Ein interessantes Gegenstück zu diesen Bildern des zweiten
nachchristlichen Jahrhunderts bilden zwei ähnliche Porträts, die Mumienleinen selbst gemalt sind und die in Costüm und Haltung schon an die Erzeugnisse der spät⸗ römischen Kunst erinnern; sie dürften etwa in das dritte Jahr⸗ hundert gehören und zeigen auch in ihren Ornamenten eine seltsame Mischung egyptischer und griechischer Motiver. 1 Ebenfalls der griechisch⸗römischen Zeit entstammen die in Thon modellirten Köpfe eines Mannes und einer Frau, die in ähnlicher Weise wie jene Bilder einst das Gesicht von Mumien verdeckt haben. Endlich sei hier noch auf die merk⸗ würdigen bemalten Leichentücher hingewiesen, die die Ver⸗ in griechischer Tracht zwischen egyptischen Göttern stehend zeigen. 8
2
— Infolge der auf Veranlassung des Magistrats durch den Architekten⸗Verein zu Berlin veranlaßten Preisbewer⸗ bung für den Bau einer Straßenbrücke im Victoria⸗Park auf dem Kreuzberge sind acht Entwürfe eingegangen. Nach dem Gutachten des Ausschusses zur Beurtheilun der Preisbewerbungen im Landbau sind die drei besten Arbeiten 1) das mit dem Kennwort „Stein und Eisen“, Verfasser Regierungs⸗Baumeister Stiehl, mit 200 ℳ, 2) das mit dem Kennwort „Victoria II“, Ver⸗ fasser Regierungs⸗Baumeister Emil Hoffmann, mit 200 ℳ und 3) mit dem Kennzeichen O, Verfasser Regierungs⸗Baumeister Bertram, mit 100 ℳ prämiirt worden. Dem viertbesten Entwurf mit dem Kennwort „Ortsrecht“, Verfasser Regierungs⸗Baumeister Schmalz, ist ein Vereinsandenken zuertheilt worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand in Spanien.
In Katalonien sind die Ernteaussichten recht günstig, ins⸗ besondere verspricht Roggen einen sehr reichen Ertrag. In der Provinz Valencia wurde am 10. v. M. mit der Ernte be⸗ gonnen, welche über mittel ausfallen wird. 8
Den von dem indischen Agricultural Department ver⸗
öffentlichten Schlußbericht uͤber die diesjährige Weizenernte in Indien entnehmen wir noch Folgendes (vgl. „Reichs⸗Anz.“ Nr. 150 vom 28. Juni): .“
Punjab. Die mit Weizen bebaute Fläche beträgt 6 223 600 Acker gegen 7 074 000 im Vorjahre. Der Ertrag wird auf 1 392 146 en lische Tonnen geschätzt, gegen 2 071 239 im Vorjahre. Der dies⸗ jährige Ertrag ist der niedrigste seit sieben Jahren, mit einer Aus⸗ nahme, nämlich 1886/87, wo nur 1 361 915 Tonnen geerntet wurden.
Central⸗Provinzen. Die mit Weizen bestellte Fläche beträgt 3 750 845 Acker gegen einen Durchschnitt von 4 207 051, ist also um 12 % geringer. Besonders groß ist die Abnahme in den Districten Wardha und Raipur. Der Ertrag wird auf 737 497 englische Tonnen geschätzt gegen einen Durchschnitt von 950 144. Im 2 orden lommt derselbe ungefähr dem Durchschnitt gleich, ist aber in den südlichen und östlichen Districten bedeutend niedriger. 8
Nordwest⸗Provinzen und Oudh. Die Anbaufläche um⸗ faßt in den Nordwest⸗Provinzen 3 329 507 Acker und in DOudh 1 365 184, zusammen 4 694 691 Acker gegen 5 207 003 im Vorjahre und gegen einen Dutchschnitt der letzten 5 Jahre von 4 846 953. Der Stand wird mit 70 angegeben, indem 100 als ein voller Durch⸗ schnitt angenommen wird. Danach würde sich ein Ertrag von 1 578 660 englischen Tonnen ergeben gegen 1 745 081 im Vorjahre und gegen einen Durchschnitt von 1 656 400.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Zittau, 30. Juni. Der „Köln. Ztg.“ wird Die hiesige Amtshauptmannschaft giebt bekannt, daß die Ende Mai an der sächsisch⸗böhmischen Grenze in den Ortschaften Georgenthal, Tollenstern, Ober⸗ und Niedergrund ausgebrochenen Menschen⸗ blattern wieder erloschen sind.
Wien, 1. Juli Der österreichische Lloyd hat laut Mel⸗ dung des „W. T. B.“ mit Genehmigung der Regierung wegen der türkischen Quagrantäne für Herkünfte aus den russischen Häfen des Schwarzen Meeres die Fahrten zwischen Tapezunt und
Batum eingestellt. 1
London, 1. Juli. Seit Wochen ist London, wie die „A. C.“ schreibt, von bösartigen epidemischen Krankbheiten heimgesucht. In den Hospitälern befinden sich zur Zeit 2063 Scharlachkranke, 237 leiden an der Diphtherie und 51 an gastrischem Fieber. Wo an⸗ gängig, bauen die Hospitäler Baracken für diese Kranken. Täglich giebt es fünfzig neue Fälle. Die Gore Farm bei Darenth in Kent, die ursprünglich für die Aufnahme von Blattern⸗Reconvalescenten be⸗ stimmt war, wird jetzt für die Fieberleidenden eingerichtet. Die Farm hat Platz für 600 Kranke. London ist in dreißig Kirchspiele einge⸗ theilt, in zwanzig wüthen die Fieber.
00 * 88 8 —
40R.
Stationen.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. Temperatur in 0 Celsius
50 C.
ꝙ+ fred. in Millim.
S0GG
Mullaghmore
Aberdeen. Christiansund Kopenhagen.
—2—2ö2ö2 38S
8 S16G 9 *8
dW. Z wolkig
Uebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertheilung hat sich seit gestern wenig verändert nur im äußersten Westen Europas hat der Barometerstand abgenommen. des Luftdrucks in Höhe von 769 mm befindet sich über Bavern. Da somit Deutschland wieder die Mitte des Hochdruckgebiets einnimmt, daselbst heiteres trockenes Wetter mit sehr schwacher Luftbewegung, dessen Fortbestand, von etwa eintre⸗ tenden Gewittern abgesehen, zunächst wahrscheinlich ist. Die Temperatur ist zwar über Central⸗Europa etwas gestiegen, liegt aber am Morgen meeistens noch unter der normalen.
“
Handel und Gewerbe. “ Der italienische Gesetzentwurf, betreffend die An⸗ wendung der neuen Conventionalzölle auf Gespinnste und Leinengewebe, dessen Bestimmungen bereits in der Nummer 141 vom 17. v. M. mitgetheilt wurden, ist am 13. v. M. im Abgeordnetenhause und am 20. v. M. im Senat
-8 Verkehrs⸗Anstalten. 1 8 London, 2. Juli. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Grantully Castle“ ist heute auf der Ausreise von London abgegangen. 8 1116“ FTCheater und Musik.
Adolph⸗Ernst⸗Theater.
Ein neues Wiener Ensemble, die Gesellschaft des Directors Theodor Giesrau vom Theater in der Josefstadt, eröffnete gestern vor mäßsig besetztem Hause sein Gastspiel. Zur de e; gelangte eine Wiener Localposse „Leichtes Tuch, von Theodor Taube, deren Nüchternheit und Oberflächlichkeit durch einige
robkörnige Späße nur unvollkommen verdeckt wird. In einer ast völlig zusammenhanglosen Reihe von Bildern werden die Irrfahrten eines leichtlebigen Onkels vorgeführt, der den Ver⸗ lobten seiner Nichte bei der Lösung seiner alten Verhältnisse über⸗ wachen soll. Beide werden in die unmöglichsten Verhältnisse verstrickt und in undenkbare Situationen versetzt, die der Posse den Stempel der Geschmacklosigkeit und Trivialität aufdrücken.
Die Darsteller boten nur zum theil zureichende Leistungen. Mit be⸗ merkenswerther Gewandtheit und Beweglichkeit spielten nur die beiden Vertreter des „leichten Tuchs“, die Herren Frank und Natzler als der Onkel Burian und der verliebte junge Schwengel. Unter den Damen entwickelte Frau Dietz als zuvorkommende weise Frau den meisten Humor, der auch von den Zuschauern durch Beifall anerkannt
wurde.
Mit den morgen im Berliner Theater Nachmittags und Abends stattfindenden letzten Aufführungen von „Narciß“ schließt, wie schon gemeldet, die diesmalige Spielzeit. Am 28. August, dem Ge⸗ burtstage Goethe’'s, wird das neue Spieljahr, das fünfte seit Be⸗ gründung der Bühne, seinen Anfang nehmen. 8
Der Spielplan des Kroll'schen Theaters“ stellt sich für die Zeit vom 3. bis 9. Juli wie folgt: Sonntag: „Der Troubadour“ mit Boetel als Manrico; Montag: „Der Wildschütz“; Dienstag: Zum ersten Male: „Der Brautmarkt zu Hira“ von Bogumil Zepler, dazu wird „Das Nachtlager in Granada“ gegeben; Mittwoch: „Martha“ mit Boetel als Lyonel; Donnerstag: Zum ersten Male wiederholt: „Der Brautmarkt zu Hira“ und „Die Regimentstochter“; Freitag: „Der Postillon von Lonjumeau“ mit Boetel in der Titel⸗ partie; Sonnabend: „Der Brautmarkt zu Hira“, wozu der „Barbier von Sevilla“ gegeben wird.
Vor einem ausverkauften Hause ging, wie die „A. C.“ mittheilt, am Donnerstag im Covent Garden⸗Theater in London die „Wal⸗ küre“ über die Bretter und erzielte ebenso wie die anderen bereits zuvor gegebenen Wagner’schen Opern einen vollen Erfolg. Die Besetzung war eine musterhafte. Herr Reichmann als Wotan, Herr Alvary als Siegmund, Frau Heink als Fricka, Fräulein Bettaque als Sieglinde und Frau Ende⸗Andriessen als Brünnhilde rechtfertigten in glänzender Weise den ihnen vorangegangenen Ruf und mußten nach dem Schlusse jedes Actes drei⸗, vier⸗, ja fünfmal und noch öfter den enthusiastischen Hervorrufen Folge leisten. Wie an den früheren Abenden, trug auch gestern das treffliche Orchester unter der Leitung des Herrn Mahler außerordentlich zu dem Erfolge bei.
Mannigfaltiges.
Zu der Montag, den 4. Juli, Nachmittags 6 Uhr, in der St. Matthäi⸗Kirche durch den Hof⸗ und Domprediger D. Kritzinger stattfüdenden Abordnungsfeier der beiden für das Krankenhaus in Kamerun bestimmten Pflegeschwestern Anna Margarethe Leue und Anna Bäseler ladet die Gönner und Freunde des Deutschen Frauen⸗Vereins für Krankenpflege in den Colonien ein der Vorstand: Gräfin von Monts, geborene von Ingersleben, Vorsitzende.
Einer größeren Anzahl bisher unbenannter Straßen und Plätze in Charlottenburg sind nach Mittheilung der „N. Pr. Z.“ mit Königlicher Genehmigung jetzt Namen gegeben worden. Hervor⸗ zuheben ist, daß der Platz, auf dem die Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniß⸗ kirche erbaut wird, jetzt „Auguste⸗Victoria⸗Platz“ heißt; der Platz vor dem Bahnhof Charlottenburg führt jetzt den Namen „Stuttgarter Platz“, der Platz an der Kreuzung der Schloß⸗ straße und Bismarckstraße heißt „Sophie⸗Charlotte⸗Platz“. In den an Berlin W. angrenzenden Stadttheilen Charlottenburgs be⸗ finden sich von neubenannten Straßen die Kalkreuth⸗, Passauer⸗, Mar⸗ burger⸗, Weimarer⸗ und Carmerstraße, in dem an Moabit angren⸗ zenden Stadttheil in der Nähe der Gotzkowskybrücke die Franklin⸗ und Helmholtzstraße. Eine der schönsten neuen Straßen, die bisher vom Bahnhof Charlottenburg nach der Scharrenstraße geführt ist,
von Oscar Justinus.
Das Maximum Täglich, bei günsti
so herrscht 88 Belle-Alliance⸗Theater.
Stollberg.
Deutsche Seewarte. der Residenz):
Stockholm still wolkig
4 heiter 1 heiter 1 bedeckt
3 Regen
2 heiter
1 halb bed. 1 wolkenlos 3 heiter
3 wolkig
2 Regen 2halb bed. 2 wolkenlos 3 halb bed. 2 wolkenl. ¹)
1 wolkenlos 2 wolkenlos 2 heiter
4 heiter 1 wolkenlos 2 wolkig 4 wolkenlos 3 heiter
1 heiter
S 99
₰
8 —
t. Petersbg. Moskau... Cork, Queens⸗
Hoaranda 1 V S b
9
Narciß.
8 8 8890 8Z
58/9-
Operette in 3 7 Uhr.
Großes
Concerts 6 Uhr. Montag:
ber⸗
Theater⸗Anzeigen.
Berliner Theater. 2 ½ Uhr, letzte Vorstellung zu ermäßigten Preisen: Abends 7 ½ Uhr, letzte Vorsse
Ferien: Narciß.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Neu einstudirt: Acten von Johann Strauß. Anfang
Im prachtvollen Park: Doppel⸗Concert. 8 Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern. Anfang des Sonntags 5 Uhr, an den W
Der lustige Krieg. — Um 6 Uhr: Großes Doppel⸗Concert. Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern.
Kroll's Theater. Heinrich Bötel. Der Tronbadour. (Manrico: Heinrich Bötel.) Montag: Der Wildschütz. sam Dienstag: Zum 1. Male: Der Brautmarkt zu Gesellscha Hira. Romantisch⸗komische Oper in 1 Act.
Sonntag: Nachmittags
ung vor den Licht zꝛc. ꝛc.
7 ½ Uhr.
Der lustige Krieg. Doppel⸗Concert. Specialitäten.
Doppel⸗Concert. Specialitäten. Mititwoch: Der Revisor. Auftreten von fest. Halbe Kassenpreise.
ochentagen Nacht.
Im Park: Auftreten von
Concert. Sonnabend:
Sonntag: Gastspiel des
Anfang 7 Uhr. ft des
Text
Musik von Bogumil Zepler. Darauf: Das Nachtlager in Granada. Mittwoch: Gastspiel des Herrn Heinrich Bötel. em Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn⸗ und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 5 ½ Uhr.
Sonntag: 4. Male: Neu einstudirt: Gefährliche Mädchen. Lustspiel in 4 Acten von Ed. Schacht. Regie: Georg
Im prachtvollen, glänzenden Sommer⸗Garten (vornehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement
Großes Militär⸗Doppel⸗Concert mit Schlachtenmusik. Auftreten sämmtlicher Specialitäten. Abends: Feenhafte Illumination des ganzen Garten⸗ Etablissements durch 50 000 Gasflammen, bengalisches
Anfang des Concerts 4 Uhr, Anfang der Vorstellung
Wochen⸗Vergnügungs⸗Repertoire: Montag: Gefährliche Mädchen. Gr. Militär⸗
Dienstag: Gefährliche Mädchen. Gr. Militär⸗ Erstes großes Volks⸗ Donnerstag: Gefährliche Mädchen. Italienische Freitag: Gefährliche Mädchen. Gefährliche Mädchen. Sommernachtsfest mit Frei⸗Glücksrad.
Sonntag: Gefährliche Mädchen. Gr. Militär⸗ Doppel⸗Concert mit Schlachtenmusik.
Adolph Ernst⸗Theater. Sonntag: 3. Ge⸗ mmt⸗Gastspiel der aus 42 Personen bestehenden s Directors Theodor Giesrau vom K. K. priv. Theater in der Josefstadt Wien. Zum
später aber bis zur ererefrage in der Nähe der „Flora“ verlängert werden soll, ist „Kaiser Friedrichstraße“ genannt worden.
Der deutsche Gesangverein Arion aus New⸗York wird am 10. Juli in Berlin eintreffen, um hier zwei Wohlthätigkeits⸗ Concerte zu geben. Die Berliner Liedertafel, deren Gäste die New⸗ Yorker Sänger sein werden, hat den Magistrat hiervon benachrichtigt mit der Bitte, er möge, wie dies bereits bei der Ankunft der Wiener nad Se h.. eh g. seiner Zeit geschehen, auch den Verein Arion bei seiner Ankunft hierselbst durch eine Abordnung des Magistrats namens der Stadt begrüßen. Das Magistrats⸗Collegium hat b schlossen, diesem Wunsche nachzukommen.
Kopenhagen. ier hat sich nach einer Mittheilung der Nat.⸗Z.“ eine Gesellschaft gebildet, um auf einem Hügel bei dem Zoologischen Garten einen Eiffelthurm zu errichten. Von der Stelle, wo er angelegt werden soll, hat man eine prachtvolle Aussicht über die Stadt und die Umgegend mit dem Sund. Der Thurm soll ausschließlich von Eisen und Stahl gebaut werden, ganz nach dem Muster des Pariser; er soll 500 m hoch werden und Platz für 4000 Personen bieten. Ferner soll er elektrisch beleuchtet werden und
estaurants, Cafés und Theater enthalten.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen. 1
Stuttgart, 2. Juli. (W. T. B.) Als sich gestern die Königin Charlotte zu der Königin⸗Wittwe Olga begeben wollte, brach die Hinteraxe des Wagens und der Kutscher fiel herab, worauf die Pferde durchgingen. Die Königin, welche sich knieend im Wagen befand, setzte einen Fuß auf den Wagentritt, erhaschte die am Boden schleifenden Zügel und brachte die Pferde zum Stehen. Königin Charlotte blieb völlig unversehrt. Der Kutscher und der Diener sind leicht .
Darmstadt, 2. Juli. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat in wiederholter Verhandlung über die Civil
liste die von der Ersten Kammer bereits genehmigte Re⸗ gierungsvorlage mit dem Betrage von 1 265 000 ℳ an
genommen.
Prag, 2. Juli. (W. T. B.) Die Gerichtsverhand lung gegen die vier wegen Herbeiführung der Przibramer Grubenkatastrophe Angeklagten hat heute begonnen. Die Anklage lautet auf Vergehen gegen die Sicherheit des Lebens und falsche Zeugenaussage. In der Anklageschrift wird der Bergmann Kriz als derjenige bezeichnet, der einen brennenden Docht wegwarf, wodurch das Feuer zum Ausbruch ge⸗ kommen ist.
Paris, 2. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Ministerraths berichtete der Handels⸗Minister Jules Roche über die Erörterungen, die er bezüglich der Veranstaltung einer allgemeinen internationalen Ausstellung im Jahre 1900 von den Behörden seines Ressorts habe vornehmen lassen. Wie verlautet, hat sich der Ministerrath im Princip für die Abhaltung der gedachten Ausstellung im Jahre 1900 ausgesprochen.
Marseille, 2. Juli. (W. T. B.) Hier eingegangenen Nachrichten aus Tonkin zufolge hat bei Thanhoa ein ernstes Scharmützel zwischen einer französischen Abtheilung von 150 Mann und einer großen Anzahl von Piraten stattgefunden, welche sich bei Kiluat stark verschanzt hatten. Die Franzosen hatten 16 Todte und 17 Verwundete, die Piraten erlitten große Verluste und wurden in die Flucht geschlagen. Oberst Pennequin hat ihre Verfolgung über⸗ nommen und beabsichtigt, ihnen den Rückzug abzuschneiden.
St. Petersburg, 2. Juli. (W. T. B.) Nach amt⸗ licher Meldung vom 30. v. M. erkrankten in Astrachan acht Personen und starben drei an der Cholera. Von Astrachan aufwärts gehende Schiffe werden angehalten und nur solche durchgelassen, auf denen alle Vorsichts⸗ maßregeln getroffen sind. Der Stand der Cholera in Baku ist unverändert. In Tiflis sind zwei Personen an der Cholera erkrankt und zwei gestorben. Einzelne Fälle kamen in Petrowsk, Schemucha und Schuscha vor.
Queenstown, 2. Juli, 11 Uhr 2 Min. Vorm. (W. T. B.) Die Passagiere der „City of Chicago“ sind sämmtlich ge⸗ rettet und wurden soeben hier von einem kleinen Dampfer gelandet. Auch die Postsäcke sind geborgen. Man glaubt, die „City of Chicago“ werde vöͤllig wrack werden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
3. Male: Leichtes Tuch. Posse mit Gesang in 5 Bildern von Theodor Taube. Musik von 8 Kleiber. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Montag: Dieselbe Vorstellung.
der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
121013ʒHohenzollern⸗Galerie 9 Vorm. — 10 Ab. Lehrter Bahnhof. — Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. —
1 ℳ% Sonntag 50 ₰. Kinder die Hälfte.
Zum
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. Anfang 7 ½ Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Emmy Freiin von Oppenheim mit Hrn. Max Graf von Arco⸗Valley (Schlenderhau —
St. Martin). 1 Verehelicht: Hr. Pastor M. Gercke mit Frl. Franziska von Zitzewitz (Kentz).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberst Frhrn. von Gayl (Berlin). — Eine Tochter: Land⸗ rath Frhrn. von Feilitzsch (Naumburg a. S.). — Hrn. Rittmeister Frhrn. von Buddenbrock (Strehlen).
Gestorben: Hr. Theodor Rochus von Rochow
Zweites Elite (Niederlößnitz bei Dresden).
Zweites Redacteur: Dr. H. Klee, Director.
Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt. Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Hanseatischen Versicherungsanstalt eingegangen:
deutende Höhe erreichte; so
Deutschen Reichs⸗Anz
Statistik und Volkswirthschaft.
Invaliditäts⸗ und Altersversicherung. An Anträgen auf Gewährung von Renten sind bei der
a. an Altersrenten: im Laufe des Jahres 1891 1105, im Januar 1892 39, im Februar 1892 40, im März 1892 33, im April 1892 37, im Mai 1892 40, im Juni 1892 28, zusammen 1322:
b. an Invalidenrenten: im Januar 1892 5, im Februar 1892 20, im März 1892 14, im April 1892 14, im Mai 1892 19, im Juni 1892 11, zusammen 83, mithin seit Beginn des Jahres 1891 insgesammt 1405. Von diesen entfallen auf das Gebiet der freien Hansestadt Lübeck 248, Bremen 310, Hamburg 847. Von den eingegangenen Anträgen sind bis Ende Juni erledigt: 1284 Anträge auf Altersrente und 62 Anträge auf Invalidenrente, und zwar 1143 durch Rentengewährung und 203 durch Ablehnung. Auf die Gebiete der drei Pansestädfe ver⸗ theilen sich diese erledigten Anträge folgendermaßen: Es entfallen auf das Gebiet der freien Hansestadt Lübeck Rentengewährungen 199, Ablehnungen 35, der freien Hansestadt Bremen Rentengewährungen 256, Ablehnungen 39, der freien Hansestadt Hamburg Rentengewäh⸗ rungen 688, Ablehnungen 129. Die Jahressumme der bis jetzt ge⸗ währten Renten macht insgesammt 180 000 ℳ aus. Nar den Berufszweigen vertheilen sich die 1143 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 81 Rentenempfänger, In⸗ dustrie und Bauwesen 489 Rentenempfänger, Handel und Verkehr 180 Rentenempfänger, sonstige Berufsarten 98 Rentenempfänger, Dienstboten ꝛc. 295 Rentenempfänger.
Die „Straßb. Corr.“ schreibt: Durch rechtskräftiges Erkenntniß der Strafkammer des Landgerichts zu Colmar vom 12. Mai d. 5* wurde ein Fabrikdirector, welcher zu Gunsten eines ehemaligen, bereits längere Zeit ausgeschiedenen Fabrikschreiners zum Zwecke der Erwirkung einer Altersrente eine unrichtige EEE“ aus⸗ gestellt und ohne Befugniß Marken in dessen Quittungskarte einge⸗ klebt hatte, wegen Betrugsversuchs zu 300 ℳ Geldstrafe eventuell drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Der Fabrikschreiner, welcher von dieser unrichtigen Bescheinigung Gebrauch gemacht hatte, wurde eben⸗ falls wegen Betrugsversuchs mit 20 ℳ Geldbuße eventuell vier Tagen Gefängniß bestraft.
Das Heeres⸗Ergänzungsgeschäft für 1800 hat sich nach einer Vorlage des Reichskanzlers, die dem Bundesrath zugegangen ist, wie folgt gestellt:
In der alphabetischen und Restantenliste wurden 1 421 559 Mann weitergeführt. Hiervon wurden 172 515 ausgehoben, 109 116 dem Landsturm ersten Aufgebots und 87 421 der Ersatzreserve, 773 der Marine⸗Ersatzreserve überwiesen, 483 455 zurückgestellt, 13 069 freiwillig eingestellt. Von den Aus⸗ gehobenen wurden dem Heer 165 198 zum Dienst mit der Waffe, 3600 zum Dienst ohne Waffe, der Marine 3717 zugewiesen. Vor Beginn des militärpflichtigen Alters traten 12 063 in das Heer, 850 in die Marine ein. Wegen unerlaubter Auswanderung wurden 18 964 von der Land⸗, 366 von der seemännischen Bevölkerung ver⸗ rtheilt, in Untersuchung befanden sich noch 14 889 bezw. 99.
Sonntagsruhe.
In der am 25. v. M. abgehaltenen Sitzung des Straßburger Gemeinderaths wurde betreffs der Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe für den Gemeindebezirtk Straßburg beschlossen, die Dauer, während welcher an Sonn⸗ und Feiertagen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handelsgewerbe beschäftigt werden dürfen, auf 4 Stunden einzuschränken und diese auf die Zeit von 9 Uhr Morgens bis 1 Uhr Mittags festzusetzen, ferner bei dem Herrn Bezirkspräsidenten die Gestattung einer möglichst weitgehenden Aus⸗ nahme von dieser Regelung für die Bäcker, Conditoren, Hastetenbäcker, Metzger, Wurstler, Friseure und Milchhändler zu befürworten.
Sparwesen. Die Zahl der Kreissparkassen des Regierungsbezirks Posen ist durch Eröffnung je einer solchen für den Kreis Posen⸗Ost am 1. Januar 1892 und für den Kreis Ostrowo am 1. April 1892 auf 17 gestiegen, zwei andere für Neutomischel und Krotoschin werden noch in diesem Jahre eröffnet werden. Die Zahl der städtischen Sparkassen beträgt 38. Eine wesentliche Förderung des Sparkassen⸗ wesens im Regierungsbezirk Posen wird hoffentlich der Provinzial⸗ Sparkassenverband bringen, zu dessen Gründung auf dem von 41 Sparkassen der Provinz beschickten ersten Sparkassentag am 23. Januar 1892 in Posen die einleitenden Schritte gethan worden sind. Die überwiegende Mehrzahl der Sparkassen der Provinz hat ihren Beitritt zu dem Verbande bezw. die Annahme der am 23. Januar 1892 beschlossenen Statuten bereits erklärt, und am 28. Mai d. J. ist auf einem zweiten Sparkassentag der Verband förmlich gegründet worden. Eine besonders wichtige ö des Ver⸗ bandes wird es sein, technisch ausgebildete Bücherrevisoren anzustellen, von denen die Sparkassen in regelmäßiger Wiederholung einer unver⸗
mutheten Revision unterzogen werden.
“ Zur Arbeiterbewegung.
. „Ueber den Stand der socialdemokratischen Gewerk⸗ schaftsbewegung in Deutschland machte, wie hiesige Zeitungen berichten, der Reichstags⸗Abgeordnete Auer in einer öffentlichen Buchbinderversammlung am Mittwoch folgende Mittheilungen, die eine statistische Veröffentlichung 5 General⸗Commission der Gewerkschaften zur Grundlage
en:
Von 3 079 698 in der Statistik berücksichtigten, in Deutschland im Gewerbe beschäftigten Arbeitern gehörten 176 664, also nur 5,73 % den Organisationen an, und zwar in 2568 Zweigvereinen. Die Gewerk⸗ schaftsbewegung hat im letzten Jahre — namentlich infolge von Ausständen 8 keine Fortschritte gemacht. Nur in vier Berufen (Buchdrucker, Bildhauer, Weißgerber und Glacéhandschuhmacher) 1 mehr als die Hälfte aller Arbeiter organisirt. Fast alle ton wemn scionen klagen über zu niedrige Mitgliederbeiträge; diese be⸗ 8 üe Organisationen noch nicht einmal 5 ₰ wöchentlich, Voche 3 8- is 15 nur bei dreien mehr als 30 ₰ auf die Faserde die Agitation sind 24 846 ℳ verausgabt worden. Für di 8. rstützungen wurden 1 037 789 ℳ ausgegeben. Von Sü. Serteh⸗ entfallen allein 900 000 ℳ auf die Buch⸗ betrner’ Deren normale Jahresausgabe hierfür sonst 210 000 ℳ a eh 1427 ermögensbestand der Organisationen betrug Ende 1891 zusammen 427 058 ℳ Am reichsten sind die Hutmacher (215 000 ℳ), die Bildhauer (28 694 ℳ), die Maurer (25 124 ℳ). Bei den niche gen d “ sie meistens üblich, würden die Organisationen nisationen etHauer lebensfähig sein können ohne die bei vielen Orga⸗
sationen übliche eterothen dce Steuer, 8 bei manchen eine be⸗ thaben z. B. die a 8 Sommers 1 ℳ Sondersteuer wöchentlich zu e 8—
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend, den 2 Juli
eiger und Königlich. Preuß
isch
11u“
Zur Leitung der Lohnangelegenheiten der Ber liner Zimmerleute war im Juni v. J. eine Lohncommission“ gewählt worden, die, wie die Berliner „Volksztg.“ mittheilt,
is jetzt in Thätigkeit war und in der letzten öffentlichen Zimmererversammlung ihren Rechenschaftsbericht erstattete: Ihre Erfolge sind in dieser Zeit (Juni 91 bis Juni 92) nur sehr geringe gewesen. Die Commission fand bei den Zimmerern nur sehr wenig Unterstützung und Interesse; die Gelder zum General⸗ fonds gingen äußerst spärlich ein. — Die Hauptschuld an dem Miß⸗ erfolg liegt in den unaufhörlichen Zänkereien zwischen den Anhängern der Local⸗ und der Central⸗Organisation. — Die Lohncommission wurde aufgelöst und für die Leitung der Zimmererbewegung wurden e je einer von den beiden Organisationsrichtungen,
estellt.
In Bildstock fandam 28. v. M. in dem vom Rechts⸗
schutzverein des Saarreviers erbauten Saal eine Bergm annsversammlung statt, die von etwa 1200 Per⸗ sonen besucht war; der Vorsitzende des Rechtsschutzvereins, Herr Warken fuüͤhrte auch den Vorsitz in der Versammlung, uüber die wir der „Saarbr. Züg.⸗ Folgendes entnehmen: Der erste Redner Bachmann sprach über den Saalbau und forderte zu weiteren Beiträgen zu seiner Vollendung, sowie für das Preßunternehmen „Schlägel und Eisen“ auf, das jetzt im Saalbau gedruckt wird. — Warken bekämpfte dann den Verein ee⸗ socialer Bergleute, der den Rechtsschutzverein stürzen und die Anführer der Bergleute verdrängen wolle. Die Lohnfrage streifte Warken nur kurz, es fehlten ihm anscheinend die Anhaltspunkte. Alsdann sprach ein Socialdemokrat Fischer aus Berlin; seine Erklärung, daß er Socialdemokrat sei und nur als solcher sprechen würde, wurde viel⸗ fach mit Händeklatschen und Bravorufen begrüßt. Nach halbstündiger Ruhepause meldete sich der ehemalige Bergmann Peter Schillo aus Altenkessel zum Wort, um gegen den Vor⸗ redner zu sprechen. Allein schon nach wenigen Worten wurde er durch so lärmende Zurufe unterbrochen, daß eine Fortsetzung der Rede nicht möglich war. Ein Bergmann aus Schiffweiler, der seiner Rede den Spruch „Bete und arbeite“ zu Grunde gelegt hatte, erlitt das gleiche Schicksal. Auch er wurde durch tumultuarische Zwischenrufe am Weitersprechen verhindert.
In Frankfurt a. M. haben die Brauer eine Filiale des Deutschen Brauerbundes gegründet, der, wie die „Volks⸗ stimme“ berichtet, sofort 50 dortige Gehilfen als Mitglieder beitraten.
Aus Bochum wird der „Frkf. Ztg.“ unter dem 30. v. M. über die Gelsenkirchener Vertrauensmänner⸗Ver⸗ sammlung (vgl. Nr. 150 d. Bl.) geschrieben:
In der heutigen Bergarbeiter⸗Zeitung“ ist Folgendes zu lesen: Nach dem kläglichen Ausgange der Gelsenkirchener Vertrauensmänner⸗ Versammlung ist es zu einer Nothwendigkeit geworden, die bereits bestehenden Gegensätze, die, anstatt beigelegt, leider verschärft worden ind, dennoch auszugleichen. Es soll eine neue Conferenz (in Bochum) tattfinden. Die Hauptsache ist: Klärung der⸗ vielfach verworrenen Verhältnisse und Erstrebung einmüthigen Zusammengehens, damit unsere Kräfte, die wir in dem schweren Kampf sämmtlich nothwendig haben, nicht zersplittert, sondern zusammengefaßt werden.
Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen heute folgende Meldungen vor:
Der Verband der deutschen Glasarbeiter hat, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, über die Spiegel⸗ und Facetten⸗ Schleiferei von Max Offenbacher in Fürth die Arbeitssperre verhängt. Als Grund für diese Maßnahme wird eine 40⸗ bis 50 procentige Lohnkürzung angegeben, die von sämmtlichen Arbeitern der Firma zurückgewiesen wurde.
Die Lohnstreitigkeiten zwischen Töpfern und ihrem Arbeitgeber auf einem Bau in Charlottenburg (vgl. Nr. 150 d. Bl.) sind nach demselben Blatte zu Gunsten der Gehilfen erledigt worden.
Aus London meldet ein Wolff'sches Telegramm vom heutigen
: Der große Schuhmacherausstand in der Grafschaft
ster, der 90 000 Arbeiter zu betreffen drohte (vgl. Nr. 152 .Bl.), wird nicht statthaben. Die Arbeitgeber sowie die Arbeiter haben sich dahin verständigt, ihre Zwistigkeiten einem Schiedsgericht zu unterbreiten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 19. Juni bis incl. 25. Juni cr. zur Anmeldung gekommen: 211 Ehe⸗ schließungen, 928 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 560 Sterbefälle.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand. Die Ueberwinterung der Saaten ist im Regierungsbezirk Posen im allgemeinen gut von statten gegangen. Die Frühjahrsbestellung konnte bei der trockenen Witterung in den Monaten März und April d. J. überall rechtzeitig in Angriff genommen werden. Die im April herrschende niedere Temperatur hat voraussichtlich einen großen Theil des Ungeziefers vernichtet, sodaß auf eine i allgemeinen zufrieden⸗ stellende Ernte gerechnet werden kann. 3
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8 Aufschwung hat der landwirthschaftliche Consumverein in Samter genommen. Der Verein ist jetzt bereits über den ganzen Kreis verbreitet, auch hat sich sein Geschäftsumfang sowie die Mitgliederzahl in letzter Zeit erheblich vermehrt.
Einen erfreulichen
Das badische Ministerium des Innern hat eine Belehrung ausarbeiten lassen, welche den im Thierhandel vorkommenden Uebervortheilungen zu steuern bestimmt ist. Diese Belehrung, welche die Vorsichtsmaßregeln beim An⸗ und Verkauf von Thieren, die Kaufbedingungen und die Musterverträge enthält, wird in der nächsten Ausgabe des badischen „Landwirthschaftlichen Wochenbl ttes“ ver⸗
öffentlicht. 8
Handel und Gewerbe.
Taägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks— an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 1. d. M. gestellt 9185, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 1 In Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt 3380, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 1
Zwangsversteigerungen. . Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 1. Juli das Grundstück in der Kleinen Markusstraße 24, der Frau Schlächtermeister Johanna Wolff gehörig, zur Versteigerung; Nutzungswerth 2180 ℳ; Mindestgebot 42 000 ℳ; für das Meistgebot von 42 001. ℳ wurden die Kaufleute Jacob und Moritz Löwe zu Berlin Ersteher. —
Berlin, 1. Juli. (Amtliche Preisfeststellun für Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im Großhandel franco Berlin ar Producenten bezahlte Abrechnungspreise.) Hof⸗ und Ferbsessegs. Sutr Ia. 90 — 92 ℳ, IIa. 87 — 89 ℳ, III a. — ℳ, do. abfallende 82 — 86 ℳ, Land⸗, Preußische 75 — 78 ℳ, Netzbrücher 73 — 75 ℳ, Pommersche 73 — 75 ℳ, Polnische 75 — 78 ℳ, Bayerische Sennbutter — ℳ, do. Landbutter — ℳ, Schlesische 75 — 78 ℳ, Galtzische 72 — 74 ℳ, Margarins 40— 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 87 — 90 ℳ, Bayerischer 60 — 70 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 60 — 65 ℳ, do. II a. 50 — 60 ℳ, Holländer 80 — 85 ℳ, Limburger 36 — 42 ℳ, Quadrat⸗Mager⸗ käse Ia. 20 — 25 ℳ, do. IIa. 12 — 15 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Tara 43,00 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 45,00 — 46,00 ℳ, Berliner Bratenschmalz 47,00 — 49,00 ℳ — Fett, in Amerika raffinirt 38,00 ℳ, in Deutschland raffinirt 38,00 — 41,00 ℳ (Alles pr. 50 kg). Tendenz: Butter: Bei ruhigem Geschäft blieben Preise für Hofbutter unverändert. Landbutter mußte nach⸗ geben. — Schmalz: Sehr fest bei steigenden Preisen.
— Dem 53. Rechenschaftsbericht der Preußischen Renten⸗
Versicherungs⸗Anstalt zu Berlin, der das Jahr 1891 behandelt, entnehmen wir folgende Mittheilungen: Auch in dem vorigen Jahre ist ein Fortschritt in der Geschäftslage der Anstalt zu verzeichnen, wenn auch nicht ein Fortschritt in dem erwünschten und erhofften Maße. Die allgemeinen wirthschaftlichen Mißverhältnisse des Jahres 1891 kamen auch in dem Geschäftsergebniß der Anstalt zum Ausdruck. Auf allen Gebieten ihrer Thätigkeit sind zwar, abgesehen von dem der Jahresgesellschaften, erfreuliche Resultate erzielt worden, aber es sind doch auf keinem die Abschlüsse des Jahres 1890 erreicht oder gar übertroffen worden, wie es nach den Ergebnissen der ersten Monate des Jahres 1891 gehofft werden durfte. Was die einzelnen Geschäftszweige betrifft, so ist die neue Jahresgesell⸗ schaft 1891 mit 1561 Einlagen die kleinste der seit 1839 gebildeten Jahresgesellschaften. Auch die Nachzahlungen zu den älteren Jahresgesellschaften stehen hinter denen der Vorjahre beträchtlich zurück. Die Auszahlungen an Renten und Rückgewährungen haben zugenommen, wie es bei der zunehmenden Vervollständigung der Kr⸗ lagen und dem mit dem Alter steigenden Abgange von Mitgliedern naturgemäß ist. — Bei der Sparkasse der Anstalt hat eine wenn auch nicht bedeutende Vermehrung der Conten stattgefunden, ebenso hat der Gesammtumsatz zugenommen. Dagegen überstiegen die Aus⸗ zahlungen auch im laufenden Jahre sowohl die Einzahlungen dieses wie die Auszahlungen des Vorjahres, während erstere hinter denen des Vorjahres, wenn auch nicht erheblich, zurückblieben. Die Bilanz für den 31. Dezember 1891 schließt auf beiden Seiten ab mit 80 979 822,74 ℳ und weist unter den Activen an Grundbesitz auf 1 048 647 ℳ, an Hypotheken 74 207 714 ℳ, an Werthpapieren 3 243 591 ℳ, an rückständigen Zinsen (einschließlich Stückzinsen) 725569 ℳ, an Ausständen bei Agenten 1 345 570 ℳ, an baarem Kassenbestand 178 449 ℳ, an Cautionspapieren 190 995 ℳ u. s. w Unter den Passiven stehen in Rechnung die Schadenreserve (zurück gestellte Renten ꝛc.) mit 220 817 ℳ, das Rentenkapital mi 53 193 968 ℳ, der Rentenfond mit 1 817 000 ℳ, das Deckungs⸗ kapital A. mit 8 144 536 ℳ, das Deckungskapital B. mit 4 975 091 ℳ der Spareinlagefonds mit 9 182 753 ℳ, der Reservefonds der Jahre gesellschaften mit 1 397 652 ℳ, der Sicherheitsfonds A. mit 419 645 ℳ, der Sicherheitsfonds B. mit 144 705 ℳ, der Garantiefonds der Spar⸗ kasse mit 193 272 ℳ, die Gewinnreserve Gurückgestellte Dividenden) der Abtheilung A. mit 21 539 ℳ, das Guthaben Dritter mit 710 550 ℳ, die Cautionen mit 198 645 ℳ, der Ueberschuß der Activa mit 359 646 % (Der Ueberschuß der Activa über die Passiva ist um 67 480 ℳ geringer als im Vorjahre, da die Werthpapiere nicht mehr zum Ankaufs werthe, sondern zu diesem oder dem Curswerthe mit der Maßgabe in die Bilanz eingestellt sind, daß immer der niedrigere Preis gewählt wurde.) — Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt be⸗ richtet die „Schles. Ztg.“: In der allgemeinen Lage des oberschlesischen Eisengeschcfts hat sich nur wenig geändert. Die Werke sind ziemlich gut beschäftigt geblieben, bringen jedoch trotz aller Sparsamkeits⸗ einrichtungen und Betriebsvortheile der gegenwärtigen niedrigen Preise wegen keinen Gewinn. Beim Hochofenbetriebe ist inso⸗ fern eine Einschränkung der Production eingetreten, als auf Friedens⸗, Laura⸗ und Julienhütte je ein Hochofen ausgeblasen worden ist. Es verblieben hiernach am Schlusse des zweiten Quartals noch 24 Hochöfen im Betriebe, und zwar 8 auf Königs⸗ Laurahütte, 3 auf Julienhütte, je 2 auf Friedens⸗, Donnersmarck⸗, Hubertus⸗, Falvahütte und Borsigwerk und je 1 auf Gleiwitzer⸗, Tarnowitzer⸗ und Redenhütte. — Die Walzwerke sind mit Auf⸗ trägen auf Handels⸗, Bau⸗ und Fagovneisen leidlich versehen, jedoch beziehen sich diese Bestellungen meistentheils auf den augenblicklichen Bedarf der Consumenten. Die Grossisten schreiben ihre Specificationen wegen Mangel an Vertrauen trotz der fast leeren Magazine nicht aus und machen ihre Bezüge an Walzeisen nur von Fall zu Fall. In Feinblechen hat sich seit kurzem das Geschäft wesentlich gehoben, sodaß einzelne bevorzugtere Werke, wie Bismarckhütte, Her⸗ minenhütte ꝛc., sich bereits Lieferungsfristen von mehreren Wochen ausbedungen haben. Dagegen geht das Geschäft in Grobblechen etwas schwächer, da 1 die Lieferungen ins Ausland wieder nach⸗ gelassen haben. Bei den Stahlwerken hat sich die Situation noch nicht gebessert. — Den Eisengießereien fehlt es ebenfalls an Aufträgen, und es hat sich darin, daß einzelne besser be⸗ schäftigt sind, nichts geändert. Bau⸗, Maschinen⸗ und Röhren⸗ guß kommen noch am häufigsten in Bestellung, andere Objecte, als Handelsguß, gehen nur schwach; Poterie liegt ganz darnieder. Maschinen⸗ und Kesselfabriken sind leidlich be⸗ schäftigt, Reparatur⸗ und Constructions⸗Werkstätten sogar stark im Betriebe. Ein Gleiches ist von Draht⸗ und N ägelwerken sowie von Röhren⸗Walzwerken zu berichten. — Im Zinkgeschäft ist in letzterer Zeit insofern ein Abschwächung eingetreten, als der Preis für Rohzink um 1 ℳ für 50 kg ermäßigt wurde; für Walz⸗ zink blieb die Tendenz weiter eine feste, und die Preise für Zinkbleche haben auch keine Veränderung erfahren.
— In der am 25. Juni d. J. in Karlsruhe abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Allgemeinen V ersorgungs⸗ Anstalt im Großherzogthum Baden wurde die Rechenschaft für 1891 abgenommen und der Direction Entlastung ertheilt. Nach Antrag der Direction und des Aufsichtsraths genehmigte die General⸗ versammlung die Ueberweisung von 100 000 ℳ aus dem Ueberschuß an den Kriegsversicherungsfonds, nachdem, wie seit Jahren, den Mit⸗ gliedern der Abtheilung für Lebensversicherung eine Dividende von 4 % der Deckungskapitalien gewährt und der Reserve nahezu eine halbe Million zugewiesen worden ist.
—= Wie die „Hamb. Börsenh.“ meldet, war die gestrige General⸗ versammlung der Anglo⸗Deutschen Bank, die über die Fusion mit der Dresdner Bank eschließen sollte, nicht beschluß⸗ fähig, da nicht zwei Drittel des Gesammtkapitals vertreten waren. Eine neue Generalversammlung ist auf den 17. d. M. einberufen.
Bet g. 1. Juli. (W. T. B.) Kammzug ⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 3,75 ℳ, per August 3,77 ½ ℳ, per September 3,77 ½ ℳ, per Oktober 3,80 ℳ, per Nobember 3,82 ½ ℳ, per Dezember 3,82 ½ ℳ, ver Januar 3,87 ½ ℳ, per Februar 3,87 ½ ℳ, per März 3,87 ½ ℳ, per April 3,87 ½ ℳ Umsatz 25 000 kg.