ging bereits eine Anzahl erhielten vom Verein das
ℳ Zehrgeld; weitere Ar⸗ Das genannte Blatt bemerkt
Arbeitskräften verlangten. So Arbeiter nach Pommern ab; sie Eisenhbahnbillet 4. Klasse und 1 beitersendungen werden folgen. hierzu: FAe 1* 3 „Indem so der Verein die überschüssigen Arbeitskräfte abschiebt, erwirbt er sich ein großes Verdienst. Indessen stößt er dabei auf bedeutende Schwierigkeiten. Die Arbeitsscheuen sind nicht aus Berlin herauszubekommen, auch nicht durch directen Nachweis von Arbeit. Und viel größer noch als die Zahl der Hinausgeschickten ist die Zahl der noch täglich von außerhalb nach Berlin strömenden Arbeitslosen. Meisst sind es recht bedenkliche Elemente. Im Arbeitsnachweise⸗ bureau des Fürsorgevereins für die Strafentlassenen melden sich Tag für Tag zahlreiche und zwar in der Mehrzahl junge Leute, die meist erst eingewandert sind und das Recht auf Fürsorge dem Umstande entnehmen, daß sie außerhalb Strafe verhußt haben. Den Leuten gefällt es trotz der „Arbeitslosigkeit“ in Berlin so gut, daß sie auswärtige Arbeitsstellen „principiell“ zurückweisen. Von 771 Strafentlassenen, die sich bisher in diesem Jahre bei dem Bureau gemeldet haben, sind nur 278 bereit gewesen, landwirthschaftliche Arbeit anzunehmen, obgleich die Nachfrage nach derartigen Arbeits⸗ kräften eine sehr große ist und oft recht gute Löhne gezahlt werden. In sonstige Arbeitsstellen konnten noch 107 gebracht werden. Im all⸗ gemeinen hat der „Verkehr“ im genannten Arbeitsnachweisebureau seit Eröffnung der Wärmehallen etwas nachgelassen, weil die schlimmsten Elemente, die notorisch Arbeitsscheuen, die die Burean⸗ räume nur als „Wartehalle“ benutzten, in den Wärmehallen jetzt com⸗ fortablere Räume gefunden haben.“ 1 1
Der Allgemeine deutsche Gewerkschaftscongreß in Halberstadt verhandelte im Anschluß an den erstatteten Bericht (vgl. die gestrige Nr. 65 d. Bl.) über die Maßnahmen der Generalcommission, die sehr heftig bekämpft wurden. Nach dem Bericht des „Vorwärts“ bemerkte ein Herr Metzger⸗ Hamburg, die Generalcommission habe unbestreitbar ihre efugnisse überschritten; die Berliner Conferenz habe ihr nicht das Recht ertheilt, alle Strikes zu unterstützen und Darlehen in beliebiger Höhe auf⸗ zunehmen. Der Commission habe jede Grundlage zur Deckung der Darlehen gefehlt, da sie gar nicht wußte, mit welchen Organisationen, mit welcher Mitgliederzahl sie zu
rechnen habe. Der Redner bestritt ferner die Nothwendigkeit
des „Correspondenzblatts“. In ähnlichem Sinne wurde die Thätigkeit der Commission von anderen Rednern ungünstig beurtheilt, während die Herren Dammann, Legien und Elm-Hamburg die Vertheidigung der Commission führten. In der langen Debatte, die außer der vorgestrigen Nachmittagssitzung auch die gestrige Vormittagssitzung aus⸗ füllte, wurden auch wieder heftige Angriffe gegen die Berliner Gewerkschaftsbewegung laut, die namentlich von Herrn Metallarbeiter Körsten⸗Berlin zurückgewiesen wurden. In der gestrigen Nachmittagssitzung wurde dann in die Debatte über die Organisattonsfrage eingetreten, worüber be⸗ richtet wird:
Der Referent, Drechsler Legien⸗Hamburg bemerkte, bei Be⸗ handlung dieser Frage seien zunächst zu berücksichtigen die noch jeder Organisation fernstehenden Arbeiter und die Vereinsgesetzgebungen der verschiedenen Staaten. Es frage sich, ob der Zweck der Gewerk⸗ schaften nur sei, die Arbeiter für eine Organisation zu ge⸗ winnen, oder: die wirthschaftliche Lage der Arbeiter zu verbessern, wenigstens eine Verschlechterung zu verhindern? Stelle man sich auf den letzteren Standpunkt, dann sei die Frage, ob Local⸗ oder Centralorganisation entschieden. Da der Redner mit der ge⸗ sammten Generalcommission auf dem Standpunkt stehe, daß die Gewerkschaften den Zweck haben, eine Verbesserung der wirthschaft⸗ lichen Lage der Arbeiter herbeizuführen, so gehe er auf diese Frage nicht weiter ein. Er sei der Meinung, daß die Gewerkschaften auch in gewissem Sinne Politik treiben sollen. Diese Politik dürfe aller⸗ dings nur eine Interessenpolitik, nicht aber eine Parteipolitik sein, da letztere sehr bald zur Zersplitterung führen würde. Ferner entstehe im weiteren die Frage, ob an den bisherigen Be⸗ rufs⸗ oder Branchen⸗Organisationen festzuhalten sei oder ob es sich empfehle, große gewerkschaftliche Industrieverbände zu schaffen. Es werde behauptet, daß die ökonomische Entwickelung für die großen Industrieverbände sprechen; er könne sich dieser Ansicht nicht an⸗ schließen. In England und Amerika werde mit großem Erfolge an der Berufsorganisation festgehalten. Bei den Industrieverbänden könne das Kassenwesen nicht in dem Maße blühen, wie bei den Be⸗ rufsorganisationen. Es stehe aber jedenfalls fest, daß ohne Geld⸗ mittel sich kein Ausstand durchführen lasse. Auch die ökonomische Bildung sei in Deutschland, wo noch vielfach das Kleingewerbe bestehe, noch wenig entwickelt; deshalb empfehle sich die Bildung von Berufs⸗ Organisationen, die durch einen Cartellverband mit einander in Verbindung zu treten hätten. Die Generalcommission sei der Meinung, daß die einzelnen Berufsorganisationen durch Cartelle, sogenannte Unionen sich zu verbinden hätten. Die Unionsleitungen hätten zu organisiren: 1) die Agitation, 2) die Strike⸗Unterstützungen, 3) die Aufnahme einer Statistik, 4) die Herausgabe eines gemeinschaftlichen Gewerkschaftsorgans. Um die Kräfte nicht zu zersplittern, müsse die Agitation von einheitlicher Seite geleitet werden. Es sei auch nothwendig, den kleinen Orten durch Entsendung von Agitatoren aus den Großstädten zu Hilfe zu kommen. Ferner müsse die Unterstützung der Strikes eine geregeltere werden durch eine procentuale Strikesteuer. 1 8
An dies Referat schloß sich eine umfassende Erörterung, die gestern Nachmittag noch nicht zu Ende geführt wurde. Die Mehrzahl der Redner, unter ihnen Metallarbeiter Segitz⸗ Nürnberg, Maurer Rincke⸗Braunschweig und einige Berliner Arbeitervertreter, erklärten sich gegen die Vorschläge der General⸗ commission und forderten Freiheit der Bewegung in der Be⸗ stimmung der Organisationsform. Die Generalcommission der Gewerkschaften Deutschlands hat dem Congreß folgende, vom „Vorwärts“ mitgetheilte Resolution über die Organisations⸗ form unterbreitet:
Der Congreß erkennt die in dem Organisationsentwurf der Generalommission ausgesprochenen Grundsätze: die Centralvereine der verwandten Berufszweige unter einheitlicher Leitung zu Gruppen⸗ organisationen zu verbinden, um dadurch eine größere Concentration der Kräfte im wirthschaftlichen Kampf herbeizuführen, als richtig an und empfiehlt sämmtlichen Gewerken, in welchen dieses ohne Schwierigkeiten für die bestehenden Organisationen praktisch durchführbar ist, die Unionsbildung vorzunehmen oder sie auf den einzelnen Gewerkschaftscongressen vorzubereiten. In Erwägung, daß die einzelnen Centralisationen in ihrer Entwickelung, ihren Einrich⸗ tungen und ihrer Leistungsfähigkeit noch zu sehr differiren und dem⸗ nach die Vorbedingungen für eine Unionsbildung noch nicht gegeben sind, ein einheitliches Wirken im Interesse kräftiger Entwicke⸗ lung der Organisationen aber schon heute nothwendig erscheint, empfiehlt der Congreß, um für die Zukunft die Unionen anzubahnen, daß sich die zunächst verwandten Gewerbe durch Cartellverträge ver⸗ binden. — Diese Verträge sind dahin abzuschließen, daß die verwandten Berufe: 1) bei Strikes und Aussperrungen gemeinsame Beschlüsse fassen und sich gegenseitig finanziell unterstützen; 2) ihre auf der Reise befindlichen Mitglieder gegenseitig unterstützen; 3) die Agitation
möglichst gleichmäßig und auf gemeinschaftliche Kosten betreiben: 4)statistische Erhebungen gemeinsam veranstalten; 5) Herberge und Arbeits⸗ nachweise centralisiren, sowie 6) das Preßwesen regeln. Die Bildung von Industrieverbänden kann gegenwärtig allgemein nicht empfohlen werden. Als Grundlage der Organisation betrachtet der Congreß die in Ver⸗
Berufsgenossen vorhanden und keine gesetzlichen Hindernisse im Wege stehen, Zahlstellen zu errichten. Wo Hindernisse bestehen, ist die Einzelmitgliedschaft auf der Bahn des Systems der Vertrauensmänner zu empfehlen. Die Verbindung der einzelnen Centralisationen zum gemeinsamen Handeln wird durch eine Generalcommission herbei⸗ geführt. Es werden dann im einzelnen die Aufgaben der General⸗ commission und die Pflichten der einzelnen Centralvereine der General⸗ commission gegenüber angeführt. 8 1 1 1
Aus Bochum wird der „Köln. Ztg.“ über eine größere
Bergarbeiterversammlung, die dort am Sonntag statt⸗
fand, geschrieben: ““ 8 Die Versammlung beschäftigte sich ausschließlich mit den Verhält⸗ nissen des seit einem Jahr bestehenden „Consumvereins rheinisch⸗west⸗ fälischer Bergleute“. Der Erfolg des ersten Vereinsjahres hat den Erwartungen wenig entsprochen. Die Zahl der Mitglieder betrug am 1. Januar d. nur 2092. Der Reingewinn beziffert sich auf 6013 ℳ und ermöglicht eine Gewinn⸗ vertheilung von 31 ½⁷0 %. Viel Mühe machte die Erledigung der Gehaltsfrage. Die Vorstandsmitglieder bezogen bisher jeder 120 ℳ monatlich. Ein Vorstandsmitglied klagt, daß dieses Gehalt mit Rück⸗ sicht auf die gestellten Anforderungen zu klein sei. Ein Antrag, auch Angehörigen anderer Berufsarten, z. B. Fabrikarbeitern, den Eintritt in die Consumvereine zu gestatten, wurde abgelehnt, weil die “ sation der Bergleute zur Zeit eine Erweiterung der ursprünglich ge⸗ steckten Ziele noch nicht gestatte. “
Wie dem „Chemn. Tgbl.“ aus Leipzig berichtet wird, sind von der dortigen Königlichen Amtshauptmannschaft zwei öffentliche socialdemokratische Versammlungen, welche für Sonnabend und Sonntag nach den Vororten Schönefeld und Stötteritz ein⸗ berufen waren, mit Rücksicht auf die in der Stadt vorgekommen Aus⸗ schreitungen verboten worden. — Der „Lpz. Ztg.“ zufolge hat ferner das Polizeiamt auf Grund des sächsischen Vereinsgesetzes eine von dem „Socialdemokratischen Verein für Alt⸗Leipzig“ für den 16. März nach dem „Pantheon“ einberufene öffentliche Versammlung verboten, weil sie zur Verherrlichung der Pariser Commune, deren Gedenktag am 18. März wiederkehrt, dienen sollte. “
Ein Congreß sächsischer Tischler und verwandter Berufs⸗ genossen wird, wie der „Vorwärts“ mittheilt, am 6. Juni d. J. in Dresden stattfinden. 8 In Altenburg und Güstrow stehen nach demselben Blatt die Schuhmacher in einer Lohnbewegung. B Ueber den großen Ausstand der Kohlenbergwerks⸗ Arbeiter in England liegen neue Nachrichten von wesent⸗ licher Bedeutung nicht vor. Ein Wolff'sches Telegramm meldet vom gestrigen Tage: 8 16 In Yorkshire, Durham und anderen Kohlendistricten hat die Arbeit am Montag vollständig geruht; viele Porzellan⸗ und Töpferwaaren⸗Fabriken in Straffordshire sind heute wegen Kohlen⸗ mangels geschlossen. In London beginnen heute die Sitzungen des Verbandes der Bergleute, um darüber Beschluß zu fassen, ob die Strikenden am nächsten Montag die Arbeit wieder aufnehmen sollen. In Hartlepool ist die Kohlenausfuhr seit gestern gänzlich eingestellt. Der Ausstand der Londoner Buchbindergesellen ist, wie die Londoner „Allg. Corr.“ berichtet nach 23wöchiger Dauer zum Abschluß gekommen. Am letzten Sonnabend erklärte der Secretär des Buchbinder⸗Gewerkvereins den Ausständigen offen, daß ein weiterer Kampf um die Einführung des achtstündigen Arbeitstages einstweilen nutzlos sei. Er habe deshalb eine von den Meistern angebotene Lohnerhöhung von 2 fh. die Woche angenommen. Die in Pergament arbeitenden Gesellen wollen jedoch versuchen, ein besonderes Abkommen mit ihren Arbeitgebern zu treffen.
Kunst und Wissenschaft.
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 9. März 1892.
Herr Professor Dr. Delbrück besprach die von Koser im ersten Halbband seiner Geschichte Friedrich's des Großen gegebene Auffassung des Vertrags von Klein⸗Schnellendorf und bezeichnet es als einen großen Fortschritt gegen Ranke, daß Koser den Grund zu diesem Vertrage nicht in der Rücksicht auf die Erhaltung Oesterreichs als Großmacht, sondern in militärischen, Gesichtspunkten sieht; denn es sei allerdings unverständlich, daß Friedrich von diesem Vertrage gerade in dem Augenblick zurücktrat, als die Lage Oesterreichs durch den Verlust von Prag schwierig geworden war. Gegen Koser aber zeigte der Vortragende, daß die militärische Lage Friedrich's gerade beim Abschluß des Vertrages in Schlesien eine vorzüg⸗ liche war, und daß auch die Befürchtung, das bayerisch⸗ französische Heer werde mit dem Kriege keinen Ernst machen, nicht entscheidend gewesen sein kann. Denn die Franzosen überschritten die österreichische Grenze, nachdem der Allianzvertrag am 4. Juli 1741 ratificirt war, bereits am 12. September, und vier Tage vorher, also als dieser Einmarsch unmittelbar bevorstand, war Friedrich in die Verhandlung eingetreten. Den Grund zum Benehmen Friedriches sieht Delbrück darin, daß der König sich Niederschlesien und Neisse sichern und doch Oesterreich vom Untergange retten wollte, sich aber stillschweigend vorbehielt, noch mehr zu erwerben, wenn die Oester⸗ reicher wieder bedeutendere Erfolge gegen die Franzosen erzielten. Dieser Zeitpunkt trat dann schnell genug ein, und Friedrich ent⸗ schied sich alsbald für die Wiederaufnahme des Kampfes, der dann zum Erwerb des ganzen Schlesiens führte. 8 Den zweiten Vortrag hielt Herr Privatdocent Dr. G. Galland über das ehemalige Amphitheater zu Kleve und die Minerva des A. Quellinus. Kleve war eine Zeit lang die Lieblings⸗ residenz des Großen Kurfürsten. Die Stadt und ihre anmuthige Umgebung hatten während der Regierung Georg Wilhelm's durch Kriege und Verwüstungen schwer gelitten. Erst seit hier Joh. Moritz von Nassau⸗Siegen'Statthalter wurde (1647), änderten sich die Ver⸗ hältnisse. Er schuf zunächst südlich von der Stadt aus den Freuden⸗ thal'schen Ländereien und dem Freudenberg den sogenannten alten Thiergarten, seit 1656 dann im Nordwesten den sogenannten neuen. Mittelpunkt dieser letzteren Verschönerungen bildete der Springberg an der Stelle, wo heute der namentlich von Holländern gut besuchte Badeort Kleve liegt. Moritz ließ die zahlreichen Quellen des Hügels zusammenleiten und am Abhange des Springbergs auf vier Terrassen prächtig decorirte Fontainen anlegen. In der Nachschrift eines 1657 an Kurfürst Friedrich Wilhelm gerichteten Briefes, der sich vorzugs⸗ weise mit diesen Fontainen beschäftigt, bemerkt Moritz, daß der hol⸗ ländische Architekt Jakob van Kampen, der berühmte Schöpfer des Rathhauses zu Amsterdam, bei ihm weile und alles „ohne Kosten“ ordonnire, und so darf man annehmen, daß das Amphitheater zu Klevpe eine Schöpfung des hervorragenden Meisters gewesen sei. Hauptschmuck der obersten Fontaine bildete eine Minerva Tritonia, welche der Ma⸗ gistrat von Amsterdam, nebst anderen für die Fontainen bestimmten Sculpturen, dem Fürsten Moritz schenkte. Neuerdings wurde bei Gelegenheit des Besuchs Kaiser Wilhelm's II. auf dem Amsterdamer Stadtarchiv behauptet, daß jenes Geschenk vielmehr an den Großen Kurfürsten abgesandt worden, wie es in einer Rechnungsnotiz vom 6. Oktober 1660 thatsächlich zu lesen sei. Demgegenüber scheint dem Vortragenden aber das gleichfalls erhaltene Protokoll der Amsterdamer Thesauriere vom 23. Oktober 1659 von größerem Belang; hier wird Moritz ausdrücklich als der künftige Empfänger der Statue genannt. Und damit stimmt auch ein Gedicht des alten holländischen Dichters Vondel, welcher dem Amsterdamer Magistrat besonders nahe stand, überein. Das Poem feiert nämlich die ideale Vermählung der aus dem Haupt des „Phidias Quellin“ entsprungenen Pallas Athene mit Johann Moritz. Die überlebensgroße Statue ist in einer für jene Handelsmetropole charakteristischen Weise als Tritonia oder Tritogeneia, als See⸗ beherrscherin⸗Minerva, aufgefaßt, und die Göttin steht kriegsgerüstet inmitten des Bassins auf einer Erdkugel, welche von einer Urne um⸗ schlossen ist, an deren Sockel vier Delphine ehemals Wasser⸗
den Kopf der Minerva Giustiniani. Auch König Friedrich I. hat dem Amphitheater Pflege angedeihen lassen. Er ließ hier 1711 und 1712 auf der obersten Terrasse des Abhangs einen halbzirkelförmigen ionischen Hallenbau errichten. Als im Jahre 1794 französische Revo⸗ lutionäre nach Kleve kamen, wollten sie im Bunde mit dem heimischen Pöbel auch der durch Fürstenhand verschönerten Natur die Freiheit den Wildnißcharakter wiedergeben. Sie thaten dies, indem sie die meisten der von jenem Nassauer geschaffenen herrlichen Anlagen zer⸗ störten. Bei der Minerva gelang ihr Zweck nur theilweise; sie zer⸗ brachen der Statue den Helm und den erhobenen rechten Arm, welcher den Speer hielt. Beide Theile sind später geradezu stümperhaft wieder ergänzt worden, wie aus einer vorgelegten Bleistiftskizze des Vortragenden zu ersehen war. Es wurde der Wunsch ausgesprochen daß etwas für die bessere Restauration des feinsinnigen niederländischen Werks gethan werden möge. 8
— Die im vorigen Herbst zum Andenken an den im Jahre 1889 verstorbenen Rechtslehrer Professor von Holtzendorff begründete Stiftung, die durch Stellung von Preisfragen und Gewährung von Reiseunterstützungen die Wissenschaften des Strafrechts uns des Gefängnißwesens im Geiste des Verstorbenen zu fördern be⸗ zweckt, veröffentlicht soeben ihr erstes Beitragsverzeichniß. Die Liste der Spender eröffnet der Großherzog von Baden, und es sind nicht nur aus Deutschland, esterreich und der Schweiz, sondern erfreulicherweise auch aus fast allen an⸗ deren Culturstaaten, insbesondere auch aus Frankreich und Rußland, Spenden eingegangen, insgesammt im Betrage von ca 11 000 ℳ Der Vorstand, bestehend aus Landrichter Dr. Aschrott⸗ Berlin, Professor von Hamel⸗Amsterdam, Professor von Liszt⸗Halle Professor Prins⸗Brüssel, bittet um baldige Einsendung weiterer Beiträge an den Schatzmeister Ferdinand Reichenheim⸗Berlin, damit die Stiftung noch in diesem Jahre in ihren Bestrebungen praktisch. vorgehen kann. Zu dem Preisausschreiben für ein Festgedicht zur Comenius⸗Feier sind 63 Bewerbungen eingegangen. Die Bevoll⸗ 2 +% 4 8 2 9† 1 2 C 4 2 8 5 2
mächtigten des Festausschusses der Comenius⸗Gesellschaft haben durch Mehrheitsbeschluß festgestellt, daß keins dieser Gedichte mit dem ersten Preise ausgezeichnet werden konnte, daß aber die Gedichte mit den Merksprüchen: „Harmonie“ und „Ut intellectus et lingua parallele decurrant semper“ in gleicher Weise vielerlei dichterische Vorzüge besäßen und Anspruch auf Zuerkennung des halben Preises machen könnten. Als Verfasser ergaben sich die Herren J. F
— sser 8 F. Ahrens, Ge⸗ werbeschul⸗Director in Kiel, und K. Mämpel, Pfarrer in Seebach bei Eisenach. Abdrücke dieser Gedichte stehen den Orts⸗Ausschüssen für die Comenius⸗Feier auf Anfordern bei dem Vorsitzenden der Comenius⸗Gesellschaft, Archiv⸗Rath Dr. Keller in Münster i. W., kostenlos zur Verfügung.
— Am Sonntag beging der Architektenverein in den reich⸗ geschmückten Räumen seines Hauses das Schinkelfest, an dem diesmal außer Mitgliedern des Künstlervereins und der Vereinigung Berliner Architekten unter den zahlreichen Gästen auch der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen theilnahm. Im großen Saale hatte die breite Fensterwand nach den Angaben des Regierungs⸗Baumeisters Jaffé (durch W. Bernau) eine wirkungsvolle Ausschmückung erhalten, deren Mittelpunkt Schinkel's Namen bildete. In goldenen Buch⸗ staben stand er da, auf einem von Karyatiden getragenen Tempel⸗ gebälk, das sich wirkungsvoll gegen den blauen Himmel einer klassi⸗ schen Architekturlandschaft abhob. Der Vorsitzende des Vereins, Regierungs⸗Baurath Hinckeldeyn, erstattete zunächst den Jahres⸗ bericht, indem er einleitend auf Schinkel's 50. Todestag (9. Oktober v. J.) zurückgriff. Viele, so etwa sagte er nach einem Bericht der „Voss. Z.“, haben die Frage, ob des Melsters Wirken auch heute noch vorbildlich sein könne, verneinen wollen; aber sie sind verstummt gegen die überzeugende Sprache seiner Werke, die in ihrer einfachen Wahrheit und Schönheit uns heute noch als ein kostbares Vermächtniß gelten. Aus der kurz gegebenen Uebersicht sei erwähnt, daß der Verein durch den Tod u. a. die Architekten Fingerling, Giesenberg und Zimmermann, ferner die Geheimen Bauräthe Grassow und Ed. Wiebe verloren hat. Die Bibliothek zählt 11 786 Bände, der Verein im Ganzen 1887 Mitglieder, darunter 594 einheimische. An Zuwendungen waren zu verzeichnen 3000 ℳ für den Unterstützungs⸗ fonds aus dem Nachlaß des verstorbenen Geheimen Bauraths Hermann Grassow und 500 ℳ als weiterer Beitrag zu einer Gropiusbüste durch Verlagshändler Wilhelm Ernst.
In der Schinkelconcurrenz erhielten die Staatspreise von 1700 ℳ die Regierungs⸗Bauführer Spalding und Hentrich, die Vereins⸗ medaillen die Regierungs⸗Bauführer Egeling und Wattmann, welchen beiden von Seiner Majestät dem Kaiser ebenfalls Zusatzpreisevon je 1200 ℳ bewilligt worden sind.
Nachdem der Staats⸗Minister Thielen den Siegern die Schinkel⸗ medaillen mit seinen herzlichsten Wünschen überreicht hatte, begann der Festvortrag des Regierungs⸗Baumeisters Rich. Borrmann, der die Berliner Kunst am Ende des vorigen Jahrhunderts behandelte, die gewissermaßen die Vorläuferin der Schinkel⸗ schen Zeit bildete. Nur in großen Zügen mit vielen gedanken⸗ vollen Seitenblicken auf die Malerei und die Bildnerei jener Jahrzehnte gab Borrmann den Gesammtverlauf der Entwickelung der Architektur unter den Königen Friedrich II. und Friedrich Wilhelm II., welche darin einig waren, die Bau⸗ kunst als die wirksame Verschönerin ihrer Residenzen in den Vordergrund zu bringen. Als ein Kind dieser Zeit, welche vielfach eklektisch wirkte, war auch Schinkel nichts weniger als einseitig, und diejenigen thun unrecht, welche in ihm einen engherzigen Vertreter der Antike erblicken wollen. Er war ein warmer Verehrer der mittel⸗ alterlichen Baukunst, was außer seinen Werken zahlreiche Entwürfe beweisen. Damals aber kam unter dem Einfluß der Klassicisten die Kunst der Alten wieder in Aufnahme, die auch früher schon in Berlin sehr tüchtige Vertreter gefunden hatte. Das Opernhaus mit seiner antiken Tempelfront ist der erste Protest gegen die verflachende Bauweise unter Friedrich Wilhelm I. Die Hedwigskirche, das Palais des Prinzen Heinrich (jetzt Universität) und andere Werke bekunden die Rückkehr zur klassischen Lehre. Nach dem siebenjährigen Kriege ändert sich die Stilrichtung des Königs; in allem geht er in französischer Art mehr auf Effect und malerische Wirkung, wie das u. a. auch die Gontard'schen Thürme und die Königscolonnaden beweisen. Man trifft nun vielfach auch auf Rococo, das dem Barock sehr verwandt ist, vor allem aber dessen Kraft und Eigenart nicht mehr aufweist. Unter Friedrich Wilhelm II. entstehen viele Häuser in der Behrenstraße, sowie andere Bauten, die bei geringem Detail auf große Bogen, schweres Gebälk, auf Sphinxe u. s. w⸗ zurückgreifen. Gleichzeitig ist aber schon das Brandenburger Thor von Langhans entstanden, der mit Erdmannsdorf und Gontard beim Schlosse mitwirkte. Der Redner verweilte zum Schlusse des anregen⸗ den Vortrags bei den Arbeiten von Schadow, Rode, Gentz, Becherer, Frisch und des jüngeren Gilly, mit dessen Entwurf für ein Denkmal Friedrich's II. jene Kunstrichtung abschließt. 1
Hierauf begab man sich in den Vordersaal, der mit einer Aus⸗ wahl Schinkel'scher Gemälde und Originalzeichnungen geschmückt war, die außer italienischen Landschaften und Städtebildern auch einige Denkmäler der Mark betrafen. An der Südseite stand auf einem niedrigen Sockel Herter's Marmorbüste des Geheimen Ober⸗Bau⸗ raths Schwedler, die von dem Vorsitzenden des Ausschusses, Geheimen Baurath Jungnickel in schwungvollen zündenden Worten dem Vor⸗ stande des Vereins übergeben wurde. Quartettgesang von Vereins⸗ mitgliedern und Angehörigen des Vereins „Motiv“ begleitete auch hier die einfache würdige Feier. 1
Im großen Saale folgte nunmehr das Festmahl, an welchem etwa 150 Personen theilnahmen. Von den Tischreden sei diejenigt des Staats⸗Ministers Thielen erwähnt, welcher sagte, er habe si immer zu den Angehörigen des technischen Berufes hingezogen gefüh 1 da er durch öö Berührung mit diesen Männern deren geniales Schaffen und pflichttreue Arbeit außerordentlich hoch schätzen gelernt habe. Von der Technischen Hochschule sprach Professor Göring. Das Fest verlief bis zum späten Schluß in der besten, fröhlichsten
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bänden centralisirten Berufs⸗Organisationen. Jeder dieser Central⸗ vereine (Verbände) hat in allen Orten, wo eine genügend
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strahlen von sich bliesen. Das Haupt der Göttin erfreut durch den geistvollen, jugendlichen Ausdruck und erinnert an e“ ö 1““ Ss. 1“ — 1
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enjenigen Offizieren,
27
2 Den Verein für deutsches Kunstgewerbe beschäftigte
Hauptversammlung am 9. März vorwiegend das Alumi⸗ nium im Kunstgewerbe. Die österreichische Abtheilung der Mannes⸗ mann⸗Werke (Pariser Platz 6) hatte eine große Reihe neuer kunst⸗ gewerblicher Erzeugnisse aus diesem Material vorgelegt, an denen zamentlich die Verwendung der nach dem Mannesmannzschen Ver⸗ ahren hergestellten Röhren gezeigt wurde. Herr Geheimer Regierungs⸗ Rath, Professor Reuleaux gab dazu in eingehendem Vortrag Erläuterungen über die Gewinnung des Aluminiums und seine vielseitige Verwendung zu Gebrauchs⸗ und Kunst⸗ gegenständen, bei denen es u. a. seines geringen specifischen Fewichts wegen als Ersatz für Holzstücke dient. An anderen kunst⸗ ewerblichen Artikeln wurden die verschiedenen Techniken der Ver⸗
arbeitung, der Verzierung, Fürbung Politur u. s. w. vorgeführt. Diese ersten lehrreichen Versuch
in seiner
e berechtigen zu der Hoffnung, daß das Aluminium in ausgedehnter Weise für die angedeuteten Zwecke nutz⸗ bar zu machen sein wird. — Außerdem besprach Herr Professor Ewald die Frage der Ausbildung kunst gewerblicher
eichner; eine stattliche Anzahl der eigenartigen kunstgewerblichen Feinürfe des verstorbenen Malers Burger war rings im Saale aus⸗ gestellt, welche das liebevolle Naturstudium und die originelle Schaffens⸗ kraft des Meisters auf das beste erkennen ließen.
— Der literarische Nachlaß Immermann's ist, wie die „Weim. Ztg. mittheilt, von der Tochter des Dichters, Frau Geffcken, dem Goethe⸗Schiller⸗Archiv in Weimar zum Geschenk ge⸗ macht und durch den Biographen Immermann's, Dr. Fellner, b überbracht worden. Der Nachlaß ist sehr reichhaltig; er umfaßt die Originalhandschriften mit Entwürfen und Umarbeitungen zu den meisten dramatischen, epischen und lyrischen Schöpfungen Immer⸗ mann's, seine Tagebücher, literarischen Aufsätze, Correspondenzen und Familienbriefe. Vieles, namentlich von letzteren, ist noch nicht ge⸗ druckt. Aus der Zeit der Immermann'schen Leitung des Düsseldorfer Theaters sind die ganzen darauf bezüglichen Acten, Correspondenzen ꝛc. sowie zahlreiche Soufflirbücher mit den Bearbeitungen Shakespeare’ scher, Goethe'scher, Schiller'scher und Calderon'scher Dramen vorhanden.
— Das Stammbuch des Dichters des „Julius von Tarent“, Johann Anton Leisewitz, hat wie der „Hann. Cour.“ meldet, der Kunstsammler Gutsbesitzer Vasel in Beierstedt erworben, der es kürzlich in einer Sitzung des Braunschweiger Ortsvereins für Geschichte und Alterthumskunde vorlegte. Auf dem Titelblatt des wohlerhaltenen Buches stehen die Worte: Amicitiae sacrum D. D. D. J. A. Leisewitz, Hannover 1774. Eingetragen haben sich die meisten Mitglieder des 1772 in Göttingen gestifteten Hainbundes, dem auch Leisewitz angehörte, darunter Gottfried August Bürger Voß, Hölty, Miller u u. — “ Ein neuer Komet ist, wie dem „Hamb. Corr.“ gemeldet wird, in den Morgenstunden des 7. März von dem bekannten Kometen⸗ entdecker Mr. Swift in Rochester (St. New⸗York) entdeckt worden. Der neue Himmelskörper steht im Sternbild des Schützen und wird als hell bezeichnet; seine Bewegung ist nach Osten gerichtet. Zur Zeit der Entdeckung stand er einige Grade südöstlich von dem Stern dritter Größe Sagittarii, und bildete mit den beiden Sternen r und im Schützen ein gleichseitiges Dreieck. Jetzt ist er weiter östlich davon aufzusuchen. Die Sichtbarkeitsverhältnisse des Kometen sind zur Zeit sehr ungünstig, nur kurz vor der einbrechenden Morgendämmerung wird er am südöstlichen Horizont zu sehen sein.
— Die spanische „Revista tecnica de infanteria y cabal- leria“ schreibt: „Wir haben die spanische Uebersetzung des be⸗ rühmten Buches „Der französisch⸗deutsche Krieg vom Grafen von Moltke“ erhalten. Es gelangen wenige Werke in unsere Hände, die man mit solchem Interesse liest, man kann es in dieser Hinsicht mit den besten Romanen vergleichen. Die direct aus dem Deutschen angefertigte Uebersetzung ist, eine sehr wichtige Sache bei einem Autor, der so genau erzählt, eine durchaus ge⸗ treue. Das Buch ist von demjenigen, der den Krieg leitete und gewann, geschrieben und kann von diesem Gesichtspunkte aus nur mit den Commentaren Julius Cäsar's verglichen werden. Auf allen Seiten ist so viel Wahrheit, daß der Leser bei den Schlachten, Stürmen und Uebergaben der Heere und Festungen gegenwärtig zu sein wähnt. Der Autor erzählt und der Leser sieht. Der Stil ist ernst, durch die eingestreuten Anekdoten aber unterhaltend. Diese umfangreiche Geschichte, welche sowohl in der deutschen wie in der
englischen 12 Pesetas kostet, kostet in der spanischen Sprache nur 4 Pesetas.“ ““
Literatur.
“ Gesetze, Verordnungen 08. 8 Von dem Reichsgesetz über den Unterstützungs⸗ wohnsitz vom 6. Juni 1870, herausgegeben von dem Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Wohlers (Berlin, Franz Vahlen, Preis 4 ℳ), ist nach dem Tode des Verfassers jetzt die fünfte Auflage erschienen, die er noch im wesentlichen selbst vollenden konnte; 1eech dazu wurde, von dem Gerichts⸗Assessor Mommsen 8 gt. Die Vorzüge dieser Ausgabe, in welcher die Ergebnisse der Rechtsprechung des Bundesamts für das Heimathwesen übersichtlich uüsammengefaßt werden, sind bekannt. Die Berathung der dem Bundesrath vorliegenden Novelle zum Unterstützungswohnsitzgesetz wird manchem Veranlassung geben, sich mit dieser Ausgabe noch näher bekannt zu machen. Rechts⸗ und Staatswissenschaft. — Das Gemeinde⸗Stimm⸗ und Wahlrecht in Landgemeinden der sieben östlichen Provinzen, von Dr. Spieß, Re⸗ gierungs⸗Rath, Berlin, Carl Heymann's Verlag. Preis 2 ℳ In dem vorliegenden Werke ist das Gemeinde⸗Stimm⸗ und Wahlrecht EC11“*““ der Materialien der Landgemeinde⸗ — ing vom 3. Juli 1891 und auf Grund der Rechtsprechung des Ober⸗Verwaltungsgerichts zum praktischen Gebrauche systematisch dargestellt Eine genaue Kenntniß des Stimm⸗ und Wahl⸗ 88 1.ö . vehen sich die neuen Gemeindeversammlungen 18. 1 aufbauen, ist für alle unerläßlich, die sich als Mit⸗ der Gemeinde an den Wahlen betheiligen oder als Beamte bei der Ausführung der Landgemeindeordnung mitwirken. Die Schrift Fvehrt diesen ein brauchbares Hilfsmittel. Bei der Bearbeitung “ und Verhandlungen des Landtags ein⸗ Peend heneg und in zweifelhaften Fällen möglichst im Sinne des 1 esgebers Erläuterung gegeben worden. Anmerkungen und Sach⸗ egister tommen dem praktischen Gebrauch zu Hilfe. “ dem Grundriß der Verfassung und Verwal⸗ giencnge Porfsgr he n un d dem Deutschen Reich, von dem Re⸗ 88 Verlage 8 34 en 88 Hue de Grais in Potsdam, ist jetzt senen Vch Jurlius Spring er, Berlin, die dritte Auflage er⸗ wifäen reis 1 ℳ Die neue Auflage ist durch Einfügung aller in⸗ Schta⸗ kene Vorschriften ergänzt und enthält alle bis zum seclauf ö 1891 eingetretenen Veränderungen. Die Dar⸗ a; viehp. und für das praktische Bedürfniß berechnet, ohne ie erste A ter wissenschaftliche Werth irgendwie beeinträchtigt wäre. “ 88 age erschien im Jahre 1883: die Nothwendigkeit einer Veren. e veist die Vortrefflichkeit der übersichtlichen Darstellung des Verfassungs⸗ wie Verwaltungsrechts. C II Fsre Dienst des Unteroffiziers. Bienslichen Antkroffüjer⸗Schule Weißenfels qund zunächst für den Feutenent uc S ei dieser bearbeitet von Balthasar, Second⸗ Nr. 140nt Smfanterie⸗Regiment Graf Schwerin (3. Pommersches) Irt wie⸗ leiie „Mittler u. Sohn, Berlin, Kochstraße 68 — 70. — dinigt sind T in einem gemeinsamen Carton ver⸗ vffeierde z 8 88 ) die allgemeinen Rechte und Pflichten des Unter⸗ fühter Shul⸗ 7 nteroffizier im Aufsichtsdienst als Corporalschafts⸗ ntergffizfer enã tester und Unteroffizier vom Dienst, 3) der patrouilläien Gn⸗ Wachtdienst als Wachthabender, „Wirthshaus⸗ nteroffizier⸗ in Segenentrancvorteur und Transportführer, 4) der und Kand esonderen Stellungen als Feldwebel, Schieß⸗, Fourier⸗ ¶ Kammer⸗Unteroffizier behandelt. Die Schrift hat den Zweck,
den
Auf Befehl der
ersparen, sich den Lehrstoff aus Dienstvorschriften aller Art zusammen⸗ zusuchen; zugleich soll sie auch den Unteroffizieren selbst ein Rath⸗ sün sein. Sie wird hoffentlich dazu beitragen, den Unteroffizier⸗ tand auf seiner Höhe und in ihm Lust und Liebe für seinen schweren und verantwortungsvollen, aber auch schönen und ehrenvollen Beruf
zu erhalten. Volkswirthschaft. Rathgeber für den Entwurf von Arbeits⸗ ordnungen, von Robert Platz, Königlichem Gewerbe⸗Inspector und gewerbetechnischem Hilfsarbeiter der Königlichen Regierungen zu Posen und Bromberg. Berlin 1892, Robert Oppenheim (Gustav Schmidt). Preis 1,50 ℳ Dieser Rathgeber enthält die Gesetzes⸗Text⸗ auggabe des VII. Titels der Gewerbeordnung vom 1. Juni 1891 nebst Erläuterungen und Begründung, ferner eine Anzahl Muster⸗ entwürfe von Arbeitsordnungen für Klein⸗, Mittel⸗ und Großbetriebe, sowie statistische Mittheilungen aus 100 älteren Fabrik⸗ ordnungen. Als Anhang sind ihm Normal⸗Arbeitsordnungen von Arbeitgeberverbänden, Mustersatzungen für die Bildung von Arbeiterausschüssen und Satzungen zur Bildung von (Fabrik⸗) Hilfskassen beigegeben. Der Rathgeber ist ein praktischer, der für die Ausarbeitung von Arbeitsordnungen und für die Errichtung von Arbeiterausschüssen sich vortrefflich verwerthen läßt. Vier Wochen nach dem 1. April, wo die „neue“ Gewerbeordnung in Kraft tritt, müssen alle Besitzer von Fabriken, Hüttenwerken, Ziegeleien, Werften, Bauhöfen, Brüchen oder Gruben, in denen durchschnittlich mehr als zwanzig Arbeiter beschäftigt werden, eine Arbeitsordnung ein⸗ führen. Zahlreiche Arbeitgebervereine sind bereits bemüht gewesen, hierfür Muster⸗Arbeitsordnungen zu entwerfen. Aber sie passen nur für bestimmte Gewerbszweige. Das vorliegende Buch sucht den Be⸗ dürfnissen der verschiedenen Betriebe durch Aufstellung mehrerer Muster⸗Arbeitsordnungen gerecht zu werden und bietet zu diesem Zweck reichhaltiges und dabei übersichtlich geordnetes Material. 85 “ Reisebücher. — Ober⸗JItalien und die Riviera von Dr. Th. Gsell Fels. Fünfte Auflage (Meyer’'s Reisebücher). Leipzig. Bibliograph sches Institut, 1892. — Welch' ein reizvoller Zauber umwebt doch das an Ueberlieferungen aus der Blüthezeit der Kunst und an Naturschönheiten so reiche Land Italien! Der Reisende, der von der Großartigkeit und Lieblichkeit des von schneebedeckten Bergriesen umgebenen Lago⸗ Maggiore, des Lugano⸗ und Comersees überwältigt ist, sieht mit immer steigender Bewunderung die alte Dogenstadt Venedig mit der ehrwürdigen Marcuskirche und dem prachtvollen Marcusplatz und wird durch die Herrlichkeiten des Golf von Genua mehr und mehr ent⸗ zückt. Den Genuß dieser idealen Vereinigung von Kunst und Natur in dem reich beglückten Lande, den man zur Zeit des Seumesschen Spaziergangs nach Syrakus oder von Goethe’'s Wagenfahrt über den Brenner nur mit einem außerordentlichen Aufwande an Zeit, Be⸗ schwerlichkeiten und Geld zu erlangen vermochte, kann sich infolge des weitverzweigten Schienennetzes, des großartigen Werks der Alpen⸗ bahnen, die das klassische Land uns so nahe gerückt haben, ohne viel Mühe, viel Zeit und große Kosten jetzt ein großer Theil von Er⸗ holungsbedürftigen verschaffen. Bei seinem leichten Reisegepäck darf der Reisende jedoch den Führer nicht vergessen, der den Neuling ein⸗ weiht in die geheimnißvollen Natur⸗ und Kunstschätze des Landes und auch dem dort bereits Bekannten ein unentbehrlicher Rathgeber ist und die praktischen wie die idealen Ziele des Reisens in gleichgründlicher Weise behandelt. Zur rechten Zeit ist deshalb soeben die fünfte Auf⸗ lage des schon seit langer Zeit beliebten und bewährten Führers durch Ober⸗Italien von Dr. Th. Gsell Fels erschienen. Dieses Nord⸗ Italien bis einschl. Genua, Riviera und Bologna behandelnde Buch ist völlig umgearbeitet und bei reichlicher Vermehrung durch große Knappheit im Ausdruck doch handlicher geworden. Die Vermehrung des Inhalts ist eine Folge der eingehenderen Berücksichtigung, welche die Naturschönheiten Italiens bei dieser neuen Herausgabe gefunden haben. Die Umgebung der oberitalienischen Seen, die Brianza, das Varesotto, die südlichen Monte⸗Rosa⸗Thäler, die Bergamasker, die Venetianischen und die Cadorischen Alpen von Friaul sind besonders gründlich bearbeitet. Die Darstellung der Riviera ist so vervollständigt, daß sie jetzt von San Remo bis Cannes und von Nervi bis Spezia reicht; neu beigefügt sind die Specialkarten des Comer⸗See, des Lago⸗Maggiore, des Lugano⸗ und des Garda⸗Sees, sowie die von der Riviera di Ponente; auch die Zahl der Stadtpläne ist wesentlich vermehrt worden. Im ganzen sind der fünften Auflage 12 Karten, 34 Pläne und Grundrisse und 117 An⸗ sichten beigegeben. Mit Rücksicht auf das in diesem Werk Gebotene, muß der dafür festgesetzte Preis von 10 ℳ als ein sehr mäßiger be⸗ zeichnet werden.
Unterhaltung. 1u“ „Das Magazin für Literatur“, herausgegeben von Fritz Mauthner und Otto Neumann⸗Hofer, hat zur Feier seines sechzigjährigen Bestehens kürzlich eine mit dem Bildniß seines Begründers und Redacteurs von 1832—1873 Joseph Lehmann geschmückte Jubiläums⸗Nummer erscheinen lassen, die in vier inter⸗ essanten Aufsätzen („Sechzig Jahre Magazin“ von Otto Neumann⸗ Hofer, „Das Magazin vor dreißig Jahren“ von P. O. Fischer, „1832 — 1892. Ein Rückblick und Ausblick“ von Fritz Mauthner, und „Joseph Lehmann und Heinrich Heine“ von Gustav Karpeles) Mit⸗ theilungen über die Entstehung dieser Wochenschrift, ihre Ziele und ihren ersten Leiter bringt, von denen nachstehendes hervorgehoben werden möge: Joseph Lehmann, der Redacteur der „Allgemeinen preu⸗ ßischen Staatszeitung“, wie früher der „Königlich preußische Staats⸗ Anzeiger“ hieß, hatte auf Verwendung Alerander von Hum⸗ boldt's im Jahre 1832 von König Friedrich Wilhelm III. die Er⸗ laubniß erhalten, die schon seit mehreren Jahren bestehende Rubrik der „Allgemeinen preußischen Staatszeitung“, worin die hervor⸗ ragendsten literarischen Erscheinungen des Auslandes besprochen wurden, unter dem Namen „Magazin für die Literatur des Auslandes“ selbst⸗ ständig herauszugeben, mit der Bestimmung jedoch, daß das Blatt mit der amtlichen Zeitung vereinigt bleiben solle. So erschien das Magazin zwölf Jahre hindurch als feuilletonistische Beilage des „Staats⸗Anzeigers“ dreimal wöchentlich, für den Preis von 22 Sgr. vierteljährlich, in der Expedition Mohrenstraße 38, und wurde wäh⸗ rend dieser Zeit wegen Mangels an Mitteln von Joseph Lehmann fast allein bearbeitet. Mit welcher Strenge der Herausgeber des Magazins an dem Charakter seines Blattes festhielt, erkennt man daran, daß sich in dem ganzen Jahrgang von 1832 nicht die geringste Erwähnung von Goethe's Tod findet, daß man im Jahrgang 1835 vergeblich eine Nachricht über den ersten von einer Locomotive bewegten deutschen Zug von Nürnberg nach Fürth sucht und daß sogar der erste preußische Eisenbahnzug im Jahre 1838 von Verlo⸗ nach Potsdam, in dem Lehmann selbst mitgefahren war, nicht erwähnt wird. Sämmtliche Juninummern des Jahres 1840 erscheinen mit Trauerrand, aber keine Zeile kündet den Tod Friedrich Wilhelm's III. an; in der letzten Nummer des Semesters dagegen erscheint ein ranzösisches Gedicht „Le peuple était sa garde royale“, dem ehmann eine deutsche Uebexsetzung beigiebt. Seit langer Zeit ge⸗ trennt vom „Königlich preußischen Staats⸗Anzeiger“, hat das Blatt in seiner Selbständigkeit unter dem veränderten Namen „Magazin für Literatur“ niemals aufgehört, im Sinne seines Gründers einen wich⸗ sigen Sammelpunkt der gesammten Weltliteratur zu bilden, es berück⸗ sichtigt aber jetzt in erster Linie die Erzeugnisse der deutschen Literatur. 1 „Der Bär“, illustrirte Wochenschrift, herausgegeben von Friedrich Zillessen und Richard George. Nr. 16 bis 22. Durch diese Nummern zieht sich ein noch nicht zu Ende geführter interessanter Aufsatz „Der Berliner Thiergarten“ von Ferdinand Meyer. Darin wird zunächst die allerdings nicht nachgewiesene Be⸗ hauptung aufgestellt, daß in vorgeschichtlicher Zeit die Oder das heutige Spreethal durchflossen hat, und daß der jetzige Stadttheil Moabit sich
auf einer der alten Oderdünen, die Jungfernhaide auf der höheren Sandfläche eines abgelaufenen Landseces von ungemessener Ausdehnung, als dessen Ueberreste die schönen Havelseen zu betrachten sind, erheben. Auch der Thiergarten, der sich 1573 noch bis zum Kupfer⸗
welche Unteroffiziere und solche, die es werden
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wollen, über ihre Obliegenheiten zu unterrichten haben, die Mühe zu
111XX“X“] ““ “ jenes abgelaufenen Landsees entstanden. Der heutige Lust⸗ garten war ein wüster Platz, den Kurfürst Johann — zu einem Lust⸗, Obst⸗ und Gemüsegarten herrichten ließ. Die jetzige „Jäger“⸗ und „Kleine Jägerstraße“ befinden sich auf dem Gebiet eines von der ersten Gemahlin des Kurfürsten Joachim Friedrich, Katharina, errichteten Vorwerks, das nach ihrem Tode im Jahre 1602 eine Zeit lang zur Jägerei gedient hat; nahe dabei stand ein zur Aufbewahrung des Kurfürstlichen Jagdzeuges dienendes Reithaus, das im Jahre 1699 der Werderschen Deutschen und Französischen Gemeinde zum Ausbau eines Gotteshauses (seit 1821 Werdersche Kirche) geschenkt wurde; von den nicht weit davon untergebrachten Jagdfalken, Falkonieren, Adlern und Geiern sind die Falkonier⸗Gasse und Adler⸗Straße benannt worden. Als der Punkt, an dem das schwedische Heer am 2. Mai 1631 lagerte, während der König Gustav Adolph zur Fortsetzung der am Tage vorher in Köpenick begonnenen Unterhandlungen beim Kurfürsten Georg Wilhelm weilte, wird das Ende der heutigen Roßstraße be⸗ zeichnet. Aus Freude über das endlich abgeschlossene Bündniß wurden die ursprünglich als Drohung gegen das Schloß gerichteten Kanonen abgefeuert, jedoch dabei vergessen, ihre Ladung herauszunehmen, sodaß vierzig scharfe Schüsse in das Schloß und benachbarte Häuser ein⸗ schlugen, ohne jemand zu beschädigen. Vier von diesen 24 pfündigen Kugeln werden noch im Königlichen Schloß aufbewahrt. Eine ein⸗ gehende Schilderung erfährt die Entstehung der bei Gründung der Friedrichsstadt, und Dorotheenstadt vom Großen Kur⸗ fürsten und seiner Gemahlin Dorothea angelegten Straße „Unter den Linden“'. 1659 wurde auch auf dem Gebiet des Thiergartens der 26 Morgen große „Kurfürstliche Hopfengarten“, der heutige Botanische Garten, angelegt. Unter Friedrich III. geschah die Umwandlung des Thiergartens aus einem Wald⸗ und Jagdrevier in einen Lustwald, in dem er für seine Gemahlin Charlotte das Schloß Lietzenburg durch Schlüter erbauen ließ, welchem er im Jahre 1705 nach dem Hin⸗ scheiden der Königin den Namen Charlottenburg beilegte. Endlich ist noch erwähnt, daß auch die jetzige Königliche Thierarzneischule und das Hohenzollern⸗Museum sich auf ehemaligem Thiergartengebiet er⸗ heben. — Wie gewöhnlich sind auch diese Nummern der Wochen⸗ scrift mit gut ausgeführten, sich meist auf die vaterländische Geschichte beziehenden Bildern geziert. b
— Aus dem Inhalt der Hefte 7 und 8 der von Julius Lohmeyer herausgegebenen Halbmonatsschrift „Deutsche Jugend“ ist nachstehendes zu erwähnen: Die belehrende „Phantasie⸗Reise zum Planeten Mars“ wird zu Ende geführt. In einem Aufsatz „Aus den Tagen der Reichsstadt Metz“ von K. Schirmer (Eschwege) wird die Geschichte dieser Stadt von dem Jahre 870 an, wo Lothringen mit Metz durch den Vertrag der Erben Karl'’s des Großen zu Mersen dem eigentlichen Deutschland zugesprochen wurde, bis zum Jahr 1870, wo sie nach jahrhundertelanger Fremdherrschaft dem Deutschen Reiche zurückgewonnen wurde, klar und für die Jugend verständlich geschildert. Hervorgehoben sei die Be⸗ merkung, daß jetzt die aus dem Metall der früher die Wälle drohend bekränzenden Geschütze gefertigten Glocken in ernstem Klange die Deutschen weithin ermahnen, den schwer erworbenen Ruhm für immer zu erhalten. In zwei Erzählungen „Auch eine seltene Wolfs⸗ jagd“ von Friedrich J. Pajeken und „Die verlassene Station“, nach dem Englischen von Elise Bake, werden die Gefahren ergreifend dar⸗ gestellt, in denen sich mehrere Menschen bei einer Wolfsjagd in den Bighorn Mountains (Nord⸗Amerika) und bei einer Wassers⸗ noth in Australien befunden haben, und ihre wunderbare Errettung vom anscheinend sicheren Tode. Den Schluß bildet die Geschichte eines sehr geschickten Uhrmachers, der angeblich vor langen Jahren in Danzig im Auftrage der Stadt eine höchst kunstvolle Uhr nach Art der Thurmuhr auf dem Straßburger Münster, die den Wandel von Sonne, Mond und Planeten und in vorüberziehenden Bildwerken die Verkündigung Mariä, die Anbetung der heiligen drei Könige und dergleichen anzeigte, angefertigt habe, später auf Befehl der Obrigkeit mit glühenden Eisen geblendet sei, um ihn an der Ausführung einer ähnlichen Uhr für Lübeck zu verhindern, und der sich durch Zerstörung seines eigenen Kunstwerks, das bis auf den heutigen Tag nicht mehr in Gang zu bringen gewesen, gerächt und sich dann durch Sturz von dem Kirchthurm selbst das Leben genommen habe. Beide Hefte sind wie gewöhnlich durch hübschen Bilderschmuck geziert. 8 52.— Die am 12. März erschienene Nummer der „Illustrirten Zeitung⸗ (J. J. Weber) enthält u. a. folgende Abbildungen: Kaiser Wilhelm, in den Tagen der Unruhen vom Spazierritt zurückkehrend Originalzeichnung von H. Lüders. — Die Ruhestörungen in Berlin. 2 Abbildungen. (Die eine dieser Abbildungen „Der Mob sucht einen Schutzmann ins Wasser zu werfen“ ist nicht „nach dem Leben“, son⸗ dern nach der Phantasie gezeichnet; denn ein solches Vorhaben hat nicht stattgefunden. D. Red.) — Das Maskenfest des Künstlervereins Maltasten in Düsseldorf. L. Cherubini. (Zur Erinnerung an seinen Todes ag.) Dr. Vulkowitsch, bulgarischer diplomatischer Agent in Konstantinopel. — Fuchs, Fasanen beschleichend, Original⸗ zeichnung Don Christian Kröner. — Von unserer Kriegsmarine: Die Schnellladekanone im Feuer. DOriginalzeichnung von Ferdinand Lindner. — Das Dorf Stuben am Arlberg im Schnee: 2 Abbil⸗ dungen: Das verschneite Dorf mit Blick ins Klosterthal und auf den Rhätikon (Scesaplana). Eine Dorfstraße (mit dem ehemaligen Post⸗ gebäude). — Schlittschuhlaufen mit Handsegeln auf dem Müggelsee bei Berlin, nach einer Zeichnung von E. Hosang. — Die Schulis in Castan’s Panopticum zu Berlin, 7 Abbildungen. — Moden.
Gesundheitswe hierkrankheiten und Absperrun 8 Maßregeln. 1“
Ueber die Influenza
11 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗
berichtet Nr. amts“ in Folgendem:
1 In den Berichtsstädten des Auslandes der Influenza ‚eine weitere Abnahme York wurden 25 Todesfälle an dieser Krankheit gegen (:) 24 in der
Z hat die Verbreitung erfahren. Nur in New⸗
Vorwoche gemeldet. Gleichzeitig erhöhte sich daselbst die Ges 1 sterblichteit von 24,5 auf je 1000 in 8. ö 27,6 %, und die Zahl der Todesfälle an acut. Erkrank. der Athmungs⸗ org. (A.) von 164 auf 178. Auch in Prag kamen 3 Todesfälle an Infl.: 1 zur Anzeige, aber die Erkrankungsziffer betrug daselbst nur 38: 62. In Wien wurden 17 Erkr.: 44, in Budapest 2 Todesf.: 3 festgestellt. Es sei aber bemerkt, daß in mehreren Städten Oesterreich⸗Ungarns die Sterblichkeit im ganzen, wie insbesondere an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane etwas zugenommen hat, so in Budapest, Graz, Prag. In Kopenhagen wurden nur 5 Todesfälle und 134 Erkrankungen an Influenza: 10 und 160, in Stockholm 5 und 31: 12 und 38 ge⸗ meldet, desgl. in London 34 Todesfälle an Influenza: 61, in Amsterdam 3 10. In Paris kamen, wie in der Vorwoche, 8 Todesfälle zur Meldung. In Lyon kam die Influenza⸗Epidemie nach dem „Lyon med.- vom 28. Februar d. J. S. 314 als beendet angesehen werden. Im Deutschen Reich hat im Reg.⸗Bez. Düsseldorf die Zahl der Todesfälle an Influenza ein wenig zu (18:̃15), diejenige der Er⸗ krankungen (692:749) aber abgenommen. Die Gesammtsterblichkeit und die Zahl der Todesf. an ac. Erkr. der Athmungsorg. hat lch in diesem Bezirk in Barmen (St. 22,0: 17,7 %0, A. 12:7) St. 24,4: 22,5 %, A. 11,8) erhöht. Von den in
Lage befindlichen Orten seien ferner hervorgehoben
St. 34,7: 18,3 %9, A. 5: 2), Osnabrück (St. 21,5: 13,9 %”, Dortmund (St. 20,6: 16,7 %0, A. 12: 8 bei 2 Todesf. an Infl.), Frank⸗ furt a. M. (St. 25,2: 20,20 %0, A. 25:17), Darmstadt (24,2: 21,5 %0 A. 9:4), Straßburg (A. 27: 23 bei 9 Todesf. an Infl., St. aller⸗ dings nur 29,4: 36,4), Dresden (St. 23,3: 20,9 %, A. 14: 13 bei 2 Todesf. an Infl.: 6), Görlitz St. 24,3: 21,1 0%, A. 10:3) Magdeburg St. 20,2: 19,3 %, A. 16:15 bei 2 Todesf. an Infl.: 4), Frankfurt g. O. (A. 4: 3 bei 2 Todesf. u. 6 Erkr. an 15, St. allerdings nur 20,3: 23,1) und Danzig (St. 25,6: 23,4 %, A. 13: 7 bei 2 Todesf. an Infl.). Ferner sei erwähnt, daß in Nürn⸗
u. Essen ähnlicher Münster A. Uö2).
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Infl. zu 1 u.
graben erstreckte, ist danach als eine der jüngsten Bildungen im Spreethal auf einer der mittelhoch gelegenen Sandschichten
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berg 200 Erkr. an Infl.: 320 gemeldet wurden 1“