seines Spiels Gemüth und Seele tief zu ergreifen. Den ironischen Spötter und klugen Weltmann Carlos gab Fer Kahle vielleicht twas mehr zurückhaltend als nöthig, aber wohldurchdacht und klug. Die Damen Tondeur und Lindner spielten die beiden Schwestern Sophie und Marie mit warmer Empfindung. b — Die Ehren des Abends häuften ich zumeist auf Sonnen⸗ thal, doch hatte auch Herr Matkowsky sein gutes Theil daran. Der Gast mußte nach jedem Act⸗ und j wiederholt vor der Gardine erscheinen. Zum Schluß konnten die stürmischen Hervorrufe nicht mehr gezählt werden; Sonnenthal erschien wieder und wieder und sprach schließlich einige Worte des Dankes für das Entgegen⸗ kommen und die hohe Wehhshange seines Könnens gerade an der Stelle, an der so viele unsterbli ünstler gewirkt haben.
die flammende Gewalt seiner Rede und die Wahrheit und Verensge
In der morgigen Vorstellung der „Cavalleria rusticana- im Königlichen Opern hause sind die Damen Pierson, Dietrich und Lammert, die Herren Sylva und Bulß beschäftigt. Darauf folgt „Cosi fan tutte“ mit den Damen Leisinger, Rothauser und Dietrich, den Herren Philipp, Schmidt und Krolop. Am Don⸗ nerstag gelangt „Die Götterdämmerung“ („Ring des Nibelungen“, dritter Abend) mit den Damen Sucher, Hiedler, Herzog, Rothauser, Lammert, den Herren Gudehus, Fränkel und Stammer zur Darstellung.
Fräulein Eibenschütz vom Stadt⸗Theater in Leipzig giebt die Wal⸗
traute als Gast. In der Vorstellung des „Don Juan“ am Freitag
treten die Damen Pierson, Leisinger und Herzog, die Herren Bulß,
Rothmühl, Krolop, Schmidt und Stammer auf.
Im Berliner Theater befindet sich zur Zeit das Schauspiel Die Danischeffs“ in Vorbereitung und wird noch im Laufe dieses Monats mit Anna Haverland, Agnes Sorma und Ludwig Barnay in den Hauptrollen in Scene gehen. Noch vor den „Danischeffs“ wird das bekannte Schauspiel „Dorf und Stadt“ mit Agnes Sorma als Lorle zur Aufführung gelangen. Morgen findet eine Wieder⸗ holung von „Othello“ mit Agnes Sorma, Nuscha Butze, Ludwig Barnay und Ludwig Stahl in den Hauptrollen statt, während für Donnerstag eine Aufführung des „Hüttenbesitzer“ angesetzt ist.
Im Lessing⸗Theater wird am nächsten Sonntag noch eine Nachmittagsvorstellung zu volksthümlichen Preisen stattfinden. Es wird dabei der Schwank „Die Großstadtluft“ zur Aufführung kommen. Der Vorverkauf findet täglich an der Vormittagskasse ohne Berech⸗ nung von Vormerkgebühren statt.
Der Concertpark des X“ „Wilhelmstädtischen Theaters wird am 14. d. wieder eröffnet werden. Die um⸗ fassendsten Vorbereitungen sind getroffen, um das Programm des Concertparks reich und fesselnd zu gestalten. Im Theater bleibt das zugkräftige „Sonntagskind“ unverändert auf dem Spielplan.
Im Kroll'schen Theater werden in der Oper „Die lustigen Weiber“ Frau Moran⸗Olden als Füe Fluth, Fräulein Beuer als Frau Reich, Herr Schwarz als Fluth, Herr Grosser als Fallstaff, Fräulein Gadski als Anna und Herr Pauli als Fenton auftreten. Für die erste Aufführung der „Maccabäer“ von Rubinstein am 12. d. M. wird nur eine beschränkte Zahl von Febehpläben verkauft werden, um jedem Besucher die unbehinderte Aussicht nach der Bühne und dem Dirigentenpult, an welchem Rubinstein das Orchester dirigiren wird, zu sichern.
1 Director Emil Thomas befindet sich zur Feit in Milwaukee, der letzten Station seiner erfolgreichen Kunstreise in Amerika, die er mit einer großen Abschiedsvorstellung in New⸗York beendigen wird. Auf der Rückreise wird Herr Thomas in Hamburg Aufenthalt zu
inem vierzehntägigen Gastspiel im Stadt⸗Theater nehmen. 8
Die Unterhandlungen der Concert⸗Direction Hermann Wolff mit Herrn Raffasl Maszkowski aus Breslau und Herrn Dr. Richter aus Wien haben das Resultat gehabt, daß beide Diri⸗ genten sich bereit erklärten, die Philharmonischen Concerte vor Weihnachten zu dirigiren. Die Concerte beginnen am 17. Ok⸗
Wetterbericht vom 3. Mai, 8 Uhr Morgens. setzt
sp m Isius
ä= 40R.
Anfang 7 Uhr.
Bar. auf 0 Gr
zu. d. Meeres
red. in Milli⸗ Temperatur in ° Ce⸗
5 °C
6 wolkig 3 wolkig 1 Regen 2 bedeckt 4 bedeckt
aparanda. G 2 Regen St. Petersbg. 1 bedeckt Moskau .. . 1 wolkenlos
Cork, Queens⸗ 1“ Cherbourg Helder.. “ Hamburg. Swinemünde Neufahrwasser Memel ...
Münster. Karlsruhe .. Wiesbaden. München . halb bed. Chemnitz. wolkig Berlin .. bedeckt*)
7 Uhr.
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Donnerstag:
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2 Nacts Gewithe und Regen. ²) Reif, Dunst. 3³) Rachts Thau. ⁴) Gestern Regen. Uebersicht der Witterun
der Biscayasee nordostwärts nach dem nördlichen ö“ pührend der über Füeeeel⸗ Europa am höchsten ist. In Deutschland ist das spiel i sPütter hi erztegst vtdeffand h h 2 Ggs stellenweise Nachtfröste stattfanden, vielfa eiter; Kabi in Nord⸗ und Mitteldeutschland ist meistens Regen öb
(So machen es Alle!) Komische Oper in 2 Acten von W. A. Mozart. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Costume vom Garderoben⸗Inspertor Ventzky. An⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. fang 7 Uhr. if⸗ Donnerstag: Zum 105. Male: Das Sonntags⸗
Schauspielhaus. ’1 Zauber⸗Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare. Nach A. W. von Schlegel’s Uebersetzung. von Wilhelm Taubert. Tanz von Emil Graeb. Musikalische Direction: Herr Steinmann. Anfang
3 Aufzügen und einem Vorspiel. Dirigent: 81““ g Anfang s⸗ “ burg. Schauspielhaus. 121. Vorstellung. abale und (Ferdi d 1 . in 4 Ac biebe ranegspif 8 5 Maffügen von Frearih . aeigeenüc. noceur). Schwank in 4 Acten
on Schiller. Regie: Herr Plaschke. (Luise: Fräul. 8 sing. Hertwig als Gaft.) Anfang 7 Uhr. Scene gesetzt von Emil Lessing. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. Zum letzten Male vor in 4 Acten von M. Loebel. dem Wiener Gastspiel:
Mittwoch: Die Stützen der Gesellschaft.
Donnerstag: Letzte Vorstellung vor dem Wiener Gastspiel: Der Obolus. — Die Neuvermählten.
28 Vom 6. bis 24. Mai bleibt das „Deutsche Theater“
Berliner Theater. (Agnes Sorma, Nuscha Butze, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) 18. Uhr.
er Hüttenbesitzer. (Nuscha Butze, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) Freitag: 33. Abonnements⸗Vorstellung. Nora.
Lessing⸗Theater. Mittwoch: Die Camelien⸗
Eine Zone niedrigen Luftdruckes erstrecht sich von ereeee Die Großstadtluft.
Freitag: Wahrheit? Sonnabend 5 Zum E Frau. Schau⸗ der Residenz): 2 cten von A. Valabrègue. Hierauf:
im Norden trübe, im Süden, wo 29 Grad im Schatten. Schwank e 1 Act 5
Eine Nachmittags⸗Vorstellung von „Die Groß⸗
tober (Dirigent: Dr. Hans Richter). Die Lee der letzten fünf Concerte hat, wie bekannt, Herr Dr. Hans von Bülow über⸗ nommen.
In Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und der beiden ältesten Prinzen hat gestern Abend im Circus Renz das große Militär⸗Concert stattgefunden, das die Offiziere des Beurlaubten⸗ standes und die Kriegervereine zum Besten der Errichtung des Kaiser⸗ Wilhelm⸗Denkmals auf dem Kyffhäuser veranstaltet hatten. Der reich geschmückte Circus war bis auf den letzten Platz von den alten Kriegern gefüllt. In der parquetirten Manege saßen die Vorstände, in den Logen hatten die Generalität und die Offiziere Platz
enommen. Gegenüber der Kaiserloge befand sich das große Musikpodium. lIs Seine Majestät der Kaiser mit den die Loge betrat, erhob sich die festliche Versammlung und timmte lebhaft in das vom General⸗Lieutenant von Renthe⸗Fink aus⸗ gebrachte Kaiserhoch ein. Nach dem Gesang der Nationalhymne be⸗ das von vier Militärkapellen 1 Concert, das zwei Stunden dauerte. Als der Kaiser gegen Uhr die Loge verließ, er⸗ tönten abermals begeisterte Hochrufe.
Die feierliche Eröffnung der internationalen Musik⸗ und Theater⸗Ausstellung in Wien findet Sonnabend, den 7. Mai, Vormittags 11 Uhr, durch Seine Majestät den Kaiser Franz Joseph in der Musikhalle statt. In dem Augenblick, wo Seine Majestät der Kaiser die Musikhalle betritt, wird das „Alleluja“ von Haydn vom Chor und Orchester des Singvereins und vom Conserva⸗ toriums⸗Orchester unter Hoftchelmmeifte⸗ Hellmesber er's Leitung zur Aufführung beeet Hierauf folgen die nsprachen und sodann die Aufführung der Volkshymne in Bearbeitung für Chor, Orchester und Orgel unter der Leitung des Directors Gericke. Nach erfolgter Vorstellung der Vertreter auswärtiger Staaten geleitet der Präsident der Ausstellung Seine Majestät durch das Westportal in die Rotunde, wo Seine Majestät mit der Kciser⸗Fanfare empfangen wird. Während des Rundganges wird der Ausstellungs⸗Präsident Seiner Majestät dem Kaiser die Referenten und die zur Führung in den einzelnen Abtheilungen bestimmten Persönlichkeiten vorstellen. Nach Besich⸗ tigung der Rotunde begiebt sich Seine Majestät durch das Westportal nach „Alt⸗Wien“, woselbst die Inhaber der Verkaufsläden Allerhöchst⸗ denselben vor den Thüren ihrer Localitäten erwarten. Hierauf nimmt Seine Majestät, vom Ausstellungs⸗Präsidenten ge⸗ leitet, das nach den Plänen der Herren Fellner und Helmer erbaute Theater in Augenschein. Nach der Besichtigung dieses Ge⸗ bäudes verläßt der Kaiser die Ausstellung. Das Entrée ist für den Eröffnungstag auf einen Gulden festgesetzt; das Publikum hat jedoch erst nach der Eröffnung der Ausstellung durch Seine Majestät den Zutritt in die Rotunde, „Alt⸗Wien“ und in das Theater. Abends 7 ½ Uhr findet im Ausstellungs⸗Theater die Eröffnungs⸗Vorstellung statt, nach deren Schluß in der Hauptavenue ein Zapfenstreich und sodann in der usikhalle ein großes Banket abgehal⸗ ten werden wird, zu welchem sämmtliche fremden Dele⸗ girten, die Mitglieder der Ausstellungscommission, das Actions⸗ comité, sämmtliche Aussteller und hervorragende Persönlich⸗⸗ keiten geladen werden. Das Repertoire des Ausstellungs Theaters für die erste Woche ist folgendes: Sonnabend, 7. Mai: Sonntag, 8. Mai: Gastspiel der Gesellschaft des
erliner u Theaters“ unter Leitung des Directors LArronge: „Stella“ und „Die Mitschuldigen“; Montag, 9.: „Die Kinder der Ercellenz“; Dienstag, 10.: „Wintermärchen“; Mittwoch, 11.: „Doctor Klaus“; Donnerstag: 12.: „Romeo und Julie“ (Romeo: Herr Kainz); Freitag, 13.: „Stützen der Gesellschaft“; 14.: „Der Sohn der Wildniß“; Sonntag, 15.: „Tartuffe“. 8
namigen Volksstück von Verga. In Scene ge⸗ Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik y vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. 8 2 u usik von
Dirigen!: rl Millldöcker.
120. Vorstellung. Der Sturm. kind.
Bühnenfestspiel von Dritter Abend: Götterdämme⸗
Kroll'’s Theater.
Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Othello. Die Nachtwandlerin.
Belle-Alliance-Theater. eeeeas Der Günstling.
Max Gabriel.
Brillante Illumination des
gefallen; an der mittleren deutschen Ostseeküste fanden stadtluft“ findet nächsten Sonntag statt. Vorverkauf 7 ½ Uhr.
auch Gewitter statt; an der ostpreußischen Küste ohne Aufgeld von heute ab⸗
berrscht ungewöhnlich hohe Wärme, im übrigen Deutschland, insbesondere im Binnenlande, liegt e Temperatur noch erheblich unter dem Mittel⸗
werthe. Deutsche Seewarte. FrrERrMekesw RasRaNRSerAReeSANEammse Eexee Eeeee emxe eemxen. und V.
Wallner-Theater.
studirt: Ehrliche Arbeit. Volksstück mit Gesang
in 4 Acten von H. Wilken. Musik von R. Bial 1 E“ W. Mannstädt. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
Holländer. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von
Mittwoch: Neu ein⸗
Neu bearbeitet und mit neuen
. Couplets versehen von L. Herrmann. Anfang 7 ½⅞ Uhr. Adolph Ernst. Anfang 7 Uhr.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern⸗ aus. 113. Vorstellung. Cavalleria rusti-
Donnerstag und folg. Tage: Ehrliche
Friedrich⸗-Wilhelmstüdtisches Theater.
rbeit. webel.
cana (VBauern⸗Chre). Oper in 1 Aufzug Mittwoch: Mit neuer Ausstattung zum 104. Male:
von Pietro Mascagni.
Text nach dem gleich⸗ Das Sonntagskind. Operette in 3 Acten von
“ Residenz⸗Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ Mittwoch: Der kleine Schwerenöther
Deutsch von Schönau. In
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung Sonnabend: Zum 1. Male: Lola. Schauspiel wissenschaftlichen Theater.
Mittwoch: Gastspiel der Frau Moran⸗Olden und des Herrn Franz Schwarz. Die lustigen Weiber von Windsor. (Frauw — Fluth: Frau Moran⸗Olden; Fluth: Herr Schwarz.) [7963]
onnerstag: Der Waffenschmied. Freitag: Letztes Gastspiel der Signorina Nikita.
Mittwoch: Mit . D.
mann Sternheim. Musik von Carl Grau. In Scene gesetzt vom Director Sternheim.
Im prachtvollen, glänzenden Sommer⸗Garten (vornehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement 8
Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. 1ll- ganzen Garten⸗ Etablissements durch 50 000 Gasflammen.
Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst⸗Theater. Mittwoch: Zum Gesangsposse in
Donnerstag und folgende Tage: Fräulein Feld⸗ Der Sommec⸗Garten ist geöffnet.
Nach Schluß der Redaction eingegangene “ 8 Depeschen. 1“
Breslau, 3. Mai. (W. T. 8) Wie der „Breslauer Zeitung“ aus Oberschlesien telegraphirt wird, haben fast sämmtliche Arbeiter der in der Nähe von Tarnowitz ge⸗ legenen Erzförderungen der „Oberschlesischen Eisen⸗ industrie“ sowie die Arbeiter des Grafen Guido Henckel von Donnersmarck infolge von Lohnreductionen die Arbeit niedergelegt.
Krefeld, 3. Mai. (W. T. B.) Das Eisenbahn⸗ Betriebsamt macht bekannt: Am 2. Mai, Abends 7 Uhr, entgleisten zwei Personenwagen und ein Güterwagen des von Dahl eim kommenden Personenzuges bei der Einfahrt in den Bahnhof Rheydt infolge Bruchs der Weichenzungen⸗ Verbindungsstange. Niemand ist verletzt, der Betrieb ist nicht gestört. 8
München, 3. Mai. (W. T. B.) Die Kammer der Abgeordneten nahm den Gesetzentwurf wegen Ausführung des Reichsgesetzes über die Gesellschaften mit beschränkter Haftung ohne Debatte mit 116 Stimmen an.
München, 3. Mai. (W. T. B.) In der letzten Nacht gegen 1 ½ Uhr brach in der orzellanfabrik zu Nymphenburg ein Feuer aus, welches bis früh 4 ¼ Uhr andauerte. Der durch Zerstörung von Gebäuden und For⸗ men verursachte Schaden ist nicht unbeträchtlich.
St. Petersburg, 3. Mai. (W. T. B.) Die Kaiserin, die Großfürstin Fenia sowie Großfürst Michael Alexan⸗ drowitsch werden zwischen dem 13. und 15. Mai von ihrer Reise nach dem Kaukasus hier zurückerwartet.
St. Petersburg, 3. Mai. (W. T. B.) Der „Birschewyia Wjedomosti“ zufolge wird die Frage der Frei⸗ gabe des Exports der Libauer, Rigaer und Revaler Hafervorräthe heute in der unter dem Vor⸗ sitze des Geheimen Raths Abasa tagenden Commission berathen. Von anderer Seite verlautet, die Berathung der Aufhebung des Haferausfuhrverbots erfolge erst morgen, gleichgeitig werde auch die Frage der Maisausfuhr ver⸗ handelt werden. — Wie der „Grashdanin“ meldet, wird heute die Vorlage, betreffend die Auswanderung russischer Juden, auf Grund der Vorschläge des Barons von Hirsch im Minister⸗Comité gelesen.
New⸗York, 3. Mai. (W. T. B.) In den hiesigen Arbeiterkreisen wurde die Maifeier gestern Abend durch ein Meeting begangen, dem etwa tausend Personen beiwohnten. Es wurden Beschlüsse gefaßt zu Gunsten einer Verminderung der Arbeitsstunden. In Chicago begab sich eine von einem Mitgliede der Arbeiterzeitung geführte Deputation zum Chef der Polizei und verlangte die Zurückgabe der bei der Kundgebung am Sonntag confiscirten rothen Fahnen. Der Polizei⸗Chef antwortete, die Behörden könnten weder das Umhertragen rother Fahnen noch die An⸗ wendung von Gewalt dulden. Die Deputation drohte beim Abziehen, gegen die Behörden wegen ungesetzlicher Beschlag⸗ hhre der Fahnen gerichtlich vorzugehen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.
n Scene gesetzt von Julius Direction: 8 2. 6 „* 4 — 1] . ion: Emil Thomas. Mittwoch: 5. Gastspiel Kapellmeister Weingartner. — Cosi fan tatte. Fribzsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die von Frau Emma Sebold, Herrn Adolf Brakl Sin
ecorationen aus dem Atelter von Falk. Die neuen dem Alfred William vom Carl⸗Theater in Wien.
um 5. Male: Novität! Die Ulanen. Novität! perette in 3 Acten von Hugo Wittmann. Musik von Carl Weinberger. Regie: Ernst Meißner. Dirigent: Kapellmeister Eduard Weber. Anfang
re. Sonnabend, 14. Mai: Eröffnung des Concert⸗
Musik Parks. Täglich: Militär⸗Concert. J Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern. 8 Ffaison Belei. 8 — 98 von heute ab an der rasse des Friedrich⸗Wilhelmstädtis eaters zu [6241 8. . Donnerstag: Opernhaus. 114. Vorstellung. Der haben. mn [o2a1g Hohenzollern⸗Galerie Ring des Nibelungen. AX“ Richard Wagner.
Auftreten von Donnerstag: Die Ulanen.
am Lehrter Bahnhof. 8 — Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. — 9 Vorm. — 11 Ab. 1 ℳ Kinder 50 4.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Ba 8 Geöffnet von 12—11 Ubr. Täglich dter Srhnb0h
Näheres die Anschlag⸗ zettel. Anfang 7 ½ Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
“
C. Moresco Else Moresco, geb. Langheld, Vermählte.
Kopenhagen. April 1892.
Verlobt: Frl. Emilie Ottmer mit Hrn. Lieut. 1“ Richard von Hartwig (Gandersheim — Berlin).
durchweg neuer, glänzender Ausstattung. Zum 2. Male: Geboren: Ein Sohn: 2 1 gttung 2 en: E n: Hrn. Landrichter Carl Operette in 3 Acten von Her⸗ von Hinüber Hrn. icht⸗ 3. D.
Alerxrander Frhrn. von Rosenberg (Dresden⸗ Strehlen). — Hrn. Professor Dr. F. Hirsch (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Staatssecretär
rhrn. von Marschall (Berlin). — Hrn. Prem.⸗ ieut. Guradze (Neu⸗Ruppin).
Gestorben: Hr. Oberst⸗Lieut. a. D. Eduard Quadt (Königsberg). — Hr. Lieut. Franz von Happe (Hannover). — Hr. Geh. Commissions⸗Rath Carl Friedrich Buschius (Bugk bei Storkow i. M.) — Hr. Ministerial⸗Rath Pietzsch (Straßburg).
Dirigent:
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Neun Beilagen einschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Commanditgesellschaften auf Actien und Actiengesellschaften) für die Woche vom 25. bis 30. April 1892
“
wer en.
Die Errichtung von Rentengüterr. 8
eber den Fortgang der Errichtung von Rentengütern in ng Provinn st⸗, Westpreußen und Posen hat der Präsident der für diese drei Provinzen e General⸗ Commission zu Bromberg Folgendes berichtet: “ Während die Thätig feit der GeneraCl⸗ommission im Rahmen des Gesetzes vom 27. Juni 1890 auch nicht in einem Falle in Anspruch genommen worden, ist die Mitwirkung der enannten Behörde zur Begründung von Rentengütern nach
Fncbalt des Gesetzes vom 7. Juli 1891 in einem Maße an⸗
worden, welches jede Voraussetzung übersteigt. sind Anträge 88 Errichtung von Rentengütern ge stellt
e
in Summ Ostpreußen Westpr n V pien Aben sann Schlusse des Jahres 1891: 8 105 2 64 261
Dein Jahre 1892 bis einschließlich 15. März: B. im Jahre 5 schließ 16 500
97 zusammen 202 149 110 461. Die Grundstücke, welche zufolge dieser Anträge zu entengütern eingerichtet werden sollen, umfassen und zwar: soweit die Anträge im Jahre 1891 ge⸗ 57 883 ha
sellt sind „, n Jahre 1852 bis 15 Mär⸗ e im Jahre 5. 2) sasesit hacc 8 v111““ Summa. 89 459 ha.
gestellt sind Das Verfahren auf Errichtung von Rentengütern zufolge vorstehender Anträge hat bisher in den nachstehend angegebenen Fällen nicht eingeleitet werden können, weil Fechit die Noth⸗ wendigkeit der Vervollständigung der Anträge vorlag: 5 in Ostpreußen in Westpreußen in Posen. “ duchn. Anträge Fläche Antzäge Fläche 1) bez. der im Jahre 1891 gestellten Anträge. 9 718 ha 22 2 774 ha 18 2 554 h 2) bez. der Anträge aus dem Jahre 1892. 3 092 ha 21 2 721 ha 14 2 162 ha 8 12 810 ha. 43 5 495 ha 32 16 ha Dagegen ist der Auftrag zur Einleitung des Verfahrens den Special⸗Commissaren ertheilt worden: in Ostprrußen in Westpreußen in Posen. Ain Istprzußce Antrage Fläche, Anträge Fläche 1) bez. der Anträge aus 1891. 60 9 539 ha 70 22 855 46 10 543 ha. 2 Anträge aus 2 ) bez der Anträg 8 18 403 ha
64 7 683 ha 36 8 058 ha 32 Sa. 124 17 222 ha 106 30 813 ha. 78 03 h. Nach den Anträgen der betheiligten Gutsbesitzer, soweit solche nach eingeleitetem Verfahren nicht inzwischen zurück⸗ genommen oder das Verfahren aus anderen Gründen hat eingestellt werden müssen, sollen zu Rentengütern eingerichtet
I. in der Provinz Ostpreußen: IEr Gaten LTheile Gütern. jeg.⸗Bez. Königsberg.. 52 5 e E 1 26 12 Summa.. 78 47 II. in der Provinz Westpreußen: Reg.⸗Bez. Danzig 8 19 b Marienwerder. 51 Summa.. 70 45 III. in der Provinz Posen: Reg.⸗Bez. Posen .. .. 11 26 Bromberg .. 24 21 Summa .. 35 47 Das Bedürfniß und Bestreben der Grundbesitzer, ihren gesammten Grundbesitz zu Rentengütern einzurichten, ist hier⸗ nach verhältnißmäßig am dringendsten in dem Regierungs⸗ bezirk Königsberg — hier in den Kreisen Wehlau (11:3) und Labiau (16:2), — im Regierungsbezirk Gumbinnen — hier in den Kreisen Goldap (4: 1), Lötzen (5:0) und Lyck (4:0) —, und im Regierungsbezirk Marienwerder — hier in den Kreisen Stuhm (7: 1). Strasburg (6:2), Marienwerder (6:1) und Graudenz (5: 0) hervorgetreten.
Bei der überaus großen Anzahl der Anträge hat in den eingeleiteten Sachen das Verfahren mit Rücksicht auf das zur Verfügung stehende Beamtenpersonal sowie darauf, daß die erst kurze Geltungsdauer des Gesetzes in die zur Ausführung von Messungsarbeiten nicht geeignete Jahreszeit fällt, nur in
einer verhältnißmäßig geringen Anzahl wesentlich gefördert werden können; es sind aber immerhin schon erfreuliche Resultate erzielt. 1. Die örtliche Eintheilung der Grundstücke in Rentengüter ist nämlich ausgeführt: I. Provinz Ostpreußen: Ganze EEEö“ Güter: von Gütern: Königsberg .2 mit 45 h. mit 389 ha Gumbinnen S — I1 II. Provinz Westpreußen: Reg.⸗Bez. Danzig.. 3 mit 1198 ha 5 mit 791 ha Marienmeca 6335 III. Provinz Posen: Reg.⸗Bez. Posen 3 mit 607 ha 3 mit 688 ha. Bromberg. —— — 16 mit 4491 ha 15 mit 2259 ha im ganzen 31 Sachen mit 6750 ha. Mit der Eintheilung hat dagegen bisher noch nicht be⸗ gonnen werden können: 1 ³ in 119 in der Provinz Ostpreußen anhängigen Sachen, in 98 in der Provinz Westpreußen anhängigen Sachen, in 74 in der Provinz Posen anhängigen Sachen. Die vorstehenden Angaben lassen erkennen, daß der Um⸗ sang der durch die gestellten Anträge auf Errichtung von entengütern erforderlich werdenden Arbeiten ein derartig großer ist, daß er mit den zu Gebote stehenden Kräften nur allmählich bewältigt werden kann. An Bewerbern um Rentengüter aus den einzelnen Provinzen haben sich bei der General⸗Commission gemeldet:
3 22
—
A. aus Ostpreußen: 1140 und zwar die größte benabe aus den Kreisen Ortelsburg (202), Johannisburg (178), Lyck (175), Sensburg (142), Allenstein (106).
B. aus Westpreußen: 33 und zwar der größte Theil aus dem Kreise Schlochau (11).
C. aus Posen: 56 und zwar der größte Theil aus dem Kreise Inowrazlaw (24).
In den vorstehenden Zahlenangaben sind nur solche Be⸗ werber enthalten, welche den Besitz eines zur Uebernahme eines Rentenguts unbedingt erforderlichen Baarvermögens behauptet haben; darunter befinden sich solche Personen, we che, außerhalb der genannten Provinzen wohnend, in letzteren ein Rentengut zu erwerben wünschen. So haben zahlreiche aus den östlichen Provinzen stammende Personen, welche gegen⸗ wärtig in den westfälischen Bergwerksdistricten arbeiten, den Wunsch kund gegeben, sich durch Erwerb eines Rentenguts wiederum in ihrer früheren Heimath ansässig zu machen.
Der Thatsache, daß sich Bewerber um Rentengüter aus den Provinzen Westpreußen und Posen in ver ältnißmäßig
eringer Anzahl gemeldet haben, ist besonderes Gewicht nicht
b egen, da nach den gemachten Erfahrungen Rentenguts⸗ Geber und ⸗Nehmer sich in den genannten Provinzen meist direct unter einander über den Verkauf der einzelnen Renten⸗ güter verständigen. 1
Spricht schon die große Anzahl der Rentenguts⸗ bewerber zumal aus der Provinz Ostpreußen für das dringende Bedürfniß, bäuerliche Stellen von mittlerem und kleinerem Umfange neu zu gründen, so wird das Vorhandensein dieses Bedürfnisses noch deutlicher durch die Erfahrung illustrirt, daß die bisher projectirten Renten⸗ güter meist unverzüglich Käufer gefunden haben. 1
Von dem Princip der Gesetzgebung über Rentengüter, mittels derselben neue bäuerliche Stellen zu gründen, ist nur in den Fällen abgewichen worden, wo es sich darum handelte, eine bereits bestehende bäuerliche Stelle, deren Umfang zur Ernährung des Besitzers nicht genügte, dur Zukauf eines entsprechenden Areals an Grund und Boden oder durch Zukauf bestimmter Culturarten (Wiesen) zu einer lebens⸗ fähigen zu machen. Andererseits ist von dem Grund⸗ satze, daß nur Stellen mittleren oder kleineren Umfanges als Rentengut begründet werden dürfen, dann ab⸗ gewichen, wenn bei Auftheilung eines ganzen Gutes zu Renten⸗ gütern die Verwerthung der Reststelle in Frage kam; hier liegt es im Interesse der Erhaltung des nationalen Wohl⸗ standes, daß die auf der Reststelle vorhandenen Wohn⸗ und Wirthschaftsgebäude, ihrer ökonomischen Bedeutung entsprechend, durch Zuweisung selbst eines den Umfang eines mittleren Bauerngutes übersteigenden Areals an Grund und Boden voll ausgenutzt werden. 8
Das Bedürfniß zur Errichtung von Arbeiterstellen hat sich vorzugsweise in der Provinz Ostpreußen geltend gemacht.
Die Ueberweisung einer den neu begründeten Renten⸗ gütern auferlegten Rente auf die Rentenbank zum 1. April dieses Jahres hat der mannigfachen Schwierigkeiten wegen, welche sich dem Abschlusse des Verfahrens zumal bei der Neu⸗ heit des Instituts entgegengestellt haben, nicht ermöglicht werden können. Hingegen steht die Ueberweisung von Renten in erheblichen Beträgen zum nächsten Uebernahmetermin, den 1. Juli 1892 in Aussicht.
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.
54. Sitzung vom Montag, 2. Mai.
Der Sitzung wohnt der Minister der geistlichen ꝛc. An⸗ gelegenheiten Dr. Bosse bei. 8 Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend das Diensteinkommen der Lehrer an den nichtstaatlichen öffentlichen höheren Lehranstalten. 1 hanf von Schenckendorff (nl.): Die Nothwendigkeit der Gleichstellung der communalen höheren Anstalten mit den staatlichen sei seit langem im Princip anerkannt, sowohl vom Hause als von der Regierung. Diese Nothwendigkeit liege im ganzen darin, daß infolge der ungünstigen Einkommenverhältnisse. an den nichtstaatlichen Anstalten ein Rü⸗ gang in der Bedeutung dieser An⸗ stalten hervorgerufen sei. Die Lehrer drängten nach den staat⸗ lichen Anstalten; wenn sie jedoch durch locale Interessen an den communalen festgehalten würden, so sammelten sich an den einzelnen Schulen viele minderwerthige Kräfte und verwandelten 8g in Anstalten geringerer Ordnung. Die Erfahrung habe gezeigt, daß in den meisten Fällen es außerordentlich schwer falle, eine Vereinigung mit den Gemeinden herbeizuführen. Ein großer Theil der Gemeinden werde nur dem Gesetze weichen. Bereits 1886 und 1888 habe das Haus dahin gehende Anträge des Abg. Kro⸗ patscheck angenommen, doch hätten diese nicht die Billigung des Herrenhauses erhalten. Stehe nach Art. 23 der Verfassung dem taate das Aufsichtsrecht über die communalen Anstalten zu, so dürfe er auch Vorbeugemaßregeln treffen, wenn ein Theil davon sich infolge irgend welcher Verhältnisse in Anstalten niederer Ordnung verwandele. Die Verhältnisse hätten sich seit 1888 rerschoben, sodaß man hoffen dürfe, daß das Herrenhaus eine andere Stellung als bisher zu dieser Frage einnehmen werde, zumal es jetzt einer Regierungsvorlage egenüberstehe. So sei in der im Dezember 1890 durch A erhöchste Cabinetsordre berufenen Schulconferenz eine anderweitige Regelung der ußeren Ver⸗ hältnisse des Lehrerstandes gefordert worden. Als Mit⸗ lied dieser Conferenz könne er mittheilen, daß das Bild von den Verhältnissen der Lehrer in der That einen Nothstand innerhalb dieser Kreise habe erkennen lassen. Ferner verschiebe der vor kurzem hier berathene Normal⸗Etat die Verhältnisse noch mehr; auch brächten die neuen Lehrpläne eine größere Arbeitslast für die Lehrer mit sich. Die Verhältnisse seien geradezu unhaltbar. Wenn seine Partei also die Einbringung dieses Gesetzes im Princip mit Freuden begrüße, so habe sie doch im einzelnen manche Bedenken, so bezüg⸗ lich des § 2, der den Gemeinden die Wahl lasse, entweder das System der Dienstalterszulagen anzunehmen oder nach Maß⸗ abe des im einzelnen vngustellenden „B oldungs⸗Etats die Lehrergehälter zu regeln. Diese Wahl dürfe den Gemeinden nicht bleiben und seine Partei werde daher die Streichung des § 2 be⸗ antragen. Bedenken erregten ferner der § 6, der den Lehrern den Rechtsanspruch auf Bewilligung eines bestimmten Diensteinkommens
abspreche, und § 7, welcher bestimme, daß der Cultus⸗Minister befugt sein solle, das Schulgeld an den communalen Lehranstalten in derselben Höhe festzusetzen wie an den staatlichen. Einverstanden dagegen sei sie mit der Bestimmung, daß das Gesetz am 1. April 1893 in Kraft treten solle. Um die Bedenken zu heben, halte sie die Be⸗ rathung des Gesetzentwurfs in einer Commission von 21 Mitgliedern für nothwendig. Möchten die Berathungen das Resultat haben, daß die bestehenden Uebelstände beseitigt würden.
Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Sosse:
Der verehrte Herr Vorredner ist mir bei dem Anfang der Debatte zuvorgekommen; ich habe, da die Vorlage die erste ist, die unter meiner Gegenzeichnung in das hohe Haus gekommen ist, den Eindruck gehabt, daß ich es wohl dem Hause schuldig wäre, sie nicht ohne ein kurzes Geleitswort an Sie gelangen zu lassen, und ich will das auch nachholen. Ich thue das mit um so größerer Freude, als es sich merkwürdiger Weise glücklich so gefügt hat, daß diese Vorlage der Beschluß einer langjährigen Entwickelung innerhald der Unterrichts⸗ verwaltung ist. Als ich vor vielen, vielen Jahren Referent für die Externa des höheren Unterrichtswesens im Unterrichts⸗Ministerium war, ist es eine meinex glücklichsten, wenn auch sehr bescheidenen parlamentarischen Actionen gewesen, dei Gelegenheit der Regelung der Bedürfnißzuschüsse zum ersten Male schüchtern den Versuch zu machen, auf den Weg der Gleichstellung der nichtstaatlichen Anstalten mit den staatlichen zu kommen, deren Abschluß die jetzige Vorlage ist.
Ich freue mich außerordentlich, daß es mir beschieden ist, als meine erste Vorlage dieses Gesetz hier einzubringen. Wir haben eigentlich kein Recht, uns als den Vater der Vorlage zu bezeichnen, denn sie ist in der Hauptsache entsprungen aus der Initiative dieses hohen Hauses, insbesondere der Herren Abgg. von Schencken⸗ dorff und Dr. Kropatscheck, deren Einer ja, wenn auch nicht officiell und officiös, so doch thatsächlich als der Vater des Gesetzes auch all⸗ gemein bezeichnet wird. Das Gesetz heißt ja allgemein lex Kropatscheck.
Nun, meine Herren, das hindert uns aber nicht, erfreut darüber zu sein, daß wir endlich Aussicht haben, auf diesem Gebiet zu einer größeren Einigung zu kommen und namentlich zu einem Acte ausgleichender Gerechtigkeit, dessen Nothwendigkeit wohl von keiner Seite bestritten wird. Wir wissen, daß die Vorlage nicht ganz den Wünschen und der Ausdehnung entspricht, die früher hier. im Hause in Aussicht genommen ist. Allein wir sind wesentlich geleitet worden durch die Rücksicht darauf, daß man einestheils es den Städten auch nicht allzu schwer machen muß, auf diese Dinge einzugehen, die immerhin den Communalhaushalt doch erheblich belasten. Wir haben uns gesagt: es ist schon ein großer Fortschritt, wenn wir jetzt das Erreich⸗ bare wirklich erreichen.
Ich will auf die Einzelseiten jetzt in diesem Stadium noch nicht näher eingehen, wir werden ja in der Commission, die Herr von Schenckendorff beantragt hat, uns näher darüber unterhalten. Es wird da auch Gelegenheit sein, über die einzelnen Paragraphen sich auszu⸗ sprechen, vielleicht sich auch zu verständigen.
Ich will nur noch eingehen auf das Hauptbedenken, welches der geehrte Herr Vorredner bezüglich des § 2 geltend gemacht hat. Auch der § 2, auch die Möglichkeit, die hier den Patronaten gegeben wird, unter Umständen von den Dienstalterszulagen abzusehen und dafür das volle Durchschnittsgehalt einzustellen, das heißt das Durchschnitts⸗ gehalt, bei dem bereits das Quantum der Dienstalterszulagen, resp. der Oberlehrerzulagen des Normal⸗Etats mitberücksichtigt ist, ist herbei⸗ geführt durch die Rücksicht auf den Communalhaushalt der Städte. Es ist richtig, daß in einer einzelnen Stadt dadurch ein gewisses Festnageln auf das Gehalt eintreten kann, wodurch die Gesammt⸗ wirkung des Gesetzes im einzelnen Falle einmal beeinträchtigt wird. Wir hoffen aber, daß die Städte, wenn dies Gesetz einmal Geltung erlangt, sich vereinigen werden, und daß sie zu Verbänden kommen werden, durch welche sie selbst sich ihren Haushalt erleichtern und den Lehrern das verschaffen, was ihnen das Gesetz verschaffen will.
Ich gestatte mir auch, den Herrn Abg. von Schenckendorff darauf aufmerksam zu machen, daß der § 2 in gewissem Sinne igentlich nur die Ausführung des § 9 Nr. 4 und 5 des Normal⸗ Etats ist.
Meine Herren, ich glaube also nicht, daß in dem Punkte eine so erhebliche Differenz sich herausstellen wird, daß dadurch das Gesetz gefährdet wird. Recht wichtig ist der Einwand, den man uns machen kann wegen der Pensionsbestimmungen, indessen die Sache soll in separato geregelt werden; sie ist auch schon während der Zeit, in der ich in das Ressort eingetreten bin, zur Sprache gekommen; ich habe es nur vorgezogen, einstweilen diese Vorlage zurückzustellen, weil ich es nicht für zweckmäßig halte, jetzt noch die Session mit immerhin etwas umfangreichen Gesetzen zu belasten.
Der Regelung des Relictenwesens stehen gewisse finanzielle Schwierigkeiten entgegen, und wir dürfen uns da wohl darauf be⸗ rufen, daß mit der Einstellung der 300 000 ℳ in den diesjährigen Etat uns wenigstens die Möglichkeit gegeben ist, bei den einzelnen Anstalten statutarisch das herbeizuführen, was ja sonst auch durch ein allge⸗ meines Gesetz hätte herbeigeführt werden müssen. 8 Ich will gar kein Hehl daraus machen, daß dabei die Rücksicht auf gewisse Relicten⸗ fonds, die vorhanden sind und eine gewisse Berücksichtigung finden müssen, bei der Regelung der Dinge mit maßgebend gewesen ist.
So, meine Herren, hoffe ich, daß Sie diesem Gesetzentwurf eine wohlwollende Aufnahme bereiten werden, und ich hoffe, wir werden nicht nur durch die Commissionsberathung zu einer befriedigenden Erledigung dieser Sache kommen; sondern ich denke, wir werden es gerade dadurch, daß wir uns maßvoll auf das zur Zeit Erreichbare beschränkt haben, auch dem anderen Hause ermöglichen, uns auf diesem
ege nunmehr zu folgen. 8 de sg. 8 Liel er (Ctr.): Die Vorlage sei mit Recht ein Act der ausgleichenden Gerechtigkeit enannt worden, aber sie sei nach der andern Perde ein bedeutender Eingriff in die communale Selbst⸗
ändigkeit, oder, es geradezu zu sagen, eine Vergewaltigung der Ge⸗ Ee Es müsse, glanbe er, in dem Gesetz selbst ausdrücklich gesagt
aufzukommen habe, die jetzt schon im Besitz so lten seien,
werden, daß der Staat für die Mehrbelgstung decjenigen⸗ Gemeinden lcher Ansta auf die das Gesetz Anwendung finden solle; diese Auffassung bewege