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In Rendsburg legte ein Theil der Arbeiter der Bürsten⸗ und Pinselfabrik von Karl Stadtmüller am Donnerstag wegen einer neuen Fabrikordnung die Arbeit nieder.
In Frankfurt a. M. beschloß eine Versammlung der social⸗ dempkratischen Partei, auch in diesem Jahre eine Feier des 1. Mai zu veranstalten, die in jedem Fall abgehalten werden soll, und zwar bei einem etwaigen Verbote für Frankfurt im Taunus oder im benachbarten Hessen. Es wurde eine Commission gewählt, in der nuch Frauen Sitz haben sollen.
In Steinbach⸗Hallenberg fand am Dienstag eine von Socialdemokraten einberufene Volksversammlung statt, in der es bei der Rede eines Herrn Jahn aus Berlin über Christenthum und Socialdemokratie zu tumultuarischen Auftritten kam. Aus der Versammlung heraus, so berichtet die „Goth. Ztg.“, verbat man sich die Schmähreden auf die christliche Religion, und als Herr Jahn doch weiter zu sprechen versuchte, erhob sich ein Tumult, der sich persönlich
egen den Redner und den Vorsitzenden richtete. Die überwachenden Veamten lösten sogleich die Versammlung auf und nahmen die An⸗ gegriffenen in Schutz, sodaß es nicht zu Thätlichkeiten kam.
Hier in Berlin beschäftigte sich eine öffentliche Versammlung der Maurer und Putzer mit den Ergebnissen des Halberstädter Gewerkschaftscongresses und nahm folgende vom „Vorwärts“ mit⸗
etheilte Resolution an: Die Versammlung erklärt sich mit den Be⸗ chlüssen des Gewerkschaftscongresses einverstanden und beschließt, in Erwägung der schlechten wirthschaftlichen Verhältnisse und der Arbeits⸗ losigkeit unter den Maurern und Putzern, in Zukunft alle Zwietracht bei Seite zu lassen und dem Centralverband der Maurer und ver⸗ wandten Berufsgenossen Deutschlands beizutreten, um dem central⸗ organisirten Unternehmerthum entgegentreten zu können.
In Wien ist über alle Feilenhauer⸗Werkstätten wegen Lohnstreitigkeiten die Sperre verhängt worden. In einem vom „Vorwärts“ veröffentlichten Aufruf werden die Feilenarbeiter Oester⸗ reich⸗Ungarns, Deutschlands, Frankreichs, der Schweiz und Rumäniens zur Unterstützung und zur Fernhaltung des Zuzugs aufgefordert, da, wenn es zu keiner gütlichen Einigung kommt, ein allgemeiner Aus⸗ stand der Feilenhauer wahrscheinlich sei.
Der Parteitag der österreichischen Socialdemokraten, kann in Brünn nicht stattfinden, weil das Versammlungslocal nicht zur Verfügung gestellt wird; der Parteitag wird deshalb, wie der „Vorwärts“ mittheilt, am 17. April in Linz abgehalten werden.
Wie der „Köln. Ztg.“ aus Bern berichtet wird, wurde in der unter dem Patronat der Berner, Solothurner und Neuenburger Regierung in Biel abgehaltenen Besprechung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Uhrenindustrie des Jura über den unter ihnen aus⸗
ebrochenen Streit vorläufig Waffenstillstand beschlossen. In vierzehn soll eine neue Versammlung stattfinden. Der Streit betrifft die Stellung der Visiteurs, Atelierchefs u. s. w.
Aus dem Ausstandsgebiet der Grafschaft Durham berichtet ein Wolff'sches Telegramm vom gestrigen Tage, daß die Lage sich ernster zu gestalten beginne; die strikenden Bergleute verhinderten die an den Pumpen und Oefen Beschäftigten gewaltsam an der Fort⸗ setzung ihrer Arbeiten. — Der „Frkf. Ztg.“ wird gemeldet: Die Bergleute von Durham bleiben fest. Donnerstag Abend fand ein ernst⸗ licher Zusammenstoß mit der Polizei in Hebburn bei New⸗Castle statt, da die Bergleute verschiedene Angestellte verhindern wollten, Wasser aus den Gruben zu pumpen. Zahlreiche Bergleute und drei⸗ zehn Polizisten wurden verwundet. — Vom heutigen Tage liegt ein Wolff'sches Telegramm vor, daß eine Abtheilung Dragoner Be⸗ fehl erhalten hat, nach dem Kohlenbecken von Durham abzugehen.
Die Londoner „Allg. Corr.“ berichtet: Der Executiv⸗Ausschuß des Bundes der Bergleute hielt am Donnerstag Morgen eine Sondersitzung ab, um der Abstimmung des Unterhauses über die Achtstunden⸗Bill gegenüber Stellung zu nehmen. Es wurde be⸗ schlossen, alle Mitglieder anzuweisen, bei den nächsten Parlaments⸗ wahlen gegen alle Candidaten, einerlei welcher Partei, zu stimmen, die sich nicht verpflichten, in der nächsten Session für den gesetzlichen achtstündigen Arbeitstag der Bergleute ihre Stimme abzugeben.
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Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standes⸗Aemtern in der Woche vom 13. März bis incl. 19. März cr. zur Anmeldung gekommen: 278 Ehe⸗ schließungen, 995 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 675 Sterbefälle.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
v11“ Oesterreich⸗Ungarn.
Für den Hafen von Fiume ist infolge des Erlöschens der Cholera Syrien die seiner Zeit angeordnete siebentägige Quarantäne für Provenienzen von der syrischen Küste zwischen Mersina und Jaffa in strenge ärztliche Untersuchung umgeändert worden.
8 1 Egypten. C.“ Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat am „März 1892 beschlossen, die vom 10. d. M. ab den Hafen Foeban
auf der Insel Java verlassenden Schiffe zum freien Verkehr in Egypten
zuzulassen. (Vergl. „Reichs⸗Anz.“ Nr. 24 vom 28. Januar 1892.)
London, 25. März. Der heute ausgegebenen Nummer der amtlichen „London Gazette“ zufolge ist die Vieheinfuh
Schmweden⸗Norwegen, Spanien, Portugal und Island verboten.
1I11““
Handel und Gewerbe. 1
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 25. d. M. (katholischem Feiertage) gestellt 2178, nicht rechtzenig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 3232, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangsversteigerungen. 8 Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 25. März 1892 die nachverzeichneten Grundstücke 85 Versteigerung: Biesenthalerstraße 16, dem Zimmermeister Oswald Dessort hier gehörig; Nutzungswerth 9000 ℳ; Mindestgebot 105 100 ℳ; für das eistgebot von 124 000 ℳ wurde die Bankfirma J. K g u. Co., Jägerstraße 14, Ersteherin. — Holzmarktstraße 20, dem Maurermeister ugo Brodhun gehörig; Mindestgebot 1416 ℳ; für das Meist⸗ ebot von 260 000 ℳ wurde der Schriftsteller Ferdinand Simon, uttkamerstraße 22, Ersteher.
Berlin, 25. März. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im Großhandel franco Berlin an Producenten bezahlte Abrechnungspreise.) Hof⸗ und Genossen⸗ chafts⸗Butter L a. 107 — 110 ℳ, IIa. 104 — 106 ℳ, III a. 101— 163 ℳ, do. abfallende 95 — 100 ℳ, Land⸗, Preußische 92 — 95 ℳ, Netzbrücher 90 — 93 ℳ, Pommersche 92 — 95 ℳ, Polnische — ℳ, Baherische Sennbutter — ℳ, do. Landbutter 90 — 93 ℳ, Schlesische 92 — 95 ℳ, Galizische 85 — 88 ℳ, Margarine 40— 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 87 — 90 ℳ, Bayerischer 60 — 70 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer 1a. 60 — 65 ℳ, do. IIa. 50 — 60 ℳ, Holländer 80 — 85 ℳ, Limburger 36 — 42 ℳ, Quadrat⸗Mager⸗ käse Ia. 20 — 25 ℳ, do. II a. 12 — 15 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Tara 40,50 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 42,50 — 43,50 ℳ, Berliner Bratenschmalz 45,00 — 48,00 ℳ — Fett, in Amerika raffinirt 38,00 ℳ, in Deutschland raffinirt 38,00 — 41,00 ℳ (Alles pr. 50 kg). Tendenz: Butter: Stärkere Einlieferungen ver⸗ ursachten einen weiteren Preisrückgang. Schmalz: unverändert.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Die Geschäftslage des oberschlesischen Roheisenmarktes hat bis jetzt eine Besserung nicht erfahren,
denn die Production an Roheisen, hauptsächlich an Puddelroheisen, ist bei weitem größer als der Bedarf, und da der Absatz nach dem Innern sehr stockt, nach Russisch⸗Polen aber fast ganz aufgehört hat, so werden die Roheisenbestände immer größer. In Rücksicht hierauf, sowie auf die jetzigen Notirungen des englischen und westfälischen Roheisens sind einzelne Werke veranlaßt, ihr Pro⸗ duct zu billigeren Preisen anzubieten. Da aber trotzdem der erforderliche Absatz für Gießerei⸗ sowie Puddelroheisen nicht zu beschaffen ist, so werden wohl weitere Einschränkungen im Hochofenbetriebe kaum zu umgehen sein. — Die Walzwerke sind im ganzen ungenügend beschäftigt. Wenn auch einzelne bevor⸗ zugte größere Werke sich eines etwas stärkeren Einganges von Speci⸗ ficationen erfreuen als andere, so ist hieraus auf eine Besserung der allgemeinen ungünstigen Lage, in der sich die gesammte oberschlesische Eisenindustrie befindet, nicht zu schließen. Die Specificationen gehen so schwach ein, wie nie zuvor, und wenn in früheren Jahren um diese Zeit schon Aufträge auf Bau⸗ und Constructionseisen, sowie Bauguß einliefen, so ist in diesem Jahre hiervon noch nichts zu merken. Selbst die Händler verharren noch weiter in ihrer abwartenden Hal⸗ tung. Die Lage der Blechwalzwerke ist ebenfalls keine beneidens⸗ werthe, da wahrscheinlich auch hier die ohnehin schon sehr gedrückten Preise noch eine weitere Ermäßigung erfahren werden. Die Con⸗ currenz mit westfälischen Blechen ist eine derartige, daß der Absatz felbst nach dem benachbarten Polen sehr schwierig geworden ist. Bei den Stahlwerken ist der Neueingang von Aufträgen sehr schwach, und wenn nicht bald eine Wandlung eintritt, so ist auch hier eine Betriebseinschränkung in wenigen Wochen zu erwarten. Der Absatz an Eisenbahnmaterial nach den Donaufürstenthümern hat wesentlich nach⸗ gelassen; vor kurzem erst ist die Lieferung von etwa 8000 t Stahlschienen seitens der Orientbahnen an ein belgisches Werk verdungen worden. — Von den Eisengießereien sind einzelne stärker, andere schwach beschäftigt. Neue Aufträge gehen spärlich ein, und die Magazine sind bereits mit Vorrathsartikeln gefüllt. Die Maschinen⸗ und Kesselfabriken sind ebenfalls schwach besetzt, dagegen haben die Reparatur⸗Werkstätten genügende Beschäftigung. Röhrenwalzwerke, Draht⸗ und Nägelfabriken sind voll beschäftigt, die Preise jedoch sehr gedrückt. — Was das Zinkgeschäft anlangt, so schreitet die Production von Rohzink in gleichem Maße fort, ebenso sind die Walzwerke in vollem Betriebe. Preise sind unverändert. Blei und blieben bei ebenfalls unveränderten Preisen wenig egehrt.
1— Der Aufsichtsrath der Magdeburger Lebens⸗Versiche⸗ rungs⸗Gesellschaft hat den von der Direction vorgelegten Rechnungsabschluß und die Bilanz für das Jahr 1891 genehmigt. Danach beziffert sich der Reingewinn auf 524 764 ℳͤ, wovon nach Dotirung des Reservefonds und Zahlung der statutenmäßigen Tan⸗ tibmen den mit Gewinnantheil Versicherten 337 689 ℳ überwiesen und 100 000 ℳ oder 25 ℳ pro Actie = 8 ½ % als Dividende an die Actionäre unter Vorbehalt der Genehmigung durch die auf den April d. J. anberaumte Generalversammlung vertheilt werden sollen.
— Wie die „Köln. Ztg.“ aus Bochum meldet, genehmigte die Hauptversammlung des westfälischen Kokssyndicats den Jahresabschluß. Die darauf folgende Monatsversammlung setzte fest, daß die Einschränkung der Erzeugung für den Monat April um 5 % niedriger sein solle als bisher.
Düsseldorf, 26. März. (W. T. B.) In der heutigen Generalversammlung der „Bergw erksgesellschaft Hibernia in Herne“, früher „Hibernia“ und „Shamrock“, wurde die Divi⸗
dende auf 12 % festgesetzt, welche vom 28. d. M. ab zur Auszahlung
gelangt.
Leipzig, 25. März. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per April 3,37 ½ ℳ, per Mai 3,40 ℳ, per Jun 3,40 ℳ, per Juli 3,40 ℳ, per August 3,40 ℳ, per September 3,45 ℳ, per Oktober 3.45 ℳ, per November 3,45 ℳ, per Dezember 3,45 ℳ, per Januar 3,45 ℳ, per Februar 3,45 ℳ Umsatz 40 000 kg.
(W. T. B.)
London, 25. März. ladungen angeboten.
Manchester, 25. März. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, 30r Water Taylor 7, 20r Water Leigh 6, 30r Water Clayton 6 ½, 32r Mock Brooke 6 ⅜, 40r Mayoll 6 ¾, 40r Medio Wilkinson 7 ¼½, 32r Warpcops Lees 6 ¼½, 36r Warpcops Rowland 7, 401 Double Weston 7 ⅛, 60r Double courante Qualität 11, 32“ 116 vards 16 % 16 grey Printers aus 321/46r 144. Stetig.
Glasgow, 25. März. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 490 729 Tons gegen 532 820 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befind⸗ lichen Hochöfen beträgt 78 gegen 37 im vorigen Jahre.
Paris, 25. März. (W. T. B.) Einer Meldung des „Temps“ zufolge beabsichtigt das Comité der französischen Besitzer 111“ Werthpapiere die Vorschläge Portugals abzu⸗ ehnen.
St. Petersburg, 26. März. (W. T. B.) In der nächsten Woche erfolgt die Veröffentlichung des Ukases, betreffend die zweite Emission der 4 ½ % inneren consolidirten Eisenbahn⸗ Anleihe im Betrage von 75 Millionen Rubel. Der Emissionscurs ist auf 100 festgesetzt. Die Emission ist hauptsächlich für die Wladikawkas⸗ und Südwestbahnen bestimmt. Mit dem Verkauf der Anleihe ist nur die Staatsbank betraut.
Die Versammlung der Gläubiger der Firma . C. Günzburg wählte zu Administratoren der Masse die Kaufleute Blessig, Daragan, Filippjew, Shurawlew und die Advocaten Pan⸗ tower, Stassow und Terk. Die Wahl bedarf noch der Bestätigung
durch das Commerzgericht.
New⸗York, 25. März. (W. T. B.) Die Haltung der 1“ war anfangs recht fest, später trat eine energische Reaction ein; am Schluß war die Tendenz jedoch wieder fest. Der Umsatz der Actien betrug 494 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 300 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe be⸗ trugen 89 000 Unzen. Für den Staatsschatz wurden angekauft 170 000 Unzen zu 88,30 à 88,34.
Baumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions⸗ häfen 70 000 Ballen, Ausfuhr nach “ 56 000 Ballen, Se nach dem Continent 55 000 Ballen. Vorrath 1 098 000 Ballen.
An der Küste 5 Weizen⸗
8 Mannigfaltiges.
Der im nächsten Rechnungsjahre 1892/93 zu erhebende Procentsatz der Gemeinde⸗Einkommensteuer ist, wie der „Nat. Ztg.“ mitgetheilt wird, in der gestrigen Sitzung des Etatsausschusses der Stadtverordneten⸗Versammlung auf 70 % des Normalsatzes an⸗ gesetzt worden. Die bestehenden Ermäßigungen der Miethssteuer wurden für das Etatsjahr 1892/93 beibehalten; der Etat ist mit 12 500 000 ℳ Miethssteuer und 5 700 000 ℳ Haussteuer festgestellt.
Zu der in der Philharmonie am nächsten stattfinden den Comenius⸗Feier ist nach einer Mittheilung der „Tägl. Rdsch.“ dem Ausschusse vom Magistrate gestern die Summe von 1000 ℳ bewilligt worden. — Auf Anregung der Stadtverordneten⸗Versamm⸗ lung hat der Magistrat beschlossen, bei dem Handels⸗Minister dahin vorstellig zu werden, daß als Beginn des Hauptgottesdienstes in Berlin die Zeit um 11 Uhr Vormittags anzusehen sei. Es soll dadurch ermöglicht werden, daß durch eine bis 11 Uhr ausgedehnte Arbeitszeit für einen großen Theil des Handelsgewerbes von diesem Zeitpunkte ab eine ununterbrochene Sonntagsruhe stattfinden kann. — Der Ober⸗Präsident hat, wie in der gestrigen Magistratssitzung mit⸗ getheilt wurde, die Wahl des Stadtraths Weise zum Syndikus genehmigt.
Der Berliner Bezirksverein deutscher Ingenieur veranstaltete gestern Abend eine Gedächtnißfeier für den jüngst heimgegangenen Herrn Geheimen Commerzien⸗Rath Louis Schwartz⸗
kopf in dem, der Trauer entsprechend, sinnig geschrrückte Fejcaale
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des Architektenhauses. Die von dem Baumeister Fran Jaffé entworfene Decoration zeigte in der Mitte das überlebens! große Medaillonporträt des Gefeierten, auf der einen Seite von der thätigen Gestalt eines Maschinenbauers, auf der anderen von einer Jünglingsgestalt flankirt, die sich auf einen Schild mit der Aufschrift „Akademie des Bauwesens“ stützt; Pflanzengruppen und Blumengewinde schlossen die Hauptgruppe ein, zu deren Füßen umflorte Maschinentheile an die Lebensarbeit des Entschlafenen erinnerten. — Die Feier wurde er⸗ öffnet durch Gesang von Domsängern; dann hielt der Vereinsvorsitzende Herr Commerzien⸗Rath R. Henneberg die Gedächtnißrede, die den deutschen Ingenieur, den ganzen Mann und guten Menschen feierte und den Heimgegangenen als eine jener Kraftgestalten darstellte, die die deutsche Industrie zu einer wahrhaft nationalen erhoben und ihr in Berlin eine der vornehmsten Stätten bereitet haben. — Die einfache und er⸗ hebende Feier schloß wieder mit Gesang.
Im Auftrage Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin der Cabinets⸗Rath Freiherr von der Reck der Trauer⸗ feier bei.
Die Vorstandssitzung der Deutschen Colonialgesellschaft wurde gestern in Abwesenheit des im Auslande befindlichen Fürsten zu Hohenlohe⸗Langenburg von Dr. Hammacher eröffnet. Die An⸗ träge des Ausschusses über die Siedelung in Klein⸗Windhoek und die Errichtung wissenschaftlich⸗wirthschaftlicher Untersuchungs⸗ stationen am Kilimandscharo, im Togoland und in Südwest⸗Afrika wurden angenommen und 22000 ℳ für den ersteren Zweck bewilligt. Allseitig wurde mit Freude be⸗ grüßt, daß diese praktischen Arbeiten von weittragender Bedeutung unternommen werden sollten, und daß endlich mit der Siedelung von Südwest⸗Afrika nach einem systematischen Plane auf einer wirthschaftlichen Basis begonnen werden sollte. Demgemäß war auch die Betheiligung durch Zeichnung von Antheilscheinen sehr lebhaft. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir, daß der Mitgliederbestand im Jahre 1891 sich auf 17 709 belief und in einer erfreulichen Zunahme begriffen ist, ebenso wie auch die neugebildeten 66 Abtheilungen von einem regeren Interesse für die Colonialpolitik selbst in den kleineren Städten Kunde geben. Die Zahl der Abtheilungen ist im Jahre 1891 von 186 auf 243 gestiegen, der Voranschlag für 1892 balancirt mit 109 940 ℳ, von denen 34 890 ℳ, zur Verwendung für coloniale Zwecke kommen können. Die Gesellschaftsthätigkeit umfaßt Ver⸗ anstaltungen zur Förderung des colonialen Wissens und Agitation sowohl in literarischer als praktischer Beziehung, die Gesellschaft besitzt außer der „Deutschen Colonial⸗Zeitung⸗ eine große Bibliothek, läßt Karten für den Gebrauch in den Abtheilungen herstellen, vervollständigt die Sammlung von Photographien und Bildern aus den Schutzgebieten, vermehrt ihre Sammlung colonialer Producte und läßt vor allem in den Abtheilungen Vorträge veranstallen. Ein sehr wichtiger Zweck der Thätigkeit beruht in der Auskunftertheilung an Aus wanderungslustige, und es ist bemerkenswerth, daß auch im abgelaufenen Jahre die ertheilten Auskünfte eine weitere Steigerung erfahren haben. Der Geschäftsbericht verbreitet sich dann über die Auswanderungsfrage im allgemeinen, die auf der Hauptversammlung noch zur Sprache kommen soll, und theilt mit, daß die Bemühungen, die Colonie Neu⸗Germanien in deutsche
Es sei aber doch er⸗
Hände zu bringen, keinen Erfolg gehabt haben.
reicht worden, daß die Colonie durch Zuzug von deutschen Ansiedlern mit etwas Vermögen gestärkt worden sei. Der Förde⸗ rung der tropen⸗hygienischen Arbeiten, denen auch Professor Virchow seine Unterstützung leiht, wird größere Aufmerksamkeit ge⸗ schenkt. Die Entsendung von Beauftragten der Gesellschaft nach Ost⸗Afrika und Südwest⸗Afrika hat sehr nutzbringend gewirkt; es sind bestimmte Erhebungen angestellt worden, welche colonialen Unter⸗ nehmungen zu gute kommen werden. Der vom General⸗Sceretär Dr. Bokemeyer erstattete Geschäftsbericht giebt ein sehr erfreuliches Bild des Strebens und Wachsens der Gesellschaft.
Die Ostpreußen vereinigten sich hiesigen Blättern z) fo ge gestern Nachmittag im Kaiserhofe zu ihrem alljaͤhrlichen Festessen, an dem auch der Minister⸗Präsident Graf zu Eulenburg theilnahm. Zu den Festgenossen zählten der Oberhof⸗ und Hausmarschall Graf zu Eulenburg, der Oberst Graf zu Eulenburg, Graf Eulenburg⸗Prassen, der Ober⸗Burggraf Graf Lehndorff, der Vize⸗Ober⸗Schloßhauptmann Graf Dönhoff, der Hofmarschall Graf Kanitz, der Geheime Ober⸗ Regierungs⸗Rath von Kurowsky und andere. Den einzigen Trinkpru auf Seine Majestät den Kaiser brachte der Minister⸗Präsident Graf zu Eulenburg aus.
Das Frühjahrs⸗Quartal der Humboldt⸗Akademie wird am Montag Abend 7 Uhr, Georgenstraße 30/31 (nächst Bahn⸗ hof Friedrichstraße) eröffnet. Es werden folgende populär⸗wissenschaft⸗ liche Vortragscyklen gehalten: Montag 7 —8 Uhr Dr. A. Chr. Kalischer, Lessing's Laokoon, 7—9 Dr. Thiessen, Englisch, 8 —9 Dr. Max Schmid, die Kunst der Spätrenaissance, des Barock⸗, Rococo⸗ und Zopfstils (mit erläuternden Abbildungen und Besuch der Museen). Dienstag 7—8 Uhr Dr. Gust. Diercks, die arabische Cultur in Spanien; Dr. Hans Spatzier, Buddha's Leben und Lehre, 8—9 derselbe, das Wesen und die Formen der Poesie; Doc. A. Schmidt (von der Königlichen Technischen Hochschule), ausgewählte Kapitel der technischen Wissenschaften (besonders Schiffsbau und Elektrotechnik mit erläuternden Abbildungen); Doc. G. Duncan, Mag. Art., English Literature. Dicken's Domby and Son. Ausführliche Lehrprogramme gratis in den bekannten Buchhandlungen, im „Invalidendank“ und in den Bureaus, Central⸗Buchhandlung (Centralhotel Laden 14 und Friedrichstraße 85). Die Vorträge sind in der ersten Woche frei.
Ein Mahnwort an die Eltern, deren Töchter sich der kauf⸗ männischen Laufbahn widmen wollen, ist jetzt bei Schluß des Wintersemesters unserer Schulen am Platze. Wer seiner Tochter eine wirklich geeignete theoretische Vorbildung geben will, sollte sie in eine Handelsschule schicken. wo zunächst durch einen Cursus in der Geschäfts⸗ kunde, dem kaufmännischen Rechnen und in den Anfängen der Correspondenz eine Grundlage zu schaffen wäre, auf welcher sich dann der Unterricht in der einfachen Buchführung und die Weiter⸗ bildung in den genannten Fächern mit Erfolg aufbauen könnte. Die doppelte Buchführung sollte erst begonnen werden, nachdem alle diese Fächer erlernt und namentlich das kaufmännische Rechnen gründlich ange⸗ eignet ist. Es mangelt gegenwärtig auch für die minder Bemittelten nicht an Gelegenheit zu einer derartigen Vorbildung. Wir verweisen neben den städtischen Fortbildungsschulen namentlich auf die kaufmännische Fortbildungsschule für Mädchen in der Georgenstr. 30 31 (Leiter Realgymnasial⸗Director, Prof. Dr. Schwalbe), bei welcher der Besuch aller Lehrgegenstände zusammen nur 9 ℳ vierteljährlich kostet. Die stark wachsende Frequenz dieser Schule (Winter 90/91. 379, 91/92 678 Schülerinnen) spricht dafür, daß der Werth einer wirklich um⸗
:
fassenden theoretischen Ausbildung immer mehr erkannt wird. — Zu erwähnen ist noch, daß hier für weibliche Angestellte Roßstr. 28 eine Centralstelle besteht, welche weibliche Personen unentgeltlich bei der Berufswahl und allem, was damit zusammenhängt, mit Rath unter⸗ stützt. Eltern sollten nicht versäumen, hiervon Gebrauch zu machen.
Von der großen Sandsteinfigur, die an der linken Seite des Eingangs zum Haupt⸗Postamt in der Spandauerstraße auf dem Dache aufgestellt ist, stürzte, wie der „N. A. Z.“ mitgetheilt wird, hüden Mittag gegen 1 ¼ Uhr fast der ganze linte Arm unter furcht⸗
arem Krachen plötzlich auf den Bürgersteig hinab und rief unter den
zahlreichen Vorübergehenden eine große Bestürzung hervor, doch hatte Niemand Verletzungen davongetragen. Die Kolossalfigur ist anschei⸗ nend durch die Witterungsverhältnisse soweit zerstört worden, daß der Arm keinen Halt mehr hatte und abbrach.
Ueber die Meisen wird Herr Eisenbahn⸗Betriebs⸗Seeretär R. Hermanneinen Vortrag im Verein, Ornis“ Dienstag, 29. März, Abends 8 Uhr, in Nier’s „Aux caves de Francè“, Leipzigerstraße
*
119/120, halten.
—
0
werden sollen.
Im Cirkus Renz gelangt morgen Nachmittag das Kinder⸗ Aschenbrödel nochmals zur Aufführung. Ebenso wie diese bringt auch die Abend⸗Vorstellung ein reichhaltiges und unterhaltendes
märchen,
Programm.
Königsberg i. Pr., 25. März. Die Strafkammer des hiesigen B* 8
Geheimen Regierungs⸗Rath von Tiedemann⸗ Regierungs⸗Baumeister Tieffenbach⸗Wesnigk, am 7. September 1887 erfolgten Einsturzes des Anatomiegebäudes der fahrlässigen schweren Körperverletzung
gandgerichts hat laut Meldung des „W. T. Verhandlung den Potsdam und den
die infolge des
achfolgendem Tode angeklagt waren, freigesprochen.
Elbing, 25. März. Infolge des Nogat, wobei die sogenannten Ueberfälle nach das Hochwasser aufnehmen, sind, wie „W. T. wärtig sechs Ortschaften überschwemmt. gefährlich, da das Haffeis noch festliegt.
Gotha, 25. März. ( Himmel, erschien, wie die „Goth. Ztg.“ berichtet,
aus nach dem westlichen Horizont nahm und vor
Für alle Freunde dieser im Naturhaushalt ebenso nützlichen wie als Stubengenossen mit Recht geschätzten und beliebten
alle Arten unserer Meisen in lebenden Vögeln oder Bildern vorgezeigt
Eisgangs auf der dem
NB 2 AN72
Die Lage erscheint
Gestern Abend 7 Uhr, bei noch hellem n, m 1 ztet, ein hellleuchtendes, in grünlichem Licht strahlendes Meteor, das seinen Weg vom Zenith
1. Untersuchungs⸗Sachen.
2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.
Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. „Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
erglänzten, zerbarst.
Vögel dürfte der Vortrag umsomehr Interesse haben, als möglichst
englischen Dampfer Faden tief gesunken.
„ —‿
heute hier gelandet. 20 000 Sack Kaffee und Taback.
nach zweitägiger
hat sich nach Mittheilung der
Einlagegebiet meldet, gegen⸗ und verschwand, einen schwefligen
Valencia, 21. März.
seinem Austritt
Oeffentlicher Anzeiger.
aus der Atmosphäre in viele Theile, die noch in b
Ham burg, 25. März. Der Hamburger DampferDesterro“⸗, auf der Heimreise von Süd⸗Amerika begriffen, ist nach einer des „W. T. B.“ vier Meilen von Ter⸗Schelling⸗Feuerschiff mit dem 8 2— er „Indra 1 Sämmtliche wurden von dem englischen Dampfer „Oporto“ aufgenommen und sind Die Ladung des „Desterro“
Salzungen, 24. März. Eine merkwürdige Naturerscheinung at „Weim. Ztg.“ vorgestern an dem hiesigen See gezeigt. Nach den Berichten von Augenzeugen machte sich Nachmittags gegen 43 Uhr ein anfangs dem Rollen eines sich nähern⸗ den Wagens gleichendes Geräusch bemerkbar, das verstärkte. Zu derselben Zeit gerieth ein Theil des Sees in der Nähe der Halbinsel beim Fischerhäuschen in furchtbare Wallung. Das Wasser schäumte und brodelte immer heftiger, und plötzlich hob sich unter unheimlichem Brausen aus dem Gischte ein mächtiger Sprudel hervor. Nach Verlauf von etwa zwei Minuten ließ er wieder nach
diese Naturerscheinung auf ein Erdbeben zurückführen zu sollen.
8 — 2 Von Sevilla wird der „Köln. Z.“ telegraphirt, daß in der dortigen Provinz infolge der Ueber⸗ schwemmungen über 500 Häuser eingestürzt seien. inz Granada beträgt die Zahl der eingestürzten Wohnungen bis
jetzt 318 8 sich in d
einer Meldung Sehe von einer F zusammengestoßen und vierzehn
44 Fahrgäste und die Mannschaften ☛☚
Sargans, 25. März. Nach Meldung des „W. T. Dorf Sevelen ( 9 euersbrunst Häuser und die Kirche in Asche legte.I rs Hce a.raEn 2 An
. 23 Menschen kamen dabei ums Leben. ie Höhlen der Berge. 11““
1800 E.) im Rheinthal bei heftigem Föhnsturm heimgesucht worden, welcher etwa siebzig
bestand aus
Flammen Feuers ko⸗ den, sodaß
sich indessen rasch Flammen ihren
lichen Schaden
Geruch zurücklassend. Man glaubt
In der Pro⸗
während der Explosion durch brennende Trümm Durch den Schlag wurden sämmtliche Fensterscheiben in der nicht sehr langen Straße zertrümmert,
Feuerwehr an der Aufräumung der Trümmer und der von weiterer Gefahr durch Niederreißung der Mauern das einzige, was von den beiden Läden übrig geblieben war. “
nach einer Mittheilung des „H. T. Reisende blieben auf der Stelle todt, 31 wurden schwer verwundet.
„ 8 ——
Amsterdam, 23. März. In einem Gewürzladen im Centrum der Stadt explodirte (vergl. Nr. 73 d. Bl.), wie der „Frkft. Z.“ geschrieben wird, Licht, ein Faß Naphtha, einem benachbarten Cigarrenladen gesetzt wurde. konnten die vier
muthmaßlich wegen unvorsichtiger Handhabung von wodurch der Laden zerstört und nebst — innerhalb weniger Minuten in
In Folge der schnellen Ausbreitung des Einwohnenden nicht mehr gerettet wer⸗ Frauen und zwei Kinder in den Tod fanden. Mehrere vorbeigehende Personen wurden er schwer verwundet.
während die benachbarten Häuser erheb⸗ Die ganze Nacht hindurch arbeitete die Beseitigung
erlitten.
San Salvador, 25. März. Bei Acadella entgleiste,
82 Nh 4 2 B. 7
ein Bahnzug. Dreizehn
[☛ 2 2
6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
7. Erwerbs⸗ und Wirt jschafts⸗Genossenschaften. 8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. 9. Bank⸗Ausweise.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
——
0) Untersuchungs⸗Sachen.
[77368]
Gegen den Wiehle, aus Beeskow, 1862, welcher sich verborgen hält, 1 suchungshaft wegen einfachen Diebstahls im Rück⸗ falle in den Acten J. 495/92 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichts⸗ gefängniß zu Potsdam abzuliefern.
Potsdam, den 17. März 1892.
Königliche Staatsanwaltschaft.
Beschreibung. Alter: 29 Jahre. Größe: 1,72 m. Statur: kräftig. Haare: blond. Stirn: frei. Bart: kleiner Schnurrbart. Augenbrauen: blond. Augen: grau. Nase und Mund gewöhnlich. Kinn: rund. Gesicht: breit. Gesichtsfarbe: gesund. Sprache: deutsch. Kleidung: graues Jaquet, graue Hose und Weste, schwarzgestreiftes Halstuch, dunkel, graue Mütze. Besondere Kennzeichen: schielt mit einem Auge; nach vorn gebückter Gang.
Steckbrief. unten beschriebenen Arbeiter Hugo eboren daselbst am 17. August ist die Unter⸗
[77369] Königl. Württ. Staatsanwaltschaft Ravensburg. Aufhebung einer Vermögensbeschlagnahme. Die am 14. August 1891 verfügte Beschlagnahme des im Deutschen Reich befindlichen Vermögens des am 9. Februar 1868 geborenen Johann Anton Frankenhauser von Uigendorf, O.⸗A. Riedlingen, z. Z. in Amerika, wurde durch Beschluß der Strafkammer hiesigen Landgerichts vom 16. d. Mts. wieder aufgehoben. Den 21. März 1892. Staatsanwalt: Gmelin.
——
2) Aufgebote, Zustellungen und derl.
- Zwangsversteigerung. 8
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 157 Blatt Nr. 6943 auf den Namen des Zimmermeisters Carl Logsch hier und des Maurermeisters August Hübner hier zu gleichen Rechten Antheilen eingetragene, in der Swinemünderstraße Nr. 32 belegene Grundstück am 23. Mai 1892, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel C., Erd⸗ geschoß, Saal Nr. 40, versteigert werden. Das Grund⸗ stück ist mit 8,73 ℳ Reinertrag und einer Fläche von 12 a 38 qm zur Grundsteuer und für 1893,94 mit 16 500 ℳ Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglau⸗ bigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Ab⸗ schätzungen und andere das Grundstück be⸗ treffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗ bedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 42, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗ kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläu⸗ biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des gering⸗ sten Gebots nicht berücksichtigt werden, und bei Bertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, wi⸗ drigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grund⸗ stücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 23. Mai 1892, Nach⸗ mittags 1 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, ver⸗ kündet werden.
Berlin, den 23. März 1892.
Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 77.
[77390] Berichtigung. Das am 10. Mai d. Js. zu versteigernde Grund⸗ stück des Maurermeisters Fritz Franke (Bekannt machung vom 8. ds. Mts in Nr. 65 d. Bl.) lieg am Nordhafen „Nr. 5“ hierselbst.
Berlin, den 18. März 1892.
Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 77
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[77322] „In Sachen Wille gegen Wagner Zwangsver⸗ steigerung, wird der auf den 26. April 1892, Nach⸗ mittags 4 Uhr, in Braunlage anberaumte Ver⸗ steigerungstermin vorläufig aufgehoben. Hasselfelde, den 22. März 1892. Herzogliches Amtsgericht. Bröckelmann.
[77492] “ 88 “
In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der zur Konkursmasse des Erbmühlenbesitzers H. Pill⸗ mann zu Moidentin gehörigen beiden Grundstücke, der Erbpachtmühle zu Moidentin und des Erbpacht⸗ gehöfts Nr. 5 zu Dorf Mecklenburg ist zur Ab⸗ nahme der Rechnung des Konkursverwalters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vor⸗ nahme der Vertheilung der Termin auf Mittwoch, den 6. April 1892, Vormittags 10 Uhr, Zimmer Nr. 8, bestimmt, zu welchem der Konkurs⸗ verwalter und die betheiligten Gläubiger geladen werden.
Die Abrechnung des Konkursverwalters und der Theilungsplan liegen vom 29. d. M. an auf der Gerichtsschreiberei (Zimmer Nr. 9) zur Einsicht aus.
Wismar, den 23. März 1892.
Großherzogliches Amtsgericht
775789 .“ 8 In 8 Zwangsvollstreckungssache der National⸗ Bierbrauerei zu Braunschweig, Klägerin, wider den Konkursverwalter im Ludwig Himstedt'schen Schul⸗ denwesen hieselbst, Beklagten, wegen Forderung und Subhastation werden die Gläubiger aufgefordert, ihre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen zwei Wochen bei Vermeidung des Ausschlusses hier anzumelden.
Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf den 16. Mai 1892, Morgens 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumt, wozu die Betheiligten und der Ersteher hiermit vorgeladen werden.
Seesen, den 16. März 1892.
Herzogliches Amtsgericht. v. Rosenstern.
A“ 1“ Salzuflen. In dem zur Versteigerung der unter Artikel Nr. 23 der Grundsteuermutterrolle und Nr. 180 der Gebäudesteuerrolle der Stadt Salzuflen eingetragenen Immobilien des Bäckers Julius Oben⸗ haus Nr. 175 daselbst auf Dienstag, den 28. Juni 1892, Vormittags 10 Uhr, angesetzten Termine sind Eigenthums⸗ und dingliche Rechte an den Im⸗ mobilien bei Strafe des Ausschlusses gegenüber dem neuen Erwerber, ingrossirte Ansprüche unter dem⸗ selben Rechtsnachtheile und bei Meidung der Nicht⸗ berücksichtigung in dem Vertheilungsverfahren, sonstige Ansprüche auf abgesonderte Befriedigung aus dem Versteigerungserlöse bei Strafe des Ausschlusses an⸗ zumelden und zu begründen. Salzuflen, den 20. Februar 1892. Fürstlich Lippisches Amtsgericht. b Ludolph.
8 1““
8 8 [77391] Aufgebot. b Der Grundbesitzer Jacob Miech zu Klein⸗Pieckt, vertreten durch den Justiz⸗Rath Kleine zu Inowrazlaw, hat das Aufgebot der Actie Nr. 836 über 500 ℳ der Aktienzuckerfabrik Kruschwitz inel. Dividenden⸗ schein pro 1889/90 beantragt. 1 Der unbekannte Inhaber dieser Actie wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem am 13. Dezember 1892, Mittags 12 Uhr, Zimmer Nr. 14, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Actie vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der⸗
selben erfolgen wird. u“
Der am 11. Juli 1892, Mittags 12 Uhr, an⸗ stehende Termin ist aufgehoben. Inowrazlaw, den 15. März 1892. Königliches Amtsgericht.
325] Aufgebot.
Die Erben des Heinrich Adam Luft, Bahnwärters zu Raunheim, haben durch ihren Bevollmächtigten, den Wagenschreiber Johannes Luft von Raunheim glaubhaft gemacht, daß die Lebensversicherungsurkunde der Renten⸗ und Lebensversicherungsanstalt zu Darm⸗ stadt Nr. 2156 vom 1. Dezember 1865, lautend ur⸗ sprünglich auf 1000 Gulden auf den genannten Erblasser, 8. Dezember 1869 herabgesetzt auf 500. Gulden, verloren gegangen ist. Es werden daher Alle, welche Ansprüche irgend welcher Art in Bezug auf diese Urkunde zu haben glauben, aufgefordert, solche im Termin Dienstag, 31. Mai 1892, Vormittags 9 Uhr, bei uns geltend zu machen, andernfalls sie damit ausgeschlossen, die Urkunde auf Antrag für kraftlos erklärt und somit die Erben als: 1) gen. Wagenschreiber Johannes Luft; 2) dessen Schwester Louise, geb. Luft, Ehefrau des Weichen⸗ wärters Schneider zu Raunheim, vorbehaltlich der Nutznießungsrechte der Wittwe des Erblassers, be⸗ rechtigt erscheinen würden, den Betrag zu erheben.
Darmstadt, den 15. März 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmstadt. I. [42556]0
Gelezentlich des Brandes des Wohnhauses des Söldners Josef Höfler in Sect Georgen. Gemeinde Ammerböfe K. Amtsger. Weilheim am 29. April lauf. Irs., sollen zwei Sparkassabäücher der Distrikts⸗ srarkassa Schongau
Nr. 3083 voerlautend auf Therese Höfler über 544 ℳ 98 ₰, Nr. 3084, rerlauternd auf Andreas Höfler über 544 ℳ 98 ₰, nach dem Staünde vom 1 Januar 1891! mitverbrannt sein.
Auf Antrag ds von seinen beiden genannten Kindern berollmächtigten Josef Söfler werden nun der oder die unbekonnten alenfahsigen Inhaber der obigen beiden Sparkassabücher hiemtt aufgefordert, ibre Rechte spätestens im Aufnebotstermine vom Mittwoch, den 22. Juni 1892, Vormittags 9 Uhr, ie diesgerictlichen Sitzungssaale anzu⸗ melden, eventuell die Spark ss;bücher vornulegen, widrigenfalls auf Antrag des J.sef Höfler d ren Kraftlosertlärung erfolgt
Schongau, 16. Norember 1891.
Kgl. Amtsgericht Schongau. (ge;) Hofmann, K. Ober⸗Amtsrichter. Beglaubigt:
Der K. Stceretär: G. Brühl.
[62475] Aufgebot. Folgende Sparkassenbücher der Nebensparkasse zu Guben: 1) Litt. D. Nr. 26642 über 24 ℳ 59 ₰ für Johanne Wilhelmine Wolff in Pinno, 2) Litt. D. Nr. 19150 und 19151 über je 450 ℳ. 58 ₰ Geldbetrag und je 1 ℳ 65 ₰ Zinsen für Johanne Kutschke in Pohlo, sind angeblich verloren gegangen und sollen zu 1 auf den Antrag der Eigenthümerin, jetzt verehelichten Häusler Schneider in Stakow bei Lieberose, Johanne Wilhelmine, geb. Wolff, zu 2 auf den Antrag des Häuslers Gottlieb Kutschke in Kanig als Miterben der Eigenthümerin, der am 11. September 1891 zu Kanig verstorbenen Ausgedingerin Wittwe Kutschke, Johanne, geb. Kutschke, zum Zwecke der neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt werden. Es werden daher die Inhaber der gedachten drei Sparkassenbücher aufgefordert, spätestens im Auf⸗ gebotstermin am 20. Oktober 1892, Mittags 12 Uhr, Zimmer Nr. 28, bei dem unterzeichneten Gericht ihre Rechte anzumelden und die Bücher vor⸗ zulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben e wird. Guben, den 16. Januar 1892. Königliches Amtsgericht Abthl. I.
Niederlausitzer
8.
[630500) Bekanntmachung. Der Schmiedemeister Carl Krüger zu Schloppe und der Ulan Julius Piehl zu Thorn haben das
kassenbücher der Kreis⸗Sparkasse zu Dt.⸗Krone Nr. 13465 neue Folge auf den Namen des Ersteren über 51,56 ℳ lautend, und Nr. 1869 neue Folge auf den Namen des Letzteren über 145,59 ℳ lautend, beantragt. Die Inhaber der Bücher werden spätestens in dem auf den 5. August 1892, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termin ihre Rechte anzumelden und die genannten Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Der Termin vom 4. April 1892 wird aufgehoben. Dt.⸗Krone, den 16. Januar 18929. Königliches Amtsgericht.
aufgefordert,
[77493] Aufgebot.
Auf Antrag des Karl Heinrich Schmidt, Sattler und Bahnarbeiter zu Saarbrücken, wird folgendes Aufgebot erlassen:
Das Sparkassenbuch der Sparkasse des Kreises Saarbrücken Nr. 14 637, ausgestellt auf Schmidt, Karl, Minorenne zu Saarbrücken, im Betrage von 339,07 ℳ nebst Zinsen vom 1. Januar 1892, ist verloren gegangen. Jeder, der an dem verlorenen Sparkassenbuch irgend ein Anrecht zu haben ver⸗ meint, oder der Besitzer desselben hat sich bei dem unterzeichneten Gerichte und zwar spätestens in dem auf den 21. Juni 1892, Vormittags 10 Uhr, Zimmer Nr. 2. Aufgebotstermin zu melden und sein Recht nachzuweisen oder das Spar⸗ kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für er⸗ loschen erklärt und den Verlierern oder deren Rechts⸗ nachfolger ein neues an dessen Stelle ausgefertigt werden soll.
Saarbrücken, den 21. März 1892 — Königliches Amtsgerich
Münch.
[77488] Aufgebot.
Der Kaufmann Ernst Verwohlt in Köln am Rhein hat das Aufgebot des am 20. November 1891 von der Firma Schreier & Co. zu Fürth i. B. an eigene Ordre auf Albert Scherel in Zwickau i. S. gezogenen, an den Antragsteller in blanco girirten und von diesem an die Ordre der Dalbker Papier⸗ waarenfabrik weiter begebenen, am 20. Dezember 1891 fällig gewesenen Prima⸗Wechsels über 73 ℳ 94 ₰ beantragt Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 5. Novem⸗ ber 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulßgen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urk der⸗ folgen wird. .
Zwickaun, den 22. März 1892. 3
Königliches Amtsgericht. Richter.
[77494] Aufgebot.
Die evangelische Kirchengemeinde zu Rynarschewo hat zum Zwecke der Eintragung ihres Eigenthums in das Grundbuch das Aufgebot des auf den Namen der Jacob und Charlotte, geb. Hinz⸗Wenzel'schen Eheleute zu Rynarschewo im Grundbuche einge⸗ tragenen Grundstücks Rynarschewo Blatt Nr. 113 (früher Feldmark 11 — ufber Küchengarten) be⸗ antragt.
Die Wenzel'schen Eheleute sind durch Urtheil vom 17. Oktober 1891 für todt erklärt. Sie haben das Grundstück durch notariellen Vertrag vom 7. März 1842 an den Ackerwirth Samuel Hinz zu Rynar⸗ schewo veräußert, welcher letzterer es angeblich seinem Grundstücke Rynarschewo 74 als Pertinenz zuge⸗ schlagen und mit diesem letzteren weiter veräußert hat. Das Grundstück Rynarschewo Nr. 74 gehört zur Zeit der evangelischen Kirchengemeinde zu Rynarschewo und wird von dieser das Grundstück Rynarschewo Nr. 113 als Pertinenz zu Rynarschewo 74 seit dem Jahre 1868 eigenthümlich besessen.
Es werden daher alle diejenigen, welche Ansprüche auf das im Grundbuche von Rynarschewo Band II. Blatt 113 verzeichnete Grundstück Rynarschewo Nr. 113 erheben, aufgefordert, ihre Rechte spätestens in dem vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Aufgebotstermine den 9. Juli 1892, Vor⸗ mittags 11 Uhr, anzumelden, widrigenfalls die⸗ selben mit ihren etwaigen dinglichen Rechten auf das Grundstück werden ausgeschlossen werden und ihnen ewiges Stillschweigen auferlegt wird. Schubin, den 19. März 1892.
“
1uu“
Aufgebot der angeblich verloren gegangenen Spar⸗
Königliches Amtsgericht.