Die Direction des Berliner Theaters, dessen diesjãhrige Spielzeit mit Ablauf dieses Monats enden sollte, t im Binblis auf den großen Erfolg der „Narciß“⸗Aufführungen eine Verlängerung der Spielzeit beschlossen. Bis zu dem vorläufig in die erste Juli⸗ Bne Saisonschluß bleibt „Narciß’ dauernd auf dem
pi n.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater bleibt die „Fledermaus“ vorläufig im Spielplan.
Der Spielplan des Kroll'schen Theaters stellt sich für die Woche vom 26. Juni bis 2. Juli wie folgt; Sonntag: „Der Postillon von Lonjumeau“ mit Herrn Bötel in der Titelrolle. (Madeleine: Fräulein von Pessiak.) Montag: „Die Zauberflöte“. „Die Maccabäer“. Mittwoch: „Martha“. (Lyonel: Herr Bötel.) „Der Freischütz“. Freitag: „Die Hugenotten“. (Raoul: Her Bötel). Sonnabend, zum ersten Male: „Der Brautmarkt zu
ira“.
Im Sommergarten des Belle⸗Alliance⸗Theaters ist
morgen 50 4⸗Tag. Im Theater geht zum fünften Male „Der
2 Lustsviel von Dr. Hugo Müller, hierauf „Hohe Gäste“, wank in 1 Act von Belly und Henrion, in Scene
Dem Bürgermeister Zelle ist laut Le- Se. „W. T. B.“ von dem Bürgermeister von Rom, Herzog Caetani, folgen⸗ des Dankes⸗Telegramm zug en: „Der Gemeinderath von
sendet einen warmen und Lrfenptiben Dank der Stadt Berlin für den feierlichen und liebenswürdigen Empfang, welcher Ihren
Majestäten dem König und der Königin von Italien bereitet worden
ist. Dieser Gruß möge gleichzeitig eine Huldigung für ganz Deutsch⸗
land, unsern treuen und ruhmvollen Freund, sein.“
Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich hat, wie die „Tgl. Rosch.“ mittheilt, dem Turnverein „Kaiser Friedrich“ in Bornstedt bei Potsdam eine Fahne geschenkt, die Sonntag, 0. Juli, eingeweiht werden soll. ie Turnvereine aus der ganzen barschaft werden zu der Feier erscheinen und von Charlottenhof lichem Zuge eingeholt werden. Festmahl, Fahnenweihe, Schau⸗ turnen, Concert und Ball werden die einzelnen Nummern des Pro⸗ 8 bilden, zu dessen Ausführung schon jetzt umfassende Vor⸗ eitungen getroffen worden.
Ueber den orkanartigen Sturm, der gestern über Berlin und Umgegend und gleichzeitig auch in Nordwestdeutschland gewüthet und hier gegen Abend erst aufgehört hat, wird der „N. Pr. Z.“ gemeldet: Gegen 9 ½ Uhr riß der Sturm eine der großen Platanen am Schinkelplatz (in Berlin) um; der etwa 50 cm starke Baum fiel auf einen Pferdebahnwagen der Linie Schinkelplatz -Rixdorf und zertrümmerte das Vordertheil: die Pferde wurden zu Boden geschleudert, die wenigen Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon. Die Feverwehr hatte die Aufgabe, den Wagen zu befreien, was längere Zeit in Anspruch nahm; er wurde dann außer Betrieb gesetzt. — In der Brandenburgstraße wurde gegen 8 Uhr ein Schaffner eines Sommerwagens der Ringbahn durch einen heftigen Windstoß vom Wagen gerissen und auf das Straßen⸗ pflaster geschleudert, wodurch er einen Bruch des rechten Arms erlitt. — Im „Ostbahnpark“ (Rüdersdorferstraße Nr. 71) wurden zahlreiche große Bäume entwurzelt oder umgeknickt, Tische und Stühle zer⸗ trümmert u. s. w. — Auch der Baumbestand des Thiergartens ist stark beschädigt worden; viele der schönsten und ältesten Bäume sind vernichtet. Im Zoologischen Garten ist nahe beim Ein ang am Kurfürstendamm ein starker Baum durch die Gewalt des Sturmes umgebrochen. — Viele Straßen Berlins waren mit deeehe Stuck, Ziegelsteinen und Glassplittern bedeckt; auf den Bauten mußten die Urbeiter ihre Arbeit einstellen. Am Küstrinerplatz wurde durch ein herabgerissenes Ladenschild ein vorübergehender Arbeiter schwer am Kopfe verletzt; in der Frankfurter Allee wurde durch einen Ziegelstein eine ältere Frau gleichfalls am Kopfe verletzt.
Aus Hamburg wird der „Voss. Ztg.“ telegraphirt: In der letzten Nacht richtete ein mit Regengüssen verbundener Sturm furchtbare Verheerungen zu Wasser und zu Lande an. Ganze Dächer wurden abgedeckt, zahlreiche starke Bäume entwurzelt, Fernsprechleitungen zerstört, zahlreiche Schankzelte auf der Horner Rennkoppel umgeworfen, sodaß das Rennen in Frage gestellt ist. Von der Elbe und der Elbmündung werden bereits schwere Schiffsunfälle gemeldet, viele andere im Kanal befürchtet. Die Drahtleitungen mit England, den Niederlanden und Frankreich sind theilweise zerstört. Der „Hamb. Corr.“ berichtet: Der Sturm hat an Gebäuden, Baumbeständen und Gärten viel Schaden angerichtet. Der schöne Roggen ist durch den Sturm so zerknickt und vom Regen niedergedrückt, daß dem Ernteertrag dadurch ein wesentlicher Abbruch erwachsen wird. Am Borstelmannsweg stürzte das frische Mauerwerk des Ritter'schen Wirthschafts⸗ locals zusammen, und auf dem W. Schmidt'schen Gehöft brach der
Wetterbericht vom 25. Juni, 8 Uhr Morgens.
elsius
eratur V 50 C. = 40 R.
8
22
Stationen. Wind. Wetter.
(Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim
Tem in 0
nehmen.
Mullaghmore 5 bedeckt
drehen der Winde in südlicher Richtung hat nun⸗ mehr auch über dem nördlichen Deutschland die Be⸗ wölkung abgenommen, im westlichen ist seit gestern jumean nur im Küstengebiete Regen gefallen; G ratur liegt unverändert unter der normalen. Ein neues tiefes Minimum naht im Westen der britischen Inseln heran und Besserung des Wetters noch nicht als sicher anzu⸗
Sturm eine majestätische Ulme nieder, die seit Menschengedenken mit ihrer Krone einem unter ihrem Schatten stehenden kleinen Wohnhause zum Schutz und Schirm gedient hatte, jetzt aber nahezu das Gebãude eingedrückt hätte. Am Grevenweg wurde der Arbeitsschuppen eines Schlossermeisters und Geldschrankfabrikanten vom Sturm und Wetter bis auf den Grund zerstört. Die Arbeiten an Hochbauten mußten heute wegen des Unwetters an vielen Stellen eingestellt werden. Durch den heftigen Sturm wurde auch der norwegische Dampfer „Atne Holme von seinen Verankerungen gelöst und elbaufwärts ge⸗ trieben. Hilfe wurde dem „Atne Holme“ schließlich durch einen Schleppdampfer, wodurch es ermöglicht wurde, einen dritten Anker fallen zu lassen. Die längsseit des Dampfers befindlichen oberländer Kähne, dreizehn an Zahl, wurden mehr oder weniger während des Treibens beschädigt. Am Kirchenpauerquai sank eine längsseit der norwegischen Bark „Capelle“ liegende, mit Eisenbahnschienen beladene Schute. Außerdem sanken mehrere mit Steinkohlen beladene Schuten, auch wurde eine Anzahl Böte heute früh an ihren Liegeplätzen vermißt. Im Altonaer Hafen sank eine mit 25 000 Pfund Getreide beladene Hechub⸗ auch wurden mehrere Fahrzeuge dort mehr oder weniger arg heeschädigt.
„D. B. H.“ meldet von Bremen: Ein furchtbarer Orkan mit Regengüssen verursachte im Bremischen und Oldenburgischen große Verheerungen. Viele Telephonleitungen sind gestört.
Die Urania⸗Uhren⸗ und „Säulen⸗Commandit⸗Ge⸗ sellschaft ist wiederholt durch Zuschriften wie durch Zeitungsnotizen aufgefordert worden, den Bau der noch nicht vollendeten Urania⸗ Säulen zu beschleunigen und deren Gerüste von den Straßen zu be⸗ seitigen. Von der Gesellschaft wird uns deshalb mitgetheilt, daß der au einer jeden Urania⸗Säule, deren Montirung, Anstrich, Ver⸗ goldung, Justirung u. s. w. sechs bis acht Wochen in Anspruch nimmt. Bei den jetzt noch nicht fertig gestellten Säulen haben sich nun wegen ihrer Entwässerung technische Schwierigkeiten gezeigt, deren Beseitigung jedoch nach einer von der Direction der städtischen Kanali⸗ sationswerke eingegangenen Mittheilung demnächst zu erwarten steht. Erst nach Beendigung dieser Entwässerungsanlagen kann die Weiter⸗ führung der Montage der Säulen stattfinden, die von der Gesellschaft dann schon im eigenen Interesse schleunigst betrieben werden wird.
Vom Kyffhäuser, 22. Juni. Seine Durchlaucht der Fürst von Schwarzburg⸗Rudolstadt hat, wie der „Hann. Cour.“ meldet, angeordnet, daß die Burgruine, um sie vor dem Verfall zu schützen, frisch ausgefugt werde. Es wird auch eine anderweite Eisen⸗ klammerung erforderlich sein. Der neu zu erbauende Burgsaal wird nach einem Entwurf des Architekten Schmitz in Kreuzgewölbe auf⸗ geführt und 23 m lang werden. Gemälde und Decorationen sollen den Kyffhäusersagen entsprechen. Eine Halle wird mehrere Hundert Personen aufnehmen können. Ferner werden zahlreiche Logirzimmer, eine Verkaufshalle, Stallung für 24 Pferde gebaut. Fernsprech⸗ leitungen gehen nach Tillede, Brücken, Wallhaufen und Großleining Die Kellner sollen Gnomencostüm tragen. “
Kruft (Reg.⸗Bez. Koblenz), 22. Juni. Der „Mgdb. Z.“ wird geschrieben: In der Nähe des vielbesuchten Laacher Sees befindet sich eine Höhle, in der gestern ein junger Mann, der mit seiner Braut dorthin spazieren ging, vor dem plötzlich eintretenden Platz⸗ regen Schutz suchte, während das Mädchen, die einen Regenschirm bei sich hatte, draußen blieb. Als er nach längerer Zeit nicht wieder⸗ kehrte, folgte ihm die Braut und fand ihn als Leiche vor. Sie selbst wurde ebenfalls in der Stickluft ohnmächtig, konnte aber, da Hilfe zur Stelle war, wieder ins Leben zurückgerufen werden.
London, 22. Juni. Gestern Abend wurde nach einer Mit⸗ theilung der „A. C.“ das zum Gedächtniß des Regierungsjubiläums der Königin erbaute Reichsinstitut in formeller Weise eröffnet. Dem daselbst abgehaltenen Empfange wohnten 2⸗ bis 3000 Personen bei. Die Gouverneure des Instituts, Lord Herschell, Sir Frederick Abel und Sir Somers Vine, empfingen die Gäste. Besonderes Interesse erregte die Sammlung indischer Metallarbeiten, die schon heute der Besichtigung freigegeben wird.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Königsberg i. Pr., 25. Juni. (W. T. B.) Der geftrige starke Sturm hat in den Haffs zahlreiche Schiffsunfälle verursacht. Im Kurischen Haff kenterte ein Fischerboot; die Fischer sind ertrunken. Im Frischen Haff wurde ein Fischer⸗ boot von den Wellen über einen Damm geschleudert und zer⸗ schellt. Die Obsternte der Stadt ist fast vollständig vernichtet.
Kroll’s Theater.
die Tempe⸗ Bötel.) Anfang 7 Uhr. Montag: Die Zauberflöte. Dienstag: Die Maccabäer.
ist demnächst eine dauernde zügen von Anton Rubinstein.
Deutsche Seewarte.
Aberdeen.. S 3 bedeckt
6 Regen 6 bedeckt 2 bedeckt 2 6 wolkig t. Petersbg. 2 bedeckt Moskau .. . still heiter
Cork, Queens⸗
des Tartüffe. Montag:
Mittw 3 halb bed. Don Carlos. 3 bedeckt 5 wolkig!¹) Neufahrwasser 7 wolkig Memel.. 2 WSW gL9 bedeckt ²) Pe .“ SS 2 bedeckt ünster... 1 bedeckt Karlsruhe .. 2 bedeckt Wiesbaden . 764 1 wolkig P11 4 bedeckt 765 1 heiter 763 3 heiter 765 still bedeckt 765 3 wolkenlos
D1I1“ 4 bedeckt 1“ still halb bed. 9 2 bedeckt
Montag: Bauer, 7 ½ Uhr.
Sonntag:
7 Uhr.
¹) Nachmittags Regen. ²) Nachmittags und Nachts Regen.
Uebersicht der Witterung.
Mit unveränderter Tiefe ist das Minimum unter steter Begleitung heftiger Regenfälle von Dänemark bis zum Bottnischen Busen vorgeschritten und veranlaßt heute noch über der östlichen Ostsee Weststurm.
nter sonstigem Abflauen und achem Zurück⸗
6 Uhr.
Theater⸗Anzeigen.
Deutsches Theater. Sonntag: Das Urbild 5 Male: Der Casinoball. Lustspiel in 3 Acten Anfang 7 Uhr. von Dr. Hugo Müller. In Scene gesetzt vom Dienstag: Romeo und Julia.
c. Die Kinder der Excellenz. 88. Donnerstag: Letzte Vorstellung in dieser Saison.
Die Tageskasse ist von 10 bis 1 ½ Uhr Fuffnet In den Monaten Juli und Deutsche Theater geschlossen.
Berliner Theater. 2 ½ Uhr: Narciß. (Anna Haverland, Ida Bauer, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) Abends 7 ½ Uhr: Narciß. (Anna Haverland, Nuscha Butze, Ferdi⸗ nand Suske, Ludw. Stahl).
Narciß. Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)
Dienstag: Narciß.
Friedrich-Wilhelmstüdtisches Theater. Zum 508. Male: Operette in 3 Acten von Johann Strauß. Anfang
Im prachtvollen .
Großes Doppel⸗Concert. sangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern. Anfang des Concerts Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen
Montag: Die Fledermaus. 1
Belle-Alliance⸗Theater.
Director Schwank in 1 Act von
Sternheim. e der Residenz): ugust bleibt das
Sonntag: t rc. ꝛc.
7 ½ Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
(Anna Haverland, Ida Anfang
Leitung des Directors
Zum 9. Male:
“ Dieselbe Vorstellung. er zuftreten von Ge⸗
Vorstellung in dieser Saison):
*
Sonntag:
Herrn Heinrich Bötel. Der Postillon von Lon⸗ Bij H. Meilh d A. Millaud. (Chapelon und St. Phar: Herr Heinrich⸗ 8 R. Gedhe Möilhar 88 -de Mäldnd.
Oper in 3 Auf⸗
Mittwoch: Gastspiel des Herrn Bötel.
Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn⸗ und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 5 ½ Uhr.
Sonntag: Zum
Belly und P. Henrion. Im prachtvollen, glänzenden Sommer Garten (vornehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement
Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtlicher Specialitäten. Abends: Feenhafte Illumination des ganzen Garten⸗ Etablissements durch 50 000 Gasflammen, bengalisches
1 kachmittags Anfang des Concerts 4 Uhr, Anfang der Vorstellung
Adolph Ernst⸗Theater. Sonntag: 26. Ge⸗ sammt⸗Gastspiel des Wiener Ens 1 sammengestellt von Mitgliedern des K. K. Josef⸗ städter und K. K. Karl⸗Theaters unter der ranz Josef Graselli. Die schwimmerinnen.
Die Fledermaus. Posse mit Gesang in 3 Acten von Theodor Taube. sik von Karl Kleiber. Anfang 7 ½ Uhr.
Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Dirrection: Emil Thomas. Sonntag (letzte Sonntags⸗ 88 Vorletztes Gast⸗ spiel von Ilka von Palmay vom Theater an!
Frankfurt a. M, 25. Juni. (W. T. B.) Der König und die Königin von Italien sind heute, 9 Uhr Vor⸗ mittags, hier eingetroffen und von der Landgräfin von Hessen und von dem zum Ehrendienst befohlenen Grafen Waldersee, dem GeneralLieutenant von Bülow und dem Militär⸗
bevollmächtigten Obersten Engelbrechten sowie dem Ober⸗
Bürgermeister Adikes und dem General⸗Konsul von Neufville begrüßt worden. h r italienischen Colonie gehalten war, stieg der König vor dem Bahnhofe zu Pferde und ritt mit Gefolge über die Wilhelmsbrücke nach der Forsthausstraße, wo das 1. Hessische “ Nr. 13, dessen Uniform der König trug, in Parade stand. Die Königin folgte mit der Land⸗ räfin zu Wagen. Nach dem Vorbeimarsche des Regiments gtellte sich der König an die Spitze und führte es in die Kaserne nach Bockenheim, wo Aller öchstderselbe mit den Offizieren das Frühstück einnahm. ie Königin fuhr um 19 Uhr nach Homburg. — König Humbert zog um 10 ½ Uhr Vormittags an der Spitze seines Husaren⸗Regiments in das reich⸗ geschmückte Bockenheim ein, in dessen Straßen die Schulen und Pereine Spalier bildeten und dessen Bevölkeru g. Ihn enthusiast sch bewillkommnete. Bei dem Frühstück im jer⸗Casino des Husaren⸗Regiments dankte der Regiments⸗Commandeur, Oberst Freiherr von Bissing dem König für dessen das Regiment so och ehrenden Besuch, worauf der König mit verbindlichen Worten erwiderte. Um 11 Uhr 40 Minuten fuhr der Königmit dem General Grafen Waldersee, von einer Schwadron Husaren begleitet, nach dem Frankfurter Bahnhof, verabschiedete sich von dem dort erschienenen Offizier⸗Corps und begab Sich um 12 Uhr 20 Minuten unter Hochrufen des zahlreich anwesenden Publikums nach Homburg v. d. Höhe. b
Homburg v. d. Höhe, 25. Juni. (W. T. B.) Die Königin von Italien traf um 10 Uhr 35 Minuten hier ein und wurde am Bahnhofe von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich, der Prinzessin Margarethe und dem Prinzen Friedrich Karl von Fesen begrüßt. Die Straßen sind prachtvoll beflaggt. — Der König von Italien ist Mittags 12 Uhr 50 Minuten hier eingetroffen und am Bahnhof von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich empfangen worden. Das zahlreich angesammelte Publikum begrüßte den König mit enthusiastischen Zurufen. Die Curkapelle spielte wie bei der Vorbeifahrt der Königin die italienische Hymne. Um 2 Uhr findet im Schloß eine Familientafel zu 36 Ge⸗ decken statt, an welcher auch die Landgräfin von Hessen und die Prinzessin von Anhalt theilnehmen.
Sigmaringen, 25. Juni. (W. T. B.) Fürst Leopold von Hohenzollern ist von seinem Besuche am Kaiserlichen Hofe aus Potsdam hierher zurückgekehrt.
St. Petersburg, 25. Juni. (W. T. B.) Der Finanz⸗ Minister Wyschnegradsky ist gestern nach Stockholm ab⸗ gereist und wird am 27. September hier zurückerwartet. — Der Minister der Communicationen Witte reist in Begleitung des Dire ctors im Departement für Landstraßen und Kanäle Fadjejew und des Inspectors für Eisendahnen, Obersten Wendrich nach dem Süden, um Vorkehrungen gegenüber der ECholera zu treffen. Fadjejew soll sich nach der unteren Wolga und Wendrich nach Tiflis be⸗ geben. — Die Reise des Emirs von Buchara nach Rußland soll, wie die Blätter melden, wegen der Choleragefahr ver⸗ schoben sein. — In Kiew wird zum 1. Oktober ein Bataillon Belagerungs⸗Artillerie gebildet werden.
Bologna, 25. Juni. (W. T. B.) Die Eisenbahn⸗ verbindung bei Montesasso ist wieder hergestellt; doch ist sehr vorsichtiges Fahren nöthig, weil ein neuerlicher Fels⸗ sturz droht.
Plladenphg, 25. Juni. (W. T. B.) Gestern Abend 9 ½ Uhr fuhr ein Eisenbahnzug von hier in zwei Abtheilungen nach dem Westen. Der erste Theil kam um 1 Uhr in Harrisburg an; der zweite Theil, der unmittelbar folgte, fuhr auf den Vorzug auf und zertrümmerte zwei Wagen desselben, wodurch mehrere Personen getödtet und etwa 40 verwundet sein sollen. Man schreibt die Schuld an der Katastrophe dem Irrthum eines Weichenstellers zu.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Zum 5. Male: Mamselle
der Wien in Wien. 1. — mit Gesang in 3 Acten
Gastspiel des r S Nitonche. Vaudeville
de Flavigny: Ilka von Palmav.) Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Abschieds⸗Vorstellung und Schluß der Saison. Zum letzten Male: Mamfelle Nitouche.
Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
1125600 Hohenzollern⸗Galerie 9 Vorm. — 10 Ab. Lahrter Bahnhof. — Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. —
1 ℳ Sonntag 50 ₰. Kinder die Hälfte.
Hohe Gäste. AUranin, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 — 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. Anfang 7 ½ Uhr.
.“]; Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Gertrud Hentschel mit Hrn. Pastor 1 Johannes Wentzlaff (Weitenhagen⸗Freist). ((Geboren: Eine Tochter: Hrn. Lieut. Albrecht Frhrn. von Reiswitz (Kleinburg). “ G Hrn. Pfarrer Blume Tochter Marie mmendorf).
emble, zu⸗
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholzz5. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag 8 Anklalt Berlin 5 Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)
Nachdem eine Ansprache seitens der hiesigen
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. Neues Palais, 18. Juni. v. Zieten, Rittm. und Escadr. Chef vom 2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Regt. Nr. 18, vom 1. Juli d. J. ab auf sechs Monate zur Dienstleistung bei dem Neben⸗ Etat des Großen Generalstabes commandirt.
Neues Palais, 21. Juni. v. d. Oelsnitz, Sec. Lt. vom 2. Schles. Jäger⸗Bat. Nr. 6, unter Entbindung von dem Commando ur Dienstleistung bei dem Feld⸗Art. Regt. von Peucker (Schles.) Nr. 6, in das Posen. Feld⸗Art. Regt. Nr. 20 versetzt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Allerhöchsten Abschied. 9. Juni. Krähahn, Zahlmstr. vom Schleswig⸗Holstein. Pion. Bat. Nr. 9, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rech⸗ nungs⸗Rath verliehen. 8
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 20. Mai. Vogel, Festungsbauwart 1. Kl. der Fortification Köln, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
8. Juni. Schnetka, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim I. Armee⸗Corps ernannt. 3
10. Juni. Thielke, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim X. Armee⸗Corps ernannt. b
14. Juni. Gackstatter, Zahlmeister vom 3. Bat. 4. Bad. Inf. Regts. Prinz Wilhelm Nr. 112, auf seinen Antrag zum 1. Juli 1892 mit Pension in den Ruhestand versetzt.
Durch Verfügung des General⸗Commandos. Zahlmeister. a. Versetzt: Baschta von der 2. zur Reitenden Ab⸗ theilung, Schwinn von letzterer zur 2. Abtheilung Feld⸗Art. Regts. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, Hoffmeister vom 3. Bat. Inf. Regts. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, zum Hus. Regt. König Wil⸗ helm I. (1. Rhein.) Nr. 7, Seiffert vom Train⸗Bat. Nr. 17, zum 1. Bat. Gren⸗Regts. König I. (4. Ostpreuß.) Nr. 5, Wilke vom 3. Bat. Inf. Regts. von Borcke (4. Pomm.) Nr. 21, zur 3. Ab⸗ theilung Feld⸗Art. Regts. Nr. 36 und demnächst zum Train⸗Bat. Nr. 17, Lindenburger von der 3. Abtheilung Feld⸗Art. Regts. Nr. 36, zum 3. Bat. Inf. Regts von Borcke (4. Pomm.) Nr. 21; b. infolge Ernennung überwiesen: Bauermeister dem 2. Bat. Füs. Regts. General⸗Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, Rodenbeck dem 3. at. 1. Nassau. Inf. Regts. Nr. 87, v. Dziegielewsky dem 2. Bat. 4. Großherzogl. Hess. Inf. Regts. KPrin⸗ Karl) Nr. 118, Kemmerich dem 1. Bat. Fuß⸗Art. Regts. Nr. 10, Schnetka der 3. Abtheilung Feld⸗Art. Regts.
rinz August von Preußen (Ostpreuß.) Nr. 1, Thielke dem 3. Vat Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91. 8
Berichtigung. In der Zweiten Beilage der Nr. 144 des „R.⸗ u. St.⸗A.“*, 2. Seite 1. Spalte, 4. Zeile von oben, muß es heißen: Holm, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98, in das Inf. Regt. von Boyen (5. Ostpreuß.) Nr. 41 versetzt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zwangs⸗Versteigerungen. Nach einer im „Justizministerialblatt“ veröffentlichten Bekannt⸗
machung des Justiz⸗Ministers wurden im Jahre 1891 nach dem Gesetz
vom 13. Juli 1883 7308 Zwangsversteigerungen von Grundstücken veranstaltet, in denen die Vertheilung des Kaufgeldes statt⸗ gefunden hat. Ihr Gesammtflächeninhalt betrug 85 292,1432 ha, der Gebäudesteuer⸗Nutzungswerth 4 595 098,35 ℳ, der Grundsteuer⸗ Reinertrag 820 234,59 ℳ Von den versteigerten 7308 Liegenschaften dienen 3544 hauptsächlich der Land⸗ und Forstwirthschaft. Bei 4426 wurde der ganze Betrag bezahlt, bei 2389 wurden Forderungen mit Einwilligung der Gläubiger übernommen, wogegen bei 579 auf rück. ständiges Kaufgeld angewiesen wurde; wegen nicht erreichten Mindest⸗ gebots wurde das Verfahren in 91 Fällen aufgehoben.
Von den versteigerten Liegenschaften befanden sich die meisten im Ober⸗Landesgerichtsbezirk Breslau: 1547 (wovon 833 landwirthschaft⸗ liche waren); dann folgt Naumburg mit 1086 (bezw. 289), Berlin 1000 (bezw. 325). Nach dem Flächeninhalt kamen die umfangreichsten Zwangsversteigerungen vor im Ober⸗Landesgerichtsbezirk Breslau mit 17 486 ha, dann in Marienwerder mit 15 062 ha (wovon 271 landwirthschaftliche Grundstücke waren), dann Irgdlen mit 13 571 ha (hier kamen 211 landwirthschaftliche Grundstücke zur Versteigerung), dann in Königsberg mit 12 076 ha (459 landwirthschaftliche Grund⸗ stücke), in Stettin mit 10 282 ha (139 landwirthschaftliche Grund⸗ stücke), im Kammergerichtsbezirk Berlin mit 9523 ha (325 landwirth⸗ schaftliche Grundstücke). Dem Grundsteuer⸗Reinertrag nach stehen die Zwangsversteigerungen in Breslau, Marienwerder, Posen, Berlin und Königsberg voran. 1
Außerhalb des Geltungsbereichs des Gesetzes vom 13. Juli 1883 erfolgten 1399 Zwangsversteigerungen von Grundstücken, in welchen die Ertheilung des Zuschlags stattgefunden hat. Ihr Flächeninhalt betrug 1908,9705 ha, der Gebäudesteuer⸗Nutzungswerth 357 169,49 ℳ, der Grundsteuer⸗Reinertrag 32 178,34 ℳ; der Land⸗ und Forstwirth⸗ schaft dienten 768 von den versteigerten Grundstücken.
Versammlung der deutschen Handelskammer⸗Secretäre. In Osnabrück versammelte sich am 18. und 19. d. M. infolge einer des Ausschusses rheinisch⸗westfälischer Amtsgenossen eine größere Anzahl von Secretären der deutschen Handelskam⸗ mern aus den verschiedensten Theilen des Reiches. Zur Berathung war die Schesang eines gemeinsamen amtlichen Organs der officiellen wirthschaftlichen Körperschaften Deutschlands gestellt. Dies Organ soll, sich auf die thatsächliche Wiedergabe aller hi be Vorgänge auf volks⸗ wirthschaftlichem Gebiete beschränkend, sowohl den Secretären als auch den Mitgliedern der Handels⸗ und Gewerbekammern durch die fort⸗ laufende Mittheilung alles für die Erfüllung der ihnen zum Wohle der Gesammtheit anvertrauten Obliegenheiten Wissenswerthen eine längst als dringendes Bedürfniß empfundene Erleichterung und För⸗ derung ihrer Urgeben vermitteln. Die Angelegenheit war bereits auf der im vorigen Jahre zu Dresden abgehaltenen Zusammen⸗ von dem Secretär der Osnabrücker Kammer angeregt „von einem zu diesem Zweck niedergesetzten Ausschusse be⸗ arbeitet worden. Der in Osnabrück erstattete Bericht fand all⸗ seitige Genehmigung; ein erweiterter Ausschuß 5 jetzt damit beauf⸗ ragt worden, durch Verhandlungen mit den Reichs⸗ und Landes⸗ behörden und mit den deutschen Handelskammern die Verwirklichun des Unternehmens e In diesen erweiterten Ausschu wurden gewählt: Annecke⸗ terlin, Bernhardi⸗Dortmund, Bödiker⸗ nau, Dr. Gensel⸗Leipzig, Dr. “ Dr. Kahn⸗ ünchen, Dr. Planer⸗Karlsruhe, Scherenberg⸗Elberfeld, Dr. Stege⸗ mann⸗Oppeln, Stumpf⸗Osnabrück, Dr. van der Borght⸗Köln.
Roheisenproduction. eʒNach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher genn und Stahlindustrieller belief sich die Roheisen⸗ broduction des Deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat
Erste Beilage
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗An
Berlin, Sonnabend, den 25. Juni
Mai 1892 auf 408 896 t; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 165 706 t, Bessemerroheisen 27 213 t, Thomasroheisen 168 080 t, Gießereiroheisen 47 897 t. Die Production im Mai 1891 betrug 354 010 t, im April 1892 396 821 t. Vom 1. Januar bis 31. Mai 1892 wurden producirt 2 006 436 t gegen 1 758 393 t im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die Armenpflege in Bayern für das Jahr 1890. „In Bayern theilt sich die Armenpflege in die gemeindliche (ört⸗ liche), die districtive und die Kreisarmenpflege.
In der gemeindlichen Armenpflege wurden im Jahr 1890 176,776 Personen (gegen 174 479 im Vorjahr) unterstützt. Die Mehrung (um 2297 Personen oder 1,3 %) ist aber, wie in der Zeit⸗ schrift des Königlich bayr. statistischen Bureaus, Heft I., Jahrgang 1892, in einem Aufsatz von dem Regierungs⸗Assessor Dr. Krieg ausgeführt wird, nicht auf eine Zunahme der Verarmung zurückzuführen, sondern sie entspricht dem Wachsthum der Bevölkerung. In der Gesammt⸗ zahl der Unterstützten sind enthalten 114 576 dauernd Unterstützte, d. i. 64,8 % gegen 113 472 oder 65 % im Vorjahr; 62 200 vorüber⸗ gehend “ d. i. 35,2 % Begen 61 007 oder 35 % im Vor⸗ jahre. Die Zahl der eigentlich Verarmten berechnet sich auf 79 377 oder 44,9 % aller Unterstützten (77 297 oder 44,3 % im Vorjahre).
Von den Unterstützten entfallen 55 033 oder 31,1 % auf die Städte, 121 743 oder 68,9 % auf das übrige Land; von den dauernd Unterstützten 35 225 oder 30,7 % auf die Städte und 79 351 oder 69,3 % auf das übrige Land; von den eigentlich Verarmten 26 893 oder 33,9 % auf die Städte und 52 484 oder 66,1 % auf das übrige Land.
Im ganzen wurden an Unterstützungen 7 248 377 ℳ gegen 7117 195 ℳ im Vorjahr gewährt. Hiervon entfallen 5 941 484 ℳ (82 %) auf die dauernd Unterstützten (gegen 5 850 846 ℳ oder 82,2 % im Vorjahr) und 1 306 893 ℳ (18 %) auf die vorübergehend Unterstützten (gegen 1 266 349 ℳ oder 17,8 % im Vorjahr). Die eigentlich Verarmten erhielten von der Gesammtunterstützungssumme 5 805 049 ℳ (80,1 —%) gegen 5 707 431 ℳ (80,2 %) im Vor⸗ jahr. Die durchschnittliche Jahressumme betrug im Jahre 1890 für eine dauernd unterstützte Person 52 ℳ (in den Städten 83 ℳ, im übrigen Land 47 ℳ); für eine vor⸗ übergehend unterstützte Person 21 ℳ (in den Städten 20 ℳ, im übrigen Land 21 ℳ); für eine eigentlich verarmte Person 73 ℳ (in den Städten 81 ℳ, im übrigen Land 69 ℳ). Der auf den Kopf der Bevölkerung berechnete Aufwand der Armenpflege “ 1,49 ℳ (in den Städten 2,34 ℳ, im übrigen Land 1,24 ℳ). —e. Die Districts⸗Armenpflege hat sich im Jahre 1890 auf 765 815 ℳ (gegen 73 927 ℳ im Vorjahr) belaufen; auf den Kopf der Bevölkerung 0,12 ℳ Die Gesammtleistung der Kreisarmenpflege betrug für das Jahr 1890 1 824 195 ℳ (gegen 1 696 741 ℳ im Vorjahr); auf den Kopf der Bevölkerung 0,30 ℳ
Die Gesammtausgaben der öffentlichen Armenpflege betrugen also im Jahre 1890 in Bayern 10 529 283 ℳ; auf den Kopf 1,88 ℳ, gegen 10 218 378 ℳ oder 1,85 ℳ im Vorjahr. Der
rößte Aufwand für Armenpflege ist für den Regierungsbezirk Ober⸗ ayern (2,35 ℳ auf den Kopf), dann für Mittelfranken (2,26 ℳ]), für Niederbayern (2,26 ℳ) erforderlich; der geringste für Ober⸗ franken (1,27 ℳ). 8
In Bayern giebt es 350 communale Krankenanstalten (2 633 412. ℳ Ausgaben im Jahre 1890),294 Armenversorgungsanstalten (3 856888 ℳ), 88 Waisenanstalten und Rettungshäuser (734 111 ℳ), 206 Klein⸗ kinderbewahr⸗, Krippen⸗ und Säuglingsanstalten (207 612 ℳ) und 69 Armen⸗Beschäftigungs⸗ und Suppenanstalten (145 631 ℳ). Das gesammte rentirende Vermögen der öffentlichen Armenfonds vertheilt sich wie folgt: das gemeindliche Armenfondsvermögen beträgt 20 151 266 ℳ (3,60 ℳ auf den Kopf), die gemeind⸗ lichen Anstalten und Einrichtungen repräsentiren ein Ver⸗ mögen von 16 283 49 ℳ (2,91 ℳ auf den Kopf), die unter gemeindlicher stehenden Wohlthätigkeitsanstalten 67 982 893 ℳ (12,15 ℳ auf den Kopf), die Wohlthätigkeitsstiftungen 58 291 903 ℳ (10,42 ℳ auf den Kopf), der Districtsarmenfonds 3 409 043 ℳ (0,76 ℳ auf den Kopf), die districtiven Anstalten und Einrichtungen 3 548 689 ℳ (0,79 ℳ auf den Kopf), sodaß sich das gesammte rentirende Vermögen der öffentlichen Armen⸗ beltae in Bayern auf 169 667 278 ℳ (30,32 ℳ auf den Kopf)
eläuft.
Hierzu kommen noch 243 Privatwohlth ätigkeitsanstalten und 451 Privatwohlthätigkeitsvereine. In ersteren wurden 47 106 Personen mit 2 059 632 ℳ Ausgaben unterstützt; das rentirende Vermögen dieser Anstalten beträgt 5 760 863 ℳ (1,3 ℳ auf den Kopf). Von den Wohlthätigkeitsvereinen wurden unterstützt 56 083 Personen mit 1 105 007 ℳ Ausgaben; das rentirende Ver⸗ mögen dieser Vereine beträgt 4 745 759 ℳ (0,85 ℳ auf den Kopf). Außerdem giebt es noch 886 Vereine zur erhinderung des Haus⸗ bettels, sowie 20 districtive Naturalverpflegungsstationen in Mittel⸗ franken sowie 97 solcher Stationen in Unterfranken.
Arbeiterwohnungen. 8
Ein großes Vermächtniß in der Höhe von 200 000 Pfd. Sterl. ist nach einer der „Frkft. Z.“ zugegangenen Mittheilung Liverpool und Manchester zugefallen. Der 2 esitzer zweier großartiger Ver⸗ kaufsläden in diesen Städten, ein Herr David Lewis, hinterließ vor sieben Jahren sein ganzes Vermögen zwei Verwandten, Levy und Cohen, mit dem Ersuchen, es nach ihrem Gutdünken zum Besten der Arbeiterbepölkerung dieser beiden Städte zu verwenden. Die Erben haben sich jetzt nach ihrer Rückkehr aus Australien mit den Abgeordneten von Liverpool und Manchester, Herren Forwood und Sir William Houldsworth, in Verbindung gesetzt, um ihren Rath für die Errichtung von billigen und gesunden Arbeiterwohnungen in Liverpool und Manchester zu erbitten.
Zur Arbeiterbewegung.
Eine weitere Versammlung, in der sich die Berliner Maurer vorgestern mit der im Gange befindlichen Lohn⸗ bewegung beschäftigten, gab wieder Veranlassung zu Aus⸗ einandersetzungen wegen der Or anisationsfrage. Die Vosf Ztg.“ berichtet über die Versammlung:
us einem Bericht des Maurers Behrendt ging hervor, daß neuerdings sieben Firmen in eine Lohnerhöhung auf 52 ½ bis 55 ₰ die Stunde gewilligt haben. Ueber fünf Bauten sei die Sperre ver⸗
hängt worden. Die Versammlung beschloß, alle voraufgegangenen
Beschlüsse behufs wirksamer Bekämpfung der Lohndrückerei aufrecht zu erhalten. Das Bureau ist zur Entschädigun der Ausständigen verpflichtet, die sich seinen Anordnungen zum Zweck der Controle unterordnen. Die Entschädigung soll bis 4 ℳ täglich betragen. — Am Schluß der Versammlung kam es wieder zu Reibereien zm schh Centralisten und Anhängern der localen Vereinigung. ie ersteren erklärten, zum Ausstandsfonds nicht mehr 50 ₰ wöchentlich zahlen, sondern selbst⸗ ständig vorgehen zu wollen.
Auch in einer Versammlung der freien Vereinigung aller in Buchbindereien, Carton⸗, Lederwaaren⸗ und Luxuspapier⸗Fabriken beschäftigten Arbeiter und Ar⸗ beiterinnen spielte die drganietensen e eine Rolle. Es handelte sich um eine Verschmelzung bieses Vereins mit dem
achverein der Buchbinder, und die Versammlung nahm nach
stattung des Berichts über die mit dem Vorstand des Fach⸗ vereins der Buchbinder geführten Unterhandlungen folgende vom „Vorwärts“ mitgetheilte Resolution an:
Die Versammlung erklärt einer event. Auflösung zu Gunsten einer Gesammtvereinigung zuzustimmen; sie erwartet * auch, daß die verwandte Berufsorganisation ein gleiches thut. Der Vorstand wird deshalb beauftragt, die nächste Versammlung als außerordentliche Generalversammlung mit der Tagesordnung der Auflösung Lin⸗ zuberufen. 16 1 — Die Einführung der Arbeiter⸗Controlmarke soll sich, wie die Berliner „Volksztg.“ mittheilt, in der Hut⸗ branche gut bewährt haben. Die Genossenschafts⸗Hut⸗ macherei arbeitete mit Erfolg, und außerdem ist es der social⸗ demokratischen Gewerkschaft der Hutmacher gelungen, bis jetzt in 6 großen und 40 kleineren Hutfabriken ihre Forderungen — zunächst die neunstündige Arbeitszeit — durchzu⸗ setzen. — Auch die Schneider und Bäcker sollen eine Controlmarke einführen wollen.
Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen heute folgende Mittheilungen vor:
Wie der „Voss. Ztg.“ aus Bromberg vom 23. d. M. berichtet wird, hat der Ausstand der Holzflößer am Bromberger Kanal infolge bewilligter Lohnerhöhung durch die Unternehmer sein Ende erreicht. Am Mittwoch ist die Arbeit auf der ganzen Strecke wieder aufgenommen worden.
Der Verband deutscher Textilarbeiter erläßt an die Arbeiter und Arbeiterinnen der Textilindustrie einen Aufruf, in dem er sie zur Unterstützung von 26 bis 30 textilindustriellen Arbeitern auffordert, die in Schwelm wegen einer Lohnkürzung von angeblich 40 — 50 % ausständig geworden sind.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt erlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 12. Juni bis incl. 18. Juni cr. zur Anmeldung gekommen: 184 Ehe⸗ schließungen, 887 Lebendgeborene, 29 Todtgeborene, 569 Sterbefälle⸗
Handel und Gewerbe.
11“ saritenisheschmeizerische Handelsvertrag vom 19. April d. J, dessen Bestimmungen vermöge der Meistbegünstigungsklausel der deutschen Einfuhr in beiden Ländern zu gute kommen, ist um 12 Uhr in der Nacht vom 18. auf den 19. d. M. in Kraft getreten. Eine Uebersicht über die nunmehr eingetretenen Aenderungen des italieni⸗ schen Vertragstarifs ist in der Zweiten Beilage zu Nr. 113 des „Reichs⸗Anzeigers“ vom 13. v. M. veröffentlicht worden. 1“
Die im schweizerischen Zolltarif eingetretenen Aenderungen sind nach einer Bekanntmachung des schweiz rischen Zolldepartements in Nr. 140 des „Schweizerischen Handelsamtsblatts“ (S. 561) die folgenden:
NB. Die in Klammern beigefügten Zahlen bedeuten:
G. den Zollansatz des Generaltarifs vom 10. April
1891, C. den in den Verträgen mit Deutschland und
1.““ Oes rreich⸗Ungarn vom 10. Dezember 1891 verein⸗ 8 barten Conventionalansatz.
brauchs⸗ u Bezeichnung der Waare
1
tarif.
Nr.
17 Ricinusöl, farbloses, gereinigtes ꝛc. (G. 10. —)
18 Süßholzsaft (G. 10. 8) . 1 Bäume Sträucher und andere lebende Pflanzen:
188 — in Kübeln oder Töpfen, oder mit Wurzelballen
9 — nicht in Küͤbe v“ Schiffe:
— gewöhnliche:
265 a — — Lastschiffe und Fischerbarken, über 10 u1124*“
öcA6“
333 Polirbare Steinarten in rohen Blöcken; Bausteine aus polirbaren Steinarten: auch bossirt oder roh behauen (G. —. 50) . . . .. 8
Steinhauer⸗ und Steindrechslerarbeiten:
355 — roh, nicht geschliffen, nicht polirt, nicht ornamen⸗ tirt; gesägte Marmor⸗, Granit⸗ und andere Stein⸗ vV4*“
356 a — Marmor und Granit, in Platten oder gesägt: geschliffen oder polirt (G. 4. —)
356 b — Arbeiten aus gemeinen Steinarten, voo““
— polirt, geschliffen, ornamentirt:
356 -c- — — aus Marmor und Granit; vorgearbeitet Statt (ä“
356 d — — andere 1u“
— getrocknet, gesalzen, marinirt, geräuchert oder an derswie zubereitet: Ge bis und mit 5 kg, sowie in ver⸗ schlossenen Büchsen oder Gläsern (G. 50. — Geflügel, lebendes (G. 6. —; C. 6.—) 1 Geflügel, getödtetes (G. 12. —; C. Wurstwaaren (Charcuterie) aller C. 20.—) 1 Früchte, Obst: — Weintrauben, frische: 8 — — zum Tafelgenuß (G. 5. —; C. 3.50) 392 — — zur Weinbereitung, eingestampfte (G. 5. —). — Südfrüchte: 397 — — Orangen, Citronen (G. 15. —; C. 3.—²) 398 a — — Tafeltrauben, getrocknete (Malagatrauben, Sultaninen) (G. 15. —; C. 3. —²) 8 398 b — — Feigen, getrocknete, Mandeln, Haselnüsse 398 c — — andere Südfrüchte... Gemüse: — frisch: 8
400 — — andere Gemüse (G. 2.—) Gemüse: 3 — conservirt, in Essig oder anderswie eingemacht:
403 a — — in Gefäßen von mehr als 5 kg Gewicht 1111XeX*“
9 Infelge Verlängerung des Handelsvertrags mit Spanien bis 30. Juni 1892.
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