1892 / 134 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Jun 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Mannigfaltiges.

Bei dem —2— Wohnungswechsel (am 1. April) 82 nach der von der städtischen Steuer⸗Deputation aufgestellten Ueber⸗ sicht 80 524 Umzüge vor sich gegangen. blieben von den vermiethet gewesenen Wohnungen 23 657 Wohnungen und 406 anderweite miethssteuerpflichtige Gelasse oder Räume. Mieths⸗ erhöhungen erfolgten bei 5183 Wohnungen, Miethsermäßigungen bei 3459 Wohnungen.

Gestern wurden mit Erlaubniß der Akademie der Wissenschaften an der Façade des ihr gehörigen Gebäudes Dorotheenstraße 10 die Büsten nebst Gedenktafeln der Begründer der Rübenzucker⸗ Industrie Marggraf und Achard angebracht.

Drei socialdemokratische Stadtverordnete hatten sich an dem Begräbniß des Ober⸗Bürgermeisters von Forckenbeck bethei⸗ ligt. Hierfür wurden sie von Parteiwegen zur Rede gestellt. Infolge dessen hat der Stadtverordnete Sabor sein Mandat niedergelegt; auch die anderen beiden, Tutzauer und Höhne, sollen wie ein Berichterstatter meldet die gleiche Absicht haben.

Hannover, 6. Juni. Der deutsche Taubstummenlehrer⸗ Congreß, von 150 Theilnehmern besucht, wurde gestern von 2 Berlin eröffnet. Der „Voss. Z.“ wird darüber berichtet: Riekenberg⸗ a bewillkommnete die Gäste und brachte ein Hoch auf Seine

ajestät den Kaiser aus. Sodann wurde der Antrag angenommen, Ergebenheitsgrüße an Seine Majestät den Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich abzusenden. Im Laufe der Verhandlungen ging ein aus Bad Homburg vom Grafen Seckendorf abgesandtes Telegramm ein, das der Versammlung den Dank der Kaiserin Friedrich für die be⸗ zeugte Anhänglichkeit bekundete. Von den Herren Birnbaum⸗Han⸗ nover, Bröhan⸗Hamburg, Schmidt⸗Cassel, Hießläuter⸗Nürnberg, Lorenz⸗Bertholsdorf bei Herrnhut und Matzulick⸗Altenburg wurde der tzungsentwurf für einen Centralverband deutscher Taub⸗ stummen⸗Vereine begründet. Die en Steinert⸗Braunschweig und Bohner⸗Fürth sprachen über die Stellung der Taubstummen im Fffentlichen und socialen Leben. Sie schilderten die Schwierigkeiten, die den Taubstummen im geschäftlichen Ver⸗ kehr, in der Gründung und Erhaltung einer Eristenz Iie penftehen. und wandten sich gegen den von Heidsick⸗ Breslau und anderen verfochtenen alleinigen Unterricht in der Geberdensprache. Die Redner verlangten die Errichtung eines Gymnasiums für die Ausbildung von Taubstummen, des⸗ leichen Gewerbeschulen, sowie Arbeitscolonien für Taub⸗ tumme. Nach ziemlich ausgedehnter Besprechung wurde beschlossen, die Regierung um Errichtung eines Seminars für Aus⸗ bildung Tauber zu Taubstummenlehrern zu ersuchen. Vollmar⸗ Cassel sprach über Verwendung Tauber im Staatsdienste, z. B. als Schreiber. Lindemann⸗New⸗York gab an, in Amerika würden Taube als Postbeamte, Telegraphisten, Briefträger, als Architekten in Regierungsbureaus verwendet, und solche seien fleißiger als Hörende. Schenk⸗A erlin erinnerte an die Gründung des Berliner Taubstummenvereins im Jahre 1848 vornehmlich durch Ed. Fürsten⸗ berg und sprach für Errichtung einer Fürstenberg⸗Büste im Berliner Verein. Die Versammlung sprach sich einstimmig hierfür aus.

Cassel, 7. Juni. Seit heute tagt in unserer Stadt die 19. Hauptversammlung des Vereins der deutschen Zeichen⸗ lehrer, zu der zahlreiche Theilnehmer aus allen Theilen des Reichs erschienen sind. Der Vorsitzende, Herr Gran⸗Stab, eröffnete, wie wir einem Bericht der „Mgdb. Z.“ entnehmen, die Versamm⸗ lung mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und begrüßte den anwesenden Ober⸗Präsidenten Magde⸗ burg, sowie die übrigen Vertreter der Behörden. Der Ober⸗Präsident erwiderte, daß die Staatsregierung das regste Interesse an dem Fort⸗ schritt der Bestrebungen zu Gunsten der Förderung des Zeichenunter⸗ richts nehme, und wünschte auch den diesmaligen Verhandlungen den

besten Erfolg.

Karlsruhe, 6. Juni. Die junge I Tänzerin Mina Abele, die sich am Sonntag, 29. Mai, in der Vorstellung des Schaustücks „Die Kinder des Capitäns Grant“ Brandwunden zuzog (vergl. Nr. 128 d. Bl.), ist, wie der „Straßb. P.“ berichtet wird, diesen Wunden gestern erlegen.

111: ,N; Aus Braunschweig 8 man der „Frkft. Ztg.” Vom 30. Mai bis 4. Juni fand hier auf Veranlassung des Staats⸗Ministeriums ein Cursus zur Ausbildung von Lehrern der für Knaben statt. Es nahmen daran 32 Lehrer aus Hamburg, Königsberg, Weimar, Göttingen, Sondershausen u. s. w. sowie aus dem Herzogthum theil. Unter Leitung der en Turn⸗

nspector Hermann und —88 Dr. Koch sowie Betheiligung von Schülern der hiesigen höheren Lehranstalten wurden etwa dreißig Spiele praktisch eingeübt.

Wien, 8. Juni. Infolge Hochwassers sind, wie „W. T. B.“ meldet, die Passagierfahrten der Donau⸗Dampfschiffahrts⸗Gesell⸗ schaft zwischen Wien und Passau eingestellt; ebenso der Ver⸗ Seehseebren auf den Strecken Erpß Reifling —Hieflau und Ischl Ebensee.

Prag, 7. Juni. Der „N. Pr. Z.“ wird berichtet: Seit langen Jahren hat kein Unglücksfall eine solche Aufregung und ein so all⸗ tiefes Mitleid im Lande orgerufen, wie die am

1. Mai durch einen in seiner Entstehung noch nicht aufgeklärten Brand im Marienschacht des Birkenberg⸗Przibramer Silberbergwerks herbeigeführte Katastrophe, bei der 332 fast durchwe verheirathete Bergleute den Tod fanden, und zwar bis auf etliche Abgestürzte durchweg den Tod durch Erstickung und das Einathmen von Kohlenoxrydgas. Die all⸗ gemeine Aufregung über das furchtbare Ereigniß wurde noch dadurch erhöht, daß gleich die ersten, noch am Unglückstag eingetroffenen Mel⸗ dungen den Verdacht aussprachen, daß der folgenschwere Brand von ver⸗ br gehsehe de⸗ herbeigeführt worden ist. Glücklicherweise haben jedoch die Erhebungen der von Prag sofort nach Birkenberg entsandten Ge⸗ richtscommission den wohl nur in der ersten Aufregung entstandenen Verdacht in keiner Weise gerechtfertigt, indem die Aussagen der Ver⸗ nommenen im wesentlichen dahin gingen, daß das Feuer wahrschein⸗ lich durch das Umstürzen oder Platzen einer Petroleumlampe zum Ausbruch gekommen sei, seine überraschend schnelle Verbreitung aber dadurch vollkommen erklärlich werde, daß infolge des langjährigen Ge⸗ brauches von Dynamit zu den Sprengungen die Holzverkleidungen in den Gängen dergestalt von Dynamitstaub überkrustet waren, daß sie beim Ausbruch eines Brandes stellenweise einen gefährlichen Brenn⸗ stoff bilden konnten. Diesem Umstande dürfte es also zumeist zuzu⸗

schreiben sein, daß der im Marienschacht entstandene Brand so rase um sich griff, wo dann der dadurch Söass Rauch, weil er na

oben keinen Ausweg fand, auch in die benachbarten Schächte eindrang und solche vergiftenden Gase ausströmte, daß von den gegen 1 Uhr eingefahrenen Bergleuten alle jene, die nicht in den ersten zwei Stunden sich zu retten vermochten oder gerettet wurden, den Tod fanden. Und das waren gerade die Verheiratheten, da die Jüngeren und Ledigen zeitlich früh und die Familienväter nach dem Mittagsmahl einzufahren pflegen. Diese verunglückten armen Berg⸗ leute haben 300 Wittwen und 1200 Kinder zurückgelassen, für die nun der Staat, dem das Bergwerk gehört, nach Möglichkeit zu sorgen hat und auch zu sorgen Willens ist, obgleich er selbst durch die Unterbrechung der Arbeit und die voraussichtliche Zerstörung des Marienschachtes, der noch bis heute nicht betreten werden kann, einen enormen Schaden erlitten hat. Von den verwaisten Familien erhält jede noch den Schichtlohn ihres Familienvaters für Juni und sodann je nach dem Grade eine monatliche Pension von 8 bis 10 Fl. und 2 Fl. für jedes Kind bis zum 14. Lebensjahre. Großes leistete aber die Privatwohlthätigkeit, durch die bereits an 60 000 Fl. für die verwaisten Familien gespendet wurden.

Lille, 9. Juni. Die große Wollfabrik von Sandrart ist, wie „H. T. B.“ berichtet, abgebrannt. Das Feuer brach während der Arbeit aus. 600 Arbeiter mußten sich durch die Fenster retten, wobei siebzehn Verletzungen vorkamen. Die Fabrik ist sammt allen Vorräthen, die auf 3 Millionen Francs geschätzt werden, vernichtet. Das Feuer soll, wie verlautet, von entlassenen Arbeitern angelegt sein.

Tiflis. Am 6. Juni Mittags fand, wie man der „St. Pet. Ztg.“ meldet, nach einer Seelenmesse die Enthüllung und Einweihung des Denkmals für den berühmten russischen Dichter A. S. Puschkin statt, welches auf dem Puschkin⸗Square aus Spenden der Bevölkerung von Tiflis errichtet worden ist. Der Stadthauptmann hielt eine An⸗ sprache, der Künstler Dawidow trug ein Gedicht vor; der Director

Wich

vom 9. Juni,

Wetterbe b orgens.

1.

2 4 8

Stationen.

in ° Celsius

Temperatur 50. =40R.

1 wolkenlos

1 heiter

5 bedeckt

2 heiter

2 wolkig

4 heiter

WNW 3 wolkig still wolkenlos

Z heiter

2 Dunst

4 wolkenlos 4 heiter

1 wolkenlos 1 heiter¹)

1 wolkenl. ²) 2üheiter

4 heiter

1 bedeckt

3 heiters)

1 bedeckt*) 1 halb bed. 2 wolkigs) Ahalb bed. 2Regen

2 wolkenlos

4 wolkenlos still wolkenlos still wolkig

¹) Thau. 2²) Nachts Thau. 3) Thau.

4) Thau. 5) Dunst. 8

Uebersicht der Witterung.

Während der norwegischen Küste im Norden vom

Ocean ein Minimum naht, hat sich der Luftdruck sonst wenig geändert. Das 770 mm übersteigende Maximum lagert mit seinem Kern noch über der Nordsee. Unter seinem Einfluß wehen über Deutsch⸗ land leichte nördliche Winde und ist das Wetter dort an der Küste und im Süden heiter, in den mittleren Theilen vorwiegend trübe; die Temperatur hat die normale, a im Süden meist nahe er⸗ reicht oder überschritten. Niederschläge und Gewitter wurden nicht gemeldet. Wien hatte 25, Krakau

Deutsche Seewarte

Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Freitag: Overn⸗

haus. 148. Vorstellung. Ritter Pösmän. Ko⸗ mische Oper in 3 Acten von Johann Strauß. Text von Ludwig Döczi. Ballet von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 155. Vorstellung. Imogen (Cymbelin). Romantisches Schauspiel in 5 Auf⸗ zügen von W. Shakespeare, mit freier Benutzung der Hertzberg'schen Uebersetzung für die deutsche Bühne bearbeitet von H. Bulthaupt. Die zur Handlung gehörende Musik von A. Dietrich. In Scene pescßt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 149. Vorstellung. Der fliegende Holländer. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 156. Vorstellung. Faust von Goethe. Der Tragödie erster Theil. Die zur Handlung gehörende Musik von Anton Fürsten Radziwill und von Peter Joseph von Lindpaintner. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. (Mephistopheles: Herr Mitterwurzer, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theuter. Freitag: Die Kinder der Excellenz. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Zum 100. Male: Don Carlos.

Sonntag: Der Sohn der Wildniß.

Die Tageskasse ist von 10 bis 1 ½ Uhr geöffnet.

Berliner Theater. Freitag: 38. Abonnements⸗ Vorstellung. Der Kaufmann von Venedig. Abends

Sonnabend: Der Hüttenbesitzer.

Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Der Kaufmann von Venedig. Abends 7 ½ Uhr: Demetrius.

In Vorbereitung: Narciß. (Pompadour: Anna

verland; Quinault: Nuscha Butze; Narciß: Ludw. Barnay.)

Lessing-Theater. Freitag: 10. Vorstellung von Emanuel Reicher’s Gastspielgesellschaft. Zum 3. Male: Die häusliche Fran. Lustspiel in 4 Acten von Hermann Bahr.

Sonnabend: Irrlichter.

Sonntag: Irrlichter.

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Freitag: Der Bettelstudent. Operette in 7 Acten von Carl Millöcker.

m prachtvollen Park: Lilitär⸗Concerte. Auftreten von Ge⸗

Täglich: 3 8 Instrumental⸗Künstlern. Anfang des

sangs⸗

Concerts Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen

6 Uhr. Sonnabend: Der Mikado.

Kroll's Theater. Freitag: des Figaro. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Drittletztes Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich. Der Barbier von Sevilla.

Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert Anfang Sonntags UI 1

im Sommergarten. Wochentagen 5 ½ Uhr.

Belle-Alliance-Theater.

31. Male: Der Günstling. Operette in 3 Acten

von Hermann Sternheim. Musik

In Scene gesetzt vom Director Sternheim.

gent: Max Gabriel.

Im prachtvollen, glänzenden Sommer⸗Garten (vornehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement

der Residenz):

Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtlicher Specialitäten. Abends: Feenhafte Illumination des ganzen Garten⸗ Etablissements durch 50 000 Gasflammen. Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung

7 ½ Uhr. Abends von 9 Uhr an: Eintritt

und Theater (soweit der Raum reicht) 50 ₰. Frl

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Donnerstag, 16. Juni: 1. Auftreten der Caralben⸗Carawane (25 Perfonen) in den Sitten und Gebräuchen ihres Landes.

Voranzeige.

Adolph Ernst⸗Theater.

und K. K. Directors

städter

Leitung des Franz

Zum 5. Male: Kaffeesieder Seiler, Posse mit Gesan

Der dumme Angust. von F. Antony und V. Maurer. Stern. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Auf Verlangen: Die Gigerln vou

Wien.

Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Freitag:

Direction: Emil Thomas. spiel von Ilka von Palmay vom

Wien in Wien, als Gast, und Wiederauftreten von Emil Thomas nach seiner Rückkehr aus Amerika. Heißes Blut. mit Gesang in 3 Acten und 7 Bildern von Leopold In Scene gesetzt von

Zum 1. Male: Novität!

Krenn und Carl Lindau. Emil Thomas. (Ilona: Ilka von

Freitag: 10. Ge⸗ sammt⸗Gastspiel des Wiener Ensemble, zu⸗ sammengestellt von Mitgliedern des K. K. Josef⸗ Karl⸗Theaters

des Zweiten Knaben⸗Gymnasiums Slawinski nahm sodann das Wort

zu einer Festrede über die Bedeutung Puschkin's für den Kaukasus.

Bern, 4. Juni. te wurde, wie der „Frkft. Ztg.“ berichtet wird, der Schiffahrtskanal Neuhaus -—Interlaken eröffnet, der von der Dampfschiffgesellschaft hergestellt worden ist. Man kann jetzt zu Schiff von Thun nach Interlaken fahren und braucht nicht mehr in die Eisenbahn umzusteigen.

Pittsburg, 7. Juni. Dem „B. R.“ wird gemeldet: Die Zahl der in Oil⸗City und Titusville bisher aufgesundenen ichen beträgt 107, man zweifelt jedoch nicht, daß mindestens noch einmal soviel unter den Trümmern begraben liegen. Bei den Rettungsarbeiten wurden Proben großen Heldenmuthes gegeben, und viele haben eine große Anzahl der Verunglückten unter fortwährender eigener Lebensgefahr dem sicheren Tode entrissen. Auch fließen von allen Seiten reichliche Mittel zur Linderung der Nothlage zu.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Karlsruhe, 9. Juni. (W. T. B.) Der König und die Königin von E116 sind heute Vormittag hier eingetroffen und von dem Groß⸗ herzog, der Großherzogin, dem Erbgroßherzog, der gesammten Generalität sowie zahlreichen hohen Staats⸗ beamten am Bahnhof empfangen worden. Nach einer überaus herzlichen Begrüßung schritten der König und der Großherzog die Front der Ehren⸗Compagnie ab und nahmen deren Vorbeimarsch ab. Hierauf begaben sich die hohen Herrschaften in offenem Wagen, von Abtheikungen Dra⸗ goner begleitet, durch die reich geschmückten Straßen nach dem Schloß, wo ein Empfang stattfand. Die zahlreiche Menschen⸗ menge begrüßte die Majestäten mit sympathischen Zurufen.

Paris, 9. Juni. (W. T. B.) Die große Steigerung der Zolleinnahmen im Monat Mai (vgl. die gestrige Nummer) ist darauf zurückzuführen, daß infolge der Anfang Juni ablaufenden Frist für die zeitweilige Herabsetzung des Getreide⸗ und Mehlzolles außerordentlich große Mengen Ge⸗ treide eingeführt worden sind.

Kopenhagen, 9. Juni. (W. T. B.) Siebenund⸗ dreißig deutsche Künstler sind heute Vormittag aus Berlin hier eingetroffen und von dem Marinemaler Locher empfangen worden. Zu Ehren der Gäste werden mehrere Festliüch⸗ keiten veranstaltet werden, unter anderem bei dem als Kunstmäcen bekannten Brauer Jacobsen in Carlsberg. Heute findet ein gemeinschaftlicher Besuch des Thorwaldsen⸗ Museums statt.

Minneapolis, 9. Juni. (W. T. B.) Republika⸗ nische Convention. Der Ausschuß für die Resolu⸗ tionen hat folgende Resolution angenommen, welche einen Theil des republikanischen Programms bildet, das heute der Convention unterbreitet werden soll: Das amerikanische Volk begünstigt den Bimetallismus und ver⸗ langt die Verwendung des Goldes wie des Silbers als Geld von gesetzlichem Werthe gemäß den von der Regierung aufgestellten Bestimmungen, damit die Gleichheit beider Metalle als Princip aufgestellt und aufrecht erhalten werde und damit alle Dollars, seien sie Gold⸗, Silber⸗ oder Papierdollars, von gleichem Werthe seien. Die Resolution billigt ferner die Einberufung der internationalen Münzconferenz. Die Anhänger Harrison's und diejenigen Blaine’s durchzogen gestern Abend die Straßen und geriethen mit einander in Streit. Beide Parteien entrissen und ver⸗ nichteten gegenseitig ihre Fahnen. Die Ruhe wurde bald wieder hergestellt, jedoch ist die⸗Erbitterung auf beiden Seiten verschärft.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Couplet⸗Einlage im 4 Bilde von Alfred Schönfeld, gesungen von Emil Thomas.) Anfang 7 ½ Uhr 8 (Nur 10 Vorstellungen!) Sonnabend: Heißes Blut. Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.

1125601 Hohenzollern⸗Galerie 9 Vorm. 10 Ab. Lehrter Bahnhof.

Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890.

Sonntag 50 ₰. Kinder die Hälfte.

Die Hochzeit

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausste Park 1re Bahnhof). Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag:

von Carl Grau. Diri⸗

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Lina Neuser mit Hrn. Berg⸗ Assessor Wilhelm Kreutz (Geisweid, Kreis Siegen⸗ Bochum). Frl. Margarethe Jung mit Hrn.

rem.⸗Lieut. Rüdiger von Specht (Kiel). Frl. scile von Solis mit Hrn. ord. Professor Dr. Rudolf Kögel (Basel). Gräfin Olga Klein⸗ michel mit Hrn. Lieut. Graf Wedel (Berlin).

Anna von Werder mit Hrn. Prem.⸗Lieut. ilhelm von Auer (Königsberg i. Pr.). Frl.

Marie von Miller mit Hrn. Hauptmann Oscar

von Hutier (Schloß Vöslau bei Wien). Frl.

H von Mertens mit Hrn. Lieut. Egon von ostitz (Hannover). Frl. Elisabeth Hildebrand

mit Hrn. Pfarrvicar Paul Scholz (Meffersdorf⸗ Wigandsthal Volkersdorf, Kreis Lauban).

rl. Elise Wollanky mit Hrn. Gymnasiallehrer —2 Kurzidim (Friedrichsgrube bei Tarnowitz Leobschütz). b

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gymnasial⸗Direc⸗ tor Dr. Dieck (Verden a. d. Aller). Hrn. Haupt⸗ mann Promnitz (Graudenz). Eine Tochter:

rn. Alphons von Rapacki⸗Warnia (Woiska III., rreis Gleiwitz).

Gestorben: Hr. Major z. D. Heinrich Frhr. von Steinaecker (Greifswald). Hr. Super⸗ intendent Rudolf Hembd (Brandenburg a. H.)

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

in den Garten

unter der Josef Graselli. enannt: in 1 Act

Musik von J.

1. Gast⸗ eater an der

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen einschließlich Börsen⸗Beilage).

Posse

Palmay, a. G.;

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam belief sich nach den Zusammenstellungen des Kaiser⸗ lichen Statistischen Amts im ersten Vierteljahr 1892 auf 22 685

ersonen. Hiervon kamen aus der Provinz Posen 4087, Westpreußen 3274, Pommern 2740, aus Bayvern rechts des Rheins 1373, der Provinz Hannover 1306, Brandenburg mit Berlin 1161, Rheinland 984, Schleswig⸗ Holstein 943, aus dem Königreich Württemberg 858, Königreich Sachsen 795, Großherzogthum Baden 638, aus der Provinz Hessen⸗Nassau 475, Westfalen 441, Ostpreußen 410, Provinz Sachsen 392, aus der Rheinpfalz 388, dem Großherzog⸗ thum Oldenburg 365, der Provinz Schlesien 355, dem Großherzogthum Hessen 281, Mecklenburg⸗Schwerin 175. Der Rest von 1244 Personen entfällt auf die übrigen Gebiets⸗ theile des Reichs. An der Beförderung dieser Auswanderer sind die deutschen Häfen mit 18 870 Personen betheiligt, und zwar ingen über Bremen 13 104, Hamburg 5269, Stettin 497. Von ntwerpen reisten 3024, von Rotterdam und Amsterdam 791. Ueber deutsche Häfen wurden außer den 18 870 Deutschen noch 41 864 Auswanderer aus fremden Staaten, und zwar über Bremen 18 652, Hamburg 23 014, Stettin 198 befördert.

Auswärtiger Handel.

Das Kaiserliche Statistische Amt hat soeben als 1. Heft des 60. Bandes seiner Statistik des Deutschen Reichs den Anfang der ausführlichen Jahres⸗Veröffentlichung über den auswärtigen Handel des Jahres 1891 erscheinen lassen, erheblich früher als dies in den Vor⸗ jahren mit den entsprechenden Publicationen der Fall war. Dies Heft enthält die Tabellen I. über den Generalhandel, II. über den Ge⸗ sammt⸗Eigenhandel und Specialhandel nebst Durchfuhr, und III. über den Niederlageverkehr. Die Tabelle II. ist auch im gleichzeitig aus⸗ gegebenen zweiten Heft der „Vierteljahrshefte zur Statistik des

Deutschen Reichs“ abgedruckt.

Ueber die Häuser und Haushaltungen bringt das neueste Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs eine Nachweisung, die auf dem Ergebniß der Volkszählung vom 1. Dezember 1890 beruht. Danach gab es an diesem Tage im Deutschen Reich 5 912 798 Wohnhäuser, von denen 122 109 nicht bewohnt waren, ferner 57 873 andere bewohnte Baulichkeiten, nämlich 41 442 hauptsächlich oder gewöhnlich nicht zu Wohnzwecken dienende Ge⸗ bäude, 3825 sonstige feststehende Baulichkeiten (Hütten, Bretter⸗ buden, Zelte ꝛc.) und 12 606 bewegliche Baulichkeiten (Wagen, Schiffe, Flöße ꝛc.). Wird das Verhältniß zur Fläche berechnet, so kamen auf 1 akm10,8 bewohnte Gebäude und sonstige bewohnte Baulich⸗ keiten (mit Einschluß der nicht bewohnten Wohnhäuser 11,1). Die Zahl der Haushaltungen belief sich auf 10 617 923; darunter waren 9 836 560 gewöhnliche Haushaltungen von 2 und mehr Personen, 747 689 ein⸗ zeln lebende Personen mit eigener Hauswirthschaft und 33 674 An⸗ stalten. Da die Gesammtbevölkerung des Reichs sich auf 49 428 470 Köpfe stellt, so umfaßte eine Haushaltung durchschnittlich 4,66 Per⸗ sonen. Die Wohndichtigkeit war im Durchschnitt derart, daß auf ein bewohntes Gebäude 8,45 Personen und 1,82 Haushaltungen kamen. Zur Arbeiterbewegung. 1 Auf dem internationalen Bergmanns⸗Congreß im

i Rathhaus des Londoner Stadttheils Westminster sind 62 englische

zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeige

Berlin, Donnerstag, den 9. Juni

Delegirte erschienen, während Belgien drei Delegirte gesandt hat, die 97 000 Bergleute vertreten, Frankreich vier, die Ver⸗ treter von 58 200 Bergleuten. Deutschland hat drei Vertreter geschickt, um für 127 000 zu stimmen, und Oesterreich einen, der für 100 000 Bergleute das Wort führt. Die Besprechung wegen des Achtstundentages veranlaßte gestern Vormittag heftige Reden zwischen den englischen und den continentalen Delegirten. Die Engländer wollen den Achtstundentag nur für die Untererd⸗Arbeiter bewilligen, während die anderen ihn für alle Bergleute eingeführt wissen wollen. Die Entscheidung über diese Frage wurde schließlich vertagt. In der gestrigen Nachmittagssitzung nahm der Congreß eine Resolution an, wonach die Arbeiter das Recht haben soggen⸗ die Gruben⸗Inspectoren zu ernennen, während die Besoldungen vom Staate getragen werden müßten.

Wie der „Voss. Z.“ aus London berichtet wird, stellte am 4. d. M. der Parlamentsausschuß zur Untersuchung der Arbeitszeit der Eisenbahnbediensteten unter Vorsitz des Präsidenten des Handelsamts, Sir M. Hicks Beach, seinen Bericht fest. Der Ausschuß tritt der Festsetzung eines gesetzlich geregelten Arbeitstages für Eisen⸗ bahnbedienstete als unausführbar entgegen, ist jedoch der Ansicht, daß die Eisenbahngesellschaften in der Beschränkung der Arbeitszeit ihrer Angestellten ü viel weiter gehen sollten, als sie es bisher gethan. Signalbeamte und Weichensteller an Punkten, wo großer Verkehr herrscht, sollten nicht länger als acht Stunden für den Tag, andere Beamte nicht länger als zehn Stunden für den Tag, die Zeit für Mahlzeiten nicht eingerechnet, zu arbeiten haben. Einzelne Aus⸗ nahmen werden angeführt. Für Maschinenführer, Heizer und Schaffner von Güterzügen wird eine 66 Stunden für die Woche oder zwölf Stunden täglich nicht überschreitende Arbeitszeit vor⸗ geschlagen. Die Gesellschaften sollten angehalten werden, dem Handelsamt regelmäßige Berichte über die Arbeitszeit ihrer Bediensteten einzureichen. Im Falle ein solcher unbefriedigend aus⸗ fällt, sollte das Handelsamt ermächtigt werden, die Gesellschaft zur Herabsetzung der Arbeitszeit innerhalb bestimmter Frist aufzufordern und bei weiterer Weigerung die Sache vor die Eisenbahn⸗Commissäre zu bringen, denen das Recht zustehen sollte, die Gesellschaft zur Er⸗ füllung ihrer Verpflichtung durch eine Conventionalstrafe von 20 Pfd. Sterl. für den Tag anzuhalten. Der Ausschuß spricht sich entschieden gegen jede Verminderung der Verantwortlichkeit der Ge⸗ sellschaften für die Verwaltung ihrer Bahnlinien aus.

Der Verband sächsischer Berg⸗ und Hüttenarbeiter hat, wie der „Köln. Ztg.“ unter dem 4. d. M. aus Zwickau mitgetheilt wird, seine Schwenkung in das Lager der Socialdemokratie dadurch zum Ausdruck gebracht, daß er zu Vorsitzenden nicht die bisherigen bewährten Leiter, sondern zwei Männer mit ausgeprägter Parteistellung berufen hat. Die beiden neuen Vorsitzenden werden jährlich je 1300 für ihre Thätigkeit beziehen. Ungefähr 7000 Mitglieder gehören dem Verbande gegenwärtig an. 8 .

Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen heute folgende Mittheilungen vor:

Nach einer Meldung der „Voss. Z.“ aus Allersberg von gestern endete der Ausstand der Arbeiter in der Drahtfabrik von Heckel's Erben nach vierwöchiger Dauer mit einem Sieg der Arbeit⸗ geber. Die Arbeiter nahmen die volle Lohnkürzung an.

In einer am 4. d. M. abgehaltenen Steinmetzen⸗Ver⸗

sammlung ist, wie der Berl. „Volks⸗Ztg.“ berichtet wird, ein

Strike beschlossen worden wegen einer neuen Arbeitsordnung, welche die Gehilfen nicht anerkennen wollen. Die Arbeitgeber haben sich gegen eine Conventionalstrafe von 200 verpflichtet, vom 7. Juni an keinen Steinmetzen zu beschäftigen, der nicht die neue Arbeits⸗ ordnung anerkemt.

In Köslin stellten, wie dem „Vorwärts“ gemeldet wird, am 30. Mai sämmtliche Maurer s(etwa 100 Mann) die Arbeit ein, weil die Unternehmer den Stundenlohn von 33 auf 30 herabsetzen und die Arbeitszeit auf elf Stunden verlängern wollten. Niach demselben Blatt dauert der Ausstand der Weberr aund Spulerinnen in Rixdorf unverändert fort. 8* Loondon ist, wie die „A. C.“ unter dem 6. d. M. schreibt, von einem großen Maurerstrike bedroht. Morgen soll noch einmal eine Berathung mit den Meistern gepflogen werden. Verläuft diese Berathung ergebnißlos, so wird der Ausstand beginnen. Die Gesellen verlangen einen neunstündigen Arbeitstag und 10 d Lohn die Stunde.

Die Bergleute in Durham hielten am Sonnabend eine Massenversammlung in Houghton⸗le⸗Spring ab und verpflichteten sich, die Arbeit nicht wieder aufzunehmen, wenn nicht sämmtliche früheren Collegen (vergl. Nr. 133 d. Bl.) angenommen⸗würden.

Handel und Gewerbe.

Leipzig, 8. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Juni 3,87 ½ ℳ, per Juli 3,90 ℳ, per August 3,92 ½ ℳ, per September 3,95 ℳ, per Oktober 3,95 ℳ, per November 18 ℳ, per Dezember 3,97 ½ ℳ, per Januar 4,02 ½ ℳ, per Februar 4,02 ½ ℳ, per März 4,02 ½ ℳ, per April 4,02 ½ asa 70 000 kg.

Bern, 8. Juni. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Jura⸗ Simplonbahn genehmigte das Budget für 1892, den Geschäfts⸗ bericht und die Rechnung für 1891. Für die am 29. Juni in Lau⸗ sanne stattfindende Versammlung der Actionäre wird beantragt, auf die Prioritätsactien 12 Fr. Dividende zu vertheilen und 300000 Fr. auf neue Rechnung vorzutragen.

Stockholm, 8. Juni. (W. T. B.) Der neue Zolltarif soll, wie verlautet, am 21. d. M. in Kraft treten.

New⸗York, 8. Juni. (W. T. B.) Die Börse war anfangs etwas niedriger, später trat Erholung ein, Schluß sehr fest. Der Umsatz der Actien betrug 250 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2 300 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe be⸗ trugen 21 000 Unzen. Die Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 718 000 Unzen zu 90,50 à 90,70.

um Export nach Europa mit dem morgen abgehenden Schnelldampfer der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Actiengesell⸗ schaft sind 900 000 Dollars in Gold bestellt.

Weizen eröffnete träge und war auf günstige Ernteberichte und höhere Ernteschätzungen, sowie auf Realisirungen der Hausse und Ab⸗ leugnung von Ernteschäden in Europa durchweg schwach.

Mais abgeschwächt auf günstiges Wetter und bedeutende„ Ankünfte.

In Petroleum ist das Geschäft auf Ersuchen von Oil⸗bity eingestellt, man wartet erst die Wiederaufnahme des Geschäftes in Oil⸗bity ab. 1

Chicago, 8. Juni. (W. T B.) Weizen fiel heftig nach Eröffnung, kräftigte sich dann auf Kaufordres und auf ungünstige europäische Ernteaussichten und war schließlich wiederum fallend. Mais fiel heftig nach Eröffnung, kräftigte sich dann auf Kaufordres und war zum Schluß entsprechend der Mattigkeit des Weizens wiederum fallend.

Umersuchungs⸗Sachen.

Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

gg;

Oeffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaftte. 8. Niederlassung ꝛc. von Rochtsanwälten. 9. Bank⸗Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

1) Untersuchungs⸗Sachen. [16189] Steckbrief.

Gegen den Tischler Julius Wirth von hier, zu⸗ letzt aufhältlich in Wolgast, ist wegen Verdachts des Meineides und Verbrechens wider die Konkurs⸗ ordnung und gegen seinen Sohn Schlosser Heinrich Wirth von hier wegen Verdachts der Beihülfe an letzterem Verbrechen gerichtlicher Haftbefehl erlassen. Es werden alle Polizeibehörden des Inlandes er⸗ gebenst ersucht, auf den Julius Wirth und Heinrich Wirth, deren jetziger Aufenthalt unbekannt ist, zu vigiliren, sie im Betretungsfalle festzunehmen und dem nächsten Amtsgerichte zuzuführen, davon aber sofort hierher Nachricht zu geben.

Greifswald, den 31. Mai 1892.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgericht. Signalement:

a. des Julius Wirth: Alter 58 Jahre, Religion evangelisch, Statur untersetzt, Haare schwarz, schielt auf dem einen Auge;

b. des Heinrich Wirth: Alter 29 Jahre, Religion evangelisch, Statur untersetzt, Haare dunkelblond, Augen braun.

Gegen den Klempner (Flaschner) Karl Pattke aus Kauth, Kreis Neumarkt in Schlesien, geboren daselbst am 4. November 1864 als Sohn des August Pattke und der Anna Krause, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften, in das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern und zu den Akten D. 50 92 hierher Nachricht zu geben. Rybnik, den 30. Mai 1892. Königliches Amtsgericht. J.

[14239) Vermögensbeschlagnahme.

Gegen nachbenannte Wehrpflichtige ist auf Grund der §§ 140 Abs. 1 St.⸗G.⸗B., 480 und 326 St.⸗ 9 durch Beschluß der Strafkammer Kaiserlichen ngerdhh zu Colmar, Elsaß, vom 29. April 1892 die Beschlagnahme des im Deutschen Reiche befind⸗ lichen Vermögens derselben bis zur Höhe von je 1000 verfügt worden, nämlich gegen:

1) Vogel Eduard, geb. 29. 8. 68 zu Colmar, Handlungsdiener, -.2) Henninger Nikolaus, geb. 8. 12. 68 zu Arzenheim, Fabrikarbeiter,

3) Conrath Eduard, geb. 19. 12. 68 zu Colmar, ohne Gewerbe, Koch Husser Julius, geb. 2. 12. 68 zu Wolfganzen, 2 7 5) Liehn Walbach,

Josef, geb. 18. 5. Maurer, 1u“

6) Fuchs Jakob Heinrich, geb. 16. 10. 68 zu Colmar, Bäcker,

7) Foltzer Rudolf Josef Martin, geb. 5. 9. 682 zu Winzenheim, Gießereibesitzer,

8) Müller Karl, geb. 17. 10. 68 zu Colmar, Coiffeur,

9) Vesper Lorenz, geb. 1. 11. 68 zu Colmar, Weber,

10) Schneider Jakob, geb. 20. 4. 70 zu Straß⸗ burg, zuletzt in Bassenberg,

11) Fieß Theophil, geb. 24. 6. 71 zu Beblenheim,

12) Merky Julius, geb. 26. 2. 71 zu Beblenheim, Dienstknecht,

13) Großelauß Heinrich, geb. 11. 2. 69 zu Benn⸗ weier,

14) Hagenauer Simon, geb. 22. 7. 69 zu Berg⸗ heim, Handelsmann,

15) Knab Georg, geb. 9. 11. 69 zu Bergheim, Kellner, b ö16) Albrecht Karl, geb. 2. 2. 71 zu Bergheim, Kammerdiener,

17) Haas Josef, geb. 25. 11. 71 zu Bergheim,

18) Korum Josef, geb. 30. 8. 71 zu Bergheim,

19) Schweitzer Paver, geb. 29. 10. 71, daselbst, Soldat,

20) Fréchard Franz Paver, geb. 1. 12. 71 zu Deutsch⸗Rumbach,

21) Helsly Johann Albert, geb. 21. 7. 71 zu Deutsch⸗Rumbach, Heizer, 2

22) Ory Johann Baptist Albert, geb. 29. 5. 71. zu Diedolshausen, Weber,

23) Mary Anton, geb. 25. 10. 71 zu Gemar,

24) Chevrolet Karl Heinrich, geb. 24. 5. 69 zu Kaysersberg,

25) Judas Isidor, geb. 20. 8. 70 zu Bergheim, zuletzt in Kaysersberg, Fabrikarbeiter,

26) Schiele Johann Baptist Theodor Eugen, E 3. 6. 71 zu Kaysersberg, zuletzt in Colmar, Soldat,

27) Beyer Johann Baptist, geb. 2. 1. 71 zu Ingersheim, .

28) Feissel Benedikt, geb. 13. 5. 71 zu Ingers⸗ heim, Handelsmann,

29) Ruß Alois, geb. 20. 11. 71 zu Kienzheim,

30) Menetré Ludwig Michel, geb. 28. 9. 69 zu Leberau, Weber,

31) Bronick August, geb. 21. 11. 70 zu Leberau,

32) Bronick Peter, geb. 9. 5. 69 zu Leberau,

33) Mura Karl, geb. 13. 6. 70 zu Leberau, Kellner,

34) Appe Karl, geb. 7. 5. 71 zu Leberau, Fuhr⸗ mann,

35) Claudepierre Johann Josef, geb. 17. 9. 71. zu Leberau, Knecht, 1

36) George Eugen, geb. 23. 7. 71 zu Leberau,

37) Hestin Emil, geb. 17. 2. 71 zu Leberau,

Weber,

38) Lorch Jakob, geb. 24. 7. 71 zu Leberau,

39) Munsch Paul, geb. 2. 6. 71 zu Leberau, Fabrikarbeiter,

40) Philippe Karl, geb. 28. 6. 71 zu Leberau, Weber, 41) Pierre Johann Josef, geb. 18. 9. 71 zu Leberau, Weber,

42) Reißer Georg Eduard, geb. 11. 10. 71 zu Leberau, Schüler,

43) Reyer Franz Alois, geb. 3. 10. 71 zu Le⸗ berau, Weber,

44) Schaller Paver Nikolaus, geb. 4. 12. 71 zu Leberau, Weber,

45) Thalme Josef, geb. 29. 1. 71 zu Leberau, Schlichter,

46) Walch Alerander, geb. 25. 9. 71 zu Leberau, Fabrikarbeiter,

47) Walter Josef, geb. 19. 5. 71“ zu Leberau, Fabrikarbeiter,

48) Vauchant Johann Josef, geb. 26. 7. 69 zu St. Kreuz, zuletzt in Markirch,

49) Weibel Josef, geb. 13. 3. 69 zu Markirch,

Mg . 50) Andre Viktor, geb. 22. 3. 71, Drechsler, 51) Boeß Alois, geb. 1. 1. 71. 52) Delfrate Johann Baptist, geb. 12. 6. 71, Taglöhner, 1 53) Finkenbein Karl, geb. 18. 1. 71, 54) Gräff Johann Ludwig, geb. 8. 1. 71, Fabrik⸗ arbeiter, 8 1 55) Jeauclaude Josef Ludwig, geb. 29. 4. 71, Zimmermann, 1 56) Kammerthaler Eugen, geb. 17. 12. 71, Soldat, 57) Koller Franz, geb. 2. 5. 71, Soldat, 1 58) Kübler Johann Baptist Georg, geb. 14. 6. 71, Maler, 59) Loppin Philipp Valentin Karl, geb. 5. 6. 71, Handlungskommis, 1 89 Masson Alfons, geb. 27. 3. 71, Kellner, 61) Petit Prosper, geb. 16. 4. 71, Scheeren⸗ schleifer, 7. .“ 62) Rihn August, geb. 16. 6. 71, Zettler, 63) Sauer Emil, geb. So. 5. 71. 64) Spiry Julius Alfred, geb. 26. 11. 71, Soldat, 65) Zimmermann Johann Baptist, geb. 13. 3. 71, Taglöhner, von Nr. 50 bis Nr. 65 geboren in Markirch. 66) Grauer Adolf, geb. 1. 3. 71 zu Ostheim, Knecht, 67) Humbert Karl, geb. 15. 2. 69 zu Rappolts⸗ weiler, Klempner, 68) Sigrist Alfons, geb. 2. 7. 69 zu Rappolts⸗ iler, Kaufmann,

69) Mathien Johann Baptist, geb. 4. 10. 70 zu Rappoltsweiler, zuletzt in Markirch, Holzhauer,

70) Balzinger Johann Eugen, geb. 26. 11. 71 zu Rappoltsweiler,

19 Meyer Karl Emil, geb. 2. 1. 71 zu Rappolts⸗ weiler,

72) Stocky Christian, geb. 27. 11. 71 zu Rappolts⸗ weiler, Weber,

73) Treiber Josef, geb. 24. 9. 71 zu Rappolts⸗ weiler,

74) Diegelmann Eugen, geb. 22. 1. 7 Kreuz, Fabrikarbeiter,

75) Fettet Josef, geb. 16. 4. 71 zu St. Kreuz, Fabrikarbeiter,

76) Hoffner Johann Julius, geb. 13. 4. 71 zu St. Kreuz, Arbeiter,

77) Miclo Josef, geb. 4. 11. 71 zu St. Kreuz, Arbeiter, 8 8

78) Kugler Karl, geb. 19. 11. 71 zu St. Pilt, Kellner,

79) Ancel Franz Peter, geb. 9. 12. 71 zu Schnier⸗ lach, Fabrikarbeiter, 8 .

82 Jost Rene Constant, geb. 30. 11. 71 zu Urbeis,

81) Remy Josef Philipp, geb. 2. 5. 71 zu Urbeis,

82) Parmentier Prosper, geb. 9. 5. 71 zu Zell, Fabrikarbeiter,

83) Gastiger Karl Eduard, geb. 5. 9. Ingersheim, zuletzt in Türkheim,

84) Koenig Georg, geb. 28. 11. 71 zu Leberau, zuletzt in Colmar, 8

85) Brockhaus Karl Friedrich August, geb. 28. 6. 68 zu Flensburg, zuletzt in Colmar.

86) Gall Alois, geb. 27. 12. 67 zu Kestenholz, Kellner,

87) Goetz Johann, geb. 12. 6. 67 zu Urbeis, Weber, 1

88) Spinner Josef Anton, geb. 16. 3. 68 zu Andlau, Bäcker, b

89) Edel Alfred, geb. 14. 12. 69 zu Bindernheim, Tuchweber,

90) Bach Josef, geb. 6. 10. 69 zu Dambach,

91) Toussaint Peter Gottlieb, geb. 22. 2 69 zu Urbeis, Weber, 8

92) Burgard Lorenz, geb. 16. 11. 70 zu Barr, Bierbrauer, 1

93) Grimm Heinrich, geb. 15. 6. 70 zu Barr, Gärtner, .

94) Wautz Karl, geb. 11. 11. 70 zu Barr, Weber.

95) Speitel Karl Adolf, geb. 30. 1. 70 zu Dam⸗ bach, Bäcker.

96) Huffschmidt Valentin, geb. 15. 2. 70 zu Diefenthal, Bäcker,

97) Schmidt Quirin, geb. 3. 3. 70 zu Elsenheim, Kammerdiener,

98) Finance Johann Baptist, geb. 27. 8. 70 zu Kestenholz, Weber, kX“

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