Invalidenhaus⸗Küsters geleisteten Zuschusses, wogegen die Gnadenkirchengemeinde den Antheil sowohl am Ruhegehalt des Pfarrers von Hanstein wie an der Pension des Küsters Löchner wie bisher zu tragen hat. Diese Errichtungs⸗Urkunde tritt mit ihrer Bekanntmachung durch den „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger“ in Kraft. Berlin, den 8. Juli 1892. 3 (L. S.) 8
Berlin, den 2. August 1892. (L. S.) Der Polizei⸗Präsident der Provinz Brandenburg. von Berlin.
Meyerhoff. Friedheim.
Ivn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird ein Privilegium wegen Aus⸗ gabe von 1 200 000 ℳ vierprocentiger Anleihescheine der Stargard⸗Küstriner Eisenbahn⸗Gesellschaft, Aus⸗ gabe von 1892, veröffentlichht. 8
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml.
S. 357) sind bekannt gemacht:
1) das am 9. Mai 1892 Allerhöchst vollzogene Statut für den Aland⸗Sommerdeichverband durch die Amtsblätter dder Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 22
gegeben den 28. Mai 1892, der Königlichen Regierung zu Lüneburg Nr. 27 S gegeben den 1. Juli 1892;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 30. Mai 1892, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Bürgermeisterei Lohmar m Siegkreise zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des ur Anlage eines Weges von der Beuel⸗Overather Provinzialstraße
bei Donrath bezw. Jabach durch das Jabachthal bis zur
Siegburg⸗Mucher Provinzialstraße bei Pohlhausen in An⸗ pruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt
der Königlichen Regierung zu Köln Nr. 27 S. 297, ausgegeben
den 6. Juli 1892;
3) der am 3. Juni 1892 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu Statut für die Deichgenossenschaft Pietzkendorf vom 25. September 1889 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 29 S. 269, ausgegeben den 16. Juli 1892;
1 4) der Allerhöchste Erlaß vom 8. Juni 1892, betreffend die Ge⸗
nehmigung der neuen Satzungen für die Posensche Provinzial⸗Feuer⸗
societät, durch die Amtsblätter
er Königlichen Regierung zu Posen Nr. 29 S. 249, ausgegeben
den 19. Juli 1892,
er Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 28 S. 301, aus⸗
gegeben den 14. Juli 1892;
5) der Allerhöchste Erlaß vom 12. Juni 1892, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der seitens der Gemeinde Bad Soden am
Taunus auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 8. Juni 1881
ausgefertigten Anleihescheine von 4 ½ auf 4 %, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 27 S. 223, ausgegeben en 7. Juli 1892;
6) der Allerhöchste Erlaß vom 15. Juni 1892, betreffend die
Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an den Kreis Teltow für die von ihm gebaute Chaussee von Schmöckwitz über Radeland, Zeuthen und Hankels Ablage nach Königs⸗Wusterhausen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Zerlin Nr. 30 S. 293, ausgegeben den 22. Juli 1892;
1 7) der am 17. Juni 1892 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu
dem Statut der Genossenschaft zur Entwässerung der Ottmars⸗
bocholter Niederung und des Offerbach⸗Gebietes durch das Amtsblatt er Königlichen Regierung zu Münster Nr. 31 S. 243, ausgegeben
den 30. Juli 1892;
8) der Allerhöchste Erlaß vom 20. Juni 1892, betreffend die zerleihung des Enteignungsrechts an die Actiengesellschaft „Barmer Bergbahn“ zu Barmen, zur Entziehung und zur dauernden Beschrän⸗
kung des zur Erbauung und zum Betriebe einer schmalspurigen Eisen⸗
bahn von Barmen durch die Anlagen des Verschönerungsvereins da⸗ selbst bis zum Aussichtsthurm, sowie einer daran anschließenden Eisen⸗ ahn nach Ronsdorf in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, urch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 28 S. 455, ausgegeben den 16. Juli 1892;
9) der Allerhöchste Erlaß vom 20. Juni 1892, betreffend die
leihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an den Kreis Briesen für die Chaussee von Briesen über Groß⸗Wallicz und Bahrendorf bis zur früheren Grenze des Kreises Strasburg, durch das Amts⸗
blatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 30 S. 217,
ausgegeben den 28. Juli 1892;
10) die Allerhöchste Concessionsurkunde vom 9. Juli 1892, be⸗ reffend den Erwerb und Betrieb der Eisenbahn von Glasow nach Berlinchen durch die Stargard⸗Küstriner Eisenbahngesellschaft, durch as Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. Nr. 31
.227, ausgegeben den 3. August 1892.
. 199, aus⸗
213, aus⸗
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern vor dem Paradediner, welches um 6 Uhr Abends im Neuen Palais stattfand, den Botschafter von Radowitz daselbst und nahmen aus den Händen der Grafen von Solms⸗Rödel⸗ heim und von Scheel⸗Plessen die Orden ihrer verstorbenen Väter entgegen.
Heute Vormittag arbeiteten Seine Majestät im Marmor⸗ palais mit dem Reichskanzler und nahmen darauf die Vor⸗ träge des Kriegs⸗Ministers und des Chefs des Militärcabinets entgegen. Dem Vortrage des Kriegs⸗Ministers wohnten der General⸗Inspecteur der Fuß⸗Artillerie sowie der Chef des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps und General⸗Inspecteur der Festungen bei.
Der Chef des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps und General⸗Inspecteur der Festungen, General⸗Lieutenant Golz ist hierher zurückgekehrt.
Der Chef der Marinestation der Nordsee, Vice⸗Admiral Deinhard und der General⸗Lieutenant Müller, Comman⸗ deur der 12. Division, haben Berlin nach Abstattung persön⸗ licher Meldungen verlassen.
Der Kaiserliche Gesandte am Königlich belgischen Hofe, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗Rath Prinz von Thurn und Taxis als Geschäftsträger.
8
Der Reichs⸗Postdampfer „General Werder“ ist mit dem heimkehrenden Ablösungstransport S. M. Kanonenboote „Wolf“ und „Iltis“, Transportführer Lieutenant zur See
Nordmann, am 18. August in Bremerhaven eingetroffen.
Die „Münch. Neuest. Nachr.“ schreiben zur Reise des Prinzen Leopold von Bayern nach Berlin:
„Prinz Leopold von Bayern ist am Mittwoch nach Berlin ab⸗ gereist, um sich dem Kaiser als Inspecteur der 4. Armee⸗Inspection vorzustellen. Er wird am Donnerstag vom Kaiser empfangen und wird alsdann gleich seine neue Function ausüben, indem er die zu seiner Inspection gehörigen preußischen Armee⸗Corps, das III. und IV., einer Besichtigung unterzieht. Zum ersten Male seit der Er⸗ richtung des Deutschen Reichs wird ein bayerischer General preußische Truppentheile inspiciren. Wir begrüßen dies mit freudiger Genug⸗ thuung als sichtbaren Beweis für die Einheit und Einigkeit der deutschen Stämme, für die enge Gemeinsamkeit des Bandes, welches das deutsche Heer so fest und untrennbar umschließt.“
Sachsen.
Dresden, 18. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg begab sich am Mittwoch früh zu Wagen von Posen nach Skrzynki bei Buk und wohnte dort der Besichti⸗ gung des Füsilier⸗Regiments von Steinmetz (Westfälisches) Nr. 37 und des 2. Niederschlesischen Infanterie⸗Regiments Nr. 47 bei. Um 5 Uhr trat der Prinz die Rückreise nach Dresden an, wo die Ankunft heute Morgen 1 Uhr erfolgte.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Weimar, 18. August. Seine Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Hoheit die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin, geborene Prin⸗ zessin von Sachsen⸗Weimar, sind vorgestern in bestem Wohlsein zum Kurgebrauch in Scheveningen eingetroffen.
8
Anläßlich der Feier des Geburtstags des Kaisers fanden gestern in Wien, Budapest, Prag und zahlreichen anderen Städten der Monarchie Festgottesdienste und patriotische Kundgebungen statt. In Bukarest wurde gleichfalls ein Festgottesdienst im Beisein des öster⸗ reichisch⸗ ungarischen Gesandten, des Gesandtschafts⸗ personals und hoher rumänischer Würdenträger abgehalten. Auf der österreichisch⸗ ungarischen Gescndtschaft war großer Empfang, und am Abend veranstaltete die österreichisch⸗ungarische Colonie ein Banket. In Belgrad erschien bei dem in der Kapelle der österreichisch⸗ ungarischen Gesandtschaft abgehaltenen Festgottesdienst auch der Minister⸗Präsident Paschitsch und drückte den Herren der Gesandtschaft seine Glückwünsche aus. Auch in Cetinje und Athen fanden festliche Veranstaltungen statt.
Der Minister von Szögyényi⸗Marich ist in Budapest eingetroffen und hat bis zur Rückkehr des Grafen Szäpäry die provisorische Leitung des Minister⸗Präsidiums sowie des Ministeriums des Innern übernommen. 1
Großbritannien und Irland.
Das Parlament ist gestern Abend um 9 Uhr ohne Thronrede geschlossen worden.
Die Königin hat auf den Vorschlag des Marquis von Salisbury dem Lord⸗Lieutenant von Irland im vorigen Cabinet Earl of Zetland die Würde eines Marquis verliehen sowie acht neue Pairs und fünf Geheime Räthe ernannt, darunter Jesse Collings und das Mitglied des Unterhauses Professor Huxley. Ferner wurden zwölf neue Baronets ernannt, darunter vier Mitglieder des Unterhauses sowie Baron Schröder, und acht andere Personen, unter denen sich Ashmead Bartlett, Civillord der Admiralität im letzten Ministerium, befindet, in den Ritterstand erhoben.
Zu Unter⸗Staatssecretären in dem neuen Mi⸗ nisterium sind ernannt worden: Sir Edward Grey für das Aus⸗ wärtige, Herbert Gladstone für das Innere, George Russell für Indien und Sydney Buxton für die Colonien. Earl Rosebery, der neue Minister des Ausvärtigen, hat Francis Hyde Villiers, den Privatsecretär des bisherigen Unter⸗Staatssecretärs des Aeußern Sir Philip Currie, zu seinem ersten Privatsecretär ernannt.
Frankreich.
Der Minister des Innern hat jetzt schreiben an die Eisenbahn⸗Gesellschaften seine Weisungen für die Beförderung von Dynamit und anderen Spreng⸗ stoffen ertheilt. Er ordnet an, daß die Eisenbahn⸗Gesellschaften einen Beamten beauftragen, die Dynamitsendungen während der ganzen Reise zu überwachen. Von einer militärischen Bedeckung derartiger Transporte ist also vorläufig Abstand genommen worden.
Wie aus Regierungskreisen mitgetheilt wird, wäre die Meldung aus Tanger, wonach der Secretär der fran⸗ zösischen Gesandtschaft in Gegenwart des französischen Ge⸗ sandten durch einen maurischen Soldaten insultirt worden sei (siehe die gestrige Nummer des „R. u. St.⸗A.“ unter der Rubrik „Afrika“) lediglich darauf zurück⸗ zuführen, daß der Soldat, dem der Gesandte unbekannt ge⸗ wesen sei, versucht habe, das Pferd des letzteren zun Scheuen zu bringen. Die Militärbehörde 88 sofort gegenüber dem Gesandten ihrem Bedauern über den Zwischen⸗ fall Ausdruck gegeben und dem Schuldigen eine strenge Strafe auferlegt.
Rußland und Polen. 1u“
Die kaiserliche Familie ist am gestrigen Tage von
St. Petersburg nach Peterhof übergesiedelt.
ie Frage der Rückerstattung der Verpflegungs⸗ darlehen soll, wie die „Now. Wr.“ erfährt, einige Schwierigkeiten machen, da diese Verpflichtung mit
n einem Rund⸗
der der Rückstandszahlungen von Bauern Gebieten zusammenfällt. So betrage stands⸗Gouvernements die Summe der an Landsteuern 3773 312 Rbl., an 58 591 347 Rbl. Hierzu kämen dann noch, außer den sehr großen Verpflegungs⸗Darlehen, die Darlehen aus den Land⸗ und Rückstände an Gemeinde⸗ und Landschafts⸗ tteuern.
in den
Noth⸗
Italien.
Der römische Correspondent des Londoner „Daily Chronicle“ schreibt: Der Papst hat beschlossen, daß alle Higer, welche anläßlich seines Bischofs⸗Jubiläums na auf seine beginnen im
Kosten wohnen sollen. Die Pilgerfahrten nächsten September und endigen im Mai 1893. Die wirkliche Gedächtnißfeier der Con⸗ secration des Papstes wird am 19. Februar abgehalten werden. Trotz der großen Sommerhitze ist die Gesundheit des Papstes ausgezeichnet, sie ist niemals so gut gegwesen. Leo XIII. ist nicht einmnal von dem leichten Unwohlsein be⸗ fallen worden, woran er sonst während der heißen Jahreszeit
dann und wann zu leiden pflegt.
Türkei. 8
Die Ernennung Naum Effendi's zum Gouverneur des Libanon mit dem Range eines Veziers ist laut tele⸗ graphischer Meldung aus Konstantinopel gestern amtlich publizirt worden.
Schweden und Norwegen.
(F) Stockholm, 16. August. Der Kronprinz und die Kronprinzessin werden nach einem kürzeren Aufenthalt auf Sofiero während des größeren Theils des Herbstes auf Schloß Skabersjö verweilen, das ihnen von der verwittweten Gräfin Thott zur Disposition gestellt worden ist. Der deutsche Ge⸗ sandte Dr. Busch und Gemahlin sind mehrere Tage die Gäste des Kronprinzenpaares auf Schloß Tullgarn gewese
1 Bulgarien. 6 Der Prinz Ferdinand von Sachsen⸗Coburg ist am 17. d. M. nach dem Kloster Rilo abgereist, wo er bis zur Eröffnung der Ausstellung in Philippopel zu bleiben be⸗ absichtigt. Der Minister⸗Präsident Stambulow hat sich⸗ gestern nach Varna begeben.
Afrika.
Ueber die mehrerwähnten Ereignisse in Uganda ver⸗ öffentlicht die katholische Mission in Lyon jetzt ein Schreiben des Bischofs Hirth aus Uganda an den Kardinal Lavigerie. In diesem, vom 25. April d. J. datirten Schreiben werden dem „W. T. B.“ zufolge die Behauptungen, daß die Engländer den katholischen Missionen Hindernisse in den Weg gelegt hätten, wiederholt und wird zur Anrufung der Intervention der Königin von England aufgefordert.
Depeschen des General⸗Gouverneurs in Boma an die Regierung des Congostaats in Brüssel melden — im Gegen⸗ satz zu den Nachrichten, wonach arabische Banden den Lomani und Luaglaba abwärts auf dem Marsch nach den Stanley Fane⸗ sein sollten —, daß am 13. Juli die Lage an den Falls eine durchaus befriedigende wa d daß man keinerlei Besorgnisse hegte. v1“
”
NNr. 33 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 17. August hat folgenden Inhalt: Gesund⸗ heitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten, insbesondere Cholera. — Sterbefälle in deutschen Städten mit 40000 und mehr Ein⸗ wohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Er⸗ krankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. — Thierseuchen in den Niederlanden 1890. — Veterinärpolizeiliche Maßregeln. (Preußen Reg.⸗Bez. Oppeln, Stade, Dänemark). — Gesetzgebung u. s. w. (Preußen). Wassergas. — Fleischschau. — (Prov. Schlesien). Trichinenschau. — (Reg.⸗Bez. Breslau). Anzeige⸗ pflicht bei Brechdurchfällen. — (Reg.⸗Bez. Liegnitz). Viehseuchen⸗ übereinkommen mit Oesterreich⸗Ungarn. — (Reg.⸗Bez. Stade). Schweinefleischuntersuchung. — (Bayern). Maßnahmen gegen die Cholera. — Einfuhr von Einstellschweinen. — Grenzcontrole. — Schweineeinfuhr. — Viehseuchenübereinkunft mit Oesterreich⸗Ungarn. — Einfuhr von Zuchtvieh. Durchfuhr von Schafen. (Olden⸗ burg). Viehuntersuchung. — (Braunschweig). Desinfection von Viehwagen. — (Sachsen⸗Altenburg). Desinfection von Eisenbahnen. — (Niederlande). Maul⸗ und Klauenseuche. — Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Congressen u. s. w. 18. Ver⸗ sammlung des deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. — Beilage. Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgesetz (Butter, Milch.)
Nr. 17 des Eisenbahn⸗Verordnungsblatts, heraus⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 15. August, enthält einen Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 23. Juli 1892, betreffend: a. die Betriebsordnung für die Haupt⸗ eisenbahnen Deutschlands; b. die Bestimmungen über die Befähigung von Eisenbahnbetriebsbeamten; c. die Signalordnung für die Eisen⸗ bahnen Deutschlands; d. die Normen für den Bau und die Aus⸗ rüstung der Haupteisenbahnen Deutschlands; e. die Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
In Bezug auf § 25 des preuß. Ges. vom 11. Juli 1845 über das Verfahren bei Aufnahme von Notariats⸗Instrumenten: „Sind der Notar oder die beiden Zeugen der fremden Sprache, worin die Betheiligten sich auszudrücken im stande sind, mächtig, so erfolgt die Aufnahme und Vollziehung des Protokolls in beiden Sprachen, ohne daß es der Zuziehung⸗-eines Dolmetschers bedarf“ — hat das Reichsgericht, V. Civilsenat, durch Urtheil vom 14. Mai 1892 ausgesprochen, daß die beiden Zeugen als der fremden Sprache mächtig zu erachten sind, wenn sie diese Sprache zwar verstehen, in derselben aber weder lesen noch schreiben können.
— Ausländische Prämienpapiere mit falschem Stempel unterliegen, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 11. April 1892, nicht der Einziehung im objectiven Strafverfahren nach § 152 des Strafgesetzbuchs, auch ist der Thäter nicht wegen eines Münzdeliects (§ 146 Str.⸗G.⸗B.), sondern nur wegen Urkundenfälschung (§§ 275, 276) zu bestrafen.
Rom kommen, in den Außengebäuden des Vatikans
auf anderen 3
der Ruͤckstände Loskaufszahlungen
Bellien schen Erben 339 000 ℳ und erhielt für sie den Zuschlag
Kunst und Wissenschaft.
In Leipzig beging am 16. d. M. der Mathematiker Moritz Wilhelm Drobisch, seit 1826 Professor an der Leipziger Universität, in seiner Vaterstadt, deren Ehrenbürger er ist, in voller Rüstigkeit seinen neunzigsten Geburtstag. Drobisch ist auch Mitbegründer der 1846 hauptsächlich auf seine Anregung ins Leben gerufenen Königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften; allgemein bekannt ist sein Lehrbuch der Psychologie.
— Das schöne, im Jahre 1468 in seiner jetzigen Form vollendete Altstadt⸗Rathhaus in Braunschweig ist, wie man der „Magb. Ztg.“ schreibt, zur Zeit mit einem Baugerüst umgeben. Eine gründliche Herstellung des früher lange Zeit vernachlässigten Gebäudes fand zwar erst in den Jahren 1854—1856 statt; es hatten sich jedoch in neuerer Zeit, besonders an den offenen zartgegliederten Lauben sowie an den Sockeln der Pfeiler Beschädigungen gezeigt, die eine gründ⸗ liche Ausbesserung nöthig machten, deren Kosten denn auch von der Stadt⸗ verordnetenversammlung bewilligt wurden. Augenblicklich ist man mit Aus⸗ besserung der siebzehn Standbilder beschäftigt, die an den Pfeilern der Lauben angebracht sind. Ihre Reihe eröffnet an der südlichen Ecke Kaiser Heinrich I.; sie schließt an der östlichen mit dem Standbilde Otto's des Kindes, des ersten Herzogs von Braunschweig, ab. Außer⸗ dem müssen mehrere „Krabben“ ersetzt werden, die abgängig geworden sind. Nach Beendigung dieser Herstellungsarbeiten soll von einem Mitgliede des städtischen. Bauamts eine Ansicht des Gebäudes nebst einem Grundriß angefertigt werden, wozu die Stadtverordneten die Mittel gleichfalls be⸗ willigt haben. Diese Blätter sind zu einem Geschenk bestimmt, das die Stadt Braunschweig der Stadt Wien machen wird. Der dortige Stadtmagistrat hatte um eine Ansicht des Gebäudes für seine Sammlung berühmter Rathhäuser gebeten. — Im nächsten Jahre soll auch das vollendetste gothische Bauwerk der Stadt, die aus dem Jahre 1434 stammende Annen⸗Kapelle an der Südseite der Martini⸗Kirche, eine Wiederherstellung erfahren. Sie hatte, wie alte Abbildungen zeigen, ursprünglich ein mit Schiefer gedecktes Helmdach. 8
— Ein französisches Urtheil über deutsche Wissen⸗ schaft theilt die „Nation“ mit. Sie berichtet: Ein junger fran⸗ zösischer Historiker, Herr Ferdinand Lot, erörtert die Frage der Reform des französischen Unterrichtswesens in einer umfangreichen Broschüre, welche auch für Deutschland von Interesse ist. „In dem Maße, in welchem ich die Organisation der französischen Facultäten genauer studirte“ — heißt es S. 8 — „und sie mit der der fremden, namentlich der deutschen Universitäten verglich, hat sich mir die trost⸗ lose Gewißheit unserer Schwäche und die niederschmetternde Ueber⸗ legenheit 8 üutschlands nach und nach aufgedrängt. Die wissenschaft⸗
liche Hegemonie Deutschlands in allen Zweigen der Wissenschaft ohne Ausnahme ist gegenwärtig von allen civilisirten Völkern anerkannt. Es ist ein notorisches Factum, daß Deutschland allein wissenschaftlich mehr producirt als der ganze übrige Rest der Welt. Seine Ueber⸗ legenheit in den Wissenschaften bildet das Pendant zu der Englands auf den Gebieten des Handels und der Seefahrt. Vielleicht ist sie verhältnißmäßig noch größer.“ .
— Einen sehr interessanten archäologischen Fund hat, nach den St. Petersburger „Nowosti“, kürzlich der Professor N. J. Wesse⸗ lowski, Mitglied der Kaiserlich russischen Archäologischen Com⸗ mission, bei seinen Kurgan⸗Ausgrabungen in der Krim ge⸗ macht. Er fand nämlich unter einem Kurganhügel auf dem Gut des Herrn Passmak ein uraltes scythisches Grab. In einer Tiefe von ca. 2 Faden unter der Kuppe des Hügels lag das Skelett eines Kriegers, daneben ein goldener Köcher mit Pfeilen und ein eisernes Schwert. Ferner fand man in dem Grabe einen Speer, 5 große Thongeschirre und einen eisernen Panzer. Alle eisernen Gegenstände waren stark verrostet. .
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Aus Galatz wird uns über die diesjährige Ernte in Rumänien noch Folgendes berichtet (vgl. „R.⸗Anz.“ Nr. 190 vom 13. August):
„Ein festes Urtheil über das hiesige Ernte⸗Ergebniß in Körnerfrüchten läßt sich zur Zeit noch nicht abgeben. Kauf⸗ männische Kreise bestreben sich, die Ernte als nicht befriedigend hinzustellen. In gewissem Maße mag dies hinsichtlich der Qualität besonders bei Weizen und Gerste zutreffen, weil zur Zeit der Ernte reichliche Regengüsse niedergingen, die bei dem Mangel an Feldarbeitskräften in dieser Hinsicht Schaden angerichtet haben. Was aber die Quantität andetrifft, so ist das Interesse, welches jene Kreise daran haben, das Ernte⸗Ergebniß zur Zeit dem Auslande gegenüber herab⸗ zusetzen, hierselbst zu groß, um diesen Angaben besonderen Werth beizumessen. Es ist noch in Berücksichtigung zu ziehen, daß noch erhebliche Mengen von vorjährigem Weizen sich unverkauft bei Producenten im Lande befinden. Fortgesetzt muß angenommen werden, daß das diesjährige Ernte⸗ Ergebniß im allgemeinen das Mittel überschreiten werde. Die Maisernte verspricht eine vorzügliche zu werden, wie sie das Land hier lange nicht gehabt hat.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗Maßregeln.
Nachrichten G über die Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande.
Oesterreich.
Juni.
1““
Maul⸗ und Klauenseuche Lungenseuche. 1“ Maul⸗ und Klauenseuche öö“; Maul⸗ und Klauenseuche Lungenseuche... Maul⸗ und Klauenseuche Lungenseuche .
Nieder⸗Oesterreich
Ober⸗Oesterreich.
Salzburg Tirol Galizien
q—-SObIndoSoeSdo
Maul⸗ und Klauenseuche
Höfe:
8s —
14. Juli. verseuchten Orte:
— Se 2 8
2 ₰ 0 [28 9 2 ₰
5 S 0⸗ 10.8
„
+ — — — 00—- — =109
0 002-S8dnESrn 0 0 8 0
o G& Ooœoœ StoEÖSrʒAgExE
+ — +
2
8
3 Ungarn.
— 8
8 1 Komitate: — Komitate: Maul⸗ und Klauenseuche . 13 1 1“ 14141 9 14—
Rußland. Rinderpest. Im Monat April 1892. 1 8
Gebiete: des des
getödteten gefallénen Viehs:
öL“ 1
“ —
und Klauenseuche.
16.—30. Juni. 1.— 15. J Zahl der verseuchten Ställe: Orte:
3 1
1 1 2* 1
Kantone Orte: Zürich. Luzern Appenzell a. Rh. Appenzell i. Rh. ItEten — Belgien. 8 Im Monat Mai. Lungenseuche: in 7 Provinzen, 13 Gemeinden, 1
— 7
Ställen.
Paris, 18. August. Nach Meldungen aus Havre sollen dort zwölf Fälle von choleraähnlicher Erkrankung vorgekommen sen An jedem der letzten Tage seien drei der Erkrankten ge⸗ orben.
St. Petersburg, 18. August. Die Cholera hat sich, dem „W. T. B.“ zufolge, nunmehr auch auf den Landkreis von St. Petersburg ausgedehnt. Nach amtlicher Mittheilung sind in diesem Kreise gestern sieben Personen an der Cholera erkrankt. — Wie dem „W. T. B.“ zufolge aus Wiborg über Helsingfors gemeldet wird, ist ein aus Rußland dort eingetroffener Offizier von der Cholera befallen worden und ihr erlegen.
Athen, 18. August. Seit vorgestern ist von neuem eine elf⸗ tägige Quarantäne für die Herkünfte aus des Schwarzen Meeres zwischen Kertsch und der rumänischen Grenze angeordnet worden.
Handel und Gewerbe.
3 “ 85 “
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
8 an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 17, d. M. gestellt 10 022, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 18. August sind gestellt 9619, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 1
In Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 4238, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. .“ Beim Königlichen Amtsgericht I1 Berlin stand am 18. August das Grundstück in der Oranienstraße 97 a, der falliten Commanditgesellschaft Hugo Loewy zu Berlin gehörig, zur Ver⸗ teigerung. Nutzungswerth 14 070 ℳ, Mindestgebot 95 000 ℳ; es bot der Kaufmann H. Bellien, Holzmarktstraße 49, für die sechs
nr IUl.
16. Ju Orte: Höfe: ö“ 11 20 60 187 14 68
Zahl der verseuchten
Komitate: Orte:
— Vomoberschlesischen Eisen⸗und Metallmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Das Roheisengeschäft ist in Anbetracht des geringen Absatzes sehr matt, und nur eine wesentliche Steigerung des Verbrauchs von Roheisen im nächsten Quartal dürfte die Hochofen⸗ werke vor weiteren Betriebseinschränkungen schützen. Infolge der geringen Zahl der in Feuer stehenden Oefen ist auch der Bezug in⸗ und ausländischer Erze sehr zurückgegangen, und wird beab⸗ sichtigt, die Erzförderung dementsprechend einzuschränken. — Bei den Walzwerken dauert die ungleichmäßige Beschäftigung fort. Der Preis für Walzeisen ist nach wie vor 132,50 ℳ für 100 kg; in Rücksicht auf die, wenn auch vorläufig noch geringe, Aufbesserung im Walzeisengengeschäft ist anzunehmen, daß dieser Preis auch pro IV. Quartal bestehen bleibt. Auf Stab⸗, Rund⸗ und Formeisen gehen die Specificationen reichlich, bei einigen Werken sogar recht zahlreich ein, dagegen hat die Nachfrage nach Baueisen und Trägern bedeutend nachgelassen. Für Feineisen ist der Begehr mäßig, und sind die Feineisenstrecken augenblicklich schwach besetzt. In Feinblechen bis zu 1 x¼ mm Stärke hat sich die Nach⸗ frage in letzter Zeit gehoben, in Grobblechen jedoch ist dieselbe sehr gering, weil den Dampfkesselfabriken große Aufträge nicht vorliegen und auch der Schiffbau nachgelassen hat. — Die Eisengießereien büggen fortgesetzt über zu geringen Eingang von Aufträgen; die
besser beschäftigten Werke erledigen entweder noch frühere Ordres
oder sind für eigenen Bedarf beschäftigt. Poterie liegt ganz darnieder, da sie durch das emaillirte Blechgeschirr eine sehr wesent⸗ liche Concurrenz erhalten hat. Für Handelsguß sind in den letzten Tagen die Aufträge etwas zahlreicher eingegangen. Maschinen⸗ und Kesselfabriken sind zumeist nur mit Anfertigung kleinerer Objecte und mit Reparaturen beschäftigt. Ebenso ergeht es den Eisenconstructions⸗ Werkstätten. — Das Rohzinkgeschäft war in der Berichts⸗ woche unverändert, in Walzzink dagegen besser bei bisherigen Notirungen.
— Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht vom 18. August 1892.) Der Kohlenmarkt ist der Jahreszeit entsprechend still. Der Eisenmarkt ist steigend. (Berechnung in Mark für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk.) Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 11,50 — 12, Generatorkohle 10,50 — 11, Gasflammförderkohle 9,50 — 10; 2) Fettkohlen: Förderkohle 8,50, beste melirte Kohle 9,50, Kokskohle 6,50 — 7; 3) Magere Kohlen: Förderkohle 8 — 8,50, melirte Kohle 9 — 9,50, Nußkohle Korn II (Anthracit) 18,00 — 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 14,50 — 15, Hochofenkoks 12, Nußkoks, gebrochen 15,50 — 17; 5) Briquets 11,00 — 13,00. — Erze: 1) Rohspath 7,50 — 8,50, 2) Gerösteter Spatheisenstein 11,20 — 12,50, 3) Somorrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nassauischer Roth⸗ eisenstein mit ca. 50 % Eisen 8,50 — 9,20, 5) Rasenerze franco —. — Roheisen: 1) Spiegeleisen Ia 10 — 12 % Mangan 55, 2) Weißstrah⸗ liges Qualitäts⸗Puddelroheisen: rhein.⸗westf. Marken 51—52, Sieger⸗ länder 48 — 49, 3) Stahleisen 52 — 53, 4) Engl. Bessemereisen ab Verschiffungshafen —,—, 5) Spanisches Bessemereisen Marke Mudela cif. Rotterdam —,—, 6) Deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen franco Verbrauchsstelle 50, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 38,80, 9) Engl. Roheisen Nr. III ab Ruhrort 59 — 60, 10) Luxemburger Gießereieisen Nr. III 48,50, 11) Deutsches Gießereieisen Nr. I 65, 12) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 57, 14) do. Hämatit 66, 15) Spanisches Hämatit Marke Mudela loco Ruhrort 72 — 73. — Stabeisen: Gewöhnliches Stabeisen —X,—. — Bleche: 1) Ge⸗ wöhnliche Bleche 145, 2) Kesselbleche 160, 3) Feinbleche 135 — 145. — Draht: 1) Eisenwalzdraht —, 2) Stahlwalzdraht —
Frankfurt a. M., 18. August. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Weizen war fortgesetzt 8—22, angeboten, sodaß die vorhandene Bedarfsfrage dem Angebot nicht gleichkam und der Artikel eine neuerliche Einbuße von ca. 25 ₰ zu verzeichnen hat. Am vergangenen Montag war der erste Cuts Vormittags 9 ¼ Uhr für hiesigen Landweizen Parität Frankfurt a. M. 17 ¼ ℳ auf dem Lande abzunehmen 17 ¾˖ ℳ (Qualität läßt nichts zu wünschen übrig) bei sehr großen Umsätzen; gegen 11 Uhr meldete Berlin flaue Curse, wodurch hiesige Handelsmühlen im Einkauf zögerten und fremde Käufer (haupt⸗ sächlich aus Baden, Württemberg und Elsaß) ihren Bedarf zu 17 ½ ℳ Preia, hier deckten. Für fremde Weizensorten ist augenblicklich hier kein Markt. — Roggen: die meisten Berichte betonen die Wider⸗ standsfähigkeit des niedrigen Preisstandes, Käufer treffen hier einen guten Markt; man notirt 15 ½ ℳ — In Gerste sind maßgebende Abschlüsse noch nicht erfolgt; man fordert 16 ¾ — 17 ½ ℳ; exquisite Serten darüber. — Hafer: Der Consum griff nur mit großer Zu⸗ rückhaltung ein, infolgedessen herrschte matte Tendenz; 14 ½ — 15 ¼ ℳ — Mais hatte keinen regelmäßigen Charakter, anwesende Käufer fanden die Forderungen zu hoch, man verlangt für exquisites etwa 13 ℳ, beschädigtes soll mit 12 ℳ und gesundes La Plata zu 12 ¾ ℳ ge⸗ handelt sein. — Raps seigt fortgesetzt matte Haltung, 3 ½ — ¾ ℳ nominell. Spelzenspreu (Ersatz für Roggenstroh) ohne Preis⸗ änderung, pr. Ctr. 1—1 ¼ ℳ — Roggenkleie ca. 11 ℳ, Weizen⸗ kleie 9 — ½¼ ℳ; der Consum ist offenbar bei den günstigen Aussichten für Kartoffeln zu Ankäufen wenig geneigt. — Mehlmarkt: Die Umsätze in Roggenmehl waren ungewöhnlich umfangreich, großen Realisationen und Blancoabgaben für Berliner Rechnung standen ebenbürtige Deckungen und Meinungskäufe gegen⸗ über. Für Weizenmehle haben die benachbarten Handelsmühlen die Führung übernommen und beherrschen den Markt. Hiesiges Weizen⸗ mehl Nr. 0 29 ½ — 30 k ℳ. Nr. 1 27 — 28 ℳ, Nr. 2 26.27 ℳ, Nr. 3 und Brotmehl im Verband 51 — 52 ℳ Norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 24 — 25 % Roggenmehl, loco hier, Nr. 0 25 — 26 ℳ, Nr. 0/1 23 ½ — 24 ½ ℳ, Nr. 1 22 — 23 ℳ (Obige Preise verstehen sich pro 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen und bei Partien von mindestens 10 000 kg.)
Leipzig, 18. August. (W. T. andel. La Plata. Grundmuster B. per August 3,77 ½ ℳ, per September 3,80 ℳ, per Oktober 3,80 ℳ, per November 3,82 ½ ℳ, per Dezember 3,85 ℳ, per Januar 3,85 ℳ, per Februar 3,87 5 ℳ. per März 3,87 ¼ ℳ, per April 3,87 ½ ℳ, per Mai 3,90 ℳ, per Juni 3,92 ½ ℳ, per Juli 3,92 ½ ℳ Umsatz 40 000 kg.
London, 18 August. (W. T. B.) Wie aus Börsenkreisen verlautet, entbehrt das Gerücht, eine mit Indien in Geschäftsver⸗ bindung stehende Bank habe die Bank von England um Unter⸗ stützung angegangen, der Begründung. ““
An der Küste 4 Weizen⸗
London, 18. August. (W. T. B.) ladungen angeboten. 8
(W. T. B.) Wolle ruhig, aber Garnen Durchschnittsgeschäft,
B.) Kammzug⸗Termin⸗
Bradford, 18. August. stetig, ordinäre Alpacca fest; in Stoffe unverändert.
New⸗York, 18. August. (W. T. B.) Die Börse eröffnete natt zu niedrigeren Cursen und schloß nach vorübergehender Befesti⸗ ng im allgemeinen matt. Der Umsatz der Actien betrug 155 000
tück. Der Silbervorrath wird auf 2 040 000 Unzen geschätzt. ie Silberverkäufe betrugen 50 000 Unzen.
Weizen anfangs stetig, später anziehend auf Deckungen der Baissiers. Schluß stetig. — Mais anfangs schwach, dann befestigt und fest den ganzen Tag auf Käufe der Haussepartei. .
Chicago, 18. August. (W. T. B.) Weizen anfangs stetig,
Verlaufe unverändert. Schluß stetig. — Mais anfangs stetig,
ann nachgebend; später Reaction auf ungünstiges Wetter. Schluß fest.
Verkehrs⸗-⸗Anstalten.
Telegramm aus Aachen ist die zweite Post über Ostende vom 18. d. M. ausgeblieben. Grund: Zugverspätung in Belgien.
Zur bequemen Einlieferung von Packeten ist in Berlin, abgesehen von den zahlreichen Stadt⸗Postanstalten, auch durch di E11“*“ und Packetwagen der Post Gelegenhei geboten.
Sänmtliche im Dienst befindlichen Packetbesteller sind zur Ent gegennahme gewöhnlicher Packete behufs Weiterbesorgung zur Pos⸗ verpflichtet. Sie nehmen die Packete entweder innerhalb der Häuser selbst, welche sie zum Zwecke der Bestellung oder Abholung betreten oder an denjenigen Stellen entgegen, wo ihr Fuhrwerk jeweilig hält
Auf schriftliche Bestellung mittels Bestellschreibens oder Be⸗ stellkarte an das Kaiserliche Packet⸗Postamt in Berlin N. (Oranien⸗ burgerstraße 70) findet die Abholung von Packeten durch die Packetbesteller auch aus den in den Verlangschreiben bezeichneten Wohnungen statt.
Die Bestellschreiben und Bestellkarten werden unentgeltlich be⸗ fördert; für die von den Packetbestellern auf ihren Bestellfahrten ein⸗ gesammelten gewöhnlichen Packete kommt außer dem Porto allgemein eine Gebühr von 10 ₰ zur Erhebung.
Hamburg, 18. August. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Postdampfer „Slavonia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗ York eingetroffen.
London, 18. August. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Mexican“ ist auf der Heimreise heute von Madeira abgegangen. Theater und Musik.
Kroll's Theater.
Als Renato in Verdi's „Maskenball“ begann gestern Abend Sgr. Vittorio Edmondi ein Gastspiel und hat mit seinem ersten Auftreten auf der Kroll'schen Bühne einen hübschen Erfolg zu verzeichnen, den er in erster Reihe seinem warmen, wohlklingenden und gut geschulten Organ verdankt. Zu voller Wirkung gelangte das künst⸗ lerische Vermögen des Sängers erst im vierten Act in dem Duett mit Amelia und in der sich anschließenden Arie; wenn der Künstler in Gesang und Spiel den Empfindungsgehalt seiner Rolle natürlicher und darum ergreifender widerspiegeln könnte, würde die Leistung unein⸗ geschränkte Anerkennung verdienen, denn Kraft des Ausdrucks, Klar⸗ heit des Vortrags und Wohllaut der Stimme war ihm durchweg eigen. Bis jetzt wird die volle Wirkung der Leistung namentlich durch eine gewisse Steifheit der Bewe⸗ Sngen beeinträchtigt; auch könnte der Sänger der zärtlichen Liebe, dem Scelenschmerz und glühenden Haß eine stärkere Betonung angedeihen lassen. Die Partie des Grafen Richard sang Herr Alma geschmackvoll, doch hätte die Canzone des zweiten Aects eindrucksvoller vorgetragen werden können; im folgenden Quartett aber erfreute Herr Alma durch seine Gesangskunst, durch die sorgfältige und sichere Beherrschung des Organs und durch ansprechende Frische des Vortrags. Fräulein Beuer als Ulrica leistete recht Tüchtiges durch kraftvolle Darstellung und das voll guellende, wohlgeschulte Organ. Fräulein Hroskp's Vortrag litt anfänglich etwas durch ein auffälliges Tremoliren der Stimme; im Duett mit Richard gewann das Organ aber an Festigkeit, ohne an Kraft zu verlieren, sodaß auch dieser Sängerin lebhafte An⸗ erkennung zu theil wurde. Fräulein von Pessic sang ihre
agenliedchen zierlich und klar, und die Herren Lurgenstein und oppe als Verschworene vollendeten das treffliche Ensemble.
Im Lessing⸗Theater wird in Felix Philivpi's Seewühn „Das alte Lied“, das, wie schon gemeldet, am Montag zur ersten
Aufführung kommt, Maria Reisenhofer wieder die Rolle der Leonie spielen, mit welcher sie seiner Zeit im Deutschen Theater einen