1892 / 155 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Rector

Afghanistan die formelle Warnung zugehen lassen, sie

würde, falls weitere Conflikte zwischen den afghanischen Truppen und dem Khan Umra von Badjour stattfinden sollten, darauf bestehen, daß die afghanischen Truppen As⸗ mar, von wo die Badjour⸗Staaten bedroht würden, zu räumen hätten. 1.“

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Nach einer gestern in Madrid Meldung aus Melilla in Marokko ist der Bruder des Sultans mit 30 000 Fußsoldaten und 600 Reitern in Alcazaba einge⸗ troffen, um von mehreren Stämmen Tributzahlungen einzu⸗ fordern, welche dieselben zu leisten verweigern. Man erwartet einen Zusammenstoß. Der Sohn des Sultans ist mit

4500 Fußsoldaten nnd 1500 Reitern an die algerische

Grenze gerückt.

Die Nrn. 24, 25 und 26 des Amtsblatts des Reichs⸗ Postamts enthalten folgende vom 24. Juni 1892: Zulässigkeit von Postfrachtstücken im Verkehr mit westafrikanischen Hafanplätzen mittels Woermann⸗Dampfer; vom 26. Juni 1892: Aenderungen der im Wechselverkehr mit Oesterreich⸗Ungarn geltenden Bestimmungen; vom 29. Juni 1892: Eintritt der südafrikanischen Republik (Transvaal) und der britischen Colonie Natal in den Welt⸗ postverein.

Nr. 27 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar⸗ beiten, vom 2. Juli hat folgenden Inhalt: Vom Wettbewerb für die Entwässerung von Sofia. (Schluß.) Die Mont⸗Blanc⸗Warte. Das Hygienische Institut in Heidelberg. Prüfung des der Fordoner Weichsel⸗Brücke. Vermischtes: X. Wanderversamm⸗ lung des Verbandes deutscher und Ingenieur⸗Vereine in Leipzig. H. Koch, die natürlichen Bausteine Deutschlands. Blitzableiter⸗Anlage des Kölner Domes. Preußischer Beamten⸗ Verein in Lücke am Schienenstoß. Werth der Be⸗ lastungsproben eiserner Brücken. Pflasterfugen⸗Ausgußmasse. Sönnecken's Ordner für Bausachen.

Kunst und Wissenschaft.

Der Geheime Justiz⸗Rath, Professor Dr. Albert Berner empfing zu seinem fünfzigjährigen Doctor⸗Jubiläum am Sonnabend in seinem Heim zu Charlottenburg außerordentliche Be⸗ weise der Liebe und Anerkennung. Die „Voss. Ztg.“ berichtet darüber: Glückwünsche, zum theil in Adressen, sandten alle deutschen Universitäten, von den Hochschulen Oesterreich⸗Ungarns namentlich Wien, Prag, Pest, Czernowitz, Lemberg, auch die zu Bern übermittelte eine Adresse. Hervorzuheben ist ein

rief von Rudolf von Ihering⸗Göttingen, der einst vor fünfzig

Jahren seinem Freunde Berner bei der Promotion als „Oppo⸗

nent“ gegenüber gestanden hatte. Die Tübinger Facultät über⸗

raschte durch eine besondere Festgabe, die Abhandlungen der Prefssoren

Hugo Meyer und Seeger enthielt. Als einer der ersten persönlichen ratulanten erschien Ober⸗Bürgermeister Fritsche mit seinem Sohne,

selbst noch ein früherer Zuhörer des Jubilars, um diesem die Glück⸗

wünsche der Stadt Charlottenburg auszusprechen. Als Vertreter der

Regierung überbrachte der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath

und Director im Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten de la

Croix den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub. Die

Beglückwünschung seitens der Universität Berlin gestaltete sich zu einer

sehr eindrucksvollen Kundgebung. Die juristische Facultät erschien voll⸗

zählig, an ihrer Spitze der Decan, Geheime Regierungs⸗Rath,

Professor Dr. Kohler, der dem Jubilar das erneuerte Diplom überreichte.

Geheime Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Förster und der

Richter, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Daude überbrachten Glück⸗

wünsche des Senats der Universität Berlin. Die juristische Facultät u Leipzig hatte einen Specialcollegen Berner’s, den Strafrechtslehrer,

Geheimen Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Binding entsandt, der zu⸗

gleich eine besondere Festschrift widmete. Der akademische juristische

Verein, dessen ältestes Ehrenmitglied Berner ist, entsandte eine Ab⸗ rdnung. Um 4 Uhr Nachmittags versammelte sich die Festgesellschaft m Saal des Zoologischen Gartens um den Gefeierten zu einem

Bankett, das von der juristischen Facultät veranstaltet war.

Die X. Wanderversammlung des Verbandes eutscher Architekten⸗ und Ingenieur⸗Vereine wird in en Tagen vom 28. bis 31. August d. J. in Leipzig stattfinden;

mit dieser Versammlung wird die Enthüllung des Semper⸗

Denkmals in Dresden am 1. September verbunden werden.

. Die Blitzableiteranlage des Kölner Doms ist, wie lljährlich geschieht, Mitte vorigen Monats einer sorgfältigen Prüfung nterzogen worden. Nach Mittheilung der „Köln. Z.“ erstreckt sich ie Prüfung jedesmal auf die genaue Besichtigung der vorhandenen wanzig Auffang⸗ und Ausgleichsspitzen der Kreuzblumen und des

Dachreiters sowie der Spitzen des Lang⸗ und Querschiffs. Alsdann

wird die elektrische Messung der Widerstände der oberirdischen sowie derjenigen der vorhandenen fünf Erdleitungen einzeln vor⸗ genommen. ie kupfernen Leitern, die in der ganzen Höhe der I bis zur Kreuzblume hochgeführt sind, die eisernen Gegen⸗ ewichte der Kreuzblumen, die eisernen Dachstühle des Lang⸗ und Querschiffs, der eiserne Glockenstuhl und sämmtliche Glocken sowie die in der Nähe des Ableiters vorhandenen kupfernen Versatzstücke der Steine sind sämmtlich mit den Ableitungen in metallische widerstandslose Verbindung gebracht, und diese Verbindungen werden stets mit der Telephon⸗Meßbrücke geprüft. Nach jedem größeren Gewitter wiederholt sich diese Wesan und Besichtigung, wobei sich ergeben hat, daß in den Jahren bis 1889 die Thürme durchschnitt⸗ lih vier bis fünf Mal jährlich vom Blitz getroffen wurden, während in den letzten zwei Jahren, nachdem die Anzahl der Auffang⸗ und Ausgleichspitzen verdoppelt wurde, der Blitz nur einmal die Spitzen des Südthurmes, und zwar Mitte Mai dieses Jahres traf. Obwohl die um den Dom stehenden Gebäude wie das Hôtel du Nord, die Directionsgebäude der rechts⸗ und linksrheinischen Bahnen, das Domhotel, der Neubau Mülhens, das neue Bahnhofgebäude und die Rheinbrückenthürme sämmtlich im ein⸗ bis zweifachen Schutz⸗ kreise der Domspitzen liegen und alle Blitzableiter haben und erhalten, ist auf Grund langjähriger Erfahrungen festzustellen gewesen, daß die Entladungen der Gevitter⸗ wosten häufig nach den Spitzen jener bedeutend tiefer be⸗ legenen Gebäude stattgefunden haben. Das „Centralbl. d. Bauv.“ fügt dieser Mittheilung folgende Bemerkung hinzu: Da die heutige Wissenschaft der Wirkung der Auffangspitzen nicht die Bedeutung bei⸗ legt, wie hier geschieht, so wäre von großem Werth zu erfahren, wie die Blitzableitungen des Kölner Doms jetzt in der Erde endigen, wie groß die Elektroden genommen sind und wie tief sie im Verhältniß zu dem wechselnden Grundwasserstande liegen, vor allem aber, o Anschluß an die umliegenden Gas⸗ und Wasserleitungsrohre vor⸗ handen ist. b Bei den städtischen Kanalbauten zu Köln in der Löwengasse wurde, wie die „K. Z.“ berichtet, am 30. Juni ein römischer Steinsarg gefunden, der eine Anzahl sehr schöner Gläser enthielt. Namentlich werthvoll darunter ist ein Henkelkrug von etwa 35 cm Höhe, ferner eine große, schön geformte Urne mit aufgesetztem Glas⸗ fadenmuster und großen blauen und braunen Nuppen, sowie ein kleines Glasfläschchen mit doppeltem Henkel und aufgesetzten kleinen braunen Nuppen.

Am 21. v. M. ist, wie die „H. P.“ berichtet, in Batten⸗ berg a. d. Eder (Hessen⸗Nassau) ein für Alterthumsforscher und Münzkenner bedeutsamer Münzfund gemacht worden. Bei Aus⸗ schachtungsarbeiten in einem zur dortigen Königlichen Oberförsterei ge⸗ hörigen Gärtchen an der Westseite des im 17. Jahrhundert erbauten Wohnhauses, des früheren Amtshauses, stieß man in einer Entfernung von 1 Fuß von der Grundmauer und von 9 Schritt an der alten Stadtwallmauer, sowie in einer Tiefe von nur 1 ½ Fuß, auf einen kleinen, mit alten Münzen angefüllten, irdenen Topf. Da man auf den Fund erst aufmerksam wurde, als der Topf bereits zerschlagen und die Münzen verstreut und verzettelt waren, so läßt sich die An⸗ zahl der Fundstücke nur annähernd auf 50 bis 60 bestimmen. Es sind sämmtlich gleichwerthige, gleichartige, gut geprägte Silbermünzen von der Größe unserer jetzigen Reichsmark. Ihre starke Verrostung und leichte Zerbrechlichkeit beweist, daß sie schon sehr lange in der Erde gelegen haben. Jahreszahl oder Bild weisen sie nicht auf. Bei sämmtlichen Münzen befindet sich auf der einen Seite in der Mitte ein eigenthümlich geformtes Wappen (Wappen der Stadt Tours ), umgeben von der Inschrift TVRONVS CIVIS (vermuthlich: „Bürger von Tours“). Am Rande sind rund herum Figuren an⸗ gebracht, die sich wie die Wappenlinien des stenassälee Königshauses ausnehmen. Auf der anderen Seite ist in der Mitte ein Ankerkreuz, anscheinend das Kreuz der Kreuzzugsritter, dar⸗ gestellt; auf den meisten Münzen stehen um das Kreuz die Worte: REX PHILIPPVS (König Philipp), bei einigen wenigen derselben die Worte: REX LVDOVIGCVYS (König Ludwig). Der äußere Rand trägt bei sämmtlichen Münzen in schwer zu entziffernden, mittelalterlichen Abkürzungen die Aufschrift: „Benedictum sit nomen domini nostri dei Jehovah pii,“ auf deutsch: „Gelobt sei der Name unseres Herrn Gottes Jehovah, des frommen!“ An⸗ scheinend handelt es sch um französische Münzen aus dem 13. öa (vielleicht Philipp's II. 1180 1223 und Ludwig's VIII. 1223 1226 ?).

(F) Der Architekt Bidstrup, der mit der Untersuchung der Rundkirchen auf Bornholm beschäftigt gewesen ist, hat dabei einen in archäologischer Beziehung wichtigen 8 gemacht. Die Bornholmer Kirchen bilden einen besonderen Typus innerhalb des romanischen Baustils, ihr Alter war bisher aber noch nicht mit Bestimmtheit nachzuweisen, da alle Daten mangelten. Vergleichende Forschungen auf Gothland und auf Oeland sowie Münzenfunde ließen annehmen, daß die ältesten Kirchen auf Bornholm, die Rundkirchen, im 13. Jahrhundert erbaut seien. Wie nun Architekt Bidstrup an die Direction für die Be⸗ wahrung der antiquarischen Denkmäler berichtet hat, fand er in der Kirche zu Olsker an dem obersten Theil des Gesimses des Mittel⸗ pfeilers, dicht bei dem Chore, einen Stein eingemauert, der die Jahreszahl „Anno 1195“ trägt. Die Kirche macht einen eigenthümlichen Eindruck, indem sie eher einem Wacht⸗ thurm als einer Kirche gleicht; sie muß also von Bischof Absalon in der Regierungszeit Knud's VI. erbaut sein. Jeden⸗

falls hat sie nicht nur als Kirche, sondern auch als Festung und für die Gemeinde in unruhigen Zeiten gedient. Man eennt nur eine Kirche in ganz Dänemark, die älter ist, nämlich die Kirche in Gjellerup bei Herning, die im Jahre 1140 erbaut wurde. Architekt Bidstrup ist jett damit beschäftigt, das Material zu einer historischen Beschreibung der Bornholmer Kirchen zu sammelnl.-

Theater und Mufik.

Die gestrige Vorstellung des „Troubadour“ im Kroll’schen Theater mit Herrn Bötel als Manrico fand vor ausverkauftem Hause statt. m Mittwoch singt der Künstler den Lyonel in Flotow’'s „Martha“. 1

Die Eintheilung der vorweihnachtlichen Philharmonischen Concerte kommender Saison ist soweit festgesetzt, daß das erste Concert unter Dr. Hans Richter's Leitung stattfinden wird, während Herr Maszkowski die Direction des zweiten übernimmt; für letzteres hat bereits Herr Professor Jos. Joachim seine solistische Mitwirkung zugesagt. Für die Philharmonischen Concerte nach Weihnachten ist Dr. Hans von Bülow bereits mit der Zusammenstellung der Pro⸗ gramme beschäftigt

Mannigfaltiges.

Gestern Abend zwischen 9 und 10 Uhr lief der von Halensee nach Charlottenburg abgelassene Zug 1863 auf den zwischen den beiden genannten Stationen bei der Blockstation T. I haltenden Zug 1861 leicht auf. Von den 21 Personen, welche sich als verletzt ge⸗ meldet, hat nur ein junger Mann, Eugen Streich, Berlin, Spandauer⸗ straße 58 wohnhaft, anscheinend eine stärkere Erschütterung er⸗ litten. Die Beschädigung an den beiden Zügen beschränkt sich auf das Verbiegen eines Bucgers Die Ursache des Unfalls ist ein Fehler in der Bedienung der Blockapparate.

Im kleinen Vogelhause des Zoologischen Gartens beim Concertplatz, das jetzt auch eine größere Käfiggalerie für kleine Säuge⸗ thiere enthält, ist kürzlich ein neuer Ankömmling eingetroffen, der, obwohl er in der Naturgeschichte den Beinamen des gemeinen führt, gegenwärtig doch von allen Arten seiner Gattung am seltensten in Gefangenschaft zu sehen ist. Es ist ein nordafrikanischer Ichneumon, ein Geschenk des Herrn Rothenburg in Tanger. Seit Jahrhunderten in Geschichte und Sage bekannt, galt der Ichneumon, auch Pharaons⸗ ratte genannt, im alten Egypten als heiliges Thier, da er im Rufe stand, nicht nur die Eier der Krokodike zu fressen, sondern auch diese schädlichen Reptile selbst zu vernichten, indem er ihnen bei passender Gelegenheit in den geöffneten Rachen sprang und von dort in die Eingeweide drang. In den Pharaonengräbern findet man gelegentlich Mumien von Ichneumonen, und es sind in der hiesigen Königlichen landwirthschaftlichen Hochschule neben anderen egyptischen Thiermumien und deren Resten auch solche vom Ichneumon zu sehen. Die jetzigen Bewohner der Nilländer haben übrigens ihre Ansichten über dieses Thier wesentlich geändert, seitdem sie gefunden haben, daß es ihrem Geflügel ein höchst schlimmer Feind ist, sich dagegen um die Krokodile ꝛc. garnicht kümmert. Man sieht es dem geschmeidigen, unscheinbaren graumelirten Thier an, daß es in der Lebensweise unseren Mardern ähneln müsse; das scharfe Gebiß und die spitzen Krallen bestätigen dies.

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen. 8 —8

Wien, 4. Juli. (W. T. B.) Dem ‚Fremdenblatt“ zu⸗ folge hat die gestrige Conferenz beider Finanz⸗Minister über die bei den Valutavorlagen vorzunehmenden Aende⸗ rungen zu einer Einigung geführt. Im Ab⸗ geordnetenhause stellte Plener den Antrag, eine Büste Herbst's auf Staatskosten anzuschaffen und in der Säulenhalle des Hauses aufzustellen. Der Antrag wurde für dringlich erklärt und dem Budget⸗Ausschuß überwiesen.

London, 4. Juli. (W. T. B.) Der König von Rumänien, der Fürst von Hohenzollern und der Prinz Ferdinand von Rumänien sind heute Vormittag nach dem Continent abgereist.

St. Petersburg, 4. Juli. (W. T. B.) Die heute vorliegenden Choleraberichte besagen: In Saratow er⸗ krankten an der Cholera vom 30. Juni bis zum 2. Juli zwanzig Personen, von denen zwei starben, eine ist genesen; einer der Erkrankten ein einziger ausgenommen hatte mit Cholerakranken oder von der Seuche inficirten Ortschaften in Beziehungen gestanden. In Astrachan waren am 2. Juli 19 Cholera⸗Kranke im Ort, außerdem 45 auf der Rhede. In Baku hat sich der Stand der Cholera wenig verändert. In Tiflis sind am 1. Juli zwei neue Erkrankungen vorgekommen; ein Fall hatte tödtlichen Ausgang. G

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

cht vom 4. Juli, Morgens.

8 nerS- 8 82

Stationen. Wind. Wetter.

emperatur

in ° Celsius 50 C. = 40 R.

T

Mullaghmore Aberdeen.. 4 bede Christiansund 4 Regen Kopenhagen. 3 Regen Stockholm. 2 bedeckt aparanda. 4 wolkig t. Petersbg. 1 bedeckt

von 30 Grad.

Großbritannien und Skandinavien und enthält ein Minimum unter 750 mm über der nördlichen Nord⸗ see. Unter seinem Einfluß ist im nordwestlichen Deutschland vielfach Trübung eingetreten, während das Wetter im Süden und Osten no Das Mavximum des Luftdrucks in Höhe von etwa 766 mm befindet sich über Westrußland. Dem⸗ zufolge herrscht im ostdeutschen Binnenlande eine schwache südöstliche Luftströmung, während im übrigen Stollberg. Deutschland schwache südwestliche Winde wehen. Die ih über 8 ö gestiegen und erreichte im Süden gestern Werthe der Resi . In Westdeutschland fanden stellen⸗ der S,h, weise Gewittter statt.

heiter ist.

Belle-Alliance-Theater.

Deutsche Seewarte.

Moskau... wolkenlos

Cork, Queens⸗ 11),1 Cherbourg. 3 bedeckt 5 wolkig 8Z““ SSW 3 heiter amburg.. SW 3 heiter winemünde NO 6 wolkig!) Dper Neufahrwasser SSW 2 wolki 7 Uhr. Memel ... S 2 halb le. Fer. ... SV wolkig Großes ünster... SSW A bedeckt Karlsruhe .. 3 SW Wiesbaden. 2 W München .. SW Chemnitz .. SO E SO Breslau . . . SO EE66 W 111“ 5 NO

2 heiter

2 heiter 1bedeckt 6 Uh 3 wolkenlos 2 bedeckt 2 heiter

1 bedeckt 1 wolkig

¹) Thau. Uebersicht der Witterung. Das nordwestliche Depressionsgebiet umfaßt heute] Martha.

in Granada.

Mittwoch: Der lustige Krieg. Park⸗Fest. Tombola. Großes Concert.

Kroll's Theater. Dienstag: Zum 1. Male: Oper in 1 Act.

7 ½ Uhr.

Auftreten von

Kleiber. Anfang 7 ½ Uhr.

Dienstag: Zum

6. Male: Neu einstudirt: Gefährliche Mädchen. Lustspiel in 4 Acten von Ed. Schacht. Regie: Georg

Im prachtvollen, glänzenden Sommer⸗Garten Geöffnet von 12 11 (vornehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anf

Großes Militär⸗Doppel⸗Concert, Auftreten sämmtlicher Specialitäten. Abends: Feenhafte Illumination des ganzen Garten⸗ Etablissements durch 50 000 Gasflammen, bengalisches

mMMühaf Sfsrastse MSsnüHsHspssassaskatxexengxxraxanasswoxeEersaxxaemoaea Theater⸗Anzeigen.

Friedrich b Wilhelmstädtisches Theater. fest. Halbe Kassenpreise. Dienstag: Neu einstudirt: Der lustige Krieg. Operette in 3 Acten von Johann Strauß. Anfang Nacht.

reitag: Gefährliche Mädchen. Im prachtvollen Park: Doppel⸗Concert.

Wochen⸗Vergnügungs⸗Repertoire: berg). 3 8 3 Mittwoch: Der Revisor. Erstes großes Volks⸗ Verehelicht: Hr. Pfarrer Carl Harhausen mit

2 Sonnabend: Gefährliche Mädchen. Zweites Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern. Anfang des Sommernachtsfest efüherechch näde Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen Sonntag: Gefährliche Mädchen. Gr. Militär⸗

Doppel⸗Concert mit Schlachtenmusi

Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag: sammt⸗Gastspiel der aus 42 Personen bestehenden werte Gesellschaft des Directors Theodor Giesrau vom Der Brautmarkt zu Hira. Romantisch⸗komische K. K. priv. Theater in der Josefstadt Wien. Zum 1 3 . Text von Oscar Justinus. Musik 5. Male: Leichtes Tuch. Posse mit Gesang in Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ von Bogumil 88 Das Nachtlager 5 Bildern von Theodor Taube. Musik von Karl

nfang hr. 5

Mittwoch: Gastspiel des Herrn Heinrich Bötel. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.

Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert [20101 8 G im Sommergarten. Anfang an Sonn⸗ u Ho henzo llern Galerie 4 Uhr, an den Wochentagen 5 ½ Uh

1““

9 Vorm. 10 Ab. Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890. 1 Sonntag 50 ₰. Kinder die Hälfte.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes⸗ ege hene „Park (Lehrter Bahnhof). hr. Täglich Verftenung. im ag⸗

zettel. Anfang 7 ½ Uhr.

Familien⸗Nachrichten.

2 8

Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstelung Verlobt: Frl. Maria von Ohlen und Ablerskron

mit Hrn. Ernst von Bredow (Berlin—Mücken⸗

Frl. Else von Hirsch (Krosno).

Donnerstag: Gefährliche Mädchen. Italienische Geboren: Ein Sohn: Hrn. Kaiserl. Bank⸗

vorstand Gramms (Soest). Hrn. Pfarrer Th.

Brandin (Torgelow). Eine Tochter: Hrn.

Si von Knobelsvorff⸗Brenkenhoff (Rame⸗

ow i. Pom.). Gestorben: Verw. Fr. Geh. Justiz⸗Rath Emma

Bötticher, geb. Ollenroth, (Posen). Hr. Franz Puitkamer (Versin).

Zweites Elite⸗

3 Ulrich von

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Verlag der Expedition (Scholz).

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage). (11518]

2

Erste Beilage

nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger

1892.

Berlin, Montag, den 4. Juli

Entscheidungen des Reichsgerichts.

In Bezug auf Art. 281 des Handelsgesetzbuchs, wonach dem 8* e der Theilung oder der Vorausklage nicht zusteht, wenn die Schuld aus einem Handelsgeschäft auf Seiten des

auptschuldners Ferdasgeh. oder wenn die Bürgschaft selbst ein H geschäft ist, hat das Reichsgericht, IV. Civilsenat, durch Ürtheil vom 10. März 1892 ausgesprochen: daß die Bürg⸗ schaft ein Handelsgeschäft ist, gleichviel ob das die Bürg⸗ schaft begründende Geschäft auf beiden Seiten oder nur auf der einen Seite, und im letzteren Falle, ob auf der Seite des Gläubigers oder der des Bürgen, ein Handelsgeschäft ist. Ist der Gläubiger ein Kaufmann, so ist daher die ihm geleistete Bürgschaft präsumtiv auf seiner Seite ein Handelsgeschäft und folglich ist bis zur Widerlegung dieser Präsumtion dem Bürgen die Einrede der Vorausklage versagt. 8

Statistik und Volkswirthschaft. 8 Zur Arbeiterbewegung.

Die Organisationsfrage beschäftigt fortgesetzt die

socialdemokratischen Arbeitervereine. In jüngster 8 ver⸗ handelte, wie wir aus dem „Vorwärts“ ersehen, der Interessentenverein der Kistenmacher über die Frage der Auflösung des Vereins, beschloß aber, nachdem mehrere Mitglieder über Centralisation und Local⸗ organisation sich ausgesprochen hatten, das Fortbestehen des Vereins. Ferner nahm die Berliner Filiale des Verbandes deutscher Korbmacher in einer Versammlung vom 20. d. M., Stellung zum Kartell der Holzarbeiter⸗ Organisation. Die Mitglieder erklärten sich mit dem Entwurf der Generalcommission im wesentlichen einverstanden, doch erschienen ihnen einzelne wie die Beiträge zum Aus⸗ standsfonds und die Unterstützungsbedingungen, unannehmbar. Die Beitragsleistung zur Generalcommission wurde bis zur nächsten Generalversammlung genehmigt.

Die Arbeitercontrolmarke scheint bei den socialdemo⸗ kratischen Gewerkschaften immer mehr Anhänger zu finden; auch die Filzschuharbeiter und verwandten Berufsgenossen Deutschlands wollen jetzt die Controlmarke für ihre Producte einführen; eine Com⸗ mission erläßt im socialdemokratischen „Centralblatt“ einen Aufruf in diesem Sinne.

Aus Gotha schreibt man der „Köln. Ztg.“ unter dem 30. v. M.; In der socialdemokratischen Partei des Gothaer Landes bahnt sich eine Wendung an, indem eine gemäßigte Richtung in Arbeiter⸗ kreisen unter Führung des socialistischen Vertrauensmannes Mößler einen Einfluß gewonnen hat, der den des Reichstagsabgeordneten Bock überragt. Eine Spaltung und S. der örtlichen Partei scheint daher umsoweniger fern, als die bevorstehenden Landtagswahlen, für die Bock schon eine große Rührigkeit entfaltet hat, über die Stellung der Arbeiterkreise thatsächlich werden.

In Charlottenburg wurde in einer Maurerversammlung am 21. v. M. beschlossen, auf allen Bauten dahin zu agitiren, daß auch in Charlottenburg die behaupteten Mißstände (Lohndruck und Ueber⸗ stunden) beseitigt werden; die Versammlung sprach sich ferner zu⸗ stimmend über die Berliner Lohnbewegung aus und erklärte sich mit den Berliner Maurern solidarisch; endlich verpflichteten sich alle An⸗ wesenden, für den Interessenverein der Maurer zu agitiren.

Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen folgende Nachrichten vor:

Die ausständigen Brauereigehilfen in Frankfurt a. M. wenden sich in einem Aufruf um Unterstützung an die Brauerei⸗ arbeiter Deutschlands und führen an, daß sie bei der Einführung der neuen Fabrikordnung um Festsetzung einer zwölfstündigen Arbeitszeit ersucht hätten; man habe aber eine Arbeitszeit von 14 Stunden ver⸗ langt; dem gegenüber haben die Arbeiter den Ausstand erklärt.

Aus Hasselt wird der „Köln. Ztg.“ telegraphisch gemeldet:

Erdarbeiter an dem Bau der Bahn Oreye⸗St. Trond, denen

eine Lohnerhöhung verweigert wurde, zerstörten das Geleise und den Telegraphen, mißhandelten den Schachtmeister und widersetzten sich den Gendarmen. Drei Arbeiter wurden verhaftet.

In Bilbao befinden sich nach dem „Vormärts“ 500 Hafen⸗

arbeiter im Ausstande, um eine Lohnerhöhung zu erzielen. Die Unternehmer haben zwar diese Forderung bewilligt, weigern sich aber, eeiinen für längere Zeit bindenden Contract zu unterzeichnen.

8 Saatenstand.

Ueber den Saatenstand in Schweden und Norwegen lauten die Nachrichten andauernd gut. Die Frühjahrsbestellung ist nunmehr im ganzen Lande üunter günstigen Witterungs⸗ verhältnissen beendigt worden. Auch in Dänemark ist der Saatenstand ein guter.

In Betreff des Saatenstandes in Rußland erfahren wir Folgendes:

Ueber die centralen und östlichen Gouvernements läßt sich immer noch nichts Genaues ermitteln. Nach amtlichen Mittheilungen, die im „Pravitelstwenni Westnik“ veröffentlicht worden sind, stehen die Wintersaaten befriedigend in den Gouvernements Jaroslaw, Wladimir, hoe e Smolensk, Kaluga, Samara, Orenburg und Ufa; theils Hefriedigend, theils Rfittganrchig in den Gouvernements Perm, Kostroma, Kambo, Pensa, Nischni⸗Nowgorod und Kasan; mittelmäßig in den Gouvernements Rjäsan und Saratow, schlecht in den Gou⸗ vernements Tula und Woronesch. 1j Bezüglich des Saatenstandes in den südwestlichen Gouvernements öe folgende Nachrichten vor: Als zufriedenstellend kann der derzeitige Stand der Wintersaaten in den mittleren Gegenden des Gouverne⸗ ments Kiew, im westlichen Theile des Gouvernements Wolhynien und in den nördlichen und Gegenden des Gouverne⸗ . Tscherningo bezeichnet werden. ittelmäßig stehen die 8 8. en in den nefttlichen und südwestlichen Kreisen des öö Gouvernements mit Ausnahme des Kreises sind . wo die Saaten schlecht stehen. Schlechte Ernteaussichten K auch in den nördlichen und südlichen Gegenden des Gouvernements 8 86 in den mittleren und östlichen Gegenden von Wolhynien, sowie in den Gouvernements Podolien, Poltawa, Kursk und Charkow wu erwarten. Bezüglich des Standes der Sommersaaten, 5 her im Mai als befriedigend bezeichnet worden war,

gegnet man jetzt nur spärlichen Aeußerungen. Der ausgiebige b Fen. auf den man schon vor einem Monat große Hoffnungen gesetzt 2 e, ist, soviel hier bekannt geworden, noch nirgends niedergegangen. de sehh 88 Gouvernement Cherson stehen, von einzelnen Gegenden Wirterfagt em Anschein nach, die Sommersaaten besser als die vr aaten. Letztere haben stark gelitten und sich nur stellenweise

Saatenstand in Ungarn. Aus Budapest, 2. d. M., wird über den Saatenstand vom 29. Juni g2. den beim Ackerbau⸗Ministerium eingelangten Berichten Folgendes telegraphirt: Die angebaute Fläche betrug beim Weizen 5 365,861, Roggen 2 138,681, Gerste 1 851,008 und Hafer 1 784 694 Katastraljoch. Hiervon sind in Procenten ausgedrückt: Weizen unter mittel 6 %, mittel 64,87 %, über mittel 29,13 %. Roggen unter

mittel 30,67 %, mittel, 60,16 %, über mittel 9,17 %. Gerste unter

mittel 17,73 %, mittel 65 %, über mittel 17,27 %. Hafer unter

mittel 11,55 %, mittel 69,65 %, über mittel 18,8 %. Der durch

Elementarereiznisse vernichtete Anbau sowie das im Verlauf des

Winters und Ftütabee umgeackerte Areal ist von dem oben an⸗ e

geführten angebauten Areal nicht in Abzug gebracht.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗Maßregeln. Nachrichten 1

über die Vorbreitung von Thierkrankheiten im Auslande. Oesterreich. 1“

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b &—0 QAbSGUGoehebobdo mn

Kronland. Nieder⸗Oesterreich

Ober⸗Oesterreich. Böhmen

Mähren. Tirol. . Maul⸗ und Klauenseuche Galizien v 111e“*“

Maul⸗ und Klauenseuche

Lungenseucheha .. Maul⸗ und Klauenseuche 1111“*“ Maul⸗ und Klauenseuche obbö1““ Maul⸗ und Klauenseuche Lungenseuche. 1““

12. Mai.

Komitate: Orte: Höfe:

Maul⸗ und Klauenseuche. 14 20 8 23

Lungenseuche. 1 9 8 Rußland.

RKinderpest.

Im Monat Februar 1892.

Gebiete: getödteten gefallenen

Viehs: o8“ 47 32 e 142

1 Im Monat März. ö.“ 1 G 52 Terek (Kaukasus)... 8 . 42

Schweiz. Maul⸗ und Klauenseuche. 16.—31. Mai. 1.— 15. Juni. Zahl der verseuchten Orte Ställe 8 Orte: Ställe:

Belgien. 8 Im Monat April. 3 Lungenseuche: in 6 Provinzen, 20 Gemeinden, 24 Ställen.

0

Fel urg. Der Hamburger Dampfer „Argentina“ ist, wie der „Voss. Z.“ gemeldet wird, von Santos am 2. Juli Morgens in Hamburg mit der Quarantäneflagge eingetroffen, da Pockenkranke an Bord sind.

Therapia, 3. Juli. Die Quarantäne gegen Cholera auf Pro⸗ venienzen aus allen türkischen Häfen des Schwarzen Meeres ist laut Meldung des „W. T. B.“ ausgedehnt. Gegen Provenienzen aus syprischen Häfen von Beirut bis Jaffa wegen verdächtiger Krankheit in St. Jean d'Aecre ist Observation angeordnet.

Wien, 2. Juli. Dem „Fremdenblatt“ zufolge wurde seitens der österreichischen Regierung im Einvernehmen mit der ungarischen Regierung verfügt, daß im Hinblick auf die in einigen Districten Rußlands vorhandene Cholera alle Schiffe mit Provenienzen aus den russischen Häfen des Schwarzen Meeres beim Anlaufen öster⸗ reichisch⸗ungarischer Häfen einer siebentägigen Quarantäne zu unter⸗ ziehen seien. 1“

Literatur.

Rechts⸗ und Staatswissenschaft. Kr. Grundgedanken in den codificirten Handels⸗ rechten aller Länder. Von Dr. J. Riesser, Director der Bank für Handel und Industrie und Rechtsanwalt am Kammer⸗ Stuttgart 1892. Ferdinand Enke. 8. S. 58. 1,60. Der Verfasser hat sich durch seine rechtswissenschaftlichen Arbeiten einen anerkannten Namen erworben, namentlich hat das Werk „Zur Revision des Handelsgesetzbuchs“ allgemein Beachtung gefunden und wird bei jeder Aenderung, welche im Handelsgesetz⸗ buch vorgenommen werden wird, von Einfluß sein, da der Verfasser, wie nur wenige, gleich erfahren in dem Handelsverkehr, wie kundig in der Rechtswissenschaft ist. In der vor⸗ iegenden Schrift wird zunächst in einer eleganten Einleitung die rechtsausgleichende Kraft und Bedeutung des Handelsverkehrs dargelegt und sodann auf die Codificationen eingegangen, deren Studium wie S. 13 in berechtigter Anmerkung gesagt ist uns durch Oscar Borchardt's Riesenwerk ermöglicht ist. Das in seiner großen Be⸗ deutung gekennzeichnete Werk ist „Die geltenden ö des Erdballs gesammelt und in das Deutsche übertragen“, 5 Bände. Berlin, R. von Decker. G. Schenk 1884 bis 1887.) Verfasser giebt eine gute und bis in die neueste Zeit reichende Uebersicht der Codificationen und berichtet dann über die Sache im einzelnen über § 1 den Kaufmannsbegriff, § 2 die Handelsfirmen, § 3 die Handelsgeschäfte; hier sei besonders hervorgehoben, daß das Handelsgesetzbuch für Italien den Immobilienverkehr nicht unbedingt vom Handels hha ausschließt, sondern im Art. 3 Nr. 3 bestimmt: die An⸗ und er⸗ käufe von Immobilien sind Handelsgeschäfte, wenn sie zum Zweck der Handelsspeculation vorgenommen werden; § 4 das Handelsregister, §5 die Handelsbücher. Der ö hat mit voller Schärfe entwickelt, wie ein Fortschreiten in der handelsrechtlichen Gesetzgebung nur möglich sei, wenn die Rechtslage in den im Handelsberteht Staaten volle Beachtung findet. Dem ist uneingeschränkt zuzustimmen. Das Verdienst des Dr. Oscar Borchardt, dem es gelungen ist, in Rehe der größten Schwierigkeiten und hochzuachtenden Opfer⸗ willigkeit nicht nur an Arbeit und Zeit das Riesenwerk „Die geltenden Handelsgesetze des Erdballs“ herzustellen, liegt darin, daß die Thätig⸗ keit in vergleichender Rerhtzmissenschaft zum Allgemeingut gemacht ist. Von Jahr zu Jahr wird Borchardt's Leistung mehr gewürdigt werden. Kr. Die Entscheidungen des Reichsgerichts und des Obersten bayerischen Landesgerichts zum GCode civil. Nach der Reihenfolge der Artikel geordnet seit dem 1. Oktober 1879 von Dr. M. Scherer, Rechtsanwalt bei dem Reichsgericht in Leipzig. Leipzig 1892, Roßberg'sche Buchhandlung. 8. S. 186. 3,60 Der Inhalt ist aus de Titel ersichtlich. Die einzelnen Sätze, welche

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den Urtheilen entnommen sind, haben eine sichere Fassung erhalten, und stets ist verzeichnet, wo sich das vollständige Urtheil abgedruckt findet. Die Zusammenstellung ist werthvoll für alle deutschen Länver, in welchen der Code civil Geltung hat.

Kr. Die eingetragene Genossenschaft und ihr Ver⸗ kehr mit dem Vericht. Ein Handbuch für Vorstands⸗ und Aufsichtsraths⸗Mitglieder eingetragener Genossenschaften und für Gerichtsschreiber von Wilh. Biernatzki. Bremen 1892. M. Heinsius Nachfolger. 8. 66 S. 1 Die Titelinhaltsangabe erfüllend, giebt der Verfasser Formulare mit Erläuterungen.

Kr. Zur Geschichte des Wechselindossaments von Georg Schaps. Stuttgart 1892, Ferdinand Enke. Der Ver⸗ fasser hat sich durch seine Inaugural⸗Dissertation „Das Selbstantritts⸗ recht des Commissionärs“ nach H.⸗G.⸗B. Art. 376, 377 (1887) bereits⸗ eine Stellung in der Reihe der juristischen Schriftsteller gesichert. In der vorliegenden Schrift ist das Gebiet der rechtsgeschichtlichen For⸗ schung beschritten. Es darf als ein erfreuliches Ergebniß der Schule des Professors Dr. L. Goldschmidt, dem die Schrift gewidmet ist, bezeichnet werden, daß jüngere Jamisten, welche sich nicht lediglich als Erwerbsthätigkeit das Studium der Rechtswissenschaft gewählt haben, die Zustände des heutigen Rechts in ihren Anfängen zu er⸗ gründen bemüht sind. Wenn Goldschmidt ihnen hierin Vorbild ist, so soll er es namentlich in der Gründlichkeit und Zuverlässigkeit sein, denn man wird bei ihm kein Nachcitat finden, überall ist er selbstforschend. Wenn Referent nicht in der Lage war, überall bei der vorliegenden Schrift nachzuprüfen, so ist es ihm doch eine Freude, aus voller Ueberzeugung seine Ansicht dahin auszusprechen, daß der Verfasser ernst wissenschaftlich in die Quellen eingedrungen ist. So kann in der Schrift eine Förderung der Geschichte des Wechsel⸗ rechts erblickt und auf den Verfasser die Hoffnung weiterer tüchtiger Arbeiten gesetzt werden.

Kr. Entwurf eines Gesetzes über Vollzug der Frei⸗

heitsstrafen für das Deutsche Mit Anmerkungen von E. Sichart, Strafanstalts⸗Director. erlin 1892. J. Guttentag. 8. S. 57. 1,50 In der Einleitung giebt der Verfasser eine Uebersicht über die bisherigen Anregungen zur wesentlichen Regelung in den Verhältnissen von Ausländern. Beachtenswerth erscheint dabei, was Verfasser (XIII.) über die Strafabmessung gegenüber deren ge⸗ setzlichem Strafmaß entwickelt. Da sich überall eine praktische G fahrung zu erkennen giebt, so darf der Vorschlag als eine Förderung in der Gesetzgebungsarbeit bezeichnet werden. 8 Kr. Ueber Proberelationen. Eine Mittheilung aus der Justiz⸗Prüfungscommission. Zweite vermehrte Auflage. (Berlin 1892. Franz Vahlen.) 8. S. 96. Aus der Einleitung fei folgender Satz mitgetheilt: „Wer nicht versteht, eine ordnungsmäßige Relation zu liefern, beweist, daß er überhaupt außer stande ist, einen Rechtsfall aufzufassen, darzustellen und zu beurtheilen.“ Hiermit ist begründet, weshalb die „Relation aus Prozeßacten“ einen wesent⸗ lichsten Bestandtheil der Staatspruͤfung bilden muß. Es ist nicht richtig, wenn behauptet wird, 86 der frühere altpreußische Proceß den Referendaren bessere Gelegenheit gegeben habe, sich im Referiren auszubilden, als das jetzt im Reichs. Eibilproze möglich sei. Man höre in den Gerichten den Vortrag eines tüchtigen Rechts⸗ anwalts nach geschlossener Beweisaufnahme; mustergültige Darstellungen des Sach⸗ und Rechtsverhältnisses werden hier gefördert. Eine vor⸗ treffliche Anleitung im Vorbereitungsdienst ist es, wenn Anwälte die bei ihnen beschäftigten Referendarien aus den Handacten den Vortrag aus⸗ arbeiten lassen, wie er nach § 128 Civilprozeßordnung gehalten werden soll. Wenn in den Civilkammern die Ausbildung wenig gefördert wird, so mag dies in der damit verbundenen gesteigerten Mühe⸗ waltung voll beschäftigter Richter liegen. Die Jahresberichte des der Justiz⸗Prüfungscommission, die Ergebnisse der Prü⸗ ungen stellen fest, daß die Proberelationen häufig mit Fehlern be⸗ haftet sind, welche sogar dem Bestehen der Prüfung hinderlich werden mußten; selten sind vorwurfsfreie Arbeiten. Die vorliegende Schrift zählt die landläufigen Fehler auf, weist dieselben nach und führt auf den sicheren Weg. Hiermit ist die Bedeutung der Schrift für die Förderung der Ausbildung der jungen Juristen gekennzeichnet; sie darf aber auch weiteren Kreisen empfohlen werden, denn mit der bestandenen Prüfung sind die Fehler noch nicht abgethan. Hervorgehoben sei noch besonders, daß S. 29 die Feststellungsklage aus ihrem geheimnißvollen Dunkel einfach enthüllt ist. Es darf dieser Hinweis genügen. Der Dank, der dem Verfasser nicht fehlen kann, ist der Erfolg, den die Schrift haben wird im ganzen Deutschen Reich, betreffend die Anordnung, den Inhalt und die Form der Urtheile.

Kr. Die hypothekarischen Beleihungsgrundsätze der preußis en Landschaften und ähnlicher Institute sowie der preußischen, deutschen und fremdländischen Hypo⸗ thekenbanken. Herausgegeben von W. Christians, Herausgeber und Redacteur des 6 Oekonomist“. Berlin 1892. Verlag des „Deutschen Oekonomist.“ Ersichtlich beherrscht der Verfasser ein großes Material sowohl betreffend die 1“ der Schuldner (Landschaften u. s. w.) und die Association der Gläubiger als auch des Kapitals (Seteserenbankenh. Den bis⸗ herigen Grundsätzen über Werthsermittelung wird entgegen⸗ getreten, namentlich die Steuereinschätzung hierbei als Maäͤßstab