1892 / 190 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Aug 1892 18:00:01 GMT) scan diff

9) Aus dem Betriebe der Kerkerbachbahn, der Flensburg⸗Kappelner Eisenhahn, der Großherzoglich Oberhessischen Eisenbahnen (preußische Strecken Fulda Landesgrenze und Gelnhausen —Landesgrenze), der preußischen Strecke der Nordbrabant⸗Deutschen Eisenbahn, der preußischen Strecke der Eisenbahn von Themar nach Schleusingen, der preußischen Strecke der Eisenbahn von Immel⸗ born nach Liebenstein ist ein communalabgabepflichtiges Rein⸗Einkommen aus dem Betriebsjahre 1891/92 resp. 1891 nicht erzielt worden Berlin, den 9. August 1892. G Königliches Eisenbahn⸗Commissariat.

Bekanntmachung.

Die Aufnahme von Studirenden in die Königliche Tech⸗ nische Hochschule zu Berlin erfolgt beim Beginn des Studien⸗ jahres 1892,93 in der Zeit vom 1. bis einschließlich 24. Ok⸗ tober d. J. und für das Sommer⸗Halbjahr 1893 in der Zeit vom 1. bis einschließlich 20. April k. J.

Das Programm für das Studienjahr 1892/93 ist im Secretariat der Technischen Hochschule (Charlottenburg, Ber⸗ linerstraße 151) für 50 zu haben, auch kann dasselbe gegen kostenfreie Einsendung des genannten Betrages nebst Porto für Zusendung (in deutschen Briefmarken) von daher bezogen werden.

Charlottenburg, den 12. August 1892.

Der Rector der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin. E. Lampe.

Richtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. August.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag im Marmor⸗Palais den Vortrag des stell⸗ vertretenden Chefs des Militärcabinets Oberste n Lippe entgegen.

Wenngleich die Staats⸗Eisenbahnverw ltung vielfach, insbesondere in großen Städten und in den Industrie⸗ gebieten, bestehenden Mangel an billigen und gesunden Wohnungen für die Arbeiter und unteren Beamten, soweit es die Lage der Staatsfinanzen gestattet, wenigstens da, wo dieser Mangel besonders fühlbar ist, nach Möglichkeit ab⸗ zuhelfen bestrebt ist, so ist doch unter den gegenwärtigen Verhält⸗ nissen eine umfangreichere Verwendung staatlicher Mittel für die Erbauung von Miethswohnungen für Arbeiter und untere Beamte nicht angängig. Es entsteht deshalb die Frage, ob nicht den bestehenden Bedürfnissen etwa noch auf andere Weise Rechnung getragen werden kann.

Die anerkennenswerthen Einrichtungen und Erfolge des Spar⸗ und Bauvereins in Hannover sowie die von ähnlichen

Baugenossenschaften erzielten günstigen Erfolge zeigen, daß auf diesem Wege bei zweckmäßiger Organisation und gewissenhafter, sachverständiger Verwaltung für Arbeiter und untere Beamte erheblicher Nutzen erzielt werden kann, um so mehr, wenn es den Baugenossenschaften gelingt, die neben den Einzahlungen ihrer Mitglieder etwa noch erforderlichen Kapitalien zu mäßigem Zinsfuße und unter weiteren wünschenswerthen Erleichterungen von soliden Instituten zu beschaffen. Bei der Staats⸗Eisenbahn⸗ verwaltung ist ein solches Institut in der Pensionskasse für die Arbeiter vorhanden. Die Satzungen dieser Kasse enthalten im § 73, Abs. 5 die Bestimmung, daß ein Theil des Kassenvermögens mit Genehmigung des Ministers der öffentlichen Arbeiten in Grundstücken, durch Bau oder Erwerb von Arbeiterwohnungen u. s. w. angelegt werden kann. Diese Bestimmung entspricht der bei den Berathungen des Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetzes in den Motiven und in den Erklärungen der Vertreter der verbündeten Re⸗ gierungen kundgegebenen Absicht, die Anlegung eines Theils des Vermögens der Invaliditäts⸗ und Altersversicherungs⸗ anstalten in gemeinnützigen Unternehmungen zum Wohle des Arbeiterstandes, insbesondere in der Erbauung von Arbeiter⸗ wohnhäusern, zuzulassen und zu fördern. Wenn es auch zur Zeit nicht räthlich erscheint, die Geschäfte der Arbeiter⸗ Pensionskasse durch Erbauung und Verwaltung von Miethswohnungen in größerem Umfange und an ver⸗ schiedenen Orten zu belasten, so hat der Minister der öffentlichen Arbeiten es doch für angezeigt erachtet, durch den Vorstand der Kasse die Frage erörtern zu lassen, ob nicht ein mäßiger Theil der bereits jetzt mehr als 22 Millionen Mark betragenden, und noch eine Anzahl von Jahren hindurch stetig wachsenden Bestände der Kasse für den in Rede stehenden Zweck und somit auch in erster Reihe wiederum zum Wohle eines Theils der Kassenmitglieder selbst dadurch nutzbar gemacht werden kann, daß daraus an solche Baugenossenschaften, die, ausschließlich oder überwiegend aus Bediensteten der Staats⸗Eisenbahnverwaltung bestehend, sich mit der Herstellung billiger und gesunder Wohnungen für ihre Mitglieder befassen, Kapitalien gegen mäßigen Zinsfuß verliehen werden. Der Kassenvorstand hat in Anerkennung des guten Zweckes durch einstimmigen Beschluß seine Bereit⸗ vwilligkeit zur Förderung derartiger gemeinnütziger Anstalten

u erkennen gegeben. Der Minister hat auf Grund dessen die Königlichen Eisenbahn⸗Directionen beauftragt, geeignetenfalls nach Ein⸗ forderung von Gutachten der Arbeiterausschüsse, der Bezirks⸗ ausschüsse der Arbeiter⸗Pensionskasse oder anderer Vertretungen von Arbeitern und unteren Beamten zu erwägen, inwieweit in ihren Bezirken ein besonderes Bedürfniß zur Ver⸗ besserung der Wohnungsverhältnisse des unteren Dienst⸗ personals vorliegt, sowie ob und inwieweit die Voraussetzungen für die Bildung lebensfähiger Baugenossenschaften und für deren gedeihliche Wirksamkeit vorhanden sind. Werden nach vor⸗ ichtiger Abwägung aller Verhältnisse die nöthigen Bedingungen erfüllt, so liegt es, wie der Minister in einem Runderlaß vom 2. August sich ausgesprochen hat, im Interesse sowohl des Dienst⸗

personals als auch der Verwaltung, daß die Behörden nöthigen⸗ falls nach Benehmen mit dem Vorstand der Arbeiter⸗Pensionskasse in geeigneter Weise die Bildung von Baugenossenschaften nach nachahmenswerthen Mustern anregen und fördern. Daß auf diesem Gebiete nur allmählich und schrittweise vorgegangen werden kann, versteht sich von selbst. Der Minister hat diese wichtige Frage der besonderen Aufmerksamkeit der Königlichen Eisen⸗ bahn⸗Directionen empfohlen und bis zum 15. Januar k. J. Bericht über die erzielten Erfolge und gewonnenen Er⸗ fahrungen erfordert.

In der Nr. 175 der „Germania“ vom 4. d. M. sind im Anschluß an eine aus dem „Vorwärts“ entnommene Notiz unter der Ueberschrift „Zum Capitel der Lohnzahlung“ die neuerdings seitens der Staats⸗Eisenbahnverwaltung in Aussicht ge⸗ nommenen Aenderungen in der Zahlung der Löhne einer ab⸗ fälligen Beurtheilung unterzogen worden. Nach der Dar⸗ stellung der „Germania“ soll bei der Staats⸗Eisenbahnverwal⸗ tung künftig an Stelle der bisher theilweise noch üblichen halb⸗ monatlichen Lohnzahlung eine nur einmonatliche Zahlung der Löhne treten, dagegen den Arbeitern gestattet sein, in der Mitte des Monats einen „Vorschuß“ zu erbitten. Dies ist nach den von der Centralverwaltung gegebenen Weisungen nicht zutreffend. In den bisherigen Einrichtungen soll viel⸗ mehr nur insofern eine Aenderung eintreten, als zwar die Aufstellung formeller Lohnrechnungen, wie sie für die internen Zwecke der Verwaltung, namentlich für die Rechnungsrevision vorgeschrieben sind, nur ein Mal monatlich am Monatsschluß stattzufinden hat; da⸗ gegen soll daneben halbmonatlich der erdiente Lohn in der Form von „Abschlagszahlungen“ auf Grund von form⸗ losen vorläufigen Zahlungsanweisungen zur Auszahlung kommen, sofern nicht die Arbeiter einen gegentheiligen Wunsch haben und auf solche Abschlagszahlungen Verzicht leisten. Diese Aenderungen, welche die Art und Weise der Lohnzahlung auf Seiten der Arbeiter im wesentlichen unberührt lassen und die übrigens auch erst nach Anhörung der Arbeiterver⸗ tretungen eingeführt werden sollen, haben neben einer wünschenswerthen Vereinfachung des Rechnungswesens den Zweck, die bei den zahlreichen und zum theil auf weite Strecken ver⸗ theilten Arbeitern haͤufig erschwerte pünktliche Lohnzahlung überall zu sichern. Von den nachtheiligen Folgen, welche die

0

„Germania“ von den bezeichneten Aenderungen erwarten zu

sollen glaubt, kann hiernach nicht die Rede sein

Der Königliche Gesandte in München Graf zu Eulen⸗ burg ist auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königliche Gesandte in Oldenburg Graf von der Goltz ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschaͤfte der Gesandt⸗

schaft wieder übernommen. v“

S. M. Kanonenboot „Hyäne“, Commandant Capitän⸗ Lieutenant Goecke, ist am 11. August in Mossamedes ein⸗ getroffen und beabsichtigt heute (am 13.) nach Kamerun in See zu gehen.

Posen, 12. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg von Sachsen traf heute Nachmittag 5 ¼ Uhr zur Truppenbesichtigung hier ein und wurde auf dem Bahnhof von den Spitzen der Militär⸗ und Civilbehörden empfangen.

Reuß ä. L. August. Seine Durchlaucht der F

ningen hier wieder eingetroffen.

gestern aus

Großbritannien und Irland.

Das bisherige Cabinet hat nunmehr laut Meldung aus London in einem gestern früh abgehaltenen Ministerrath seine Demission einzureichen beschlossen und der Marquis von Salisbury sich am Nachmittag nach Osborne begeben, um der Königin das Ergebniß der vorgestrigen Abstimmung im

Unterhause sowie den Beschluß des Cabinets mitzutheilen. Seine Rückkehr von dort wird heute erwartet. Nach einem Londoner Telegramm von gestern Abend hat die Königin die Demission des Ministeriums Salisbury angenommen und wird Gladstone heute mit der Bildung des neuen Cabinets beauftragen. Gladstone empfing bereits gestern den Besuch des Privat⸗ Secretärs der Königin Sir Henry Ponsonby, der den Auftrag hatte, vem greisen Staatsmann nahezulegen, daß seine Anwesenheit in Osborne bis Anfang nächster Woche, wo die Neubildung des Cabinets nahezu vollendet sein dürfte, nicht erforderlich sei. Wie „W. T. B.“ vernimmt, wünscht die Königin Gladstone mit Rücksicht auf sein hohes Alter die Anstrengungen wiederholter Reisen nach Osborne zu ersparen. Auch bei der letzten Bildung ceines liberalen Cabinets war, wie die „Allg. Corr.“ schreibt, Gladstone nicht genöthigt, die Königin vorher in Osborne zu besuchen, um die Befehle Ihrer Majestät entgegen zu nehmen. Sir Henry Ponsonby brachte damals das Mandat nach London.

Die vorgestrige Abstimmung über das Asquithesche Mißtrauens⸗Amendement im Unterhause war in mehrfacher Beziehung bemerkenswerth. Von den 670 Mit⸗ gliedern des Hauses waren, der Sprecher und die 4 Stimmenzähler mit einbegriffen, 665 anwesend. Der Abgeordnete Curran ist in Australien und die Abgeordneten Wharton und Winterbotham waren durch Krankheit am Erscheinen verhindert. Die beiden Wahlkreise Nordost⸗Cork und Holborn waren zur Zeit im Unterhause nicht vertreten. Der schwerkranke Abgeordnete Cremer ließ sich von zwei Freunden in den Saal führen. Kaum jemals ist das Unter⸗ haus so vollständig versammelt gewesen.

Frankreich. Der König von Griechenland ist gestern Abend in s⸗Bains eingetroffen.

Algier wird gemeldet, der Gesundheitszustand des

r als Lavigerie habe sich verschlimmert. Er habe einen Schlaganfall gehabt und die Zunge sei theilweise gelähmt. Der Marquis de Breteuil, royalistischer Deputirter des Arrondissements Argeles (Departement Hautes⸗Pyrénées), hat

8

an seine Wähler ein Rundschreiben gerichtet, in welchem er erklärt, daß er sein Mandat niederlege, weil der Papst, vor dessen Rathschlägen er sich beuge, den Ronalisten sein Vertrauen entzogen habe. Die neue Lage der Dinge ver⸗ lange neue Männer; er halte jedoch an der Ueberzeugung fest, daß nur die Monarchie im stande sei, die socialen Fragen zu lösen.

Nach einem der „Magd. Ztg.“ zugegangenen Telegramm hätten die Franzosen in dem gestern gemeldeten Gefechte gegen die Streitkräfte von Dahomen sieben senegalische Jäger, ie Dahomeyer etwa achtzig Mann verloren. Oberst Dodds setze seinen Vormarsch gegen die Hauptstadt Abomeh fort.

8 Rußland und Polen.

Am Montag soll, wie „W. T. B.“ erfährt, in St. Peters⸗ burg eine Sitzung der Getreidecommission stattfinden, in der über die Aufhebung des Roggenausfuhr⸗Verbots berathen werden würde.

Die von der Regierung niedergesetzte Commission zur Ausarbeitung eines Normalstatuts für Sammlung von Nachrichten über die Ernte hat, wie die „N. Wr.“ meldet, ihre Arbeit nunmehr beendet und einen Entwurf aus⸗ gearbeitet, der folgende Bestimmungen trifft: Sechsmal im Jahre müssen schriftliche Mittheilungen über Saatenstand, Einfluß der atmosphärischen Erscheinungen, schädliche In⸗ secten, Parasiten und Thiere ꝛc. eingereicht werden. Die Mittheilungen über die Ernteaussichten sind in Procentsätzen der mittleren Erntenorm im Juli und August einzusenden. Viermal im Jahre, am 20. Mai, 10. Juni, 1. Juli und 1. August, sind telegraphische Berichte über Saatenstand und Ernteergebnisse einzureichen. Endgültige Berichte über Wintersaaten, Sommersaaten und Resultate der Ernten überhaupt, im Zusammenhang mit Daten über Nahrungs⸗ und Saatkornbedürfniß am gegebenen Ort, sind dreimal im Jahre vorzulegen. Die Landhauptleute und die Kreis⸗Comités sollen zur Sache mit hinzugezogen werden.

Italien.

Der von den Liberalen in Rom für morgen, Sonntag, geplante Festzug nach dem Monte Pincio zu Ehren des Columbus ist behördlicherseits verboten worden.

Luxemburg.

Wie die „Lurb. Ztg.“ vernimmt, wird der König der Belgier am nächsten Dienstag, 16. d. M., in Arlon bei Luxemburg zur Besichtigung der dortigen Ackerbauausstellung eintreffen und namens des Großherzogs von dem Erbgroß⸗ herzog begrüßt werden. b

Belgien.

In der zwischen Frankreich und dem Congostaat schwebenden Grenzstreitfrage hat die französische Regierung der Regierung des Congostaats gestern eine Note zugehen lassen, welche nach der darüber vorliegenden Meldung des „W. T. B.“ aus Brüssel alle bisherigen Forderungen Frank⸗ reichs pure aufrecht erhält und auch den Vorschlag eines Schiedsgerichts unberücksichtigt läßt. Der Staatssecretär des Innern des Congostaats van Etvelde hat, wie der Meldung hinzugefügt wird, gestern Brüssel mit mehrwöchigem Urlaub verlassen.

Die Gesellschaft des Oberen Congo übermittelt dem Finanz⸗Minister Beernaert vorgestern einen Bericht, worin die Beschwerden der Gesellschaft gegen den Congostaat dargelegt werden und die Intervention der belgischen Regierung nachgesucht wird. Der Mnnister ließ die Gesellschaft sofort wissen, daß er die erforderlichen Aufklärungen in der An gelegenheit verlangt habe. Neuere bei der Gesellschaft ein gegangene Nachrichten bestätigen die Meldung von Unruhen in Njangwe. Zwei Agenten seien von den Arabern getödtet worden und vier andere Europäer ihren im Kampfe erhaltenen Wundenerlegen. Die Factoreien am Oberen Congoseien geplündert worden. Das Handelssyndicat für Afrika, dessen Director de mehrerwähnte Hodister war, erhielt gestern ein Telegramn vom Congo, in welchem der Tod von fünf Agenten de Syndicats, Fourst, Noblesse, Piorret, Mussche und Chaumont sowie die durch die Araber erfolgte Plünderung mehrere Factoreien am Lualaba gemeldet wird. Hauptmann Thys welcher das Telegramm unterzeichnet hat, spricht darin Be fürchtungen für die Zukunft aus, fügt jedoch hinzu, daß di Araber an den Stanleyfällen sich bis jetzt ruhig ver halten hätten. Die (gestern n. Schl. d. Bl. erwähnte) Meldung der „Etoile Belge“ von der völligen Ver⸗ nichtung der Expedition Hodister's ist bisher unbestätigt ge⸗ blieben. Die letzten von Hodister gesandten Nachrichten datiren vom April. Aus einer Vergleichung der vorliegenden, aus verschiedenen Quellen stammenden Meldungen ergiebt sich, daß die Bewegung von den Ufern des Tanganyika aus ihren Ausgang genommen hat, wohin sich die zur Bekämpfung der Sklaverei unternommenen Expeditionen der Capitäne Joubert und Jacques begeben hatten. Sonach scheint es sich nicht um

einen Aufstand der Araber in Njangwe, sondern um einen

Einfall in das Gebiet von Njangwe zu handeln, den feindliche

Banden unter Führung eines Arabers vom Tanganyika aus

unternommen haben. . eXX“X“

Der bulgarische Minister⸗Präsident Stambulow, welcher bei seiner schon gemeldeten Ankunft in Konstantinopel von einem Abgesandten des Sultans begrüßt worden war, wohnte gestern dem Selamlik bei und wurde hierauf von dem Sultan empfangen.

Schweden und Norwegen.

(F) Stockholm, 10. August. Der König hat heute Mittag mit dem Dampfer „Drott“ einen Ausflug in die Scheeren angetreten, der bis zum 30. d. M. dauern soll. Während der Abwesenheit des Königs wird unter Vorsitz des Kronprinzen eine provisorische Regierung, bestehend aus dem Marine⸗Minister Freiherrn von Otter, dem Justiz⸗Minister Oestergren und dem Staatsrath Wikblad, die Regierungs⸗ geschäfte führen: alle übrigen Minister sind beurlaubt.

Amerika.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos Aires von gestern hat der dort versammelte Congreß die Wahl von Pena zum Präsidenten und von Uriburu zum Vice⸗Präsidenten der Republik Argentinien be stätigt.

Der „New⸗York Herald“ vom 11. August bringt ein Tele⸗ gramm aus La Guayra in Venezuela, wonach der Ober⸗ Befehlshaber der Aufständischen, General Crespo die Regierungstruppen des Generals Mendoza ge⸗

Lohntarif nicht

erforderlich ist, soll sofort erfolgen. Maßregel vorläufig ausgeschlossen bleiben; man behielt sich vor, gegen

schlagen habe. T Victoria und Villa de Cura siegreiche General seine Streitkräfte Caräcas zu vorgeschoben. Der frühere Präsident und Anhänger der Revolutionspartei Senor Rojas Paul habe keinen Erfolg mit seinen Versöhnungsversuchen gehabt. Die Revolutionspartei scheine entschlossen zu sein, die Präsi⸗ dentenwahl zu verhindern, bis das Heer des Generals Tres die Hauptstadt besetzt habe. Asien.

Das neue japanische Ministerium wird in einer Reuter schen Depesche aus Nokohama vom 11. August folgendermaßen charakterisirt: Das neue Ministerium wird für stärker gehalten als das frühere. Sämmtliche Minister haben schon vordem amtliche Stellungen bekleidet und die meisten haben früheren Ministerien angehört. Im all⸗ gemeinen ist das neue Cabinet gegen die Politik der radicalen Partei; nur Graf Goto Shijiro, der Minister für Handel und Landwirthschaft, welcher Verkehrs⸗Minister im letzten Ministerium war, sympathisirt in gewissem Grade mit dem Min⸗to, der radicalen Partei; er war sogar einer ihrer Führer, ehe er in das Cabinet berufen wurde. Die auswärtige Politik des neuen Ministeriums wird fortschrittlicher sein, be⸗ sonders was die Handelsbeziehungen anbelangt.

stattgefunden und der hierauf bis nach

Parlamentarische Nachrichten.

andgerichts⸗Director a. D. Klotz, Mitglied des der Abgeordneten für den 1. Berliner Wahl⸗

stern in Naumburg a. S. gestorben. 1

Statistik und Volkswirthschaft.

8 Zur Arbeiterbewegung. es

Von dem Congreß des Verbandes der Weiß⸗ gerber in Altenburg (vgl. Nr. 187 d. Bl.) wird dem „Vor⸗ wärts“ weiter berichtet, daß bei der Frage des Verbandssitzes die Orte Berlin, Hamburg, München und Karlsruhe⸗Durlach in Vorschlag gebracht wurden, daß aber schließlich der alte Sitz Altenburg beibehalten wurde. Ferner beschloß man, daß für nächstes Jahr ein allgemeiner Congreß der zur Leder⸗ industrie gehörenden Organisationen einberufen werden soll. In einer Resolution erklärt die Generalversammlung:

mit den in der Bekleidungs⸗, Leder⸗ und Textil⸗Industrie be⸗ stehenden und noch zu gründenden Centralorganisationen in Kartell⸗ verträge cintreten in erster Linie ein gemeinschaftliches Organ gründen zu wollen; das „Vereinsblatt der Weißgerber Deutschlands“ soll des⸗ halb nur noch bis zur Herausgabe eines gemeinschaftlichen Organs be⸗ stehen bleiben.

In Stettin beschäftigte sich eine öffentliche Tischlerver⸗ sammlung, dte von etwa 800 Personen befucht war, am Mittwoch mit der Lohnfrage. Wie aus dem von einer Lohncommission erstatteten Bericht hervorgeht, sind zwischen den Meistern und Gesellen Lohnstreitigkeiten entstanden. Die Gesellen hatten deshalb in einer früheren Versammlung beschlossen, durch eine Lohn⸗ commission mit den Meistern zu unterhandeln. Diese Unter⸗ handlungen haben nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Nach längerer Discussion, in der die Verhältnisse in den einzelnen Werkstätten eingehend besprochen wurden, beschloß die Versammlung der „Ostsee Ztg.“ zufolge einstimmig, in allen Werk⸗ stätten, in denen der im Jahre 1890 von den Meistern ausgearbeitete beachtet werde, unter Innehaltung der Kündi⸗ gungsfrist die Arbeit einzustellen; die Kündigung, wo eine solche Die Fabriken sollen von dieser diese spater besonders vorzugehen.

Nach einer Mittheilung im „Vorwärts“ bestehen Lohn⸗ und ndere Streitigkeiten zwischen Töpfern und ihren Arbeitgebern auf en Hennigsdorfer Werken in Harburg, in der Kittler schen

Fenfabrik in Nürnberg und bei der Firma O. Rühle in Bielefeld. In Berlin werden die Töpfer am nächsten Montag ine Versammlung abhalten, um die Stellung der Arbeitgeber zum hntarif zu besprechen.

Aus Pittsburg theilt die Londoner „Allg. Corr.“ über die

telegraphisch bereits kurz gemeldete Beilegung der Ausstands⸗

gefahr in der dortigen Eisenindustrie (vgl. Telegramme nach hluß action“ in Nr. 188 d. Bl.) folgendes ausführlichere Reuter⸗Telegramm vom 11. d. M. mit: Der Streit zwischen den Eisenfabrikanten und dem vereinigten Verbande der Eisen⸗ und Stahl⸗ rbeiter ist gütlich mittels gegenseitiger Concessionen beglichen und uf diese Weise ein umfangreicher Strike in Pennsylvanten und im Westen verhindert worden. 15 Pittsburger Fabrikanten werden sofort en Betrieb wieder aufnehmen und die übrigen werden das Gleiche hun, sobald die begonnenen Reparaturen beendigt sind. Die Schlich⸗ ung berührt 25⸗ bis 30 000 gelernte Handwerker der vereinigten Berbände und 100 000 andere Arbeiter. Diese Beilegung hat jedoch nit der Lage in Homestead unmittelbar nichts zu thun, da die irma Carnegie u. Co. sich nicht an den Verhandlungen be⸗

heiligt hat.

* *

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt erlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom „Juli bis incl. 6. August cr. zur Anmeldung gekommen: 258 Ehe⸗

chließungen, 955 Lebendgeborene, 36 Todtgeborene, 649 Sterbefälle. Kunst und Wissenschaft.

Aus Westerland auf Sylt vom 11. August wird das dort erfolgte Ableben des Landschaftsmalers E. J. Schindler aus Wien (geb. 1842 daselbst) gemeldet. we. In München ist gestern der auch als Zeichner für die Münchener „Fliegenden Blätter“ bekannte Kindermaler Kleinmichel

gestorben. Land⸗ und Forftwirthschaft.

Die Wintersaaten sind im allgemeinen schlecht gerathen, liefern wenig Stroh und geben in manchen Kreisen wohl kaum das zur Aussaat verwandte Korn zurück. Der Ertrag des Sommergetreides ist im ganzen Gouvernement sehr ungleichmäßig, er stuft sich von einem befriedigenden

is zu einem ganz schlechten Ergebniß ab. Befriedigend ist der Ausfall in Thälern, an Flüssen, überhaupt an niedrig ge⸗ legenen Orten, dagegen deckt er in hochliegenden Gegenden nur die Aussaat oder auch die nicht einmal. Im allgemeinen kann man die Ernte an Sommergetreide im Chotiner, Kischinewer, und Jsmailer Kreis als einigermaßen befriedigend, in den übrigen Kreisen, mit Ausnahme des Benderschen und Akkermanschen, in welchen sie ganz schlecht ist, als mittelmäßig im Korn be⸗ zeichnen. Das Stroh ist klein geblieben.

Mais war bis Ende Juni durch die anhaltende Trocken⸗ heit fast welk geworden, hat sich jedoch durch den in letzter Zeit oͤfter gefallenen Regen wieder erholt. Der Regen hat aber dem vor Eintritt desselben in Blüthe gestandenen Mais nichts mehr

8 ““ .““

6“

Das Gefecht habe zwischen den Städten geholfen, er brachte nur dem noch nicht auf

geblühten und dem zur Blüthe ansetzenden Mais Nutzen. Der spät aus⸗ gesäte Mais befindet sich in Anbetracht der etwa eintretenden Herbstfröste in einer gefährlichen Lage, sodaß auf ein Erträgniß desselben nur zu rechnen ist, wenn der Herbst günstig ist. Im ganzen genommen, kann man wohl für Mais auf eine Mittel⸗ ernte hoffen.

Schlecht ist es mit dem Futter für das Vieh bestellt; die letzten Regen verbesserten wohl etwas die Weide, doch ist an Wintervorräthe nicht zu denken, das Vieh ist daher auch im Preise stark gefallen.

Aus Vorstehendem läßt sich schließen, daß mit Ausnahme vielleicht von Mais wohl kein Getreide⸗Export aus Bessarabien stattfinden wird, daß die künftige Aussaat und der örtliche

edarf gedeckt sind und es auch bei der Landbevölkerung zu keiner Noth kommen wird, da ja das Hauptnahrungsmittel derselben, der Mais, auf einen mittleren Ertrag schließen läßt.

MNur im Akkermaner Kreise, wo weniger Mais angebaut wird, und theilweise im Benderer Kreise könnte Mangel ein⸗

Ernte in Rumänien. 8

In der Walachei hat die Ernte Ende vorigen Monats begonnen, und wird ein gutes Resultat erwartet. In der Moldau hat Roggen quantitativ eine Mittelernte ergeben: die Qualität ist sehr schön. Weizen ist verschiedenartig aus⸗ gefallen, im allgemeinen nicht besonders befriedigend. In den Districten Vaslui, Husy und Berlad ist die Ernte schlecht, in Jassy, Botuschar, Folticeni und Dorohoi mittelmäßig, in Roman, Niamtz und Bacau gut. Gerste hat infolge des anhaltenden Regens während und nach dem Schnitt stark ge⸗ litten, sodaß das Ergebniß sowohl in qualitativer als auch quantitativer Beziehung nur als mittelmäßig gelten kann. Hafer ist noch nicht geschnitten und duürfte eine Mittelernte erzielen. Mais verspricht ein recht zufriedenstellendes Er⸗ gebniß.

PP6P6iE.SCaten

Aus dem Regierungsbezirk Aachen wird bezüglich des Standes der Feldfrüchte am Ende des Monats Juli geschrieben: Der Stand der Feldfrüchte ist im allgemeinen ein guter und berechtigt zu den besten Hoffnungen. Der Roggen steht durchweg recht gut und läßt sowohl an Stroh wie an Körnern gute Ernteerträge erwarten. Nicht ganz so gut steht überall, der Weizen, der stellenweise in der Entwickelung zurückgeblieben ist und zum theil nicht genügend dicht steht. Der Raps hat sich gut erhalten und verspricht eine gute Mittelernte. Die Sommerrfrüchte haben ebenfalls einen befriedigenden Stand und versprechen gute Ernteerträge. Die Kartoffeln haben ein üppiges frisches Aussehen und lassen reichliche Ernteerträge erwarten. Das Gleiche kann von den Mohrrüben, und Runkelrüben gesagt werden. Auch diese Gewächse stellen bei fortschreitender Entwickelung gute Erkräge in Aussicht.

Ferner aus dem Regicrungsbezirk Münster: Der Stand der Feldfrüchte ist als ein durchgehends guter zu bezeichnen. Kartoffeln und Buchweizen lassen, soweit ihnen die Nachtfröste nicht geschadet

haben, auf einen guten Ertrag hoffen. Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ 8 Maßregeln.

8 Oesterreich⸗Ungarn. 3

Ausbruchs der Cholera im Lazareth von Platana bei

Trapezunt hat die K. K. Seebehörde in Triest unter dem 29. Juli

d. J. Folgendes angeordnet: Provenienzen aus den türkischen Hafen

s Schwarzen Meeres von der russischen Grenze bis zum Kap

Croraos M. 84 Ho 251 8 3 „1553 S .

Jeros Burun sind beim Landen einer siebentägigen Beobachtung zu unterwerfen.

Die zum Gebrauch von Personen dienenden Effecten sind in der vorgeschriebenen Weise zu desinficiren.

Eine solche Behandlung hat stets dann stattzufinden, wenn die Fahrzeuge die Reise ohne Krankheitsfall zurückgelegt haben und sich in vollständig normalen Verhältnissen befinden; im abweichenden Falle wird die weitere Behandlung von der Seebehörde festgesetzt werden.

Gegen Provenienzen aus den anderen türkischen Häfen des Schwarzen Meeres bleibt die am 1. Juli d. J. angeordnete strenge ärztliche Untersuchung in Kraft.

Rumänien.

Die Einfuhr nachbenannter Gegenstände aus Rußland ist in Rumänien zwecks Abhaltung der Seuche verboten: 1

a. Getragene und nicht gewaschene Leib⸗ und Bettwäsche als Handelsartikel.

b. Getragene Kleidungsstücke, alte Fetzen und Lumpen aus Web⸗ stoffen, Papierschnitzel. 1

c. Pelze, Pelzwaaren, Leder und Lederwaaren jedweder Gattung und Form.

d. Filz, unbearbeitete Wolle, gebleicht oder nicht, Ochsen⸗, Pferde⸗ und Kameelhaare, Schweinsborsten, Federn, Flaumfedern und Baumwolle.

e. Frische oder getrocknete Blasen und Därme und eingesalzene Därme.

f. Caviar, getrocknete, geräucherte, gesalzene und in Oel zubereitete Fische und frische Butter.

g. Waarenmuster.

Spanien.

Die „Gaceta de Madrid“ veröffentlicht folgende Königliche Ver⸗ ordnung vom 4. August d. J., betreffend die sanitätspolizeiliche Be⸗ handlung von Waaren aus Rußland: Die Einführung von gebrauchter Bettwäsche, behaarten Häuten oder Fellen, ungegerbt und ge⸗ preßt, gegerbten Fellen, Federn und Haaren von Thieren, von Wolle, Seide, Baumwolle, Leinen und Hanf, welche unpräparirt sind, von Lumpen, Papier, Vögeln, Woll⸗ vieh, Ziegen und Schweinen sowie von Früchten und Gemüsen, die auf dem Boden oder nicht viel über demselben wachsen, aus Rußland in Spanien auf dem Landwege ist verboten. Getreide und Waaren derselben Herkunft sind nach geeigneter Untersuchung einem Venti⸗ lations⸗, Reinigungs⸗ und Desinfectionsverfahren zu unterwerfen, welches die ärztliche Untersuchungsbehörde je nach dem Zustand und der Art derselben anordnen wird. Ebenso werden die auf dem See⸗ wege eingehenden Waaren der vorbezeichneten Art behandelt.

Tunesien.

Eine im „Journal offictel tunisien“ vom 28. Juli d. J. mit⸗ getheilte tunesische Verordnung vom 23. dess. M. setzt eine zehntägige Beobachtungsquarantäne fest für die Provenienzen: 2

1) der afrikanischen Küste zwischen Guardafui und Massowah, mit Einschluß der genannten beiden Punkte, 1

2) der arabischen Küste zwischen Bab⸗el⸗Mandeb und Aden, mit Einschluß dieser beiden Punkte, 8 8

3) der syrischen Küste zwischen Beirut und Jaffa, mit Ausschluß dieser beiden Häfen.

Dresden, 12. August. Das Ministerium des Innern veröffentlichte heute eine Verordnung wegen der gegen eine Ein⸗ schleppung der Cholera zu ergreifenden Maßregeln.

Wien, 12. August. Das Ministerium des Innern hat, wie „W. T. B.“ meldet, der Statthalterei Galizien zwei Bezirks⸗ ärzte überwiesen, die das Land behufs Ueberwachung des ärztlichen Revisionsdienstes an den galizisch⸗russischen Grenzstationen bereisen sollen. Aehnliche Maßregeln sind für die Bukowi reichisch⸗Schlesien angeordnet.

e“

¹weben ihres Spiels mit ihrer gesanglichen Aufgabe. St

St. Petersburg, 13. August. Der „Regierungsbote“ meldet Bei zwei in einem St. Petersburger Hospital vorgekommenen Sterbefällen sei bei der Untersuchung der Exrcremente das Vor handensein der Koch'schen asiatischen Chovlerabacillen co statirt worden. Das amtliche Blatt fügt hinzu: Es seien infolge dieser Fälle selbstverständlich alle erforderlichen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Wie der „Regierungsbote“ weiter meldet, sind in den St. Petersburger Hospitälern in der Zeit vom 1. bis 12. August insgesammt 154 choleraverdächtige Erkrankungen vorge⸗ kommen. Von den Erkrankten sind 36 genesen, 31 gestorben; 87 be⸗ finden sich noch in Behandlung. 28 Fälle sind unzweifelhaft auf Cholera zurückzuführen.

Kopenhagen, 12 August. Zur Verhütung der Einschleppung ansteckender Krankheiten sind, wie „W. T. B.“ meldet, heute gegen die ⸗Provenienzen aus den Ostseehäfen Maßregeln ergriffen worden. Die Einfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidern, Watte, Kratzwolle und Pavierabfällen ist verboten. Eine Quarantäne ist gegenwärtig noch nicht angeordnet. 8

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung ohlen und Ko an der Ruhr und in lesien. An der Ruhr sind am 12. d. M. 0039, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 11. gestellt. 4162, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 2. August die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Soldinerstraße 37/38, Ecke der Wriezenerstraße, dem Fuhrherrn Larl Gericke zu Berlin gehörig; Fläche 6,94 a; Mindestgebot 25 700 ℳ; für das Meistgebot von 155 001 wurde der Ziegelei⸗ esitzr Franz Bennekendorff zu Freienwalde a. O. Er⸗ steher. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Bock⸗Drachholz sche Grundstück Kolbergerstr. 18.

Die großen Veruntreuungen, die bei der Firma Hirschfeld und Wolff in Berlin vorgekommen sind, haben durch das Urtheil des Strafrichters gestern ihre Sühne erfahren. In der Prozeßsache wider den Commerzien⸗Rath Anton Wolff und den Banaquier Dittmar Leipziger in Berlin wurde Wolff zu zehn Jahren Ge⸗ fängniß, Leipziger zu zehn Jahren Zuchthaus und beide zum Verlust der Ehrenrechte auf weitere fünf Jahre verurtheilt. Der mitangeklagte Procurist Szan atolsti wurde freigesprochen.

8

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 13. August. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Der Postdampfer „Condor“, von Brasilien kommend, hat am 2. August Mittags St. Vincent passirt. Der Postdampfer „Straßburg“, vom La Plata kommend, ist am 12. August Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Gera“, am 28. Juli von Bremen abgegangen, ist am 10. August Nach⸗ mittags in Baltimore angekommen. Der Postdampfer „Weser“, von Brasilien kommend, ist. am 11. August Nach⸗ mittags in Antwerpen angekommen. Der Reichs⸗Post⸗ dampfer „Bayern“ hat am 12. August Vormittags die Reise von Aden nach Colombo fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Hohen⸗ staufen“, von Australien kommend, ist am 11. August Abends in Aden angekommen. Der Schnelldampfer „Saale“, von New⸗York kommend, ist am 12. August Morgens auf der Weser angekommen.

Hamburg, 13. August. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer „Augusta Victorsa“ ist, von New⸗York kommend, gestern Nacht auf der Elbe eingetroffen. Der Postdampfer „Rhaetia“ ist, von Hamburg kommend, gestern Abend in New⸗York ein⸗ getroffen. Der Schnelldampfer „Columbia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗York eingetroffen. 3 London, 12. August. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Howarden⸗Castle“ ist heute auf der Ausreise von London abgegangen.

Konstantinopel, 13. August. Von amtlicher Seite wird die Nachricht, daß der Orient⸗Erpreßzug oder andere direct von Wien kommende Eisenbahnzüge an der türkischen Grenze einer Quarantäne unterzogen würden, für völlig unbe 1

Theater und Musik. Kroll's Theater.

Ddie gestrige Aufführung von Donizetti's „Lucia von Lammermoor“ fand wohl nur statt, um dem Gaste Signorina Franceschina Preposti Gelegenheit zu geben, sich in der Rolle der Lucia vor dem Berliner Publikum zu präsentiren, und man darf für diese Veranstaltung um so dankbarer sein, als nicht nur der Gast seine edelsten Gaben verschwenderisch austheilte, sondern auch die Vorstellung im ganzen einen durchaus erfreulichen Eindruck hinterließ. Man thäte der gastirenden Sängerin Unrecht, wenn man nur von ihren fünstlerischen Erfolgen reden wollte, denn trotz der Eigenart ihrer Persönlichkeit und trotz der Mustergültigkeit ihrer Gesangsleistung und der ergreifenden Wirkung ihres Darstellungs⸗ vermögens hält sie sich bescheiden im Rahmen der gesammten Vor⸗ stellung; aber immerhin muß hervorgehoben werden, daß sie gestern mit nicht weniger glücklichem Gelingen sang und spielte, als neulich in der „Traviata“. Fräulein Prevosti reiht sich den ersten Coloratursängerinnen gleichwerthig an und übertrifft die meisten durch das innige Ver⸗ aunen und Bewunderung erregte sie namentlich in der Wahnsinnsscene, in der der strahlende Glanz des Organs und die spielende Leichtigkeit, mit der die zartesten musikalischen Verzierungen, die verschlungenen Arabesken des Gesanges ausgeführt wurden, in der Wirkung auf die Hörer mit einander wetteiferten. Einen ganz besonderen Reiz übt as leicht hinschmelzende und doch metallisch klare Piano aus, das

mit vornehmem Geschmack verwendet. Herr Luria ent⸗ faltete als Lord Ashton seine schönen Stimmmittel, die durch seine tüchtige Vortragsweise sich noch wirkungsvoller gestalteten. Den Edgar sang Herr Alma mit Empfindung: besonders brachte er die große Schlußarie gefällig zur Geltung. Zu erwähnen bleibt noch Herr Riechmann als Raimund, der das treffliche Ensemble vervollständigen half.

Im Lessing⸗Theater wird Gustav von Moser's Lustspiel „Der Lebemann“ morgen, sowie am Montag, Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend und am nächsten Sonntag wiederholt. Am Dienstag findet eine Aufführung der „Großstadtluft“ und am Freitag eine Wiederholung des „Probepfeil“ statt.

Im Residenz⸗Theater bereitet Herr Director Lautenburg für die Winterspielzeit eine Aufführung von Beaumarchais Lustspiel „Die Hochzeit des Figaro“ vor. Die Aufführung soll in Kostüm, Scenerie und Spielart aufs Sorgfältigste abgestimmt werden.

Das Repertoire des Kroll'schen Theaters für die neue Woche lautet: Sonntag: „Der Prophet“ mit Emil Götze in der Titelrolle; Montag: „Das Nachtlager in Granada“ (Jäger: Herr Fricke) und „Der Brautmarkt zu Hira“; Dienstag: „La Traviata“ mit Signorina Prevosti als Gast; Mittwoch „Margarethe“ mit Emil Götze als Faust; Donnerstag: „Ein Maskenball“ (Herr Edmondi als Gast); Freitag: „Lucia von Lammermoor“ mit Signorina Prevosti in der Titelpartie; Sonnabend: „Johann von Lothringen“ (Emil Götze als Gast in der Titelrolle) und Sonn!laz: „La Traviata“ (Signorina Prevosti).

Die morgige zweite Vorstellung des „Fritz Reuter⸗Ensembles“ im Thomas⸗Theater bringt die populärste Figur aus Reuter's Werken und zugleich die bekannteste Leistung August Junkermann's, den „Onkel Bräsig“. Neben Herrn Junkermann wird einer der best⸗ bewährten Darsteller in plattdeutscher Sprache, Herr Mansfeld