aufs neue seine eigenartigen und vielseitigen schauspielerischen Gaben ins hellste Licht zu stellen. Man darf diese Rolle in ihrer Mischung von fröhlicher Lebenslust und sittlichem Ernst, von sprudelndem Uebermuth und innerer Einkehr, von Witz und guter Laune mit Gefühlswärme und stiller Resignation als einen Prüfftei des echten Schauspielers ansehen, und Sonnenthal hat fast in allen Zügen das Rechte getroffen; vielleicht darf man sagen, daß er zuweilen b und zu wenig ernst erschien, wie in Scene mit dem Bbersten . als dem bei der Wahl Unterlegenen Orationer dargebracht werden; hier machte Sonnenthal es seinem Mitspieler sehr schwer, den Ton des Lustspiels festzuhalten; aber in den Hauptscenen — der lustigen mit der Familie Piepenbrink und den warmherzigen, rührenden mit Adelheid Runeck (Fräulein Ber⸗ ens) — erschien Sonnenthal durch die Sicherheit und das Fwinnende Wesen seines Spiels als der denkbar beste Interpret des Dichters. Die liebenswürdige und bei allem Schein der Aeußerlichkeit eistvolle und feinsimnige Natur wurde hier wahrhaft berückend ver⸗ örpert. Eine besondere Anerkennung gebührt dem Darsteller dafür, f sich sichtlich bemühte, aus dem Rahmen der Gesammtdarstellung 8 der Ueberragende hervorzutreten, und in der That verdient die eilig vorbereitete Aufführung im ganzen Lob. ie tvpischen Rollen lagen zumeist in guten Händen; dem Fräulein fehlt zur Adelheid etwas an vornehmem Wesen und twas an harmloser Schelmerei, aber im ganzen fand sie sich och sehr geschickt mit der schwierigen und ungewohnten Partie ab, die hrem sonstigen Rollenkreise so fern liegt. Sehr bedeutend war die geistung des Herrn Pagay als Schmock, den er, wie es die Rolle erlangt, komisch und mitleiderregend zugleich spielte; gut war auch Piepenbrink des Herrn Adolf Steinecke, der durch un⸗ chminkte Naturwahrheit zu wirken verstand, und einen über ein 8 Mittelmaß hinausragenden Bellmaus gab Herr Hubert isch, der sich mit dieser Leistung als ein vortrefflicher schau⸗ ischer Kleinmaler offenbarte. Herr August Meyer⸗Eigen den Ton des Obersten nicht richtig und kam mit dem Ausdruck eines Gefühls bei den Vorgängen, als wäre er nicht wirklich anwesend, hrmals etwas zu spät. Herr Jarno (Senden), Fräulein Hofer Ida) und Herr Werner (Blumenberg) konnten in ihren kleineren P„Iern d Fr995 dollen voll befriedigen. Kroll's Theater. Abend wurde Marschner's romantische Oper „Hans vor gut besetztem Hause mit bedeutendem Erfolg auf⸗ Titelrolle trat Herr Franz Schwarz vom Groß⸗ f⸗Theater in Weimar er durch seine kräftige
sein anziehendes Spiel die Zuhörer voll befrie⸗
91 urde von Fräulein Sophie Calmbach vom zig sehr wirkungsvoll gesungen. Bei der schon Spielzeit an derselben Stelle erfolgreich auf⸗ n Sängerin Fräulein Gadski, gestern er Anna noch erfreuliche Fortschri Ges Herr Alma war lobenswertk Conrad. Die Inscenirung der Oper und die Leitn Rarellmeister Gille lichen nichts zu wünschen übrig⸗
auf All,
und Sammert, den Herm Gudehns, Krolopd S Fwend der internatirmalen Ausstellung für Musik und Theaterwesen Wien ein Suympbonie⸗Condert daselbst iu dirigiren.
In der mongen im Berxliner Theater stattfindenden ersten luffühnung des Ibsen schen Schaufpiels „Nora“ außer Agnes Sorumn, melche die Titelrolle fpielt, in den Hauptrollen Nuscha Butze Fnan Lundon], Arthur Kraußnock Helmar), Ludwig Stahl (Dr. Rank), Ferdinund Suske (Gümther) beschäftigt.
Iun der Abschiedsvorstellung Adolf Sonn
12
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enthal's, die am Mni im Residenz⸗Theater stattfindet und eine Wiederholung dombinirten Abends: „Wahn und Wahnsinn“ und „Aus der
Theater⸗Anzeigen.
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107. Vorstellung. Der Ning des Nibe⸗ Bühmnenfestspiel von Richard Wag Das Rheingold. Dirigent: Kapell⸗
Schaufpielhaus. 114. Vorstellung. Das heilige 2 Märchen⸗Schmwank in 6 Bildern von Ernst vem Wildenbruch. Smil Graeb.
Ans — . — 8 nn 5 99 tion: Herr Steimmamn. Amnfang 7 Uhr.
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der letzte Maurenkönig. Ballet von E. Graeb. b St v. Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Kahl.
Schauspielhaus. 115. Vorstellung. Wohlthätige Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph
Anfang 7 Uhr.
Dentsches Theuter.
Anfang 7 Uhr. Freitag: Der Sbolus. — Die Neuvermählten. Sonnabend: Stella. — Die Mitschuldigen. Die nüchste Aufführung von „Das Urbild des
Tartiisse“ findet am Sonntag statt. 8
Heriiner Thegter. Donnerstag: Zum 1. Male⸗ Anfang 7 Uhr. 32. Abonnements
Lessing-Theuter. Donnerstag: Die Groß⸗
Freitag: Zum 1. Mal⸗
Sonntag: Die
Wolksstlck mnit Gesuang in 4 Acten vor
komischen Oper“ bringt, werden Billets schon von jetzt ab an der
Theaterkasse ausgegeben. Im F. oksfchen Theater findet, wie
12. Mai unter Rubinste in's persönlicher führung seiner Oper Die Maccabäer“ statt.
Das Thomas⸗Theater bleibt am Freitag wegen der General⸗ probe zu der neuen Operette „Die Ulanen“ geschlossen.
Im Concerthaus findet morgen das Abschieds⸗Concert des Kapellmeisters Herrn Meyder mit seiner Kapelle statt. Das sorg⸗ fältig für diesen Abend gewählte Programm wird Werke von Weber, Wagner, Meverbeer, Stör, Sarasate, Leonard, Suppé, Kücken, Mascagni, Meyder u. s. w. enthalten.
schon angekündigt, am Leitung die erste Auf⸗
Von der Internationalen Musik⸗ und Theater⸗Aus⸗ stellung in Wien wird geschrieben: Nachdem am 7. Mai eine Fest⸗ vorstellung unter der Mitwirkung Charlotte Wolter’s und des ge⸗ sammten Künstlerpersonals der vier großen Wiener Theater stattge⸗ funden hat, wird das Ausstellungs⸗Theater am 8. Mai durch Adolph Arronge und sein Ensemble eröffnet. Die Stücke, welche das „Deutsche Theater“ in der ersten Woche seines Gastspiels bringen wird, sind die folgenden: Goethe, ⸗Stella“ und „Die Mitschuldigen“, am 8. Mai; von Wolzogen, „Die Kinder der Excellenz“, am 9. Mai; Shakespeare, „Wintermärchen“, am 10. Mai; LArronge, „Dr. Claus , am 11. Mai; Shakespeare, „Romeo und Julie“, am 12. Mai; Ibsen, „Stützen der Gesellschaft, am 13. Mai; Halm, „Sohn der Wildniß“, am 14. Mai.
Mannigfaltiges.
Der Magistrat macht jetzt öffentlich betannt, daß für das laufende Steuerjahr (1. April 1892 bis 31. März 1893) die Quote der Gemeinde⸗Einkommensteuer auf 70 % vom Normal⸗ steuersatze (Staatssteuer) festgesetzt worden ist.
Zur Baumblüthe in Werder läßt, wie die „N. Pr. Z.“ erfährt, die Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahn vom “ ab Sonderzüge vom Potsdamer Bahnhof in Berlin abgehen; auch werden verschiedene sonst nur bis Wildpark gehende Vorortzüge bis
Werder durchgeführt.
Die seit dem 1. April v. J. für den gottesdienstlichen Gebrauch geschlossene Christuskirche ist, wie der „N. Pr. Ztg.“ mitgetheilt wird, durch Kaufvertrag mit der London society für einen Preis von 11 000 Pfund Sterling (rund: 220 000 ℳ) in den Besitz der Dreifaltigkeits⸗Gemeinde übergegangen. Nach erfolgter Ueber⸗ gabe soll das Kirchengebäude soweit wiederhergestellt werden, als seine Erhaltung und die Erfüllung der polizeilichen Vorschriften nöthig er⸗
scheinen läßt.
Potsdam. Der „N. A. Z.“ wird mitgetheilt: Von dem hinterlassenen sehr bedeutenden Vermögen des verstorbenen Hof⸗ Maurermeisters Hasenheyer baben die Erben der Stadt Potsdam jun wohlthätigen Zwecken 300 000 ℳ zugewendet.
Labian, 26. April. Infolge anhaltender starker Regengüsse ist nach einem Drahtbericht der „Voss. Z.“ das Memeldelta zwischen Ruß und Gilge überschwemmt. Nur einzelne erhöht angelegte Straßen ragen aus dem Wasser bervor. Auch ein Theil der König⸗ lichen Forst zwischen Deime, Haff und großem Friedrichsgraben steht
unter Wasser.
Silberberg, 23. April. Der Uhrmacher Werner und seine Frau beschäftigten sich am 20. d. M. auf ihrem neu angekauften Grundstück mit Gartenarbeit. Hierbei sind sie, wie die „Frankenst.⸗ Münstb. Ztg.“ berichtet, auf einen pergrabenen Explosions⸗ stoff (nach der „N. Pr. Z.“ wahrscheinlich eine Flasche Sprengöl)
estoßen, denn plötzlich vernahm man einen furchtbaren Knall; die estürzt Hinzueilenden fanden die Eheleute thatsächlich in S zerrissen vor. Theile des Körpers waren in die Nachbargär flogen und eine Hand ist jetzt noch nicht gefunden worden.
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Schanspiele. Donnerstag: Opern⸗ Das Sonntagskind. Hugo Wittmann und Carl Millöcker. In Fritzsche. Dirigent:
Julius 2 Wagner.
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Musik von Ferdinand Hummel. Zum 99. Male: In Scemne gesest vom 108. Vorstellung. Boabdil, purg Oppgr 1 ꝗ Mrig — R. R 5 — . Oper m 3 von schauspielers Adolf Sonnenthal. —— S — . d- ,e w 2 wekr. Journalisten. Lu spielers Adolf
Scene gesetzt vom Ober⸗Regi Signorina Luisa Nikita. Sgra. Nikita.) Anfang 7 Uhr.
reitag: Haus Heiling. Schwarz, als Gast.)
Donnerstag:
Belle⸗Alliance Theater.
C“ 7 ½ Uhr. 18 öh Freitag: Pechschulze. Vorstellung. König In —— 3 Novg.
Carl Grau.
Morphinn Max Stempel. Morphium.
Schauspie Schaufpiel gegengenommen.
b Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
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ial und V. Hellünder. Neu be⸗
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Friedrich⸗Wilgelmstädtisches Theater. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung zum 98. Male: DOperette in 3 Acten von auer. Musik von Sceene gesetzt von Julius Kavpellmeister Federmann. Die Decorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Garderoben⸗Inspector Ventzky.
Das
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ urg. Donnerstag: 13. Gastspiel des K. K. Hofburg⸗ Sonnent 13. Abend. 2 Lustspiel in 4 Acten von Gustav 14. Gastspiel des K. K. Sonnenthal. 14. und Sohn. Lustspiel in 5 Acten von A. Dumas.
Kroll's Theater. Donnerstag: Gastspiel von Fra Diavolo. (Zerline:
(Heiling: Hr. Franz
Sonnabend: Erstes Gastspiel der Großherzoglichen 1M 2 &. M e — —3 AM. Kammersängerin Fr. Moran⸗Olden. Fidelio.
Donnerstag: Zum 40. Male: Pechschulze. Posse mit Gesang und Tanj in 3 Acten (6 Bildern) von H. Salingré. Musik von A. Lang. In Scene gesetzt vom Director
8 Der Günstling. in 3 Acten von Hermann Sternheim.
8 Sommer⸗Saison. Bestellungen auf Abonnements⸗Billets für die am 1. Mai beginnende Sommer⸗Saison à 10 ℳ, 5 ℳ und 3 ℳ werden von jetzt ab an der Kasse ent⸗
Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Adolph Erns⸗Theater. Donnerstag: Zum 12. Male: Fräulein Feldwebel. 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt.
ik von G. Steffens. In Scene gesetzt von
Gesangsposse in
Freitag und folgende Tage: Fränlein Feld⸗ Der Sommer⸗Garten ist geöffnet. Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30,
Dirertion: Emil Thomas. Donnerstag: Zum Benesiz für Emil Wirth. Zum letzten Male: 2¼
Gifhborn, 25. April. Seine Majestät der Kaiser hat, wie das „Brschw. Tgbl.“ erfährt, für den dem Maschinenbauer Karl
icke in Leiferde bei Gifhorn geborenen achten Sohn Pathen⸗ stelle übernommen.
Paris, 27. April. Der Afrikareisende Henri Duveyrier, früherer Präsident der Pariser Geographischen Gesellschaft, erschoß sic wie „H. T. B.“ meldet, gestern im Walde von Sövres. Er gab in einem zurückgelassenen Briefe den Verlust des Gedächtnisses als Grund des Selbstmordes an.
Cattaro, 26. April. In der vergangenen Nacht wurden laut Meldung des „W. T. B.“ in Cattaro und in der Umgebung zwei Erdbeben um 2 Uhr 45 Min. und um 3 Uhr 22 Min. verspürt. Die erste Erderschütterung wurde, obwohl ziemlich stark, gleichwohl weniger empfunden als die zweite. Auch aus Trebinje wird von derselben Nacht 2 Uhr 35 Min. ein zwei Secunden währendes ziemlich heftiges Erdbeben gemeldet.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Darmstadt, 27. April. (W. T. B.) Zum Besuch der Königin von England sind der Prinz und die Ferinzesi Aribert von Anhalt heute Vormittag hier eingetroffen. Für morgen ist der Besuch der Kaiserin Friedrich und der Prin⸗ zessin Margarethe von Preußen, sowie derjenige des Prinzen und der Prinzessin Adolf zu Schaumburg-ippe angezeigt.
St. Petersburg, 27. April. (W. T. B.) Anläßlich des Ablebens der Großherzogin⸗Mutter Alexandrine von Mecklenburg⸗Schwerin ist eine zweiwöchige Hoftrauer an⸗ geordnet worden. — Nach hier eingegangenen Nachrichten ist die Kaiserin mit der Großfürstin Penia, sowie dem Groß⸗ fürsten Michael Nikolajewitsch gestern Abend in Abbaß⸗ Tuman im Kaukasus eingetroffen.
St. Petersburg 27. April. (W. T. B.) Von dem Project einer neuen Einkommen steuer, welches gegen⸗ wärtig an competenter Stelle erörtert wird, erwartet man einen Ertrag von 15 Millionen Ruhel. Diese Summe soll zusammen mit der Herabsetzung der Etats einiger Ministerien dazu dienen, den Fehlbetrag im nächsten Budget, welcher wegen der Aufwendungen für Nothstandszwecke auf etwa 50 Millionen Rubel geschätzt wird, zu beseitigen oder doch wesentlich zu verringern.
Brüssel, 27. April. (W. T. B.) Die „Chronique“ veröffentlicht einen Artikel, in welchem behauptet wird, daß der unabhängige Congostaat im Widerspruch mit den Be⸗ schlüssen der Brüsseler Antisclaverei⸗Conferenz bei einem Waffen⸗ fabrikanten in Lüttich 20 000 Percussionsgewehre bestellt habe, um sie als Tauschartikel gegen Elfenbein zu ver⸗ wenden, während der Congostaat Privatpersonen die Einfuhr von Gewehren verbiete. Das Blatt fordert wegen dieses Vorgehens des Congostaats volle Aufklärung und will die Regierung eventuell hierüber in der Kammer interpellirt wissen.
Athen, 27. April. (W. T. B.) Die Kaiserin von Oesterreich ist heute früh 9 Uhr von hier wieder abgereist.
Kopenhagen, 27. April. (W. T. B.) In einem heute abgehaltenen Staatsrath wurde beschlossen, den Reichstag auf den 6. Mai d. J. einzuberufen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten 8 und Dritten Beilage.)
8
Schuhe. Posse mit Gesang in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Carl Görlitz. Musik von Millöcker. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag bleibt das Theater wegen der General⸗ probe zu „Die Ulanen“ geschlossen.
Sonnabend: 1. Gastspiel von Frau Emma Sebold und Herrn Adolf Brake vom Stadttheater in Frank⸗ furt a. M. Zum 1. Male: Novität! Die Ulanen. Novität! Operette in 3 Acten von Hugo Wittmann. Musik von Charles Weinberger.
lsol Hohenzollern⸗Galerie am Lehrter Bahnhof. 8 — Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. — 9 Vorm. — 11 Ab. 1 ℳ Kinder 50 ₰.
An⸗
Sonntags⸗
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Uraniag, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am “ „Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 — 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlagc⸗ zettel. Anfang 7 ½ Uhr
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Concert-Haus. Donnerstag: Concert. Abschieds⸗Concert. Anfang 7 Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. 1 . assessor Heinrich Mehner (Neunkirchen, Rgb. Trier — Sulzbach b. Saarbrücken). — Frl. Anna Schmidthals mit Hrn. Pastor Willy Gründler (Rügenwalde — Warnitz i. d. Neumark).
Verehelicht: Hr. Hauptmann Fritz von Waldow mit Frl. Melanie von Hagen (Wohlau).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. uptmann Fans von Glasenapp (Brieg). — Eine Tochter: Hrn. Rittmeister a. D. Hugo Frhrn. von Stumm (Berlin).
Operette Musik von
Volfmann (Jauer). — Hr. Pastor Carl 2 Obstfelder (Löbnitz b. Bitterfeld). — Hr. Gvm⸗ 8 nasiallehrer Axel Hartmann (Greifswald). — F. Anna von Arnim, geb. von Leonhardi (
).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: — — Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen druckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 68 Vuhrncene Nr. 32. Acht Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
rei Paar
Clara Lohmann mit Hrn. Berg⸗
Carl Mevyder⸗ 8
Gestorben: Hr. Gymnasial⸗Director Dr. Richard
7
nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 27. April
8
1892.
Gese tz, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Vom 20. April 1892. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen zꝛc. b 8 verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung
des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: . Erster Abschnitt. Errichtung der Gesellschaft. § 1
Gesellschaften mit beschräͤnkter Haftung können nach Maß⸗ abe der Bestimmungen dieses Gesetzes zu jedem gesetzlich zu⸗ ässigen Zweck errichtet werden.
8
8 2Z. Der Gesellschaftsvertrag bedarf des Abschlusses in gericht⸗ licher oder notarieller Form. Er ist von sämmtlichen Gesell⸗ schaftern zu unterzeichnen. “ 8 Die Unterzeichnung durch Bevollmächtigte ist nur auf Grund einer gerichtlich oder notariell errichteten oder beglaubig⸗ ten Vollmacht zulässig. ““ Der Gesellschaftsvertrag muß enthalten: 1) die Firma und den Sitz der Gesellschaft, 2) den Gegenstand des Unternehmens, 3) den Betrag des Stammkapitals, 4 4) den Betrag der von jedem Gesellschafter Stammkapital zu leistenden Einlage (Stammeinlage). Soll das Unternehmen auf eine gewisse Zeit beschränkt sein oder sollen den Gesellschaftern außer der Leistung von Kapitaleinlagen noch andere Verpflichtungen gegenüber der Ge⸗ sellschaft auferlegt werden, so bedürfen auch diese Bestimmungen der Aufnahme in den Gesellschaftsvertrag. S
auf das
8 ₰.
Die Firma der Gesellschaft muß entweder von dem Gegen⸗ stande des Unternehmens entlehnt sein, oder die Namen der Gesellschafter oder den Namen wenigstens eines derselben mit einem das Vorhandensein eines Gesellschaftsverhältnisses an⸗ deutenden Zusatze enthalten. Die Namen anderer Personen als der Gesellschafter dürfen in die Firma nicht aufgenommen werden. Die Beibehaltung der Firma eines auf die Gesell⸗ schaft übergegangenen Geschäfts (Handelsgesetzbuch Artikel 22 wird hierdurch nicht ausgeschlossen.
Die Firma der Gesellschaft muß in allen Fällen die zusätzliche Bezeichnung „mit beschränkter Haftung“ enthalten.
8 5.
Das Stammkapital der Gesellschaft muß mindestens zwanzigtausend Mark, die Stammeinlage jedes Gesellschafters muß mindestens fünfhundert Mark betragen.
Kein Gesellschafter kann bei Errichtung der Gesellschaft mehrere Stammeinlagen übernehmen.
Der Betrag der Stammeinlage kann für die einzelnen Gesellschafter verschieden bestimmt werden. Derselbe muß in Mark durch hundert theilbar sein. Der Gesammtbetrag der Stammeinlagen muß mit dem Stammkapital übereinstimmen.
Sollen von Gesellschaftern Einlagen, welche nicht in Geld zu leisten sind, auf das Stammkapital gemacht oder soll die Vergütung für Vermögensgegenstände, welche die Gesellschaft übernimmt, auf Stammeinlagen angerechnet werden, so muß die Person des Gesellschafters, der Gegenstand der Einlage oder Uebernahme, sowie der Geldwerth, für welchen die Ein⸗ lage angenommen wird, oder die für die übernommenen Gegenstände zu gewährende Vergütung im Gesellschaftsvertrage festgesetzt werden.
§ 6. hat Die Gesellschaft muß einen oder mehrere Geschäftsführer haben.
Zu Geschäftsführern Personen bestellt werden.
esellschaftsvertrage oder des dritten Abschnitts. Ist im Gesellschaftsvertrage bestimmt, daß sämmtliche Ge⸗ sellschafter zur Geschäftsführung berechtigt sein sollen, so gelten nur die der Gesellschaft bei Festsetzung dieser Bestimmung an⸗ gehörenden Personen als die bestellten Geschäftsführer. 7
können Gesellschafter oder andere Die Bestellung erfolgt entweder im nach Maßgabe der Bestimmungen
Der Gesellschaftsvertrag, sowie die Personen der Ge⸗ schäftsführer sind zur Eintragung in das Handelsregister bei dem Gericht, in dessen Bezirk die Gesellschaft ihren Sitz hat, anzumelden. 8
Die Anmeldung darf nur erfolgen, nachdem von jeder Stammeinlage, soweit nicht andere als in Geld zu leistende Einlagen auf das Stammkapital gemacht sind, ein Viertheil,
mindestens aber der Betrag von zweihundertundfünfzig Mark eingezahlt ist. . 1 S 8
Der Anmeldung müssen beigefügt sein: ..“ 11 ) der Gesellschaftsvertrag und im Falle des § 2 Absatz 2 die Vollmachten der Vertreter, welche den Gesellschaftsvertrag unterzeichnet haben, oder eine beglaubigte Abschrift dieser Urkunden, 1““
2) die Legitimation der Geschäftsführer, nicht im Gesellschaftsvertrage bestellt sind,
3) eine von den Anmeldenden unterschriebene Liste der Gesellschafter, aus welcher Name, Vorname, Stand und Wohnort der letzteren, sowie der Betrag der von einem jeden derselben übernommenen Stammeinlage ersichtlich ist,
4) in dem Falle, daß der Gegenstand des Unternehmens der staatlichen Genehmigung bedarf, die Genehmigungs⸗ urkunde.
In der Anmeldung ist die Versicherung abzugeben, daß die im § 7 Absatz 2 bezeichneten Leistungen auf die Stamm⸗ einlagen bewirkt sind, und daß der Gegenstand der Leistungen sich in der freien Verfügung der Geschäftsführer befindet.
Die Geschäftsführer haben ihre Unterschrift vor dem Ge⸗ richt zu zeichnen oder die Zeichnung in beglaubigter Form einzureichen.
sofern dieselben
82*
9 Die Anmeldenden haften der Gesellschaft solidarisch für
die Richtigkeit ihrer Angaben hinsichtlich der auf die Stamm⸗
einlagen gemachten Leistungen (§ 7 Absatz 2).
Verzichtleistungen oder Vergleiche der Gesellschaft in Be⸗ treff der ihr nach Absatz 1 zustehenden Ersatzansprüche sind un⸗ wirksam, soweit der Ersatz zur Befriedigung der Gläubiger der Gesellschaft erforderlich ist. Auf einen Vergleich, welchen der Ersatzpflichtige im Falle der Zahlungsunfähigkeit zur Ab⸗ wendung oder Beseitigung des Concursverfahrens mit seinen Gläubigern abschließt, findet diese Bestimmung keine An⸗ wendung.
Die Ansprüche auf Grund der vorstehenden Bestimmungen verjähren in fünf Jahren seit der Eintragung des Gesellschafts⸗ vertrags in das E1
§ 10.
Der eingetragene Gesellschaftsvertrag ist von dem Gericht im Auszuge zu veröffentlichen.
Die Veröffentlichung muß das Datum des Gesellschafts⸗ vertrages, sowie die im § 3 Nr. 1 bis 3 und gegebenenfalls die im § 5 Abs. 4 bezeichneten Festsetzungen nebst dem Namen und Wohnort der Geschaftsfüͤhres enthalten.
Ist das Unternehmen auf eine gewisse Zeit beschränkt (§ 3 Abs. 2), so ist auch diese Bestimmung zu veröffentlichen. Das gleiche gilt von Bestimmungen des Gesellschaftsvertrages über die Form, in welcher die Geschäftsführer ihre Willens⸗ erklärungen kundgeben und für die Gesellschaft zeichnen, sowie über die Art und Weise, in welcher öffentliche Bekanntmachungen der Gesellschaft zu erlassen sind.
§ 11.
Vor erfolgter Eintragung in das Handelsregister besteht die Gesellschaft mit beschränkter Haftung als solche nicht.
Ist vor der Eintragung im Namen der Gesellschaft ge⸗ handelt worden, so haften die Handelnden persönlich und solidarisch.
§ 12.
Jede Fes arnicderlaffung muß bei dem Gericht, in dessen Bezirk sie sich befindet, zur Eintragung in das Handelsregister angemeldet werden. b
Die Anmeldung hat die im § 10 Absatz 2 und 3 bezeich⸗ neten Angaben zu enthalten. Derselben ist eine beglaubigte Abschrift des Gesellschaftsvertrages und eine von dem Gericht der Hauptniederlassung beglaubigte Abschrift der Liste der Gesellschafter beizufügen.
Die Bestimmung im § 8 Absatz 3 findet Anwendung.
Zweiter Abschnitt. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft und der Gesell⸗ schafter.
8
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung als solche hat selbständig ihre Rechte und Pflichten; sie kann Eigenthum und andere dingliche Rechte an Grundstücken erwerben, vor Gericht klagen und verklagt werden.
Für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet den Gläubigern derselben nur das Gesellschaftsvermögen.
Die Gesellschaft gilt als Handelsgesellschaft im Sinne des Handelsgesetzbuchs.
§ 14.
Der Geschäftsantheil jedes Gesellschafters bestimmt sich nach dem Betrage der von ihm übernommenen Stamm⸗ einlage.
Die Geschäftsantheile sind veräußerlich und vererblich.
Erwirbt ein Gesellschafter zu seinem ursprünglichen Ge⸗ schäftsantheile weitere Geschäftsantheile, so behalten dieselben ihre Selbständigkeit.
Zur Abtretung von Geschäftsantheilen durch Gesellschafter bedarf es eines in gerichtlicher oder notarieller Form ge⸗ schlossenen Vertrages. Die Angabe des Rechtsgrundes der Abtretung ist nicht erforderlich.
Der gerichtlichen oder notariellen Form bedarf auch eine Vereinbarung, durch welche die Verpflichtung eines Gesell⸗ schafters zur Abtretung eines Geschäftsantheils begründet wird. Eine ohne diese Form getroffene Vereinbarung wird jedoch durch den nach Maßgabe des vorigen Absatzes geschlossenen Abtretungsvertrag gültig.
Durch den Gesellschaftsvertrag kann die Abtretung der Geschäftsantheile an weitere Voraussetzungen geknüpft, ins⸗ besondere von der Genehmigung der Gesellschaft abhängig gemacht werden.
§ 16.
Der Gesellschaft gegenüber gilt im Falle der Veräußerung des Geschäftsantheils nur derjenige als Erwerber, dessen Er⸗ werb unter Nachweis des Uebergangs bei der Gesellschaft an⸗ gemeldet ist. 1 8
Die vor der Anmeldung von der Gesellschaft gegenüber dem Veräußerer oder von dem Letzteren gegenüber der Gesell⸗ schaft in Bezug auf das Gesellschaftsverhältniß vorgenommenen Rechtshandlungen muß der Erwerber gegen sich gelten lassen.
Für die zur Zeit der Anmeldung auf den Geschäfts⸗ antheil rückständigen Leistungen ist der Erwerber neben dem Veräußerer verhaftet.
Die Veräußerung von Theilen eines Geschäftsantheils kann nur mit Genehmigung der Gesellschaft stattfinden. 1
Die Genehmigung bedarf der schriftlichen Form; sie muß die Person des Erwerbers und den Betrag bezeichnen, welcher von der Stammeinlage des ungetheilten Geschäftsantheils auf durch die Theilung entstehenden Geschäftsantheile entfällt. w
Im Gesellschaftsvertrage kann bestimmt werden, daß für die Veräußerung von Theilen eines Geschäftsantheils an andere Gesellschafter, sowie für die Theilung von Geschäftsantheilen verstorbener Gesellschafter unter deren Erben eine Genehmigung der Gesellschaft nicht erforderlich ist. 1
Die Bestimmungen im § 5 Absatz 1 und 3 über den Be⸗ trag der Stammeinlagen finden bei der Theilung von Ge⸗ schäftsantheilen entsprechende Anwendung. b
Eine gleichzeitige Uebertragung mehrerer Theile von Ge⸗
GeüecFelen eines Gesellschafters an denselben Erwerber ist unzulässig.
Außer dem Falle der Veräußerung und Vererbung findet eine Theilung von Geschäftsantheilen nicht statt. Sie kann im Gesellschaftsvertrage auch für diese Fälle ausgeschlossen werden.
Steht ein Geschäftsantheil mehreren Mitberechtigten un⸗ getheilt zu, so können sie die Rechte aus demselben nur ge⸗ meinschaftlich ausüben. 3
Für die auf den Geschäftsantheil zu bewirkenden Leistungen haften sie der Gesellschaft solidarisch.
Rechtshandlungen, welche die Gesellschaft gegenüber dem Inhaber des Antheils vorzunehmen hat, sind, sofern nicht ein gemeinsamer Vertreter der Mitberechtigten vorhanden ist, wirk⸗ sam, wenn sie auch nur gegenüber einem Mitberechtigten vorgenommen werden. Gegenüber mehreren Erben eines Gesellschafters findet diese Bestimmung nur in Bezug auf Rechtshandlungen Anwendung, welche nach Ablauf eines Monats seit dem Anfall der Erbschaft vorgenommen werden.
8 11 Einzahlungen auf die Stammeinlagen sind nach Ver hältniß der letzteren zu leisten. .
Die Stammeinlagen können den Gesellschaftern außer dem Falle einer Herabsetzung des Stammkapitals weder erlassen noch gestundet werden. Eine Aufrechnung können die Gesellschafter nicht geltend machen; ebensowenig findet an dem Gegenstande einer nicht in Geld zu leistenden Einlage wegen Forderungen, welche sich nicht auf den Gegenstand beziehen, ein Zurückbehaltungsrecht statt.
Eine Leistung auf die Stammeinlage, welche nicht in Geld besteht oder welche durch Aufrechnung einer für die Ueber⸗ lassung von Vermögensgegenständen zu gewährenden Ver⸗ gütung bewirkt wird, befreit den Gesellschafter von seiner Ver⸗ pflichtung nur, soweit sie in Ausführung einer nach § 5 Absatz 4 getroffenen 1“ erfolgt.
S 20.
Ein Gesellschafter, welcher den auf die Stammeinlage eingeforderten Betrag nicht zur rechten Zeit einzahlt, ist zur Entrichtung von Verzugszinsen von Rechtswegen verpflichtet.
Im Gesellschaftsvertrage können für den Fall der ver⸗ zögerten Einzahlung Conventionalstrafen ohne Rücksicht auf die sonst stattfindenden gesetzlichen Einschränkungen festgesetzt werden. 3 8
§ 21.
Im Falle verzögerter Einzahlung kann an den säumigen Gesellschafter eine erneute Aufforderung zur Zahlung binnen einer zu bestimmenden Nachfrist unter Androhung seines Aus⸗ schlusses mit dem Geschäftsantheil, auf welchen die Zahlung zu erfolgen hat, erlassen werden. Die Aufforderung erfolgt mittelst eingeschriebenen Briefes. Die Nachfrist muß mindestens einen Monat betragen.
Nach fruchtlosem Ablauf der Frist ist der säumige Gesell⸗ schafter seines Geschäftsantheils und der geleisteten Theil⸗ zahlungen zu Gunsten der Gesellschaft verlustig zu erklären. Die Erklärung erfolgt mittelst eingeschriebenen Briefes.
Wegen des Ausfalls, welchen die Gesellschaft an dem rückständigen Betrage oder den später auf den “ leibt ihr
eingeforderten Beträgen der Stammeinlage erleidet, der ausgeschlossene Geselschaffer verhaftet C 29 8 22.
Wegen des von dem ausgeschlossenen Gesellschafter nicht bezahlten Betrages der Stammeinlage ist der Gesellschaft der letzte und jeder frühere, bei der Gesellschaft angemeldete Rechts⸗ vorgänger des Ausgeschlossenen verhaftet. X““
Ein früherer Rechtsvorgänger haftet nur, soweit die Zahlung von dessen Rechtsnachfolger nicht zu erlangen ist; dies ist bis zum Beweise des Gegentheils anzunehmen, wenn der letztere die Zahlung nicht bis zum Ablauf eines Monats geleistet hat, nachdem an ihn die Fahlungzauffornerheg und an den Rechtsvorgänger die Benachrichtigung von derselben erfolgt ist. 1 8
Die Haftpflicht des Rechtsvorgängers ist auf die innerhalb der Frist von fünf Jahren auf die Stammeinlage eingeforderten Einzahlungen beschränkt. Die Frist beginnt mit dem Tage, an welchem der Uebergang des Geschäftsantheils auf den Rechts⸗ nachfolger ordnungsmäßig angemeldet ist. 1
Der Rechtsvorgänger erwirbt gegen Zahlung des rück⸗ ständigen Betrages den Geschäftsantheil des ausgeschlossenen SFgsosls ftors Gesellschafters. 8 2
Ist die Zahlung des rückständigen Betrages von Rechts⸗ vorgängern nicht zu erlangen, so kann die Gesellschaft den Geschäftsantheil durch einen Makler oder zur Vornahme von Versteigerungen befugten Beamten öffentlich verkaufen lassen. Eine andere Art des Verkaufs ist nur mit Zustimmung des
ausgeschlossenen Gesellschafters zulässig. § 24.
Soweit eine Stammeinlage weder von den Zahlungs⸗ pflichtigen eingezogen, noch durch Verkauf des Geschäftsantheils gedeckt werden kann, haben die übrigen Gesellschafter den Fehl⸗ betrag nach Verhältniß ihrer Geschäftsantheile aufzubringen. Beiträge, welche von einzelnen Gesellschaftern nicht zu erlangen sind, werden nach dem bezeichneten Verhältniß auf die übrigen vertheilt. 8
§ 25.
Von den in den §§ 21 bis 24 bezeichneten Rechtsfolgen können die Gesellschafter nicht Ufteit werden.
Im Gesellschaftsvertrage kann bestimmt werden, daß die Gesellschafter über den Betrag der Stammeinlagen hinaus die Einforderung von weiteren Einzahlungen (Nachschüssen) be⸗ schließen können. 1G
Die Einzahlung der Nachschüsse hat nach Verhältniß der Geschäftsantheile zu erfolgen.
Die Nachschußpflicht kann im Gesellschaftsvertrage auf einen bestimmten, nach Verhältniß der Geschäftsantheile fest⸗ zusetzenden Betrag beschränkt ve g 1 .
§ 27.
Ist die Nachschußpflicht nicht auf einen bestimmten Betrag