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und Central⸗Amerika, Süd⸗Amerika, West⸗Indien, Afrika und Asien ist somit gestiegen, sie hat dagegen aus dem Deutschen Reich, dem übrigen Europa, den Vereinigten Staaten und Australien abgenommen.
Der Gesammtwerth der Waarenausfuhr belief sich 1891 auf 714 736 065 ℳ gegen 706 597 492 ℳ im Vorjahre. Davon gingen nach dem Deutschen Reich für 424 533 567 ℳ (1890 für 391 158 438 ℳ); nach dem übrigen Europa für 147 113 240 ℳ (1890 für 145 228 553 ℳ); nach Britisch Nord⸗Amerika für 67 500 ℳ (1890 für 123 926 ℳ); nach den Vereinigten Staaten für 98 658 409 ℳ (1890 für 122 452 075 ℳ); nach Mexiko und Central⸗Amerika für 559 214 ℳ (1890 für 690 088 ℳ); nach Süd⸗Amerika für 2 10 970 570 % (1890 für 10 363 151 ℳ); nach West⸗ Indien für 1 145 802 ℳ (1890 für 2 206 393 ℳ); nach Afrika für 665 148 ℳ (1890 für 953 014 ℳ); nach Asien für 14 699 404 ℳ (1890 für 18 096 687 ℳ); nach Australien 8 109 084 ℳ (1890 für 8 204 467 ℳ). Die Ausfuhr nach dem Deutschen Reich, dem übrigen Europa und Süd⸗Amerika hat mithin im Berichtsjahre zugenommen, dagegen hat sie nach Britisch Nord⸗Amerika, den Vereinigten Staaten,
exiko und Central⸗Amerika, West⸗Indien, Afrika, Asien und Australien eine Abnahme gezeigt.
Die Zahl der von Bremen aus beförderten Auswanderer betrug 1891 138 457 Personen, von denen 59 079 aus dem Deutschen Reich und 79 378 aus anderen Ländern kamen. Gegen das Vorjahr, wo die Zahl der Auswanderer sich auf 140 410 Personen belief, hat sie mithin etwas abgenommen. Die Mehrzahl der Auswanderer, 125 790 gegen 107 156 im Vorjahre, wurde nach den Vereinigten Staaten befördert. Nach Brasilien gingen 11 254 gegen 31 984 im Vorjahre. Ferner wanderten aus: nach Argentinien und Uruguay 742, nach Egypten 55, nach Arabien 2, nach Britisch Ost⸗ Indien 35, nach Niederländisch Ost⸗Indien 1, nach China 40, nach Japan 18, nach Australien 512 und nach den Südsee⸗Inseln 8.
Zur Arbeiterbewegung.
e Lohnbewegung unter den deutschen Buch⸗ druckern liegt folgende bemerkenswerthe Bekanntmachung des Principalvorsitzenden der Tarifcommission für Deutschlands Buchdrucker Bruno Klinkhardt vor:
Im Organ des Unterstützungsvereins deutscher Buchdrucker wird für die Wiederwahl der von ihren Aemtern zurückgetretenen Gehilfen⸗ mitglieder der Tarifcommission Stimmung gemacht, zu dem ausge⸗ sprochenen Zwecke, die Wiederaufrichtung der Tarifgemeinschaft un⸗ möglich zu machen, und im IX. Tarifkreise (Sachsen) ist diese Wahl bereits in einseitiger und vertragswidriger Weise vorgenommen worden. Dem gegenüber erklärt die Principalabtheilung der Tarifcommission, daß sie diejenigen Wahlen, die nicht nach den noch zu treffenden Wahl⸗
stimmungen auf officiellen Stimmzetteln vorgenommen werden, nicht anerkennt. Wahlbestimmungen und Stimmzettel werden in diesen Tagen zur Versendung gelangen.
Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen heute Nachrichten vor:
Der Schuhmacherausstand in Altona ist, wie der „Vor⸗ wärts“ mittheilt, beendet. Die Meister, welche die Gehilfenforde⸗ rungen nicht bewilligt haben, sollen veröffentlicht werden.
Aus Eupen wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: Seit Montag Morgen feiern sämmtliche Weber und Weberinnen der Tuch⸗ fabrik C. Hüffer u. Cie. (vormals Hüffer u. The Losen). Der Hauptgrund der Arbeitseinstellung liegt in der Weigerung der Arbeiter, die neue Arbeitsordnung zu unterzeichnen, wenn nicht ver⸗ schiedene Aenderungen in ihr vorgenommen würden. Die Lohn⸗ spielt keine Rolle. Der Haupttheilhaber der Firma er⸗ widerte auf die Erklärung der Arbeiter bezüglich der Arbeitsordnung, die Weberei vorläufig schließen zu wollen. Dienstag Vormittag hielten die Feiernden eine Berathung unter freiem Himmel ab. Nachmittags fanden unter Vermittelung der Polizeibehörde zwischen Abgeordneten der Arbeiter und den Arbeitgebern Verhandlungen statt, deren Ergebniß, Vermittelungsvorschläge, den Feiernden in einer Ver⸗ ammlung mitgetheilt wurde. Wie die Unterhandlungen ergaben, ttellt sich der wöchentliche Durchschnittslohn in der Huffer'schen Weberei auf 14 ℳ — Die feiernden Weber und Weberinnen haben dann die Vermittelungsvorschläge zurückgewiesen und beschlossen, die Arbeit Fuücht eher wieder aufzunehmen, bis alle ihre Forderungen bewilligt seien.
Die Zahl der am Weberstrike in Rixdorf und Britz bei Berlin Betheiligten wird von der Berliner „Volksztg.“ auf 150 zu⸗ meist verheirathete Gesellen und 40 Spulerinnen angegeben, während n einem Aufruf, den der Vorstand des Deutschen Textilarbeiter⸗Ver⸗ bandes im „Vorwärts“ veröffentlicht, nur von 125 Webern und 31 Spulerinnen, die in Rixdorf die Arbeit niedergelegt haben, die Rede ist. Das erstere Blatt berichtet ferner: Die Strikenden verlangen Wieder⸗ herstellung des vor drei Jahren vereinbarten Tarifs, der jetzt durch eine 15 bis 20 proc. Lohnherabsetzung gebrochen wurde. Nachdem die in iner Sitzung von Delegirten der Arbeitgeber und Arbeiter gepflogenen Verhandlungen gescheitert waren, suchten die Meister am Dienstag und Mittwoch aus Bernau und Nowawes sich Ersatz zu schaffen, aber
hne Erfolg, da auch die Strikenden nach diesen Orten Delegirte ntsandt hatten, um den Zuzug zu verhindern.
Von der Granit⸗ und Marmorwaäarenfabrik C. Fink
n Berlin, in der die Steinmetze, wie in der gestrigen Nr. 107 d. Bl. berichtet wurde, die Arbeit niedergelegt haben, geht dem „Vorwärts“ eine Erklärung zu, der wir Folgendes entnehmen: Die Gesellen⸗
chaft hatte von dem Arbeitgeber am Freitag, den 29. April cr.,
) Reinigung der Werkstaätte, 2) Verkürzung der Arbeits⸗
eeit, 3) Erhöhung der Löhne, verlangt. Der Arbeitgeber erklärte Punkt 1 für vollberechtigt und schuf sofort Abhilfe, ad 2 ver⸗
prach er auch Abhilfe, sobald die neuen Werkstätten, die er gemiethet habe, zur Einstellung von mehr Gesellen frei würden, was bis 1. Juni geschehen könne; † ad 3 konnte er Zugeständnisse nicht machen. Die Gesellen erklärten, daß sie durch das Zugeständniß zufriedengestellt seien. arauf war der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, die neue Fabrik⸗ ordnung in den Werkstätten auszuhängen. Diese enthält die Arbeitszeit enau so, wie sie bisher bestand. Die Gesellen verlangten nun ganz gegen die getroffene Verständigung: 1) Die sofortige Eintragung der ürzeren Arbeitszeit. 2) Die Ausdehnung der Mittagszeit von
2 bis 1 auf 1 ¼ Uhr. Ersteren Wunsch erklärte der Arbeitgeber nun⸗ mehr auch zu erfüllen, letzteren dagegen nicht. Eine Maßregelung hat nicht stattgefunden.
Aus Wien meldet ein Wolff'sches Telegramm: Die Ver⸗ trauensmänner der Kutscher der Einspänner und Fiaker be⸗ schlossen in einer gestern abgehaltenen Versammlung, am 6. Mai um Mitternacht den Strike beginnen zu lassen.
Aus Kopenhagen berichtet ein Telegramm des „D. B. H.“: Der Ausstand der Hafenarbeiter ist als beendet zu be⸗ trachten, da 180 Arbeiter zu den alten Bedingungen die Arbeit auf⸗ genommen haben. Zahlreiche Kutscher und Arbeitsleute treten aus den Fachvereinen aus und suchen Arbeit.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Einfluß der Influenza auf die Geburten und Sterbe⸗ „fälle des Jahres 1890.
Die vom Kaiserlichen Statistischen Amt veröffentlichten Ausweise über die Zahl der Geburten und Sterbefälle während der einzelnen Monate des Jahres 1890, worüber wir gestern kurz unter „Statistik und Volkswirthschaft“ berichtet haben, lassen, wie Nr. 18 der „Ver⸗ öffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ darlegt, den Ein⸗ fluß der Influenza⸗Epidemie im Winter 1889/90 sowohl auf die wie auch auf die Fruchtbarkeit der Bebölkerung genauer
schätzen.
Berechnet man für jeden Monat des Jahres a. die tägliche Zahl der Geborenen (Lebend⸗ und Todtgeborenen), b. die tägliche Zahl der
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. Es wurden deusrchschnittlich i jedem Tage geboren
5289
5151
5175
4923
4921
4852
4967
August 3 öu“ 5019
September 2 8 492
Oktober 8 4302
November ... 4944 Dezember 1890 5388
2 Dezember 1888). “ 995) eihe a. Feigt für den Monat Oktober — neun dem Höhepunkte der
b. Es starben durchschnittlich an jedem Tage
ö 29* Ansteigen der Geburtsziffer folgte. zeigt eine besonders
der Sterbeziffer.
dingten Störungen vn tlich der der Bevölkerung ist da 8 ganze Jahr immerhin je eine beträchtliche Störung nachweisbar.
Einwohner geboren.
37,7 gewesen. Selbst wenn man auf eine gleichmäßig weitere Ab⸗ nahme der Geburtsziffer rechnete, so durfte man doch erwarten, daß im Jahre 1890 mindestens 37,4 Kinder auf je 1000 Einwohner würden eboren werden. Der Geburtenausfall im Jahre 1890 belief sich hiernach auf etwa 0,4 %, d. h. 19 700 Geburten, und, da 3,35 % aller Geburten auf “ entfielen, entspricht dies einem Aus⸗ fall von 19 040 Lebendgeborenen. ¹)
Um den Einfluß der Influenza auf die Zahl der Sterbefälle im Reiche abzuschätzen, empfiehlt es sich — mit Rücksicht auf den Beginn der Epidemie im Dezember 1889 — den Jahreszeitraum vom 1. De⸗ zember 1889 bis 30. November 1890 in Betracht zu ziehen und mit den entsprechenden Zeiten der Vorjahre zu vergleichen. Es starben (ausschl. der Todtgeborenen):
v. 1. Dez. 1886 — 30. Nov. 1887: 1 161 130 = 24,38 °%00,
1 143 795 = 23,75 %0 8. 5
v. 1. „ 1888:
v. 1. „ 1888 — 30. „ 1889: 1 145 638 = 23,52 %0s Eüg.
v. 1. „ 1889 — 30. „ 1890: 1 198 045 = 24,33 % ₰ Nach dem Durchschnitt der drei Vorjahre war zu erwarten, daß
vom 1. Dezember 1889 bis 30. November 1890 nur 23,88 %0 der
Bevölkerung sterben würden, es 1 aber 24,33 %0 gestorben, mithin
belief sich das Mehr an Sterbefällen während dieses Zeitraumes
(Influenzajahres) auf 0,45 % der Bevölkerung oder 22 157 Personen.
München, 4. Mai. Die Polizei⸗Direction giebt, wie „D. B. H.“ meldet, bekannt, daß vor drei Wochen aus Bukarest die Pocken hier eingeschleppt worden seien; drei Fälle seien angezeigt, zwei aber verheimlicht und dadurch zwei Todesfälle verursacht worden, drei weitere Erkrankungen sind gemeldet. Die Personen, welche die An⸗ zeigeerstattun versäumt haben, sind bestraft worden. 11“
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. 2 An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 9492, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 3726, nicht rechtzenig gestellt keine Wagen.
Zwangsversteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am
5. Mai das Grundstück am Platz C (Berlin W.), dem Schlossermeister
Emil Korge gehörig, zur Versteigerung; Mindestgebot 413 049 ℳ;
für das mer koehoh er 474 000 ℳ wurde der Kaufmann Rudolf
Mendelsohn, Klbosterstraße 24, Ersteher. — Aufgehoben wurde
das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück in der Dalldorferstraße 38, dem Landwirth Carl Zindler gehörig.
— Die 26. ordentliche Generalversammlung der „Friedrich Wilhelm“, Preußische Lebens⸗ und Garantie⸗Ver⸗ sicherungs⸗Actien⸗Gesellschaft, genehmigte einstimmig die von dem Vorstand aufgestellte und von dem Aufsichtsrath geprüfte Jahresrechnung für 1891. Das Rechnungsjahr hat einen Gewinn von 228 517 ℳ ergeben, von dem 134 607 ℳ an die mit Gewinn⸗ antheil Versicherten entfallen; von den verbleibenden 83 910 ℳ werden dem Antrag des Aufsichtsraths und des Vorstands entsprechend 60 000 ℳ, gleich 30 ℳ pro Actie an die Actionäre vertheilt und der nach Dotirung der Kapitalreserve und Zahlung der statuten⸗ und vertragsmäßigen Tantismen verbleibende Restbetrag von 5796 ℳ wird dem Conto für eventuelle Verluste und Bedürf⸗ nisse überwiesen. Die mit Antheil am Gewinn Versicherten erhalten eine Dividende von 19 % der Jahresprämie. Der Versicherungs⸗ bestand ist im Jahre 1891 auf 270 041 Versicherungen mit 92 406 422 ℳ Kapital und 101 814 ℳ jährliche Rente gestiegen, hat also eine Vermehrung um 37 505 Versicherungen mit 6 974 352 ℳ Kapital und 7449 ℳ jährlicher Rente erfahren und dementsprechend ist die Prämien⸗Einnahme auf 3 583 583 ℳ gestiegen. Von den Versicherten starben in dem abgelaufenen Geschäftsjahr 3797 Personen mit einer Sterbefallsumme von 1 352 803 ℳ, an 90 auf den Erlebens⸗ fall versicherten Personen wurde das fällig gewordene Kapital von 118 876 ℳ ausgezahlt und es gelangten somit seit Bestehen der Gesellschaft bis Ultimo 1891 16 894 923 ℳ von den versicherten Kapitalien zur Auszahlung. Die Garantiekapitalien und Reserven betragen am Schluß des Geschäftsjahres 16,669 397 ℳ — In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrathes der Ver⸗ einigten Köln⸗Rottweiler Pulverfabriken in Köln wurde die Bilanz vom 31. Dezember 1891 vorgelegt und genehmigt. Nach vertragsmäßiger Abrechnung mit den Kartellfirmen ergiebt sich ein Reingewinn von 2 460 007 ℳ Es wurde beschlossen, der General⸗ versammlung, die am 1. Juni in Köln stattfinden wird, vorzuschlagen, nach reichlichen Abschreibungen und angemessener Dotirung der Beamtenpensions⸗ und Arbeiterunterstützungs⸗Kasse, eine Dividende von 10 ½ % zur Vertheilung zu bringen.
— Wie die „Hamb. Börsenh.“ mittheilt, wurde in der gestrigen Aufsichtsrathssitzung der Brasilianischen Bank für Deutsch⸗ land nach Dotirung des Reservefonds und Gewinnvortrag im Be⸗ trage von 280 000 ℳ eine Dividende von 16 % festgesetzt. Im Jahre betrug die Dividende 10 %, der Gewinnvortrag 92 ℳ
„— Einer Wolff'schen Meldung aus Genua zufolge sollen die bis⸗ herigen, den verschiedenen italienischen Blättern entnommenen Berichte ezüglich einer endgültigen Ordnung der Savonafrage sowie der angeblich an die Gesellschaft Terni erfolgten Auflassung der⸗ jenigen Terrains, auf welchen die Savona⸗Stahlwerke errichtet sind, unrichtig sein. Es handele sich überhaupt nicht um sämmtliche Ter⸗ rains, sondern lediglich um eine kleine unmittelbar an der Stadt Felehen⸗ Fläche, auf der sich eine einzige Werkstätte befindet, deren
flassung noch nicht erfolgt ist. Dieses Grundstück will die Stadt
Gestorbenen (ausschließlich Todtgeborene), so ergeben sich folgende
F2 23 als in den Vorjahren, ebenso die Procent Ge
urten.
¹) Die Procentziffer der Todtgeburten war im r⸗ n
onate nach Influenzaepidemie — ein beträchtliches Sinken der Geburtenzahl, welchem aber schon im Dezember ein shr 888
eihe b. hohe Sterbeziffer für die ersten drei Monate des Jahres — die Dauer der Influenzaepidemie —, darauf folgte jedoch im Juni und Juli ein für diese Jahreszeit ungewöhnliches Sinken
Ein gewisser TTö“ der durch die Influenza be⸗ Sterblichkeit und der Fruchtbarkeit er nicht zu verkennen, indessen bleibt für das
„Im ganzen Jahre wurden 1 820 264 Kinder, mithin bei einer mittleren Bevölkerung von 49,239 Millionen 37,0 Kinder auf je 1000 In den 4 Vorjahren 1886 bis 1889 waren die entsprechenden Geburtsziffern nacheinander: 38,5 — 38,3 — 38,0 —
aus San⸗Francisco soll nach einer Meldung des „W. T. B.⸗ Missouri⸗Brücke in den Fluß gestürzt und fünfzehn Verwundete festgestellt sein.
Savona nur für die Zeit abtreten, für die es zu industriellen Zwecken benutzt wird, während die Gesellschaft Terni auf unbedingte Ueber⸗ lassung besteht. Es ist anzunehmen, daß wegen dieser Frage eine Verständigung stattfinden wird.
Leipzig, 5. Mai. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ bandel. La Plata. Grundmuster B. per Mai 3,85 ℳ, per Junz 3,87 ½ ℳ, per Juli 3,90 ℳ, per August 3,90 ℳ, per September 3,92 ½ ℳ, per Oktober 3,95 ℳ, per November 3,95 ℳ, per Dezember 3,95 ℳ, per Januar 3,95 ℳ, per Februar 3,95 ℳ Umsatz
55 000 kg. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗
London, 5. Mai. ladungen angeboten. 1
Bradford, 5. Mai. (W. T. B.) Wolle und Garne ruhig, stetig; Stoffe unverändert.
Paris, 5. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des portugiesischen Schutzcomités kam es zu keiner endgültigen Entscheidung. Der portugiesische Delegirte Serpa Pimentel richtete telegraphisch das Ersuchen um Instructionen nach Lissabon. Man nimmt an, daß eine Entscheidung unmittelbar bevorsteht.
Konstantinopel, 5. Mai. (W. T. B.) Die Administration der „Dette publique⸗ wird dem Vernehmen nach morgen eine Bekanntmachung veröffentlichen, wonach die Inhaber der türkischen Loose, die bei der letzten Ziehung gezogen sind, außer den 58 % ein Certificat erhalten, das ihnen weitere 14 ⅛ % für den Fall zu⸗
stimmung der Handelskammer in Rom und die Ratification de Pforte und des Sultans erhalten.
New⸗York, 5. Mai. (W. T. B.) Die Börse war anfangs etwas niedriger, dann zum theil fester; Schluß matt. Der Umsatz der Actien betrug 203 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2 400 000 Unzen geschätzt. nicht statt. “
Weizen eröffnete fest auf ungünstige Witterun käufe, auf Deckungen der Baissiers, sowie auf Abnahme des unt wegs befindlichen Quantums; später theilweise abgeschwächt auf Realisirungen der Haussepartei. Schluß stetig. — Mais steigend auf geringe Zufuhren und reichliche Deckungen der Baissiers.
Heute wurden 500 000 Doll. Gold zur Ausfuhr nach Europa bestellt.
Chicago, 5. Mai. (W. T. B.) Weizen und Mais an⸗ fangs fest und etwas steigend auf ungünstige Witterung und Deckungen der Baissiers, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend
Mannigfaltiges.
Mcorgen Vormittag um 9 ½ Uhr findet die Grundsteinlegung für die Samariter⸗Kirche (Straße 63, zwischen Frankfurter⸗ Allee 35 und 36) statt, wozu der Gemeindekirchenrath und die Sub⸗ commission des Evangelischen Kirchenbauvereins in St. Markus ein⸗ laden. Für die Auferstehungs⸗Kirche (Friedenstraße 84) findet die Grundsteinlegung morgen Vormittag um 11 Uhr statt.
Im Verlage von Alexius Kießling in Berlin ist soeben die Sommer⸗Ausgabe von Kießling's Berliner Verkehr, 136 Seiten in Westentaschen⸗Format, Preis 30 ₰, mit den Sommer⸗Fahr⸗ plänen sämmtlicher Berliner Eisenbahnen, der Dampfstraßenbahn und der elektrischen Bahn, sämmtlicher Pferdebahnen, Omnibus und Dampfschiffe, Droschken⸗Tarif und Stundenplan aller Sehens⸗ Sg . Berlins erschienen. Ein Supplement hierzu bildet Kießling'’s Taschenplan von Berlin mit dem Situationsplan der Stadt⸗ und Ringbahn und sämmtlicher Pferdebahnlinien (in roth) und Straßenverzeichniß mit Angabe der Postbezirke, in dem⸗ selben Format, Preis 20 ₰.
Bad Homburg, 5. Mai. In Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich wird, wie die „N. Pr. Z.“ erfährt, das Kaiser Friedrich⸗Denkmal, mit dessen Aufstellung man gegen⸗ wärtig beschäftigt ist, am 24. Mai enthüllt werden.
London, 5. Mai. Durch einen furchtbaren Orkan sind, wie der „Mgdb. Ztg.“ gemeldet wird, in der Nähe der Shetland⸗Inseln drei französische Schuner, eine dänische Brigg und eine Bark unter⸗ gegangen. Von den Besatzungen sind vierzig Mann ertrunken.
Paris, 4. Mai. In einem Dorfe des Departements Seine⸗et⸗ Oise starb, wie der „Straßb. Post“ berichtet wird, dieser Tage ein 22 jähriger junger Mann, Emil Finance, der 1 800 000 Franken ür mildthätige Stiftungen vermacht hat. Das große Ver⸗ mögen kommt von seiner Mutter, die als Wittwe eines der Gründer des Confectionsgeschäfts „La belle jardinière“ sich zum zweiten Male ver⸗ heirathet hatte. Emil Finance war das jüngste ihrer fünf Kinder, von denen drei in wenigen Jahren starben. Dann raffte der Kummer die Mutter hinweg, und die zwei sie überlebenden Söhne führten ein trauriges, hypochondrisches Dasein mit dem selbstquälerischen Be⸗ wußtsein, daß auch sie verurtheilt wären, einer erblichen Krankheit erliegen zu müssen. Vor sechs Wochen kam die Reihe an Charles Finance, und sein Bruder Emil folgte ihm bald nach. Unter den von diesem Bedachten befinden sich die Angestellten der „Belle jardi- nière“, deren Unterstützungsfonds 400 000 Fr. erhält.
Warschau. Von einer merkwürdigen Uhr erzählt der amtliche „Warschawskij Dnjewnik“. Ihr Schöpfer ist der Uhrmacher Goldfaden in Warschau, der sechs Jahre an ihr gearbeitet hat. Sie ist für die Weltausstellung in Chicago bestimmt. Die Uhr⸗ stellt eine Eisenbahnstation dar mit Sälen für Reisende, mit Tele⸗ graphenbureau, Kasse, einem sehr hübschen, bell erleuchteten Bahnsteig und einem Blumengarten, in dessen Mitte ein Springbrunnen seine silberhellen Wasserstrahlen in die Höhe schleudert. Das Steationsgebäude entlang zieht sich das Gleis, be⸗ finden sich die Wachthäuser, Signallaternen und Scheiben, Wasserreservoire, sowie jegliches übrige Zubehör einer Eisenbahnstation bis in die geringsten Einzelheiten. In der Kuppel des mittleren Thurmes und Gebäudes befindet sich eine Uhr, welche die örtliche Zeit zeigt, die in den zwei Seitenkuppeln befindlichen Uhren zeigen die Zeit von New⸗York und Peking an; in den zwei äußersten Thürmchen des Gebäudes befinden sich ein Kalender und ein Barometer. Alle Viertelstunden beginnt auf der Station eine Bewegung; zuerst tritt der Telegraphist an seine Arbeit; er fertigt ein Telegramm ab, daß die Linie frei sei. Dann öffnen sich die Thüren und auf dem Bahnsteig erscheinen der Stationschef und sein Gehilfe; an der Fenster⸗ öffnung der Kasse zeigt sich die Gestalt des Kassirers; aus dem Wachthäuschen schreiten die Wächter hervor und ziehen den Schlagbaum in die Höhe; an der Kasse bildet sich ein langer Schweif von Reisenden, die Fahrkarten kaufen; Gepäckträger schleppen die Koffer; der Wächter läutet die Glocke; aus dem Tunnel braust lärmend ein Eisenbahnzug hervor, und nachdem die Locomotipe ein durchdringendes Pfeifen von sich gegeben, hält der Zug an. An den Wagen geht dann ein Arbeiter entlang, der mit einem Hammer die Achsen erprobt, ein anderer pumpt sser in den Kessel der Locomotive. Nach dem dritten Glockenzeichen stößt die Locomotive einen schrillen Schrei aus und der Zug verschwindet in dem entgegen⸗
gesetzten Tunnel. Der Stationschef und sein Gehilfe verlassen den Bahnsteig und hinter ihnen schließen sich die Thüren des Stations⸗ die Wächter kehren in ihre Wachthäuschen zurück
und es errscht vollkommene Stille, bis nach fünfzehn Minuten das Schau⸗
spiel sich wiederholt.
Der Expreßzug der Pacific⸗Bahn mit der sein. Bisher sollen sieben Todte
New⸗York, 5. Mai.
sichert, daß die Vorschläge des Verwaltungsraths die erforderliche Zu-⸗
Silberverkäufe fanden 8
und Auslands⸗
Deut
8
Literatur.
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— Die Deutsche Gewerbeordnung, von G. A. Grote⸗ fen d, Geheimem Fehtena Rath. Verlag von L. Schwann in Düsseldorf. Pr. 3,50 ℳ, geb. 4 ℳ — Diese Ausgabe enthält den Tert des wie er sich nach dem Reichsgesetz vom 1. Juni 1891 estaltet hat, nebst den zahlreichen auf Grund des Gesetzes ergangenen aiserlichen Verordnungen, Bundesrathsbeschlüssen, Ausführungs⸗ vorschriften sowie den in Kraft gebliebenen landesgesetzlichen Vor⸗ schriften über gewerberechtliche Angelegenheiten, ferner die Recht⸗ sprechungen der ordentlichen Gerichte und Verwaltungsgerichte, die alle an den einschlägigen Stellen hinzugefügt oder erwähnt sind. Somit enthält diese Ausgabe das reichsgesetzliche und preußische Gewerberecht vollständig und in einer für Studium und Praxis gleich brauchbaren
Bearbeitung. 1 1 Rechts⸗ und Staatswissenschaft.
Kr. Jahrbuch der Entscheidungen des Kammer⸗ gerichts in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit und in Strafsachen, herausgegeben von Reinhold Johow, Geheimem Ober⸗Justiz⸗Rath a. D. Bd. XI. (1892.) Berlin 1892, Franz Vahlen. 80. S. 478. 7 ℳ — Die Sammlung dieser Ent⸗ scheidungen des Kammergerichts in seiner Eigenschaft als höchsten Landesgerichtshofs ist in ihrer Anordnung und zuverlässigen Art der Bearbeitung aus den früheren Bänden (Bd. I. 1881) bekannt. Der vorliegende Band enthält: Allgemeine Grundsätze über die Rechts⸗ mittel der Beschwerde und weiteren Beschwerde, 6 Entsch.; Handels⸗ und Genossenschaftsregister 6; Erbbescheinigungen, Nachlaß⸗ und Testamentssachen 3 Vormundschaftssachen und Familienrecht 6; Grundbuchsachen 29; Strafsachen 115, und zwar abgetheilt in Ver⸗ Hhen. Gewerbepolizei, Steuer⸗ und Stempelgesetze; Gesindepolizei,
au⸗ und Straßenpolizei, Wasserpolizei, Jagd und Fischerei, Ver⸗ eins⸗ und Preßrecht, Schulbesuch und Feiertagsheiligung, Geheim⸗ mittel. In einem Anhange sind 13 Entscheidungen anderer Ober⸗ Landesgerichte und einzelner Landgerichte mitgetheilt, sowie 5 Ab⸗ handlungen und zwar von Amtsgerichts⸗Rath Fim mer.⸗Kbslin, Ober⸗ Landesgerichts⸗Rath Hergenhahn⸗Cassel, Landrichter Dr. Brand⸗Hanau, Landrichter Dr. Menzen⸗Hechingen. Den Abschluß machen literarische An⸗ zeigen und ein ABC⸗Register. Gleichzeitig erschien im selben Verlage ein Gesammtregister (8. S. 254. ℳ 6) zu den Bd. —X des Jahr⸗ buchs. Nach angestellten Proben kann dasselbe als vollständig be⸗ zeichnet werden; es ist damit ein Hilfsmittel gewährt, welches die unentbehrliche der angesammelten Entscheidungen erleichtert. Fortan werden die A B C⸗Register den Inhalt der Bände XI fol⸗ gende aufnehmen, sodaß stets nur das Gesammtregister für Bd. — X und das Register des letzten Bandes nachzuschlagen ist. Angekündigt ist eine Zusammenstellung der Rechtsgrundsätze aus Bd. I—-X; das⸗ selbe wird den Erwerbern des Gesammtregisters ohne Berechnung nachgeliefert. . 8
— Die Rechtsgrundsätze des Königlich preußischen
Ober⸗Verwaltungsgerichts. Von K. Parey, Königlicher Verwaltungsgerichts⸗Director a. D. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin, J. J. Heine’s Verlag. — Diese neue Auflage der „Rechtsgrundsätze“ ist nach den bisher erschienenen 20 Bänden der amtlich publicirten Entscheidungen des 1“ zusammengestellt und unter Berücksichtigung der fortschreiten⸗ den, auf die neuen Provinzen ausgedehnten Verwaltungs⸗ Gesetzgebung erläutert. Die Grundsätze, von denen sich der Verfasser bei der Zusammenstellung in der ersten Auflage mit ihren Supplementbänden leiten ließ, sind auch in der neuen Auflage dieselben geblieben. Der Leser und Benutzer der Sammlung hat jedoch jetzt den Vortheil, daß er zum Auffinden der einzelnen Motive nur ein einziges Register nachzuschlagen braucht. Manche entbehr⸗ lichen Rechtsgrundsätze sind fortgelassen worden. Die neue Auflage dürfte sich in Anbetracht der angeführten Verbesserungen und wegen ihrer bequemeren Handlichkeit vielleicht sogar eines noch größeren Beifalls erfreuen als die erste.
Kr. Der grobe Unfug (§ 300 Nr. 11 des Reichs⸗Strafgesetz⸗ buchs). Eine Studie von F. Hake, Rechtsanwalt am Reichsgericht. M. d. R. Leipzig 1892. C. L. Hirschfeld. 8. S. 82. ℳ 1,50. Einer Mittheilung über die Geschichte der Gesetzesstelle folgt behufs Aus⸗ legung eine Sammlung gerichtlicher Entscheidungen; Seite 61—73 bringt eine Uebersicht über die einschlägige fremdländische Gesetz⸗ gebung. Am Schluß ist der Frage, ob der Unfugsparagraph aufzuheben oder abzuändern sei, näher getreten. Es wird eine weitere und umfassendere Ansammlung der bisherigen Rechtsprechung angerathen. Zu bestrafen sei nur derjenige Unfug, durch welchen das Publikum in seiner Gesammtheit getroffen werde, und wäre zu über⸗ legen, ob es möglich sei, das in dem zu sammelnden Material ent⸗ haltene strafwürdige Unrecht zusammenzufassen in einen einzigen, allge⸗ mein jedoch nicht abstract gehaltenen Gesetzesparagraphen, oder ob erst eine Specialisirung geboten sei, welche letztere im Zweifel vorzuziehen sei. — Sollte nicht eine solche Specialisirung stets lückenhaft bleiben und immer neue Vervollständigung verlangen? 1
Kr. Die geschichtliche Entwickelung der Haftung des Reeders von Dr. Paul Rehme. Stuttgart 1891, Ferdinand Enke. 8. S. 174. — Auf Anregung des Geheimen Raths, Professors Dr. Goldschmidt in dessen handelsrechtlichem Seminar entstand der erste Entwurf dieser Arbeit, der dann in den §§ 8—21 als Berliner Inaugural⸗Dissertation gedruckt wurde und, erweitert, bereits im vorigen Jahre veröffentlicht ist. Diese Anzeige erfolgt versehentlich etwas verspätet. Einleitend wird die unbeschränkte und beschränkte Haftung gegenübergestellt, S. 9 in einer Bemerkung der Begriff der Stellvertretung erklärt. Die rechtsgeschichtliche Darstellung nimmt ihren Ausgangspunkt vom römischen Recht, schreitet fort zum romanischen Quellenkreis (S. 22 — 61) und germanischen Quellenkreis (S. 62 — 102), stellt dann als dritte Periode die Gestaltungen des 16. und 17. Jahrhunderts, als vierte Periode die des 18. und 19. Jahrhunderts dar. Am Schluß des § 37 ist eine Uebersicht über die Rechtsverhältnisse nach dem allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuch gegeben. — Es ist in hohem Grade erfreulich, wenn die Rechtslehrer ihren Zuhörern in solcher Weise nahe treten und ihnen Anregung zur Selbstthätigkeit Fen⸗ daß daraufhin Schriften, wie die vorliegende, erwachsen. Wenn hiermit bereits der Leser besondere Theilnahme für die Arbeit empfinden wird, so darf ihr weiter eine einfache, klare Dar⸗ und gut übersichtliche Anordnung nachgerühmt werden. Die
dlichen Kenner des Seerechts und seiner Quellen werden der
n Rrbeit das Verdienst zugestehen, daß sie fördernd gewesen ist.
— Rechtsbeistand des Landwirths von Marx Löwen⸗ herz, Amtsrichter in Papenburg. Berlin 1892, Paul Parey. kl. 8. S. 250. 2,50 ℳ — Reich, Preußen, Polizei, Kirche und Schule, Militär, Landheer, Flotte, Fee und Steuern, Rechtspflege in Civil⸗ und Strafsachen, Konkurs, Grundbuch, Jagdgesetz, scerer Landgüterordnung und Huferecht, Ansiedelungsgesetz, Ablosungsges 8 Enteignungsgesetz, Gesindeordnung u. s. w., alles, was der Landwirt in seinem wirthschaftlichen und rechtlichen Verkehr bedarf, ist sicher,
und wohlgeordnet vorgetragen.
ilitärisches. 8 8 — Geschichte des Herzoglich Nassauischen 2. Regi⸗ ments, Stamm des Königlich Preußischen 2. Nassauischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 88, von 1808 bis 1866, im Auftrage des Regiments zusammengestellt vom Major Isenbart. Berlin 1891. E. S. Mittler
Berlin, Freitag, den 6. Mai
und Sohn. Preis 8 ℳ — Das Stamm⸗Regiment des Infanterie⸗ Regiments Nr. 88 führt seinen Ursprung zurück auf zwei Infanterie⸗ Compagnien des Fürsten Carl Wilhelm von Nassau⸗Usingen und die Jäger⸗Division (zwei Compagnien) des Fürsten Friedrich Wilhelm von Nassau⸗Weilburg, die bis zum Jahre 1802 erstere in - .. und Wiesbaden, letztere in Weilburg in Garnison standen und na dem Frieden von Luneville auf vier Bataillone vermehrt wurden, von denen das 1. (Leib⸗) Bataillon Wiesbaden und Biebrich, das 2. Ba⸗ taillon Würzburg, das 3. (Jäger⸗) Bataillon Castel und Hochheim und das 4. Bataillon Deutz und Linz als Standorte bekamen. Aus dem 2. und 3. Bataillon wurde das 2. Nassauische Regiment im Jahre 1808 gebildet. Der Verfasser giebt zunächst einen kurzen Ueberblick über die Geschichte der zur Bildung des Regiments verwendeten Truppentheile und schildert dann eingehender seine Thätigkeit während der Feldzüge in Spanien von 1808 bis 1813, wo es als Rheinbund⸗ truppe an der Seite der Franzosen sich großen Ruhm erkämpft und zahlreiche Anerkennungen höherer Befehlshaber errungen hat, von denen besonders das Wort des Marschalls Victor nach der Schlacht bei Medellin: „Nassau a décidé la bataille“ Erwähnung verdient. Die folgenden drei Abschnitte des Buches behandeln die zweimalige Verwendung des im Gefecht bei Bayonne auf Befehl seines Landesherrn zu den Eng⸗ ländern übergegangenen Regiments als Garnison in den Niederlanden 1814 und 1816 bis 1820, sowie seinen ruhmvollen Antheil an dem Treffen bei Quatre⸗Bras und der Schlacht von Waterloo als Ver⸗ bündete der früheren Gegner. Der Schluß ist den Erlebnissen des nach zwölfjähriger Abwesenheit 1820 in die Heimath zurückgekehrten und an den kriegerischen Ereignissen von 1848 und 1849 in Schles⸗ wig und Baden, sowie an dem deutschen Kriege von 1866 nur in geringem Maße betheiligten Regiments gewidmet. — Neue Studien über die Schlacht bei Wörth im Anschluß an die letzten Veröffentlichungen über dieselbe von von Boguslawski, General⸗Lieutenant z. D. Berlin 1892. E. S. Mittler und Sohn. Preis 1 % — In der vorliegenden Schrift wendet sich der Verfasser, der mit klarem Blick und sicherem militä⸗ rischen Urtheil der Schlacht von Wörth in der Stellung eines Com⸗ pagnie⸗Chefs als Führer des Vortrupps von der Infanterie der Avantgarde beim V. Prentäsgen Armee⸗Corps beigewohnt und da⸗ durch Gelegenheit gehabt hat, mit eigenen Augen einen großen Theil des Verlaufs der Schlacht, das Verhalten der Truppen und ihrer Führer zu beobachten, gegen die unberechtigten Vorwürfe in der von einem nicht genannten französischen Offizier herrührenden Schrift „Relation de la bataille de Froeschwiller“, worin die Schlacht als ein wahrhafter moralischer Sieg französischer Tapferkeit gegen das rohe Uebergewicht der Zahl dargestellt und zu beweisen versucht wird, daß die Schlachtenkunst der Deutschen eigentlich auf einer sehr niedrigen Stufe gestanden habe und die französischen Truppen sich den deutschen überlegen gezeigt hätten. Boguslawski stimmt den sachlichen Untersuchungen der Majors Kunz und Keim über denselben Gegen⸗ stand bei, ohne mit seiner abweichenden Ansicht gegenüber der Be⸗ hauptung, daß bei Wörth sich die mangelhafte Gefechtsausbildung und die Ungeschicklichkeit der deutschen Truppen im zerstreuten Gefecht gezeigt habe, zurückzuhalten. Er ist der Ueberzeugung, daß gerade bei Wörth die “ der Gefechtsausbildung, große Schützen⸗ schwärme, gute Bodenbenutzung erfüllt wurpen, wenn auch nicht zu verkennen sei, daß eine genügende Uebung in großen Schwärmen zu fechten, den Truppen noch gefehlt habe. Mit großer Entschiedenheit bekämpft er den oft wiederholten und fast zur Legende gewordenen Satz von der größeren Geschicklichkeit der Franzosen für die Benutzung des Geländes. Man möge nur den deutschen Rekruten so ausbilden, wie das jetzige Reglement es vorschreibe, und werde bald sehen, wie schnell er im zerstreuten Gefecht gewandt sein könne. Mit durch⸗ schlagenden Gründen verficht der Verfasser ferner die 8 daß bei dem viel erörterten und umstrittenen Punkt über den Beschluß des commandirenden Generals des V. Armee⸗Corps, Generals von Kirchbach, unter Abweichung von der Pflicht des unbedingten Gehorsams gegen die bestimmten Anordnungen des Ober⸗Commandos den Infan⸗ terieangriff zu befehlen, dieser einen Beweis von seltener Charakter⸗ pröße gegeben und auch die nachträgliche Billigung der höheren Führung gefunden habe. Sein Verdienst sei es, den Deutschen dadurch eine schwerwiegende moralische Niederlage erspart und die Stärkung des Selbstbewußtseins beim Gegner verhindert zu haben. Die kleine Schrift liefert einen beachtenswerthen Beitrag zur Klärung der Ansichten über die Schlacht von Wörth und sticht von anderen neueren Erscheinungen vortheilhaft ab dadurch, daß sie sich trotz großer Bestimmtheit des Urtheils von jeder persönlichen Schärfe frei hält. — Geschichte des Lützow’schen Freicorps, nach archivalischen Quellen bearbeitet von Fritz von Jagwitz, Major aggregirt dem Infanterie⸗Regiment von Lützow (1. Rheinisches) r. 25. Berlin 1892. E. S. Mittler und Sohn. Preis 7 ℳ, eb. 8,50 ℳ — Am 27. Januar 1888 wurde dem 1. Rheinischen nfanterie⸗Regiment Nr. 25 durch Allerhöchste Cabinets⸗Ordre als Anerkennung für seine in den letzten Kriegen geleisteten treuen Dienste der Name Infanterie⸗Regiment von Lützow (1. Rheinisches) Nr. 25 ver⸗ liehen, eine Auszeichnung, die gleichzeitig bestimmt war, die Hingebung und die Aufopferung zu ehren, mit der das Lützow'sche
im Jahre 1813 gegen die Fremdherrschaft gefochten hat.ü
adurch ist das Interesse für die Entstehung des Lützow'schen Frei⸗ corps und seine Thaten von neuem wachgerufen und besonders bei den Mitgliedern dieses Regiments der Wunsch entstanden, die Geschichte dieses Corps genauer kennen zu lernen. Unter Benutzung der Acten im Kriegs⸗Archiv des Großen Generalstabs und anderer zuverlässiger Quellen hat der Major von Jagwitz, diesem Wunsche Rechnung tragend, ein Werk geschaffen, in dem die Thätigkeit des Freicorps, im “ mit den gleichzeitigen kriegerischen Ereignissen, mit geschickter Hand geschildert und ohne jede Vor⸗ eingenommenheit einem durchaus sachlichen Urtheil unterworfen worden ist. Das gut ausgestattete, mit einem Bildniß des berühmten Führers und einer Abbildung der Uniformen des Lützow'schen Frei⸗ corps geschmückten, mit zahlreichen werthvollen Anlagen, wie Rang⸗ liste, Kachrichten über die Familie von Lützow u. s. w., sowie den zum Verständniß der Ereignisse erforderlichen Karten versehene Buch wird sicherlich dazu beitragen, die Erinnerung an das Lützow'sche Frei⸗ corps nicht nur in dem nach ihm benannten Regiment und in dem deutschen Heere, sondern im ganzen deutschen Volke lebendig zu er⸗ halten und durch das vorgeführte Beispiel von Heldensinn und Opfer⸗ muth den königstreuen und vaterlandsliebenden Geist zu stärken.
— Der Gendaxmerie⸗Probist, von Winkelmann, weiland Oberst⸗Lieutenant. Vierte Auflage. Berlin 1892. E. S. Mittler u. Sohn. Preis 1 ℳ% — Das vorliegende Buch giebt eine brauchbare Anleitung zum praktischen Dienstbetrieb und Vorbereitung zum Examen durch Ausarbeitung der dabei zu lösenden Aufgaben und ist in 28* soehen erschienenen vierten Auflage nach den neuesten Bestimmungen berichtigt. 8 “
ö“ eine fortlaufende übersichtlich geordnete Zusammenstellung der gesammten Schußwaffen, Kriegsfeuer⸗, Hieb⸗ und Stichwaffen und Instrumente, sowie Torpedos, Minen, Panze⸗ rungen u. dergl., seit Einführung von Hinterladern, von Emil Capitaine und Ph. von Hertling. V. Band. VI. und VII. Heft. Rathenow 1892. Verlag von Max Babenzien. — Diese beiden Hefte enthalten wieder eine große Zahl zweckmäßiger Neue⸗ rungen, besonders von Verschlüssen für Geschütze, Verbesse⸗ rungen der Laffetten bei schweren Geschützen und Aenderungen
in den Bremseinrichtungen zur Regelung des Rück⸗ und
sprüche gesteigert,
Vorlaufs von Geschützen. Aus den übrigen Mittheilungen ist zu erwähnen die Beschreibung eines in die Tasche steckbaren Schieß⸗ schartengerippes für Feldbefestigungen von Oldenbourg und Rüble⸗ Döbeln (Sachsen). Durch diese Einrichtung soll dem Uebelstande ab⸗ geholfen werden, daß die Deckung, welche dem Schützen beim Schießen aus Schützengräben oder sonstigen Feldbefestigungen zu theil wird, insofern “ ist, als der Kopf des Schützen sowohl bei der Abgabe des Schusses wie während des Ladens dem feindlichen ea ausgesetzt ist. Die Erklärung aller Neuerungen wird durch zahlreiche Zeicüa een im Text verständlich gemacht. v — Die Europäischen Heere der 8.29 von Herr⸗ mann Vogt, Oberst⸗Lieutenant a. D., fortgesetzt von Hans von Trützschler, mit Illustrationen von Richard Knötel. Er⸗ gänzungsheft von 1890. Rathenow. Verlag von Max Babenzien. Preis 2 ℳ — Die Schilderung der Heere Europas, ihrer Organi⸗ sation, ihrer Stärke, Kriegsbereitschaft und inneren Eigenart, wird auf Grund der neuesten Bestimmungen für Organisationsverände⸗ rungen, Heeresverstärkungen, Verbesserungen in der Bewaffnung und Ausbau des Eisenbahnnetzes für militärische Zwecke in diesem Er⸗ gänzungsheft vervollständigt und dabei auch der Ausbildung der Truppen für den Feld⸗ und Schießdienst gebührende Beachtung ge⸗ schenkt. Der unterhaltende und leicht verständliche Stil dieser Mit⸗ theilungen wird sie nicht nur dem Soldaten bei seinen Studien nütz⸗ lich erscheinen lassen, sondern auch dazu beitragen, die Kenntnisse der kriegerischen Einrichtungen weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Volkswirthschaft. 8 Die amtliche Statistik und die Arbeiterfrage im Deutschen Reich, von Dr. E. Hirschberg, Directorial⸗Assistenten am statistischen Amt der Stadt Berlin. Verlag von Leonhard Simion in Berlin. — Diese kleine Abhandlung ist als 106./107. Heft der „Volks⸗ wirthschaftlichen Zeitfragen, Vorträge und Abhandlungen, herausgegeben von der Volkswirthschaftlichen Gesellschaft in Berlin und der ständigen Deputation des Congresses deutscher Volkswirthe“ erschienen. Sie sucht über das zu orientiren, was bisher auf statistischem Gebiet in der Arbeiterfrage geleistet und was als Ziel und Aufgabe für die Zukunft zu betrachten ist. In ersterer Beziehung wird ein ziemlich pollstän⸗ diges Material herbeigebracht, wobei auf die im November und Dezember vorigen Jahres im „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger“ er⸗ schienenen orientirenden Artikel über die „Arbeiterstatistik“ Bezug ge⸗ nommen wird. Im einzelnen wird über die arbeitsstatistischen Aemter im Ausland eine Uebersicht gegeben, zu der wir noch ergänzend hinzufügen, daß in Belgien zu Anfang April dieses Jahres — die Abhand⸗ lung war wohl schon vorher in Druck gegeben — ein Landes⸗ Arbeitsrath errichtet ist, welchem gleichfalls arbeitsstatistische Auf⸗ gaben obliegen. (Vgl. die Bestimmungen des betreffenden Gesetzes in Nr. 91 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ vom 14. April unter „Belgien“.) Weiter wird die bisherige Arbeitsstatistik in Deutschland unter dem doppelten Gesichtspunkt der hierfür veranstalteten „speziellen Er⸗ hebungen“ und der sog. Verwaltungsstatistik, d. h. der Statistik, welche die Verwaltung in Ausführung gewisser Gesetze anfertigt, erörtert. Wenn hier bemerkt wird, daß die socialpolitische Gesetzgebung ohne die nöthige Berücksichtigung der Statistik ins Leben trat, so ist dies zwar eine een . aber Niemand kann bezweifeln, daß, wenn erst die hierfür erforderlichen statistischen Erhebungen angeftellt worden wären, wir schwerlich in der Socialreform schon so weit sein würden, wie wir es sind; die Arbeitergesetze und ihre Ausführung liefern nach⸗ träglich werthvolle statistische Ermittelungen, und der Mangel an letzteren vor Ausarbeitung der Gesetze hat einen politischen Nachtheil sicherlich nicht gebracht, wenn auch die Wissenschaft dabei zu kurz gekommen sein mag. Es wird weiter auf den Umfang der Aufgaben, welche der jetzt von Reichswegen errichteten „Commission für Arbeiterstatistik“ erwachsen, und dann auf den Dienst hingewiesen, welchen geradedie städtischen statistischen Aemter auch hierbei leisten können. Zum Schluß werden die Ergebnisse der Verwaltungsstatistik, wie sie sich aus der Handhabung der Arbeiterversicherungsgesetze ergeben haben und noch ergeben können, erörtert und dann einer gegenseitigen Er⸗ änzung der Verwaltungsstatistik und der besonderen Erhebungen das ort geredet. Die Abhandlung bietet manche Anregung und liefert einen beachtenswerthen Beitrag zur Orientirung über die Aufgaben der Arbeiterstatistik. 8 1 Kr. Anleitung zur Bestimmung der Arbeits⸗ und Erwerbsunfähigkeit na Verletzungen. Für Aerzte, Berufsgenossenschaften und ersicherungsanstalten bearbeitet von Dr. L. Becker, Sanitäts⸗Rath und Königlicher Bezirks⸗Physikus. 4. vermehrte Auflage. Berlin 1892. Th. Chr. Fr. Enslin (Richard Schoetz). 8. S. 160. 3 ℳ — Die Feststellung einer körperlichen Verletzung, ihre Wirkung auf die Arbeitsfähigkeit in dem bisherigen Umfange war bereits früher im strafgerichtlichen Verfahren Aufgabe des Arztes. Durch die Unfallversicherungsgesetzgebung sind die An⸗ indem der Arzt nach bestimmten Procent⸗ der Arbeitsfähigkeit einschätzen soll. Die Aufmerksamkeit des Arztes muß dabei auf den Zu⸗ sammenhang des verletzten Organs mit der Arbeitsleistung überhaupt und der des verletzten Arbeiters nach seiner besonderen Thätigkeit im besonderen gerichtet sein. Die Erfahrung wird erst allmählich erlangt werden können. Der Verfasser hat in seiner Eigen⸗ schaft als Vertrauensarzt mehrerer Berufsgenossenschaften Gelegenheit ehabt, zu beobachten und Fefahrapg zu sammeln. Auf solcher Grund⸗ 8 ist die Schrift entstanden, welche, in ihrem Werth anerkannt, bereits in erweiterter 4. Auflage vorliegt. Im ersten Theil S. 1— 47 sind die allgemeinen Gesichtspunkte im Anschluß an das Gesetz und die Rechtsprechung des Reichs⸗Versicherungsamts dargelegt; im Theil 2 S. 47— 158 sind die Verletzungen der einzelnen Körper⸗ theile in Betracht gezogen. Ein gutes ABC⸗Register macht den Abschluß. — 4 schlß, Trunksucht, ihre Abwehr und Heilung nebst dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bekämpfung des Mißbrauchs eistiger Getränke, von Dr. A. Schmitz, Besitzer einer Heilanstalt für ervenkranke, Morphium⸗ und Alkohol⸗Entwöhnung in Bonn am Rhein. Bonn, P. Hanstein’s Verlag, 1891. (Pr. 2 ℳ) — Der Verfasser dieser Schrift sucht zunächst unter Berufung auf seine eigenen, in langjähriger Specialpraxis gesammelten Erfahrungen sowie die Er⸗ ebnisse der Beobachtungen zahlreicher anderer Aerzte zu beweisen, daß der Trunksucht der Charakter einer Krankheit beizulegen sei und sie daher als solche auch ärztlich behandelt werden müsse. Im zweiten Theil wendet er sich dann einer Erörterung des E“ zur Be⸗ kämpfung des Mißbrauchs geistiger Getränke, des sogenannten „Trunk⸗ suchtsgesetzes“, zu. Die einzelnen Bestimmungen des Entwurfs werden eingehend besprochen bezw. kritisirt und vom Verfasser speciell für den § 12, der von der Entmündigung der Trunk⸗ süchtigen handelt, wesentliche Abänderungen befürwortet. Im allgemeinen äußert sich der Autor jedoch zustimmend. Er sagt, es könne nur mit Freuden begrüßt werden, daß die Regierung ver⸗ sucht habe, eine so schwierige und noch dazu in die staatlichen, socialen, Familien⸗ und persönlichen Verhältnisse tief eingreifende Frage auf dem Wege der Gesetzgebung zu lösen. Nachdem jetzt die verschiedensten Stimmen und Ansichten über den Entwurf vorlägen, und dadurch weiteres brauchbares Material zur Lösung der Frage zu Tage gefördert worden, könne man sich der begründeten Hoffnung hingeben, daß diese eminent wichtige Aufgabe richtig werde gelöst werden.
sätzen die Minderung