angehörte, mit Anerkennung für die Anmuth ihres Spiels zu nennen; eine recht erfreuliche Kraßt scheint die Operette in Fräulein Gust! Koleit zu besitzen, die bei — Spiel eine e stimmliche Begabung und Schulung offenbarrte.⸗“ 8
Der Musikalienverleger Edoardo Sonzogno ist aus Mailand hier eingetroffen und hat dem General⸗Intendanten der Königlichen Schauspiele Grafen von Hochberg die Mittheilung gemacht, daß Mascagni seine neue Oper „Die Rantzau“ nahezu beendet hat. Die erste Aufführung findet am 10. November d. J. im Peatro alla Pergola zu Florenz statt. Die Köni gliche Oper in Berlin wird alsbald nachf lgen, da mit dem ita ienischen zugleich der deutsche Clavier⸗Auszug erscheinen wird.
Das im Königlichen Schauspielhause für morgen an⸗ gesetzte Gastspiel des Fräulein Hertwig findet nicht statt. 1 -
Das Deutsche Theater wird am Sonnabend in Wien bei Eröffnung der Internationalen Ausstellung für Theater und Musik sein Gastspiel mit „Stella“ und dem Lustspiel „Die Mitschuld shen beginnen. Deshalb findet hier morgen die letzte Vorstellung statt, wobei „Der Obolus“, „Die Neuvermählten“ und „Ein Hut“ gegeben werden, während die Aufführung des „Nathan“ ausfällt.
Ludwig Barnay, der seit zwei Jahren die Rolle des „Uriel Acosta“ in Berlin nicht dargestellt hat, wird am nächsten Montag im Berliner Theater, zahlreichen Aufforderungen folgend, in diesem Stücke wieder auftreten. 8
Richard Alexander vom Residenz⸗Theater hat nach seinem erfolgreichen Gastspiel in Breslau seine Thätigkeit in Lbon Gaudillot’s Schwank „Der kleine Schwerenöther“ wieder aufgenommen. In dem am Sonnabend zur ersten Aufführung kommenden Schauspiel „Lola wird Franziska Elmenreich in der Titelrolle auftreten.
Im Kroll'schen Theater singt der Baritonist Herr Fricke morgen zum ersten Male den Grafen Liebenau im „Waffenschmied“.
Der Münchener „Allg. Z.“ wird berichtet: „Die Vorbereitungen für die im Sommer in Kraiburg am Inn stattfindenden Volksschau⸗ spiele sind nun soweit gediehen, daß die erste Aufführung von Martin Greiß's vaterländischem Schauspiel: „Ludwig der Bayer oder der Streit von Mühldorf“ auf Pfingstsonntag, 15. Juni, festgesetzt werden konnte. Das Theater faßt 1000 Perssonen und wird elektrisch beleuchtet. Der Bau wie die Einrichtung der Bühne geschieht nach den Plänen des Herrn Directors Lautenschläger. Die Costüme und Waffen, von Herrn Professor Flüggen entworfen, sind unter dessen Leitung zum größten Theil fertig gestellt, desgleichen die Pro⸗ specte und Coulissen, die nach den von Herrn Hof⸗Theatermaler Mettenleitner aufgenommenen Skizzen ausgeführt wurden. Während des ganzen Herbstes und Winters fanden unausgesetzt se⸗ und Spielproben statt, die der Regisseur des Königlichen Schauspiels in München Herr Savits wiederholt persönlich leitete, nachdem er zuvor auch den Hauptdarstellern gesonderte Unterweisungen ertheilt hatte. Dabei war er bedacht, die ursprünglich naive Auffassung der Mit⸗ wirkenden, soweit es anging, festzuhalten und damit den Charakter des Volksschauspiels in vollem Maße zu wahren. So geht unser patriotisches Unternehmen, ae Lege von dem wohlwollenden Schutz der Königlichen eisregierung von Oberbayern und dem Entgegenkommen der General⸗Intendanz der Königlichen Hoftheater, sowie gefördert von hervorragenden Kräften, seiner nahen Vollendung entgegen. Aus allen Theilen des deutschen
aterlandes dem Comité zugegangene Anerkennungsschreiben aber lassen dieses jetzt schon einen regen Besuch der Vorstellungen auch aus der Ferne erwarten. Ein demnächst erscheinendes künstlerisch ge⸗ staltetes Placat, von Herrn Maler Fellermeyer gezeichnet, wird die Vor⸗ ankündigung bringen, wie ein von Herrn Hauptmann Teicher von der Königli⸗ Inspection der Militär⸗Bildungsanstalten verfaßter kriegsgeschichtlicher Führer wünschenswerthe Belehrung über das be⸗ nachbarte Schlachtfeld von Ampfing bieten wird.“
00 [8S
lungen.
Theater⸗Anzeigen.
haus. 114. Vorstellung. 1 Bühnenfestspiel von Richard Wagner.
Mannigfaltiges. 8
Der erste Internationale Weinmarkt in Berlin, dessen
zstandekommen den Bemühungen des Herrn J. M. Gally zu danken 55 wird von hervorragendsten Weinber beschickt werden, u. a. vom Erzherzog Albrecht, vom Fürslen Lobkowitz, vom Fürsten Montenuovo, vom Herzog von Salviati; er wird allgemein als ein ÜUnternehmen begrüßt, das in hohem Grade gemeinnützig ist.
Der Deutsche Frauenverein für Krankenpflege in den Colonien hielt gestern Abend im Kaiserhof unen Von der die erkrankte Gräfin Monts vertretenden Gräfin Pfeil seine Jahres⸗ versammlung ab. Den Jahresbericht erstattete Staatssecretär Herzog. Danach umfaßt der Verein 1250 Mitglieder und 11 Zweigvereine. In Ost⸗Afrika haben die Schwestern nach der Se we nun auch die Kinderpflege übernommen und eine Schule für Negerkinder ein⸗ gerichtet, die von hier aus durch Büchersendungen u. dgal. gefördert wird. In Neu⸗Guinea hatte der Verein bisher nur eine Station in Stephansort, die u. a. in vier Monaten 17 Kranke verpflegt hat. Neuerdings ist nun auch in Friedrich Wilhelmshafen ein reth begründet worden. In naher Aussicht Eröffnung eines neuen Lazareths in Kamerun. Der Kassenbericht ergab eine Ein⸗
nahme von 22 103 ℳ, die Ausgaben beliefen sich auf 9038 ℳ Das
Vermögen ist im Laufe des Jahres von 22 993 ℳ auf 36 058 ℳ angewachsen, im neuen Jahre hat es d. bereits auf 45 000 ℳ erhöht. Im Namen derer, welche die Wohlthaten des Vereins fern von der Heimath kennen gelernt, sprach Lieutenant Märker, welcher der deutschen Schutztruppe angehört hat, dem Verein herzlichen Dank aus. In den Vorstand trat an Stelle von Professor Gerhard Rohlfs Herr Marschall von Bieberstein.
Birkenwerder. Die Enthüllung des hiesigen Denkmals für Kaiser Wilhelm I. ist, wie der „N. Pr. Z.“ berichtet wird, auf
den 16. Juni, den Jahrestag des Einzugs der siegreichen Truppen in⸗
Berlin, festgesetzt.
Königsberg i. Pr. Anläßlich der Jubiläumsfeier des Cürassier⸗Regiments Graf Wrangel (Ostpreußisches) Nr. 3 findet, wie die „Ostpr. Z.“ berichtet, heute (4. Mai), Abends 7 Uhr, in der Bahn 1 der hiesigen neuen Cürassierkaserne eine Vorfeier statt. Das Programm umfaßt folgende Nummern: 1) Quadrille, geritten in der Üniform der Wuthenaudragoner von 8 Damen und 8 Herren, 2) Jeu de rose, geritten vom Rittmeister von Maubeuge, Premier⸗Lieutenant von der Gröben und Lieutenant von Platen, 3) Quadrille, geritten im Dienstanzuge von 8 Offizieren, 4) Quadrille, geritten in littauischer Nationaltracht von 16 Unteroffizieren und Gefreiten, 5) Quadrille, geritten in Parade⸗Uniform von 12 Wachtmeistern und Unteroffizieren, 6) Jagd, geritten von den Offizieren des Regiments.
Danzig. Das in Riesenburg, Deutsch⸗Eylau und Rosen⸗ berg in Garnison stehende Cürassier⸗Regiment H. Eugen von Württemberg (Westpreußisches) Nr. 5 hat am 1. Mai im Beisein des Herzogs Albrecht von Württem⸗ berg sein 175 jähriges Bestehen gefeiert. Das Regiment ist unter Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1717 aus 600 vom
olenkönig August II. entlassenen sächsischen Reitern durch Oberst von Wuthenau errichtet worden. Seine Bezeichnung führt es nach dem Herzog Friedrich Eugen, der das Regiment in der Schlacht bei Kunersdorf befehligte, wo es durch glückliche Attacken einen geordneten Rückzug der Truppen ermöglichen half. Durch Cabinets⸗ Ordre vom 24. Januar 1892 wurde Seine Majestät der König Wil⸗ helm von Württemberg als Chef an die Spitze des Regiments gestellt.
Posen, 2. Mai. Ein starkes Gewitter, das erste bedeu⸗ tendere des Jahres 1892, entlud sich, wie das „P. Tabl.“ mittheilt, gestern von etwa 10 ¼ Uhr Abends ab über Stadt und Umgegend.
Der Ring des Nibe⸗ fang 7 Uhr.
Herzog
ritzsche. Dirigent: Kavellmeister Federmann. Die ecorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben⸗Inspector Ventzkv. An⸗
Freitag: Zum 106. Male: Das Sonntags⸗
Der anfänglich aus Südosten kommende Regen drehte im weiteren Verlaufe nach Südwesten und 1 alsdann stundenlang in bedeu⸗ tender Ergiebigkeit nieder. Die elektrischen Entladungen waren ziemlich stark und zahlreich, ebenso die begleitenden Donnerschläge, ch es hier und im näheren Umkreise nicht eingeschlagen zu haben.
Köln, 3. Mai. Wie die „Köln. Z.“ aus Siegen berichtet, ereignete sich in der Siegener Dynamitfabrik heute Vormittag, kurz nachdem Regierungs⸗Rath Osthues zur Revision der Fabrik eingetroffen war, eine Explosion, wodurch zwei Arbeiter ge⸗ tödtet wurden. Als wahrscheinliche Ursache wird angenommen, daß 8 Arbeiter ein mit Nitroglycerin gefülltes Gefäß haben fallen assen.
New⸗York, 4. Mai. Während der Vorstellung im Jakob⸗ Theater stürzte, wie „H. T. B.“ meldet, ein Mann von der Galerie in das Parterre und war auf der Stelle todt.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
St. Petersburg, 4. Mai. (W. T. B.) Die Abreise des Kaisers, der Kaiserin und der Kaiserlichen Familie nach Sre en ist nunmehr auf den 21. d. M. festgesetzt. — Der Minister der Communicationen Witte ist zum Mitglied der unter dem Vorsitz Abasa's eingesetzten Getreide⸗ commission ernannt worden. Witte’s Vorgänger Hübbenet hat dieser Commission nicht angehört.
St. Petersburg, 4. Mai. (W. T. B.) Ein heute veröffentlichter Kaiserlicher Ukas setzt die auf administra⸗ tivem Wege zu verhängenden Strafen fest für die Unterhaltung und Beschickung geheimer polnischer Schulen in den Gouvernements Wilna, Kowno, Grodno, Minsk, Witebsk, Mohilew, Kiew, Podolien und Wolhynien.
Lüttich, 4. Mai. (W. T. B.) Wie verlautet, sind nunmehr die Urheber der letzten Dynamit⸗Attentate ermittelt und zur Haft gebracht worden. Zu den Verhafteten gehört ein gewisser Beaufeau. Bei ihm wurden eine Bombe sowie einige Dynamitpatronen vorgefunden, deren Papierumhüllung genau derjenigen glich, in welche die bei der Explosion am Boulevard Sauvenière auf einem Fensterbrett gefundene Patrone gehüllt war. Ferner wurde ein gewisser Stoumont verhaftet, bei welchem man ebenfalls Dynamitpatronen in einem Blumentopf versteckt vorfand. Beaujeau ist bereits gerichtlich vernommen worden und hat gutem Vernehmen nach ein volles Geständniß ab⸗ gelegt, auch seine Mithelfer angegeben. Die Verhaftung der etzteren ist angeordnet.
Mons, 4. Mai. (W. T. B.) Die Polizei ver⸗ haftete gestern Abend ein Individuum, welches sich im Park umhertrieb. Dasselbe hatte einem städtischen Arbeiter gegen⸗ über die Absicht kundgegeben, das Haus Warelle's sowie die Häuser der Banquiers Delloye und Dr. Roulier in die Luft zu sprengen. Wie verlautet, trug der Verhaftete fünf Dynamitpatronen bei sich und hat gestanden, daß er mit Unterstützung von vier anderen Anarchisten die Häuser der vornehmsten Bewohner des Parkviertels mittels Dynamit zerstören wollte.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten ö“
Thomas⸗-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Donnerstag: 6. Gastspiel von Frau Emma Sebold, Herrn Adolf Brakl und Herrn Alfred William vom Carl⸗Theater in Wien.
Zum 6. Male: Novität! Die Ulanen. Novität!
Bar. auf 0 Gr.
u. d. Meeressp in ° Celsius 50 C. = 40R.
red. in Millim. 1.☛ 3 Temperatur
5 heiter
5 wolkig
3 bedeckt
2 Regen
2 wolkig
2 halb bed.
1 bedeckt still wolkenlos
5 bedeckt ONO 4 balb bed. N 1 wolkig NO wolkig WNW 8 5 1) SW wolkig²) wolkig bedeckt
halb bed. 3 bedeckt 2heiter still bedeckt ³) 5 halb bed. W 1 wolkig still bedeckt5) 1 Dunst . WSW 3 balb bed. 8 still bedeckt
¹) Gestern und Nachts Regen. ²) Nachmittags und Nachts Regen. Nachts wenig Regen. ¹) Thau. ⁵) Nachmittags Gewitter mit Hagel.
Uebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertheilung hat sich seit gestern nicht erheblich geändert; eine breite Zone niedrigen Luft⸗ drucks, mit trüber, vielfach regnerischer Witterung und schwacher Luftbewegung erstreckt sich von Süd⸗ west⸗Europa nordostwärts über Frankreich, Deutsch⸗ land und das Ostseegebiet nach dem Weißen Meere hin, während barometrische Maxima über Nordwest⸗ und Ost⸗Europa lagern. In Deutschland, wo seit gestern fast allenthalben Regen gefallen ist, hat Er⸗ wärmung stattgefunden, sodaß die Temperatur sich wieder normalen Werthe nähert. Eine wesent⸗ liche en 8 Witterung ist demnächst noch
icht Deutsche Seewarte.
Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm anda. t. Petersbg. Moskau . .. Cork, Queens⸗ towmw.. Cherbourg . f burg.. winemünde Neufahrwasser
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und einem Vorspiel. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 6 ½ Uhr. 8
Schauspielhaus. 121. Vorstellung. Kabale und Liebe. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Regie: Herr Plaschke. Anfang 7 Uhr.
Freitag: Opernhaus. 115. Vorstellung. Don Junan. Oper in 2 Acten mit Tanz von W. Mozart. Text von Daponte. Dirigent: Kapellmeister Wein⸗ gartner. Anfang 7 Uhr. 8
Schauspielhaus. 122. Vorstellung. Faust von Goethe. Der Tragödie erster Theil. Die zur Handlung gehörende Musik von Anton Fürsten Radziwill und von Peter Joseph von Lindpaintner. In Scene ge⸗ vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang
Fr.
Deutsches Theater. Donnerstag: Letzte Vorstellung vor dem Wiener Gastspiel: Der Obolus. — Die Neuvermählten. — Ein Hut.
Vom 6. bis 24. Mai bleibt das „Deutsche Theater
geschlossen.
Berliner Theater. Donnerstag: Der Hütten⸗ besitzer. (Nuscha Butze, Martha Baumgart, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: 33. Abonnements⸗Vorstellung. Nora.
Sonnabend: Sn Richard III. 1
Montag: Uriel Acosta. (Ludw. Barnaxv.)
— H ——
Lessing⸗Theater. Donnerstag: Die Groß⸗ stadtluft. 1
Freitag: Wahrheit? 8
e end: Zum 1. Male: Eine Fran. Sitten⸗ bild in 3 Acten von Albin Valabrègue. Zum Schluß: 29 Grad im Schatten. Schwank in 1 Act von Eugen Labiche. 2
Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Großstadt⸗ luft. Abends 7 ½ Uhr: Eine Frau. — 29 Grad im Schatten. 2
Wallner-Theater. Donnerstag: Neu ein⸗ studirt: Ehrliche Arbeit. Volksstück mit Gesang in 4 Acten von H. Wilken. Musik von R. Bial und V. Holländer. Neu bearbeitet und mit neuen Couplets versehen von L. Herrmann. Anfang 7 ¼ Uhr.
Freitag und folg. Tage: Ehrliche Arbeit.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung zum 105. Male: Das Sonntagskind. Operette in 3 Acten von Hugo Wittmann und Julius Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius
18 “
burg.
Dritter Abend: Götterdämmerung in 3 Aufzügen kind.
Sonnabend, 14. Mai: Eröffnung des Concert⸗ Parks. Täglich: Militär⸗Concert. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern.
Saison⸗Billets à 6 ℳ sind von heute ab an der penh des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters zu
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ Donnerstag: Der kleine Schwerenöther erdinand le noceur). Schwankin 4 Acten von Leon Gaudillot. Deutsch von Schönau. In Scene gesetzt von Emil Lessing. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung Sonnabend: Zum 1. Male: Lola. Schauspiel in 4 Acten von M. Loebel.
Kroll's Theater. Donnerstag: Der Waffen⸗ schmied. Anfang 7 Uhr.
Freitag: Gastspiel der Frau Moran⸗Olden und es Herrn Franz Schwarz. Die Hochzeit des Figarv. v“
Sonnabend: Letztes Gastspiel der Signorina Luisa Nikita. Die Nachtwandlerin. 1u“
Zur ersten Aufführung der „Maccabäer“ sind nur noch Stehplätze à 2 ℳ an der Theaterkasse, in den Vormittagsstunden von 11—1 Uhr, zu haben.
Belle⸗Alliance Theater. Donnerstag: Mit durchweg neuer, glänzender Ausstattung. Zum 3. Male: Der Günstling. Operette in 3 Acten von Her⸗ mann Sternheim. Musik von Carl Grau. In Scene gesetzt vom Director Sternheim. Dirigent: Max Gabriel.
Im prachtvollen, glänzenden Sommer⸗Garten G ö großartigstes Sommer⸗Etablissement er Residenz):
Großes Militär⸗Doppel⸗Concert.
Brillante Illumination des ganzen Garten⸗ Etablissements durch 50 000 Gasflammen.
Wfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung
Freitag: Dieselbe Vorstellung. -
Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Zum 19. Male: Fräulein Feldwebel. Flessposge in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr. 1
Freitag und folgende Tage: Fräulein Feld⸗ webel.
Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Operette in 3 Acten von Hugo Wittmann. Musik von Carl Weinberger. Regie: Ernst Meißner. Perigent : Kapellmeister Eduard Weber. Anfang 7 2* 8
Freitag: Die Ulanen.
162411 Hohenzollern⸗Galerie am Lehrter Bahnhof.
9 Vorm. — 11 Ab. 1 ℳ Kinder 50 ₰.
Uranig, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 — 11 UÜbr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗
eel. Anfang 7 ½ Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Freiin Etha von Diepenbroick⸗Grüter mit Hrn. Hauptmann Günther Pappritz (Haus Marck b. Tecklenburg —Cassel). — Frl. Julie Klaatsch mit Hrn. Rittergutsbesitzer Georg von Hake (Berlin-—Klein⸗Machnow). — Frl. Gertrud Lüder mit Hrn. Dr. phil. Kurt Treusch von Buttlar (Dresden — Berlin). 3
Verehelicht: Hr. A. von Gaudecker mit Frl. von Lettow⸗Vorbeck (Berlin). — Hr. Wirklicher Legations⸗Rath Rudolf Pritsch mit Carola Freiin von Blomberg (Mailand).
Geboren: Ein Sohn: . Gymnasiallehrer Dr. Riese (ich. — Hrn. Prem.⸗Lieut. Albrecht Frhrn. von Richtbofen — Hrn. Pastor
ornrumpf (Fürstenwalde a. Spree). — Hrn. Hauptmann Andrae (Kolberg).
Gestorben: Hr. Landgerichts⸗Director Konrad Kob
(Berlin).
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Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen leeinschließlich Börsen⸗Beilage).
v. Biel bei dem Leib⸗Cür. Regiment Gro 1 Cadett v. Nickisch⸗Rosen egk I. bei dem Gren. Regt. König e
Berlin, Mittwoch, den 4. Mai
eut chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
1892.
Königlich Preußische Armee.
iziere, Portepee⸗Fähnricheꝛc. Ernennungen, Be⸗ förderungen und Versetzungen. Im activen Heere. Schwerin, 27. April. Seeliger, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederschles.) Nr. 46, zur Vertretung eines Lehrers bei der Kriegsschule in Hersfeld commandirt. Wachs⸗ muth, Zeug⸗Pr. Lt. von der Gewehrfabrik in Erfurt, zum Zeug⸗ Hauptm., Pahlow, Zeug⸗Lt. von der Art. Werkstatt in Danzig, zum Zeug⸗Pr. Lt., de Bruyn⸗Ouboter, Zeug⸗Feldw. vom Feuer⸗ werks⸗Laboratorium, Schultz, Zeug⸗Feldw. von der Art. Werkstatt in Danzig, zu Zeug⸗Lts., — befördert. — Nachbenannte Cadetten von der Prima des Königlich Sächs. Cadetten⸗Corps in der Preuß. Armee, und zwar als charakteris. Port. Fähnrs. angestellt: Cadett v. Vieregge bei dem Holstein. Feld⸗Art. Regt. Nr. 24, Cadett Frhr. v. Coburg bei dem Magdeburg.Füs. Regt. Nr. 36, Cadett Frhr. roßer Kurfürst (Schles.) Nr. 1,
Friedrich Wilhelm II. (1. Schles.) Nr. 10, Cadett Korsch bei dem Gren.⸗Regt. König “ I. (4. Ostpreuß.) Nr. 5, Cadett Baumbach bei dem Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, Cadett v. d. Lühe bei dem 1. Thüring. Inf. Regt. Nr. 31, Gefreiter Furbach bei dem Inf. Regt. von der 8 (7. Pomm.) Nr. 54, Cadett v. Restorff bei dem 2. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 76. — v. Levpetzow, Sec. Lt. von der Res. des Füs. Regts. Königin (Schleswig⸗Holstein.) Nr. 86 und commandirt zur Dienstleistung bei diesem Regt., im activen Heere, und zwar als Sec. Lt. mit einem Patent vom 19. September 1890 bei dem Füs. Regt. Königin (Schleswig⸗Holstein.) Nr. 86 wiederangestellt. 8
Potsdam. 2. Mai. v. Below, Hauptm. und Comp. Chef vom 1. Garde⸗Regt. z. F., unter Ueberweisung zum Großen General⸗ stabe, in den Generalstab der Armee zurückversetzt. v. Leipziger, Pr. Lt. vom 1. Garde⸗Regt. z. F., zum Hauptm. und Comp. Chef, vorläufig ohne Patent, Graf von Waldersee II., Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., — befördert.
Durch Verfügun des Kriegs⸗Ministeriums. 21. April. Beutner, “— vom Art. Depot der Feste Boven, zur Geschützgießerei, Gloger, Zeug⸗Pr. Lt. vom Art. Depot in Mainz, zum Art. Depot der Feste Boyen, Rohde, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Graudenz, zum Art. Depot in Mainz, Geißler. Zeug⸗Lt. von der 2. Art. Depot⸗Insp., zum Art. Depot in Graudenz, Vahl, Zeug⸗Pr. Lt. vom Art. Depot in Koblenz, zum Art. Depot in Spandau, unter Commandirung nach Jüterbog zur Verwalt. des Filial⸗ Art. Depots daselbst, Grieger, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Rastatt, zum Art. Depot in Koblenz, Grahl, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in
Königsberg, zur Gewehrfabrik in Danzig, Steinbeck, Zeug⸗Lt. von der Gewehrfabrik in Spandau, zum Art. Depot in Königs⸗ berg, Lemke, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in osen, zur Gewehrfabrik in Spandau, Witt, Zeug⸗Lt. vom Feuerwerks⸗ Laboratorium, zum Art. Depot in Vesen Stelter, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Koblenz, zur Gewehrfabrik in Erfurt, Friesecke, Zeug⸗Lt. vom Feuerwerks⸗Laboratorium, zum Art. Depot in Koblenz, Espig, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Straßburg i. E., zur Munitions⸗ fabrik, Krietemeyer, Zeug⸗Lt. von der 3. Art. Depot⸗Insp., zum Art. Depot in Straßburg i. E., Hoffmann, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Königsberg, zum Art. Depot in Breslau, Müller I., Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Danzig, zum Art. Depot in Königsberg, Kühn, Zeug⸗Lt. von der Art. Werkstatt in Straßburg, zum Art. Depot in Danzig, Vogt, Zeug⸗Lt. von der 1. Art. Depot⸗Insp., zum Art. Depot in Glogau, Burkart, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Koblenz, zum Art. Depot in Graudenz, — versetzt.
Im Beurlaubtenstande. Schwerin, 27. April. Rei⸗ mann, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 136, von dem Commando zur Dienstleistung bei diesem Regt. entbunden.
Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. Schlitz, 26. April. v. Drygalski, Pr. Lt. a. D., zuletzt im jetzigen Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen (Litthau.) Nr. 1, der Charakter als
Rittm. verliehen.
Schwerin, 27. April. Engelhardt, Sec. Lt. à la suite des Braunschweig. Inf. Regts. Nr. 92, mit Pension, Leesemann, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 145, mit
9 ision, Wild, Zeug⸗Hauptm. von der Insv. der Gewehr⸗ und
Nunitionsfabriken, als Zeug⸗Major mit Pension und seiner bis⸗ herigen Uniform, — der Abschied bewilligt. Nehring, Zeug⸗Lt. von der Pulverfabrik bei Hanau, mit Pension ausgeschieden. Klewer,
Koltermann, Zeug⸗Lts. vom Art. Depot in Berlin, commandirt zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Ministerium, mit ihrer bisherigen
Uniform der Abschied bewilligt.
Schießplatz bei Meppen, 28. April. Prehn, Feuerwerks⸗
Pr. Lt. a. D., zuletzt commandirt bei der Art. Prüfungscommission, der Charakter als Feuerwerks⸗Hauptm. verliehen.
3 Im Beurlaubtenstande. Schwerin, 27. Meißner, Sec. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Bezirks Sondershausen, mit Pension der Abschied bewilligt.
8 Evangelische Militär⸗Geistliche.
—Durch Allerhöchste Cabinets⸗Ordre. 25. März. Quandt, Div. Pfarrer der 36. Division in Danzig, scheidet aus und tritt zum 1. Juni d. J. in ein Civil⸗Pfarramt übcr.
72, April. Kramm, Div. Pfarrer der 21. Div. in Wiesbaden, zum Div. Pfarrer der 3. Div. in Stettin mit dem Titel und den eschäften als Militär⸗Oberpfarrer des II. Armee⸗Corps ernannt. —. 20. April. Zechlin, Div. Pfarrer der 20. Div. in Celle, als Div. Pfarrer der 36. Div. nach Danzig, zum 1. Juni d. J., versetzt.
3 23. April. Runge, Div. Pfarrer der 2. Div. in Königsberg,
Pfarrer der 21. Div. nach Wiesbaden, zum 1. Mai d. J.,
April. Landw.
b Evangelische Marine⸗Geistliche. S1cehech e Heenchgh Cabinets⸗Ordre. 19. Slazelewski, Marine⸗Pfarrer, ausgeschieden und in ein Civil⸗ Pfarramt übergetreten. 80 8 n 28. April. Schorn, Pfarrer in Teichwolframsdorf, zum Marine⸗Pfarrer der Nordseestation in Wilhelmshaven zum 1. Mai d. J. ernannt.
„Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 14. April.
April.
. n 2 . 2 * Sonnenburg, Garn. Bau⸗Insp. und technischer Hilföarbeiter bei
der Intend. des IX. Armee⸗Corps, in die gleiche Dienststellung zur Intend. des I. Armee⸗Corps zum 1. Mai d. J. versetzt. . 16. April. Fischer, Oberlehrer a. D., zum etatsmäßigen Civillehrer bei der Kriegsakademie, Huck, Gerichts⸗Referendar, zum Intendant. Referendar beim III. Armee⸗Corps, Klebs, Gerichts⸗ re zum Intendant. Referendar beim I. Armee⸗Corps, — int. 19. April. Brandt, Bekleidungsamts⸗Assistent, auf beim IV. Armee⸗Corps, endgültig angestellt. 1“ 22. April. Niekau, Pabst, Stellenanwärter, als Kassen⸗ Assistenten bei der Gen. Militärkasse angestellt.
Durch Verfügung der General⸗Inspection des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps und der Festungen. 19. April. Springer, Festungs⸗Ober⸗Bauwart, bisher Rendant der Festungs⸗Baukasse zu Bitsch, zur Fortification Straßburg,
Paetzold, Festungs⸗Ober⸗Bauwart von der Fortification Straß⸗ burg, als Kassen⸗Rendant zur Fortification Bitsch, — versetzt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.
Offiziere, Portevee⸗Fähnriche ꝛc. Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. 29. April. Frhr. v. Hügel, Major aggreg. dem Inf. Regt. Kaiser Friedrich König von Preußen Nr. 125, als Bats. Commandeur in das Regt. wiedereingetheilt. Die Pr. Lts.: von Prümmer im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich und König von Ungarn, Knoblich im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen Nr. 120, Jäger im Inf. Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, Baur im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Stängel im Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, — zu überzähl. Hauptleuten befördert. Petermann, Pr. Lt. z. D. und Mitglied des Corps⸗Bekleidungsamts, der Charakter als Hauptmann verliehen. Keller,-Sec. Lt. im Feld⸗Art. Regt. König Karl Nr. 13, mit einem Patent unmittelbar hinter dem Sec. Lt. Schulze des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25, in das Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20 versetzt.
Berichtigungen. In Nr. 103 des „R.⸗ u. St.⸗A.“, Erste Beilage, Spalte 1, Zeile 3 von oben muß es in den dem „Militär⸗ Wochenblatt“ entnommenen Personalveränderungen heißen: Fürst Anton Radziwill, Gen. der Art., u. s. w.; ferner Beile 9 von oben: „des Garde⸗Corps'“ statt „der Garde“.
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.
5. Sitzung vom Dienstag, 3. Mai.
Der Sitzung wohnen der Präsident des Staats⸗Ministeriums, Staats⸗Minister Graf zu Eulenburg, der Vice⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher, der Minister des Innern Herrfurth, der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, der Finanz⸗Minister Dr. Miquel und der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse bei.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Berathung des Nachtrags⸗Etats für 1892/93. (Gehalt des Minister⸗ Präsidenten.)
Referent Abg. Freiherr von Huene (Centr.): Die Budget⸗ commission schlage dem Hause vor, den Nachtrags⸗Etat unverändert zu bewilligen. Bei der Trage der Repräsentationskosten habe sich in der Commission eine Debatte ergeben, wenn auch deren Höhe nicht bemängelt worden sei. Man habe bei der Gelegenheit eine Uebersicht dieses Titels überhaupt gegeben, zurückgreifend bis in die 50 er Jahre. 1873 sei die Stellung eines Vice⸗Präsidenten geschaffen worden, als der Reichskanzler von neuem die von ihm abgetretene Stelle eines Minister⸗Präsidenten wieder übernommen habe. Finanziell von Bedeutung sei die Sache erst durch den Nachtrags⸗Etat für das Jahr 1878/79 geworden. Da sei zum ersten Mal der Titel „Präsident des Staats⸗Ministeriums ohne Gehalt“ erschienen. Das Gehalt des Vice⸗ Präsidenten sei zur Ausgabe gelangt, als Graf Stolberg Vice⸗Präsident veeea. sei. Es sei nun in der Commission der Antrag gestellt worden, den itel so zu ändern, daß der Minister⸗Präsident mit Gehalt, der Vice⸗ Präsident aber ohne Gehalt aufgestellt werde. Materiell habe dieser Antrag allgemeine Zustimmung gefunden, formell habe sich jedoch Widerspruch aus der Ueberzeugung erhoben, daß man für die Gestal⸗ tung der Sache noch eine gewisse Zeit lassen müsse, und daß im nächsten Etat die Staatsregierung selbst die Initiative zur Aenderung dieses Titels ergreifen werde. Der Antragsteller habe darauf seinen Antrag zurückgezogen und die Commission den Titel unverändert in der Voraussetzung bewilligt, daß die Staatsregierung die erwähnte Veränderung im nächsten Etat treffen werde.
Finanz⸗Minister Dr. Miquel:
Meine Herren! Auf die von dem Herrn Referenten der Budget⸗ commission angedeutete staatsrechtliche Frage gehe ich zur Zeit nicht näher ein, weil dazu ein Bedürfniß nicht vorhanden ist.
Ich bin in der Lage, namens der Staatsregierung eine Erklärung abzugeben in Betreff des letzten von dem Herrn Referenten der Budgetcommission gemachten Vorbehalts, daß die heutige Beschluß⸗ fassung, betreffend die Gestaltung der Positionen, welche sich auf den Präsidenten und den Vice⸗Präsidenten des Staats⸗Ministeriums im Haupt⸗Etat und im Nachtrags⸗Etat beziehen, einer anderweiten Regelung derselben im nächsten, folgenden Etat nicht vorgreifen solle.
Ich glaube, damit den Wünschen der Budgetcommission in jeder Weise entsprechen zu haben.
Abg. Rickert (dfr.): Ihm genüge diese Erklärung vom budget⸗ rechtlichen Standpunkt nicht, denn auch ohne sie habe der Landtag das Recht, diese wie jede andere Etatsposition im nächsten Jahr zu verweigern. Da der Vice⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums auch ein Reichsamt bekleide und von dort sein Gehalt beziehe, so sehe er nicht ein, warum man nicht, wie es in der Bismarck'schen Zeit geschehen sei, für den Vice⸗Präsidenten im Etat einfach bemerke „ohne Gehalt“. Die Commission halte irgend welche materiellen Schwierig⸗ keiten bei der jetzigen Regelung der Sache für ausgeschlossen. Aber selbst wenn die Regierung bestimmt erklärt hätte: Im nächsten Haupt⸗ Etat werde der Vice⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums ohne Gehalt stehen, so sei immer noch fraglich: Was werde geschehen, wenn Herr von Boetticher in diesem Jahre seine Entlassung nehme und erhalte, und der neue Vice⸗Präsident sein Gehalt nicht aus einem anderen Ressort beziehe? Wie die Dinge jetzt lägen, könne die Re⸗ gierung dann für diese Stelle das Gehalt aus dem betr. Titel des Haupt⸗Etats entnehmen. Er frage die Regierung, ob sie sich berech⸗ tigt glaube, so zu verfahren, und von der Art der Antwort werde es abhängen, ob er für die Bewilligung des Nachtrags⸗Etats stimmen 8 seine Rückverweisung in die Budgetcommission beantragen werde.
Abg. Graf zu Limburg⸗Stirum (cons.): Seine Fraction sei von der Erklärung des Finanz⸗Ministers befriedigt und werde für die Bewilligung des Etats stimmen. Sie halte nach der Tra⸗ dition an der Auffassung fest, daß, wenn sie durch Bewilligung des Gehalts für eine bestimmte Beamtenstelle eine Organisation schaffe, sie auch diese Organisation nicht ohne Uebereinkommen mit der Regierung wieder einseitig zerstören könne. Man habe im Hentt⸗Ctat einen Minister⸗Präsidenten ohne Gehalt und einen Vice⸗
räsidenten mit Gehalt; letzteres werde nicht ausgezahlt wegen Cumu⸗ lirung der Stelle des Vice⸗Präsidenten mit einem Reichsamt, aber die Regierung habe die Befugniß, einen Vice⸗Präsidenten auch ohne solche Cumulirung zu ernennen. Nun wünsche das Haus nicht, daß der Minister⸗Präsident sowohl, als auch der Vice⸗Präsident ohne Ressort seien, und um diesen Wunsch durchzuführen, habe der Abg. Meyer in der Commission seinen Vorschlag ge⸗ macht. Bei der Loyalität der Regierung in Ausführung der von ihr igegebenen Versprechungen sei das] aber nicht nöthig, man
Ernennungen,
könne sich mit der Erklärung der Regierung begnügen, daß im nächsten Haupt⸗Etat nicht beide Positionen gefordert werden sollten, sondern daß das Haus das eine Gehalt zu streichen befugt sein lolle. Danach könne seine Fraction für die Bewilligung stimmen.
Abg. Bachem (Centr.): Es liege, glaube er, keine actuelle Nothwendigkeit vor, auf die vom Abg. Rickert angeregte Frage einzu⸗ gehen. Man habe keinen Anlaß, anzunehmen, daß der Vice⸗ Präsident des Staats⸗Ministeriums im nächsten Jahre sein Gehalt als solcher beziehen werde. Die Regierung werde das Haus nicht vinculiren, darum habe der Finanz⸗Minister seine Prklärung ab⸗ FRen. aber auch das Haus könne die Regierung nicht vinculiren in Ver⸗
ältnissen, die sie jetzt nicht übersehen könne. Unter diesen Umständen könne seine Fraktion für die Forderung stimmen.
Abg. Rickert (dfr.): Die Erklärungen der beiden letzten Redner verdienten für die Zukunft im Auge behalten zu werden, solche budgetrechtlichen Theorien seien im Hause noch nie aufgestellt worden. Die Conservativen wünschten nicht, daß ein Minister⸗Präsident ohne Ressort sei, das Centrum wolle keinen Vice⸗Präsidenten ohne Ressort — seine Partei bewillige den Präsidenten ohne Ressort, wolle aber die Garantie haben, daß der Vice⸗Präsidenk sein Gehalt aus einem anderen Titel beziehe. Bei einer solchen Erklärung der Regierung, wie sie heut abgegeben sei, beruhige sich Graf Limburg⸗Stirum im Vertrauen auf die Loyalität der Regierung; aber durch solche Erklä⸗ rungen würden leicht Conflicte veranlaßt, die dann nur durch Unter⸗ werfung des einen Theils beendigt werden könnten. Auch ohne die Erklärung des Finanz⸗Ministers könnten Regierung und Landtag die Sachlage im nächstjährigen Haupt⸗Etat ändern, das
unctum saliens liege anderswo. Lege Herr von Boetticher in diesem Jahre sein Amt nieder und werde für ihn ein Nachfolger ernannt, der nicht zugleich Staatssecretär des Innern sei, würde die Regierung sich be⸗ rechtigt halten, die 36 000 ℳ aus dem Landtags⸗Etat zu zahlen oder nicht? Solle die Erklärung des Finanz⸗Ministers bedeuten, daß solche Befugniß nicht bestehen solle, so könnte man die Sache laufen lassen; formell würde es anfechtbar sein, aber materiell würde es in Ordnung sein. Er bitte aber den Finanz⸗Minister, eine solche formelle Erklä⸗ rung abzugeben, um die Situation zu klären, denn gerade aus Unklar heiten könnten leicht Conflicte entstehen. 8 “
Finanz⸗Minister Dr. Miquel 1
Meine Herren! Der Herr Abg. Rickert stellt die Sache so dar, als wenn lediglich zwei Parteien des Hauses von mir die eben ab⸗ gegebene Erklärung erlangt hätten. Die Sache aber liegt nicht so; ich bin in der Budgetcommission selbst anwesend gewesen, und nach meinen Wahrnehmungen ist schließlich dieser Beschluß, den der Herr Referent vertritt, einstimmig von den verschiedenen Parteien in der Budgetcommission beschlossen worden. Ich glaube genau diejenige Erklärung namens der Staatsregierung abgegeben zu haben, welche in der Budgetcommission gewünscht wurde und welchem Wunsch der Herr Berichterstatter hier Ausdruck gegeben hat.
Die Erklärung hat doch den ganz bestimmten Sinn, daß der Frage der definitiven Gestaltung der beiden im Etat auf den Präsi⸗ denten und den Vice⸗Hräsidenten des Staats⸗Ministeriums bezüg⸗ lichen Positionen durch die Regelung, welche dieselben heute erfahren, in keiner Weise vorgegriffen werden soll, sodaß der Landtag in dieser Beziehung freie Beschlußfassung haben wird gegenüber dem nächsten Etat.
Meine Herren, der Herr Abg. Rickert sagt — vielleicht mit Recht —, daß Schwierigkeiten zwischen Staatsregierung und Landtag am leichtesten durch Unklarheiten entstehen können. (Abg. Rickert Sehr richtig!) Aber ich stelle den zweiten Satz auf: sie können auch leicht ohne Noth provocirt werden durch Erhebung von Doctorfragen. Bis dahin ist der Gehalt des Vice⸗Präsidenten stets erspart worden, und das wird in diesem Jahre doch wohl in gleicher Weise statt⸗ finden. Dann tritt die ganze Frage überhaupt gar nicht hervor, und ohne allen Zweifel werden wir uns bei dem nächsten Etat mit dem Landtag schon über die Gestaltung der Positionen verständigen. Der Haupt⸗Etat ist nun bereits Gesetz. Es würde dann wieder die juristische Frage entstehen: ob durch einen Nachtrags⸗Etat der bereits durch ein Gesetz publicirte Haupt⸗Etat wieder geändert werden kann. Ich will die Frage hier gar nicht approfondiren; es ist sehr wohl möglich, daß das zulässig ist, aber wir haben keine Veranlassung, solche Fragen hier aufzuwerfen. — Ich bitte Sie, dem Antrag der Budget⸗ commission zuzustimmen.
Abg. Francke (nl.): In der Commission sei erklärt worden: Es könne zweifelhaft sein, ob es in Zukunft dabei bleiben solle, daß der Minister⸗Präsident sein Gehalt beziehe, der Vice⸗Präsident aber nicht, oder ob das Umgekehrte eintreten solle, beide Minister ohne Ressort wolle das Haus aber nicht haben. Durch die einmalige Be⸗ willigung eines Beamtengehalts entstehe ja eine moralische Bindung, diese Position auch in Zukunft zu bewilligen, aber factisch sei durch die Erklärung des Ministers diese Bindung beseitigt, denn er (Redner) fasse sie so auf, daß beide Gehalte nicht zugleich zur Auszahlung ge⸗ langen sollten, und darum, glaube er, könne das Haus für die Position stimmen.
Abg. Freiherr von Huene (Centr.): Er möchte noch nachtragen, daß, wie das Protokoll erweise, die Commission über die Anregung des Abg. Meyer durchaus nicht einfach hinweggegangen sei. Nachdem in Bezug auf den Minister⸗Präsidenten eine Aenderung des Haupt⸗ Etats vorgenommen sei, hindere nichts, auch die Position „Vice⸗ Präsident“ zu ändern. Bezöge freilich der Vice⸗Präsident das Gehalt als solcher, so könne das Haus dies Gehalt jetzt nicht streichen. Die Commission habe beschlossen, diese Frage hier zur Entscheidung im Plenum zu bringen. Es könne ja bis zum nächsten Jahre eine Aende⸗ rung in den großen Staatsämtern eintreten, bis dahin wolle sie diese Frage offen lassen; habe sich das Verhältniß geändert, so habe die Commission ausgesprochen, daß das Gehalt für den Vice⸗ Präsidenten des Staats⸗Ministeriums gestrichen werden solle. Der Finanz⸗Minister hätte eine gründlichere Erklärung geben können, wenn er erklärt hätte: wenn die Dinge blieben, wie sie seien, wolle die Regierung das Gehalt für den Vice⸗Präsidenten nicht ver⸗ langen; er habe das nicht gesagt, sondern die Frage solle eine offene bleiben. Wenn die Regierung das erkläre, so müsse sie lovaler Weise darauf verzichten, bis zum nächsten Jahre einen Vice⸗Präsidenten ohne Ressort zu ernennen, denn dann könne das Haus dessen Gehalt im nächsten Jahre nicht streichen. Da er die Ueberzeugung habe, daß die Regierung sich so durch ihre Erklärung in dem bezeichneten Sinne für gebunden halte, habe er kein Bedenken, sich auch jetzt für die Bewilligung zu erklären. 8
Abg. Graf zu Limburg⸗Stirum (cons.): Die Sache liege folgendermaßen. Die Regierung fordere eine Neubewilligung für den Minister⸗Präsidenten. Das Haus sei berechtigt, diese entweder abzulehnen oder Bedingungen daran zu knüpfen. Die Bedingung seitens des Hauses sei die, daß es nicht wünsche, daß permanent ein Minister⸗Präsident und ein Vice⸗Präsident ohne Ressort nebeneinan⸗