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4 E 2—
ausgeschlossen sei, wenn die für die Zeit des Unfalls maß⸗ gebende Einschätzung unangefochten e sei, obwohl sie bis dahin hätte angefochten werden können und müssen, oder wenn sie in den höheren Einschätzungsinstanzen Bestätigung gefunden habe.
Ein Landwirth, welcher neben seinem land⸗ wirthschaftlichen Betriebe einen gewerbsmäßigen Fuhrwerksbetrieb hatte, war auf Grund des Unter⸗ nehmerverzeichnisses der Gemeindebehörde, in welchem nur sein landwirthschaftlicher Betrieb mit einem Jahreseinkommen von 800 bis 900 ℳ aufgeführt war, durch die landwirthschaftliche Berufsgenossenschaft zur Selbstversicherung herangezogen worden. Den Entschädigungsanspruch des Landwirths gegen die land⸗ wirthschaftliche Berufsgenossenschaft aus einem Unfalle, den er in dem Fuhrwerksbetriebe erlitten hatte, hat das Reichs⸗ Versicherungsamt zurückgewiesen, da die Begründung der Selbstversicherung nur insoweit erfolgt sei, als es sich um den landwirthschaftlichen Hauptbetrieb handelt. Die Selbstversiche⸗ rung sei materiell nicht begründet gewesen, der aus der Heran⸗ ziehung zur Selbstversicherung zu entnehmende Rechtsgrund sei deshalb ein ausschließlich formaler und auf den landwirth⸗ schaftlichen Betrieb zu beschränken.
Ein Landwirth, welcher als Gemeindemitglied zu Hand⸗ und Spanndiensten für die Wegebauarbeiten der Gemeinde verpflichtet war, hatte von der Gemeinde die Anweisung erhalten, für die Beschaffung und das Anfahren von Kleinschlag zu sorgen. Zu diesem Zweck ließ er durch seinen Dienstknecht auf einer seiner Wiesen Findlingssteine ausgraben und zerschlagen. Diese Arbeit hat das Reichs⸗ Versicherungsamt nicht als eine landwirthschaftliche, vielmehr als Bestandtheil des Wegebaubetriebs der Gemeinde angesehen.
Der Abbruchund Wiederaufbaueines Schuppens, welcher zu landwirthschaftlichen Betriebszwecken durch land⸗ wirthschaftliche Arbeiter in eigener Regie des Gutsbesitzers ausgeführt ist — die Arbeit hatte im Verhältniß zu der Größe des Gutes keinen außergewöhnlichen Umfang — gilt als Bestandtheil des landwirthschaftlichen Betriebs (§ 1 Ab⸗ satz 4 des Bauunfallversicherungsgesetzes).
Eine landwirthschaftliche Berufsgenossenschaft ist für haft⸗ bar aus einem Unfall erklärt worden, den ein landwirth⸗ schaftlicher Arbeiter, welcher alle im Betrieb vorkommenden gärtnerischen Arbeiten zu verrichten hatte, bei der Instand⸗ setzung der auf dem Ortskirchhof belegenen Gräber von Angehörigen des Dienstherrn erlitten hatte.
Die landwirthschaftliche Versicherung, welche zwar auch die Pflege der gärtnerischen Anlagen und Baumpflanzungen auf Kirchhöfen im Falle einer parkähnlichen Bewirthschaftung um⸗ faßt, erstreckt sich nicht auf das Ausgraben und Fuüͤllen der Gräber.
Ein Landwirth hatte, einer in der betreffenden Gegend üblichen Sitte gemäß, seinen Wagen, sein landwirthschaftliches Gespann und seinen Knecht einem Nachbarn zu einer Begräb⸗ nißfeier aus Gefälligkeit zur Verfügung gestellt. Der Unfall, welchen der Dienstknecht auf der Fahrt zur Begräbniß⸗ feier erlitten hatte, ist als landwirthschaftlicher Betriebs⸗ unfall anerkannt worden.
Ein Lohnfuhrmann hatte von einem Wiesenbesitzer Heu, das er zu seinem Gewerbebetriebe gebrauchte, gekauft und dabei die Verpflichtung übernommen, dasselbe durch seine eigenen Fuhrknechte abfahren zu lassen. Bei der Abfuhr des Heues, als die Wagen sich bereits auf offener Landstraße befanden, erlitt ein Arbeiter des Fuhrwerksbesitzers einen Unfall. Derselbe war von der Fuhrwerks⸗Berufsgenossenschaft zu ent⸗ schädigen.
Ein landwirthschaftlicher Unternehmer betrieb neben der Landwirthschaft eine größere Brennerei; der Unfall, welchen ein landwirthschaftlicher Arbeiter bei der Re⸗ paratur der zu einem in nächster Nähe der Brennerei be⸗ legenen Schlempereservoir führenden Röhrenleitung erlitten hat, war von der Brennerei⸗Berufsgenossenschaft zu ent⸗
schädigen.
8
Der Uebergang eines unrichtig katastrirten Be⸗ triebs von einer Berufsgenossenschaft auf die andere erfolgt mit allen Rechtswirkungen des § 32 des Unfallversicherungs⸗ gesetzes, also auch mit den in Absatz 4 bis 6 a. a. O. vor⸗ gesehenen Rechtsfolgen.
Der Betrieb eines Holzhändlers, welcher in seinem Geschäfte gelegentlich kurze Zeit im Jahre Baumstämme be⸗
arbeiten läßt, um deren Verwendung bei Bauten vorzubereiten, ist nicht als Zimmereibetrieb im Sinne des § 1 Absatz 2 des
Unfallversicherungsgesetzes zu erachten.
Nach einer in der Sonderausgabe der „Amtlichen Nach⸗ richten“ für die Invaliditäts⸗ und Altersversiche⸗ rung veröffentlichten Revisionsentscheidung hatte ein Renten⸗
bewerber, dessen Altersrentenanspruch rechtskräftig abgewiesen
worden war, weil die vorgesetzliche Beschäftigung als „die Versicherungspflicht begründend“ nicht erachtet werden konnte, den Antrag gestellt, die Wiederaufnahme des Verfahrens für zulässig zu erklären, nachdem in ander⸗ weit ergangenen Erkenntnissen von Schiedsgerichten sowie des Reichs⸗Versicherungsamts die Kategorie von Beschäftigten, zu welcher er gehörte, als versicherungspflichtig angesehen worden sei. Dieser Antrag ist vom Reichs⸗Versicherungsamt unter Bezugnahme auf § 82 des Invaliditäts⸗ und Altersversiche⸗ rungsgesetzes abgelehnt worden.
Der Minister für Handel und Gewerbe hat unter dem 9. d. M. an eine Anzahl industrieller Vereine folgenden, die Frage einer in Berlin etwa zu veranstaltenden Weltausstellung betreffenden Erlaß nebst Fragebogen ge⸗
richtet:
Dem eec. sind die hauptsächlich von Berlin ausgehenden, auf die Veranstaltung einer Weltausstellung in dieser Stadt abzielenden Bestrebungen verschiedener Kreise bekannt. Der Ausschuß des Deutschen
Handelstags hat im vorigen Jahre an seine Mitglieder durch ein Rund⸗
6
schreiben die Anfrage gerichtet, „ob der Plan einer in Berlin etwa im Jahre 1895 zu veranstaltenden Ausstellung — als welche zunächst eine
national⸗deutsche in Aussicht genommen wird —, die Billigung und Unterstützung der Betheiligten, namentlich auch der industriellen
Kreise in den einzelnen Bezirken findet“. Nach der von dem Vor⸗
stand dem Deutschen Handelstag in der Versammlung vom
15. Januar d. J. gemachten Mittheilung sind auf die Umfrage 81 Antworten eingegangen. Siebzehn deutsche Handelskammern haben
sich gegen die Veranstaltung einer Ausstellung, achtzehn für eine
Weltausstellung, 46 für eine deutsch⸗nationale Ausstellung, viele der letzteren zugleich in zweiter Linie für eine Weltausstellung
ausgesprochen. Gleichwohl hat der Handelstag nach dem Vor⸗
schlage des Ausschusses es für geboten erklärt, „daß die nächste
eeelung in Berlin veranstaltet werde, um auf diese Weise 1“
eutschen Gewerbsthätigkeit diejenigen Vortheile zu sichern,
welche eine im eigenen Lande veranstaltete Weltausstellung gewährt“, und den Ausschuß beauftragt, behufs Förderung eines derartigen Unternehmens mit der Reichsregierung und mit den städtischen Be⸗ hörden von Berlin in Verbindung zu treten.
Dieses Vorgehen des Handelstags hat seitens einer Reihe in Berlin ansässiger Vereine, wie des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes, des Architektenvereins, des Vereins Berliner Kauf⸗ leute und Industrieller, Unterstützung gefunden. Ein klares Urtheil aber darüber, ob die vaterländischen Großindustriellen, ohne deren energische und opferbereite Mitwirkung eine große Ausstellung überhaupt unmöglich ist, nicht bloß die Veranstaltung einer deutschen Weltausstellung wünschen, sondern sie auch selbst beschicken wollen, gewähren diese Vorgänge nicht. Eine unzweideutige Aeußerung der preußischen Großindustriellen über die gestellten Fragen liegt aber bisher nicht vor. E“ ersuche ich deshalb ergebenst, ge⸗ fälligst schleunigst festzustellen, ob die Ihrem Vereine an⸗ gehörenden preußischen Großindustriellen eine Weltausstellung in Berlin wünschen und sich an derselben betheiligen wollen. Ich gebe anheim, zu diesem Zweck den Fragebogen, von welchem die Reichs⸗ druckerei Ihnen 200 Exemplare direct zugehen lassen wird, an die Großbetriebe Ihres Vereins zu senden. Die Reichsdruckerei hierselbst würde auch bereit sein, auf Verlangen mehr Exemplare zu senden. Sollte d von diesem Vorschlage Gebrauch machen, so ersuche ich ergebenst, mir mit dem Gutachten Wohldesselben nicht nur die beantworteten Fragebogen, sondern auch ein Verzeichniß der Firmen hn welche die an sie gerichtete Anfrage unbeantwortet gelassen haben.
Sollte de.... zur Erreichung des von mir gewünschten Re⸗ sultats aber einen anderen Weg für geeigneter halten, so überlasse ich Ihm die Wahl desselben. 1
Schließlich spreche ich die Bitte aus, mein Ersuchen, wenn irgend möglich, nach Ablauf von 14 Tagen zu erfüllen.
Berlin, den 9. Juli 1892.
Der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch.
Cure ꝛc. werden auf Anregung des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe gebeten, Sich hierunter darüber kurz zu erklären, ob Sie die Veranstaltung einer Weltausstellung in Berlin als im Inter⸗ esse Ihres Betriebes liegend erachten und ob Sie geneigt sind, Sich an einer solchen zu betheiligen.
Sie wollen diesen Bogen mit Ihrer Antwort versehen gefälligst umgehend an uns zurücksenden. 1
Das Filial⸗Artilleriedepot Wittenberg ist durch Aller⸗ höchste Cabinets⸗Ordre vom 1. Juli d. J. in ein selbst⸗ ständiges Artilleriedepot und das Artilleriedepot Torgau in ein Filialdepot des Artilleriedepots Witten⸗ berg umgewandelt worden.
Der Staatssecretär des Reichs⸗Marineamts, Vice⸗Admiral
Hollmann hat Berlin verlassen.
Der General⸗Lieutenant von Rosenberg, à la suite des Husaren⸗Regiments von Zieten (Brandenb.) Nr. 3 und Ins der 2. Cavallerie⸗J ction, ist hi zurückgekehrt Inspecteur der avallerie⸗Inspection, ist hierher zurückgekehrt.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich sächsische Wirkliche Geheime Rath Dr. Heerwart hat Berlin mit Urlaub verlassen.
Das Flaggschiff des Kreuzer⸗Geschwaders, S. M. S. „Leipzig“, Geschwader⸗Chef Contre⸗Admiral von Pawelsz, ist am 4. Juli cr. in Yokohama eingetroff b
Breslau, 15. Juli. Der commandirende General des VI. Armee⸗Corps, General der Artillerie von Lewinski, der Ober⸗Präsident D. von Seydewitz und der Regierungs⸗ Präsident Freiherr Juncker von Ober⸗Conreut haben sich der „Schles. Ztg.“ zufolge heute Vormittag nach Schloß Camenz begeben, um der feierlichen Großjährigkeitserklärung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm Ernst Alexander Friedrich Heinrich Albrecht, ältesten Sohnes Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht, Regenten des Herzogthums Braunschweig, beizuwohnen.
Bayern.
München, 16. Juli. Seine Majestät der König von Rumänien, welcher gestern Vormittag hier eingetroffen ist, stattete im Laufe des Tages Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten einen Besuch ab, den dieser bald darauf erwiderte. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Ferdinand von Rumänien und der Fürst von Hohenzollern sind heute Nacht ebenfalls hier eingetroffen.
Baden.
Karlsruhe, 15. Juli. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin gedenken, der „Karlsr. Ztg.“ zufolge, morgen nach längerem Aufenthalt St. Blasien wieder zu verlassen. Die Großherzogin begiebt sich nach Schloß Mainau, während der Großherzog nach
—
Karlsruhe reist und dort bis Sonntag Abend verweilen wird. 1“ Mecklenburg⸗Schwerin.
Schwerin, 15. Juli. Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing, wie die „Meckl. Nachr.“ melden, gestern den spanischen Botschafter am Berliner Hofe, Grafen Banuelos, welcher Höchstdemselben das Beglaubigungsschreiben als Gesandter am mecklenburgischen Hofe uͤberreichte.
Hamburg.
Hamburg, 15. Juli. Der König von Dänemark, welcher gestern incognito unter dem Namen eines Grafen Falster hier eintraf, hat heute Mittag die Reise nach Wies⸗ baden fortgesetzt. Die Königin von Dänemark hat sich mit der Herzogin von Cumberland von Lübeck direct nach Gmunden begeben. “
Deutsche Colonien.
Der Kaiserliche Commissar für das Schutzgebict der Neu⸗Guinea⸗Compagnie hat dem „D. Col.⸗Bl.“ zufolge⸗ bestimmt, daß die an der Astrolabe⸗Bai gelegene, bisher mit dem Namen Gorima bezeichnete Station der Astrolabe⸗Compagnie in Zukunft den Namen Maraga führe. Maraga war der Name eines früher daselbst befindlichen Dorfes. Die Namensänderung bezweckt, Verwechselungen mit der in der Nähe liegenden Station Erima der Neu⸗Guinea⸗Compagnie vorzubeugen, denn in der Aus⸗ senachs der Eingeborenen klingt Erima und Gorima fast gleich⸗ autend.
8
““ Oesterreich⸗Ungarn.
Die 185 ist, von Karlsbad kommend, heute in Ischl eingetroffen und am Bahnhofe vom Kaiser empfangen worden.
In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde mit der Specialberathung des Münzgesetzes be⸗ onnen. Bezüglich des internationalen Silber⸗Congresses er⸗ lärte der Finanz⸗Minister Dr. Steinbach im Verlauf der Debatte, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, daß, „obwohl die Bestrebungen zur Rehabilitirung des Silbers sich mehrten ein internationales Pari schwerlich zur Durchführung gelangen werde, bevor die Haltbarkeit dieses Pari erprobt sei“. Einem Börsensteuergesetze stehe er sympathisch gegenüber
Großbritannien und Irland.
Das neueste, heute früh in London aufgegebene telegraphische
Bulletin über die Parlamentswahlen lautet: Bisher sind gewählt 253 Conservative, 48 Unionisten, 250 Gladstonianer 8 Parnelliten, 59 Antiparnelliten. Die Conservativen gewannen 16, die Unionisten 7 und die Gladstonianer 73 Sitze. — In Forest of Dean ist der Gladstonianer Sir Charles Dilke gewählt worden, und zwar mit 5360 Stimmen gegen 2942 Stimmen welche auf den Unionisten Wemyß entfielen. 3
Der Londoner Grafschaftsrath hat an Stelle des zurückgetretenen Lord Rosebery den Fortschrittler John Hutton zum Vorsitzenden gewählt. Der Grafschaftsrath wird dem Parlament eine Bill einreichen, welche beantragt, daß ihn die Befugniß ertheilt werde, Grundstücke für öffentliche Zwecke auch zwangsweise ankaufen zu dürfen.
Frankreich.
Der Werth der Einfuhr Frankreichs betrug im Monat Juni d. J. 357 Millionen Francs gegen 369 Millionen des⸗ selben Monats im Vorjahre. Der Werth der Ausfuhr belief sich in demselben Zeitraum auf 319 Millionen Francs gegen 280 Millionen im vorigen Jahre.
Rußland und Polen.
Der Finanz⸗Minister Wyschnegradski wird am 18. d. M. von Stockholm in St. Petersburg zurückerwartet und am 20. d. M. von dem Kaiser in Audienz empfangen werden.
Fu dem Befinden des Ministers des Auswärtigen von Giers, der sich auf seiner finländischen Besitzung aufhält, ist, dem „W. T. B.“ zufolge, neuerdings eine Verschlimmerung eingetreten, sodaß derselbe wieder das Bett zu hüten ge⸗ nöthigt ist. 8
Spanien. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, der spanischen Regierung mitgetheilt, daß sie beabsichtige, den Kreuzer „Newark“ und die Kanonen⸗ boote „Benington“ und „Concard“ unter dem Befehl des Contre⸗Admirals Benham zu Anfang des Monats August nach Huelva zu senden, um den Festlichkeiten aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Entdeckung Amerikas beizu⸗ wohnen. Ebenso haben einige südamerikanische Staaten die Entsendung von Schiffen angekündigt.
Luxemburg.
Der neuernannte
d Aerschot hat am Sonnabend v. W. dem Staats⸗Minister Eyschen seine Beglaubigungsschreiben überreicht und ist am nächsten Tage mit seinem Attaché von dem Groß herzog im Regierungsgebäude zu Luxemburg in Audienz em⸗ pfangen worden. Abends fand zu seinen Ehren auf Schloß Walferdingen ein Galadiner statt, zu dem auch die Mitglieder der Regierung eingeladen waren. — Am 13. d. M. hat der Großherzog, begleitet von dem Staats⸗Minister Eyschen und dem Ober⸗Staatsanwalt Chomé, eine eingehende Besichtigung der Staatsgefän gnisse im Grund vorgenommen und, wie die „Lurb. Ztg.“ ver⸗ nimmt, bei dieser Gelegenheit einen Begnadigungsact erlassen, durch welchen einem Theil der Insassen ihre Strafen herab⸗ gemindert werden. 88 .
“ Belgien. “ Für die nunmehr beginnende Verfassungsrevision stellt die geltende Verfassung folgende, die neuen Kammern bindenden Bestimmungen fest: Dreizehn Artikel sollen revidirt werden. Senat und Kammer berathen gesondert:; ihre Beschlüsse sind nur gültig, wenn zwei Drittel ihrer Mitglieder — also mindestens 102 Deputirte und 51 Senatoren — sich betheiligen und zwei Drittel der an⸗ wesenden Mitglieder einer Verfassungsänderung zugestimmt haben. Ueber jeden der dreizehn Artikel wird besonders abgestimmt. Hat sich die Kammer geeinigt und auch der Senat sich schlüssig gemacht, so sind beide Körperschaften unter einander zu verständigen. Stimmen die Beschlüsse beider Kammern überein, so muß erst der König seine Ansichten kundthun und nur, wenn alle drei Fac⸗ toren im Einklange sind, gilt eine Aenderung der Verfassung als gültig. — In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗ kammer hat nun der Minister⸗Präaͤsident Beernaert den schon angekündigten Vorschlag eingebracht, eine aus Mitgliedern beider Parteien, der Rechten und der Linken, bestehende Commission zur Vorberathung der Verfassungsrevisionsfrage niederzusetzen, welche nach dem Wiederzusammentritt der Kammern diesen Bericht zu erstatten hätte. Der Deputirte Frère⸗Orban war jedoch gegen diesen Vorschlag und erklärte, die Regierung müsse vorher ihre Ansicht kundgeben; das von Beernaert vorgeschlagene Verfahren sei bereits einmal in der Centralsection ge⸗ scheitert. Die Kammer müsse, bevor sie einem Ver⸗ gleich zustimme, die Meinung der Regierung und der Ma jorität kennen. Im weiteren Verlauf der Sitzung eröffnete
der Deputirte Janson: Er und seine Freunde würden in der
nächsten Woche einen Antrag zu Gunsten⸗ des allgemeinen Stimmrechts einbringen. Griechenland.
Der abberufene türkische Gesandte in Athen Ghalib Bey wird, wie man dem „W. T. B.“ aus Athen meldet, proviso⸗ risch von dem ehemaligen ottomanischen Commissar in Sofia Gadban Effendi vertreten.
2.
Statistik und Volkswirthschaft.
Weltaussteklung in Chicago. C. N. In einzelnen Blättern wurden jüngst Klagen darüber laut, daß einigen deutschen Ausstellern in Chicago seitens des Reichs⸗
“]
Geschäftsträger Belgiens, Graf
mmifsariats der Ausstellungsplatz gekürzt worden wäte, und tmmmifsordie Betrachtung daran geknüpft, daß vielleicht Deutsch⸗ v. bei der Platzvertheilung überhaupt zu kurz gekommen sei. eegenüber mag darauf aufmerksam gemacht werden, daß die 2v und Gruppirung der einzelnen Abtheilungen der Aus⸗ nlungsgegenstände hier und da die Nothwendigkeit einer Einschrän⸗ 2 für einzelne Aussteller herbeigeführt hat. Es ist indessen nicht bur ggeringste Anlaß für die Befürchtung gegeben, Deutschland hätte bes esammt im Verhältniß zum Umfange seiner Ausstellung einen zu Lban ave. Raum erhalten. Im Gegentheil, Deutschland hat nicht nur genügende, sondern auch gut gelegene Plätze erhalten. Der Raum, welcher Deutschland anfänglich zugewiesen war, hat zudem noch nachträglich Erweiterungen erfahren, sowohl im Haupt⸗ ausstellungsgebäude, als in den Sonderbauten. So ist bei⸗ spielsweise der Platz für die deutsche Abtheilung des Verkehrswesens von ursprünglich 20 000 auf 40 000 Qu.⸗F. erhöht worden. Abgesehen hiervon ist noch eine Erweiterung durch die Zuweisung von 50 000 Qu.⸗Fuß im Freien für etwaige Separat⸗ ausstellungen eingetreten. Die Flächen, welche die einzelnen deutschen Abtheilungen einnehmen können, sind nunmehr so groß, daß ein Raummangel ausgeschlossen ist, wenngleich auch bereits überall eine Ausfüllung der Plätze sicher ist. Es umfassen die deutsche Abtheilung in der Maschinenhalle 40 000 Qu.⸗Fuß, das deutsche Repräsentationsgebäude 38 000 Qu.-Fuß, die deüutsche Abtheilug im Bergbaugebäude 25 700 Qu.⸗Fuß, in der Kunsthalle, dem Elektricitätsgebäude und der Agriculturhalle je 20 000 Qu.⸗Fuß und im Gartenbau 13 500 Qu.⸗Fuß. Für die Ausstellung des Baumschulwesens und die decorativen Anlagen im Freien sind 32 000 Qu.⸗Fuß zur Verfügung. Durch die nachträg⸗ lichen Erweiterungen ist Gelegenheit geboten, noch manche Kategorien von Ausstellungsgegenständen in die deutschen Abtheilungen aufzu⸗ nehmen, auf welche man früher nicht rechnen konnte, sodaß gegen⸗ wärtig die Gewißheit besteht, es werde keine wesentliche oder für die deutsche Ausstellung charakteristische Abtheilung durch Raum⸗ beschränkung eine Einbuße an ihrer Bedeutung und ihrem Aussehen
erfahren
Zur Arbeiterbewegung. ““
In Leipzig fanden am Donnerstag zwei von den Social⸗ demokraten einberufene Versammlungen von Arbeitslosen statt. Die eine Versammlung, zu der sich der „Lpz. Ztg.“ zufolge nur etwa 40 Theilnehmer eingefunden hatten, trat überhaupt nicht in Verhandlungen ein; die andere Versammlung war nur von etwa 400 Personen besucht und nahm eine Resolution an, die sich zumeist mit den vom Staat und der Gemeinde zu vergebenden Arbeiten beschäftigt. — Dem „Chemn. Tgbl.“ wird aus Leipzig geschrieben: Bei dem Gewerkschaftscartell sind im Monat Juni von sechzehn Gewerkschaften insgesammt 1892 ℳ 25 ₰ eingegangen. Diese immerhin hohe Summe ist durch die un⸗ ausgesetzte Aufforderung, Gelder für das Gewerkschaftscartell zu be⸗ schaffen, sowie dadurch erzielt worden, daß fast alle noch leistungs⸗ fähigen Gewerkschaften, wie Buchbinder, Notenstecher, Maler, Tischler, Maurer zc. sich an der Sammlung betheiligt und Beträge bis zu 500 ℳ abgeliefert haben. Trotzdem darf hieraus nicht der Schluß gezogen werden, daß die Gewerkschaftsbewegung hier guten Boden finde. Im Gegentheil gehen wie anderwärts, so auch hier, die ge⸗ werkschaftlichen Organisationen immermehr zurück, trotz aller Zustim⸗ mungen der auf gewerkschaftlichen Congressen und den Parteitagen der socialdemokratischen Partei gefaßten Beschlüsse. Ein Fachverein nach dem andern löst sich auf (erst vor einigen Tagen ist dies seitens des Fachvereins der Zimmerer geschehen), damit die Mitglieder den Central⸗Organisationen beitreten sollen; aber dies geschieht nur in ge⸗ ringem Maße. Von etwa 2000 Maurern sind hier z. B. nur etwa 180 Mitglieder des Deutschen Maurerverbandes, und ähnlich verhält es sich auch in den anderen Berufen. Den besten Beweis dafür, daß sich die ganze Gewerkschaftsbewegung im Rückgange befindet, liefert der überaus spärliche Besuch der Versammlungen. Die Bauhand⸗ werker, zu denen also doch nicht nur die Maurer und Zimmerer, son⸗ dern auch Tischler, Glaser, Dachdecker, Klempner ꝛc. gehören, hielten kürzlich zwei Versammlungen ab, für die ein auswärtiger Redner gewonnen war, und doch war die eine Versammlung nur von 35, die andere von 40 Personen besucht.
Unter den Fabrikplätterinnen Berlins war eine Be⸗ wegung gegen die Einführung des Gasplättens eingetreten, die der „Voss. Ztg.“ zufolge auch zu einer vergeblichen Beschwerde bei dem Gewerberath von Stülpnagel Veranlassung Keb. — Jetzt haben sich in der Fabrik von Magnus Alsleben (Borchardt), in der dem⸗ nächst das bisherige Bolzenplätten durch die Gasplätterei ersetzt werden soll, 32 Plätterinnen geweigert, unter den veränderten Verhältnissen die Arbeit fortzusetzen, und demzufolge ihr Arbeits⸗ verhältniß gekündigt. Vorgestern wurde in einer öffentlichen Ver⸗ sammlung der Plätterinnen sewie aller Arbeiterinnen und Arbeiter der Wäscheindustrie einstimmig beschlossen, jede der Alsleben’'schen Wäscherinnen, soweit sie nicht anderweitig in Arbeit gebracht sein wird, wöchentlich mit 13,50 ℳ zu unterstützen.
Ueber die Arbeiterunruhen im Ausstandsgebiete von Idaho meldet ein Telegramm des „D. B. H.“ aus Washington vom gestrigen Tage: Nachrichten aus dem Ausstandsgebiet von Idaho melden wiederholte Zusammenstöße der Ausständi⸗ gen mit der bewaffneten Macht, bei welchen es mehrere Todte und zahlreiche Verwundete gab. Die Ausständigen beherrschen die Bahn⸗ linien und zerstörten die Eisenbahnbrücken, um Verstärkung für die Staatstruppen fern zu halten. Die Truppen ziehen sich zurück, um Verstärkung abzuwarten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 3. Juli bis incl. 9. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 312 Ehe⸗ schließungen, 954 Lebendgeborene, 17 Todtgeborene, 617 Sterbefälle.
Kunst und Wissenschaft.
Das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt a. M. veranstaltet von heute bis zum Oktober d. J. im Goethehause eine „Werther⸗Ausstellung“, die aus Autographen, Bild⸗
Silhouetten, Druckwerken und Illustrationen zu Goethe's
8
eiden des jungen Werther“ besteht.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Sagatenstand in Rußland. Ueber den Saatenstand in Rußland zu Anfang dieses Monats wird uns berichtet: Woronesh: gut für Roggen, Weizen und Hafer. Der Roggen hat stellenweise gelitten. „Poltawa: Sommersaat: Weizen, Hafer gut; Winterkorn: vauptsächlich Roggen ungünstig. Tharkow: Sommerfelder: Weizen, Hafer gut; Winterroggen: recht mangelhaft. Tschernigow: Beides (Winter⸗ und Sommer⸗) gut. Zherson: Beides ungünstig, Winterkorn (Roggen) sogar schlecht. Kursk: günstig. Dongebiet: Winterfelder ungünstig. Sommerfelder stellen⸗ weise günstiger. denr, owgorod: (Staraja⸗Russa) im allgemeinen gut, hat Be⸗ eutung für Hafer, welcher etwas verspätet, jedoch recht gut steht. laDlonez: der Getreidebau hat nur locale Bedeutung. Keine Finlandi Petersburg: ist wie der ganze Norden Rußlands (auch 83 8 durch anhaltende Kälte und übermäßigen Regen zurückgeblieben, Eön⸗ einen raschen Umschwung der Witterung auf mehr Wärme und an tenschein. Ein solcher Umschwung könnte St. Petersburg und wohl Linland eine gute Roggenernte geben. Haferfelder sind im Halme el zur Zeit kurz, jedoch gesund und dicht.
8* 8
Jaroslaw:
Wladimir: gut, aber nur von localer Bedeutung. Verkäufe
Smolensk: nur ausnahmsweise. 8
Kaluga:
Kasan: (Tschistopol) Roggen mangelhaft, dagegen Sommerkorn,
Hafer und als Ortsspecialität Buchweizen (Grütze) ist recht gut. Ufa: Alles recht gut. Mahweihen augenblicklich ausgezeichnek. Orenburg: bis jetzt günstige Nachrichten, hauptsächlich Weizen⸗
1 Sommerkorn. 11“
Mihitew⸗ sollen günstig sein. Wjatka: recht gute Aussichten für Roggen und Hafer. Pskow: günstig, der Getreidebau nur von localer Bedeutung. Twer: ebenso. . 1—
Sen. günstig. “ 1
Ssaratom: weniger günstig wie Ssamara, jedoch nicht un⸗
Ssimbirsk: für Sommerkorn günstig, jedoch Roggenfelder nicht gut.
Orel: gut. 1 8
Perm: Sommerfelder nicht schlecht, Roggen mangelhaft.
Von anderer Seite erfahren wir, daß in. Rjäsan, Koslow, Kursk und Orel das späte Sommergetreide wegen eingetretener Dürre gelb geworden sei.
Imnördlichen Theil von Ssamara, einem derschlimmsten Nothstandsgouvernements aus dem Vorjahre, soll an Winter⸗ und Sommer⸗Weizen und Roggen ⅛ von dem ausgesät worden sein, was früher gesät ist. Dagegen ist an Kartoffeln (dank der reichlichen Privatspende von 92 000 Pud zum Legen), Mais und Sonnenblumen erheblich mehr als sonst gesät. Das Winterkorn sowie das früh gesäete Sommer⸗ korn steht durchschnittlch gut. Dagegen steht das spät gesäete Sommerkorn schlecht. Die Grasernte ist viel besser, als man erwartet hatte, und die Leute erzielen aus dem Heu, welches sie sofort verkaufen, jetzt seit langer Zeit die ersten Einnahmen. 3
Auch anderwärts soll die Heuernte in diesem Jahre be⸗ deutend besser ausfallen, wie im Vorjahre, ein nicht zu unter⸗ schätzendes Moment, das im vergangenen Jahre schwer ge⸗ wogen hat. “ 1
Die Gesammthoffnung auf die Ernte ist jetzt eine bessere, als sie noch vor mehreren Wochen war. Man rechnet durch⸗ schnittlich nicht auf eine schlechte Ernte. Ob sie nun mittel, etwas unter oder etwas über mittel werden wird, das ist un⸗ möglich zu sagen, hängt auch noch vom Wetter und anderen Factoren ab. So wäre es beispielsweise nicht undenkbar, daß die Cholerapanik im Kaukasus das Einheimsen des wunder⸗ vollen Getreides daselbst erheblich erschweren, wenn nicht zum theil unmöglich machen könnte. v““
L1“
Ssamara:
Aus Odessa erfahren wir Folgendes: Die neuesten Berichte über den Saatenstand bestätigen die An⸗ nahme, daß die Ernte der Wintersaaten unter mittel sein wird, von wenigen Gegenden abgesehen, welche nicht ins Gewicht fallen. Nament⸗ lich ist eine mangelhafte Ernte an Roggen zu constatiren, welcher im südlichen Rußland nur als Winterkorn angebaut wird. Von den Sommersaaten: Sommerweizen, Gerste, Hafer, verspricht man sich eine gute Mittelernte, namentlich in den Gegenden am Dniepr, der Krim und dem Gouvernement Jekaterinoslaw; die Sommersaaten haben in Bessarabien und dem westlichen Theile des Gouvernements Cherson gleichwie die Wintersaaten stark gelitten. 8 1 Im Kreise Tiraspol ist ein höchst schädlicher Getreidekäfer „Anisoplia Aust.“ aufgetreten, welcher sich schnell im Cherson'schen Gouvernement verbreitet und viel Schaden angerichtet hat. Auch werden aus einigen Gegenden starke Hagelschläge gemeldet. Die Zufuhren an Getreide nach Odessa, welche seit November v. J. fast vollständig gestockt hatten, haben sich gehoben, so wurden in der Zeit vom 1. Juni bis 4. Juli d. J.: 8 Weizen Roggen Gerste Mais Tschetwert 77 040 6420 31 100 95 660 zugeführt. Der Lagerbestand am 4. Juli 1892 betrug: Weizen 452 000 Tschetwert, Roggen. 2 Gerste Mais. Türkei. Nachdem noch in den letzten Tagen des Juni fast überall in der europäischen Türkei und in Klein⸗Asien reichlich Regen ge⸗ fallen ist, welcher insbesondere den Sommersaaten zu gute kommt, wird angenommen, daß letztere kaum noch durch Dürre leiden dürften, und es läßt sich daher schon jetzt der Ernte⸗ ertrag ungefähr schätzen. 8 . Wir geben in Folgendem eine Zusammenstellung der mit Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Mais bebauten Flächen und der voraussichtlichen Ernteerträge:
cl. Cxy f
8 in Aszon.In den auf der
“ in 1 g.n Balkanhalbinsel eregener kürtie belegenen türki. . st⸗ schen 8 Uh eet sschen Provinzen, Ost⸗ mit Ausnahme außer den Vilajets rume⸗
des Hinterlandes lonik Monasti 8 8 Salonik, Monastir von Smyrna. und Uskal. lien
Hektar Hektar Winterroggen.. 110 658 40 361 Winterweizen .. 949 106 230 470 118 181 Sommerweizen. 325 078 25 457 25 554 Wintergerste .. 314 308 80 707 1 30 076 Sommergerste. 24 202 3 793 Haf 5 1 50 789 8 16 277 139 301 62 758 11 835 Voraussichtliche Ernteerträge: Tonnen Tonnen Tonnen Winterroggen .. 259 4660 111 2222. 96 866 Winterweizen .. 2 311 041 540 761 281 419 Sommerweizen. 77259 53 61 696 51 825 Wintergerste .. 906 381 2Z 81 206 Sommergerste . 569 074 70 05 1 9 995 Haf 117 870 84 06 8 29 298 443 944 111“
In den Vilajets Salonik, Monastir, Uskal ist di Gerstenernte beendet und um 8 bis 10 Proc. reichlicher als im Vorjahre ausgefallen. Die Roggen⸗ und Haferernte hat be⸗ gonnen. Die Qualität hat sich besser als die vorjährige her⸗ ausgestellt. Die Weizenernte wird Mitte d. M. beginnen und voraussichtlich hinter der vorjährigen nicht zurückbleiben.“
In dem Hinterlande von Smyrna, umfassend das Vilajet Aidin sowie Theile der Vilajets Konia und Brussa, läßt der Stand der Saaten auf den Hochebenen im Innern nichts zu wünschen übrig; nur in den Küstengegenden haben
in einigen Districten Gerste, Weizen und Pferdebohnen aufs
1
neue vom Regen gelitten. Von der neuen Kornernte, welche
in diesem Jahre verhältnißmäßig spät vor sich geht, sind bis⸗ her nur geringe Quantitäten auf den Markt gebracht, indessen rechnet man demnächst auf größere Zufuhren.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Türkei.
Ueber die nach dem 1. Juli 1892 von den syrischen Häfen zwischen Beirut und Jaffa, diese beiden Plätze ausgenommen, abgegangenen Schiffe ist eine zehntägige Quarantäne verhängt worden.
Bulgarien.
Der bulgarische Gesundheitsrath hat die getroffenen Quarantäne⸗ maßregeln, wie folgt, ergänzt: 1
Alle bulgarischen Häfen des Schwarzen Meeres, außer Varna und Burgas, sind für Provenienzen der russischen Häfen des Schwarzen und des Asowschen Meeres, wie für solche der türkischen Häfen zwischen Batum und Trapezunt ver⸗ schlossen. Diese Provenienzen unterlieges in den Häfen von Varna; und Burgas einer elftägigen Quarantäne.
Die Provenienzen der russischen und der rumänischen Donauhaͤfen, wie auch die Reisenden, welche über die Dobrudscha⸗ grenze anlangen, sind einer Quarantäne von fünf Tagen unter⸗ worfen.
Köln, 15. Juli. Der Köln. Z.“ wird aus St. Peters⸗ burg gemeldet, daß die Cholera bis nach Odessa vorge⸗ drungen sei.
St. Ouen, 15. Juli. Heute sind laut Meldung des „W. T. B.“ hier fünf neue Sea Fälle vorgekommen. Zwei Kinder sind gestorben. Augenblicklich beträgt die Zahl der Kranken 25.
Warschau, 15. Juli. Angesichts der im Südosten Rußlands herrschenden Cholera verfügt, wie „D. B. H.“ meldet, der heutige Tagesbefehl des Ober⸗Polizeimeisters die umfassendsten Vorsichts⸗ maßregeln gegen Einschleppung der Epidemie.
Handel und Gewerbe. 8
In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „R.⸗ u. St.⸗A.“ wird eine deutsche Uebersetzung des am 21. Juni d. J. in Kraft getretenen neuen schwedischen Zolltarifs nebst der zugehörigen Ausführungsanweisung veröffentlicht.
Tägliche Wagengestellung für gahlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 15. Juli gestellt 10 501, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 3674, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 15. Juli das Grundstück des Maurermeisters Carl Müller und des Architekten Fritz Fessel in der Reichenbergerstraße 110 und Ecke Liegnitzerstraße 34, zur Versteigerung: Nutzungswerth 16 900 ℳ, Mindestgebot 208 800 ℳ; für das Meistgebot von 270 000 ℳ “ der Töpfermeister Carl Bohmhammel, Koblanckstraße 10, Ersteher.
Berlin, 15. Juli. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im 6b franco Berlin an Producenten bezahlte Abrechnungspreise.) Hof⸗ und Genossenschafts⸗Butter La. 93 — 95 &, II a. 90 — 92 ℳ, III a. — ℳ, do. abfallende 85 — 89 ℳ, Land⸗, Preußische 77 — 80 ℳ, Netzbrücher 75 —77 ℳ, Pommersche 75 — 77 ℳ, Polnische 77 — 80 ℳ, Zaerische Sennbutter — ℳ, do. Landbutter — ℳ, Schlesische 78 — 83 ℳ, Galizische 73 — 75 ℳ, Margarine 40— 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 87 — 90 ℳ, Baverischer 60 — 70 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 60 — 65 ℳ, do. II a. 50 — 60 ℳ, Holländer 80 — 85 ℳ, Limburger 36 — 42 ℳ, Quadrat⸗Mager⸗ käse Ia. 20 — 25 ℳ, do. IIa. 12 — 15 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Tara 45,50 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 47,50 — 48,50 ℳ, Berliner Bratenschmalz 49,00 — 51,00 ℳ — Fett, in Amerika raffinirt 39,00 ℳ, in Deutschland raffinirt 39,00 — 42,00 ℳ (Alles pr. 50 kg). Tendenz: Butter: Bei abnehmenden Einlieferungen zogen Preise an. — Schmalz: steigend.
— Das „Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, Zeitschrift des ööö“ hat in der Nr. 28 vom Juli 1892 folgenden Inhalt: Kredit und Baarzahlung. — Von der Reichs⸗ und Weltpost. — Casseler Schulwandtafel. — Aus den Orts⸗ gewerbvereinen. Darmstadt. Alzeyv. Worms. — Verschiedene Mit⸗ theilungen. Deutsche Fachschule für Drechsler und Bildschnitzer. Versuchsstation für Brauerei und Mälzerei. Uebertragungsplatten für lithographische Zwecke. — Literatur.
Leipzig, 15. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 3,70 ℳ, per August 3,72 ½ ℳ, per September 3,75 ℳ, per Oktober 3,77 ½ ℳ, per November 3,77 ½ ℳ, ver Dezember 3,80 ℳ, per Januar 3,82 ¾ ℳ, ver Februar 3,82 ½ ℳ, per März 3,82 ½ ℳ, per April 3,82 ½ ℳ Umsatz 30 000 kg.
London, 15. Juli. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten.
Manchester, 15. Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, 30r Water Taylor 7, 20r Water Leigh 6 ½, 30r Water Clayton 6 ¾, 32r Mock Brooke 6 ½, 40r Mapoll 6 ⅜, 40r Medio Wilkinson 7 ¾, 32r Warpcops Lees 6 ½, 36r Warpcops Rowland 7 ½, 36r Warp⸗ cops Wellington 7 ⅝, 40r Double Weston 7 ⅞, 60r Double courante Qualität 10 ¾, 32“ 116 vards 16)16 grey Printers aus 32r/46r 142. Ruhig.
Athen, 15. Juli. (W. T. B.) Die Bank hat im Einver⸗ nehmen mit der Regierung beschlossen, für das Publikum aus⸗ ländische Tratten zu dem von der Bank fixirten Preise zur Ver⸗ fügung zu halten, um das Steigen des Göldagns zu verhindern.
New⸗York, 15. Juli. (W. T. B.) Die Fondsbörse er⸗ öffnete in schwacher Haltung, später trat eine allgemeine Cursbesserung ein. Schluß stetig. Der Umsatz der Actien betrug 99 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2100 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Für den Staatsschatz wurden 481 000 Unzen zu 87,30 à 87,35 angekauft.
Weizen eröffnete steigend und lebhaft bewegt, später Reaction und Abschwächung auf günstige Witterung im Westen. Die Cholera in Rußland hemmt die Verschiffungen. Schluß stetig auf Deckungen der Baissiers. — Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung auf Deckungen der Baissiers, später abgeschwächt auf bessere Ernteberichte, Schluß träge.
Baumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions⸗ häfen 15 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 11 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Continent 10 000 Ballen. Vorrath 490 000 Ballen.
Chicago, 15. Juli. (W. T. B.) Weizen anfangs sehr fest, später abgeschwächt auf bessere Ernteberichte. — Mais fallend für einige Zeit nach Eröffnung, dann lebhafte Reaction, später wieder
fallend. Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 15. Juli. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameti⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Postdampfer „Suevia“ ist, von New⸗York kommend, heute Morgen auf der Elbe eingetroffen.
— 16. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer „Kalifornia“ hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Lizard passirt. Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ ist, von New⸗York kommend, gestern Abend auf der Elbe eingetroffen.