit aus dem Spielplan ausscheiden mußte, weil Herr C. von der Osten durch andere Gastspielverpflichtungen von Berlin fortgerufen wurde. Nach Berlin wieder zurückgekehrt, wird der Künstler nun dreimal in diesem Werke als Carl Fels auftreten.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater findet morgen, wie bereits angekündigt, mit der Aufführung des heiteren Volksstücks „Der Protzenbauer von Tegernsee“ die Abschiedsvorstellung der „Mün⸗ schener“ statt.

Im Thomas⸗Theater tritt, wie schon gemeldet, morgen der Königlich bayerische Hofschauspieler Conrad Dreher aus München in seiner zweiten Gastrolle in der Posse: „Die Hochzeit des Reservisten“ auf.

Fräulein Hedwig Ribbeck singt in ihrem morgen im Saal des Hbtel de Rome stattfindenden Concert außer der bereits bekannt⸗ gegebenen Arie aus „Titus“ und Jensen's „Dolorosa“⸗Cyklus noch Schumann's „Meerfee“ und „Ins Freie“, Kaufmann’'s „Wahr⸗ sagerin“, Clement's „Im Korn“, Kienzel's „Verschwiegene Nachtigall“ sowie zwei „Kinderlieder“ von J. Becker. Herr Concert⸗ meister Th. Krelle übernimmt die violinistische Mitwirkung. Das Programm des morgigen dritten und letzten dieswinterlichen Quartett⸗Abends der Herren Joh. Kruse u. Gen. in der Sing⸗ Akademie ist nunmehr endgültig festgesetzt, wie folgt: Mendelssohn’s Streichquartett in D-dur, op. 44 Nr. 1; vier Lieder (Schumann’s „Widmung“, Haydn's „Schäferlied“, Grieg's „Jeg elsker Dig“ und „Dalekarlisches Tanzlied“), gesungen von Fräulein Jacoba Elling; Streichquartett C-dur, op. 33 Nr. 3, von Jos. Haydn. Gelegentlich der Wiederholung des Concerts vom „Sängerbunde des Berliner Lehrervereins“ am Mittwoch in der Sing⸗ Akademie wird die Altistin Fräulein Cäcilie Kloppenburg eine Reihe Brahms'scher Lieder sowie Gesänge von Schubert und Hans Schmidt zu Gehör bringen.

Mannigfaltiges

Eine zweite Handwerkerschule soll, wie die „N. A. Z.“ erfährt, am 1. Oktober d. J., und zwar bis auf weiteres in dem bis⸗ herigen Hause der 59. Gemeindeschule am Stralauerplatz, eröffnet werden. Der Magistrat hat daher der Stadtverordneten⸗Versamm⸗ lung den Vorschlag zur Umänderung der Räumlichkeiten sorzie zu entsprechender Ausstattung des genannten Hauses zur Genehr sigung unterbreitet und sie zugleich ersucht, den im Extraordinariuzh für 1892/93 hierfür ausgeworfenen Betrag von 10 000 auf 21 200 zu erhöhen und ihm diese Summe zur Verfügung zu stellen. Die 22. Gemeindeschule, Kurfürstenstraße Nr. 141, soll für die Zwecke einer Baugewerkschule gemacht werden. Der Magistrat hat infolge dessen der Stadtverordneten⸗ Versammlung den Entwurf für die bauliche Umänderung der Schule sowie den mit 36 000 abschließenden Kostenanschlag zur Genehmi⸗ gung vorgelegt und sie ersucht, den für diesen Bau im Etat für 1892/93 bereits ausgeworfenen Betrag von 40 000 unter Er⸗ mäßigung auf die veranschlagte Höhe von 36 000 ihm zur Ver⸗ fügung zu stellen. . b

1“

Auf dem städtischen Central⸗Schlachthofe sind im Monat Februar 1892 = 46 404 Schweine gegen 40 304 im gleichen Monat des Vorjahres auf Trichinen untersucht worden. Davon sind 14 Stück wegen Trichinen und 158 Stück wegen Finnen, als zur menschlichen Nahrung ungeeignet, zurückgewiesen worden.

An Vermächtnissen und Geschenken sind bei der Hanpt⸗ Stiftungskasse der Stadt im Monat Februar eingegangen 7647,25¼, darunter 5000 von Anton Rubinstein durch den Concert⸗Direbtor Wolff als Ertrag der am 11./12. Februar cr. veranstalteten Wiphl⸗ thätigkeitsconcerte, an Collectengeldern 359,25 ℳ, aus schiedsmänn shen Vergleichen und Cessionen 812,50 ℳ, zusammen 8819,00

1 Im Zoologischen Garten befindet sich jetzt ein Paar der wunderbaren, die letzten Reste einer im Untergehen begriffenen Wogel⸗ gruppe darstellenden Kiwis oder Schnepfenstrauße (Apteryx) von Neu⸗

seeland. Die etwa die Größe eines starken Vögel fallen zunächst durch ihre eigenth fein zerschlissen und fast haarähnlich ist, an den Pelz eines Säugethieres erinnert wird. zußeren Erscheinung wird bei den Kiwis gänzliche Fehlen von Schwung⸗ und

sodaß

Die Bewegung wird da die sehr kräftigen vierzehigen Beine vermittelt, Leistungsfähigkeit sofort ansieht. Der lange, ganz Schnabel verschaffte dem Vogel den deutschen Namen im übrigen unterscheidet sich dieser Schnabel von Schnepfe, wie aller anderen die Nasenlöcher nicht, wie hin, sondern ganz vorn 1 E Kiwi Arten haben in der Jetztzeit

vorhanden sind.

an der Spitze liegen.

wies einstmals gar stattliche Mitglieder auf,

die, wie sich aus noch vorhandenen Skeletten ergiebt,

9 bis 10 Fuß erreichten.

Hamburg.

Brandes vor fünfzig Jahren hat der Central⸗Ausschuß 8 Bürgervereine zu veranstalten beschlossen und zu ihrer Vorbereitung eine Man gedenkt die Hauptfeier nach der und Rede am 5. Am folgenden Tage ollen dann kleinere Feierlichkeiten in der Stadt und in einzelnen Vororten zu gleicher Zeit stattfinden, die ebenfalls in Gesang und

eine Commission niedergesetzt. „Hamb. Börs.⸗H.“ mit Gesang B Hopfenmarkte unter freiem Himmel abzuhalten.

Huhnes ihre eigenthümliche Befiederung auf, die s man unwill Das Auffallende der noch erhöht durch das

Schumsfer hatare Ueberbleibsel

9 Flüge sehr geringe, äußerlich unsichtbare Ueberblei

haupt von Flügeln nur sehr geringe, äuß 8 CWE denen

Vögel überhaupt, dadurch, daß bei jenem sonst üblich, am Grunde nach dem Kopf Die drei bis vier keinen 1 wandten, doch reicht ihre Familie weit in frühere Zeiten zurück und

o die riesigen Moas,

Eine Volksfeier zum Gedächtniß des

erreichenden 2 Uhlenhorst, Winterhude, kürli

Rom, 5. März. „W. T. B.“ meldet, Erdbeben verspürt.

In Bie bei einbre

wie denn über⸗

man ihre schwach gebogene j Schnepfenstrauß;, mit demjenigen einer „H. den

Venedig, 5. März. la

8 Seit

Brüssel, 6. März. „W. T. B.“ eine geheime Unte

näheren Ver⸗ eine Höhe von

großen Hamburger a. troffen. statten. begeben. In Alexandrien sind no

Mai auf dem

New⸗York. Der längste

Rede⸗Acten

zu bestehen und zu denen sich z. B. Barmbeck, Hohenfelde, Eilbeck oder Eppendorf u. s. . Alle Vereine, die vaterstädtische Interessen verfolgen, sollen zur Be⸗ theiligung an der geplanten Volksfeier eingeladen werden.

Nachdem vorgestern ein heftiges Gewitter g hier getobt hatte, trat nach einer Meldung des gestern ein ungewöhnlich starker Schneefall ein, der Verkehr fast unmöglich machte. die

dem Versuche eines Attentats gegen das Hotel der spanischen Gesandtschaft beschäftigt. Die festgestellten Thatsachen sollen den⸗ jenigen analog sein, die bei dem Attentat gegen das Pariser Hotel der Prinzessin von Sagan ermittelt wurden.

Jaffa. Der Schnelldampfer „Augusta Victorig“ ist dem „Hamb. Corr.“ zufolge am 5. d. M. früh 7 ½ Uhr in Jaffa einge⸗ Die Ausschiffung ging bei schönem Wetter Die Reisenden haben sich fast ausnahmslos ch vierzehn Reisende hinzugekommen.

dem „Centr.⸗Bl. d. Bauv.“ der Croton⸗Aquäduect sein, der New⸗

w. zu vereinigen hätten.

Ila auf Sardinien wurde, wie das chender Nacht ein ziemlich heftiges worden.

der gemeinen Chicago höher

einigen Tagen ist laut Meldung des rsuchung eingeleitet, die sich mit

3 % schen und fren angehören, so groß Jaff überhaupt den pfand der Feu Versicherungsp

vortrefflich von nach Jerusalem

Tunnel in der Welt dürfte nach

Chicago. Häuser ist 85 dem „Centr.⸗Bl. d. Bauv.“ in Chicago plötzlich durch das Vorgehen der Feuerv Nachdem diese in jün Feuersbrünsten „American Vereinigung I“ worden,

als allgemeinen höher als 36,6 m (120 Fuß) sind, feuersicherem Material erb 2 b überschreitet, in Zukunft nicht mehr in die Versicherung aufzunehmen und die Prämie der bisher versicherten zu erhöhen.

ße Anzahl 1 belasteten Gebäude bedeutet sie,

aus dem Ertrage Nie ises! n Be von neuen, die obigen Maße überschreitenden Speculationsbauten dürfte daher für die Zukunft nahezu ausgeschlossen sein.

.“

York mit Wasser versorgt Er erstreckt sich von der Croton⸗Thalsperre bis zum Harlemfluß in Ne⸗ ist 4,1 m weit und ebenso hoch.

sew⸗York, auf eine Länge von 53 km.

Der übertriebenen Höhe der amerikanischen

ersicherungs⸗Gesellschaften eine Grenze gesetzt gster Zeit durch eine Reihe von großen bedeutende Verluste erlitten hatten, ist, wie Architect“ berichtet, neuerdings von der All⸗ von Feuerversicherungs⸗Gesellschaften in alle diejenigen massiven anderthalbfache der Straßenbreite und im und alle aus nicht auten Häuser, deren Höhe 25,9 m (85 Fuß)

das

n derartigen Gebäude auf Da der genannten Vereinigung alle amerikani⸗ Chicago betheiligten Versicherungsgesellschaften diese Maßregel durchgreifend wirken. Für eine Besitzern derartiger hohen, mit Hypotheken wie das genannte Blatt versichert, Ruin, da amerikanische Kapitalisten nur auf Unter⸗ erpolice ihre Gelder in Häusern anzulegen pflegen, die rämie von 3 % aber derartig hoch ist, daß sie kaum des Miethshauses bestritten werden kann. Der Bau

iden in dürfte von

1. Untersuchungs⸗Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

10. V

Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften.

Oeffentlicher Anzeiger.

iederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.

ank⸗Ausweise. erschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs⸗Sachen. t

[72410 Sl0li nter den Militärpflichtigen Fischer und Genossen unterm 11. November 1886 in Stück 284 sub Nr. 42 936 erlassene und unterm 3. März 1888 erneuerte Strafvollstreckungsrequisition wird aus⸗ schließlich des Bäckergesellen Ernst Wilhelm Flade aus Friedland hiermit nochmals erneuert. M. 11./86.

Waldenburg, den 3. März 1892.

Der Staatsanwalt.

Steckbriefs⸗Erledigung.

Der unterm 24. Juli 1890 hinter den Knecht Valentin Häuseler in den Acten J. 1361/90 erlassene Steckbrief ist erledigt.

Potsdam, den 3. März 1892.

Königliche Staatsanwaltschaft.

[72409]

[72411] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der hinter den Kutscher Alosick Hafrich wegen Unterschlagung in den Acten 83 G. 221. 86 J. II. A. 35. 86 unter dem 20. Januar 1886 er⸗ lassene Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, den 27. Februar 1892. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht I. [72448] Bekanntmachung.

Die diesseits unterm 9. Dezember 1887 in Stück 300 Nr. 46 415 dieses Blattes gegen den unter Nr. 55 genannten Schmied Karl Max Goettel, geboren am 9. Januar 1862 zu Ludwigsruh, Kreis Landsberg a./W., erlassene Strafvollstreckungs⸗ Requisition ist erledigt. M ¹ 27. 87. .“

Landsberg a./W., den 2. März 1892.

Königlicher Erster Staatsanwalt.

[72412]) K. Staatsanwaltschaft Ellwangen.

Die gegen Aloys Gehringer, geb. 2. Februar 1870 von und zuletzt in Wasseralfingen wegen Ver⸗ letzung der Wehrpflicht gemäß § 326 der St.⸗P.⸗O. ausgesprochene Vermögensbeschlagnahme ist aufge⸗ hoben worden.

Den 3. März 1892.

H. Staatsanwalt: Mezler.

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2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

[65543] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Westfelde Band I. Blatt 1 auf den Namen des Landwirths Hans Lombard eingetragene, in den Gemeindebezirken Westfelde und Wilatowen belegene Grundstück, Vorwerksgrundstück Westfelde unter Auf⸗ hebung der am 5. und 6. Mai 1892 anberaumten Termine am 28. März 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle versteigert werden. b

Das Grundstück ist mit 643,46 Thlr. Reinertrag und einer Fläche von 200,82,30 Hektar zur Grund⸗ steuer, nnit 747 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Ge⸗ richtsschreiberei eingesehen werden.

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren) Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermorks nicht hervorging, insbesondere derartige Fordäͤrungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termint vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ ote anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machfn, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des

sten Gebots nicht berücksichtigt werden und Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berück⸗ Cten Ansprüche im Range zurücktreten. 6 Pienigen, welche das Eigenthum des Grundstücks irfruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des eogerungstermins die Einstellung des Ver⸗ herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch

telle des Grundstücks tritt.

1 Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird amt 29. März 1892, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, verkündet werden. .“

Tremsessen, den 3. Februar 1899222.

Königliches Amtsgericht.

[72260]

durch Anschlag an Nr. I. in Nesow mit Zubehör Termine

1892, Vormittags 10 ½ Uhr, zur Anmeldung dinglicher Rechte

statt.

Nesow Nr. 7, stücks mit Zubehör gestatten wird. Rehna, den 27. Februar 1892. Großherzogliches Amtsgericht.

[72450]

In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der Schuster Kollmorgen'schen Nachlaßgrundstücke: des Wohnhauses Nr. 108 hierselbst und des Acker⸗ stückes Nr. 76 hiesiger Feldmark ist zur Abnahme der Rechnung des Sequesters ꝛc. Termin auf Mon⸗ tag, den 21. März 1892, Mittags 12 Uhr, bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des Sequesters werden vom 12. d. M. an auf der Ge⸗ richtsschreiberei niedergelegt sein.

Krackow, den 2. März 1892.

Schmiegelow, Gerichtsschreiber.

[41502] Aufgebot.

Es ist das Aufgebot folgender Urkanden:

1) des dem Fräulein Elise Härting hier vom Comtoir der Reichs⸗Hauptbank für Wertbpapiere er⸗ theilten Depotscheins Nr. 108 568, d. d. Berlin, den 21. Juni 1879,

von Fräulein Elise Härting hier,

2) des von Hermann Cohn auf Herrn Carl Biermann in Berlin, Spandauerstr. 26, gezogenen, mit Acceptvermerk des Bezogenen und Blankogiro des Ausstellers versehenen, am 2. Mai 1891 an die Ordre des Ausstellers zahlbaren Prima⸗Wechsels über 125 ℳ, d d. Berlin, den 19. April 1891,

von Hermann Cohn hier,

.3) des dem Professor Herrn Emil Breslaur hier vom Comtoir der Reichs⸗Hauptbank für Werth⸗ papiere ertheilten Depotscheins Nr. 327 232, d d Berlin, den 14 September 1885,

vom Professor Emil Breslaur hier,

4) der 3 der verw. Frau Kreisgerichts⸗Rath Oestreich, Florentine, geb. Baumgärtner, in Hoyerswerda, vom Comtoir der Reichs⸗Hauptbank für Werthpavpiere ertheilten De⸗potscheine Nr. 68 536, 68 537 und 68 539, sämmtlich d. d. Berlin, den 15. November 1877,

Pauline

von Fräulein Hoyerswerda,

5) des auf den Namen von Martha Lehmann lautenden Sparkassenbuches Nr. 226 104 der städti⸗ schen Sparkasse zu Berlin über ein Guthaben von 423,54 ℳ,

vom Pferdebahnkutscher Wilhelm Lehmann hier, als Vater der Martha Lehmann,

,6) der 3 der Frau Ottilie Köhler, geb. Hennig, bier, vom Comtotr der Reichs⸗Hauptvank für Werth⸗ papiere ertheilten Depotscheine Nr. 630 031, 630 032 , 033, sämmtlich d. d Berlin, den 17. März

von Frau Ottilie Köhler, geb. Hennig, hier,

7) des auf den Namen von Adolf Lindström lautenden Sparkassenbuches Nr. 25 844 der städtischen Sparkasse zu Berlin über ein Guthaben von 589,20 ℳ,

von der verehel. Handschuhmacher Runge hier, als Vormünderin des Adolf Lindström,

8) der von der Lebensversicherungsanstalt für die Armee und Marine auf den Namen des Kgl. Se⸗ cond⸗Lieutenants im 5. Badischen Infanterie⸗Regi⸗ ment Nr. 113 Herrn Karl Friedrich Wilhelm Barre ausgestellten Police Nr. 3650, d d. Berlin, den 1. Juli 1875, 1

vom Hauptmann und Compagnie⸗Chef Barre zu Freiburg i. B., 9) des auf Frau O. Aronsohn, Berlin, Neue

Baumgärtner zu

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach die Gerichtstafel bekannt ge⸗ machtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung der dem Büdner Franz Otto in Nesow, z. Z. beim Viehhändler Jürß in Breesen, gehörigen Büdnerei

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Sonn⸗ abend, den 14. Mai 1892, Vormittags

zum Ueberbot am Sonnabend, den 4. Juni

an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände am Sonn⸗ abend, den 14. Mai 1892, Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 30. April d. J. an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Erbpächter Heinrich Parbs zu s 7, welcher Kaufliebhabern nach vor⸗ gängiger Anmeldung die Besichtigung des Grund⸗

Namen,

William Hackbarth in Berlin

rungs⸗Anstalt vom 20. Februar 1858

1000 Thlr.,

barth zu Kartlow, schwister Hackbarth, 11) der auf den Namen des Herrn

nover, ausgestellten

zember 1864 über 3000 Thlr, von Frau Lina Breithaupt zu Hannover,

acceptirten, mit Blankogiro des Ausstellers versehenen,

d. d Berlin, den 15. April 1877, vom Kaufmann M. J. Oranienburg,

beantragt.

spätestes in dem auf den 14. Mai 1892, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge⸗ richte, Neue Friedrichstraße 13, Hof, part., Saal 32, Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ folgen wird. Berlin, den 4 Oktober 1891. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 48.

[72458] 1 Aufgebot. Der Müller Fritz Rohrmann zur Pixhaier Mühle

bei Clausthal hat das Aufgebot der Lebensversiche⸗ rungspolice 763 844 c der Allgemeinen Assecuranz in Triest vom 25. Juli 1862 über 1000 Thaler = 3000 ℳ, zahlbar beim Ableben des Mühlenbesitzers Hermann Rohrmann zur Pirhaier Mühle an die Erben desselben beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 20. Oktober 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Zellerfeld, den 29. Februar 1892.

Königliches Amtsgericht. [44888] Aufgebot. Die Dienstmagd Louise Brokmeier in Bochum hat das Aufgebot des Scheines der biesigen Landes⸗ sparkasse Nr. 9151 vom 1. Oktober 1890 über 50 beantragt. Der Jahaber der Urkunde wird aufae⸗ fordert, spätestens in dem auf den 25. Mai 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge⸗ richte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Detmold, den 31. Oktober 1891.

Fürstliches Amtsgericht. II. Sieg. [653255 Bekanntmachug. Auf den Antrag des Schmiedegesellen Franz Krause zu Klötzin, vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Feldmann zu Kammin, wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Sparkassenbuchs der städtischen Sparkasse zu Kammin Nr. 9786 A über 125 20 ₰, ausgestellt für den oben bezeich⸗ neten Franz Krause, aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 23. September 1892, Vormittags 11 Uhr, seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird. Kammin, den 30. Januar 1892. Königliches Amtsgericht.

2 Alunufgebot. er Hammerschmied Wilhelm Stein aus Weidenau als Vormund der minderjährigen Kinder des Till⸗ mann Stein in Haardt hat das Aufgebot des auf den Namen der gegenwärtigen und zukünftigen Kinder des Walzers Tillmann Stein zu Haardt lautenden Sparkassenbuches der Sparkasse der Stadt Siegen Nr. 7830 über 187 06 beantragt.

Die unbekannten Inhaber des Sparkassenbuches werden aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine

Genehmiagungs⸗Vermerk von L. Aronsohn versehenen, am 25. Oktober 1890 an die Ordre des Ausstellers zahlbaren Prima⸗Wechsels über 127 ℳ, d. d Burg⸗ städt i. S., den 27. Juni 1890, ohne Auessteller⸗

von Keller & Lohse zu Burgstädt in Sachsen,

10) der auf den Namen des Kaufmanns Herrn umgeschriebenen Aktie Nr. 1800 der Berlinischen Feuer. Versiche⸗ [58389] über De

vom Rittergutsrächter Franz Gustav Hack⸗ als Vormund der Ge⸗

Heinrich August Hermann Breithaupt, Fabrikant in Han⸗ Lebensversicherungs ⸗Police Nr. 3729 der Allgemeinen Eisenbahn⸗Versicherungs⸗ Gesellschaft in Berlin, d d. Berlin, den 21. De⸗ an

12) des vom Ofenfabrikanten Ehrhardt auf Herrn J. Kampfhenkel zu Berlin gezogenen, von diesem

Löwenheim zu Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert,

. Flügel B., anberaumten Aufgebotstermine ihre

ihre Rechte bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 17, anzumelden, widrigenfalls bei nicht er⸗ folgender Anmeldung von Rechten bezw. Vorlegung des Sparkassenbuches dasselbe für kraftlos erklärt werden wird. Siegen, den 23. Januar 1892. b Königliches Amtsgericht. 11“] 8 Aufgebot. - er Kötter Anton Pomberg zu Greffen hat das Aufgebot des auf den Namen „Anton Pomberg zu Greffen“ ausgefertigten Sparkassenbuches Nr. 13 332 der Stadtsparkasse zu Warendorf, dessen Guthaben am 1. Januar 1891 373,25 betrug, unter der Behauptung, dasselbe verloren zu haben, beantragt. Es wird daher der unbekannte Inhaber des Spar⸗ kassenbuches aufgefordert, spätestens in dem auf den 16. September 1892, Vormittags 10 Uhr, hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und das Spar⸗ kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dieses für kraftlos erklärt wird. 8 Warendorf, den 24. Dezember 1891. Königliches Amtsgericht.

¶N

““

am 15. Mai 1877 fälligen Wechsels über 1500 ℳ, 111u1““ 8

[72452] Aufgebot. 8 8

1) Herr Grundstücksbesitzer Karl August Fähnrich in Söbrigen bei Pillnitz,

2) Herr Schankwirth Rochwitz,

3) der Stadtfiskus im Königreiche Sachsen,

4) Herr Stuhlpolierer Ernst Georg Reinhold Heber in Waldheim,

5) Frau Auguste Bertha, verehel. Rahrisch, geb. Mögel, in Kötzschenbroda,

6) Herr Stadtbezirks⸗Inspector a. D. Carl Friedrich Büttner hier,

7) Herr Stereotypeur Hugo Arthur Liebscher in Löbtau,

8) Fräulein Frida Friederike Güntz hier u. Gen.,

9) Herr Friedrich Ernst Brühl in Neu⸗Wurgwitz,

10) Frau Johanne Christiane, verehel. Nickel, geb. Harzbecker, in Löbtau,

haben das Aufgebot

zu 1) der auf dem ihm eigenthümlich gehörigen Grundstück Fol. 4 des Grund⸗ und Hypothekenbuchs für Söbrigen laut Eintrags in Rubrik III. unter Nr. 1/1. hypothekarisch haftenden Forderung von 160 Thlr. Conv.⸗M. oder 164 Thlr. 13 Ngr. 3 Pf. im 14 Thlr.⸗Fuße: unbezahltes Kaufgeld für Christian Prietzelt in Söbrigen, auf Grund Kaufs vom 22. Februar 1767, zu 2) der nachverzeichneten, auf dem ihm eigen⸗ thümlich gehörigen Grundstück Fol. 36 des Grund⸗ und Hypothekenbuchs für Rochwitz laut der Einträge in Rubrik III. unter Nr. 1/I. a. und b. und Nr. 2/II. b., c. und d. haftenden Hypotheken von a.: 60 Meißner Gulden oder 53 Thlr. 28 Ngr. 8 Pf. im Thlr.⸗Fuße: unbezahltes Kaufgeld für Christoph Groye, und Naturalauszug für Anna Marie Groye, geb. Richter, auf Grund Kaufs vom 1. Juni 1828, und b.: 15 Thlr. Conv.⸗G. oder 15 Thlr. 12 Ngr. 5 Pf. im 14 Thlr.⸗Fuße: Begräbnißgeld für Christiane, verehel. Jurk, geb. Groye, in Roch⸗ witz, Natural⸗ und Wohnungsauszug für die Ge⸗ nannte und Herberge für Friedrich August Jurk, lt. Kaufs vom 23. Januar 1835, zu 3) der nachverzeichneten erblosen Nachlässe, als a. 1219 73 Sparkasseneinlage und 415 90 Bankeinlage, Bestand des Nachlasses der am 4. März 1827 in Gorbitz geborenen, am 26. August 1890 hier gestorbenen Thekla Augusta Johanna Carolina, verw. von Gerszewska, verw. gew. Leonhardi, geb. Stiefel, b. 31 Svparkasseneinlage, Bestand des Nachlasses der am 1. September 1873 hier ge⸗ storbenen Anna, verehel. Homilius, geb. Lenke, aus Sornzig, 3 8 zu 4) bis 10) der nachstehend als abwesend auf⸗ geführten Personen, von deren Leben seit über 20 Jahren keine Nachricht vorhanden ist, und zwar: zu 4: seines Bruders, des Kaufmanns Friedrich Emil Heber, geboren in Dresden am 20. Juni 1846, welcher angeblich am 31. Oktober 1867 von hier weg nach Amerika ausgewandert ist, sich daselbst in New⸗York und Cincinnati aufgehalten und in einem im Jahre 1869 an seine Eltern gerichteten Briefe, in welchem er mittheilt, daß er sich nach Nord⸗Topeka im Staate Cansas wenden wolle, die letzte Nachricht von seinem Leben gegeben hat,

zu 5: chris Oheims, des Böttchermeisters Friedrich Traugott Mögel, angeblich im Jahre 1827 in Kötzschenbroda geboren, welcher zuletzt bis zum Jahre 1871 in Köthnitz wohnhaft denesen sein und im letztgenannten Jahre sich fort⸗, unbekannt wohin, gewendet haben soll,

Carl August Nake in

Königstr. 74, gezogenen, mit deren Accept⸗ und mit

den 15. August 1892, Vormittags 11 Uhr,

zu 6: seines Sohnes, des Schlossergesellen Carl

Gebäude,