rofessor Dr. Kaiser: Exterieur des Pferdes und der übrigen Arbeitsthiere; Thierzuchtlehre und Gestütskunde; Operationsübungen; Ambulatorische Klinik. 1 rofessor Tereg: Physiologie II. Theil. rofesor Dr. Arnold: Anorganische Chemie; Pharmakognosie; Pharmaceutische Uebungen. Professor Boether: Uebungen; Zoologie. 8 Oberlehrer Haeseler: Physfik. Beschlaglehrer Geiß: Theorie des Hufbeschlags. Repetitor Arens: Anatomisch⸗phsiologische Repetitorien. MReeopetitor Wedemeyer: Physikalisch⸗chemische Repetitorien. . ur Aufnahme als Studirender ist der Nachweis der Reife für die Fenns eines Gymnasiums oder eines Realgymnasiums oder einer durch die zuständige Centralbehörde als gleichstehend anerkannten höheren Lehranstalt erforderlich. . . 1 Ausländer und Hospitanten können auch mit geringeren Vor⸗ kenntnissen aufgenommen werden, sofern sie die Zulassung zu den thierärztlichen Staatsprüfungen in Deutschland nicht beanspruchen. Nähere Auskunft ertheilt auf Anfrage unter Zusendung des Programms 1“ 1 u““ die Direction der Thierärztlichen Hochschule.
Anatomie der Hausthiere;
Nichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 12. August.
Seine Majestät der Kaiser und König wohnten heute Vormittag dem Exerciren der 2. und 4. Garde⸗Cavallerie⸗ Brigade auf dem Bornstedter Felde bei ““ 1
8 Sachsen. Dresden, 11. August. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Georg, Max und Albert sowie die Prinzessin Mathilde sind heute Vormittag von der Reise nach der Schweiz zurückgekehrt. Morgen gedenkt sich der Prinz Georg zur Vornahme von Besichtigungen nach Posen zu begeb
Baden. Karlsruhe, 10. August. Die Heilung des Fußgelenks hrer Königlichen Hoheit der Großherzogin hat andauernd ute Fortschritte gemacht. Die Beweglichkeit des Gelenks ist vwieder sehr erleichtert und die Schmerzhaftigkeit vermindert. Heute eigietien Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin den Besuch Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Luise von Preußen und Ihrer Hoheiten der verwittweten Erbprinzessin von Anhalt und des Prinzen Friedrich Karl von Hessen. Die höchsten Herr⸗ chaften von Schloß Montfort gegen 1 Uhr in Konstanz in und kehrten Abends wieder nach Montfort zurück.
Hessen. „Mainz, 10. August. Seine Majestät der König von Dänemark passirte gestern Abend auf seiner Reise nach Gmunden den Mainz gegenüber belegenen Bahnhof Kastel. Dort hatte sich, wie der „Rhein. Cour.“ meldet, sein Thüringisches Ulanen⸗ Regiment Nr. 6 — die Offiziere und sämmtliche Mann⸗ schaften — in Parade⸗Uniform eingefunden. Als der Zug eintraf, erscholl ein brausendes Hurrah. Von den Hausbesitzern am Bahnhofe wurden bengalische Flammen angezündet. Der Regiments⸗Commandeur holte Seine Majestät am Zuge ab und hielt vor dem Regiment eine Ansprache, die mit einem Hoch auf den König schloß. Die Regimentsmusik fiel hierauf mit der dänischen Nationalhymne ein. Der König, der im Reiseanzug unbedeckten Hauptes die Rede anhörte, erwiderte Heara daß er sich durch die Aufmerksamkeit sehr geehrt fühle und allen herzlich danke; insbesondere danke er dem Regiments⸗Commandeur. Er wünsche, daß das Regiment blühe und gedeihe. Der König schloß seine Ansprache mit inem Hoch auf Seine Maäjestät den Kaiser Wilhelm.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Statthalter in Elsaß⸗Lothringen Fürst von Hohenlohe ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern Abend in Wien eingetroffen.
In der gestern Nachmittag abgehaltenen Schlußsitzung des Ftterrerche er Katholikentages empfahl Graf Sylva⸗Tarouca die Gewährung politischer Rechte an die Arbeiter. In seiner Schlußrede verwies Graf Sylva⸗Tarouca auf den glänzenden Verlauf des Katholikentages, der keine schwarze, sondern eine schwarzgelbe Reform inaugurire. Der Katholikentag stehe unverbrüchlich zu Papst und Kaiser.
Nach dem Staatskassenausweis stellen sich für das zweite Quartal 1892 die gesammten ungarischen Staatsein⸗ nahmen um 7 173 033 Fl. und die Ausgaben um 2 001 771 Fl. höher als im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres. Die Bilanz für das zweite Quartal ist somit im laufenden Jahre um 5 171 261 Fl⸗ günstiger als im Vorjahre.
Großbritannien und Irland.
Die Abstimmung über das Mißtrauensvotum gegen das gegenwärtige Cabinet hat nunmehr in der gestrigen Sitzung des Unterhauses in später Nachtstunde stattgefunden. Die Annahme erfolgte genau mit der erwarteten Majorität von 40 Stimmen (350 gegen 310). Das Unterhaus vertagte sich darauf bis zum nächsten Donnerstag. Man nimmt an, daß sich Lord Salisbury mit seinem Cabinet heute nach Os⸗ borne begeben werde, um der Königin die Demission einzu⸗ reichen. Die Bildung des neuen Cabinets Gladstone wäre also frühestens heute Abend zu erwarten. — Bei der gestrigen Schlußverhandlung über die Adresse übte übrigens Chamberlain noch eine scharfe Kritik an dem Verhalten der liberalen Partei, weil diese bisher über ihr Programm nichts habe verlauten lassen. Nach dem vorliegenden Telegramm führte der Genannte in seiner Rede aus: Es sei bemerkenswerth, daß, obwohl die be⸗ vorstehende neue Regierung sich infolge von Meinungsver⸗ schiedenheiten in ihrem eigenen Schooße gleich nach ihrer Bil⸗ dung in der Minorität befinden könnte, das Haus und das Land über das Programm dieser Regierung keinen Aufschluß erhalte. Morley und Gladstone hätten in ihren letzten Reden Er⸗
klärungen abgegeben, welche von der ausländischen Presse als ein Hinweis auf die baldige Räumung Egyptens und als eine
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Mißbilligung des Dreibundes engssehen worden seien. (Morley unterbrach hier den Redner, indem er betonte, daß er die Dreibundsfrage nicht berührt habe.) Chamberlain fuhr fort, das Land habe zu der auswärtigen Politik Lord Rose⸗ bery’s Vertrauen, weil seine Politik hinsichtlich Egyptens der⸗ jenigen Gladstone’'s und Morley's vollkommen entgegengesetzt sei. Falls aber Rosebery nicht Minister des Auswärtigen werden sollte, so würden im Laufe eines halben Jahres Vorkehrungen zur Räumung Egyptens getroffen werden, was auch die engliche Demokratie nicht billige. Aber die Opposition sei auch in Fragen der inneren Politik uneinig. Wenn Gladstone die Irländer befriedige, so verletze er Eng⸗ land; befriedige er dagegen England, so werde sich Irland verletzt fühlen. Die Aufgabe der Opposition sei eine riesen⸗ hafte. Zu deren Bewältigung fehlten ihr durchaus die wesent⸗ lichen Bedingungen eines vollständigen Einvernehmens ihrer Fractionen untereinander und der Gewißheit der Unterstützung durch die Bundesgenossen, sowie der Mäßigung der letzteren. Die Opposition könne die von ihr wachgerufenen Erwartungen nicht erfüllen. Daher sei ein Mißerfolg unvermeidlich.
In der gestrigen Unterhaussitzung wurde auch die Lage in Afghanistan kurz berührt. Der Parlaments⸗ Secretär des Indischen Amts Curzon erklärte auf eine be⸗ zügliche Anfrage: die Regierung wünsche eine Zusammen⸗ kunft des Emirs von Afghanistan mit einem britischen Offizier, um verschiedene, die Grenzpolitik betreffende Fragen zu erörtern. Die Angelegenheit sei jedoch noch nicht soweit gediehen, daß nähere Mittheilungen gemacht werden könnten.
Ein gestern ausgegebenes Blaubuch handelt von den Vorgängen in Ugandg. Eine darin veröffentlichte De⸗ pesche des englischen Konsuls in Sansibar Portal vom 27. Juli besagt, Nachrichten aus Uganda zufolge, die bis zum 3. Mai reichten, sei König Mwanga unter vielen ihm von den katholischen Missionaren bereiteten Schwierigkeiten aus Buddu in seine Hauptstadt zurückgekehrt, habe von der Königlichen Gewalt wieder Besitz ergriffen, die englische Flagge gehißt und seinen Uebertritt zum Protestantismus er⸗ klärt. Wie es scheine, habe Lugard in eine Theilung des Gebietes eingewilligt, derzufolge die bewaffneten Katholiken in Buddu bleiben sollten. Gerüchtweise verlaute, daß der französische Bischof die Katholiken zur Fortsetzung des Krieges aufreize, allein die von den Protestanten besetzten Plätze seien gut gesichert. 6
Frankreich. 8
Ueber die gestern Glorieuses wird in einer aus Regierungskreisen stammenden Mittheilung an die Pariser Blätter gesagt: Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Ribot habe im Einvernehmen mit dem Marine⸗Minister die genannte Inselgruppe, die übrigens in der französischen Actionssphäre liege, occupiren lassen, um so einen strategisch wichtigen Punkt zu gewinnen. Der bezügliche Befehl sei vor acht Tagen einem an der Küste von Sansibar kreuzenden Aviso ertheilt worden. Außer den genannten Inseln sollen noch die übrigen, nördlich von Madagaskar, zwischen dieser Insel und den Comoren be⸗ legenen kleinen Inseln in vesiß genommen werden. Dem „Temps“ zufolge soll auch die Besitzergreifung der südöstlich von Madagaskar liegenden Inseln Neu⸗Amsterdam und St. Paul beschlossen sein; vielleicht sei die Occupation auch zur Zeit bereits vollzogen.
In dem vorgestern erwähnten Rundschreiben des Ministers der öffentlichen Arbeiten über die Beförderung und bessere Bewachung der Sprengstoffe durch die Eisenbahnen wird, wie der „Temps“ mittheilt, unter anderm auch erwähnt, daß die Möglichkeit erwogen werde, für Sprengstoffsendungen die militärische Begleitung wieder einzuführen.
Da die Regierung die vom Stadtrath geplanten Feste zum Gedächtniß des 10. August, des Tages des Tuileriensturms durch den Pariser Pöbel, verboten hatte, so veranstalteten an diesem Tage verschiedene Parteigruppen private Feierlichkeiten. Die Positivisten begaben sich, etwa 1000 Mann stark, zum Danton⸗Standbild am Boulevard St. Germain und legten dort Kränze nieder, nachdem mehrere Redner den Urheber der August⸗ und September⸗Morde und seine „heldenhaften“ Thaten gefeiert hatten. D marschirten sie an der Bildsäule vorüber.
Rußland und Polen.
Der Bau der Eisenbahn von Samarkand nach Taschkent ist, wie die „Turk. Wed.“ berichten, jetzt eine be⸗ schlossene Sache. Die Bahn werde von der Krone selbst gebaut werden, und zum Bauleiter sei der General⸗Lieutenant Annenkow ernannt, der Ende September in Taschkent ein⸗ treffe. Die Vorarbeiten sollen gleich nach dem Eintreffen des Generals und der ihm beigegebenen Ingenieure beginnen und der Bau in drei Jahren vollendet sein. .“
Belgien.
Ueber die neulichen Ereignisse im Congostaat ist der „Indépendance belge“ ein Telegramm zugegangen, welches besagt: Arabische Banden des Häuptlings Roumaleza seien vom Tanganyika nach Njangwe und dem oberen Laufe des Lomani gezogen und hätten die dortigen Stationen zerstört. Die Aufständischen, welche das ganze Gebiet nordwestlich von Njangwe im Besitz genommen hätten, seien den Lualaba bis Riba⸗Riba hinabgezogen. Drei Europäer seien von ihnen getödtet worden. Die Lage der von Hodister befehligten Station sei eine ernste. Man befürchte, daß die arabischen Häuptlinge in der Nähe der Stanley⸗Fälle und bei Isangi, welche bisher treu geblieben seien, eine feindselige Haltung an⸗ nehmen könnten. Die Verwaltung des Unabhängigen Congo⸗ staats sende Verstärkungen nach dem Lager von Basoko.
Türkei.
Der bulgarische Minister⸗Präsident Stambulow ist gestern in Konstantinopel eingetroffen und bei dem bulgari⸗ schen Agenten daselbst abgestiegen.
Asien.
Nach einer Meldung des ‚Reuter'schen Bureaus“ aus Simla von gestern verlautet daselbst, daß zwischen Russen und Afghanen im Pamirgebiet ein erneuter 88n sammenstoß stattgefunden habe. — Der „Standard“ erfährt aus Tientsin: Chinesischerseits habe man den ernsten Charakter der Pamirfrage erkannt, und es hätten infolge dessen Infanterie⸗ und Cavallerie⸗Abtheilungen Befehl erhalten, Kashgar zu verlassen und sich nach Rang⸗Kul, in der chinesischen Provinz Sirikul, zu begeben.
mitgetheilte Besetzung der Iles
8 Parlamentarische Nachrichten.
Der Domkapitular Dr. tags für den 8. Duüsseldorfer Wahlkreis (Cleve⸗Geldern) und
Wahlbezirk (Geldern⸗Kempen), hat nach der „Köln. Ztg.“ seine Mandate niedergelegt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zwangs⸗Versteigerungen.
Im Regierungsbezirk Frankfurt sind im zweiten Quartal 40 land⸗ und forstwirthschaftlich genutzte Grundstücke von geringer Größe zur Versteigerung gelangt. Im Kreise Sorau traf zwei Rittergüter, das eine von 333, das andere von 348 ha Areal, das gleiche Geschick. Beide Besitzer hatten einen verhältniß⸗ mäßig hohen Kaufpreis erlegt und besaßen nicht hinreichend Baarmittel, um die Zeit der landwirthschaftlichen Calamität zu überstehen. Auch der größte Theil der kleineren Grundstücke kam wegen Verschuldung der Eigenthümer unter den Hammer, deren finanzielle Bedrängniß in einigen Fällen als die Folge der vorjährigen Mißernte sich darstellt, in anderen als das Ende einer nachlässigen Wirthschaftsführung.
Wohlthätigkeit. 8
Der Geheime Commerzien⸗Rath W. Duden zu Forest bei Brüssel, welcher bereits in früheren Jahren dem Freistellenfonds des städtis⸗ Louisenhospitals in Dortmund reiche Zuwendungen gemacht hat, hat am 21. Juni d. J. für sich und namens seiner Frau der städtischen Verwaltung in Dortmund, seiner Vaterstadt, ein Stiftungskapital im Bestimmung übergeben, zunächst ein Heim für in ortsangehörige, unbescholtene, bedürftige Wöchnerinnen und aus den Zinsen des Restkapitals zu unterhalten. Soweit der Raum reicht, können auch andere unbescholtene Wöchnerinnen gegen Entgelt aufgenommen werden. Ferner sollen, sofern und soweit die Ein⸗
Dortmund
Frauen und Jungfrauen, welche gewillt sind, sich der Wöchnerinnen⸗
gegen Entgelt ausgebildet, ferner weibliche Personen, welche nach überstandener Krankheit noch der besonderen Pflege bedürfen, in das Heim aufgenommen und dort ebenfalls entweder unentgeltlich oder gegen Entgelt verpflegt werden.
Konkurs⸗Statistik für 1891. Das Statistische Amt hat in dem dreizehnten Jahrgang
des „Statistischen Jahrbuchs für das Deutsche Reich“ (1892) auf
Grund der Veröffentlichungen der Amtsgerichte im „Reichs⸗ und
Staats⸗Anzeiger“ eine Konkurs⸗Statistik für das Jahr 1891 zusammen⸗
gestellt. *
Hiernach entfallen, nach 8o“ . übe ö auf le auf überhaupt (e Deutsches Reich. F’ 15,3 Preißzhen 389 12,2 (darunter Berlin 8 1“ 154 “ 34,1 W111““ 7,6 I8ö111] Mecklenburg⸗Schwerin 83 Sachsen⸗Weimar 55 Mecklenburg⸗Strelitz. Oldenburg 8 Braunschweig. Sachsen⸗Meiningen Sachsen⸗Altenburg . Sachsen⸗Coburg⸗Gotha Anhalt ““ Schwarzburg⸗Sondershausen Schwarzburg⸗Rudolstadt 1“*“ Reuß ä. L.. Schaumburg⸗Lippe ... “ Lübeck. Bremen Hamburg... Elsaß⸗Lothringen.... Nach Berufsklassen gesondert, vertheilen sich wie folgt: Land. und Forstwirthicheft 1u Bergbau⸗, Hütten⸗, Stein⸗ und Erdenindustrie 83 Metallverarbeitung, Maschinen und Instrumente 376 o 14*“ 24 111141G6e6“ Papier⸗ und Leder⸗Induftrie . . . . .. . 187 Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe. . .289 Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel. 681 ᷓ112116“ öA4*“*“ Holygraphische und künstlerische Gewerbe Fabrikanten ꝛc. ohne nähere Angabe. Handelsgewerbe 1
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Versicherungsanstalten..
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Beherbergung und Erquickung (Gastwirthe) .
Staats⸗ ꝛc. Dienst, auch ohne Beruf 293. Die Hauptzahl der Konkurseröffnungen fällt auf die Handels⸗ gewerbe; sie vertheilt sich auf die einzelnen Gewerbsarten, wie folgt:
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Holz⸗ und Kohlenhandel. 1.“
Baumaterialienhandel . . ...
Eisen⸗ und Metallwaarenhandel
Colonialwaarenhandel.
Beöö—““
Cigarren⸗ und Tabackhandel
Lederhandel “
Manufactur⸗ und Schnittwaarenhandel
Papier⸗ und Kurzwaarenhandel.
Glas⸗ und Porzellanwaarenhandel
Droguen⸗ und Farbewaarenhandel
Möbelhandel 114.“
Kleider⸗ und Pelzwaarenhandel.
Wäsche⸗ und Weißwaarenhandel
Schuhwaarenhandel...
Geld⸗ und Credithandel .
Buch⸗ und Kunsthandel
v-1́-́bcb
Kaufleute, Handelsleute und alle Firmen ohne
nähere Berussangabe...... ..
v“ Hamburgs Schiffahrt. .“
Das handelsstatistische Bureau in Hamburg hat soeben tabellarische Uebersichten über Hamburgs Handel und Schiffahrt herausgegeben, die eine stetige Weiterentwickelung erkennen lassen.
Im Durchschnitt der Jahre 1846—1850 liefen an Seeschiffen ein 3763 mit 461 770 Reg.⸗Tons; im Durchschnitt der Jahre 1851 bis 1860 liefen ein 4649 mit 756 099 Reg.⸗Tons; im Durchschnitt 1861 — 1870: 5092 mit 1 260 675 Reg.⸗Tons: im Durchschnitt 1871.
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bis 1880: 5502 mit 2 206 254 Reg.⸗Tons; im Durchschnitt 1881.
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Perger, Mitglied des Reichs⸗ des Hauses der Abgeordneten für den 9. Düsseldorfer
genommen
Betrage von 250 000 ℳ mit der
einzurichten
nahmen der Stiftung, sowie die sonstigen Verhältnisse es gestatten,
pflege und der Geburtshilfe berufsmäßig zu widmen, unentgeltlich oder
bis 1890: 7015 mit 3 870 047 Reg.⸗Tons, und im Jahre 1891: 38673 Seeschiffe mit 5 762 369. Auch den beiden letzten Vorjahren gegenüber ist der Verkehr stark gewachsen: im Jahre 1889 liefen ein 38079 Seeschiffe mit 4 808 892 Reg.⸗Tons, im Jahre 1890: 8176 mit 5 202 825; besonders diesem letzten Jahre gegenüber ist die Zu⸗ nahme für 1891 eine bedeutende. 8 b
Zur Arbeiterbewegung.
Im Laufe dieses Monats werden noch mehrere social⸗ demokratische Parteitage in kleineren Bezirken abgehalten werden. In Aken a. E. soll nach dem „Vorwärts“ am 14. August eine solche Zusammenkunft für den Wahlkreis Kalbe⸗ Aschersleben stattfinden, bei welcher Gelegenheit auch die Wahl on Abgesandten zu dem großen Parteitag in Berlin vor⸗ werden wird. Für den fünsten und sechsten württembergischen Reichstags⸗Wahlkreis soll ferner in Metzingen und für die Wah lkreise Mainz⸗Oppenheim und Bingen⸗Alzey in Mainz am 21. d. M. eine Parteiconferenz stattfinden. Der socialdemokratische Verein zu Offenbach beschloß, einer Mittheilung desselben Blattes zufolge, für den ganzen Wahl⸗ reis Offenbach⸗Dieburg einen Wahlverein mit dem Sitz in Offenbach u gründen und für den Kreis Dieburg ein eigenes, wöchentlich einmal rscheinendes Organ herauszugeben.
Die Mittheilung der Berliner „Volksztg.“, daß die socialdemo⸗ ratischen Lese⸗ und Discutirelubs zu einem einheitlichen Verbande zu⸗ sammentreten wollen, wird von dem „Vorwärts“ als unzutreffend bezeichnet.
in Berlin hielten die Gärtner und Kranzbinderinnen m Mittwoch eine zahlreich besuchte Versammlung ab, um über eine eplante Lohnbewegung Beschluß zu fassen. Ein Gärtner Abromeit
„wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, für folgende Forderungen ein: 1) in der Handels⸗ und Gemüsegärtnerei: elfstündige Arbeitszeit, bei voller Station 25 ℳ, ohne Station 75 ℳ
onatlich oder 18 ℳ wöchentlich; 2) in Baumschulen: zehn⸗ stündige Arbeitszeit und dieselben Lohnbedingungen. Für Ueber⸗ stunden Bezahlung nach Vereinbarung; 3) in der Landschaftsgärtnerei: zehnstündige Arbeitszeit, 35 ₰ Stundenlohn, für Ueberstunden und Arbeiten außerhalb des Betriebes pro Stunde 40 ₰ ercl. Reisegeld. Diese Forderungen hätten die Gehilfen durch den Ausstand vor zwei Jahren bei vielen Arbeitgebern durchgesetzt, nach und nach sei die Errungenschaft zum theil wieder verloren gegangen. Die fol⸗ gende Erörterung gestaltete sich zwischen den Mitgliedern des „Allgemeinen deutschen Gärtnervereins“ (Hirsch⸗Duncker'scher Richtung) und den Anhängern des socialdemokratischen „Centralvereins deutscher Gärtner“ sehr erregt; schließlich wurde gegen etwa zwanzig Stimmen eine Entschließung zu Gunsten der Lohnbewegung im nächsten Früh⸗ jahr angenommen. Zur Leitung der Bewegung wurden die Gaͤrtner Riebensahm, Printzner, Eitner, Korn und Abrommeit gewählt.
Einer Mittheilung der Lohncommission der Brauer und Hilfsarbeiter Hamburgs zufolge bestehen zwischen den Hilfs⸗ arbeitern der Barmbecker Brauerei und der Brauerei Tivoli⸗Eidel⸗ stedt und ihren Arbeitgebern Streitigkeiten.
Aus Brüssel wird der „Voss. Ztg.“ unter dem 10. d. M. ge⸗ schrieben: Die socialistischencooperativen Genossenschaften in Belgien gestalten sich immer mehr als die feste finanzielle Grund⸗ lage für die Bestrebungen der socialistischen Arbeiterpartei. Das beweist aufs nene der heute ausgegebene Betriebsbericht der Ant⸗ werpener cooperativen socialistischen Genossenschaft „De Vrije Bakkers“ über das erste Halbjahr d. J. Der Geschäftsumsatz be⸗ zifferte sich auf 731 848 Fr; alle Geschäftszweige mit Ausnahme der Schuhmacherwerkstätte, die einen Fehlbetrag von 295 Fr. ergab, warfen Gewinne ab, so die Bäckerei 68 826 Fr., die Apotheke 6006 Fr., die Specereiwaaren 2093 Fr., das Kaffeelocal 851 Fr. Der Reingewinn betrug 72 967 Fr. Für die Propaganda wurden 15778 Fr. verwendet. Die Mitglieder erhalten als Gewinnantheil 54 987 Fr., während der Reserve 9201 Fr. zufließen. Für den geplanten all⸗ gemeinen Ausstand der Arbeiterpartei sind 3786 Fr. niedergelegt worden. Die Genossenschaft besitzt Immobilien im Werthe von 76 000 Fr. und ein Material, dessen Werth auf 33 049 Fr. ab⸗ geschätzt worden ist.
Volkszählung in Dänemark. (F) Nach dem definitiven Ergebniß der Volkszählung am 1. Februar 1890 hatte Kopenhagen 312 859 Einwohner, wovon 144 003 Personen oder 46 % männlichen und 168 856 Personen oder 54 % weiblichen Geschlechts waren. In Deutschland waren davon 7590 Personen geboren. 304 014 Personen gehörten dem lutherischen, 3264 dem lübischen und 1736 dem römisch⸗katholischen Glauben an.
Kunst und Wissenscha
S. Am 10. August hat, wie schon kurz gemeldet, in Dresden Seine Majestät der König Albert die dritte inter⸗ nationale Ausstellung von Aquarellen, Pastell⸗ gemälden, Handzeichnungen und Radirungen eröffnet, welche die Dresdener Kunstgenossenschaft veronstaltet hat. Sie schließt sich im ganzen würdig an die beiden ersten derartigen Ausstellungen an. Berlin, München, Düsseldorf und Oester⸗ reich⸗Ungarn sind stattlich vertreten: in üblicher Weise, wenn auch weniger reichlich als sonst, haben die Italiener und die Niederländer die Ausstellung beschickt. Von Fran⸗ zosen sinden wir u. a. Dagnan⸗Bouveret, E. Carriêre, Besnard, L'hermitte, Ribarz; auch die Schotten, die diesmal in München fehlen, sind mit einer Anzahl bezeichnender und interessanter Werke vertreten. Das erste Verzeichniß nennt über 2400 Bilder und Skizzen; doch dürften noch mindestens zwei weitere Säle eröffnet werden, da in den letzten Wochen noch sehr zahlreiche Werke eingegangen sind. Gegen 1000 Blätter sind dabei zurückgewiesen worden.
— In der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“ wird folgende vorläufige Mittheilung des Professors Dr. Wilhelm Löwenthal in Paris über Salol als specifisches Heilmittel für die Cholera veröffentlicht: „Die auf Grund meiner Laboratoriums⸗ und Thierversuche von mir vorgeschlagene Behandlung der Cholera (Erstgabe von 2 g, gefolgt von stündlichen oder halbstündlichen Gaben von je 0,50 —1 g Salol vergl. Deutsche med. Wochenschr. 1889 Nr. 25 u. 26) ist nun auch beim Menschen versucht worden und hat den durch das Erxperiment gerechtfertigten Erwartungen voll entsprochen. Der Titulararzt der Provinz Zambeles Dr. Francisco J. Gonzalez y Salvador in Yba (Philippinen⸗Inseln) hat von 53 derart behandelten Fällen nur 3 verloren (welche überdies bereits im letzten Stadium der Krankheit sich befanden, als sie zur Behandlung kamen), = 6 %, während die Sterblichkeit bei jeder anderen Behand⸗ lung, während der gleichen und der vorhergegangenen Epidemie, auf durchschnittlich 45 % sich erhielt. Die weiteren Einzelheiten werde ich demnächst veröffentlichen.“
— Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft zur Be⸗ förderung rationeller Malverfahren in München ist, wie die M. „Allg. Ztg.“ mittheilt, gemäß der Entschließung des König⸗ lich bayerischen Cultus⸗Ministeriums aufgefordert worden, einen engeren Ausschuß zu wählen, mit welchem das Ministerium behufs Festsetzung einer zweckentsprechenden Verwendung der der Gesellschaft für ihre Versuchsanstalt gewährten Subvention von 12 000 ℳ in Verhandlung treten könne. In diesen Ausschuß wurden demnach in der am 27. Juli unter dem Vorsitz des Professors von Lenbach abgehaltenen Ausschußsitzung gewählt die Herren Geheimer Rath Dr. Mar von Pettenkofer, Historienmaler Severin Benz, Chemiker Dr.
kar Hobein und Chemiker und Redacteur Adolf Keim.
— Das Programm für die Generalversammlung Gesammtvereins der deutschen Geschichts⸗ und Alter⸗ thumsvereine zu Münster i. W. ist, wie folgt, festgesetzt: Sonntag, den 4. September. Bis 8 Uhr Abends: Empfang der ankommenden Theilnehmer am Bahnhofe. Abends 8 Uhr: Gesellige usammenkunft im oberen Saale des Rheinischen Hofes (Hotel Tüs⸗
aus). Montag, den 5. September. 9 Uhr früh:⸗Hauptversamm⸗
lung im? riedenssaale. Eröffnung durch den Vorsitzenden des Gesammt⸗ vereins Herrn Geheimen Archiv⸗Rath Reuter. Begrüßung seitens der Staats⸗ und Stadtbehörden. Begrüßung durch den Vorsitzenden des hiesigen Vereins für Geschichte und Alterthumskunde (Abtheilung Münster) Herrn Domcapitular Tibus und Vortrag desselben über Münster und seine Entwickelung. Geschäftliche Berichte. Vortrag des Herrn Archiv⸗Raths Dr. Keller über Freiherrn von Stein als Ober⸗Präsident von Westfalen. 12 Uhr: Frühstück im Ludgerihof. 1 Uhr: Besichtigung des Domes und der übrigen Kirchen unter Leitung des Herrn Dompropstes Dr. Parmet beziehungsweise des Herrn Pro⸗ fessors Dr. Nordhoff. 3 Uhr: Delegirten⸗ und Sectionssitzungen (im Friedenssaal beziehungsweise Saal des Krameramtshauses und im Staats⸗Archiv). 5 Uhr: Festtafel auf dem großen Rathhaussaale. 8 Uhr: Concert an einem noch näher zu bestimmenden Orte. Dienstag, den 6. September. 9 Uhr: Hauptversammlung: Vor⸗ träge der Herren Gymnasial⸗Director Dr. Hechelmann zu Paderborn über Anton Eisenhuth und Dr. Detmer über Kerßenbroick. Sections⸗ sitzungen. Berathung über den Fortgang des Denkmalschutzes. 12 Uhr: Frühstück im Rathhaussaal, gegeben von der Stadt Münster. 2 Uhr: Besichtigung der Museen und der Inventarisationsarbeiten der Provinzial⸗Verwaltung im Ständehause. 5 Uhr: Versammlung der Geschichts⸗ und Alterthumsvereine Westfalens im Krameramts⸗ hause. Vortrag des Herrn Professor Dr. Finke über Stand der wissenschaftlichen Forschungen und Aufgaben der Alterthumsvereine Westfalens mit anschließender Erörterung. 8 Uhr: Commers im Centralhof. Mittwoch, den 7. Septeggber. 8 Uhr: Haupt⸗ versammlung. Bericht über das Ergebniß der Delegirten⸗ und Sectionssitzungen. 10 ¾ Uhr Vormittags: Abfahrt nach Soest. Be⸗ sichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt Soest. Gemeinsames Mittagessen im Hotel Overweg. Der Beitrag zu den Unkosten der Generalversammlung ist für alle Theilnehmer auf 3 ℳ festgesetzt. Vereinsdelegirte haben daneben für die von ihnen vertretenen Vereine nochmals 3 ℳ zu entrichten.
— Von einer Anzahl hervorragender Historiker Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz ist die Einladung zu einem Ge⸗ schichtsforscher⸗Congreß ergangen, der in München vom 27. bis 29. September d. J. abgehalten werden soll. In der Ein⸗ ladung heißt es: „Zu den wichtigsten Angelegenheiten der Gegenwart gehört die in Angriff genommene Neugestaltung des Unterrichts. Dabei ist die Frage, in welcher Weise der Geschichtsunterricht an Universitäten und an Mittelschulen zu behandeln sei, aufgeworfen und vielfach erörtert worden. An dieser Erörterung haben sich die Vertreter der Geschichts⸗ wissenschaft bisher noch kaum betheiligt. Es dürfte jedoch geboten sein, eine Verständigung über den sie so nahe berührenden Gegen⸗ stand herbeizuführen und eine Kundgebung ihrer Anschauungen zu ver⸗ anlassen. Vor allem sollen folgende Fragen besprochen werden: 1) Inwie⸗ weit hat der Geschichtsunterricht zu dienen als Vorbereitung zur Theil⸗ nahme an den Aufgaben, welche das öffentliche Leben der Gegenwart an jeden Gebildeten stellt? 2) Wie ist demgemäß derGeschichtsunterricht zu ertheilen? Wie sind die historischen Seminare an den Universitäten einzurichten und zu leiten?“ Auch auf die Einrichtung und Leitung der historischen Seminare an den Universitäten und die Erleichterung der Benutzung von Archiven und Handschriftensammlungen soll sich die Besprechung erstrecken. (Anmeldungen zur Theilnahme an der Versammlung sind an Professor Dr. Stieve in München, Hessestraße Za, einzusenden.)
— Auf dem Congreß für Criminal⸗Anthropologie in Brüssel (vgl. Nr. 185 u. 186 d. Bl.) berichtete der „Köln. Ztg.“ zufolge in der Sitzung vom 8. d. M. Dr. Magnan aus Paris über krankhafte verbrecherische Obsession; Ladome aus Genf be⸗ handelte denselben Gegenstand mit besonderem Bezug auf den Mord. Hierauf fand eine allgemeine Berathung über die an⸗ steckende Wirkung des Verbrechens statt. Einzelne Redner waren der Ansicht, daß das Verbrechen an sich ansteckend sei, andere meinten, das erste Verbrechen wecke die schlummernden Neigungen. Eine gewisse Einstimmigkeit herrschte darüber, daß das Vorkommen einer Reihe von gleichartigen Verbrechen zum großen theil den Berichten der Presse zuzuschreiben sei; dieser An⸗ sicht müsse beipflichten, wer namentlich die amertkanischen und französischen Preßverhältnisse kenne. Ein Mitglied verlangte gesetzliche Maßregeln gegen übertriebene und sensationelle Be⸗ richte der Presse. Professor Benedikt aus Wien führte aus, daß er in zahlreichen Gefängnissen Opfer von krankhaften Obsessionen an⸗ getroffen habe. Redner kritisirte die Schärfe der österreichischen Gesetz⸗ gebung, welche die vielen Abstufungen, die es bei der Bewerthung des Geisteszustandes der Verbrecher gebe, übergehe und keinen Mittel⸗ weg zwischen Verurtheilung und völliger Freilassung zulasse. Dr. Dallemagne aus Belgien berichtete über die berufsmäßigen Ur⸗ sachen der Verbrechen. Frau Dr. Pauline Tarno aus St. Peters⸗ burg machte Mittheilungen über die Beobachtungen, die sie be⸗ züglich der Sinne an 50 Verbrecherinnen angestellt und die keinen Unterschied ergeben hätten. Dr. Héger aus Brüssel hob hervor, diese Integrität der Sinne sei nicht von Bedeutung; vom Gehirn vielmehr gehe die Entartung aus: ein Verbrecher koͤnne gesunde Sinne haben, wie ein schlechter Arbeiter gute Werkzeuge. Dr. Cuylits aus Brüssel bestritt die Theorie von den geborenen Verbrechern. Er brachte die Photographie eines Geisteskranken bei, der die sämmtlichen Kennzeichen eines geborenen Verbrechers aufwies, und der, wie er sagte, niemals verurtheilt worden sei; ein anderer Arzt, der den Mann kannte, nannte jedoch sofort dessen Namen und wies nach, daß er un⸗ zählige Male bestraft worden war. Der Chinese Tson⸗Lien hielt in fließendem Französisch eine längere Rede, worin er die Haftpflicht wegen Verbrechen erklärte, die in seiner Heimath im Grunde keine andere sei als diejenige, welche in Europa durch den Code civil (1382 ff.) bestimmt ist. Dr. Tarde aus Paris, der Verfasser eines Berichts über „Die Verbrechen der Menge“, führte aus, daß die europäische Rechtsprechung den Kreis der Haftpflichtigen bedeutend erweitert habe. Professor Prins aus Brüssel empfahl die Decentrali⸗ sirung der Gerichtspflege und führte als nachahmungswerthes Beispiel die deutschen Vormundschaftsgerichte an. — In der Dienstagssitzung machten zunächst Roussel aus Frankreich, Vassicht aus Serbien und Le⸗Grain aus Frankreich zu den Verhandlungen des vorhergehenden Tages noch ergänzende Mittheilungen. Hierauf entwickelte Dimitri Drill, Rechtsanwalt und Publicist in Moskau, seinen Bericht über die Grundprincipien der eriminal⸗anthropologischen Schule. Er ging zunächst die Geschichte der Schule und deren Entwickelung in den verschiedenen Ländern durch. Gall ist ihm der Groß⸗ vater derselben, und Lombroso, den Vater der italienischen Schule, lobte er, ohne dessen sämmtliche Ansichten zu theilen. Hierauf stellte er sieben Thesen auf, die die Grundsätze der Schule darlegen sollen. Professor Houzé und Chirurg Lso Warnots aus Brüssel berichteten über die von ihnen in den Hospitälern ge⸗ machten Beobachtungen. Sie kommen zu einer Verwerfung der These Lombroso’'s über den „geborenen Verbrecher“, in die schon auf dem Congreß zu Paris Bresche gelegt worden sei. Nun erstattete der holländische Irrenarzt G. Jelgensme über dieselbe Frage Bericht, dessen These dahin geht: Die physischen, intellectuellen und moralischen Merkzeichen der geborenen Verbrecher sind pathologischen Ursprungs. Ueber diese drei Berichte entspann sich eine längere Verhandlung, an der sich der russische General⸗Procurator Jakrewsky, A. Meyers aus Tongern, der Abbé Manrice de Boets aus Gent, Professor Gauckler aus Caen und Professor Nyssens aus Löwen betheiligten und wobei namentlich De Boets den Weg zur Aussöhnung der verschiedenen Schulen an⸗ bahnte: Es gebe, so führte er aus, eine alte juristische Schule und eine junge, schon sehr starke anthropologische Schule. Man müsse nach den Vereinigungspunkten suchen. Die erste müsse gewisse a priori-Sätze zurückziehen und die zweite zu absolute Schlußfolgerungen vermeiden.
Redner kritisirte in diesem Sinne mehrere Punkte des Drill'sche
Berichts und betonte voll die Nethtvendigket der anthropologischen Studien und ihren hohen Nutzen hinsichtlich der Vertheidigung der Gesellschaft gegen das Verbrechen. Nyssens bekannte sich zur classi⸗ schen Schule; er sehe aber in den Grundprineipien dieser Schule nichts, was die Criminal⸗Anthropologie beseitige. Diese sei eine Hilfs⸗ wissenschaft des Strafrechts, und eben deshalb begrüße er sie. Aber es sei nöthig, daß sie den und Gesetzgebern exacte und präcise Thatsachen liefere. s wäre geworden, wenn man 1885 die Gesetzesbücher nach dem Lombroso'schen Programm umgearbeitet hätte, welches die gegenwärtige Anthropologie verlasse und verwerfe? Der Vorsitzende Dr. Héger nahm gern Act von dem Gebiete der Verständigung, welches mit so großer Beredsamkeit und so redlicher Absicht festgestellt worden sei. Das sei di Verwirklichung der Hoff⸗ nung aller Anthropologen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
St. Petersburg, 11. August. Nach den heute vorlie eenden amtlichen Meldungen scheint. die wo 2bach in Samara, ’e und dem Dongebiet abzunehmen. In Rostow starben an der Epidemie am 9. August 48, in Samara 33, in Saratow 32 und in Moskau 6 Personen. In Nishny⸗Nowgorod kamen am 10. August 6 Cholera⸗Todesfälle vor. Von den Städten ist Orenburg gegen⸗ wärtig am stärksten von der Epidemie heimgesucht; es kamen daselbst am 9. August 253 Cholera⸗Erkrankungen und 127 Todesfälle vor
Handel und Gewerbe.
In Madrid haben die spanischen Minister kürzlich die nunmehr bekannt gegebene Ausschreibung der Verpachtung der Cubanischen Zölle auf die Dauer von 5 Jahren, vom 1. Januar 1893 ab, beschlossen. Diese Bekanntmachung sagt daß Pachtlustige, sofern sie spanischer Nationalität sind, sich bis zum 1. November d. J. beim Colonial⸗Minister melden können. Das Mindest⸗Angebot der jährlich zu entrichtenden Pacht⸗ summe beläuft sich auf 15 500 000 Gold⸗Pesos. 3 875 000 Gold⸗ Pesos müssen als Caution hinterlegt werden. Der Pacht⸗ gegenstand umfaßt folgendes Gebiet:
Einfuhr⸗ und Ausfuhrzölle, Transitorischer Zoll von 10 Proc., Hafen⸗, Einlade⸗ und Löschgebühr, Reisendensteuer, Wechselstempelsteuer und Zollstrafen, Waaren⸗Niederlagegebühr, Getränkesteuer.
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Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 10 177, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 10. d. M. gestellt 4208, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
— Die Einnahmen der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn be⸗ trugen im Monat Juli 1892 provisorisch 514 258 ℳ gegen 495 769 ℳ im Monat Juli 1891, mithin mehr 18 489 ℳ Die Gesammteinnahmen vom 1. Januar bis ultimo Juli 1892 betrugen provisorisch 2 731 549 ℳ gegen 2 727 648 ℳ im gleichen Zeitraum des Vorjahres,
mithin mehr 3901 ℳ Frankfurt a. M., 11. August. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) In Weizen war der Verkehr wenig belebt. Unser neuer Weizen läßt in Qualität nichts zu wünschen übrig, Tendenz Verkäufer; man notiet für neuen ab Umgegend 17 ¾ — 18 ℳ, frei hier ebenso, Red⸗winter 18 ½¾ — ½ ℳ, La Plata 18 ℳ, Kansas 17 ½ ℳ — In Roggen war das Angebot gegenuüͤber der Nachfrage im Rück⸗ tande, worunter die Preishaltung empfindlich litt; neuer hiesiger 5 ¼ — ½ ℳ, Grundtendenz fest, Käufer treffen hier einen guten Markt. Gerste: Das Geschäft in neuer Waare ist noch ganz unentwickelt, Schätzung: 17 — 18 ℳ, exquisite Sorten viel darüber. — Hafer zeigte entgegen der Tendenz am Weizen⸗ und Roggenmarkt große Widerstandskraft, und verlor nur etwa 0,20 ℳ, die Notiz 14 ½ — 15 ℳ bleibt. — Mais (Mired) hat eine bedeutende Steigerung erfahren; gesundes bis etwa 13 ℳ geschraubt, kränkliches 12,60 ℳ, La Plata 12 ½⅞ — ¼¾ ℳ — Raps schleppt sich in äußerst geringfügigem kläglichen Verkehr hin, man fordert 23 ¾‿ —24 ℳ und bietet 23½ ℳ — Spelzenspreu (Ersatz für Roggenstroh) unbeachtet, pr. Ctr. 1 — ½ ℳ — Roggen⸗ kleie 11 ℳ, Weizenkleie 9 — ½ ℳ, Animo nicht groß, ein positiver Rückgang nicht zu verzeichnen. — Malzkeime, Geschäft weniger lebhaft 9¾ — 10 ½¼ ℳ — Am Mehlmarkt herrschte ruhige Tendenz; alle Märkte befinden sich in einem Zustande der Leblosigkeit. Roggenmehl stark geworfen und für Weizenmehle bleiben benachbarte Handelsmühlen Verkäufer. Norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00, Consumfrage fehlt gänzlich. Hiesiges Weizenmehl Nr. 0 29 ½ — 30 ½ ℳ, Nr. 1 27 — 28 ℳ, Nr. 2 26 — 27 ℳ, Nr. 3 24 — 25 ℳ, Nr. 4 19 — 19 ½ ℳ, Nr. 5 14 — 142 ℳ — Milchbrot⸗ und Brot⸗ mehlim Verband 51 — 52 ℳ Norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 24 — 25 ℳ Roggenmehl, loco hier, Nr. 0 25 — 26 ℳ, Nr. 0/1 23 ½ — 24 ½ ℳ, Nr. 1 22 — 23 ℳ (Obige Preise verstehen sich pro 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen und bei Partien von mindestens 10 000 kg.) Leipzig, 11. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per August 3,77 ½ ℳ, per September 3,80 ℳ, per Oktober 3,80 ℳ, per November 3,82 ½ ℳ, per Dezember 3,82 ½ ℳ, per Januar 3,85 ℳ, per Februar 3,87 ⅞ ℳ, per März 3,87 ½ ℳ, per April 3,87 ½ ℳ Umsatz 45 000 kg. London, 11. August. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen⸗
ladungen angeboten.
„Bradford, 11. August. (W. T. B.) Wolle ruhig, ver⸗ hältnißmäßig stetig, Garne ruhig, fest, in Stoffen mäßiges Geschäft.
St. Petersburg, 10. August. Ein neues Reglement für die Naphtha⸗Industrie wurde, wie die „St. Pet. Ztg.“ mittheilt, in der letzten Nummer der Gesetzsammlung veröffentlicht. In diesem Reglement sind einige Punkte enthalten, die die Rechte der Juden, denen der Aufenthalt außerhalb des den Juden angewiesenen Wohnsitzrayons gestattet ist, sowie der ausländischen und derjenigen russischen Actiengesellschaften, die zur Emission von auf den Inhaber lautenden Actien berechtigt sind, zur Betreibung der Naphtha⸗Industrie feststellen. Allen diesen und Gesellschaften wird die Erwerbung von naphtha⸗ haltigen Territorien zur Exploitation oder als Eigenthum (außer in Erbschaftsfällen), sowie die Untersuchung und Landerwerbung für Naphthagewinnung im Kaukasus nur gestattet nach einer jedes Mal besonders einzuholenden Erlaubniß des Ministers der Reichsdomänen, die im Einvernehmen mit den Ministern der Finanzen und des Innern, sowie des Landes⸗Chefs des Kaukasus erfolgt. Hier⸗ bei ist Ausländern und Juden im allgemeinen die Administrirung von naphthahaltigen Territorien im Kaukasus verboten. Das Ver⸗ zeichniß der dem neuen Reglement unterliegenden Territorien wird vom Minister der Reichsdomänen im Einvernehmen mit dem Finanz⸗ Minister und dem Minister des Innern, sowie dem Landes⸗Chef des Kaukasus zusammengestellt und geht sodann zur Veröffentlichung an den dirigirenden Senat.
New⸗York, 11. August. (W. T. B.) Die Börse war anfangs unregelmäßig, im Verlaufe theilweise erholt. Schluß all⸗ gemein matt. Der Umsatz der Actien betrug 210 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1 980 000 Unzen geschätzt. Die Silber⸗ verkäufe betrugen 131 000 Unzen.
Weizen anfangs behauptet, dann nachgebend und matt, den ganzen Tag auf fremde Verkäufe. — Mais anfangs fest, dann nach⸗ 1 d, später Reaction auf Käufe der Haussiers. Se
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