Umgegend Berlins bis auf 2 Grad unter Null.
Kränze trugen die Widmungen der Assistenten und der Schüler des Technologischen Instituts und des zweiten chemischen Instituts der Universität. Für die Universität Rostock überbrachten Pro⸗ fessor A. Michcelis, für die Universität und zugleich für die Chemische Gesellschaft 2 Göttingen Professor llach Kränze. Auch das chemische Laboratorium der Technischen Hochschule zu München, das Münchener Universitäts⸗Laboratorium, die Docenten der Chemie an der Technischen Hochschule zu Braunschweig, das chemische Institut zu Würzburg, die Schüler des chemischen Instituts zu Bonn und das phvsikalisch⸗chemische Laboratorium zu Gießen atten Kränze gesandt. Die städtischen Behörden waren durch den Stadtrath Marggraf und mehrere Stadtverordnete vertreten. Einen Riesenkranz hatte die American Chemical Society gewidmet. Für die deutsche chemische Gesellschaft, die in Hofmann ihren ersten ae verloren, legten Dr. Martius, Dr. Holtz und Dr. Jacobsen ein kostbares Arrangement aus Blumen und Palmen nieder. Auch der Verein zur Wahrung der Interessen der ischen Industrie, der Deutsche Apotheker⸗Verein, der Deutsche Pharmaceuten⸗Verein, der Physikalische Verein zu Frankfurt a. M., sowie der Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in den preußischen Staaten überbrachten Palmen und Kränze. Ein besonders schöner Kranz trug die Widmung der Actiengesellschaft für Anilinfabrikation. Für die militärärzlichen Bildungsanstalten erschien General⸗Arzt Dr. Grasnick. Auch das 11. Dragoner⸗Regiment, dessen Offizier⸗ corps ein Sohn des Entschlafenen angehört, hatte eine Kranz⸗ deputation abgeordnet. Unter den Leidtragenden befanden sich ferner der Staatssecretär a. D. Herzog, der General von Strubberg u. a. Die Feier wurde durch Gesänge des neberg'schen Quartetts und durch Choralmusik des Kosleck'schen Bläserchores begleitet, die Gedenkrede hielt P. Stechow. Nach der Feier im Hause ordnete sich der Trauer⸗ zug. Dem sechsspännigen Leichenwagen voran schritten mit einer Riesenpalme die Angehörigen des ersten chemischen Instituts der Universität. Hinter dem Leichenwagen gingen die Söhne und zahl⸗ reiche Leidtragende zu Fuß. Dem Wagenzuge schloß sich die Studentenschaft in 57 Wagen mit 14 Bannern und Fahnen an. Den Beschluß bildeten drei Kranzwagen. Auf dem alten Dorotheen⸗ städtischen Kirchhof, wo die Beisetzung stattfand, empfing der Bläser⸗ chor den Trauerzug.
Der unter dem Protectorat Ihrer Majestät der Kaiserin 6 stehende Berliner Verein für häusliche Gesund⸗ eitspflege hielt gestern im Kaiserhof unter Vorsitz des Dr. von Bunsen seine 13. Jahresversammlung ab. Im Dienste des Vereins stehen jetzt über 1500 freiwillige Kräfte. In Moabit ist ein neues Bezirkscomité begründet worden. Die vom Comité der Rosenthaler Vorstadt unterhaltene Poliklinik für kranke Kinder behandelte 3508 Fälle, in der Poliklinik für kranke Frauen fanden 586 Frauen ärzt⸗ iche Behandlung, von den im Stadttheil wirkenden Schwestern wur⸗ den 5654 Besuche gemacht; außerdem unterhielt das Comité eine Flickschule und verausgabte 1043 ℳ für Nahrungs⸗ und Stärkungs⸗ mittel. Das Comité in der Steinmetzstraße verabfolgte 4594 Bäder, die Poliklinik behandelte 5237 neue Fälle; zur Ausgabe gelangten 36 000 l gute Milch, davon 11 200 1 unentgeltlich, und 300 Flaschen Wein. Die Schwestern des Comités machten 7650 Besuche. Das Comité der Stadtbezirke 1 bis 5 dehnte seine Pflege auf 179 Familien aus und vertheilte 7500 1 Milch, 315 kg Rindfleisch, 952 Volksküchen⸗ marken u. dergl. Das Comité für den Südosten ö 120 vease. mit 250 Kindern mit 2037 ℳ, außerdem wurden an Minder⸗ emittelte 3720 Milchmarken zum halben Einkaufspreis abgegeben. Auch das Comité des Königsviertels gewährte Bedürftigen Milch und Wein im Betrage von 863 ℳ Das Comité für das Stralauer Viertel endlich unterhält u. a. eine Verleihanstalt von Geräthen zur Krankenpflege, die 301 Mal in Anspruch genommen ist. Verausgabt wurden im Interesse Bedürftiger 2170 ℳ Der Hauptverein gewährte den einzelnen Comités Zuschüsse in Gesammthöhe von 16 100 ℳ, zahlte ferner 2000 ℳ an das Victoriahaus für Krankenpflegerinnen und ver⸗ ausgabte insgesammt 20 356 ℳ, 4566 ℳ weniger als vereinnahmt wurden, doch ist der Fehlbetrag durch die 21 899 ℳ betragende Einnahme aus dem Theeabend in der Philharmonie mehr als gedeckt. Die vom Verein aus angeregten, aber selbständig verwalteten SZC“ haben im letzten Jahre 2595 Kinder gegen 2317 im Vorjahre ausgesandt. Die Fürsorge für die aus den Feriencolonien zurückgekehrten Kinder haben neuerdings die Bezirkscomités übernommen. Die Stadt ge⸗ währte dem Verein einen Zuschuß von 6000 ℳ aus dem Noth⸗ -n ,8n Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden wieder⸗ gewählt.
In sämmtlichen Kirchen findet, wie die „N. Pr. Z.“ mittheilt, am Buß⸗ und Bettage die Einsammlung einer Collecte für die deutsche evangelische Diaspora des Auslandes statt.
Frau von Hülsen, die Wittwe des verstorbenen General⸗ Intendanten von Hülsen, die seit etwa acht Tagen an einem Lungen⸗ katarrh litt, ist, wie die „Neuest. Nachr.“ melden, gestern still und schmerzlos verschieden.
In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend sank, wie die „N. Pr. Z.“ schreibt, das Quecksilber selbst an geschützten Orten in der Die Obst⸗
blüthen dürften schwer darunter gelitten haben.
Eine frühere Sehenswürdigkeit Berlins, Anschütz' elek⸗ trischer Schnellseher, der bis vor einiger Zeit im Locale des Erfinders, Unter den Linden 14, aufgestellt war, ist jetzt in die Hohenzollern⸗Galerie übergesiedelt und erscheint dort in einer der Neuzeit angepaßten Gestalt — der des selbstthätigen Betriebs Früher mußte der elektrische Schnellseher in einem dunklen Raume aufgestellt sein, um sich des täuschenden Spiels scheinbaren Lebens erfreuen zu können, während man jetzt diese wunder⸗ baren Hergänge auch im hellen Tageslicht beobachten kann. Ebenso sind die bei den Apparaten älterer Con⸗ struction nöthigen Bedienungs⸗Vorkehrungen überflüssig gemacht worden; alles dies wird jetzt durch das Nickelgeldstück ersetzt, das, hinein⸗ geworfen, einen elektrischen Strom schließt und damit Kraft, Licht und Leben erzeugt. Die Firma Siemens u. Halske, welche die veenat. angefertigt, hat in diesen eine schwierige Aufgabe in geist⸗ voller Weise gelöst. Vier dieser Apparate befinden sich im großen Wartesaale der Hohenzollern⸗Galerie, wo sie von jedermann ohne be⸗ sonderes Eintrittsgeld besichtigt werden können. Sie zeigen ver⸗ schiedene preußische Truppenkörper in allerlei militärischen Evolutionen.
Immer größer wird die ” derjenigen Gewächse, die im Botanischen Garten ihre Blüthen entfalten. In recht auf⸗ fallender Weife tritt dies in jenem Theile des Gartens zu Tage, der einen Ueberblick über die verschiedenen Familien des Pflanzenreiches eben soll, in dem sogenannten System. In der Gruppe der “ stehen jetzt eine ganze Reihe von Primelarten in voller Blüthe. Interessant sind unter diesen einige Bastarde, die in der Blüthenfarbe recht deutlich ihre Abstammung von den dabei stehenden Eltern erkennen lassen. Die eigenthümlichen Be⸗ fruchtungseinrichtungen bei der Gattung Primula, die eine Selbstbestäubung ausschließen, erleichtern die Bastardbildung in hohem Grade. In der Gruppe der Rosaceen fesseln eine Anzahl Blüthensträucher die Aufmerksamkeit der Besucher. Zu nennen sind von diesen die Zwergmandel mit rothen Blüthen und Prunus triloba mit gefüllten rosa Blumen. Von den in nächster Nähe stehenden Erdrauchgewächsen hat der in Sibirien einheimische große Lerchensporn (Corydalis nobilis) seine eigenthümlich gebauten elben Blüthen geöffnet. Bei den Kreuzblüthern fällt die mit zahl⸗ osen weißen, mandelduftenden Blumen überfäte Gänsekresse (Arabis albida), eine sehr beliebte, für Beeteinfassungen geeignete Zierpflanze, auf. Recht lehrreich ist die nicht weit davon stehende blaß⸗blaue Varietät unserer gewöhnlichen Hain⸗ oder Osterblume ([Anemone nemo- rosa), einer dem Hahnenfuß verwandten Pflanze. Während nämlich die großen weißen Blumen der Stammpflanze längst verwelkt sind, haben
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damit zusammen, daß die Abart bedeutend später als die Stammform zu treiben beginnt. Dies Beispiel lehrt uns, wie eine Pflanzenart eines wärmeren Klimas sich an ein kälteres anpassen kann, indem sich nämlich Abarten bilden, die erst so spät austreiben, daß ihre jugend⸗ lichen Sprossen den schädlichen Einflüssen des ersten Frühjahres nicht mehr Les Age Liebhaber von Blattpflanzen des freien Landes seien auf großen Busch der Prangos ferulacea, ein Doldengewächs, aufmerksam gemacht. Die großen Blätter dieser sehr schnell sich entfaltenden flanze sind in unzählige lange, dabei nur wenige Millimeter breite Zipfel zerschlitzt, die in graziösester Weise allseitig herabhängen und dem über einen halben Meter großen Busche das Aussehen eines grünen verleihen. Die ölreichen Samen dieser Pflanze behalten nur ganz kurze Zeit ihre Keimkraft und müssen gleich nach der Reife ausgesät werden. Eine andere Eigenthümlich⸗ eit der Pflanze ist es, daß sie im ersten Jahre nach der Aussaat nur ein einziges, aber schon recht ansehnliches Laubblatt bildet, dem im nächsten Jahre zwei Laubblätter folgen. Erst wenn die Pflanze mehrere Jahre alt ist, entwickelt sie eine größere An⸗ zahl von Blättern. Hochinteressant ist eine kleine Sammlung besonders seltener oder schwer zu ziehender kleiner Gebirgspflanzen, die auf einem Gestell in der nächsten Nähe der, pflanzengeographischen Anlage ausgestellt ist. Die Sammlung wird beständig erneuert, indem abgeblühte Arten durch frisch aufgeblühte ergänzt werden. Von den zur Zeit blühenden seien erwähnt: der tiefdunkelblaue Frühlings⸗ enzian, die zierliche Soldanella montana, die in ihrer Heimath lhre fein gefransten rothen Blüthenglocken entfaltet, noch ehe der Schnee ganz hinweggeschmolzen ist, die Polarweide (Salix herbacea), die mit ihren dem Boden dicht anliegenden Zweiglein so sehr von unseren Baum⸗ und Weiden abweicht, das Axpenninen⸗Windröschen (Anemone apennina), ganz von der Tracht unserer gewöhnlichen Hainblume aber mit dunkelblauen Blumen, die reizende, überaus seltene Jankaea Heldreichi vom Olymp, ein gelbes Hungerblümchen (Draba aizoides), ein mit sattorangegelben großen Blüthen überfäter Steinsame (Lithospermum canescens)], zierliche Steinbrech⸗ und Androsace⸗ Arten und eine ganze Menge verschieden gestalteter und gefärbter Primeln. In der biologisch⸗morphologischen Abtheilung haben eben⸗ falls eine ganze Reihe Pflanzen ihre Blüthen erschlossen und gewähren viel Belehrung.
Im Zoologischen Garten beginnt jetzt der Thierbestand sich durch Sprößlinge zu vermehren und zu verjüngen. Das neueste Ereigniß in dieser Richtung ist die Geburt junger Wölfe, die sich in dem alten Bärenzwinger, schräg gegenüber dem oßen Vogelhaus, befinden. Die Thierchen kommen jetzt schon öfter in Außenkafig. wo man sie bequem in Augenschein nehmen kann.
Leutmannsdorf. Beim Ausheben des Erdbodens zum Neu⸗ bau der katholischen Schule in Leutmannsdorf (Schlefien) wurde ein kleiner Topf gefunden, worin ein Beutel mit Geld auf⸗ bewahrt war. Die Münzen waren sämmtlich aus Silber und trugen meist eine der Jahreszahlen von 1620 bis 1630 und das Bildniß und die Umschrift Ferdinand’'s II., nur wenige zeigten ein älteres und anderes Gepräge. Einige der Münzen, etwa zwölf Stück, waren theils von der Größe eines Fünfmarkstückes, theils von der Größe eines Thalerstückes, während die kleineren, etwa 4—500 Stück, die Größe unserer 50⸗ und 20⸗Pfennigstücke hatten. Nach vorgenommener Reinigung erwies sich die Prägung fast bei jedem einzelnen Stück als gut erhalten. Allem Anschein nach ist das Geld in der Schweden⸗ periode des dreißigjährigen Krieges auf dem jetzigen Schulgrundstück vergraben worden. Da die katholische Kirche dem Schulgrundstück, das damals Küsterei gewesen sein mag, gegenüber liegt, so ist nach dem „Schl. Tgbl.“ die Annahme nicht Penegechetlth daß man es mit der damaligen Kirchenkasse zu thun hat.
Hamburg, 3. Mai. Der „N. Pr. Z.“ wird geschrieben: Das Stahlschiff „Pacilla“, 2895 Registertons haltend, im vorigen Jahre auf der Werft von Joh. C. Tecklenborg zu Geestemünde neu erbaut, trat am 26. Februar d. J. seine erste Reise von der Weser an und traf, nachdem es am 2. März Ouessant, Bretagne, passirt hatte, am 29. April in seinem Bestimmungsorte Valparaiso ein. Es hatte somit die weite Reise um Cap Horn herum vom Abgangsort Geestemünde aus in 63 Tagen und vom Kanal aus in nur 58 Tagen vollendet. Das ist eine Reise, wie sie von einem Segelschiff wohl noch nie gemacht ward. Eine andere hervorragende Leistung eines deutschen Schiffes ist die des Hamburger Doppel⸗Schraubendampfers „Normannia“, der am 8. April, Mittags 12 Uhr, seine erste diesjährige Reise von Cuxhaven nach New⸗York antrat und am 28. desselben Monats um 4 ¼ Uhr Nachmittags auf der Elbe wieder eintraf. Dieses Schiff hat demnach zur Zurücklegung seiner ganzen Rundreise, die nahezu 8000 Seemeilen beträgt, einschließlich eines fünftägigen Aufenthalts in New⸗York und zweimaligen Anlaufens in Southampton, nur 21 Tage 4 Stunden gebraucht.
Hamburg, 8. Mai. Ueber die gestrige Richtfeier des neuen Rathhauses berichtet der „Hamb. Corr.: Außer den Rath⸗ haus⸗Baumeistern, dem bauführenden Architekten, waren von den Mitgliedern der Rathhaus⸗Baucommission die Herren Bürger⸗ meister Dr. Petersen als Vorsitzender, Senator Dr. Lehmann, Senator Roscher u. a. zu der Feier erschienen. Die Mit⸗ glieder des Senats hatten sich fast vollständig, das Präsidium der Bürgerschaft und zahlreiche Mitglieder dieser Körperschaft, Mit⸗ glieder der Finanzdeputation, der Baudeputation und der Handels⸗ kammer, die Vertreter der Unternehmerfirma Holtzmann u. Co. sowie die Künstler, be und sonstigen Meister eingestellt, die bei der Ausführung des Baues und des Sculpturenschmuckes thätig sind. An der Rückseite war ein Pavillon errichtet für den regierenden Bürgermeister und unter einem Bretterdach rechts davon war der Odenwald'sche Chor aufgestellt. Auf allen Gerüsten an den Fenstern und auf dem Dach des fertigen Verbindungsbaues mit der Börse standen die Bauarbeiter mit ihren Frauen und Kindern. Auf dem zweiten Absatz des Baugerüstes war eine mit Kränzen geschmückte Brücke hergestellt, auf der der Bauparlier Jost mit einigen Gesellen Aufstellung genommen hatte. Kurz nach 3 Uhr, während noch von allen Thürmen der Stadt die Glocken läuteten, be⸗ gann die Feier mit einer vom Chor vorgetragenen Motette des Alt⸗ meisters Heinr. Schütz: „Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten.“ Dann ergriff Herr Bürgermeister Dr. Petersen das Wort zu einer Ansprache, worin er die Gedanken der Anwesenden auf das Brandunglück vor fünfzig Jahren zurücklenkte und dann mit folgenden Worten schloß: Dem Höchsten sei Dank, das Böse ist vergangen, das Gute ist geblieben und hat gesiegt. Noch manchen heftigen Sturm hat die Vaterstadt später zu bestehen gebhabt. r heute sehen wir in unserer blühenden Stadt unter dem mächtigen Schutz des Deutschen Reiches mit froher Hoffnung der Zukunft entgegen. „Das Alte stürzt; es ändert sich die Zeit und neues Leben blüht aus den Ruinen.“ Herr Architekt Haller gab e das Zeichen, den Kranz aufzuwinden.
Unter den Klängen des Methfessel'schen Liedes „Stadt Hamburg an der Elbe Auen“, vom Posaunenchor geblasen, stieg der mächtige Kranz langsam an dem Balkengerüst empor, das den hohen First des Dach⸗ stuhls auf dem nach hinten liegenden Mittelbau um etwa 30 Fuß überragte. Mehrere Zimmerleute mit blanker Axt hatten schon vorher die schwindelnde Höhe erstiegen und befestigten den Kranz, der ein aus Tannengrün gebildetes Hamburger Wappen umgab, mit kräftigen Schlägen. Ueber dem Kranz wehte die mburger Flagge. Dann begann der Bauparlier Jost die von Arthur Fitger gedichtete Kranzrede, die nach der Siebenzahl der Rathhaus⸗Baumeister in sieben verschiedenen Hochs gipfelte. Die sieben Hochs galten dem re⸗ gierenden Bürgermeister, den Künstlern, Baumeistern und Hand⸗ werkern, die am Bau betheiligt waren und der Stadt Hamburg. Hoch hob der Parlier das siebente Glas, während brausende Hurrah⸗ rufe von allen Theilnehmern der Feier erschallten. Dann zerschellte es an der Wand und die Musik stimmte „Deutschland über Alles“
sich die Blüthen der Abart erst jest voll erschlossen. Es hängt dies e
Gärten Egyptens, Roms und Grie⸗
an. Nachdem die Versammelten gemeinsam den Choral „Nun danket alle Gott“ gesungen hatten, wurde noch ein Rundgang durch die betrekbaren Räume des Parterre und ersten Stocks gemacht und die Kraft der Säulenstellung und Wölbungen wie die Größe der einzelnen Säle bewundert. In einem besonderen Raume war den Arheitern das Fest bereitet. Herr Bürgermeister Dr. Petersen trat zu ihnen ein und richtete einige freundliche Worte an sie, worauf sie mit schallendem Hoch antworteten. Gegen 4 ½ Uhr war die Festlichkeit für die geladenen Theilnehmer beendet, während die am Bau betheiligten Kräfte noch einige Stunden in heiterem Beisammensein verbrachten. b 8
Die Volksgedenkfeier ist heute Mittag auf dem prächtig decorirten, vor der Nikolaikirche belegenen Hopfenmarkt in Gegen⸗ wart von mehr als 12 000 Menschen, darunter die Vertreter des Senats, der Bürgerschaft und sämmtlicher Behörden, in glänzendster Weise verlaufen. Zweiundzwanzig Bürgervereine, sieben gewerbliche, sämmtliche militärische und viele andere Vereine (neunundsechz waren vollständig erschienen. Turner und Kriegergenossen perrten den Festplatz ab, wo nach einem weihevollen Volksgesang “ Appel die Festrede hielt. Die Stadt ist festlich flaggt.
1 Pest, 8. Mai. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ explodirte in Vereswitz im Nagy⸗Banyaer Comitat vor dem Hause des
Bergwerksbeamten Fabian eine Dynamitpatrone, ohne Schaden
anzurichten; der Urheber der Explosion ist unbekannt. In der Nacht zum 6. Mai flog das Haus des Kreisnotars Papp in Also⸗ enczel infolge einer! Dynamit⸗Explosion zur Hälste in die Luft. m ganzen Orte wurden dabei die Fensterscheibem zertrümmert, verletzt wurde niemand. Als Anstifter des Attentats wurde der Rumäne Habits verhaftet, der die That aus Rache begangen hat, an⸗ Feblic weil der vor anderthalb Jahren suspendirte, wenig beliebte reisnotar wieder in sein Amt eingesetzt worden war. 1“
C“ “
Budapest. Ueber einen anstrengenden Distanzritt von fünf Offizieren des in Nyiregyhäza garnisonirenden 14. Husaren⸗ Regiments wird der „Nat.⸗Z.“ berichtet: Der Oberst des Regi⸗ ments, Link von Treuenfeld, hatte die Aufgabe gestellt, den Weg von Nyiregyhaza bis Krakau, 380 km, in vier Tagen zurückzulegen. Gerade an dem Tage, wo die fünf Herren abritten, und zwar ohne
Bedienungsmannschaft, nurn von dem Regimentshufschmied begleitet,
brach ein orkanartiger Sturm aus, der von sintfluthartigem Regen begleitet war. Dieses Unwetter dauerte im ganzen drei Tage, nur mit der Abwechselung, daß der Regen sich im Gebirge in — verwandelte, so daß die Reiter bei 5 Grad Kälte fußhohen ee zu überwinden hatten, während sie in den Ebenen wieder auf den AI“ gewordenen Lehmpfaden oder auf frische aufgeschütteten
Thausseen nur zu Fuß vorwärts kommen konnten, die Pferde am Zügel führend. Trotz dieser Strapazen kamen die Herren am vierten Tage Abends in Krakau an, Reiter wie Pferde im besten Gesund⸗ heitszustande. Nur das Sattel⸗ und Zaumzeug hatte, namentlich durch die Witterung, so arg gelitten, daß man dem ursprünglich in Aussicht genommenen Ruhetag, einem Sonntag, noch einen zweiten Tag hinzufügen mußte. Am 26. April früh brachen die Reiter wieder auf und legten den Rückweg, bei dem sie vom Wetter begünstigt wurden, gleichfalls ohne Unfall in vier Tagen zurück, so daß sie am 29. April Abends wohl und munter in ihre Garnison einritten. Bei diesem Ritt wunden von den Herren täglich 95 km zurückgelegt.
London, 6. Mai. Der Bahnhof der South⸗Eastern⸗ Eisenbahn in Dover ist, wie die „A. C.“ berichtet, stern Abend abgebrannt (vergl. Nr. 108 d. Bl.). as entstand kurz nach 8 Uhr im Lampen⸗ raum. Es verbreitete sich von dort aus über die Wartesäle und bald bildeten sämmtliche Stationsgebäude ein großes Flammenmeer. Nicht nur die Militärspritzen, sondern auch die der benachbarten Ortschaften wurden aufgeboten, um dem wilden Element Einhalt zu thun. Um 11 Uhr war der Bahnhof völlig niedergebrannt. Eine Zeit lang mußte man befürchten, daß das Lord⸗Warden⸗Hotel und die Post⸗ anstalt auch von den Flammen ergriffen werden würden. Das Militär leistete werthvolle Hilfe bei der Beschränkung des Brandes.
London, 7. Mai. In Earls Court, in den Räumen, die voriges Jahr der deutschen Ausstellung gewidmet waren, wurde heute vom zog von Connaught eine internationale Gartenbau⸗ usstellung mit entsprechender Feier eröffnet. Die Ausstellung zeigt, wie der „Voss. Z.“ telegraphirt wird, den Fortschritt der Gartenbaukunde und Pflanzenpflege im ausgiebigsten Maße. Sie enthält treffliche der alten 9 enlands. Der Thee⸗ garten Indiens und Ceylons giebt Proben der chinesischen und japanischen, sowie der altenglischen Gartenkunst. Die Gartenerzeugnisse Hollands, Belgiens, Italiens, Frankreichs und Deutschlands sind ziemlich gut vertreten.
Chatelet, 7. Mait Heute früh wurde laub Meldung des „W. T. B.“ ein Versuch, zwei Häuser von Bierbrauern mit Dynamit in die Luft zu sprengen, entdeckt; es wurden Cartuschen aufgefunden, die noch vollkommen unverändert waren. Die Staats⸗ anwaltschaft hat sofort eine Untersuchung eingeleitet.
(T) Stockholm, 6. Mai. Kaiser Wilhelm hat dem Ca⸗ pitän des Barkschiffes „Bonden“ aus Landskrona Lundh als Aner⸗ kennung dafür, daß er am 30. Oktober 1890 in der Nähe von Gotska Sandön die Besatzung des deutschen Schooners „Familie“ rettete, ein Schiffsfernrohr mit Inschrift zustellen lassen.
New⸗York, 6. Mai. Nach den neuesten⸗Nachrichten des „B. R.“ ist das auf der Atchison, Topeka und Santa Fé⸗ Eisenbahn geschebene Unglück (vergk. Nr. 108 d. Bl.) das schrecklichste das seit langer Zeit in den Vereinigten Staaten vorgekommen ist. Der verungluckte Zug, einer der besten Erpreßzüge jener Linie, geht am Abend aus Kansas City ab und fährt die ganze Nacht hindurch bis zu dem 540 Meilen entfernten Chicago. Gegen Mitternacht trat stürmisches Wetter mit Regen⸗ schauern ein, und da die Flüsse bedeutend angeschwollen waren, beobachtete der Maschinenfüchrer alle nöthigen Vor⸗ sichtsmaßregeln. Bald nachdem der Zug Medhill passirt hatte, erreichte er, ungefähr 225 Meilen vor Chicago, die über den For⸗ Fluß gelegte Brücke. Sie galt für durchaus sicher, doch waren ver⸗ muthlich die Stützen durch den angeschwollenen Strom geschwächt worden. In dem Augenblick, wo die Brücke zusammenbrach, befand sich fast der ganze Zug darauf. Die Locomotive hatte ferade das jenseitige Ufer erreicht, und der letzte Wagen, ein
ullmann’'scher Schlafwagen, war noch auf dem anderen Ufer. Beide blieben auf den Schienen stehen, während der gesammte übrige Zug, bestehend aus einem Kohlenwagen, einem Gepäckwagen und drei Personenwagen, 36 Fuß tief hinabstürzte. Die Waggons sielen auf⸗ einander, doch gelang es einer großen Anzahl der unter den Trümmern Begrabenen, sich ans Ufer zu retten. Sieben Personen sind ums Leben gekommen und zwanzig haben Verletzungen erhalten.
Chicago, 6. Mai. Fünfzehn Städte in den Thälern des Illinois und Fox Rivers sind, wie das „B. R.“ mittheilt, infolge des seit vier Tagen ununterbrochen niederströmenden Regens überschwemmt. Der dadurch entstandene Schaden ist ungeheuer. Verschiedene Eisenbahnlinien haben den Dienst einstellen müssen. Der Chicago River ist seit fünfzehn Jahren nicht so hoch angeschwollen gewesen wie jetzt.
Philadelphia. 5. Mai. Weitere fünf Personen sind nach einer Meldung des „B. R.“ ihren Wunden, die sie bei dem Bxande des Grand Central⸗Theaters erhielten, erlegen. Im Ganzen hat die Feuersbrunst somit bis jetzt elf Opfer gefordert.
1. Untersuchungs⸗Sachen
2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.
3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
zeiger und Königlich Preu 1
Berlin, Montag, den 9. Mai
E Oeffentlicher Anzeiger.
7. Feerhn,S ancsten erendn ian
8 erbs⸗ u irt ⸗Genossen
8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. 8g 9. Bank⸗Ausweise. 10. Verschiedene Bekanntmachungen.
ten auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
1) Untersuchungs⸗Sachen.
[9201] Steckbriefs⸗Erneuerung.
Der gegen den Banquier Moritz Rosenthal wegen Unterschlagung unter dem 24. Februar 1885 in den Acten U. R. II. 999. 82 erlassene und unter dem 2. Juni 1887 erneuerte Steckbrief wird hierdurch nochmals erneuert.
Berlin, den 5. Mai 1892.
Der beim Königl. Landgericht I. 1200990
In der Strafsache gegen Zerbe — 130 D. 206.91 — ist der Steinträger Robert Zerbe, geboken am 20. Dezember 1864 zu Rostaschewo, Kreis Bomst, durch rechtskräftiges Urtheil des Königlichen Schöffen⸗ gerichts I. zu Berlin vom 28. August 1891 wegen Bedrohung zu 20 — zwanzig — Mark Geldstrafe, im Nichtbeitreibungsfalle 4 — vier — Tagen Ge⸗ fängniß verurtheilt worden. Der Aufenthalt des ꝛc. Zerbe ist unbekannt.
Die Gerichts⸗ und Polizei⸗Behörden werden er⸗ gebenst ersucht, im Betretungsfalle behufs Beitreibung
der Geldstrafe resp. Abbüßung der substituirten Frei⸗
heitsstrafe das Erforderliche zu veranlassen oder den Aufenthalt des Ermittelten zu obigen Acten mit⸗ zutheilen.
Berlin, den 21. April 1892.
Koönigliches Amtsgericht I.
[9199] Ladung. 8
Der Pferdeknecht Johann August Sobieraj aus Kraschen, geb. am 31. Juli 1856 zu Bischdorf, Kreis Groß⸗Wartenberg, zur Zeit unbekannten Aufenthalts, welchem zur Last gelegt wird, am 5. Juli 1886 zu Kraschen eine fremde bewegliche Sache, nämlich eine Taschenuhr im Werthe von 6 ℳ, dem Knecht Thomas Winzek in der Absicht rechtswidriger Zu⸗ eignung weggenommen zu haben, Vergehen gegen § 242 Strafgesetzbuchs, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf Freitag, den 10. Juni 1892, Vormittags 11 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Neumittelwalde zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unent⸗ schuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. Gegen den Angeschuldigten ist am 17. März 1888 Haftbefehl erlassen. — D. 22/92. —
Neumittelwalde, den 30. April 1892.
3 Warzecha, als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
[9202] Königliche Staatsanwaltschaft Ellwangen. Durc⸗ Beschluß der Strafkammer des K. Land⸗ gerichts hier vom 27. April 1892 ist das Vermögen der Wehrpflichtigen 1) Josef Bauer, Bäcker, geboren den 4. Mai 1860 zu Mögglingen, zuletzt wohnhaft daselbst, 2) Adolf Knödler, Sattler, geboren den 24. Juni 1861 zu Oberbettringen, zuletzt wohnhaft zu Gmünd,
bis zum Betrage von 500 ℳ gemäß § 326 St.⸗P.⸗O.
beschlagnahmt worden. Den 5. Mai 1892. Hülfsstaatsanwalt Mezler.
[9203] K. Staatsanwaltschaft Heilbronn. Bekanntmachung von Vermögensbeschlagnahmen. n der Strafsache gegen
1) Wilhelm Gottlieb Albrecht, Steinhauer von Dürrmenz,
2) Johann Friedrich Baeurer von Busch, Ge⸗ meinde Maienfels,
3) Albert Bauer, Müller von Weissach,
4) Gottlieb Karl Bauer, Schreiner von Sers⸗ heim,
5) Wilhelm Gottlob Bayha, Steinhauer von Kallenberg, Gemeinde Althütte,
6) Friedrich Wilhelm Bernauer, Bierbrauer und Küfer von Murrhardt,
20) Jakob Wilhelm Binder, Pferdebauer von Kallenberg, Gemeinde Althütte,
8) Johann Adam Dietrich von Käsbach, Gemeinde Murrhardt, 8
9) Daniel Friedrich Dill von Dimbach,
10) Anton Doern von Möckmühl,
11) Gottlob Friedrich Göcker, Wagner von Sersheim, “
B 12) Jacob Friedrich Häcker, Schreiner von Sers⸗ eim,
13) Johann Jakob Haeußermann von Eschen⸗ struet, Gemeinde Murrhardt,
14) Christian Eduard Ferdinand Heider von Aufhausen, Bez.⸗Amts Nördlingen, zuletzt in Runds⸗ mühlhof, Gemeinde Kirchberg,
15) Ernst Friedrich Holzapfel von Mühlhausen, O./A. Vaihingen,
16) Karl 82ö Huber, Taglöhner von Hohenstraßen, Gemeinde Mainhardt, 17) Wilhelm Johann Käsmaier von Dürrmenz,
18) Ernst Karle von Oberheinrieth, Gemeinde
Unterheinrieth,
19) Friedrich Wilhelm Kastenbauer, Metzger von Bretzfeld, zuletzt in Siebeneich,
20) Christof Julius Knapp von Walklensweiler,
Gemeinde Maienfels,
21) Friedrich Knorr, Bäcker von Vorderespich, Gemeinde Untersteinbach, zuletzt in Neuenstadt, 8 Karl Wilhelm Kübler, Schuhmacher von exä 1“ 8 Christian Friedrich Lang, Flaschner von
24) Karl Joh Lebzelter, Schriftsetzer von J ö ohann Lebzelter, Schriftsetzer von Jux zuletzt in Roßstaig, Gemeinde Spiegelber,
25) Karl Maendler, Ausläufer und Kellner von Reute, Gemeinde Gospoldshofen,
26) Tobias Malthaner, Goldarbeiter von Wiernsheim,
2 Karl August Müller, Bäcker von Wüsten⸗ roth,
28) Johann Georg Karl Plattuer von Liemers⸗ bach, Gemeinde Großerlach,
29) Christof Friedrich Rexer von Weissach,
30) Johann Gottfried Schaaf von Sechselberg, aah Gottfried Friedrich Schäffler von Groß⸗ aspach,
32) Karl Gottlieb Schick, Ochsenbauer von Reichenberg, 8
33) Gottlob Schick, Bäcker von Großhöchberg, Gemeinde Spiegelberg,
34) Christian Gottlieb Schick, Bauer von Scheppach,
35) Gottlob Friedrich Schüle von Unterriexingen,
36) Christian Gottfried Schwager, Küfer von Oetisheim,
37) Friedrich Karl Sinn von Dennhof, Gemeinde Mainhardt, ¹
38) Johann Adam Sinn, Holzmacher von Neu⸗ hütten,
39) Georg Adam Michael Sinn von Walklens⸗ weiler, Gemeinde Maienfels,
40) Karl Michael Sinn, Metzger von Schweizer⸗ hof, Gemeinde Maienfels,
41) Johann Friedrich Sinn von Sulzbach an der Murr,
42) Karl Jakob Sittenheimer von Wüstenroth,
43) Daniel Hermann Sorg von Backnang,
44) Wilhelm David Spielberger, Bäcker von Maulbronn,
45) Christian Steiner, Bauer von Blinden⸗ mannshäusle, Gemeinde Maienfels,
b. Friedrich Georg Stock, Bäcker von Neu⸗ zütten,
47) Johann Christof Weisschuh, Schuhmacher von Diefenbach,
48) Johann Christian Walter, Schneider von Roßstaig, Gemeinde Spiegelberg,
49) Georg Heinrich Wieland, Schuhmacher von Neuhütten, 8
50) Johann Sigmund Wieland, Bauer von Schönbronn, Gde. Grab, zuletzt in Liemersbach, Gde. Großerlach, 8
51) Christian Wöhr, Schuhmacher von Weissach,
52) Gottlob Friedrich Wolf von Reichenberg,
53) Johannes Karl Wolf, Schmied von Utzen⸗ hof, Gemeinde Oberbrüden,
54) Otto Andreas Jacob Thanner, Matrose von Neustadt, Oberpfalz, 8
55) Otto Uhle, Kaufmann von Dürrmenz,
56) Karl Friedrich Walz von Illingen,
57) Christian Weber, Feldarbeiter von Dimbach. 1
wegen Verletzung der Wehrpflicht ist durch Be⸗ schluß der Strafkammer des K. Landgerichts hier vom 13. April 1892 gemäß §§ 326, 480 der Str. P. O. das im Deutschen Reiche befindliche Ver⸗ mögen derselben mit Beschlag belegt worden.
Den 6. Mai 1892. .
Staatsanwalt (Unterschrift).
2) Aufgebote, Zustellungen unnd dergl. [9212]21 8
Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inh durch Anschlag an die I““ und dur⸗ Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung der dem Büdner Wilhelm Piper gehörigen Büd⸗ nerei zu Piperkathen mit Zubehör Termine:
1) zum Verkaufe nach zuvporiger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Freitag, den 22. Juli 1892, Vormittags 11 Uhr,
2) zum Ueberbot am Freitag, den 19. August 1892, Vormittags 11 Uhr,
3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände am Freitag,
den 24. Juni 1892, Vormittags 10 Uhr, statt.
Auslage der Verkaufsbedingungen vom 8. Juli 1892 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Rentner Burgdorf hierselbst, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör ge⸗ statten wird.
Boizenburg, den 5. Mai 1892.
Großherzogliches Amtsgericht. [9217] 8
In Sachen des Rentners Heinrich Horn zu “ Klägers, wider den Heizer Heinrich Wendt daselbst, Beklagten, wegen Biusracstandis wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlag⸗ nahme des dem Beklagten gehörigen Anbauerwesens Nr. ass. 50 zu Riddagshausen⸗Neuhof nebst sämmt⸗ lichen Zubehörungen, wie solches im dortigen Grund⸗ buche Bd. I. Bl. 62 eingetragen ist, zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 30. April 1892 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 30. April 1892 erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 12. An ust d. Irs., Morgens 10 uigr. vor . Amtsgerichte Riddagshausen zu Brauns chweig angesetzt, in welchem die E die Hypotheken⸗ briefe zu überreichen haben.
Braunschweig, den 2. Mai 1892.
Herzogliches Amtsgericht Riddagshausen.
E. Kulemann. G
1 8 . S . ““ . 8 . 8b als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
Greffen“ ausgefertigten Sparkassenbuches Nr. 13332
[9214] In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der dem Gastwirth Wilhelm Meincke zu Krivitz gehörigen Büdnerei Nr. 3 zu Ramm hat das Großherzogliche Amtsgericht zur Abnahme der Rechnung des Se⸗ questers, zur Erklärung über den Theilungsplan, so⸗ wie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Mittwoch, den 18. Mai 1892, Vormittags 10 Uhr, bestimmt. “ Lübtheen, den 6. Mai 1892. Dannehl, Gerichtsschreiber des Großherzogl. Mecklenburg⸗ Schhwerinschen Amtsgerichts.
[8644]
In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des durch Zwangsvollstreckung gegen den Colonialwaaren⸗ händler Ferdinand Beckers, früher zu Aachen, jetzt zu Vaals — J. 6/92 — beigetriebenen und hinter⸗ legten Betrages von 507,24 ℳ ist zur Erklärung über den vom Gerichte angefertigten Theilungsplan, sowie zur Ausführung der Vertheilung Termin auf den 21. Juni 1892, Vormittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte V. hierselbst, Zimmer 19, bestimmt worden. Der Theilungsplan liegt vom 17. Juni ab auf der Gerichtsschreiberei zur Einsicht der Betheiligten aus. Zu diesem Termine werden Sie auf Anordnung des Königlichen Amts⸗ gerichts geladen.
Aachen, den 2. Mai 1892. Hartmann,
An Herrn Carl Rohm, Geschäftsreisender, früher semnac.. jetzt ohne bekannten Wohn⸗ und Aufent⸗ tsort.
[9209ö)
Das Königliche Amtsgericht München I., Ab⸗ theilung A. für Civilsachen, hat unterm 3. Mai 1892 folgendes Aufgebot erlassen: Es ist angeblich zu Verlust gegangen der Versicherungsschein der Bayer. Hyp.⸗ & Wechselbank dahier vom 9. Februar 1863 Nr. 7117 Fol. 238 G. B. III. unterzeichnet von Dirigent Brattler und Administrator Gottschall, wonach das Leben des Frühmeßbenefiziaten Joh. Georg Koneberg in Babenhausen auf Lebensdauer für die Summe von 800 fl. versichert worden ist. Auf Antrag des K. Advokaten und Rechtsanwalts Justiz⸗Raths Kleinschrod namens des Benediktiner⸗ stiftes St. Stefan in Augsburg, welchem der Ver⸗ sicherte nun verlebte Pater Hermann Koneberg als Kapitular angehörte, wird nun der Inhaber obigen Scheines aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin am Mittwoch, den 30. November Ifd. Irs., Vormittags 9 Uhr, im diesgerichtlichen Geschäfts⸗ zimmer Nr. 40 II. (Augustinerstock) seine Rechte bei Gericht anzumelden und den Versicherungsschein vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung er⸗ folgen wird.
München, 4. Mai 1892.
Der Königliche Gerichtsschreiber: (L. S.) Horn.
[2088] Aufgebot.
Die Firma Nicolaus Franz dahier hat das Auf⸗ gebot der beiden abschriftlich überreichten Legescheine vom 7. und 8. Dezember 1891, ausgestellt über am 7. Dezember 1891 im biesßgen Packhofe des Königl. Haupt⸗Steueramts niedergelegte
8 Fässer und 1 Kiste, Brutto 515 kg, Glas⸗
waaren, bezw.
9 Fässer, Brutto 558, 5 kg, Glaswaaren beantragt. Der Inhaber der Ürkunden wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 25. Oktober 1892, Vormittags 10 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer 27, an⸗ beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumel⸗ den und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. 8
Frankfurt a./M., den 31. März 1892.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV.
[2087] Aufgebot.
1) Der Kaufmann Friedrich Saam und dessen Ehefrau, Elise Auguste, geb. Graf, dahier,
2) der Spezereihändler Johannes Lauch und dessen Ehefrau, Margarethe, geb. Dörnberger, dahier, haben das Aufgebot:
Erstere des Sparkassenbuchs Nr. 21266 der Frankfurter Sparkasse (Polytechnische Gesellschaft) dahier, ausgestellt auf Elise Saam, geb. Graf, geb. am 15. Januar 1856, Ehefrau des Kauf⸗ manns Friedrich Saam dahier, und lautend auf eine Anlage von 168 ℳ 38 ₰,
Letztere der Sparkassenbücher Nr. 19582 und Nr. 42234 a der Frankfurter Sparkasse (Polytechnis Gesellschaft) dahier, ausgestellt auf Margarethe Lauch, geb. Dörnberger, geb. am 1. Februar 1846 in Brensbach, Ehefrau des Spezereihändlers Johann Lauch, und lautend auf Anlagen von 1548 ℳ 97 ₰ und beziehungsweise von 2535 ℳ 50 ₰ beantragtk. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 25. Oktober 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer 27, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ folgen wird. u“
rankfurt a./M., den 30. März 1892. Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV.
[58389] Aufgebot. Der Kötter Anton Pomberg zu Greffen hat das Aufgebot des auf den Namen „Anton Pomberg zu
der Stadtsparkasse zu Warendorf, dessen Guthaben
seine Rechte anzumelden und das
am 1. Januar 1891 373,25 ℳ betrug, unter der Behauptung, dasselbe verloren zu haben, beantragt.
Es wird daher der unbekannte Inhaber des Spar⸗ kassenbuches aufgefordert, spätestens in dLem auf den 16. September 1892, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und das Spar⸗
kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dieses für kraftlos
erklärt wird. Warendorf, den 24. Dezember 1891. Königliches Amtsgericht.
[9207] Bekanntmachung.
Das Sparkassenbuch — Conto⸗Gegenbuch — des Spar⸗ und Vorschuß⸗Vereins zu Nakel, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, Nr. 76, ausgefertigt für Hedwig Möller in Gorsin, lautend über 469 ℳ 90 ₰ und 100 ℳ, eingezahlt am 1. Januar bez. 28. September 1891, ist angeblich verloren gegangen und soll auf Antrag des Verlierers zum Zwecke der neuen Ausfertigung für kraftlos er⸗ klärt werden. Es wird daher der Inhaber des Sparkassenbuches (Conto⸗Gegenbuches) aufgefordert, spätestens im Termine am 24. Januar 1893, Vorm. 10 Uhr, bei dem “ Gerichte
ine Rechte 1 s8 Buch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe wird für kraftlos erklärt werden.
Nakel, den 5. Mai 1892.
Ksönigliches Amtsgericht. [7877] Aufgebot. 8
Die Wittwe Bergmanns August Winter, Jo hanne, geb. Brechelt, in Klausthal hat das Auf ebot des verlorenen Quittungsbuches Nr. 2296 de Sparkasse zu Klausthal, ausgestellt für Johann Brechelt über 280 ℳ beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem au den 10. November 1892, Vormittags 10 U vor dem unterzeichneten⸗Gericht anberaumten Auf gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. 5
Zellerfeld, den 29. April 1892.
Königliches Amtsgericht.
[8636] Aufgebot. 8
Das für die Wittwe Rinne Schnittjer, geb. Albers, zu Ihlowerfehn von der Ostfriesischen Sparkasse Aurich ausgestellte Sparbuch Nr. 3903 Litt. A. übe 700 ℳ und das für die Wittwe H. W. Jauss in Esens von derselben Sparkasse zu Aurich aus gestellte Sparbuch Nr. 2847 Litt. A. über 4814 ℳ
75. ₰ sollen verloren sein. — Auf Antrag der Wittwe Rinne Schnittjer, geb. Albers, jetzt wieder
verehelichten Steuermann Friedrich Beckmann
Ihloweriehn und der Wittwe Hedlefs, Anna Debora,
geb. Abegg zu Esens als Rechtsnachfolgerin der
9 ℳ 8 84 Peln Wittwe H. W. Janssen wird Jeder aufgefordert, spätestens in dem Aufgebotstermin am Donnerstag,
den 19. Januar 1893, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht die genannten Spar⸗ bücher vorzulegen und seine Rechte an dieselben an⸗ zumelden, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden und den Gläubigern neue Ausfertigungen
ertheilt werden können. Aurich, den 27. April 1892. Königliches Amtsgericht. III.
111““
[9227] Bekanntmachung.
Laut Cessions⸗Urkunde vom 11. März 1887 iß dem Mühlenbesitzer August Eitner zu Herzfelde von dem Steinmetz Ernst Mielinger eine Forderung von 600 ℳ gegen den Ackerbürger Wilhelm Günzker — Strausberg cedirt worden.
Ueber diese Forderung besteht angeblich ein Schuld schein, welchen der Schuldner Wilhelm Günzle seinem Bruder, dem jetzt verstorbenen Rentier Friedrich Günzler ausgestellt hat. Der Schuldschein oll ursprünglich auf 1500 ℳ gelautet haben, un nachdem später 900 ℳ abgezahlt sind, soll der Ref
von 600 ℳ sodann von dem Gläubiger mittels
schriftlicher Abtretungs⸗Erklärung aus dem Jahre 1878 oder 1879, welche auf der Schuldurkunde ver⸗ merkt sei, an den Steinmetz Ernst Mielinger abge⸗ treten sein.
Die Erben des vorgenannten Mühlenbesitzers August Eitner, vertreten durch den Rechtsanwalt Lewek zu Alt⸗Landsberg, haben das Aufgebot des vorbezeichneten Schuldscheins beantragt.
Der Inhaber des Schuldscheins wird daher auf⸗ gefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 25. August 1892, Vormittags 11 Uhr, seine Rechre bei dem unterzeichneten Gerichte anzu⸗
melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Schuldscheins gemäß § 823 ff. der C.⸗P.⸗O. erfolgen wird
“ den 4. Mai 1892. önigliches Amtsgericht. —
[3653] Aufgebot.
Auf Antrag bezw. des Amtsvorstehers Hg. Paulsen in Erfde und des Hofbesitzers Simon Greve zu Pahlhorn werden nachbenannte beiden Urkunden, als:
1) der angeblich verlorene Contract vom 14. No⸗ vember 1884, auf Grund dessen im Grund⸗ buch von Thielen Band III. Artikel 123 Ab⸗ be III. sub Nr. 1 für den erstgenannten Antrag getragen ist, “
2) die angeblich verbrannte Obligation vom 3. November 1885, anf Grund deren im Grundbuch von Thielen Band III. Artikel 127 Abtheilung III. sub Nr. 5 eine Hypothek von 1000 ℳ nebst 4 ½ % p. a. Zinsen für
steller eine Hypothek von 900 ℳ ein⸗
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