1892 / 93 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Apr 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Am Sonntag Abend sprach der Arbeitersecretär Greulich⸗Zürich über obligatorische Berufsorganisation und Arbeitsstatistik. Am Montag beschloß der Gewerkschafts⸗Congreß die Aufnahme einer Arbeits⸗ und Lohnstatistik und I ein enh ur einheitlichen Regelung des Strikewesens. Als Vorort wurde Zürich bestätigt.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 16. d. M. gestellt 8053, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. in Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 1436, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

IZywangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht Berlin wurde das Ver⸗

fahren der Zwangsversteigerung in den nachverzeichneten Grundstücken

aufgehoben: Liebenwalderstraße 39, dem Tischlermeister Julius

Grunow gehörig, und die Termine am 27. April 1892, Jagow⸗

straße 22, dem Kaufmann Bernstein gehörig, und die Termine am

20. Mai 1892.

Berlin, 16. April. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv.) Ia. Kartoffelmehl 33 33 ½ ℳ, la. Kartoffelstärke 33 33 ½ ℳ, IIa. Kartoffelstärke und -Mehl 31 32 ℳ, feuchte Kartoffel⸗ stärke loco und Parität Berlin 18,70 ℳ, Fabriken bei Frankfurt a. D. zahlen frei Fabrik 18,20 ℳ, gelber Syrup 36 ½ 37 ℳ, Capillair⸗Syrup 38 38 ½ ℳ, Capillair⸗Export 39 39 ½ ℳ, Kartoffelzucker gelber 36 37 ℳ, do. Capillair 38 ½ 39 ℳ, Rum⸗Couleur 50 51 ℳ, Bier⸗Couleur 49 50 ℳ, Dertrin,

elb und weiß, Ia. 39 41 ℳ, do. secunda 37 38 ½ ℳ,

eizenstärke (kleinst.) 37 38 ℳ, Weizenstärke (großst.) 45 46

Hallesche und Schlesische 45 46 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 47 bis

18 ℳ, do. (Stücken) 43 44 ℳℳ, Mais⸗Stärke 37 38 ℳ, Schabe⸗

stärke 32 33 ℳ, Victoria⸗Erbsen 23 26 Kocherbsen 22 25 ℳ,

grüne Erbsen 23 26 ℳ, Futtererbsen 16 ½- —17 ℳ, Leinsaat

22 23 ℳ, Linsen, große 40 54 ℳ, do. mittel 24 38 ℳ, do.

kleine 16 24 ℳ, Gelber Senf 18 30 ℳ, Kümmel 38 42 ℳ,

Mais loco 12 ½ 13 ℳ, Buchweizen 17 ½ 18 ½ ℳ, Pferdebohnen 16 ½ is 18 ℳ, inländische weiße Bohnen 19 20 ℳ, weiße Flachbohnen

22 25 ℳ, ungarische Bohnen 17 ½ 18 ½ ℳ, galizische und russische

Bohnen 16 17 ℳ, Wicken 14 15 ½ ℳ, Hanfkörner 22 ½ 23 ½ ℳ,

Leinkuchen 17 17 ½ ℳ, Weizenschale 11 11 ½ ℳ, Roggenkleie 11

bis 11 ½ ℳ, Rapskuchen 14 14 ½ ℳ, Mohn, blauer 50 60 ℳ, do.

60 80 ℳ, Hirse, weiße 21 24 Alles per 100 kg ab

Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. 1

Frankfurt a. M., 16. April. (W. T. B.) Der „Frkf. Ztg.“ wird aus Nürnberg gemeldet, der Königlich bayerische Finanz⸗ Minister habe der Handelskammer in Nürnberg auf ihre Anfrage eröffnet, daß eine Verlegung der Königlichen Hauptbank von Nürnberg nach München nicht beabsichtigt sei.

München, 16. April. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Bayerischen Landesbank genehmigte die Bilanz sowie die Gewinn⸗ und Verlustrechnung. Die auf der.Tagesordnung stehenden Anträge wurden gleichfalls angenommen.

ien, 19. April. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in

vom 8. bis 14. April 452 890 Fl., Mindereinnahme

56 Fl.

London, 16. April. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗ ladungen angeboten.

Luzern, 18. April. (W. T. B.) Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im März 1892 für den Personen⸗ verkehr 431 500 (im März 1891 415 500) Fr., für den Güter⸗ verkehr 633 500 (im März 1891 659 500) Fr., verschiedene Ein⸗ nahmen im März 1892 40 000 (im März 1891 35 000) Fr., zusammen 1 105 000 (im März 1891 1 110 000) Fr. Die Betriebs⸗ ausgaben betrugen im März 1892 575 000 (im März 1891 540 000) Fr. Demnach Ueberschuß im März 1892 530 000 (im März 1891 570 000) Fr.

Konstantinopel, 16. April. (W. T. B.) Die Einnahmen der Türkischen Tabackregie⸗Gesellschaft betrugen im Monat März 1892 17 300 000 Piaster gegen 16 200 000 Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres.

New⸗York, 16. April. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 12 782 745 Dollars gegen 12 400 908 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 280 772 Dollars gegen 2 454 346 Dollars in der Vorwoche.

18. April. (W. T. B.) Die Börse war anfangs fest und ebhaft, zum Schluß sehr fest bei geringem Geschäft. Der ümsatz der Actien betrug 393 000 Stück. Der Silber⸗

vorrath wird auf 2 800 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe

betrugen 50 000 Unzen. Die S ilberankäufe für den Staatsschatz

betrugen 245 000 Unzen zu 86,90 à 86,98.

Weizen eröffnete träge auf Verkäufe von Platzspeculanten, päter besser infolge reichlicher Deckungen der Baiffiers und auf Be⸗ richte von Ernteschäden aus Frankreich. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs.

Visible supply an Weizen 42 056 000 Bushels, do. an

Mais 9 976 000 Bushels.

Baumwollen⸗Wochenbericht. Feahene in allen Unions⸗

häfen 65 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 54 000 Ballen,

8 2 nach dem Continent 63 000 Ballen. Vorrath 896 000

allen.

Chicago, 18. April. . T. B.) Weizen steigend auf Berichte über ungünstiges eer, schwächte sich jedoch ab, weil visible supply höher geschätzt als erwartet, dann wieder steigend auf Berichte über Ernteschäden in Europa Mais steigend auf Berichte über ungünstiges Wetter, dann Reaction, weiterhin wieder besser auf Abnahme der sichtbaren Vorräthe.

Theater und Musik.

8 Königliches Schauspielhaus. Am Sonnta Fing Goethe's „Faust“, der erster Theil, zum wweihun ertsten Male über die Bühne des Königlichen Schauspielhauses. Es hatte eine Neueinstudirung des Werkes statt⸗ gefunden, das, wie bei seiner ersten Aufführung im April des Jahres 1838, mit der Musik vom Fürsten Anton Radziwill und von Peter Joseph von Lindpaintnererschien. Die Scenenfolge hielt sich streng an das dramatische Gedicht, und da mit Ausnahme eines Zwiegesprãchs zwischen Faust und Mephisto und der Walpurgisnacht alle Scenen ur Darstellung gelangten, ergab sich eine beträchtliche Reihe von erwandlungen, durch welche die Vorstellung etwas in die Länge gezogen wurde. Durch zwei größere Pausen der Vorstellung wurden drei Abthei⸗ lungen geschaffen, wovon die erste die Scenen bis zur Hexenküche umfaßte, die zweite Faust's Liebesglück und die dritte das heranziehende Ver⸗ derben und unheilvolle Ende Gretchen's enthielt. In der Darstellung waltete der Drang nach Natürlichkeit vor; darum mußte die Wirkung der Scenen, in denen Faust sich mit tiessinnigen Grübeleien um die Räthsel des Lebens abmüht, hinter denen unwillkürlich zurückstehen, die das bunte Spiel des bürgerlichen Lebens veranschaulichten. Ein prächtiges in sich abgeschlossens Bild und Muster der Inscenirungskunst bot der Spaziergang vor dem Thore, der mit Frühlingsblüthen beladene Baum an dem grauen alten Stadtthor, der das mittelalterliche Städtchen umschlingende, sich in der Ferne in sanften Windungen verlierende Fluß, das bewegte Leben der frohen Bürger und Landbewohner, die singenden Soldaten, der leiernde Bettler und der fröhliche Tanz der Bursche und Dirnen zum derben Sang. Im übrigen war jeder Scene geschäftige Beweglichkeit verliehen und half den Schein der Wirklichkeit erhöhen. . Die Darsteller fügten sich diesem Streben willig ein. Herr Matkowsky als Faust versuchte besonders im Anfang jeden Satz, bedeutende Wort in inzel beseelen; darunter litt zu⸗

weilen der glatte Fluß der Rede; für diesen Mangel entschädigte der Darsteller aber durch Wärme und Leidenschaft, durch Kraft der Er⸗ scheinung und Innigkeit des Empfindens, die in dem alternden aust die mächtige, lebendig auellende Jugendkraft ahnen äßt, welche sich in das folgende Sinnenleben stürzt. Der Künstler ließ das gedankenvolle Grübeln des Philosophen hinter dem wilden Trotz des Titanengeistes verschwinden, der sich gegen die von Gott gezogenen Grenzen des Menschenthums auflehnt. Herr Grube gab den Mephistopheles mit der Schärfe des Spottes, die den dreisten „Geist, der stets verneint,“ charakterisiren kann; er ver⸗ mied sorgfältig die theatralische Teufelei und betonte ver⸗ ständigerweise mehr die boshafte Schadenfreude und schelmische Niedertracht. Die Margarethe der Frau von Hochenburger ent⸗ fprach nicht ganz den Vorstellungen, die man sich von dieser Mädchen⸗ gestalt macht; es fehlte ihr der poetische Zauber nicht in der Er⸗ scheinung —, aber im Wesen und Spiel. Die Liebesschwärmerei soll das einfache, unschuldige Kind über seine natürliche Lebenslage hinaus⸗ heben, während hier die Charakteristik bei dem Bürgermädchen stehen blieb und so die duftigsten, von poetischer Anmuth umflossenen Scenen in ihrer Wirkung beeinträchtigt wurden. Mit derbem Humor, realistisch und lebenswahr gab Frau Schramm die Marthe. In kleineren Rollen wirkten die Herren Vollmer, Hertzer, Keßler, Arndt und Siegrist zum Vortheil des Ganzen mit. 1 Die Inscenirung wies viel des Trefflichen in jedem Aufzuge auf; es seien nur die Hexenküche, Auerbach's Keller, die Straße mit dem Brunnen und Dom, erwähnt und das Innere der Kirche, durch deren gemalte Scheiben das Sonnenlicht sich in flammenden Farben bricht. Die Musik zum Osterchor, zur Traumerscheinung fluthete breit und majestätisch; für die SPn Volksscenen erschien die musikalische Be⸗ gleitung aber wohl zu schwer. Lessing⸗Theater. 1 Victorien Sardou'’s Lustspiel⸗Die Familie Bénoiton“ erschien am Sonnabend in der neuen, vom Dichter selbst vor⸗ genommenen Bearbeitung zum ersten Male auf der Bühne des Lessing⸗Theaters. Die Theilnahme des anfangs lebhaft angeregten

Publikums schwand bald und mit jedem Acte mehr, während immer.

wachsender Widerspruch laut wurde. Das Stück übt als Ganzes kaum eine tiefere Wirkung aus; aber manche Einzelheiten, wie die satirischen Geißelhiebe gegen die Parvenus und das Protzenthum sind unterhaltend und eindrucksvoll. Der beißende Spott gegen das seelenlose, rasende Jagen nach Gewinn tritt im Dialog bumoristisch hervor und kommt in einzelnen Scenen auch durch eine gelungene Situationskomik treffend zur Geltung. Aber der Kampf gegen diese gesellschaftlichen Auswüchse kann die Handlung nicht kräftig genug durchdringen, um wohlbe⸗ gründete und packende Conflicte und den erforderlichen schnellen Gang der Ereignisse herbeizuführen. Man bewundert den Scharfsinn, mit dem Sardou die Schwächen der Mitmenschen aufspürt, secirt und ans Licht zieht; aber der Dichter hat seine Charaktere mit mehr Geist als Grazie gezeichnet, und nur mit knapper Noth bewahrt er die Zuschauer vor dem absolut Widerwärtigen. Man stelle sich nur die Familie Bénoiton in ihren einzelnen Gliedern vor: da ist ein in Geschäften und in aufdringlichem Prunk schwelgender Vater, eine Mutter, die die Vergnügungssucht stets dem Hause und der Familie fern hält, Töchter, die sich sehr frei bewegen und nur Sinn für den verschwenderischen Luxus in und außer dem Hause haben; da ist endlich ein Sohn, der, kaum vierzehnjährig, wenigstens an einer Briefmarkenbörse speculirt, dessen größte Sehnsucht ein wirklicher Geldschrank ist und der die schlauen Geschäftskniffe und Börsen⸗ ausdrücke seines Vaters noch übertrumpft. Dieses häßliche Bild wird vervollständigt durch Prudent, den Sohn eines reichen Speculanten, der in seinem Vater in erster Linie den rivalisirenden Geschäftsmann und nebenbei nur den Vater erblickt.

Die technische Gliederung des Dramas erscheint für einen Sardon mangelhaft, aber man muß das Alter des Stückes berücksichtigen. Lang ausgesponnene, der eigentlichen Entwickelung fremde Scenen, stark äußerliche, in die Augen fallende Kunstgriffe zur Erhöhung theatralischer Effecte, hängen sich schwer und hemmend an die wirkungsvollen, geistreichen satirischen Bilder, die der Dichter in schnellem und häufigem Wechsel an uns vorüberführt.

Die Darsteller neigten fast insgesammt zur Uebertreibung, die sie hätten vermeiden sollen, obwohl sie oft genug den Absichten des Dichters entsprachen. Stark hervorragende Einzelleistungen wurden kaum geboten und hätten wohl auch in dem Rahmen des Stückes nur schwer Platz gefunden. Die Familie Bénoiton war am besten vertreten durch Herrn Horn und die Damen Groß, Petri, Minow und durch Elise Schulz, die den angehen⸗ den Börsianer im Knabenkleid spielte. Fräulein Marie Meyer gab ein altes, heirathslustiges Mädchen spitzzüngig und fentimental mit komischen jugendlichen Allüren. Die Herren Prandt und Schönfeld befleißigten sich einer möglichst natürlichen Haltung und eines zum theil temperamentvollen Spiels; während Herr Sauer den seelenlosen Zahlenmenschen, der vor seinem Vater und zukünftigen Schwiegervater geschäftsmäßig sein zu erwartendes Erbe in seinem Notizbuch summirt, recht gewandt gab.

Residenz⸗Theater.

Adolf Sonnenthal hat am Sonnabend im Residenz⸗Theater sein mit Spannung erwartetes Gastspiel als Vicomte von Boling⸗ broke in dem Scribe'schen Lustspiel „Ein Glas Wasser“ be⸗ gonnen und durch die künstlerisch vollendete Verkörperung dieses ge⸗ wandten Hof⸗ und geistvollen Staatsmanns Bewunderung erregt. Mit köstlicher Feinheit und erfrischendem Humor führte er das Intriguenspiel mit der Herzogin von Marlborough, seiner listig verschlagenen, auf ihren bestimmenden Einfluß über die Köͤnigin eifersüchtig wachsamen Gegnerin, bis zum endlichen Siege durch. Dabei verstand er es zu leich, den Charakter aus der historischen Umgebung heraus zu heben und ihn rein menschlich sympathisch und interessant zu gestalten. In allen kleinen Zügen meisterhaft und sorgfältig ausgearbeitet, hielt sich seine Leistung dennoch von bloßer Effecthascherei oder virtuoser Manier in rühmenswerther Weise frei. In jeder Beziehung bewährte sich Adolf Sonnenthal sonach wieder als einer der letzten würdigen Ver⸗ treter der guten älteren Schule. Das bis auf den letzten Platz aus⸗ verkaufte Haus ehrte denn auch den Gast vom Wiener Hofburg⸗Theater durch reichen, wohlverdienten Beifall. Im übrigen waltete über der Vorstellung freilich kein glücklicher Stern. Die Darstellerin einer

uptrolle, der Abigall, Fräulein Grete Riesa, wurde sogleich bei ihrem ersten Auftreten dermaßen heiser und tonlos, daß der Regisseur erscheinen und um Nachsicht bitten mußte. Die anderen Kräfte der Bühne aber fanden sich mit den ihnen meist völlig ungewohnten höheren Aufgaben, wie sie dieses alte, feine historische Lust⸗ spiel im Gegensatz zu der geringwerthigen modernen dramatischen Waare ihres Repertoires darbietet, so gut ab, wie sie es vermochten. Eine Ausnahme bildete nur Fräulein Rosa Bertens, in der die Königin Anna eine vornehme graciöse Vertreterin hatte.

ür die besonders wichtige Rolle der Herzogin von Marlborough war rau Rosa Keller⸗Frauenthal gewonnen worden, eine von früherer Wirksamkeit an verschiedenen Berliner Bühnen her in guter Erinnerung stehende Künstlerin, welche mit ihren stattlichen äußeren

Mitteln und espritvoller Darstellung die herrschsüchtige Intrigantin

glaubhaft in die Erscheinung zu setzen wußte. Kroll's Theater.

Die sommerliche Opernsaison im Kroll'schen Theater ist am

Ostersonntag mit Weber's Freischütz' eröffnet worden. Den Max gab rr Hofer, ein junger Sänger mit gut geschulter, aber nicht gerade großer oder umfangreicher, in der Höhe etwas gepreßt klingender Stimme, deren Entfaltung noch durch Befangenheit gehemmt zu werden schien. Dagegen boten die Damen Fräulein Pleschner und Fräulein Saarmann als Agathe und Aennchen recht erfreuliche Leistungen. Die erstere, eine Mezzosopranistin von guten natürlichen Mitteln, die im Ganzen auch vnt ausgebildet sind, wird nur auf richtige Oekonomie beim Athmen noch mehr Acht zu eben haben; ihr Vortrag des Gebets und die ganze Soloscene im eginn des zweiten Acts war sonst achtbar und tüchtig. Die Dar⸗ stellerin des Aennchen, Fräulein Saarmann, ließ erkennen, daß sie 1I1u1“ E1“ 9 5 ZI 11“

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ö1e14“ . diese Rolle nicht zum ersten Male gab; durchaus sicher i n und anmuthig im Spiel, brachte die junge e esane. en⸗ sonders dankbare Paie, unterstützt von einem frischquellenden -le in der Coloratur noch nicht ganz fertigen Organ, vortrefflich Geltung und fand’ dafür auch reichlichen Beifall. den männlichen Kräften verdient Herr Thölke Darstellung des Caspar alle Anerkennung, 5 Herren Nilker (Kunc) und Lurgenstein tüchtige Vertreter ihrer Fächer von früher und geschätzt, sich als solche aufs Nene bewährten. Der Chor hat durch theilweise Ersetzung der älteren Mitglieder eine vortheilhafte Auffrischung erfahren; das zeigte sich in fast allen Ensemble⸗Nummem Der von Herrn Kapellmeister Gille präcis und maßvoll gehandhabten Leitung des Orchesters wie der ganzen Aufführung gebührt noch be⸗ sondere Anerkennung. Der Saal war auf allen Plätzen dicht gefüllt. Am zweiten Osterfeiertage wurde Rossini's „Tell“ gegeben Wenn anch die Gesammtaufführung eine glänzende nicht genannt zu werden verdient und auch in den Einzelleiftungen sich manche Uneben⸗ heiten fühlbar machten, se konnten doch mit Rücksicht auf die völlig neue Zusammenstellung des Personals billigerweise zu nde Ansprüche sich befriedigt fühlen. Der 1 ist Herrn Luria in der Titelrolle zuzuerkennen; der Sänger vereinigt mit einer wohllautenden, volltönenden und auch wohlgeschulten Baritonstimme eine anerkennenswerthe Befähigung als Schauspieler welche ihm stets einen Erfolg sichern wird, zumal wenn die Umgebung es in dieser Richtung an etwas fehlen läßt; seine Leistung des Tell gewährt die Bürgschaft, daß er alsbald zu den von dem Beifall des Publikums am meisten begünstigten Mitgliedern des Kroll schen Ensembles gehören wird. Konnte Fräulein Pleschner auch in der Rolle der Mathilde wieder ihre schönen Mittel entfalten und vor allem gute Ausfprache zur Geltung bringen, so entbehrt sie doch für das Fach einer Coloraturfängerin noch hinreichender Fertigkeit und Uebung; immerhin wird sie, soweit ihre Begabung und ihre Kunst reicht, zu den beachtenswertheren Mitgliedern zäͤhlen dürfen. Weniger konnte der Arnold des Herrn Guszalewicz genügen, der in Spiel und Gesang wohl noch zu sehr Neuling ist und mit seiner, im übrigen nicht unsympathischen Tenorstimme noch nicht gerug hauszuhalten weiß. Herr Lurgenstein (Melchthal) und Fräulein Clever (Gemmy), die schon vom vorigen Jahre r bekannt sind, erledigten sich ihrer Aufgaben in durchaus angemessener Weise; dasselbe gilt von Fräulein Beuer (Tell's Gattin). während Herrn Miller's Geßler in Spiel und Vortrag allzuriel vermissen ließ. Die Leistungen des Cbors waren sehr erfreuliche: das rchester hatte mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen; die Partitur war ziemlich stark zusammengestrichen.

Am Donnerstag geht die Oper „Boabdil“ von Moszkowski im Königlichen Opernhausfe mit den Damen Hiedler und Staudigl, den Herren Rothmühl, Mödlinger, Stammer und Fränkel zum ersten Mal in Scene. Am Freitag gelangt „Freund Fritz“ mit den Damen Pierson, Rothauser und Lammert, den Herren Sylva, Betz, Philipp und Krasa zur Darstellung. Der Oper folgt das Ballet „Die Puppenfee“.

Seine Majestät der Kaiser wohnte am Montag, dem zweiten Osterfeiertage, in Begleitung Seiner Hoheit des Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen im Berliner Theater der auf Aller⸗ höchsten Befehl veranstalteten Aufführung des Hanstein'schen Schau⸗ spiels „Die Königsbrüder“ bei. Nach Schluß der Vorstellung nahm der Monarch Veranlassung, Allerhöchstseine Befriedigung über Stück und Darstellung auszusprechen und dem Director Ludwig Barnay wie den übrigen Darstellern besondere Anerkennung mittheilen zu lassen.

Der Svielplan des Lessing⸗Theaters ist für diese Woche in folgender Weise abgeändert worden: Morgen gelangt die sechs Lust⸗ spielacte umfassende Doppelvorstellung von Ludwig Fulda’'s „Recht der Frau“ und „Paragraph 330“ zur Wiederholung. Am Donners⸗ tag und Sonnabend wird der Schwank „Die Großstadtluft’“, am Freitag „Die Ehre“ und am Sonntag „Sodoms Ende⸗ gegeben achntageverstelingen finden in der laufenden Spielzeit nicht mehr statt.

Im Residenz⸗Theater gelangt morgen als fünfter Abend des Sonnenthal⸗Gastspiels Gustav Freytag’s „Graf Waldemar“ mit Adolf Sonnenthal in der Titelrolle zur Aufführung; außer dem gefeierten Gast treten in dieser Vorstellung neu auf Herr Mever⸗ Eigen als Fürst Udaschkin und Herr Adolf Steinecke als Bor; beide Herren debutiren auf Die Fürstin Udaschkin spielt Frau Rosa Keller⸗Frauenthal. Anfang der Vorstellung 7 Uhr.

1 Mannigfaltigges.

Dem proßen Fußball⸗Wettspiel, das der English Football⸗ in

club „Ber mit dem „Dresden Footballelub“ am gestrigen Nach⸗ mittag auf dem Erercierplatz an der einsamen Pappel veranstaltet hatte, wohnten der Ministerial⸗Director, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Kuegler, der englische Botschafter Malet mit den ten der Gesandtschaft und zahlreiche andere Ehrengäste bei. Das Wettspiel nahm einen sehr spannenden Verlauf. Die Dresdener erwiesen sich als ganz aus⸗ gezeichnete Spieler. Der Berliner Club hatte eine Mannschaft estellt, in der fünf Länder vertreten waren, nämlich Deutschland, England, Holland, Dänemark und Australien. Die Bahn war für das Wettspiel auf 125 m Länge und 80 m Breite festgestellt. Die Engländer erschienen in Weiß mit schwarzem Malteserkreuz, die Berliner trugen die Clubfarben roth⸗weiß⸗blau. Capitän war Herr Dennys, Malwächter war Herr Kruse. Im Kampf hatten die Dresdener bald den ersten Goal gemacht. Dadurch ermuntert, setzten ie nun erst recht ihre ganzen Krafte ein und eroberten in ununter⸗ rochenem Siegeslauf sechs Goals, d. h. trieben sechsmal den Ball unter das Thor hindurch. Damit war das Spiel beendet.

Bremen, 19. April. Die Rettungsstation Putgarten telegraphirt: Am 18. April von dem bei Arconariff gesunkenen deut⸗ schen Schuner „Johanna“, Kapitän Berg, vier Personen gerettt

durch das Rettungsboot „H. H. Meier“ der Station Putgatwz

Heftiger Ostwind, hoher Seegang. Boot drei Stunden uUntemes.

Trriest, 19. April. Der berühmte Dom Urbino wurde, „H. T. B.“ meldet, durch Blitzschlag in Brand gesteckt. Feuer wüthete sechzehn Stunden.

London, 19. April. Auf dem Bahnhofe von Hampstead Heath, im Norden von London, entstand laut Meldung des „W. T. B.“ gestern Abend bei der Rückkehr der Menge von den Ausflügen in die Umgegend auf der Bahnhofstreppe ein starkes Drängen und Stoßen, wobei mehrere Personen ums Leben kamen und zahlreiche Personen verwundet wurden.

Lissabon, 18. April. Bei dem früheren Finanz⸗Minister M ariano Carvalho ließ sich dem „W. T. B.“ zufolge gestern Abend ein Individuum mit der Bitte um eine Unterredung in einer lichen Angelegenheit anmelden. Zu Carvalho geführt, zog der Be⸗ treffende plötzlich einen Revolver hervor und forderte, Carvalho mit dem Revolver bedrohend, die Summe von 500 Milreis. Carvalho, welcher den ihn Bedrohenden für geistesgestört hielt, zahlte nur einen Theil der geforderten Summe aus und versprach, den? t nach einem noch zu bestimmenden Orte nachzusenden, womit der Be⸗ sucher einverstanden war. Der benachrichtigten Polizei ist es heute Nachmittag gelungen, das fragliche Individuum zu verhaften.

New⸗York, 19. April. Die Pulverfabrik in New⸗ Jersey ist, wie „H. T. B.“ meldet, in die Luft geflogen; zehn Menschen sind todt.

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1. Untersuch 2. Aufgebote, 3. Unfall⸗ und 4. Verkäufe, V 5. Verloosung ꝛc. von

Versicherung.

ustellungen Verdingungen ꝛc. papieren.

DOeffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit⸗Gesellschaften 7. Erwerbs⸗ und Wirthse

8. Niederlass

9. Bank⸗Ausweis

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

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10) Des 4 ½ % igen Hypotheken⸗Antheil⸗Certifi⸗ kats der Preußischen Fopotheken⸗Verst

᷑ρνᷣάσ ungs⸗Actien⸗ Gesellschaft in Berlin II. Emission

Nr. 3187 über

von dem Fischereibesitzer Albert Schüler in Brandenburg a. H., vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Müller ebenda.

11) Des Interimsscheines Nr. 608 der in Berlin domizilirenden Actiengesellschaft: Deutsch⸗Ostafrika⸗ nische Plantagengesellschaft 1000 ℳ, auf welche eine Einzahlung von 25 % er⸗

den Erben Appellationsgerichtsrathes a. D Ernst Ludwig Freiherr von Preuschen, vertreten durch den Freiherrn Oskar von Gemmingen zu Bessenbach, wieder vertreten durch den Justizrath agen in Berlin. 12) Des Wechselblankets per 10. Januar 1892 über 1800 ℳ, acceptirt von H. Käse, hier, von dem Kaufmann Alex Stein, hier, Burg⸗ Maurermeister Heinrich vertreten durch

chungs⸗Sachen. ——

2) Aufgebote b dergl.

etreffend die Zw

1) Untersu

Zustellungen gl

eine Actie von angsversteigerung Nagel gehörigen mit Zubehör wird zur Ab⸗ Sequesters, zur Erklärung ur Vornahme der Vormittags ichtsstelle Termin anberaumt

Neckl. Amtsgericht.

Aufgebot.

bot folgender abhanden gekom⸗ sschuldscheine von 1842:

Nr. 222064 und 222065 über je ler und Litt. G Nr. 44459 über dem Amte zu Nordwalde,

Im Verfah des bishber dem G verstorbenen Franz Georg über den T Vertheilung 10 ½ Uhr, an

lan, sowie

straße 27, und dem

hier, Schulstraße 38, die Rechtsanwälte Steinschneider und Franc zu Berlin, Kaiser Wilhelmstraße 47.

13) Der Police Nr. 150 670 der Preußischen Lebens⸗Versicherungs⸗Actiengesellschaft zu Berlin über 1500 auf das Leben des Bodenmeisters Ernst Julius Stichel zu Zittau, ausgestellt am 23. D zember 1874

von dem Eisenbahn⸗Assistenten I. Kl. Ernst zu Alt⸗Neugersdorf i. S., vertreten durch den Geheimen Justizrath Hum⸗ bert in Berlin. nterimsscheins Nr. 2 1891 über eine Schuldverschreibung der dreiprozentigen konsolidirten Preußischen Staatsanleihe von 200 Nennwerth mit Zinslauf vom 1. Oktober 1891

von dem Landwirth Peter Schmidt zu Schup⸗

bach, Kreis Oberlahn.

Die Inhaber der Urkunden werden auf stens in dem auf den 3. Oktober 1892, Vormittags 11 ¼ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel B par⸗ terre, Saal 32, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ folgen wird.

Berlin, den 5. Januar 1892. önigliches Amtsgericht I. Abtheilung

st das Aufge

r Preuß. 5 F.

50 Thaler von Kreis Steinfurt, 8 Litt. F. Nr. 62282 und 215709 über je

100 Thaler von dem katbolischen Kirchen⸗ vorstand zu Tolksdorf, Kreis Braunsberg, Aufgebot der Schuldverschreibungen der afolidirten 4 %igen Staatsanleihe E. Nr 223143 und 318207 über je 300 von dem Rentier Gustav Reiling zu Halle ,vertreten durch Len Rechtsanwalt Reiling in Der Inkhaber der Urkunden wird den 11. No⸗ Mittags 12 Uhr, r unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrichstr 13, Hof, Flügel B., part., Saal 32, anberaumten Aufgebots termine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Berlin, den 3. Oktober 1891. Königliches Amtsgericht I.

Aufgebot. lufgebot folgender angeblich abhanden gekommener Urkunden beantragt worden:

1) Des Depotscheines des Comtoirs der Reichs⸗ hauptbank für Werthpapiere hier Nr. 602 726 vom 18. September 1890 über von der verwittweten Frau Auguste Raubach in Reichenbach i 1 Deutsche Rei insscheinen, fällig am 2. Januar 1891, nebst Zins⸗

n, von der p. Raubach in Reichenbach i. V., ver⸗ treten durch Rechtsanwalt Dr. jur. Schütz in

Reichenbach.

2) Des Sparkassenbuchs der biesigen städtischen Sparkasse Nr. 607 065 über 362,19 ℳ, lautend auf die verehelichte Zimmermann Therese Westphal, geb. Markward, Mittenwalderstraße Nr. 4,

von der ꝛc. Westphal in Rixdorf, Prinz Handjery⸗ straße Nr. 75. 8

ferner das

18 vom 5. März

Zeitz beantrogt 8 aufgefordert, spätestens in dem auf vember 1892,

Abtheilung 49.

8 Aufgebot. Ostpreußische 3 ½ procenti Schonklitten Nr. 16 über 50 Tha ist angeblich gestohlen worden, und soll auf Antrag der Eigenthümerin, Wittwe Ida Lavernie, geborne Claaß zu Berlin, vertreten durch den Justiz⸗Rath Haagen zu Berlin, aufgeboten werden.

Der etwaige Inhaber des Pfandbriefes wird daher im Aufgebotstermine am S8. Oktober 1892, Vormittags 10 ¼ Uhr, seine Ansprüche und Rechte bei dem unterzeichneten Gericht, unter Vorlegung der Urkunde an⸗ deren Kraftloserklärung

Pfandbrief

gebene 2900 sanleihe mit = 150

aufgefordert,

Zimmer Nr. 7, 1 widrigenfalls erfolgen wird. 3) Bartenstein, den 12. April 1892. 4476 30 zahlbar 2 Mpnate a dato, aus⸗ Königliches Amtsgericht. II. ellt von Franz Zöpke in Berlin, acceptirt von . Lamprecht in Berlin, Dalldorferstraße, mit den ankogiros Franz Zoepke, von dem Kaufmann Ackerstraße 53, vertreten dur S. Rosenthal I., hier, Alexanderstraße 60 I. 4) Der Lebensversicherungs⸗Police, der Versiche⸗ rungsgesellschaft „Victoria“ zu Berlin, Nr. 34 300 1 Dezember 1877 auf das Leben des Kaufmanns Johannes Heinrich Julius Wilhelm Seidler in Frankfurt a. M., geboren am 31. Juli 1837 in Brazsschweig nebst den dazu ge⸗ Sgen Prege Rüůc E“ und 59 830 über je 526 30 v .Sep⸗ tember 1879 1 11“ von dem stellvertretenden Director der Württem⸗ bergischen Hypothekenbank Otto Schott in Stutt⸗ gart, als Bevollmächtigter der Erben des am 25. Mai 1882 zu Stuttgart verstorbenen Pri⸗ patiers Carl Joseph Wirth, vertreten durch den Rechtsanwalt Wolffgramm zu Berlin, Wilhelm⸗ straße 118. 5) Des Wechsels vom 21. April 1891 per 9 1477 ℳ, ausgestellt von Oscar Bruck, Berlin,

3 Aufgebot

Die Erben des am 24. O Gypsers Pantaleon Schweizer zu Reichenbach in Württemberg haben das Aufgebot der Lebensver⸗ sicherungspolice Nr. 65 559 vom 16. Juli 1886 über 1000 auf den Namen des Gypsermeisters Pan⸗ taleon Schweizer zu Reichenbach, zahlbar nach dessen Tode, und des der Police beigegebenen Renten⸗ scheins, ausgestellt von der Deutschen Lebensversiche⸗ rung zu Potsdam, beantragt. Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 1. Oktober 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Lindenstraße 54/55, Zimmer Nr. 10, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ folgen wird.

Potsdam, den 11. März 1892.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

Hoffmann, ber 1891 verstorbenen I Meckelmann,

ch den Rechtsanwalt

über 10 000 vom

Der Inhaber der

Das K. Amtsgericht München I., Civilsachen, hat am 12. d. M. folgendes Aufgebot

Es sind angeblich zu Verlust gegangen zwei In⸗ terimsscheine der bayr. Hypotheken⸗ und Wechselbank

München, beide über eine theilweise Einlage von

n lautend und unterzeichnet von Direktor und Administrator Sendtner, der eine vom uber 1866 zur Ersten Klasse der zehnten sellschaft 1866 Nr. 20 Fol. 2, der andere zur Ersten Klasse der aft. Nr. 38 Fol. 4 Julius Theodor Hüttlinger in Jahresgesellschaften der enan Bank geworden ist und alle nsprüche eines solchen erworben hat. g des Kaufmanns Julius Hüttlinger in eeht nun an den oder die Inhaber iterimsscheine ufgebotstermine am 892, Vorm. 9 Nr. 40/II (Augustiner⸗ geltend zu machen, widri⸗ 8 erfolgen wird.

Berlin, acceptirt von damerstraße 14, girirt von O. Ziese auf R. Fröhlich, von R. Fröhlich auf Aug. Radmann, von Aug. Radmann, Swinemünde, auf Carl Roesler

von dem Banquier Carl Roesler in Anklam. Cautionsscheins Packetfahrt⸗Actiengesellschaft Berlin vom 14. Oktober 1887 über 100 28 ₰, eingezahlt von dem Schaffner das Sparkassenbuch der Stadt Berlin Nr. 115 649

von dem ehemaligen Schaffner, jetzt Musiker Otto

„Obenaus, Friedrichsfelde, Berlinerstraße 124.

7) Des Depotscheines des Comtoirs der Reichs⸗ Hauptbank für Werthpapiere zu Berlin Nr. 36 861 8 8 Juli 1878 über von dem Kaufmann Daniel Winkhans in Lüdenscheid als Vor⸗ mund des Oskar Winkhaus übe 1 er Antwerpener Centralbank mit Dividenden⸗ scheinen 4 —28 und Talons

von dem Rechtsanwalt Schnösenberg in Lüden⸗ scheid Namens des Landwirthschafts⸗V Oskar Winkhaus, z. Z. durch seinen Daniel Win

tto Obenaus auf

elften Jahresgesellschaf hörig, 8 Lllschaft Sch ch Mitglied dieser Renenanftalt genannter vom 22. Mai Annag Schwabach bezeichneter längstens im 23. September 1 diesgerichtlichen Ges⸗ stock) diesbezügliche genfalls deren Kraftloserkl München, 13. Februar 18

Der Kgl. Gerichtsschreiber: (L. S.) H [68264] Das K. Amtsgericht München 1

hat am 12. ds. M. Es ist angeblich zu Verlust sicherungsschein der s Wechselbank in München ber 1884, unter und Sendtner,

rgebene 3000 Francs Aufforderung

Z. in Göttingen, vertreten Generalbevollmächtigten, Kaufmann Winkhaus in Lüdenscheid.

. Der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn⸗Prioritäts ligation I. Emission Nr. 9039 über 100 Thlr.

Pr⸗ 1ne Nr. 2

von dem Schuhmacher Johann Carl Friedri Uhlhorn in Curslack, vertreten durch 8.Fgiecgich anwalt Reppenhagen in Bergedorf. 9) Der Berliner

ℳ) nebst dem g K für Eiv 3 folgendes Aufgebot erlassen: 2Se. Ver⸗ Oypotheken⸗ Nr. 1661 zeichnet von den Didekkore ein. wonach der am seborene Heinrich Schuster, eim i/ Pf. für die versichert ist, daß dem V September 1918 erlebt,

Stadt⸗Obligation Litt E. 5r Nr. 21 622 über 100 Thlr. (300 ℳ) ursprünglich unter dem 11. Juni 1866 auf 5 % ausgeferti 72 ab auf 4 ½ % und vom 6. Januar 1882 ab auf 4 % Zinsen herabgesetzt

von dem

9. September 1863 ch in Rocken⸗ Summe von 3000 in der

ersicherten, falls dieser nach dessen

1. April 187

1 Königlichen Eisenbahn⸗Stations⸗ Assistenten Emil Meier hier, Stettinerstraße 20.

Tode, wenn dieser früher eintreten sollte, die be⸗ zeichnete Summe gezahlt wird. Auf Antrag des Rechtsanwalts Hoerner in Kaiserslautern namens der Erben des Versicherten wird nun der Inhaber obigen Scheines aufgefordert, spätestens im Auf⸗ gebotstermine am Samstag, den 24. September 1892, Vorm. 9 Uhr, im diesgerichtlichen Ge⸗ schäftszimmer Nr. 40/II. (Augustinerstock) seine Rechte bei Gericht anzumelden und den Versicherungsschein vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung er⸗ folgen wird. München, den 15. Februar 1892. Der Kgl. Gerichtsschreiber: (L. S.) Horn.

[68871] Aufgebot.

Auf Antrag der Eheleute Kötter Bernard Brügge⸗ mann und Gertrud, geb. Beerheide, zu Beelen, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalt Westhoff zu Oelde, wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Sparkassenbuchs der Sparkasse des Amtes Oelde Nr. 4894 über 934 73 ₰, ausgestellt auf den Namen „Dienstmagd Gertrud Beerheide zu Kspl. Clarholz“ aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 28. September 1892, Vormittags 11 Uhr, seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vor⸗ zulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird. 1“

Oelde, den 11. Februar 1892. 1

Ksnigliches Amtsgericht.

[72257] . Aufgebot. 8

Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Torgau Nr. 13101 über 234 nebst Zinsen, aus⸗ gefertigt für Marie Angermann in Döhlen, jetzt zu Torgau, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Marie Angermann zum Zwecke neuer Ausfertigung amortisirt werden.

Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefor⸗ dert, spätestens im Aufgebotstermine den 28. Sep⸗ tember 1892, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 22, seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Torgau, den 16. Februar 189922.

Königliches Amtsgericht

[4385] Aufgebot.

Das K. Amtsgericht Ingolstadt hat auf Antrag des gofjäbrigen Maurerssohnes Andreas Klar von Oberdolling, z. Zt. Dienstknecht in München, vom 8. April 1892 um Kraftloserklärung des auf seinen Namen lautenden und zu Verlust gegangenen Spar⸗ kassenbuchs der Sparkasse Ingolstadt Nr. 25 599 über 580 Einlage vom 15. Juli 1886 mit Be⸗ schluß vom 10. April cr. das Aufgebot dahin er⸗ lassen, der Inhaber des genannten Sparkassenbuchs wird aufgefordert, seine Ansprüche und Rechte an dasselbe spätestens im Aufgebotstermin bei dem K. Amtsgericht Ingolstadt anzumelden und das Spar⸗ kassebuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung desselben erfolgen wird.

Der Aufgebotstermin ist bestimmt auf Montag, 7. November 1892, Vormittags 9 Uhr, im Sitzungssaale Nr. 2 des K. Amtsgerichts Ingolstadt.

Ingolstadt, den 13. April 1892.

Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts.

(L. S.) Aichmeyer, K. Secretär.

[75023] Aufgebot.

Auf den Antrag des Kaufmanns Rudolph Ehrlich zu Berlin, Spandauer⸗Brücke 1, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Dienstag daselbst werden die In⸗ haber folgender, angeblich gestohlener Wechsel:

1) d. d. Wüstewaltersdorf, den 18. Dezember 1891 über 150 ℳ, zahlbar am 20. April 1892 in Reichen⸗ bach i./Schl., ausgestellt von Wilhelm Opitz an eigene Ordre, acceptirt von Luise Opitz in blanco girirt von Wilhelm Opitz, Gebrüder Friedländer, G. Schneider, Wilhelm Eckstein,

2) d. d. Reichenbach, den 29. Januar 1892 über 2630,60 ℳ, zahlbar am 5. Mai 1892 bei Wilhelm Eckstein in Reichenbach, ausgestellt von Wilhelm Eckstein an eigene Ordre, acceptirt von H. Tschirn in Gr. Wilkau Kreis Nimptsch in blanco girirt von Wilhelm Eckstein, aufgefordert, ihre Rechte auf diese Wechsel spätestens im Aufgebotstermine den 10. Dezember 1892, Vormittags 10 Uhr bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und die Wechsel vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraft⸗ los erklärt werden würden. F. 2/92.

Reichenbach u. d. Enle, den 12. März 1892.

Königliches Amtsgericht.

[75503)3 Aufgebot. 8 * Der Kaufmann Heinrich Frank zu Düsseldorf,

vertreten durch Rechtsanwalt Justizrath Bloem da⸗ selbst, hat das Aufgebot des angeblich an die Hand⸗ lung Th. Steinberg in Köln adressirten und verloren gegangenen Wechsels:

„Cöln den 9. März 1892. Am 17. April a. c.

zahlen Sie für diesen Prima⸗Wechsel an die

Ordre von uns selbst die Summe von Mark

zweitausendachthunderteinundvierzig auch

64 Pfg, den Werth in uns selbst und stellen

ihn in Rechnung laut Bericht

Herrn Heinrich Frank

in Düsseldorf 8

No. 368. Angenommen Heinr. Frank beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 20. Oktober 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte, Marienstraße Nr. 2, Zimmer

Nr. 17, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte an⸗ zumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Düsseldorf, den 14. März 1892. Königliches Amtsgericht.

[4387] Aufgebot.

Im Grundbuch des dem Besitzer Carl Broschinsky

gehörigen Grundstücks Thomsdorf Nr. 18 stehen in Abtheilung III. Nr. 1 aus dem Kaufvertrage vom 20./22. Januar 1844 400 Thlr. Kaufgelderrest nebst 5 % Zinsen für die Commissionär TChristian und Anna, geb. Radau⸗Borchertschen Eheleute zu Königs⸗ berg zufolge Verfügung vom 3. Februar 1844 ein⸗ getragen. Die Post ist angeblich getilgt und soll gelöscht werden.

[4390]

Auf den Antrag des Grundstücks⸗Eigenthümers werden die Rechtsnachfolger der verstorbenen Hypo⸗ thekengläubiger aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf die Post spätestens im Aufgebotstermine den 19. September 1892, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzu⸗ melden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen auf die Post werden ausgeschlossen werden.

Kreuzburg Ostpreußen, den 12. April 1892.

Königliches Amtsgericht.

[67808] Ausfertigung. Bekanntmachung. Auf dem Anwesen des Maurers Josef Mann in

Riedenburg ist im Hypothekenbuche für Riedenburg Band I. Seite 383 für die Leonhard Englmann’'schen Kinder von Riedenburg ein 5 % Darlehenskapital

von 17 Fl. 14 Kr. seit 1. Februar 1833 eingetragen. Gemäß § 82 des Hypothekengesetzes und Art. 123

des Ausführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung werden auf Antrag des Josef Mann alle diejenigen, welche auf die Forderung ein Recht zu haben glauben,

aufgefordert, binnen sechs Monaten und spätestens

im Aufgebotstermine vom Dienstag, den 4. Ok⸗ tober 1892, Vormittags 8 ½ Uhr, dahier ihren

Anspruch anzumelden, widrigenfalls die Forderung für erloschen erklärt und gelöscht würde. Riedenburg, den 9. Februar 1892. gez. Mayer. Der Gleichlaut vorstehender Ausfertigung mit der

Urschrift wird hiermit bestätigt.

Riedenburg, den zwölften Februar eintausendacht⸗ hundertzweiundneunzig. Die Gerichtsschreiberei des Kgl. Amtsgerichts Riedenburg. (L. S.) RNeitz, K. Secretär.

[4378] Bekanntmachung.

Das Königl. Bayer. Amtsgericht Vilseck hat am 13. April I. J. folgendes Aufgebot erlassen: Auf den in der Steuergemeinde Hahnbach gelegenen, dem Müller Georg Siegert in Kümmersbuch gehörigen Grundstücken Pl. Nr. 3726 und 3731 ist bibaltlich des Hypothekenbuchs für Hahnbach Band V. Seite 9 und 11 seit 12. September 1828 für die beiden Brüder Johann und Andreas Sichert (Siegert) Stand⸗ und Wohnort derselben ist nicht angegeben ein Heirathgut von 1850 Fl., ferner 300 Fl. Aus⸗ fertigung, zahlbar bei der Verehelichung oder im Falle Bedürfnisses und mit 2 % verzinslich, weiter ein Anspruch auf eine Naturalausfertigung und endlich bis zur Bezahlung dieser Forderungen ein Eigenthumsvorbehalt auf Grund eines Kauf⸗ briefes vom 25. April 1828 eingetragen.

Dabei wird bemerkt, daß Andreas Sichert (Sie⸗

gert) zuletzt Stofffärber in Ottakring bei Wien ge⸗ wesen und am 8. September 1851 mit Hinterlassung von vier Kindern, Namens Rosa, Lambert Karl,

Katharina und Ferdinand Andreas, gestorben sein soll.

Da die Nachforschungen nach den sämmtlichen recht⸗ mäßigen Inhabern der voraufgeführten Forderungen, insbesondere nach den genannten Kindern des Andreas Sichert (Siegert) fruchtlos geblieben und vom Tage der letzten auf diese Forderungen sich beziehenden Handlungen an gerechnet mehr als dreißig Jahre verstrichen sind, so werden auf Antrag des Besitzers der hypothecirten Grundstücke gemäß § 82 des Hypo⸗ thekengesetzes vom 1. Juni 1822 in der abgeänderten Fassung des Art. 123 Ziff. 3 des Ausführungsgesetzes zur Reichs⸗Civilprozeß⸗ und Konkursordnung alle die⸗ jenigen Personen, welche auf die obenbezeichneten Forderungen ein Recht zu haben glauben, hiemit auf⸗ gefordert, ihre Ansprüche innerhalb sechs Mona⸗ ten, spätestens aber im Aufgebotstermine vom Freitag, den 11. November 1892, Vormit⸗ tags 9 Uhr, im Sitzungssaale des Königl. Bayer. Amtsgerichts Vilseck anzumelden, widrigenfalls die Forderungen sowie der Anspruch auf Eigenthums⸗ vorbehalt für erloschen erklärt und im Hypotheken⸗ buche gelöscht würden.

Vilseck, den 14. April 1892.

Gerichtsschreiberei des Königl. Bayer. Amtsgerichts Vilseck. (L. S.) Söldner, K. Secretär.

[4369] Aufgebot.

Der Pfarrer der katholischen Gemeinde zu Werth, Herr Streppelhoff, hat das Aufgebot folgender Post⸗

Auf Nr. 1 und 2 des Titelblattes (Fl. 4 Nr. 14 80 1) Katastralgemeinde Werth, eingetr. Rubr. III. Nr.

„Ein Darlehn von 330 Thlr = 990 nebst 4 ½ % Zinsen seit dem 1. Januar 1885 gegen halb⸗ jährliche Kündigung eingetragen auf Grund der notariellen Schuldurkunde vom 5. August 1886 für

den Fonds der katholischen Pfarrkirche zu Werth am

16. August 1886 beantragt. Der über diese Post gebildete Hypothekenbrief ist angeblich verloren ge⸗

gangen.

Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 14. Juli 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. II., anberaumten Aufgebots⸗

termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der

Urkunde, auch die Löschung der Post auf Antrag er⸗

folgen wird.

Bocholt, den 9. April 1892L Königliches Amtsgericht.

8 Oeffentliche Ladung. Die dem Namen und Aufenthaltsorte nach unbe⸗

kannten Erben des zeitlebens zu Waldfeucht wohn⸗ haft gewesenen Johann Leonartz werden zur Anmel⸗ dung ihrer etwaigen Ansprüche an dem auf den Namen Johann Leonartz Erben unter Artikel 283 der Grundsteuer⸗Mutterrolle der Gemeinde Wald⸗ feucht eingetragenen Grundstücke Flur 1 Nr. 1139/409, Wall, Garten, 8 ar 89 m, zu dem auf Freitag⸗ den 24. Juni 1892, Vormittags 9 Uhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude, Zimmer Nr. 8, anbe⸗ raumten Termin geladen mit der Androhung, daß beim Nichterscheinen die Verpflegungsanstalt Louisen⸗ haus zu Rörmond als Eigenthümerin ins Grund⸗ buch eingetragen werden wird.

Heinsberg, 12. April 1892.

Gerichtsschreiberei Königl. Amtsgerich