Umfassende Baggerarbeiten werden, wie die „Nat.⸗Z.“ berichtet, augenblicklichl im Humboldthafen vorgenommen. Dort haben sich nämlich, bedingt durch das stagnirende Wasser, große Sumpf⸗ und Schlammmassen abgelagert, die im Sommer gesundheits⸗ gefährdend für die Nachbarschaft zu werden drohten. Außerdem wurde der Hafen durch derartige Ablagerungen erheblich verflacht. Die Baggerarbeiten werden von einem Dampfbagger neuester Bauart aus⸗ eführt und bei seiner großen Leistungsfähigkeit in kurzer Zeit beendet sein.
ULeber die am Donnerstag hier beobachtete, in Nr. 87 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ erwähnte Himmelserscheinung wird der „Voss. Ztg.“ von anderer Seite geschrieben: Am Donnerstag um 7 Uhr 43,5 Minuten beobachteten wir an der Rousseau⸗Insel ein Meteor von seltener Schönheit, das in langem flachen Begen von der Gegend des um diese Zeit ungefähr im Zenith stehenden Mondes zu der Venus etwa in südost⸗nordwestlicher Richtung hinüberzog. Es war von bedeutender Größe, leuchtend bläulich⸗weiß und ließ zweimal Funkenreihen hinter sich. — Die Gesellschaft „Urania“ ersucht alle diejenigen, die am Abend des Donnerstags eine solche Himmels⸗ erscheinung beobachtet haben, möglichst genaue Angaben über Zeit, Dauer und Lauf des Meteors, letzteren womöglich auf Sterne be⸗ zogen, an Dr. Körber, Berlin NW., Urania, einsenden zu wollen. — In der hiesigen Königlichen Sternwarte ist über die Erscheinung vor⸗ läufig Folgendes festgestellt worden: Am Donnerstag, 7. April, Abends, wurde in Berlin und zahlreichen Orten Norddeutschlands ein helles Meteor mit Schweif beobachtet. Auch auf der Plattform der Urania wurde dieses Phänomen von den Besuchern und dem Abtheilungs⸗ vorstand der Sternwarte Herrn Dr. Schwahn wahrgenommen. Die Zeit der Beobachtung war 8 Uhr 22 Minuten, die Dauer der Er⸗ scheinung etwa 3 Secunden. Die Lage des, Anfangspunktes wird auf 12 Grad südlicher Declination bei einem östlichen Stundenwinkel von 1 Stunde und 16 Minuten, diejenige des Endpunktes auf 22 Grad südlicher Declination bei einem östlichen/Stundenwinkel von 2 Stunden und 8 Minuten angegeben.
Ueber ähnliche Erscheinungen wird von außerhalb berichtet:
Klagenfurt (Kärnten), 7. April. Gestern Abend 9 Uhr 40 Minuten wurde in Klagenfurt ein sehr schönes Meteor mit einem scheinbar 15 cm großen Durchmesser und mit weißem Lichte, aus dem Sternbilde des großen Löwen kommend, beobachtet. Ein Schweif wurde nicht gesesen ebenso konnte das Erlöschen des Meteors nicht wahrgenommen werden, da es hinter den Häusern verschwand. Richtung von Osten nach Westen.
Christiania, 6. April. Professor Brögger von der hiesigen Universität beobachtete am 2. d. M., Abends 11 Uhr, eine pracht⸗ volle Feuerkugel, die sich in nordnordwestlicher Richtung be⸗ wegte und deren Bahn gegen den Horizont einen Winkel von 70 bis 80 Grad beschrieb. Der Lichtstrahl der Kugel war ungemein stark, ungefähr wie bei einer Rakete, und am Schluß der Bahn sprühte sie in einem langen Schweif hinter sich weißliche und rothe Funken aus. Ob es sich hier um einen Meteorstein handelt, ist noch nicht auf⸗ geklärt. Auf das seitens des Professors Brögger ergangene Ersuchen um Mittheilung etwaiger gemachter Beobachtung jener Erscheinung machte der Fabrikbesitzer Jelstrup die Mittheilung, daß die Feuer⸗ kugel in seinen Garten gefallen, daß aber trotz der vorgenommenen Untersuchung keine weitere Spur von ihr entdeckt worden sei.
Die nächste Hauptversammlung des „Vereins ehemaliger Einjährig⸗Freiwilliger der Cavallerie“ findet am Mittwoch, Abends 8 Uhr, bei F. Wendeborn, Französischestr. 52, statt. Gäste sind willkommen. Anfragen und Meldungen sind zu richten an den Vorsitzenden Herrn Verlagsbuchhändler Victor Laverrenz, Berlin W.,
Steinmetzstr. 33.
8
In dem Zoologischen Garten sind als neue Erwe in der letzten Woche zwei Vogelarten eingetroffen, nämlich ein Auer⸗ hahn, der König unter dem Flugwild unserer Heimath, und ein Birk⸗ hahn sammt einigen Hennen. Die interessanten Thiere befinden sich am östlichen Ende der Fasanengalerie, deren übrige Insassen jetzt ebenfalls manches fesselnde Bild gewähren, da sie gegenwärtig größten⸗ theils in der Balze begriffen sind und dabei jeder in seiner Weise seine Schönheit und Farbenpracht vor dem Weibchen mit allen Mitteln zu entfalten sich bemüht.
Leipzig, 11. April. Die vom geschäftsführenden Ausschuß berufene außerordentliche Generalversammlung des Deutschen Schriftsteller⸗Verbandes“ fand gestern hier im Hötel de Prusse statt und war von ungefähr 30 Mitgliedern, welche gegen 170 Stimmen vertraten, besucht. Die vom Stadtrath Adolf Streckfuß geleitete Versammlung genehmigte nach dem Bericht des „W. T. B.“ zunächft einstimmig die vorgelegten Aenderungen der Satzungen, die von den preußischen Behörden als Vorbedingung für die Ertheilung der Corporationsrechte an den Verband gefordert werden. Nach lebhafter Debatte wurde sodann dem Antrage Streckfuß, betreffend das Eingehen des Verbandsorgans „Deutsche Presse“ in seiner gegen⸗ wärtigen Gestalt, zugestimmt unter gleichzeitiger Annahme eines Zusatzantrags Redlich⸗Berlin, welcher den Vorstand beauftragt, der ordentlichen Generalversammlung, die im September in Wien statt⸗ finden wird, Vorschläge über eine zweckmäßige Umgestaltung des Verbandsorgans zu machen, sodaß das Forterscheinen eines Organs für den Deutschen Schriftsteller⸗Verband gesichert bleibt.
Paris, 8. April. In Corsica wurde nach einer Meldung der „Voss. Ztg.“ gestern der Bandit Giacomo Simeoni ver⸗ haftet, der seit fünfzehn Jahren im Busch lebte und wegen zehn nachgewiesener Morde achtmal im Abwesenheitsverfahren zum Tode verurtheilt worden war. Simeoni wehrte sich verzweifelt und wurde erst überwältigt, nachdem er einen Gendarmen todtgeschossen und zwei andere schwer verwundet hatte.
Madrid, 10. April. In der San Jago⸗Kirche in Bilbao brach, wie der „Mgdb. 3.“ gemeldet wird, gestern infolge blinden Feuerlärms eine Panik aus; zahlreiche Personen wurden im Gedränge verletzt.
Athen. Ein gefährliches Ruderkunstst hat, der „Wes.⸗Z.“ berichtet wird, ein junger Grieche aus Sparta, Namens Dimitrio Lagos unternommen. Lagos, der einer der ersten Sports⸗ größen Griechenlands und der einzige Sohn sehr reicher Eltern ist, fuhr am 30. März vom Hafen Piräus aus mit einem einfachen Ruder⸗ boot, das aus Eichenholz nach den Angaben des genannten Sports⸗ mannes gebaut wurde, ab, um nach Konstantinopel zu rudern. Das Boot, das den Namen „Poseidon“ trägt, ist so gebaut, daß am Vorder⸗ und Hintertheil, dicht über dem Kielraum in wasserdichten Behältern für vierzehn Tage Mundvorrath und Trinkwasser unter⸗ gebracht werden konnte. Vor der Sitzbank, worauf Lagos beim Ru⸗ dern sitzt, ist ein kleiner aber dauerhafter Compaß angebracht. Außerdem befinden sich in dem Boot noch ein paar Reserveriemen, Ruderstangen, ein Korkschwimmgürtel, eine an einer zwei Meter langen Eisenstange stehende, weiß und blaue Fahne, die am Schwimmgürtel befestigt ist, und in einem kleinen, cylindrischen Koffer aus wasserdichtem Segeltuch ein Reserveanzug für den Ruderer, sowie einige Wäschetücher; außerdem sind am Boot vorn und hinten je zwei wind⸗ und wassersichere Oellaternen untergebracht, die Füllung aus einer im Boot befindlichen Oelflasche erhalten. Der kühne Ruderer selbst ist mit einem Wollanzuge bekleidet, worüber er bei schlechter Witterung einen Gummimantel, der dem Sitz untergeschnallt ist, werfen kann. Das letzte Ausrüstungsstück bildet eine Pumpe, die am Hintertheil des Bootes befestigt ist. Das Boot ist so gebaut,
88 25 neue Erwerbungen
Skutari, 6.
daß es selbst dann nicht sunken kann, wenn es bis Seewasser angefüllt würde. Lagos gedenkt in spätestens das „Goldene Horn“ erreicht zu haben.
Nach einem der „Pol. Corr.“ von
zugehenden Bericht ist
April.
es dem Gouverneur von Ipek
is zum Rand zwölf Tagen
9 Dülcha hehun angeführten Räuberbande, die weit über die
S Ipek hinaus
Schrecken verbreitete, habhaft zu werden. Der nführer sowie eine Anzahl von Mitgliedern der Bande wurden
unter starker Escorte nach Mitrowitza geführt und dort in Gewahrsam
gebracht.
Columbus (Mississippi), 8. April. Der Fluß Tombigbee steigt, wie das „R. B.“ M. . Pan⸗ ersonen gerettet und hierher gebracht. Seit zwei Tagen
ific⸗Eisenbahn von hier abgelassen
derte von
sind keine Züge auf der Georgia⸗Pacif 1 Viel Vieh ist ertrunken. In der Nähe von Colum fer gefordert. Die
worden.
die Ueberschwemmung auch mehrere Menschenopfer; Geschäfte stocken und der angerichtete Eigenthumsschaden ist un⸗
ermeßlich.
meldet, fortwährend. Boote
—
haben Hun⸗
us
Nach Schluß der Redaction
Bremerhaven, 11. April.
Depeschen.
(W.
eingegangene
Auf dem im
Kaiserhafen liegenden Dampfer „Monrovia“ brach eine Feuersbrunst aus, welche zwar bald gelöscht wurde, jedoch eine Parkie Baumwolle und Mais beschädigte.
Karlsruhe, 11. April.
meister Lauter ist gestorben.
Pest, 11.
April.
Das
(W. T. B.) Der Ober⸗Bürger⸗
Ackerbau⸗
Ministerium erhielt aus mehreren Comitaten Meldungen über Schädigungen der empfindlicheren Pflanzungen (Reben,
Obst ꝛc.) durch Frost.
wird Schneefall gemeldet.
St. Petersburg, 11. April. (W. T. B.) Die beabsich⸗ tigte allgemeine Aufnahme der effectiven Getreide⸗ vorräthe ist wegen der Befürchtung, die Bevölkerung könne dadurch beunruhigt werden, aufgegeben worden. der Aufhebung der Getreide⸗Ausfuhrverbote ist ver⸗ schoben worden bis zur völligen Sicherstellung der Aussichten
der neuen Ernte.
Christiania, 11. April. (2 b historiker C. P. Caspari, Professor der Theologie an der
Aus zwei siebenbürgischen Comitaten
Die Frage
Der Kirchen
hiesigen Universität, ist in der vergangenen Nacht gestorben
„ — ₰
Chicago, 11. April. (W. T. B.) Für den ersten Mai
ist eine große Arbeiterkundgebung in Aussicht ge⸗
nommen. gefärbttes
Rundschreiben in
Der Centralausschuß erließ ein anarchistisch deutscher und englischer
Sprache, in welchem die Arbeiter aufgefordert werden, die
Solidarität ihrer Vereinigung zu bethätigen. Kundgebung habe einen doppelten Zweck: die fördern
stundentages
zu
und gegen die
Chicagoer Arbeiter durch die Polizei zu protestiren.
Die diesjährige Sache des Acht⸗ Bedrückun
g der
cht vom 11. April, r Morgens.
00 08 998 88
=40R.
in ° Celsius
Temperatur 50 C.
fang 7 Uhr.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim.
Mullaghmore 762 3 wolkenlos Aberdeen 763. Christiansund 762 openhugen. 759 Stockholm. 759 vgemnde . 752 Petersbg. 52 Moskau 755 Cork, Queens- town Cherbourg. 11“ 716761 mburg.. 760 winemünde 761 Neufahrwasser 760 W Memel 758 WNW 759 NO 759 NNO 758 NW 759 760
oSC” oto O0 00
1 wolkenlos 1 bedeckt
760 760 760
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1 wolkenlos 1 wolkenlos lheiter
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6000
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3 bedeckt
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3 wolkenlos
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still wolkenlos 1 wolkenlos 1 wolkenlos
still heiter 2 wolkenlos Abheiter Z heiter 1 wolkenlos 1 wolkenlos
Klaus. Mittwoch: Kainz.
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Paris Münster.. Karlsruhe .. Wiesbaden München.. Chemnitz. 760 Berlin.. 760 Wien... 762 Breslau 763 Ile d'Aix. 758 67681 16167685
¹) Nachts Reif.
Uebersicht der Witterung.
Das gestern erwähnte barometrische Marimum hat sich in der Weise getheilt, daß der eine Theil nord⸗ westlich von den britischen Inseln, der andere über Südost⸗Europa lagert. Ueber West⸗Europa ist die Luftdruckvertheilung gleichmäßig und daher die Luft⸗ bewegung schwach. In Central⸗Europa dauert die ruhige, trockene und sonnige Witterung fort, wobei die Temperatur fast überall gestiegen ist. In den deutschen Küstengebieten liegt sie über, im Binnen⸗ lande, wo vielfach Nachtfröste stattfanden, meist unter dem Mittelwerthe.
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Uhr.
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stellung. 330.
luft.
Deutsche Seewarte
fang 7 ½ Uhr.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 94. Vorstellung. O
Tages. Sonntag: Krause. Der Freischütz. O in 3 Acten von C. M. v. Weber. Text zum Theil nach einem Volksmärchen „Der Freischütz“ von F. Kind. Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 101. Vorstellung. Kabale und Liebe. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich — von Schiller. Regie: Herr Plaschke. Anfang 7 Uhr.] Carl Millcker.
Mittwoch: Opernhaus. 95. Vorstellung. Oper in 2 Acten von L. van Beethoven. dem Französischen Kapellmeister Weingartner.
Schauspielhaus. 102. Vorstellung. Narziß. Trauer⸗ spiel in 5 Aufzügen von A. E. Brachvogel. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Mar Grube. An⸗
Gründonnerstag, 14. April, Abends 7 ½ Uhr, im Königl. Opernhause (Theater⸗Raum): Beethoven⸗ Abend. Concert des engagirten Königlichen Opern⸗ chors, unter Direction des Königlichen Kapellmeisters eingartner und gefälliger Mitwir⸗ kung der Frau Müller⸗Ronneburger (Sopran), Frau Geller (Alt), vom Herzoglichen Hof⸗Theater in Dessau, der Königlichen Sänger Herren Sylva (Tenor) und Mödlinger (Baß), des und der Königlichen Kapelle. 1) Symphonie C-moll 2) Missa solemnis.
Billets à 5, 4,
Herrn Felir W
ts; 3, 2 u. 1 ℳ sind in der König⸗ hen Hofmusikalienhandlung von Bote u. Leipzigerstraße 37, zu haben.
Deutsches Theater.
Anfang 7 Uhr. Erstes Don Carlos. Donnerstag: College Crampton. Sonnabend: Nathan der Weise
Berliner Theater. Dienstag: Kean. Anfang
Mittwoch: Der Hüttenbesitzer. 1 Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) Donnerstag: D
Lessing⸗Theater. Dienstag: Doppel⸗Vor⸗ Das Recht der Frau.
Mittwoch: Die Großstadtluft. Donnerstag: Zum 100. Male: Die Großstadt⸗
Als Nachmittags⸗Vorstellung zu kleinen Preisen gelangt an allen drei Osterfeiertagen das Lustspiel „Die Großstadtluft“ zur Aufführung. Vorverkauf ohne Aufgeld an der Tageskasse.
Wallner ·Theater. studirt: Der Löwe des Tages. Gesangsposse in 3 Acten von H. Wilken. Die neuen Gesan von L. Herrmann.
Mittwoch und folgende Tage:
Nachmittags⸗Vorstellung. Parquet 1 ℳ ꝛc.
Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater. Dienstag: Mit neuer Ausstattung zum 83. Male: Das Sonntagskind. Hugo Wittmann und
tho Text nach Treitschke. Dirigent:
von F. T Anfang 7 Uhr.
fang 7 Uhr.
ro 912. (letzte Woche):
burg. Dienstag
Fidelio. Fibsche Dirigent: Kavellmeister Federmann. Die ecorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben⸗Inspector Ventzky.
An⸗
Mittwoch: Zum 84. Male: Das Sonntagskind.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ D. 1 — Zum 22. Male: Der kleine Schwerenöther (Ferdinand le
88 noceur). Schwank in 4 Acten von Leon Gaudillot.
Deutsch von Schönau. Lessing. Anfang 7 ½ Uhr.
en 8 täglich an der Theater⸗Kasse statt. rofessors Herrn de Ahna “]
Bock,
7 ½ Uhr.
Mittwoch: Pechschulze.
Dienstag: Doctor
Wiederauftreten von Josef
gegengenommen.
Adolph Ernst-Theater. letzte Aufführung): Zum Tanzteufel. Gesangsposse Jacobson und W. Mannstädt. von Gustav Görß.
(Nuscha Butze,
er Veilchenfresser.
Mittwoch: Der Tauzteufel. In Vorbereitung:
Paragraph Musik von G. Steffens.
Direction: Emil Thomas.
sin 3 Acten von Oscar Justinus. Dienstag: Neu ein⸗ delikater Auftrag. Ascher. Anfang 7 Uhr.
gsterte Musik von C. Schramm. ir⸗ Der Löwe des
Auftrag.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Zum Sonnenthal⸗Gastspiel findet der Vorverkauf
Belle⸗-Alliance⸗Theater. Dienstag: schulze. Posse mit Gesang und Tanz in 3 Acten (6 Bildern) von Salingré. Musik von A. Lang. In Scene gesetzt vom Director Sternheim
Sommer⸗Saison. 8 Bestellungen auf Abonnements⸗Billets für die am 1. Mai beginnende Sommer⸗Saison à 10 ℳ, 5 ℳ und 3 ℳ werden von heute ab an der Kasse ent⸗
am fliege
In Vorb 1 Fräulein Feldwebel. sangsposse in 4 Acten nach einem vorhandenen Stücke von W. Mannstädt, bearbeitet von Ed. Jacobson.
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße N. irection: Th. Dienstag: 2. Gastspiel des Königlich Sächsischen Hofschauspielers E. v. d. Osten. Zum 2. Male: Unser Zigenner. Schwank e 6* inus. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur August Kurz. Lustspiel in 1 Act von Anton
In Scene gesetzt von Emil
Anfang
Dienstag (dritt⸗ 110. Male: in 4 Acten von te Couplets theilweise Musik von Gustav Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Der Ed.
Ge⸗
Der Sommer⸗Garten ist geöffnet. 8
8—
11.“ r. 30.
Vorher: Ein
Mittwoch: Unser Zigenner. — Ein delikater
König Anfang 4 Uhr.
Vorm. — 11 Ab.
(600 Hohenzollern⸗Galerie am Lehrter Bahnhof. 8 — Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. — 1 ℳ Kinder 50 ₰.
Operette in 3 Acten von Julius Bauer. Musik von gesetzt von Julius
In Scene Geöffnet von 12—11 Uhr.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Täglich Vorstellung im
wissenschaftlichen Theater.
zettel.
Anfang 7 ¼½ Uhr.
Näheres die Anschlag
Conrert-Haus. Concert.
Ouv. häuser“ „Zigeunerständchen“ von Nehl.
Juan“
Servai
G s (Herr Smit). Potpou
Conecerte. Dienstag: Anfang 7 Uhr.
„Carneval romain“ von Berlioz. von Wagner. von Mozart. „Le Désir“ für
rri von Scherz.
Carl Meyder⸗
„Tann⸗ „Si j'étais roi“ von Adam. Phantasie aus „Don r Cello „Nach berühmten Mustern“,
von
Circus Renz.
Karlstraße.
schieds⸗Vorstellung. Dienstag, Abends 7 ¼ Uhr: Vorletzte Vorstellung.
Aus
Schauf
der Zeit des Ritterthums. tück mit Evolutionen, Tänzen,
Mittwoch: Ab⸗
s. Manega⸗ Gruppirungen,
ausgeführt vom gesammten Herrenpersonal und den
Damen des Corps de ballet.
Ferner: 10 Schimmel⸗
D
hengste, zusammen dressirt und vorgeführt vom Di⸗ rector Franz Renz. — „The gold bird“, geritten von der beliebten Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. — Schulpferd „Cyd“, geritten von Herrn Gaberel. — Contredanse, geritten von 9 Herren. — 4 Ge⸗
brüder
Briatore, Akrobaten. —
e — Sisters Lawrence nden Trapez. — Miß Edith, Jockeyreiterin.
Mlle. Rosa, Parforcereiterin. — Pas de deux auf 2 Pferden von den Geschwistern Briatore. —
Mr. Jules,
von sämmtlichen Clownus. Mittwoch: Abschieds⸗Vorstellung.
Reitkünstler ꝛc. — Komische Entrées
Verlobt: Wirkl.
Familien⸗Nachrichten.
Gräfin
Legations⸗Rath Graf
Gisela von Kanitz mit Hrn. Friedrich von
Pourtalbés (Berlin). — Frl. Clara Sieg mit
Hrn.
Hauptmann George von
Engelbrechten
(Raczyniewo). — Frl. Clärchen Scheffer⸗Boichorst mit Hrn. Regierungs⸗Assessor Max Gerbaulet (Warendorf-—-Münster i. W.). Verehelicht: Hr. Amtsrichter Eduard Trautwein mit Frl. Louise Küper E rben: Stiftsdame Frl. Elisabeth von Kameke
Gesto
—
(Berlin). — Fr. Geheime Rath Krug von
geb.
Freif (Altenburg). — Hr. Maler, Schmidt (Berlin). —
Carl 2
—.
Treutler (Berlin). — Verw. Fr. rau Clara von Hertzberg, Professor Hr. Bieneck (Leobschütz). — Julius Klotz (Carlsruhe i. Schl.).
—
Nidda, O
geb. Baumba
C. F.
Amtsgerichts⸗Rath Hr. General⸗Lieut.
Berlin: —
Redacteur: Dr. H. Klee, Director.
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
(659
n hier erne. Mustafa ascha gelungen, der von dem berüchtigten Arnauten Djema⸗
8
Erste Beilage
zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Montag, den
II. April
1892.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
, Hang auf § 302a des Strafgesetzbuches, wonach das ö“ sen von Vermögensvortheilen, welche den üblichen Sichversprechen peüberschreiten, daß nach den Umständen des Falles Zinsfuß veegemt ee in auffälligem Mißverhältnisse zu der Leistung die EI - cher zu bestrafen ist, hat das Reichsgericht, stehen, als Wuarch Urtheil vom 21. Januar 1892 ausgesprochen, III. Strassenat. des Verhältnisses von Leistung und Vermögens⸗ daß bei wv8 lliches Gewicht auf die Sicherheit der Darlehns⸗ vortheil wesen die Höohe des Risico zu legen ist, das der Dar⸗ forderung und Mit Rücksicht auf das Gewagte des Geschäfts und leiher lauft „Risico kann ein Vermögensvortheil, als ein nicht g5 e im einzelnen Falle bezeichnet werden; der für ein hin⸗ wucheri bb Rückzahlung gesichertes Darlehn zweifellos ein solcher sichtlich de Ob und in welcher Höhe solches Risico besteht, und vemns. 85 Einfluß dasselbe im concreten Falle auf jenes Verhältniß eistung zu Gegenleistung äußert, ist eine wesentliche thatsächliche Frage. — Die Eintragung von Vermerken, welche zwar nur
als Entwerthungszeichen dienen sfollen, aber als solche in den von dem Bundesrathe erlassenen Kassirungsbestimmungen nicht vor⸗ gesehen sind (beispielsweise die Eintragung des Entwerthungstages in Ziffern, vor dem Inkrafttreten des Bundesrathsbeschlusses vom 22. Dezember 1891), in die verwendeten Invaliditätsversicherungs⸗ marken, gleichviel ob nach ihrer oder vor ihrer Einklebung in die Quittungskarte, fällt, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Straf⸗ senats, vom 2. Februar 1892, unter die Strafvorschrift des § 151 des Gesetzes über die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung vom 22. Juni 1889; die vom Bundesrathe für Zuwiderhandlungen gegen die von ihm über die Entwerthung von Marken getroffenen Anordnungen (vom 27. November 1890) an⸗ angedrohte Ordnungsstrafe findet auf diesen Fall keine Anwendung. — H. hatte in der Quittungskarte des bei ihm beschäftigten und auf Grund des Gesetzes, betreffend die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung, versicherten Arbeiters J. zwei Marken mit den Vermerken 8. 6. 91, 15. 6. 91 und in der Quittungskarte des versicherten Hausdieners P. sieben Marken mit den Vermerken 4. 5. 91, 11. 5. 91, 18. 5. 91, 23. 5. 91, 1. 6. 91, 8. 6. 91, 15. 6. 91 versehen. H. wurde aus § 151 des Gesetzes vom 22. Juni 1889 angeklagt. Die Strafkammer ihn aber von dieser Anklage frei, indem sie annahm, daß nur
eine Nichtbefolgung der von dem Bundesrathe über die Entwerthung der Marken erlassenen Vorschriften vorliege und deshalb auch nur
8
ie in der Bekanntmachung vom 27. November 1890 vorgesehene Ord⸗ nungsstrafe bis zu 100 ℳ verhängt werden dürfe. Auf die Revision Staatsanwalts hob das Reichsgericht das erste Urtheil auf, indem begründend ausführte: „Nach § 108 des Gesetzes vom 22. Juni 1889 sind die Eintragung eines Urtheils über die Führung oder die Leistungen des Inhabers sowie sonstige durch dieses Gesetz nicht vor⸗ ehene Eintragungen oder Vermerke in oder an der Quittungskarte unzulässig, und nach § 151 wird mit Geldstrafe bis zu 2000 ℳ oder mit Gefängniß bis zu sechs Monaten bestraft, wer in Quittungskarten Eintragungen oder Vermerke macht, welche nach § 108 unzulässig sind. Da der Bundesrath, welcher nach § 109 Abs. 2 des Gesetzes ermächtigt ist, über die Entwerthung der Marken Vorschriften zu erlassen, in dem Be⸗ schlusse vom 27. November 1890 den Arbeitgebern eine Befugniß, die erwendeten Marken durch Eintragung des Entwerthungstages zu kassiren, nicht ertheilt hat, so ist allein aus dem Gesetze vom 22. Juni 1889 die Frage zu entscheiden, ob eine solche Eintragung unter die Strafvorschrift des § 151 fällt. Die Frage muß bejaht werden. In dem Gesetze vom 22. Juni 1889 sind von Arbeitgebern vorzu⸗ nehmende Eintragungen oder Vermerke, welche sich über die Zeit der Entwerthung eingeklebter Marken verhalten, nicht vorgesehen, und nach § 108 sind alle durch dieses Gesetz nicht vorgesehene intragungen oder Vermerke in oder an der Quittungskarte ohne Unterschied verboten und unzulässig. Daß aber eine in die Quittungs⸗ karte eingeklebte Marke einen Bestandtheil der Karte bildet und der⸗ jenige, welcher einen Vermerk in die eingeklebte Marke einträgt oder eine mit einem Vermerke bereits versehene Marke in die Quittungs⸗ karte einklebt, eine Eintragung in die Karte selbst macht, ist nicht zu ezweifeln. Nach dem Wortlaute des Gesetzes ist daher die von dem Arbeitgeber dergestalt bewirkte Eintragung des Entwerthungstages der verwendeten Marken in die Quittungskarte gemäß § 151 strafbar... Der spätere Beschluß des Bundesraths vom 22. Dezember 1891 bleibt hier außer Betracht, da die Voraussetzungen des § 2 Absatz 2 Str.⸗G.⸗B. nicht vorliegen.“
8 Invaliditäts⸗ und Altersversicherung.
1.““ Vierteljahr 1892 wurden bei der Invaliditäts⸗ und A tersversicherungsanstalt Berlin 183 Ansprüche auf Altersrente erhoben, von denen 60 anerkannt, 43 zurückgewiesen einer auf andere Weise erledigt wurden, während 59 unerledigt blieben. Von den 60 anerkannten Ansprüchen wurden in höherer Instanz 2 endgültig aberkannt, wogegen 8 von den 43 zurückgewiefe 8 A. sprüchen in höherer Instanz endgültig anerkannt 8. 8 de 28 selben Vierteljahr wurden 111 Ansprüche auf Indaki; ““ erhoben, von welchen 17 anerkannt, 28 zurückgewiesen, ee Weise erledigt und 63 auf das nächste Vierteljahr übernommen wurden. VVpon der Landes⸗Versicherungsanstalt Elsaß⸗Lothring in Füh in den ersten drei Monaten dieses Jahres 349 und im ganzer lbis Ende März 4504 Altersrenten angewiesen, 1011 Anträge sind abgelehnt und 142 sind anderweit — durch Tod der Antrag steller Zurückziehung der Anträge u. s. w. — erledigt worden. Demnach 8 bis zu dem gedachten Zeitpunkte überhaupt 5657 Altersrentenanträge zur Verabschiedung gelangt. Der jährliche Betrag der 4504 anerkannten Rentenansprüche beziffert sich auf rund 620 200 ℳ. Von diesem Be⸗ ah dn Reich als seinen Antheil 225 200 ℳ, die übrigen A. hat die Landes⸗Versicherungsanstalt zu decken. Von den “ Anträgen auf Gewährung der Invalidenrente “ 8 e 16 durch Zusprechung der Rente erledigt werden. Der Zetrag der Invalidenrente bewegt sich vorläufig zwischen 111 bis 1 steigert sich aber weiterhin je nach der größeren Anzahl der /15 le 3 Marken. Die 16 Invaliden⸗Rentner sind in den Jahren 1822, 1825, 1826, 1827, 1828, 1829, 1834, 1836, 1838, 1842 und bezw. 1851 geboren. . 8 S Unterweisung. 8
86 * Haus altungsschule für Arbeitertöchter der Firma Dyckerhoff Söhne, Portland⸗Cement⸗ abrik zu Amöneburg bei Biebrich a. Rh., beschließt am 13. April ihren Jahrescursus. Im verflossenen Jahre mndem in derselben 15 Mädchen im Alter von 14 — 15 Jahren in Zweigen der Hauswirthschaft von einer eigens dazu ausge⸗ bildeten und angestellten Lehrerin unterwiesen. Der Unterricht, welcher 8 einen praktischen und theoretischen zerfällt, erstreckt sich auf Kochen, Fübnachen⸗ Waschen, Bügeln, Putzen, Maßnehmen, Zuschneiden, Nähen, Flicken, Stopfen, Stricken und Bestellen des Hausgartens.
e Haushaltungsschule, welche auf eine dreizährige segensreiche hätigkeit zurückblickt, erfreut sich stets wachsender Anerkennung, und s wäre zu wünschen, daß mehr derartige Anstalten ins Leben gerufen würden.
Di
Arbeiterstiftungen.
Die Erben des unlängst verstorbenen Stadtverordneten und Groß⸗ industriellen Alexander Schöller in Düren haben, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, 50 000 ℳ zu einer Stiftung gespendet, die den Namen „Alerander Schöller⸗Stiftung“ tragen soll. Die Zinsen des Kapitals sollen dazu verwandt werden, würdigen Arbeitern und Arbeiterinnen der Firmen Leopold Schöller u. Söhne und Alexrander Schöller u. Co. bei eintretenden Nothfällen Hilfe zu gewähren, namentlich in solchen Fällen, in denen die Kranken⸗, Unfall⸗ und Invaliditätsgesetze keine oder nicht ausreichende Unterstützung bieten. Auch kann bei Todes⸗ fällen die Unterstützung der Familie des Verstorbenen zufließen.
Zur Arbeiterbewegung. Ueber die socialdemokratische Maifeier folgende Meldungen vor:
In der freien Vereinigung von Kaufleuten in Berlin wurde, wie die „Voss. Ztg.“ mittheilt, angeregt, daß man zu Gunsten einer Verkürzung der Arbeitszeit am 1. Mai gemeinsam mit den Socialdemokraten demonstriren müsse. Beschlossen wurde, daß die Vereinigung sich zu diesem Zweck am 1. Mai Nachmittags auf dem Alexanderplatz sammeln und von dort aus nach Weißensee marschiren solle.
In Lübeck hat nach einem Telegramm der „Köln. Ztg.“ die Polizeibehörde zwar die Maifeier gestattet, einen Umzug durch die Stadt aber verboten.
Die von den Arbeitervereinen in Wien Sonntag berufenen Versammlungen, in welchen zur Maifeier Stel⸗ lung genommen werden sollte, sind, wie „H. B.“ meldet, völlig ruhig verlaufen. Es wurde darauf hingewiesen, daß der 1. Mai ein Zeichen für das internationale Zusammenstehen des Proletariats sei und gleichzeitig den herrschenden Klassen zeigen soll, daß sie sich auf einem Vulcan befinden. Die Demonstration gelte dem allgemeinen Wahlrecht, dem Achtstundentage und der Erlangung besserer Arbeits⸗ bedingungen. Wie ein Telegramm des „D. B. H.“ mittheilt, weigern sich zahlreiche Wirthe, den Arbeitern ihre Räumlichkeiten zur Feier des 1. Mai zu überlassen, weil dieser auf einen Sonntag fällt. In einzelnen Orten Oesterreichs wollen die Arbeiter den 2. Mai feiern, angeblich wegen Unzufriedenheit mit der Parteileitung in Berlin.
Aus Pest berichtet ein Wolff'sches Telegramm: Dem Vernehmen nach, wird die staatliche Polizei eine öffentliche Feier des 1. Mai hier nicht gestatten und Arbeiterversammlungen sowie corporative Aufzüge verhindern. Infolge dessen soll die socialdemokratische Arbeiterpartei beschlossen haben, den Tag in demonstrativer Weise außerhalb der Stadt zu feiern. b
Aus Paris theilt „H. T. B.“ mit, die Exrecutiv⸗Commission der Arbeitsbörse habe beschlossen, bei der Maifeier alle Straßen⸗ demonstrationen zu vermeiden und sich ausschließlich auf die Abhal⸗ tung von Vorträgen zu beschränken.
Ueber kleinere Arbeitseinstellungen liegen heute folgende Mittheilungen vor:
Die Arbeiterinnen der Tiel'’'schen Porzellan⸗Fabrik in Altwasser, 117 an der Zahl, stellten, wie aus Waldenburg ge⸗ meldet wird, nach vorgängiger Kündigung die Arbeit ein. Den Grund dazu bildet eine neue Arbeitsordnung.
Aus Kaiserslautern berichtet das „D. B. H.“, daß in der Baumwollspinnerei Lampertsmühle sämmtliche Arbeiter die Arbeit wieder aufgenommen haben.
Hier in Berlin haben nach dem „Vorwärts“ am Sonnabend acht Schnittarbeiter der Firma Goliasch u. Co. (Metall⸗ waarenfabrik und galvanoplastisches Institut) die Arbeit eingestellt, angeblich, weil ihnen eine Lohnkürzung von 15—20 % auferlegt wurde.
Aus Mons schreibt man der „Köln. Ztg.“ unter dem 8. d. M.:
er Ausstand auf den Kohlenwerken von Houssu dauert fort. Verschiedene Versuche der Arbeiter, die Grubenleitung zur Erhöhung der Löhne zu bewegen, blieben erfolglos. Wie socialistische Blätter versichern, wollen die Bergleute noch einen Monat feiern. Auf den Zechen La Louvière und La Pair haben sämmtliche Arbeiter eine zehnprocentige Lohnverminderung anerkannt.
In dem im nordwestlichen Norfolk gelegenen Bunham haben der Londoner „Allg. Corr.“ zufolge sämmtliche Landarbeiter einen Ausstand begonnen, weil die Farmer sich weigerten, ihren jetzigen Wochenlohn von 12 Schillingen um einen weiteren Schilling zu ver⸗ mehren. Der Bezirk gilt als eine Hochvurg des Landarbeiter⸗Gewerk⸗ vereins. 8
Ein Londoner Telegramm des „D. B. H.“ berichtet aus Win⸗ nipeg in Canada, daß die Angestellten der Canadian⸗Pacific⸗ bahn durch die Abmachungen bei Beendigung des letzten Ausstandes nicht zufriedengestellt seien, sodaß jeden Augenblick neue Unruhen aus brechen könnten. 8
liegen
auf den gestrigen
1 5 29₰ T.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Für das Jahr 1893 ist die Veranstaltung einer land⸗ wirthschaftlichen Ausstellung zu Batavia in Aussicht genommen. Eine Abtheilung der Ausstellung soll die mit der Landwirthschaft Niederländisch⸗Indiens in Verbindung stehenden Maschinen und Geräthschaften europäischer Herkunft enthalten. Dabei kommen namentlich diejenigen Erzeugnisse der Industrie in Betracht, welche bei Production, Fabrikation und Be⸗ arbeitung von Rohrzucker, Indigo, Taback, Kaffee, Thee, China⸗ rinde, Vanille u. s. w. benutzt werden.
Das Kaiserliche General⸗Konsulat in Batavia ist bereit, auf etwaige Anfragen nach jeder Richtung hin über die bei der Ausstellung in Betracht kommenden Verhältnisse, nament⸗ lich über die zu Gebote stehenden Räumlichkeiten, die Ver⸗ tretung am dortigen Platze, die Verschiffung der Ausstellungs⸗ güter von Europa und, soweit möglich, die Betheiligung aus⸗ ländischer Industrieller an der Ausstellung Auskunft zu geben.
8 Washington, 10. April. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Ackerbaubureaus ist der Durchschnittsstand des Winter⸗ Dfe üns 81 ⁄10;„ der Durchschnittsstand im Dezember war 852/10. Die Aussaaten sind im allgemeinen verspätet, die Ernteaussicht bessert sich. Die Besserung dürfte anhalten, wenn das Wetter günstig bleibt. Bachgegenwärtige niedrige Durchschnittsstand ist mehr dem verspäteten Wachsthum, als der Kälte zuzuschreiben. Der Durchschnittsstand des Roggens ist 87. 88
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. Egypten.
Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat unterm 24. März d. J. beschlossen, die vom 30. dess. M. ab den Hafen
Poetjakwangs auf der Insel Java verlassenden Schiffe zum freien Verkehr in Egypten zuzulassen. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 18 vom 21. Ja⸗ nuar 1892.)
Ferner hat der genannte Quarantänerath die gegen Ankünfte aus Syrien und Caramanien bisher bestandene ärztliche Besichtigung aufgehoben. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 61 vom 10. März 1892.)
Handel und Gewerbe.
Der belgischen Abgeordneténkammer ist neuerdings egierungsseitig ein Gesetzentwurf, betreffend die Herab⸗ etzung der Leuchtfeuerabgaben und die Abänderung es Zolltarifs, vorgelegt worden. In der Begründung es Gesetzentwurfs wird ausgeführt, daß durch die neuesten Zollerhöhungen in anderen Ländern die Lage der bel⸗ gischen Industrie erschwert worden sei und daß es er⸗ forderlich erscheine. Der Industrie durch Gewährung von Erleichterungen im Inlande zu Hilfe zu kommen. Als ge⸗ eignete Erleichterungen dieser Art seien die Ermäßigung der Eisenbahnfrachten fuͤr Massenartikel und Wagenladungsgüter, sowie die Herabsetzung der Schiffahrtsgebühren und einiger Eingangszölle auf Rohstoffe und Halbfabrikate in das Auge zu fassen. Zur Deckung des durch diese Maßregeln dem Staat entstehenden Einnahmeausfalles müßten auf der anderen Seite gewisse Eisenbahnfrachtsätze sowie die Eingangs⸗ zölle auf eine Reihe von Artikeln erhöht werden. Die hiernach beabsichtigte Neuregelung der Eisenbahn⸗ frachten ist nach der Begründung des Entwurfs einer besonderen administrativen Anordnung vorbehalten. Was die Schiffahrts⸗ gebühren betrifft, so beschränkt sich der Entwurf zunächst darauf, die Regierung zur Herabsetzung der Leuchtfeuer⸗ abgaben auf die Hälfte zu ermächtigen. Die Ermäßigung auch anderer Gebühren wird in den Motiven für später in Aussicht gestellt. Ausführlich befaßt sich dagegen der Entwurf mit der Modification des Zolltarifs. Zugleich sieht er Maßnahmen vor, welche bestimmt sind, die richtige Er⸗ hebung der Werthzölle zu sichern. Unter den einzelnen ein⸗ schlägigen Bestimmungen ist insbesondere von Interesse, daß eine ständige aus fünf Mitgliedern bestehende Commission ein⸗ gesetzt werden soll, welche in Streitigkeiten über den Werth der eingeführten Waaren zu entscheiden haben wird. Für unrichtige Werthangaben des Importeurs werden Strafen bis zur Höhe des zehnfachen Betrages des hinterzogenen Zolles in Aussicht genommen.
Die Zollveränderungen, welche der Entwurf vorschlägt, sind die Folgenden:
Der Eingangszoll soll herabgesetzt werden: für rohes Gußeisen, altes Eisen und
rohen Gußstahl 3 . von 0,50 Fr. auf 0 Cacaobohnen und Cacaoschalen . „ 15 „ „ Fischbein, geschnitten und zugerichtet „ 10 %, „ Holzspulen zum Aufwickeln von
Nähzwirn für den Einzelverkauf „ 10 %,
Eine Zollerhöhung soll eintreten: “ .von frei *“ cb1136526* Conserven von Wildpret⸗Geflügel
oder Fleisch in Büchsen u. s. w. (conservirtes) Gemüse in Büchsen vbbb23585858 Safran
auf 10 90% 30 Fr.
960 „frei bez. 10 Fr. auf 30 Fr. ver 100 kg
„ 190 von 15 % vom Werth zw. v. 200 Fr. per 100 kg auf 500 Fr. per 100 kg von 15 % vom Werth bezw. v. 200 Fr. per 100 kg auf 300 Fr. per 100 kg
„ 2
Trüffeln
Früchte nicht besonders tarifirt, frische Ananas und Trauben . andere in Sendungen von 3 kg oder 1 weniger an Gewicht . . . v. 10 % v. Werth auf 25 Fr. per 100 kg in schwereren Sendungen . . v. 10 % v. Werth auf 10 Fr. per 100 kg Wäsche aller Art und Frauenkleider einfach genäht, ohne Verzierung oder Stickerei, aus Baumwolle . . . . . mit Verzierung oder Stickerei „ Männerkleider aus Baumwolle . . „ Beeeeeeeee“] Maroquinwaaren(Galanteriewaaren Kurz⸗ und Quincaillerie⸗Waaren. Parfümerien, alkoholische.
u“ u““ 6 28 v. 10 % v. Werth auf 25 Fr. per 100 kg
von 10 % auf 15 % 10 % „ 20 % 10 % „ 20 % 1 0 % „ 1 8 0⁄%
6 0 0 2 10 %
10 0¼% „
10 % „ 15 %
10 % „ 185
jedoch nicht unter dem Alkoholzoll.
15 — %
nicht alkoholische einschl. par⸗ 7 fümirte Seife .von 10 bezw. 6 % auf 15 % v. Werth
Taschenuhren . . . .. von frei auf 10 % v. Werth Taschenuhrenfournituren von frei auf 5 % vom Werth Dachschiefer . . . . . . . . . .von 2 Fr. guf 4 Erzeugnisse der Buchdruckerkunst —
ausgenommen Bücher, Zei tungen, Zeitschriften, geo graphische und Seekarten un
Musikalien: b in Bogen oder brochirt . . von frei auf 15 % vom Werth Handstickereien. von 10 % auf 20 % vom Werth Baumwollengewebo, nicht besonders J6161616166 Seidengewebe — ausgenommen Spitzen mit der Hand gefer⸗ tigt oder geklöppelt —
15 0%
von 300 Fr. per 100 kg oder
10 % v. W. nach Wahl des b Importeurs auf 10 % vom Werth.
„Es ist selbstverständlich, daß die beabsichtigten Zoll⸗ erhöhungen auf alle Fälle der deutschen Einfuhr gegenüber nur insoweit werden zur Anwendung gelangen können, als nicht der neue deutsch⸗belgische Handels⸗ und Zollvertrag ent⸗
gegensteht.