1892 / 168 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Preunßen. Berlin, 19. Juli. Seine Majestät der Kaiser und König verließen

16. d. M., Mittags 12 Uhr, Skaarö und trafen nach einer durch den Lyngenfjord Abends 11 Uhr in

Am Sonnta hielten Seine Majestät Vormittags 10 ½ Uhr an Bord der Yacht „Kaiseradler“ den Gottesdienst ab und unternahmen Nachmittags einen längeren Spaziergang in der Umgebung von Tromsö.

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Der hiesige Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchenfeld hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während der Abwesenheit desselben fungirt der Königlich bayerische Legations⸗Rath Freiherr von der Tann⸗Rathsamhausen als Geschäftsträger.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich oldenburgische Wirkliche Geheime Rath Selkmann ist von Berlin abgereist.

S. M. Yacht „Kaiseradler“, Commandant Capitän zur See von Arnim, und S. M. Panzerfahrzeug „Sieg⸗ fried“, Commandant Corvetten⸗Capitän Gruner, sind am 16. d. M. in Tromsö eingetroffen und am 18. d. M. von dort wieder in See gegangen.

S. M. Kbt. „Wolf“, Commandant Corvetten⸗Capitän Hellhoff, ist am 16. d. M. in Chefoo eingetroffen.

Dresden, 18. Juli. Ihre Majestät die Königin ist gestern Abend von Umkirch abgereist und hat sich von dort zu mehrwöchigem Aufenthalt nach Scheveningen begeben.

Deutsche Colonien.

Aus Dar⸗es⸗Salam wird dem „W. T. B.“ berichtet: Die Nachricht von der Einnahme der Tembe des Häupt⸗ lings Sikki wird durch amtlichen Bericht des Stations⸗Chefs von Tabora Dr. Schwesinger bestätigt. Lieutenant Graf Schweinitz und die Lazarethgehilfen Jurok und Weidner sind leicht verwundet.

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Oesterreich⸗Ungarn.

Bei der gestern vom Abgeordnetenhause fortgesetzten Berathung der Valutavorlagen rechtfertigte der Finanz⸗ Minister Dr. Steinbach bei dem Artikel über die Aus⸗ prägung der Münzen den Abschluß des Präliminarvertrages mit der Berndorfer Metallwaarenfabrik von Krupp wegen Lieferung von Nickel, und wies darauf hin, daß diese Fabrik allein ein ernstes Angebot eingebracht habe und allein reines Nickel herstellen könne. Die Fabrik habe ein nicht geringes Risico übernommen, weil, falls das Gesetz über die Nickelausprägung nicht bis zum 15. August d. J. sanctionirt werden sollte, beide Theile von dem Präliminar⸗ vertrag entbunden und die Fabrik zu keinerlei Ersatzansprüchen berechtigt sei. Die Sachverständigen hätten sich entschieden zu Gunsten des Vertrages ausgesprochen, der den Staat vor Gefahren schütze; die ungarische Regierung habe mit der⸗ selben Fabrik zu dem gleichen Preise, wie die österreichische, abgeschlossen. Bei der Berathung des § 24 des Münz⸗ gesetzes erklärte der Finanz⸗Minister: Die Silbergulden blieben bis zur Einführung der Kronenwährung Silbergulden österreichischer Währung und würden nach Einführung der Kronenwährung silberne Zweikronenstücke mit voller Zahlkraft sein. Es sei daher unzweifelhaft, daß man, so lange diese Silber⸗ gulden beständen, Silberverpflichtungen in solchen Silbergulden leisten könne. Nach der Aufnahme der Baarzahlungen würden die eingegangenen Verpflichtungen Kronenschulden sein, die mit allen dann als zulässig erklärten Zahlungsmitteln berichtigt werden könnten. Solche Mittel würden, was bereits heute feststehe, gewisse Goldmünzen sein. Wie es mit den voll ge⸗ deckten Banknoten und dem Courantsilber bestellt sein werde, könne er heute noch nicht sagen. Gewiß sei, daß die Gulden als Courantsilber weiter cursiren würden und daß die Frage des künftigen Bestehens von Courantsilber in diesem Gesetz offen bleibe. Bezüglich der Staats⸗ schulden erklärte der Minister: Nach der Aufnahme der Baar⸗ zahlungen würden diese Silberschulden bezw. deren Zinsen in dem dann noch im Umlaufe befindlichen Courantsilber bezahlt werden können. Silberschulden würden auch in Gold bezahlt werden können, sie könnten aber auch vor Aufnahme der Baar⸗ zahlungen nicht in uneinlösbarem Papier bezahlt werden, weil es Schulden in klingender Münze seien. Insofern also vor und nach der Aufnahme der Baarzahlungen Courantsilber bestehen werde, würden Silberschulden auch in Courant⸗ silber getilgt werden können. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde das gesammte Münzgesetz in zweiter Lesung unver⸗ ändert angenommen und mit 118 gegen 49 Stimmen be⸗ schlossen, in die Specialdebatte des Gesetzes über den Münz⸗ vertrag mit Ungarn einzutreten. Artikel 1 bis 9 dieses Gesetzes wurden angenommen und sodann in die Be⸗ rathung der Art. 10 und 19 eingetreten. Mehrere Redner bezeichneten das Quotenverhältniß 70 zu 30 als ungerecht, wogegen der Finanz⸗Minister unter Anführung analoger Fälle für die Festsetzung dieses Quotenverhältnisses eintrat. Der Abg. Schwarz brachte eine Interpellation wegen der Verstaatlichung der böhmischen Westbahn ein. Wie dem „Fremdenblatt“ aus Serajemwo gemeldet wird, ist eine Verordnung erlassen worden, welche die allgemeine facultative Ablösung der Straßenrobotpflicht mit einem Geldbetrag anordnet, der geringer ist als der durch⸗ schnittliche Tageslohn. Zugleich ist die gänzliche Aufhebung der Robotpflicht für Lastthiere ohne jede Ersatzleistung be⸗ stimmt. Die Publikation der Verordnung wurde seitens der Bevölkerung mit großer Freude begrüßt. 8

Großbritannien und Irland. 8 2

Das Wahlergebniß bezifferte sich nach dem neuesten, heute Morgen in London aufgegebenen Telegramm, wie folgt: 261 Conservative, 50 Unionisten, 272 Gladstonianer, 9 Par⸗ nelliten, 68 Antiparnelliten; die Conservativen gewannen bisher 17, die Unionisten 8, die Gladstonianer 76 Sitze. Die Mehrheit der Liberalen über die vereinigten Conservativen und Unionisten beträgt sonach bisher nur 38. Die noch aus⸗ stehenden zehn Wahlen können dieses Verhältniß nicht er⸗ heblich modificiren. Angesichts dieses für Gladstone und seine Partei keineswegs glänzenden Resultats hat denn auch, wie „Reuter’s Bureau“ vernimmt, das Cabinet Salis⸗ bury nach einer dem Premier gestern von der Königinertheilten Audienz beschlossen, von der Einreichung seiner Demission wegen des ihm ungünstigen Ausfalls der Wahlen vor⸗ läufig Abstand zu nehmen. Die Minister würden vielmehr vor dem neuen Parlament erscheinen und abwarten, ob das Parlament in einem Amendement zur Adresse oder in irgend einer anderen Resolution dem Cabinet ein Mißtrauensvotum ertheile.

Frankreich.

Wie der „Temps“ erfährt, dürfte anläßlich der Reise des Königs Humbert zur Columbus⸗Ausstellung in Genua ein französisches Geschwader im dortigen Hafen ein⸗ treffen, um die durch ein italienisches Geschwader erfolgte Begrüßung des Präsidenten Carnot bei seiner Anwesenheit in Toulon zu erwidern.

Der Ober⸗Schulrath hat den Gebrauch des vom Erz⸗ bischof von Aix herausgegebenen Katechismus' in den geist⸗ lichen Privatschulen unkersagt. 1.“

Rußland und Polen.

Der Finanz⸗Minister Wyschnegradsky ist gestern Abend im besten Wohlbefinden von Stockholm in St. Peters⸗ burg eingetroffen und von dem Communicͤations⸗Minister Witte empfangen worden.

Der Minister des Innern hat der „St. Peters⸗ burgskija Wjedomosti“ bis auf weiteres den Druck von Privatanzeigen und das Recht des Einzelverkaufs entzogen.

Zum General⸗Gouverneur von Astrachan 829 wie „W. T. B.“ vernimmt, voraussichtlich der General⸗Lieutenant Orschewsky ernannt werden.

Durch Tagesbefehl des 1 8PbbTH ( 881 Finländischen Artillerie ⸗Regiments worden.

Kriegs⸗Ministers ist zum die Neuformirung eines angeordnet

Italien.

Der Minister⸗Präsident Giolitti und der Minister Genala wohnten gestern Abend in Turin einer 65 zu Ehren abgehaltenen Festsitzung des Allgemeinen Arbeiter⸗ vereins bei und wurden bei ihrem Erscheinen mit lebhaften Beifallskundgebungen begrüßt. In einer von ihm gehaltenen An⸗ sprache hob Herr Giolitti, nach dem Wolff'schen Tele⸗ Füthat⸗ hervor: Die gesammte Politik der Regierung

eruhe auf Grundsätzen, welche dazu beitragen wür⸗ den, die Lage der Arbeiter in Stadt und Land zu heben. In der auswärtigen Politik verfolge die Regierung das einzige Ziel, die Erhaltung des Friedens und der Herstellung erzlicher Beziehungen zu allen benachbarten Völkern; im Innern aber betrachte sie es als ihre Hauptaufgabe, die wirth⸗ schaftlichen Verhältnisse zu heben. Sie hoffe, allen Arbeitern Arbeit und entsprechenden Lohn verschaffen zu können. Giolitti wies schließlich darauf hin, daß die Stärke Italiens vor allem auf der innigen Verbindung zwischen Volk und König beruhe. Die Ansprache wurde mit langanhaltendem, lebhaftem Beifall aufgenommen.

Die päpstliche Encyklica zu Ehren des Columbus ist nunmehr veröffentlicht worden. In derselben wird auch der hervorragenden Verdienste des Columbus um die Religion rühmend gedacht und für den 12. Oktober d. J. die Lesung von Messen in den Kirchen Spaniens, Italiens und Amerikas angeordnet. 8 8 8

8 ——— Spanien. 11“”“

Die Königliche Familie ist gestern Sebastian eingetroffen.

Die Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung mit 194 gegen 7 Stimmen einen Antrag angenommen, in welchem sie ihre Zustimmung zu der Zollpolitik der Regierung ausspricht. Im weiteren Verlauf der Sitzung beschloß die Kammer mit 157 gegen 75 Stimmen ein förmliches Ver⸗ trauensvotum für die Regierung. Die Session wurde hierauf vertagt, wird aber in Kürze wieder aufgenommen werden. 1“ 8 8 6

Ueber die Verhandlung des Anarchistenprozesses gegen Moineau und Genossen, welcher (wie gestern n. Schl. d. Red. gemeldet) in Lüttich am Montag begonnen hat, wird weiter berichtet: Moineau gestand ein, die meisten der in Lüttich vorgekommenen Dynamit⸗Attentate und Dynamit⸗ Diebstähle begangen zu haben, leugnete aber entschieden die Existenz eines Complotts oder einer anarchistischen Verbindung und erging sich in langen Erklärungen über die Ansichten, Zwecke und Ziele der Anarchisten. Die Angeklagten Esch, Beaujean, Guilmot gestanden nur eine in⸗ directe Betheiligung an den Attentaten zu, insofern sie, ohne es zu wissen, Dynamit in Verwahrung genommen und die angeblichen Thäter begleitet hätten. Der Angeklagte Lacroix, welcher seine Mitwirkung bei einzelnen Attentaten und Dynamitdiebstählen zugestand, wurde von den übrigen Mit⸗ angeklagten bezichtigt, daß er die Rolle eines Agent pro- vocateur gespielt habe. Moineau beschuldigte Lacroix, daß er ganz allein und ohne Vorwissen irgend eines der übrigen Angeklagten das Attentat gegen die Wohnung des Staats⸗

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in San

anwalt Beltjens begangen habe.

1 Rumänien. Der König und der Prinz Ferdinand von Ru⸗

mänien sind gestern 1 auf dem Bahnhofe in Sinaja

eingetroffen und von der Bevölkerung auf das wärmste be⸗ grüßt worden. An der Grenze waren beide von den Ministern und von Studenten⸗Delegationen aus Bukarest und Jass empfangen worden, welche Blumen überreichten und ihre Glüc. wünsche zu der Verlobung des Thronfolgers darbrachten

Bulgarien. In dem Prozeß Beltschew beendigten in der gestrigen Vormittagssitzung die Vertheidiger ihre Antworten auf die

Replik des Staatsanwalts. Hierauf wurde den Angeklagten das letzte Wort ertheilt; sie erklärten sich sämmtlich für un⸗ schuldig. Die Verhandlung wurde sodann auf vier Stunden vertagt. In der Nachmittagssitzung sprach sich Karawelom über seine ganze frühere politische Thätigkeit aus und suchte seine Unschuld nachzuweisen. Auch die übrigen Angeklagten

behaupteten wiederholt ihre Unschuld. i8

Asien. 8

Ein Telegramm des Londoner „Chronicle“ aus Calcutta vom 18. d. M. meldet, daß Nachrichten aus Kabul zufolge der Em ir von Afghanistan bei der Aushebung von Truppen zur Unterdrückung des Aufstandes der Hazaras auf Schwierigkeiten stoße. Die Stämme, so heißt es in der Meldung, weigerten sich, Truppen zu stellen, und zwar infolge von stattgehabten gewaltsamen Steuer⸗ eintreibungen und infolge von mit Rußland angeknüpften

Zettelungen. Eine etwaige Niederlage der Truppen des Emirs

mache eine allgemeine Erhebung wahrscheinlich. Der Vice⸗ König von Indien, Lord Lansdowne habe von dem Emir Abdurrahman auf seine Warnung, weitere Conflicte mit dem Khan Umra von Badjour zu vermeiden, die Antwort erhalten: „Er müsse die Annahme einer Dictatur der indischen Regierung ablehnen, denn seine Operation sei eine durchaus legitime, die die Unterdrückung eines Aufstandes innerhalb seines Gebietes und die Sicherung der Ruhe be⸗ zwecke. Er sei ein unabhängiger Fürst und könne alle Maß⸗

nahmen ergreifen, die ihm gut dünkten; er werde keinerlei

Einmischung in seine Angelegenheiten dulden.“

Afrika.

Die Nachrichten über eine angebliche Niederlage der Truppen des Sultans durch die Angheras werden vom „Reuter'schen Bureau“ für gänzlich unbegründet erklärt mit dem Hinzufügen: Die marokkanischen Truppen hätten Verstär⸗ kungen erhalten und plünderten gegenwärtig die Dörfer in der Umgegend von Tanger. Unter den Europäern in Tanger herrsche infolge dessen große Beunruhigung. Nach einer weiteren Meldung desselben Bureaus aus Tanger von gestern hat der Sultan die Unterzeichnung desmit dembritischen Gesandten vereinbarten Vertrages verweigert und dem Gesandten die Summe von 30 000 Pfd. Sterl. geboten, wenn er einen neuen von dem Sultan selbst vorgeschlagenen Vertragsentwurf unter⸗ zeichnen würde. Der Gesandte habe darauf sofort alle Ver⸗ handlun en abgebrochen und Fez am 12. d. M. verlassen. In der Meldung heißt es ferner, der englische Vertrag sei ausschließlich ein Handelsvertrag gewesen, der allen Nationen gleiche Behandlung gewährt habe; französische Intriguen hätten den Vertrag vereitelt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Geschlecht, Alter und Familienstand der Bevölkerung

Preußens 1890.

Vpon der bei der letzten Volkszählung am 1. Dezember 1890 im preußischen Staat gezählten ortsanwesenden Bevölkerung waren, der „Stat. Corr.“ zufolge, 5 057 752 männliche, 4 993 201 weibliche, zu⸗ sammen 10 050 953 Personen unter 14 Jahre alt, sämmtlich ledigen Standes. Unter den älteren Personen befanden sich außerdem 4 102 717 männliche, 3 811 791 weibliche, zusammen 7 914 508 Ledige, sodaß der Antheil der letzteren an der Gesammtbevölkerung beim männlichen Geschlecht 62,31, beim weiblichen Geschlecht 57,73 und im ganzen 59,97 von je 100 betrug.

Demgegenüber wurden 5 075 364 (= 34,52 %) verheirathete,

450 203 (= 3,06 %) verwittwete und 16 115 (= 0,11 %) geschiedene Männer neben 5 097 416 (= 33,41 %) verheiratheten, 1 319 068 (s= 8,65 %) verwittweten und 31 654 (= 0,21 %) geschiedenen Frauen ermittelt. Diese über 14 Jahre alten Personen vertheilen ich auf die einzelnen Altersstufen derart, daß in der Gruppe der 14⸗ bis 20 jährigen selbstverständlich die Ledigen die überwiegende Mehr⸗ zahl bilden; immerhin giebt es aber hier schon 931 ver⸗ heirathete, 25 verwittwete und selbst 3 geschiedene Männer neben 21 633 verheiratheten, 272 verwittweten und 22 ge⸗ schiedenen Frauen. Auch die nächste fünfjährige Altersstufe enthält erst 8,23 % verheirathete Männer, dagegen schon 26,72 % verheirathete, 0,26 % verwittwete und 0,04 % geschiedene Gne Vom 25. Jahre ab werden die Zahlen der Ledigen rasch leiner, und vom 40. Jahre ab finden sich unter den Männern der einzelnen Altersgruppen nur noch 6 bis 10 % Ledige, unter den Frauen etwa 7 ¾ bis 10 ¾ %. Im umgekehrten Verhältniß wächst die Zahl der Verheiratheten und in weiterer Folge dann, namentlich in den höheren Lebensaltern, die Zahl der Verwittweten. Im einzelnen weist die folgende Uebersicht die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Altersgruppen, Familienstand und Geschlecht nach; in derselben sind die Geschiedenen (deren Antheil in jeder Zeile gleich der Er⸗ gänzung zu 100 ist) nicht besonders aufgeführt. Unter je 100 An⸗ gehörigen der im Vorstehenden bezeichneten Altersgruppen befanden sich

bbei der männlichen bei der weiblichen

1 Bevölkerung: 8 Bevölkerung 8

2 Sg Ver⸗ Ver⸗ Ver⸗ Ver⸗ im 1 Ledige heira⸗ witt⸗ Ledige heira⸗ witt⸗

8 thete wete thete wete

14 20 Jahre alt 99,946 0,052 0,001 98,77 Eäö 20 25 11,71 8,22 0,05 72,98 26,72 0,26 25 30 49,70 49,87 0,39 35,73 63,00 1.8 30 35 22,38 76,58 0,91 78,13 35 40 85,07 1,50 81,01 40 45 87,42 2,42 2 78,84 45 50 87,61 3,80 33 74,41 50 55 86,07 6,17 67,35 55 60 83,12 9,80 8 59,16 60 65 76,91 16,19 48,56 65 70 .; 68,66 24,76 37,96 höheren Alters 50,73 43,00 72 21,09

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Zur Arbeiterbewegung 8 In Bochum fand am letzten Sonntag eine Vertrauens⸗ männer⸗Versammlung der Bergleute von Rheinland und Westfalen statt, in der es sich hauptsächlich um eine Be⸗ sprechung über die am 31. d. M. stattfindende General⸗ versammlung des deutschen Bergarbeiter⸗Verbandes handelte, Die „Dortm. Ztg.“ berichtet nach dem „Rh.⸗Westf. Tabl. über den Verlauf dieser Versammlung der Vertrauensmänner Folgendes:

Der Leiter der Versammlung, ein Bergmann Schwindt aus dem Dahlhauser Revier, brachte eine Resolution ein, wonga die Versammlung, da das jetzige Verbandsstatut an vielfachen Män⸗ geln leide, den auf der nächsten Generalversammlung zu wählenden Vorstand auffordern solle, sofort eine Versammlung einzuberufen, um gemeinschaftlich eine Verbesserung des Statuts zu treffen. Von einer Abstimmung über diese Resolution wurde Abstand genommen. Die folgenden Redner bekämpften hauptsächlich den socialdemo⸗ kratischen Verbandsvorstand, besonders Schröder und Bunte. Diesen

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1.“

wurde Nachlässigkeit im Amt zum Vorwurf gemacht; auch habe der Vorstand Gelder an Private verliehen, die nun verloren seien. Nach längerer Debatte wurden eine ganze Reihe Anträge gestellt und zum Unoßen Theil angenommen, um der Generalversammlung vorgelegt zu werden. Da durch das Vorgehen einzelner Personen, die eine leitende und maßgebende Stelle in der Organi⸗ sation einnehmen, diese voraussichtlich bereits geschädigt ist und wird, spricht die Versammlung ihren Tadel aus mit dem Hinweis, daß es zunächst Pflicht der leitenden Personen sei, mit allen Kräften den Ausbau der gewerkschaftlichen Organisation zu fördern resp. das Verständniß hierfür zu wecken. Sodann wurde ein Antrag Markgraff⸗Essen einstimmig angenommen, wonach die am 31. d. M. stattfindende Generalversammlung so lange tagen soll, bis alle Punkte erledigt seien, auch wenn sie länger als einen Tag dauere. Ferner wurde ein Antrag der Bergleute Wittläufer und Meinert an⸗ genommen: Die Vertrauensmänner⸗Versammlung hat Kenntniß ge⸗ nommen von den Mängeln des Statuts, und verspricht, sie auf der Generalversammlung in dem heute gerügten Sinn zu ändern. Ein Antrag, das Verbandsorgan zum Eigenthum des Verbandes zu machen, wurde abgelehnt; ebenso der Antrag, die Agitatoren und Vertrauens⸗ männer bei vorkommenden Maßregelungen zu unterstützen. Mehrere von Kettler gestellte Anträge, den Vorstand für ein Jahr zu wählen, das überschüssige Geld dem Consumverein zuzuwenden, beziehungs⸗ weise neue Filialen zu gründen und das Verbandsbureau nach Bochum zu verlegen, fanden die Mehrheit der Versammlung. Ein genehmigter Antrag verlangt, daß für die Beamten des Verbandes bestimmte Bureaustunden festgesetzt werden. 1

Das Blatt bemerkt im Anschluß an den Bericht:

Aus den Verhandlungen sei klar und deutlich zu entnehmen, daß die Mehrheit der Vertrauensmänner gegen eine Wiederwahl des bis⸗ herigen socialdemokratischen Vorstands sei und daß sich immer mehr Bergleute vom Verbande zurückzögen, weil der Vorstand Bestrebungen verfolge, die mit den gewerkschaftlichen Zwecken des Verbands nichts gemein haben. 1

In St. Johann fand eine vom Rechtsanwalt Döhmer be⸗

rufene Bergarbeiterversammlung statt, in der, wie die „Saarbr. die

berichtet, der Einberufer bemerkte, es sei nicht zu leugnen, d Vereinigung den Bergleuten Besserung gebracht habe und daß man nur rathen könne, an dem Verein festzuhalten, so lange er maßvoll in gesetzlicher Weise die Interessen der Arbeiter vertrete. Seit der Vorstand aber in socialdemokratisches Fahrwasser gerathen sei und die g,ööüü nur ihre und nicht die Interessen der Arbeiter verfolgen, önne der Verein nicht segensreich für die Arbeiter wicken; es müsse der jetzige Vorstand entfernt und ein anderer gewählt werden. Der im Saale anwesende Vertrauens⸗ mann Thomé⸗Altenwald, der die Döhmer'sche Rede beantwortete, bat die Kameraden, an dem Rechtsschutzverein und dessen Vorstand festzuhalten, und bestritt dem Einberufer das Recht, sich in die An⸗ gelegenheiten der Bergleute einzumischen. Nach einer Replik des Einberufers, die namentlich die Schädlichkeit des socialdemokratischen Einflusses betonte, nahm der in der Versammlung anwesende social⸗ demokratische Agitator Emmel das Wort. Infolge seiner Worte entstand so wüster Tumult, daß die Auflösung der Versammlung durch den überwachenden Beamten erfolgte.

Wie der „Mgdb. Ztg.“ aus Berlin telegraphirt wird, soll der diesjährige socialdemokratische Parteitag hier am 16. Oktober abgehalten werden. 8

Eine von etwa 2000 Personen besuchte Versammlung von Berliner Buchdruckergehilfen beschloß folgende, von der „Voss. Ztg.“ mitgetheilte Erklärung: Die am 16. Juli im Böhmischen Brauhause tagende Berliner Gehilfenschaft weist den Versuch des Buchdrucker⸗Invaliden August Coffier und seiner Hintermänner, die nur von Mitgliedern des Unterstützungsvereins Deutscher Buchdrucker unter schweren Opfern gegründete und fortgeführte Central⸗Invaliden⸗ kasse für die Mitglieder des U. V. D. B. der Principalleitung aus⸗ zuliefern, auf das entschiedenste zurück.

Aus Barmen wird der „Köln. Ztg.“ berichtet: Eine von 1500 Personen besuchte socialdemokratische Versammlung beschloß am 17. d. M., die von den Elberfelder Gesinnungsgenossen über die Brauereien von Wicküler und Küpper verhängte Aechtung auf Barmen und Umgegend auszudehnen.

Aus Homestead berichtet die „Voss. Ztg.“: Gestern sollte in den Carnegie'schen Werken zu Homestead die Arbeit wieder aufgenommen werden. Die Truppen waren in der Stadt vertheilt, um Ausschreitungen der ausständigen Gewerkvereinler begegnen zu können. Die Ausstandsbewegung hat unterdessen alle Carnegie'schen Werke erfaßt. Die Angestellten von Carnegie's Upper und Lower Union⸗Mühlen in Pittsburg haben die Arbeit niedergelegt, nach⸗ dem die Gesellschaft sich geweigert hatte, mit den Leuten in Fonitth nochmals zu unterhandeln. Auch die Arbeiter in der Carnegie'schen Fabrik in Beaver Falls, die wegen vorzunehmender Ausbesserungsarbeiten geschlossen war und am letzten Montag wieder in Betrieb gesetzt werden sollte, feiern; sie haben erklärt, nicht eher wieder arbeiten zu wollen, bis ihren Collegen in Homestead Gelegen⸗ heit gegeben ist, den Beamten der Gesellschaft Vorstellungen zu machen. Zu Gewaltthätigkeiten ernster Art kam es in Idaho. Ueber 1000 Mann Bundestruppen sind nach dem Schauplatz der Unruhen gesandt, und eine weitere große Anzahl wird in Bereitschaft gehalten. Die Ausständigen haben zwei Eisenbahnbrücken bei Mullan (Idaho) in die Luft gesprengt und eine Menge Telegraphenpfähle aus⸗ gegraben, sodaß zeitweilig die telegraphische Verbindung abgeschnitten ist. Der ganze Bezirk ist jetzt militärisch besetzt und niemand wird ohne Paß zugelassen. General Willey hat infolge dessen dem General⸗ Adjutanten Curtis auf dem Drahtwege befohlen, jeden auf der Stelle niederschießen zu lassen, der bei dem Versuch, Eisenbahn⸗ brücken oder sonstiges Eigenthum mittelst Dynamits in die Luft zu sprengen, ertappt wird. Der Befehl soll den Truppen mitgetheilt werden. In brutalster Weise wütheten die ausständigen Bergleute in Spokane gegen ihre nicht zum Gewerkverein gehörigen Collegen. Sie banden ihnen die Hände, führten sie aufs offene Feld und er⸗ schossen sie dann

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- Nach dem Bericht über die Verwaltung der Königlichen Universitäts⸗Bibliothek zu Kiel im Etatsjahre 1891/92 ist die Neukatalogisirung in diesem Zeitraum so bedeutend gefördert worden, daß weitere 91 Bände (65 bis 155, Er bis Mex) erledigt wurden. Um auch den mit der Bibliothek ee Vertrauten ihre Benutzung zu erleichtern, ist eine Signaturentabelle in verbesserter Gestalt gedruckt worden, die von den Signaturen, wie sie in den ge⸗ schriebenen Katalogen der Bibliothek und in den Büchern geführt werden, überall auf die Namen der wissenschaftlichen Abtheilungen in der Standortstabelle verweist. Vermehrt wurde die Bibliothek durch Ankauf aus der hinterlassenen Büchersammlung des Conservators der Alterthümer in Schleswig⸗Holstein, Professors Dr. G. H. Handelmann um 251 Bände, durch Geschenk aus dem Nachlaß des Justiz⸗Raths W. C. L. Castagne außer gedruckten Büchern um drei Bände Handschriften provinzial⸗ geschichtlichen Inhalts und durch ein Büchergeschenk des Geheimen Medizinal⸗Raths, Professor Dr. H. Quincke, das namentlich den Be⸗ stand an medizinischen Zeitschriften ergänzt, um 292 Bände. Durch diese und andere Erwerbungen kamen an gedruckten Büchern (volle Bände) hinzu 2678 Nummern, gegenüber 3138 Nummern im Vor⸗ jahre, außerdem 332 Dissertationen⸗ und Programmen⸗Bände. Der gesammte Bestand wuchs auf 203 859 Bände Bücher, 8166 Dissertationen⸗ und Programmen⸗Bände, 2365 Bände Manuseripte, zusammen 214 390 Bände gedruckter Bücher und Handschriften (un⸗ 1e die Urkunden, losen Kartenblätter und Geerz'schen Mappen). Die nzahl der laufenden periodischen Schriften stieg von 1037 auf 1079. Vom Magistrat der Stadt Kiel wurden folgende drei Handschriften zur Aufbewahrung übergeben: Das älteste Kieler Stadtbuch von 1264 bes 1289, das Prctokoll des Vier⸗Städte⸗Gerichts vom 5. Juni 1497 is 22. Juni 1574 und das Protokoll des Gerichts zum Kiel vom 4. Januar bis 20. Dezember 1622. Fräulain Charlotte Hegewisch schenkte der Bibliothek ein photographisches Abbild von Dahlmann’'s

„Anzeige an die Studirenden“ zu Göttingen vom 14. Dezember 1837, womit er sich unmittelbar nach der Entlassung von seinen Zuhörern verabschiedete. Ueber die Benutzung der Bibliothek wird mitgetheilt, daß 10 668 Werke in 14 223 Bänden am Orte ausgeliehen, im Lese⸗ saal, außer den dort aufgestellten Nachschlagewerken, 12 901 Bände gebraucht und nach auswärts 998 Werke in 1459 Bänden versandt wurden. Die Gesammtziffer der benutzten Bücher, 28 583 Bände, blieb hinter der Zahl des Vorjahres (31 334) um 2751 zurück. Aus Manuscripten der Bibliothek ist ver⸗ öffentlicht: A. Wetzel, „Drei Briefe des Hamburger Bibliothekars David Schellhammer“ in den Mittheilungen für Hamburgische Ge⸗ schichte 1891. Von literarischen Arbeiten, die aus der Kieler Bibliothek hervorgegangen sind, wird eine durch Dr. R. Fick und Dr. W. Wisch⸗ mann besorgte deutsche Ausgabe von Max Müller's „Science of Language“ (Bd. I. Leipzig 1892) erwähnt. An Doubletten wurden auf Verfügung des Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten abgegeben an die Stadtbibliothek zu Metz 54 Werke in 72 Bänden, an die Universität Toronto in Canada 38 Werke in 52 Bänden, an die Königliche Bibliothek zu Berlin 119 Werke in 128 Bänden, an die auf Helgoland zu begründende biologische Station 17 Werke in 24 Bänden, im ganzen 276 Bände.

Der 22. Deutsche Juristentag wird in den Tagen vom 8. bis 10. September 11c raz stattfinden. dur Berathung gind von dem ständigen Ausschuß folgende Gegenstände bestimmt:

1) Empfiehlt sich die Einführung von Verschärfungen der Frei⸗ heitsstrafen im Sinne des österreichischen Entwurfs?

2) Empfiehlt sich eine grundsätzliche Vermehrung der bestehenden Beschränkungen der Zwangsvollstreckung, etwa in der Richtung einer allgemeinen lthat?

3) Welches Verfahren empfiehlt sich dort, wo die Gesetzgebung unschuldig Verurtheilten einen Entschädigungsanspruch zuerkennt, für die Geltendmachung dieses Anspruchs?

.4) Ist die Anwendung des Begriffs der höheren Gewalt im hang e empfehlen 68 den Rech

5) Sind Aenderungen des geltenden Rechts erwünscht in Betre des Verhältnisses zwischen Geld⸗ und Freiheitsstrafen? 8 f

6) Empfiehlt sich eine besondere Regelung der sogenannten Bank⸗ Depotgeschäfte und eine Sonderung ihrer verschiedenen Arten?

.7) Empfiehlt es sich, den Grundsatz der Formlosigkeit der Ver⸗ fäägg 8 Bezug auf gewisse Verträge, z. B. die Bürgschaft, zu be⸗

ränken?

. 8) Wie ist den Mißbräuchen, welche sich bei den Abzahlungs⸗ geschäften herausgestellt haben, entgegenzuwirken?

9) Ist es gerechtfertigt, an Stelle der Ehescheidungsstrafen nur eine Verpflichtung des schuldigen Theils zur Gewährung des Unter⸗ halns an den anderen, der Unterstützung bedürftigen Gatten ein⸗ zuführen? .

10) Sind die im Entwurfe des Bürgerlichen Gesetzbuchs vor⸗ gesehenen Arten des Pfandrechts an Grundstücken, einschließlich der Grundschuld, beizubehalten?

11) Ist die Eideszuschiebung im Civilprozeß durch Vernehmung der Parteien als Zeugen zu ersetzen?

.12) Ist die Bestimmung zu billigen, wonach die Aufrechnung be⸗ wirkt, daß die beiderseitigen Forderungen in dem sich deckenden Be⸗ trage mit dem Zeitpunkt als erloschen gelten, in welchem sie als zur Aufrechnung geeignet sich gegenübergetreten sind?

13) Haben sich die durch die Actiennovelle vom 18. Juli 1884 geschaffenen Cautelen gegen unsolide Gründungen von Acctiengesell⸗ schaften bewährt oder empfiehlt sich eine andere Gestaltung Sehe 2

Dem Eröffnungstage geht am 7. September ein Begrüßungs⸗ abend voran, und für Sonntag, den 11. September, ist ein gemeinsamer Ausflug über Vordernberg und Erzberg nach Eisenerz und Leopold⸗ steiner See geplant, worauf nach der Rückkunft der Abschied erfolgt. Obmann des Festausschusses ist Bürgermeister Dr. Ferdinand Portugall in Graz, des Wohnungs⸗ und Empfangsausschusses der Amts⸗ director des dortigen Stadtraths, Dr Feill; Zuschriften sind an den ersteren zu richten.

Aus Dorog wird der „Voss. Z.“ gemeldet, daß ein Grund⸗ besitzer, der ein eifriger Sammler von Alterthümern ist, auf der so⸗ enannten Kilinkuter Pußta alte Waffen, Särge und andere Alterthümer gefunden hat. Ganz tief stieß man auf einen ver⸗ mauerten, gut erhaltenen Keller, worin eine eiserne Kiste in der Größe eines Handkoffers sich befand. Als diese Kiste geöffnet wurde, fand man darin eine Menge aus der Zeit der Könige aus dem Hause Anjou stammender goldener und silberner Münzen, Becher, verschiedene S b ⸗Prachtstücke der Goldschmiedekunst vergangener Jahr⸗ underte ꝛc. Der Werth der gefundenen Schätze wurde auf 40 000 Fl.

geschätzt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ ö““ 8

ͤdi“ Spanien. vX“

Laut Königlicher Verordnung vom 11. Juli 1892 sind Provenienzen aus den russischen und türkischen Häfen des Schwarzen Meeres als verseucht zu betrachten, ferner sind gegen Provenienzen aus den übrigen Häfen des Schwarzen Meeres und dem C Golf bis Oman Beobachtungsmaßregeln zu veran⸗ assen.

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Rumänien.

Der oberste Gesundheitsrath in Bukarest hat beschlossen:

1) die Häfen von Constantza, Mangalia, Kilia⸗Vekie und St. Georges Neuf für die Einfuhr aus allen übrigen Häfen des Schwarzen Meeres von Sukum⸗Kaleh an bis an die türkische Grenze zu sperren und für die Einfuhr aus anderen Häfen des Schwarzen Meeres eine ärztliche Untersuchung eintreten zu lassen;

2) in dem Hafen von Sulina eine elftägige Observations⸗ Quarantäne für die Einfuhr aus den Häfen des Schwarzen Meeres

von Sukum⸗Kaleh bis an die türkische Grenze einzurichten, während

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für die Einfuhr aus anderen Häfen des Schwarzen Meeres im Hafen von Sulina, sowie für die Provenienzen aus russischen Donanhasen in Sulina, Tulcea, Galatz oder Bralla eine ärztliche Untersuchung vorgesehen ist;

3) in Ungheni, Tulcea, Galatz und Bralla eine ärztliche Unter⸗ suchung einzurichten, während im übrigen die Pruthgrenze für Reisende und Waaren vollständig gesperrt werden soll;

4) die Fahrzeuge, welche in Sulina der ärztlichen Untersuchung unterworfen worden sind, in den Häfen von Tulcea, Galatz und Bralla, sofern sie dieselben anlaufen, einer nochmaligen solchen Unter⸗ suchung zu unterwerfen. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 163 vom 13. Juli 1892.)

Griechenland.

Die Königlich griechische Regierung hat die von der syrischen Küstenstrecke zwischen Beirut (inbegriffen) und Joppe (nicht in⸗ begriffen) kommenden Schiffe, welche sich früher nur einer einfachen ärztlichen Revision zu unterziehen hatten, nunmehr einer 11 tägigen, in der Quarantänestation der Insel Delos abzuhaltenden Quarantäne unterworfen. („R.⸗A.“ Nr. 164 vom 14. Juli 1892).

Schweden.

Durch Königliche Bekanntmachung vom 11. Juli 1892 ist an⸗

geordnet worden, daß Lumpen bis auf weiteres nur von Norwegen Vund Dänemark zur Einfuhr zuzulassen sind; jedoch soll die Einsuhr nur dann gestattet werden, wenn durch Zeugniß einer schwedischen und norwegischen Gesandtschaft oder eines solchen Konsuls oder Vice⸗Konsuls und, wenn solche am Abgangsorte nicht angestellt sind, der zuständigen Behörde bescheinigt wird, daß die Waare von keinem anderen Land als einem der oben senannen herstammt. Ein solches Zeugniß darf auch von einer Mrsönlichkeit ausgestellt sein, deren Glaubwürdigkeit von einer der vorgenannten Behörden bezeugt wird.

Vorstehende we1.99.050 sollen im übrigen nicht die Anwen⸗ dung derjenigen Verbote verhindern, welche in anderer erahefeans

etwa gegen die Einfuhr vo⸗ Lumpen aus d orbezeichneten Ländern erlassen worden sind. 8

TTT1I“ 1 Durch Bekanntmachung des Königlich dänischen Ministeriums vom 12. Juli 1892 sind die gesetzlichen Bestimmungen über die gesundheitspolizeiliche Untersuchung gegenüber denjenigen Schiffen in Kraft gesetzt worden, welche aus den Häfen des Schwarzen und Asowschen Meeres kommen oder mit aus solchen Hafenplätzen kommenden Schiffen auf der Reise verkehrt haben. Gleichzeitig ist die Einfuhr von gebrauchter Leibwäsche, gebrauchten Kleidungsstücken und gebrauchtem Bettzeug (soweit diese Gegenstände nicht zum Reisegut von Schiffspassagieren

ehören), ferner von Lumpen, gebrauchter Watte, Kratzwolle und

apierabfällen aus den genannten Häfen nach Dänemark verboten worden. Für die aus denselben als Reisegut eingeführte gebrauchte Leibwäsche„Kleidungsstücke und Bettzeuge hat eine Reinigung unter öffentlicher Controle stattzufinden.

St. Petersbu 28, 18. Juli. Nach amtlichen Meldungen wurden, wie „W. T. B.“ berichtet, an Cholerafällen festgestahl⸗ In Astrachan am 15. Juli 391 Erkrankungen und 225 Todesfäle, am 16. Juli 269 Erkrankungen und 218 Todesfälle. In Saratow am 15. Juli 82 Erkrankungen, 43 Todesfälle, am 16. Juli 90 Er⸗ krankungen, 62 Todesfälle. In Zarizin am 15. Juli 89 Erkrankun⸗ gen, 54 Todesfälle. In Szamara am 15. Juli 51 Erkrankungen, 20 Todesfälle, am 16. Juli 62 Erkrankungen, 32 Todesfälle. In Kasan am 15. Juli 7 Erkrankungen, 3 Todesfälle, am 16. Juli 5 Erkrankungen, 3 Todesfälle.

Rom, 18. Juli. Der „Agenzia Stefani“ zufolge ist die zu Venedig vereinbarte internationale Sanitätsconvention, nachdem sie gestern auch vom hiesigen türkischen Botschafter unter⸗ zeichnet worden und somit nun sämmtliche erforderlichen Unter⸗ schriften trägt, von der italienischen Regierung an die Signatarmächte mit der Aufforderung versendet worden, etwaige Richtigstellungen bis zum 31. d. M. hierher einzusenden. 1

Madrid, 18. Juli. Ueber die französische Grenze sind, wie „D. B. H.“ meldet, strenge Quarantänemaßregeln verhängt worden. Der Minister des Innern ordnete die umfassendsten Hygiene⸗ maßregeln, besonders für die Hafenstädte, an. Für San Sebastian ist eine ganz besonders strenge Sanitätsüberwachung eingerichtet.

Sofia, 18. Juli. Die fünftägige Quarantäne für Pro⸗ venienzen aus rumänischen Häfen und der Dobrudscha wurde laut Meldung des „W. T. B.“ wieder hergestellt. In den bulgarischen Donauhäfen ist mit der Errichtung von Lazarethen begonnen worden.

Rio de Janeiro, 18. Juli. Die brasilianische Regierung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ für die Provenienzen aus Frankreich, Afrika und den Ländern am Mittelländischen Meer eine mehrtägige Beobachtung angeordnet.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 10 165, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In TET““ sind am 16. d. M. gestellt 2837, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 8

Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Juni 1892 für den Personenverkehr 323 000 (im Juni 1891 325 500) Fr., für den Güterverkehr 707 000 (im Juni 1891 660 000) Fr., ver⸗ schiedene Einnahmen im Juni 1892 45 000 (im Juni 1891 40 000) Fr., zusammen 1 075 000 (im Juni 1891 1 025 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Juni 1892 585 000 (im Juni 1891 570 000) Fr. Demnach Ueberschuß im Juni 1892 490 000 (im

Juni 1891 455 000) Fr. 8

ö 18. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. a Plata. Grundmuster B. per Juli 3,72 ½ ℳ, per August 3,72 ½ ℳ, per September 3,75 ℳ, per Oktober 3,77 ½ ℳ, per November 3,80 ℳ, per Dezember 3,80 ℳ, per Januar 3,82 ¾ ℳ, ver Februar 3,82 ½ ℳ, per März 3,82 ½ ℳ, per April 3,82 ½ Umsatz 50 000 kg.

Wien, 19. Juli. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 8. Juli bis 14. Juli 795 956 Fl., Mehreinnahme

7797 Fl. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗

London, 18. Juli. ladung angeboten. Bradford, 18. Juli. (W. T. B.) Der Wollmarkt ver⸗ lief sehr ruhig, Wolle stetig, behauptet, Garne und Stoffe unverändert.

St. Gallen, 18. Juli. (W. T. B.) Die Einnahmen der Vereinigten Schweizer Bahnen im Monat Juni betrugen 648 000 Fr. (im Vorjahre 657 400), die Ausgaben 400 000 Fr. (im Vorjahre 422 000).

Konstantinopel, 18. Juli. (W. T. B.) Die Einnahmen der Türkischen Tabackregie⸗Gesellschaft betrugen im Monat Juni 1892 20 000 000 Piaster gegen 17 700 000 Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres.

Athen, 18. Juli. (W. T. B.) In der nüeee erwähnten Streitsache zwischen der Regierung und der Gesellschaft für den Bau der Eisenbahn von Piräus nach Larissa entschied der Gerichtshof dahin, daß die Regierung das Recht habe, den neuen Rechnungsschlüssel anzuwenden, wonach der Kilometerpreis dem Effectivwerth der ausgeführten Arbeiten entsprechen würde. New⸗York, 18. Juli. (W. T. B.) Die Börse war an⸗ fangs stetig, wurde im Verlaufe sehr lustlos, Schluß wieder stetig. Der Umsatz der Actien betrug 83 000 Stück. Der Silbervor⸗ rath wird auf 2 100 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Für den Staatsschatz wurden 612 000 Unzen zu 87,15 à. 87,20 angekauft.

Weizen eröffnete schwach und besserte sich auf Abnahme der sichtbaren Vorräthe. Schluß fest. Mais steigend auf festere aus⸗ Märkte und Käufe von Platzspeculanten.

isible . an Weizen 22 440 000 Bushels, do. an Mais 6 905 000 Bushels.

Chicago, 18. Juli. (W. T. B.) Weizen allgemein fest während des ganzen Tages auf Berichte von Schädigung der Winter⸗Ernte. Mais fest auf große Käufe und Kaufordres für inländische Rechnung sowie auf Deckungen der Baissiers

Verdingungen im Auslande.

Dänemark.

Ohne Datum. De Lolland-Falsterske Jernbaner, Hoved- kontor, Maribo (Insel Lolland): Lieferung von 9000 Stück Schwellen und 4137,5 laufende Fuß Weichenhölzer. Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle.

26. Juli, 1 Ug. Maskinchefen for Sjaelland, Kopenhagen: Lieferung für den Staatsbahnbetrieb von ca. 19 000 Pfund Petroleum⸗ Fe zur Gasentwickelung. Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle. 111“

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Verkehrs⸗Anstalten.

Hamburg, 18. Juli. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Postdampfer „Flandria“ ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas eingetroffen.

London, 18. Juli. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Doune Castle“ ist heute auf der Heimreise in London ange⸗ kommen. Der Castle⸗Dampfer „Dunbar Castle“ hat am Sonn⸗ abend auf der Ausreise die Canarischen Inseln vest. Der Castle⸗Dampfer „HGatth Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown und der Castle⸗Dampfer „Roslin Castle“ auf der Der Castle⸗Dampfer „Du⸗

Heimreise in London angekommen. b auf der Ausreise von

nottar Castle“ ist am Sonnabend Southampton abgegangen.

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Justize

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