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Nürnberg, 10. Juli. Heute Mittag fand hier die Grund⸗ steinlegung zu dem Neubau des Bayerischen Gewerbe⸗ Museums, verbunden mit der Jubelfeier des hundertjährigen Be⸗ stehens des Nürnberger Gewerbevereins, statt. Der Feier wohnten der Staats⸗Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch, der Regierungs⸗Präsident von Zenetti, der Ober⸗Baudirector von Siebert nebst den Spitzen der Behörden und den Deputationen der städtischen
Collegien bei.
“ Der Forbach vom
„Straßb. Post“ wird aus 1 1
uli berichtet: Gestern Nachmittag vollzog sich hier bei prachtvollem Sommerwetter und unter großer Betheiligung die Einweihung des Denkmals, das auf Anregung des hiesigen Kriegervereins auf dem Kirchhofe den in der Schlacht vom 6. August 1870 gefallenen deutschen Soldaten er⸗ richtet wurde und das nebst dem schon vor längeren Jahren errich⸗ teten Denkmal für die gefallenen französischen Soldaten eine Zierde des sehr schönen Kirchhofes geworden ist. Das Denk⸗ mal, das eine Pyramide von etwa acht Metern Höhe vorstellt, erhebt sich über einer Krypta, worin die Ueberreste der gefallenen Krieger ruhen, die vordem an verschiedenen Stellen des weiten Kirch⸗ hofes begraben lagen. Im untersten Felde ist eine Bronzetafel an⸗ gebracht mit der Inschrift: „Dem Andenken der im Feldzuge 1870,71 gefallenen deutschen Krieger gewidmet.. Im zweiten Felde steht: „Forbach⸗Spichern 1870“; im dritten Felde zeigt sich eine prachtvolle Palme. Das Denkmal ist von einer Ballustrade umgeben, die 10,50 m in der Front hat; die ganze eingeschlossene Fläche ist so groß, daß gestern sämmtliche Theilnehmer bequem sich am Fuße des Denkmals aufstellen konnten. Die gesammten Kosten belaufen sich auf bei⸗ nahe 5000 ℳ, die bis auf eine Kleinigkeit gedeckt sind.
Innsbruck, 12. Juli. Das „Tirol. Tagbl.“ meldet über den (in Nr. 161 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ kurz erwähnten) Felsabsturz auf der Arlbergbahn: Der Bahnkörper ist durch den Bergsturz zwischen Langen und Dannöfen bis zu einer Höhe von 6 m wi gene ebenso die etwa 200 m von der Bahnlinie entfernte Straße in der Thalsohle. Die herabgestürzten Gestein⸗ und Geröll⸗ massen haben die Alfenz abgesperrt und bedeutend gestaut; dadurch ist offenbar die Eisenbahnbrücke (Großkogelbrücke), die 10 m Spannweite hat, weggerissen worden. Die Eisenconstruction dieser Brücke soll bisher noch nicht aufgefunden worden sein; es wird vermuthet, daß auch die Widerlager der Brücke zerstört sind. Man schätzt die ab⸗ estürzten Massen auf etwa 400 000 cbm. Auf dem zerstörten Bahn⸗ körper liegen Felsblöcke von 30 cbm. — Der „N. Fr. Pr.“ wird über den Felssturz noch geschrieben: Der Bergsturz fand unmittelbar, nachdem ein Personenzug vorübergefahren war, in der Nähe der Bahn⸗ station Langen am Arlberg um 3 ¼ Uhr Morgens statt; der Bahn⸗ körper und die EEE“ wurden auf etwa 400 m vollständig zerstört. Man befürchtet, daß beim nächsten Regenwetter noch eine Masse von Felsstücken aus dem Tobel herauskommen werde, da der Berg oben noch immer in Bewegung ist. Am 9. d. M. stürzten noch während des ganzen Tages Felsmassen herab, di derartige Staubmassen aufwirbelten, daß über dem Wolken lagerten ähnlich den Rauchsäulen! eines Am 10. d. M. war der Berg etwas ruhiger. Die Schuttmassen wälzten sich bis zum Dorfe Klösterle, zertrümmerten das erste Haus, wobei das darinnen wohnende Ehepaar Fritz ge⸗ tödtet wurde; das zwei Monate alte Kind des Ehepaars und der Knecht wurden von zwei Telegraphenarbeitern gerettet. Viele Wiesen⸗ culturen der ohnehin armen Bevölkerung von Klösterle sind zerstört; der Schaden dürfte etwa 30 000 Fl. betragen. Der Bezirkshaupt⸗ mann von Bludenz erschien schon am ersten Tage Mittags an Or und Stelle und hat alle nöthigen Anordnungen getroffen.
London, 13. Juli. Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Peoria (Illinois) vom 13. d. M. wurde gestern Abend 10 Uhr ein Vergnügungsdampfer auf dem Peoria⸗See von einem Cyclon überrascht. Der Dampfer schlug um und von 40 Passagieren desselben ertranken 18.
Bonneville (Departement Haute⸗Savoie). Ueber das durch einen Erdstoß verursachte (gestern nach Schl. d. Red. unter Paris kurz gemeldete) Unglück in den Bädern von St. Gervais bei Chamonirvx liegen folgende näheren Mittheilungen des „W. T. B.“ vor: Gestern Morgen löste sich ein Theil des Gletschers Bionnassay vom Montblanc los und stürzte zunächst in den Fluß Bionnay, der, schon durch Regengüsse angeschwollen, die herab⸗ gestürzten Massen in das Thal hinabführte, besonders in einen Theil des Dorfes Bionnay. Die Massen erreichten gestern früh 2 Uhr 15 Minuten die Bäder von St. Gervais. Ein Augenzeuge sah, wie der Strom quer über den Hof des Bade⸗Etablissements ungeheure Blöcke fortrollte und das Etablissement förmlich wegfegte. Zur Rettung der verunglückten Personen wurden alsbald Maßregeln ge⸗ troffen. In den Bädern von St. Gervais befanden sich 80 Bade⸗
äste und, 54 Angestellte; 25 Personen sind gerettet worden. Die ahl der bei der Katastrophe Getödteten wird auf 140 angegeben,
22275
dürfte sich aber auf 200 erhöhen. Von den Angestellten des Bade⸗ Etablissements sind nur 9 gerettet. Das Dorf Fayet ist zur Hälfte zerstört. Die Leichen sind entsetzlich verstümmelt, viele konnten nicht wiedererkannt werden. Die Zahl der Verwundeten ist ebenfalls beträchtlich, die Hilfeleistung ist organisirt. Die Be⸗ völkerung betheiligt sich eifrig und hingebungsvoll am Rettungswerk. — Der „Frkf. Ztg.“ wird noch berichtet: Die Katastrophe in dem kleinen französischen Badeorte St. Gervais scheint durch einen Erd⸗ stoß hervorgerufen worden zu sein, was auch durch ’die Lage des Bades leicht zu erklären ist. Es liegt auf dem Wege von Genf nach Chamonix an dem Fuße des Montblanc, 80 km von Annecy ent⸗ fernt, in einer Höhe von 630 m, und ist wegen seiner 32 Grad warmen Schwefelthermen viel besucht. Das Bad hat eine ähnliche Lage wie Gastein, an einer wilden Schlucht mit einem schönen Wasser⸗ falle im Hintergrunde. Das Hauptgebäude ist das „Große Kur⸗ Hotel“, doch finden sich daneben noch einige andere Baulichkeiten, welche die ganze Breite des Thales einnehmen. Ueber hundert Zimmer standen zur Verfügung. Mächtige, bewaldete Feeee schließen es ein. Schöne Promenaden führen über den Pont du Diable, die Fontaine froide und Fayet d'en Haut — sämmtlich auf den Höhen über dem Bade⸗Etablissement. Eine halbe Stunde entfernt befinden sich die Cheminées des Fées, seltsame Erd⸗Pyramiden, bedeckt mit mächtigen Steinblöcken. Das Dorf St. Gervais mit den Gasthäusern „Hötel Montblanc“, 88 de Montjoli“ und „Höôtel de Genéve“ liegt zwanzig Minuten höher als das Bad.
Catania, 12. Juli. Die Eruptionen des Aetna nehmen, wie „W. T. B.“ meldet, neuerdings an den Ausbruchsstellen heftig zu; unausgesetzt erfolgen Detonationen. Im Laufe des Tages fand in Giarre ein starkes Erdbeben statt. Das Land ist stark verwüstet; die Bevölkerung ist verhältnißmäßig ruhig. Die Regierung hat in die vom Unglück Eö Gegenden Ingenieure entsendet. Der „Mgdb. Z.“ entnehmen wir noch folgenden Bericht aus Palermo: Am 9. Juli Abends erfolgte urplötzlich, ohne daß vorher irgend welche An⸗ zeichen darauf hingedeutet hätten, ein gewaltiger Ausbruch des Aetna. Gegen 9 Uhr Abends vernahm man in den Ortschaften am Fuß des Vulcans einige Erdstöße, und wenige Minuten später erhoben sich unter Donnergekrach aus den Kratern des Berges ungeheure Rauchwolken, die von Zeit zu Zeit durch gigantische Flammen erhellt wurden. Lava entströmte dem Vulcan am Sonnabend noch nicht; dagegen dauerten das unterirdische Brüllen und die Erdstöße die ganze Nacht hindurch an. Sonntag früh erkannte man, daß sich in der Volta Girolamo, einer Stelle des Berges, die von seinem Gipfel 10 km südlich nach Catania zu liegt, mehrere neue Krater gebildet hatten, aus denen sich zwei glühende Lavaströme hervorwälzten, die sich mit beängstiger der Geschwindigkeit der Gemeinde Nicolosi, einem Orte von etwa 3000 Einwohnern, näherten. Die ganze Bevölkerung von Nicolosi strömte nach der Kirche, um Gott um Hilfe anzuflehen. Da die Kirche nicht alle Gläubigen fassen konnte, so wurde die Messe auf dem Marktplatze gelesen. Am Nachmittag wurde der Lauf der Lava etwas zögernder, da sich ihr alte Lavablöcke, die noch von dem Ausbruche des Jahres 1886 herrühren, entgegenstellten. Immerhin hatte der glühende Strom binnen sechzehn Stunden 12 km durchmessen, und es trennten ihn nur noch 6 km von Nicolosi. Bereits hat er einige Felder und einen Kastanienhain des Herzogs Ferrandina zerstört. Der Brand der alten Baumriesen, die fast alle zu gleicher Zeit Feuer fingen, bot einen in seiner Furchtbarkeit großartigen Anblick dar. Von den Erdstößen, die sich alle zwei Stunden wiederholen, sind besonders die Dörfer Piano di Vite und Roanna geschädigt worden.
Genua, 10. Juli. Heute ist die italienisch⸗amerikanische Ausstellung zum 400 jährigen Jubiläum der Entdeckung Amerika's durch Columbus mit glänzenden Feierlichkeiten eröffnet worden. Der Herzog von Genug und die Minister der. Marine und des Handels wohnten der Feier an, bei welcher zahlreiche Reden gehalten wurden. Nach der Eröffnungsfeierlichkeit ließ man 2000 Brief⸗ tauben auffliegen, welche die Kunde von dem Ereigniß nach allen Theilen Italiens tragen sollten. Den Glanzpunkt der Aus⸗ stellung bildet die Galerie der schönen Künste, in der die ersten italienischen Maler und Bildhauer ihre Werke ausgestellt haben. Vortrefflich ist auch die Ausstellung der katholischen Missionen in Süd⸗Amerika, besonders in ihrem historischen Theil. Die ganze Aus⸗ stellung ist elektrisch beleuchtet und diese Anlage von einer Nürn⸗ berger Firma hergestellt worden. Am Abend fand im Stadthause ein großes Bankett statt.
DOuchy am Genfer See, 10. Juli. Von einem Augen⸗ 1“ 44 u 82 . 8 „ ugen der Katastrophe auf dem Dampfer „Montblanc erhalten die „Basl. Nachr.“ einen Bericht, dem wir noch Folgendes entnehmen: Ein Bote überreichte der Frau des Restaurateurs am Eingang in den Salon eine Depesche und erhielt als Antwort: Ja, morgen werde ich kommen. Der Ueberbringer hatte sich noch keine Secunde entfernt, als die Explosion erfolgte und er nur wie durch ein Wunder dem sicheren Tode entging. Ueber den drei parallel neben einander unter dem Deck in der Schiffsare aufgestellten Dampfkesseln, d. h. über dem Deck, war der Reservekessel in Form eines riesigen Metall⸗
fasses, etwa 3 m von der Salonthür der ersten Klasse angebracht Dieser Reservekessel, durch zwei Röhren mit den drei unter dem Deck⸗ befindlichen Dampfkesseln verbunden, führt ihnen den trockenen Dampf zu. Die beiden Außendeckel sind von dickem Eisen und durch starke Schrauben und Nägel an die metallene Tonne genietet. Der ganze Deckel, welcher der Salonthür zugewendet ist, riß sich unter dem Dampf⸗ druck, etwa einen Centimeter von den Nieten, in regelmäßigem Ausschnitt los, schoß wie ein Projectil schwersten Calibers s den Warte⸗ saal, leicht das Getäfel berührend, Stühle, Tische, Spiegel zerschmetternd Tod und Wunden reichlich auf seinem Wege aussäend. je durch⸗ schlagende Kraft und der damit verbundene Luftdruck waren derartig daß vier Fahrgäste in den See hinausgeschleudert wurden. Das Rettungsboot von Ouchy war augenblicklich zur Stelle und zog die Unglücklichen heraus. Nachdem einmal die gewölbte Metallhülle dem Dampfe nachgegeben, ergoß sich dieser ungehindert, mit kochendem Wasser untermischt. Letzteres brach aus den drei tieferliegenden Kesseln hervor auf die gerade zufällig im Wartesaal be⸗ findlichen Touristen, von denen die meisten ihm zum Opfer fielen. Die Mehrzahl wurde in einem Augenblicke durch das siedende Wasser verbrüht, und deshalb tragen die Verletzungen auch fast alle einen tödtlichen Charakter. Manche von ihnen waren so verbrüht, daß ihnen das Fleisch stückweise vom Leibe fiel; so sah ich, wie einer todkranken Dame aus Thonon, der man auf ihren Wunsch das Arm⸗ band abnahm, das Fleisch am Vorderarm abfiel. Dichter Qualm und Dampf suchte durch alle Fenster und Oeffnungen des Salons seinen Aus⸗ weg und machte es für einige Minuten unmöglich, in das Innere zu dringen. Dem die Dampfschiffe controlirenden Oberjäger gelang es zuerst, ein menschliches Wesen durch ein Fenster herauszuziehen: eine junge Engländerin, am Gesicht und Oberkörper vollständig ver⸗ brannt und verbrüht, fast unkenntlich, die, ans Land getragen, sehr bald verschied. Frau Lambert, die Frau des Restaurateurs, war ebenfalls in gräßlichster Weise entstellt und starb innerhalb weniger Augenblicke auf einer Sitzbank. Ein Schrei des Entsetzens ging durch die am Ufer stehenden Zuschauer, als eines der unglücklichen Opfer nach dem anderen über die Landungsbrücke getragen wurde. Hier spielten sich dann Scenen ab, die herzzerreißend waren: Familienangehörige, die mit dem „Montblanc“' gekommen waren, suchten die Ihrigen auf, und, da ein Nachsuchen in der wachsenden Menge der Neugierigen sehr schwer wurde, bildeten sie Spalier, um mit steigender Angst und in tödtlicher Aufregung ihre Eltern oder Kinder, ihren Gatten oder ihre Ehefrau unter den unglücklichen sterbenden Opfern zu ent⸗ decken, die an ihnen vorbei in den Schatten der Bäume getragen wurden. Ich sah einen Herrn aus Thonon ganz außer sich auf der Suche nach seiner Frau und seinen beiden Kindern; noch immer suchte er sie unter den Lebenden, als man zuletzt noch zwei weibliche Wesen heraustrug, seine sterbende Gattin und die ebenso lebens⸗ gefährlich verletzte junge Tochter; der Knabe wurde erst lange nachher unter den Zuschaueru ganz wohlbehalten ermittelt. Eine genaue Beschreibung des Locals zu geben, in dem der Tod eine so reiche Ernte gehalten hat, ist unmöglich. Im Hintergrunde sah ich, wie man aus einem Haufen die Sterbenden und Schwerverwundeten herauszog, Toilettegegenstände, Reisestöcke, Sonnenschirme, Blut⸗ lachen, Gehirntheile, Haarbüschel, Bücher, alles in buntem Durch⸗ einander, versengt, verbrannt oder verkohlt. Manchen Verletzten war die Haut mit den Nägeln von den Händen gerissen, andere waren am Kopf und im Gesicht vollständig skalpirt.
Kopenhagen, 12. Juli. Der Königliche Director der National⸗ bank Moritz Levy ist laut Meldung des „W. T. B.“ durch einen ihm auf einer Schweizerreise zugestoßenen Unfall ums Leben ge⸗ kommen. Nach einem den Angehörigen zugegangenen Telegramm soll der Bankdirector Leyy dem Gletschersturz von Bonneville (vergl. oben) zum Opfer gefallen sein.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
8 Wien, 13. Juli. (W. T. B.) Im Abgeordneten⸗ hause brachte Hauck eine Interpellation an den Ackerbau⸗ Minister darüber ein, ob die Regierung geneigt sei, ein Gesetz gegen das Differenzspiel und den Termin⸗ handel an der Wiener Fruchtbörse einzubringen.
St. Petersburg, 13. Juli. (W. T. B.) Der Kaiser die Kaiserin und die Kaiserliche Familie sind gestern Abend 5 ½ Uhr im besten Wohlsein in Peterhof wieder ein⸗ getroffen.
Konstantinopel, 13. Juli. EEEE St.⸗Jean⸗d’Acre ist kein neuer Cholerafall vorgekom men. Aus Tiflis eingegangene Nachrichten beziffern die Zahl der am 7. und 8. d. M. im Kaukasus an der Cholera Gestorbenen auf 207.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetterbericht vom 13. Juli,
8 Uhr Morgens.
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gestern Regen, nungen. Die zunächst auch
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deutschland eine schwache östliche, über Süddeutsch⸗ land eine mäßige südwestliche Luftströmung bei im Allgemeinen wolkigem Wetter und nahezu normalen Wärmeverhältnissen. deutschland, ausgebreiteter in Süddeutschland fiel stellenweise unter bestehende Luftdruckvertheilung läßt über Norddeutschland ergiebige Regenfälle erwarten.
Belle-Alliance⸗Theater.
Sehr vereinzelt in Nord⸗ Stollberg — * .
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Deutsche Seewarte.
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Großes sangs⸗ und
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9599009 SGG.
6 Uhr. Freitag:
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Künstlern. Sonnabend:
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flöte.
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¹) Nachm. Gewitter mit Regen. ²) Nachm. ötel.)
Regen. ³) Nachts Gewitterregen. Uebersicht der Witterung.
Bei niedrigem Barometerstand über ganz Europa sind die räumlichen Luftdruckdifferenzen gering. Eine urche niedrigsten Luftdrucks erstreckt sich von den Scilly⸗Inseln über Norddeutschland ostwärts nach Großrußland. Demzufolge herrscht über Nord⸗
Heymann.
1
Theater⸗Anzeigen. Friedrich -Wilhelmstüdtisches Theater.
Boccaccio. 3 Acten von Suppé. Anfang 7 Uhr. Im prachtvollen Park: Doppel⸗Concert.
Instrumental⸗Künstlern. Concerts Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen
Boccaccio. — 1 Concert. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumental⸗ F.
b Der Bettelstudent. Im Park: Großes Park⸗Fest. 88
Kroll's Theater. Donnerstag: Die Zauber⸗ Anfang 7 Uhr.
Freitag: Gastspiel des Herrn Heinrich Bötel. Fra Diavolo.
Sonnabend: Erstes Gastspiel des Fräul. Louise Lakme.
Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert im Sommergarten. 4 Uhr, an den Wochentagen 5 ½ Uhr
Licht ꝛc. ꝛc. 7 ½ Uhr.
Komische Operette in Concert.
Auftreten von Ge⸗ Anfang des
— Im Park: Doppel⸗ Antony. M 7 ½ Uhr
usik von Karl
Donnerstag: Zum
13. Male: Neu einstudirt: Gefährliche Mädchen. Lustspiel in 4 Acten von Ed. Schacht. Regie: Georg
Im prachtvollen, glänzenden Sommer⸗Garten (vornehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement
Italienische Nacht. 8 Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtlicher Specialitäten. Abends: Feenhafte Illumination des ganzen Garten⸗ Etablissements durch 50 000 Gasflammen, bengalisches
Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung
Freitag: Gefährliche Mädchen. Drittes Elite⸗
Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: 14. Ge⸗ sammt⸗Gastspiel der aus 42 Personen bestehenden Gesellschaft des Directors Theodor Giesrau vom K. K. priv. Theater in der Josefstadt Wien. Zum 6. Male: Ein alter Hallodri (Schwerenöther). Posse mit in 3 Acten von H. Thalboth und
Freitag: Dieselbe Vorstellung. Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Faäamilien⸗Nachrichten.
SRSeee [23874] Nachruf.
Gestern starb nach kurzer Krankheit im 44. Lebensjahre der Ober⸗Rechnungs⸗Rath und vortragende Rath bei dem Rechnungs⸗ hofe des Deutschen Reichs, Ehrenritter des Johanniter⸗Ordens,
err Dr. jur. Bernd von Bonin.
Nur kurze Zeit unserem Collegium an⸗ gehörig, war er uns ein hochgeschätzter und liebenswürdiger Mitarbeiter, dem ein ehrendes Andenken unter uns gesichert ist.
Potsdam, den 11. Juli 1892.
Ser Chef⸗Präsident, die Directoren und die Räthe der Königlich Preußischen Ober⸗ Rechnungskammer und des Rechnungshofes
des Deutschen Reichs.
Verlobt: Frl. Johanna von Voß mit Hrn. Majoratsherrn Reimar von Plessen⸗Trechom (Rühn). — Frl. Elisabeth Kurtze mit Hrn. Bürgermeister Carl Weschke (Sprottau)..
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.⸗Lieut. Hans
Kleiber. Anfang von Wiedner (Bonn). — Hrn. Rechtsanwalt
“ Heinemann (Perleberg). — Hrn. Regierungs⸗Assessor 8 Blau (Ratibor). — Eine Tochter: Hrn. Prem⸗ 3 Lieut. Graf Schulenburg (Ippenburg).
Gestorben: Fr. Pastor Fischer, geb. Zimmer⸗
mann (Woldegk). — Hr. Millitär⸗Intendant,
9 Vorm. — 10 Ab.
(Fra Diavolo: Herr Heinrich 1 ℳ
Major a. D. Carl Guyet (Koblenz).
(201011 Hohenzollern⸗Galerie — Lehrter Bahnhof. .“ — Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. —
Sonntag 50 ₰. Kinder die Hälfte.
Redacteur: J. V.: Siemenroth
Berlin: ““ h. Verlag der Expedition (Scholz).
fang an Sonn⸗ t zff nfang an un⸗ und Festtagen Geöffnet von 12—11 Uhr.
wissenschaftlichen Theater. zettel Anfang 7 ½ Uhr.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Täglich Vorstellung 1im 8 Näheres die Anschlag⸗ und das Verzeichniß der gezogenen Stamm⸗
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
kischen Eisen⸗
8
Actien der Niederschlesisch⸗
8
((EFrste Beilage en Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi
Berlin, Mittwoch, den 13. Juli
Deutsches Reich.
Staats⸗Anzeiger. 18
r und Ausfuhr von Zucker im deutschen Zollgebiet im Monat Juni 1892.
Zahl
im Versteuerte
der unmittelbar in den
von Niederlagen zusammen Eingang
„auf Niederlagen:
von Niederlagen: aus dem freien Verkehr:
. Betrieb 8 befind⸗ Rüben⸗ li 9 menge. Zucker zucker⸗ aller Fabriken. b Art.
freien Verkehr:
in den freien Verkehr:
Raffinirter, ffini fünirter ffini Raffini Rohzucker Raffinirter Rohzucker Raffinirter Rohzucker Raffinirter Rohzucker Raffinirter Rohzucker
Zucker
Zucker Zucker
aller aller aller aller aller Art.
aller aller aller
Art. Art. Art. Art Art. Art
Zucker der Vergütungsklasse Zucker Vergütung
aller 9 V 5 V c Art. Art. des Gesetzes vom 9. Juli 1887 ü-es
Preußen. Provinz Ostpreußen.
„ Westpreußen Brandenburg. ee1AX1““ Sachsen, einschließl. der
Fürstl. schwarzburg.
Unterherrschaften
Schleswig⸗Holstein 81“ Westfalen Hessen⸗Nassau .. . Rheinland. 1“
EI“;
993
70 128
645 60 1
4002 1 875
17 657
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Summe Preußen
Bayern Sachsen.. Württemberg Baden.. ecklenburg Oldenburg L-eee“ “ “*“ Elsaß⸗Lothringen.. Luxemburg ...
3 16 52
300 — 1
1S117 50 555 3005
6 20 6 007
7 001 6 1
9 663 19 626 1 149 856 146 178 9 50 890 —
—
14 1 314 38 7 7
8 94. 2
8 Ueberhaupt Hierzu in den Monaten August
1891 bis Mai 1892 . 94 880 022
14 192
898
13 500 22 105 24 4661 299 092
366 417
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Zusammen August 1891 bis Juni 1892 1 94 880 022 106 233 194
In demselben Zeitraum d. Vorjahres 8
*) Die Abweichungen von der zuletzt ve Berlin, im Juli 1892. 8
15 505 17 147
13 649 12 918
23 547 25 534
25 701 35 631
299 990 243 658
366 733 18 528
344 099 181 423
on der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen “ 1““ 8 “ 8 8
sMmMaiserliches Statistisches Amt. von Scheel. .
Statistik und Volkswirthschaft.
dem Jahresbericht des Hilfsvereins für weibliche Angestellte in Berlin.
18 „Nach dem kürzlich ausgegebenen zweiten Jahresbericht hat der Hilfsverein für weibliche Angestellte auch in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1891 allen Gebieten seiner Thätigkeit: der Krankenhilfe, dem Stellungsnachweis und der Unterstützung in Noth⸗ fällen, ferner der Fortbildung durch Unterrichtscurse und Vorträge seine Aufmerksamkeit zugewandt. Um die bestehenden Einrichtungen nicht nur im Gedeihen zu erhalten, sondern auch zu festigen und möglichst zu erweitern, wurden Commissionen für jedes Einzel⸗ gebiet gebildet, und ist der Vorstand zu diesem Zweck ver⸗ stärkt worden. Diese Commissionen und ihre Aufgaben waren: 1) für Führung der laufenden Geschäfte einschließlich Stellungsnach⸗ weis, 2) für Krankenhilfe und Unterstützungen, 3) für die kaufmännische Forthildungsschule für Mädchen, 4) für die Vorträge, 5) für die im
erichtsjahre getroffene Neueinrichtung der Unterhaltungsabende.
ie letzterwähnte Vermehrung der Vereinseinrichtungen durch Unterhaltungs⸗Abende ging aus der Erwägung hervor, daß eine durch⸗ greifende Förderung der Wohlfahrt der Vereinsmitglieder sich nicht auf materielle Hilfe und Belehrung beschränken dürfe, daß es nament⸗ lich auch für die Feierstunden eine edle Unterhaltung und Geselligkeit zu schaffen gelte, welche den berechtigten Ansprüchen auf Erholung nach der Arbeit in anmuthender Weise Genüge leisten und zugleich den Gefahren öffentlicher Vergnügungen entgegenzuwirken vermöge. Dem entsprechend war das Programm der Unterhaltungs⸗Abende aus musikalischen und declamatorischen Vorträgen, zum theil unter Mitwirkung künstle⸗ rischer Kräfte, zusammengesetzt. Daran schloß sich stets ein geselliges Zusammensein, welches die Mitglieder des Vereins sowohl unter⸗ emmander, wie namentlich auch den Angehörigen des Vereins „Frauen⸗ wohl nahe brachte, dem ein besonderes Verdienst um die Einrichtung dieser Abende gebührt. Die sichtlich wohlthätige Wirkung dieser Ver⸗ anstaltungen, welche, wie es in dem Bericht heißt, eine begeisterte Auf⸗ nahme fanden, legten dem Vorstande die Frage nahe, ob es nicht möglich ei, die Feierstunden jedes Tages ähnlichen Zwecken dienstbar zu machen und namentlich denjenigen Mitgliedern, welche ohne samilienanhang in der Weltstadt leben, eine Stätte zu schaffen, wo sie Erholung und Anregung auf zwanglose Weise finden könnten. möslim v. J. bezogene neue geräumigere Vereinslocal er⸗ nunmchte dee Müfehie lichang auch dieses Gedankens. Es konnten bnm r en Mitgliedern ein Lese⸗ und ein Unterhaltungszimmer zur 8 igung gestellt werden, wo man auf Wunsch kleine Erfrischungen Bacheeh tdligen Preisen ve abreicht. Die „Zuweisung von 8 ““ 89 der Freundinnen und Freunde des Vereins ermöglichte Fin 8 die Gründung einer kleinen Bibliothek heranzugehen Sns 11 den Mitgliedern im Berichtsjahre neu ge⸗ üeiae Ferden. 86 bestand in unentgeltlicher Rechtshilfe, da sich T“ in anerkennenswerther Freundlichkeit bereit er⸗ ihrer Berufstha g des Vereins in Streitfragen, welche aus W Enblics igktit bervorgehen, sachkundigen Rath zu er⸗ wirkte untan⸗ ditlicht 2 ie 1ü Vorjahre zunächst versuchsweise be⸗ deeh Aufnmeßelt ufnahme von Mitgliedern in ein Krankenhaus EE1 entsprechenden Bestimmung in die Satzungen falls in der Geem Aereinseinrichtung erhoben worden. Ein gleich⸗
eschluß 8 ammlung vom 24. Februar v. J. gefaßter der Organisaffon dal⸗ Kre nicht minder werthvolle Vervollkommnung ordentlichen Mitglieses reins. Um nämlich in den Kreis der außer⸗ Vereins⸗Bestrekigie x auch solche, namentlich weibliche Freunde der Mindestbeitra 5. 82 ineinzuziehen, welche durch die Höhe des bisherigen iges 8 ℳ jährlich) vom Beitritt zurückgehalten waren,
beschloß man, dieses Minimum nur für Geschäftsinhaber bestehen zu lassen, während es im übrigen im Belieben aller Gönner bleibt, die Höohe ihres Beitrages selbst zu bestimmen. Von der Vermögenslage des Vereins ist erfreuliches zu berichten. Auch das zweite Vereins⸗ jahr schloß mit einem Ueberschuß ab. Zu danken war der⸗ selbe der stets wachsenden Zahl der ordentlichen (d. h. der in Ge⸗ schäften angestellten) Mitglieder, ferner dem Erlös aus Eintrittskarten für die zum Besten des Vereins gehaltenen Vorträge und der auch im zweiten Jahre gewährten Gabe des Aeltesten⸗Collegiums der Kaufmannschaft im Betrage von 500 ℳ Für das laufende Vereinsjahr hat das genannte Collegium diesen Betrag sogar verdoppelt. Das Vermögen des Vereins be⸗ zifferte sich am Jahresschluß laut Bilanz auf 13 875,36 ℳ — Hinsichtlich der Thätigkeit des Vereins auf den Einzelgebieten ent⸗ nehmen wir dem Bericht noch folgende Angaben: Aerztliche Hilfe be⸗ anspruchten im Berichtsjahre 784 Mitglieder (gegen 474 in 1889/90). Im ganzen kamen 1160 einzelne Erkrankungsfälle (gegen 716 in 1889/90) zur Behandlung, welche 335 Besuche im Hause und 3285 Consul⸗ tationen erforderten (gegen 239 resp. 1690 in 1889/90). Die Aus⸗ gaben für Arzneien, Aerztehonorar und Verpflegung in Kranken⸗ häusern bezifferten sich auf 5974,63 ℳ gegen 3462,94 ℳ im Vorjahre. Die Stellenvermittelung wurde durch die ungünstige Geschäftslage beeinträchtigt. Für 1077 eingetragene Bewerberinnen (gegen 1295 im Vorjahre) waren nur 869 angemeldete Vacanzen (gegen 1296) vor⸗ handen. Besetzt wurden 256 Stellungen (gegen 359), und zwar ver⸗ theilen sich die besetzten Stellungen wie folgt: Correspondentinnen, Buchhalterinnen, Stenographinnen, Schreibmaschinistinnen und Kassi⸗ rerinnen 84 (gegen 94), Comptoiristinnen, Lageristinnen, Expedientinnen 85 (gegen 103), Directricen und Zuschneiderinnen 20 (gegen 32), Verkäuferinnen 67 (gegen 130). Diätarische Beschäftigung konnte 21 stellenlosen jungen Mädchen verschafft werden. — Die von dem Verein unterhaltene kaufmännische Fortbildungs⸗ schule für Mädchen nahm Dank der Vorsorge und Hingabe des Leiters, Director, Professors Dr. Schwalbe und des Lehrercollegiums einen äußerst erfreulichen Aufschwung. Der Cursus blieb ein halbjähriger, der Unterricht umfaßte: Deutsch, deutsche Correspondenz, kaufmännisches Rechnen, Geschäftskunde und Handelslehre, einfache Buchführung, doppelte Buchführung, Englisch, Französisch, Schönschreiben und Stenographie (System Stolze). Auch wurde in gesonderten Cursen Unterricht in der Handhabung der Schreibmaschine ertheilt. Die Gesammtzahl der Schülerinnen betrug im Sommer⸗Semester 202, im Winter⸗Semester 317. Dem Aufblühen dieser Fortbildungs⸗ schule, welche durch die Verlegung des Unterrichts in die Abendstunden den im Geschäftsleben thätigen jungen Mädchen allein zugänglich ist, verdankt der Verein auch in erster Linie das erhöhte Interesse des Aeltesten⸗Collegiums der Kaufmannschaft und die reichlichere Unter⸗ stützung durch dasselbe. — Vorträge wurden zum Besten des Vereins im ganzen 11 gehalten; Unterhaltungs⸗Abende konnten nur drei stattfinden, weil nur selten geeignete Säle an Sonntag⸗Abenden zur Verfügung standen. Die Räume er⸗ wiesen sich stets zu klein für den großen Andrang der Mitglieder. Um das Gelingen dieser Abende machten sich außer Mitgliedern eine Reihe von Freundinnen und Freunden des Vereins verdient. Der Gesangchor des Vereins erfreute die Anwesenden an allen drei Abenden durch Vorträge. — Für Unterstützungen wurden im ganzen 957,80 ℳ (gegen 438,50 ℳ in 1889/90) an 22 Mitglieder verausgabt. Als Ursachen der Nothlage ergaben sich Krankheit und Stellen⸗ losigkeit. — Die Zahl der Mitglieder betrug am Jahresschluß 1891: 1672 ordentliche, 343 außerordentliche und 54 immerwährende Mitglieder, zusammen 2069, sodaß der Zuwachs im Berichtsjahre sich auf 504 Mitglieder beziffert. An der Spitze der am Schluß mitgetheilten
Mitgliederlisten und zwar als immerwährende Mitglieder, stehen Ihre b
Majestät die Kaiserin Friedrich und das Aeltesten⸗Collegium der Berliner Kaufmannschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Unter den Bergarbeitern des rheinisch⸗westfälischen Bezirks macht sich fortdauernd eine gegen den Vorstand des Verbandes gerichtete Strömung bemerklich. So wird der „Dort⸗ munder Ztg.“ aus Bochum geschrieben:
1 In einer von 49 Personen besuchten „öffentlichen Bergarbeiter⸗ Versammlung“ sprach am 10. d. M. der „Führer“ Schröter⸗Steele. Der langen Rede kurzer Sinn war, daß es in dem alten ssocial⸗ demokratischen) Verbande an allen Ecken wackele, daß die Zwietracht und Mißgunst nie größer gewesen sei. Der Sitz des Verbandes soll, nach der „Essener Volks⸗Ztg.“, wieder nach Bochum verlegt werden; der Verbandsvorstand soll nicht soviel außerhalb seines Bureaus sein, eine eigene Druckerei will man haben und dergleichen mehr. — Unter der Führung des ehemaligen Berg manns Heinrich Bauer in Weitmar hat sich innerhalb des Verbandes deutscher Bergleute eine Partei gebildet, die mit dem Tone und der Schreibweise der deutschen Bergarbeiter⸗Zeitung, sowie mit der Verquickung der Bergarbeiterbewegung mit der Social⸗ demokratie, insbesondere mit der neuerdings auftretenden scharfen Richtung innerhalb der letzteren nicht einverstanden ist, weil die Berg⸗ arbeiterbewegung darunter leide. Diese Partei strebt, laut dem „Ess. Beob.“*, nach einer vollständigen Neubildung des Vorstandes und der Leitung und wird allem Anschein nach in der nächsten General⸗ versammlung diesem Streben Ausdruck geben.
Eine Controlmarke soll, wie die Berliner Volksztg.“ mit⸗ theilt, demnächst auch in den Barbiergeschäften Berlins eingeführt werden. Es geschieht dies in Ausführung eines Beschlusses, den die Barbier⸗, Friseur⸗ und Perrückenmacher⸗ Gehilfen auf dem am 2. und 3. Mai in Köln abgehaltenen Congreß getroffen haben, wonach die Controlmarke im ganzen Reiche obligatorisch einzuführen ist.
Aus Leipzig wird dem „Chemn. Tgbl.“ unter dem 11. d. M. geschriebben: Das Gewerkschaftscartell, die Vereinigung von Vertretern fast aller Gewerkschaften, beschäftigte sich in der letzten Versammlung mit der Frage, welche Mittel in Anwendung zu bringen seien, um die unorganisirten Berufe (Kellner, Fleischer u. s. w.) zu organisiren. s wurde beschlossen, für diese Berufe besondere Flug⸗ schriften anzufertigen und unter den Arbeitern dieser Gewerkschaften zu verbreiten, sowie eine Commission zu ernennen, die in diesen Berufen statistische Erhebungen über Lohn⸗, Arbeits⸗ und Wohnungs⸗ verhältnisse veranstalten soll. Das Gewerkschaftscartell hat ferner die Aufnahme einer neuen Anleihe in Höhe von 4000 ℳ beschlossen, da das während des Buchdruckerstrikes zur Unterstützung der strikenden Buchdruckereiarbeiterinnen von dieser Vereinigung aufgenommene Darlehn von 5000 ℳ bis zum Endtermine, dem 30. Juni, von den betheiligten Gewerkschaften nur zu einem verschwindend kleinen Theile gedeckt worden ist.
In Rixdorf stellten, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Gehilfen bei dem Weber Braun die Arbeit ein wegen Streitig⸗ keiten mit solchen Arbeitern, die während des allgemeinen Weber⸗ ausstands die Arbeit fortgesetzt hatten.