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der ganzen Menschheit mit Achtung und Dankbarkeit begrüßt.
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Der Minister gab hierauf einen Ueberblick über die Ent⸗ wickelung des Eisenbahnwesens in Rußland. Im Jahre 1836 sei mit dem Bau der ersten Bahnstrecke begonnen worden;
gegenwärtig besitze aber Rußland ein Eisenbahnnetz von
32 000 km und stehe im Begriff, an das gewaltige Werk einer Eisenbahn durch Sibirien heranzutreten. Der Minister hieß
die Mitglieder des Congresses nochmals herzlich willkommen
und schloß mit dem Wunsche, daß die Arbeiten dieser Session den Arbeiten der internationalen Eisenbahncongresse ein neues Ruhmesblatt hinzufügen möchten. Nach dem Minister Witte sprachen der Präsident der internationalen Commission Belpaire, der Präsident des letzten Congresses und der General⸗Lieutenant Petroff. Bei der
ahl des Bureaus wurde letzterer zum Präsidenten des Congresses gewählt. — Am nächsten Sonntag, 28. d. M., findet zu Ehren der Mitglieder des Congresses im Winter⸗ palais ein Festmahl statt.
Italien. Zum italienischen Schiedsrichter in der Berings⸗
meer⸗Frage ist dem „W. T. B.“ zufolge der frühere
Minister des Auswärtigen, Senator Visconti Venosta er⸗ nannt worden. “
Der Papst empfing anläßlich seines Namenstages gestern die Glückwünsche der vaticanischen Würdenträger und hielt dann einen Cercle ab, wobei er über das ruhmreiche Wirken von Columbus im Interesse des Katholizismus
Spanien.
Aus San Sebastian wird dem „W. T. B.“ über Madrid folgender Zwischenfall berichtet: Die Polizei von San Sebastian hatte den dort am Hofe der Königin weilenden Geschäftsträger der Vereinigten Staaten im Irr⸗ thum über seine Person verhaftet. Der Präfect hat darauf die sofortige Freilassung des Verhafteten verfügt, denselben um Entschuldigung gebeten und die betreffenden Polizeibeamten von ihren Posten abgesetzt. Man hält den Zwischenfall damit für erledigt
Luxemburg.
Luxemburg, 19. August. Der Großherzog und die Großherzogin werden, wie die „Lurb. Ztg.“ meldet, mit ihrem Gefolge morgen das Land wieder verlassen. Die Reise geht über Frankfurt am Main nach Schloß Hohenburg. Der Erbgroßherzog wird bis zum Anfang nächsten Monats auf Schloß Berg bleiben und dann direct von hier nach Gotenburg
1
zur Elch⸗Jagd fahren. Belgien.
Die Regierung des Unabhängigen Congostaats hat die Note des französischen Ministers des Aeußern Ribot nun⸗ mehr beantwortet. Wie „W. T. B.“ aus Brüssel vernimmt, wird in der Antwortnote bemerkt, daß die Congo⸗Regierung noch keine Nachricht über die Ermordung Poumayrac's am Cotofluß erhalten habe. Wenn Poumayrac wirklich auf dem von Soldaten des Congostaats besetzten Gebiete ermordet wäre, so würde die Regierung bereits Mittheilung davon erhalten haben. Auch habe der Congostaat nicht eine einzige
vervollkommnete Schußwaffe an Eingeborene geliefert.
Am Sonnabend hat in Antwerpen unter großer Theil⸗ nahme der Bevölkerung die Beerdigung des kürzlich ver⸗ storbenen Bürgermeisters und früheren Vice⸗Präsidenten der Kammer de Wael stattgefunden. Die gesammte Bürgerwehr, die Armee, Vereine, alle Behörden folgten dem Sarge.
Türkei.
Die „Ag. de Const.“ erfährt, daß der russische Ge⸗ chäftsträger in Konstantinopel sich am vergangenen Freitag an die Pforte um Aufklärung über die Reise des bulgarischen Minister⸗Präsidenten Stambulow nach Konstantinopel gewendet habe. Wie man russischerseits ver⸗ ichere, wäre die erbetene Aufklärung vollständig befriedigend
—
Stambulow's jede politische Be⸗
Serbien.
Das Cabinet Paschitsch ist, wie „W. T. B.“ aus Belgrad von gestern meldet, zurückgetreten und Ava⸗ kumowitsch mit der Bildung eines neuen Cabinets beauf⸗ tragt worden. Die neue Ministerliste soll der Regentschaft bereits vorgelegt worden sein. Danach würde Ava⸗ kumowitsch das Präsidium und das Ministerium des Aeußern, Bogiczewitsch das Kriegs⸗Ministerium über⸗ nehmen. Als Programm des neuen Cabinets wird angegeben: Unterhaltung guter Beziehungen zu allen Mächten behufs Sicherstellung der Neutralität Serbiens, stramme Administration in allen Zweigen der Verwaltung, Hebung der Volkswirthschaft durch Schaffung geeigneter Ein⸗ richtungen, Vermehrung der Communicationsmittel, Regelung des Steuersystems, um das Gleichgewicht im Staatshaushalt dauernd herzustellen und die Organisirung der Landesver⸗ theidigung zu ermöglichen. — Die Leitung der liberalen Partei übernimmt dem Vernehmen nach der Redacteur Tschurtschitsch. 1
Bulgarien.
Die ganze Garnison von Sofia ist laut Meldung des
„W. T. ⸗ nach Philippopel abgegangen, um bei der Er⸗ ffnung der Ausstellung am 27. d. M. gegenwärtig zu sein. Der Kriegs⸗Minister begiebt sich morgen dorthin, wo sich
auch alle Divisions⸗Commandeure und Offiziere des General⸗ tabs einfinden werden. Die Einladung der hohen Würden⸗ räger erfolgt auf Anordnung des Prinzen Ferdinand urch den Finanz⸗Minister.
Amerika. “
Aus Buenos⸗Aires in Argentinien wird dem „W. .B.“ unter dem 20. August berichtet: Bei der Berathung es Marine⸗Budgets in der Deputirtenkammer weigerte ich der Marine⸗Minister, eine an ihn gerichtete Inter⸗ ellation zu beantworten; zugleich äußerte sich der Minister
der Kammer gegenüber in einer Weise, die von der letzteren als beleidigend betrachtet wurde. Infolge dieses Zwischenfalls ist eine gewisse Spannung zwischen der Regierung und der Volksvertretung eingetreten. — Wie der Londoner „Standard“ aus Buenos⸗Aires von demselben Tage erfährt, wäre der Präsident Pellegrini infolge des Zwistes von seinem Posten zurückgetreten, und der Congreß habe Saëns Pena, welcher,
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wie bereits gemeldet, zum Präsidenten gewählt ist, ersucht, die Präsidentschaft jetzt schon anzutreten.
Dem „New⸗York Herald“ wird aus Valparaiso gemeldet, daß Baptista zum Präsidenten der Republik Bolivia gewählt worden sei. Zugleich bestätigt die Meldung die Ver⸗ hängung des Belagerungszustandes über Bolivia.
Statistik und Volkswirthschaft.
Deutschlands Roheisenproduction. Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller belief sich die Roheisen⸗ production des Deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat Juli 1892 auf 393 893 t; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 141 427 t, Bessemerroheisen 24 972 t, Thomasroheisen 174 173 t, Gießereiroheisen 53 321 t. Die Production im Juli 1891 betrug 381 537 t, im Juni 1892 389 691 t. Vom 1. Januar bis 31. Juli 1892 wurden producirt 2 505 003 t im gleichen
Zeitraum des Vorjahrs.
8 8 Knappschafts⸗Berufsgenossenschaft.
Dem Verwaltungsbericht der Knappschafts⸗Berufs⸗ genossenschaft für das Jahr 1891 entnehmen wir nachstehende Angaben: Die Zahl der Betriebe belief sich auf 2075; in diesen waren 421 137 versicherte Personen thätig. Die gezahlte anrechnungs⸗ fähige Lohnsumme betrug 389 030 866,15 ℳ, sodaß im Durchschnitt auf 1 Arbeiter 923,76 ℳ entfallen. Für 4005 Verletzte wurden Ent⸗ schädigungen festgestellt. Gegen 11 506 crlassene berufungsfähige Be⸗ scheide wurden 1852 Berufungen beim Schiedsgericht eingelegt. Die Thätigkeit des Reichs⸗Versicherungsamts wurde in 111 aus dem Vor⸗ jahre übernommenen und in 421 neuen, zusammen in 532 Recurs⸗ sachen in Anspruch genommen. Von den 421 neuen Recursen legten der Genossenschaftsvorstand 85, die Verletzten 336 ein. Entschieden wurden 405 Sachen und zwar 316 zu Gunsten der Berufs⸗ genossenschaft und 89 zu ihren Ungunsten. An Umlage waren 6 497 365,50 ℳ einzuziehen. Der Reservesonds hatte mit Schluß des Jahres 1891 bereits die Höhe von 14 824 810,44 ℳ erreicht. Die gezahlten Unfallentschädigungen beliefen sich auf 3 805 976,8è7 ℳ Die Gesammtunfallkosten betragen für einen Arbeiter 15,42 ℳ, für 1000 ℳ Lohnsumme 16,70 ℳ Die Verwaltungskosten, einschließlich aller Kosten der Unfalluntersuchungen, der Feststellung der Entschädi⸗ gungen, sowie der Schiedsgerichts⸗ und Unfallverhütungskosten betrugen im ganzen 406 601,85 ℳ oder 6,3 % der Jahresumlage. Dieser Satz ist auf dieeinmalige Jahresausgabe, nicht auf den Kapitalbetrag der Rente berechnet, während die bestverwalteten Privatversicherungsgesellschaften einen Verwaltungsaufwand bis zu 30 % des Kapitalbetrages der Rente er⸗ fordern. Hieraus ergiebt sich, daß die immer wiederkehrenden Klagen über die Höhe der Verwaltungskosten der Berufsgenossenschaften, wenigstens soweit sie die Knappschafts⸗Berufs ehpssener ien betreffen, vollständig unberechtigt sind. Die Zahl der Verletzten, für die Unfall⸗ anzeigen erstattet wurden, betrug 33 528, davon waren 4005 Fälle entschädigungspflichtig; tödtlich verletzt wurden 977 Personen.
Volkszählung in Schweden.
(F) Nach dem soeben veröffentlichten Bericht des Statistischen Centralbureaus hatte Schweden am Schlusse des Jahres 1891 4 802 751 Einwohner oder 17 770 Einwohner mehr als am Schlusse des Jahres 1890. Von dieser Bevölkerung waren 2 325 978 männ⸗ lichen und 2 476 773 weiblichen Geschlechts. Auf dem platten Lande wohnten 3 890 086 Personen und in den Städten 912 665 Personen. Von den größeren Städten hatten Stockholm 250 528, Gothenburg 106 518, Malmö 49 402, Norcköping 33 431. Gefle 24 337, Upsala 21 441, Helsingborg 20 897, Carlskrona 20 892 Einwohner.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Organisationsfrage bildet in den socialdemo⸗ kratischen Gewerkschaften fortgesetzt einen Gegenstand des Kampfes. Auf dem Congreß der deutschen Stucka⸗ teure, der am 15. d. M. in Stuttgart eröffnet wurde und auf dem, wie der „Vorwärts“ mittheilt, 13 Städte durch 11 Abgesandte vertreten waren, entschieden sich 6 Stimmen für die lose Centralisation auf Grund des Vertrauensmänner⸗ systems und ebenso viele für den festen Centralverband. Der Congreß wurde infolge der Stimmengleichheit geschlossen. — Die Graveure und Ciseleure wollen, da der für den Monat September geplante zweite Congreß wegen der mißlichen Geschäftslage nicht zu stande gekommen ist, durch Ur⸗ abstimmung die Organisationsfrage regeln. In einem zu diesem Zweck erlassenen Aufruf heißt es: Die ewige Streit⸗ frage, ob Localisation oder Centralisation, müsse endlich be⸗ seitigt werden.
Die deutschen Gewerkvereine treten, wie schon früher die socialdemokratischen Gewerkschaften, in eine Agitation für die bevorstehenden Wahlen zum Gewerbegericht ein. Die Berliner „Volksztg.“ berichtet:
Einem Beschlusse des Centralraths der deutschen Gewerkver⸗ eine nachkommend, hielten die Vertreter von 40 Berliner Orts⸗ vereinen am Donnerstag Abend eine gemeinschaftliche Sitzung ab, um die Arbeiten zur Vorberathung der Gewerbegerichtswahlen in die Wege zu leiten. Der Referent, Herr Pioch schilderte die Bedeutung der Gewerbegerichtswahlen namentlich für die deutschen Ge⸗ werkvereine, weil diese seit ihrem Bestehen die Ge⸗ werbegerichte und Einigungsämter aus Princip gefordert hätten. Das Wichtigste sei nun, daß die wahlberechtigten 25 Jahre alten Berliner Arbeiter dafür Sorge trügen, daß ihre Namen in die Wahllisten eingetragen würden. Der Gedanke der Wahlbetheiligung fand lebhafte Zustimmung. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: Die Versammlung der Vertreter der Berliner Ortsvereine erklärt es für Pflicht der organisirten Gewerk⸗ vereine, in die Wahlen zum Gewerbegericht einzutreten und dazu Candidaten in Bezirks⸗ und Ortsversammlungen aufzustellen.
Die Bemühungen der Socialdemokraten, die Handlungs⸗ gehilfen für ihre „moderne Arbeiterbewegung“ zu gewinnen, bleibt überall erfolglos. In Dresden fand eine Versamm⸗ lung von Handelsgehilfen statt, über die wir einem Bericht der „Dr. Nachr.“ Folgendes entnehmen:
Nach einem Referat des Herrn Kaufmanns Schmidtchen aus Potschappel wurde über die Wahl eines Delegirten zur Conferenz verhandelt. Hierbei forderte der Vorsitzende den Einberufer der Versammlung auf, klarzuftellen, wo und zu welchem Zweck die angebliche Conferenz stattfinden solle. Herr Schmidtchen erklärte, daß die Conferenz nächstens in Berlin zusammentreten werde. Die Majorität der Versammlung wollte garnichts von dieser (socialdemokratischen) Conferenz wissen und wollte überhaupt gar nicht darüber abstimmen. Ein Herr Böhme führte aus, die Gehilfen möchten nur, wenn sie Wünsche hätten, mit ihren Principalen verhandeln, dann würden sie mehr er⸗ zielen, als wenn sie den Verlockungen derjenigen folgten, die alles umstürzen wollten. Nunmehr ergriff der Landtags⸗Abgeordnete Herr Cigarrenarbeiter Postelt das Wort, ohne daß es ihm gelang, die Versammlung umzustimmen. Ein Redner entgegnete ihm unter großem Beifall, die Handlungsgehilfen stünden treu zu Kaiser und Reich, freuten sich des geeinten Vaterlandes und warnten vor denjenigen, die alles Bestehende unterwühlten. Bei der Abstimmung über die Beschickungsfrage stimmten die Social⸗ demokraten alle dafür, indem sie die Hände erhoben. Der Vorsitzende und mit ihm die Majorität der Versammlung protestirten jedoch da⸗ gegen und waren der Ansicht, daß überhaupt nur Kaufleute an der
Abstimmung theilnehmen dürften. Der Vorsitzende schloß alsdann die
Versammlung wegen großen Lärms.
Aus Braunschweig wird der „Mgdb. Züg. geschrieben:
Der socialistische Agitator für die 285 ungsgehilfen Norddeutschlands, Herr Türk, hat na dem verunglückten Versuch in Hannover (vgl. Nr. 196 d. Bl.) auch hier durch einen Voörtrag Parteipropaganda zu machen ge⸗ sucht. Da Socialdemokraten, die nicht dem Handelsgewerbe angehören, die Mehrheit der Versammlung bildeten, wurde eine Resolution im Sinne des Herrn Türk gefaßt. Uebrigens hatten auch Nichtsocialisten ihre Ansicht recht energisch vertreten, 5 daß es in der Versammlung nicht an erregten Auftritten fehlte. G
In Dresden striken einer Mittheilung der „Lpz. Ztg.“ zufolge die Erdarbeiter, die beim Brückenbau am Neustädter Erbufer be⸗ schäftigt sind.
Aus Budapest meldet ein Telegramm des „H. T. B.“, daß der gestern dort abgehaltene EEEö“ von Delegirten aller Städte Oesterreichs mit größter Ruhe die socialdemo⸗ kratischen Resolutionen angenommen habe.
Aus Basel berichtet „H. T. B.“”: Der Parteitag der schweizerischen Socialdemokraten findet zufolge Beschlusses des Partei⸗Comités am 5. und 6. November in Solothurn statt.
In Lausanne befinden sich einer Mittheilung des „H. T. B.“ zufolge alle Küfer im Ausstande.
Aus Carmeaux wird dem „Wolff'schen Bureau“ vom gestrigen Tage berichtet: Der Ausstand der Kohlengrubenarbeiter dauert fort; am Sonnabend wurden vier Strikende wegen Haus⸗ friedensbruchs und strafbarer Bedrohung, begangen gegen den Gruben⸗ director, zur Haft gebracht.
Aus Buffalo meldet ein New⸗Yorker Telegramm des „H. T. B.“, daß die Aufständischen am Sonnabend die arbeitenden Weichensteller vertrieben haben. Da die Polizei nicht wagte, die mit Revolvern bewaffnete Menge anzugreifen, hat die Gesellschaft militärische Hilfe an⸗ gerufen. — Ein Wolff'’sches Telegramm berichtet aus “ vom gestrigen Tage: Heute früh ist ein Zug auf der Fahrt von New⸗York
nach Buffalo entgleist. Verletzt wurde n. d. Man schreibt
den Unfall den strikenden Weichenstellern zu.
Kunst und Wiffenschaft. 8
Der Senat der Universität Halle hat, wie die „Mgdb. Ztg.“ meldet, eine Commission, bestehend aus den Professoren 65 sistorial⸗Rath D. Köstlin, Geheimer Justiz⸗Rath Dr. Fitting, Geheimer Medizinal⸗Rath Dr. Ackermann, Geheimer Regierungs Rath Dr. Knoblauch und Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Keil, mit der Vor⸗ bereitung der im Jahre 1894 aus Anlaß des 200 jährigen Be⸗ stehens der Universität Halle abzuhaltenden Jubiläumsfestlich⸗ keiten betraut.
— Der internationale Congreß für prähistorische⸗ Archäologie und Anthropologie in Moskau ist am Sonn⸗ abend geschlossen worden. Der nächste Congreß soll in Konstantinopel oder Athen stattfinden.
— Aus Mailand vom heutigen Tage wird der Tod des Bild⸗ hauers Barzaghi gemeldet, dessen Skulpturen in Turin zu den Sehenswürdigkeiten gehören.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ueber die diesjährige Ernte in der Türkei erfahren. wir noch Folgendes: (vgl. Nr. 166 des „Reichs⸗Anzeigers“ vom 16. v. M.)
In den Vilayets Erzerum und im Sandjak Siwas hat die Sommersaat durch Trockenheit gelitten. Das bis 800 m über dem Mecresspiegel wachsende Wintergetreide ist fast überall eingeheimst, das Sommergetreide bis 400 m über dem Meere. Mais entwickelt sich allerwärts sehr gut; die Ernte dieser Feldfrucht wird nicht vor Ende dieses Monats erwartet.
In dem Hinterlande von Smyrna hat die Gersteernte in den Küstengegenden nicht überall den gehegten Erwartungen entsprochen, da in einigen Districten infolge der feuchten Witterung die Halme sich zu sehr entwickelt hatten und die Körner leicht geblieben waren. Auf dem Hoch⸗ plateau des Innern, wo die Ernte für Gerste und Weizen su Anfang bezw. Ende vorigen Monats begonnen hat, scheint das Ergebniß für diese Früchte ein zufriedenstellendes⸗ zu sein, dagegen wird darüber geklagt, daß die Dari⸗ und Mais⸗Pflanzungen unter den ausdörrenden Nordwinden gelitten haben.
Im ganzen genommen dürfte die diesjährige Ernte in der europäischen Türkei und Kleinasien sich noch günsti gestaltet haben, als angenommen wurde. “
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Ernte in Bulgarien.
Nach der in der Amtszeitung in Sofia veröffentlichten Zusammenstellung über die 1“ Frühjahrssaaten sind mit Ausnahme des Mais die im Frühjahr 1892 mit den einzelnen Getreidearten bestellten Flächen durchweg erheblich größer als die im vorigen Frühjahre bestellten, nämlich: —
1892: — ha Weizen .205 871,7 Roggen . . 41 589,6 Gerkste .. .93 00 Hafer. 93 670,6 79 571,1 Mais 124962 208 968,6 Zusammen 607 037,5 510 953,3
Die Zunahme beträgt bei Weizen 97 331,3 ha, bei Roggen 15 286,0 ha, bei Gerste 15 839,3 ha, bei Hafer 14 099,5 ha. Die Abnahme bei Mais 36 471,9 ha.
Im ganzen zeigen die Frühjahrssaaten von 1892 gegen diejenigen von 1891 eine Zunahme von 96 084,2 ha. Der verminderte Anbau an Mais ist anscheinend auf den Umstand zurückzuführen, daß diese Frucht in den beiden Vorjahren verhältnißmäßig ungünstige Erträge gebracht hat. Nicht aus⸗ geschlossen ist übrigens, daß die Differenz in Wirklichkeit ge⸗ ringer ist, als hier angegeben, indem einzelne Präfecten ihre bezüglichen Berichte abgesandt haben dürften, bevor noch die Aussaat des Mais vollständig beendet war.
Bei Addirung der mit Herbst⸗ (cfr. „R.⸗A.“ Nr. 158 vom 7. Juli) und der mit Frühjahrssäaten bestellten Flächen er⸗ geben sich folgende Zahlen:
Differenz 1892
1892 1891 gegen 1891 ha ha ha
758 446,7 619 407,5 + 139 039,2 148 081,8 138 448,/ + 9 633,0 199 251,2 187 811,2 + 11 440,0
114 762,8 104 952,4 + 9 810,4
172 496,7 208 968,6 — 36 471,9
1 393 039,2 1 259 588,7 + 133 450,7 Der Voranschlag des diesjährigen Ernteergebnisses wird
auf Grund des Durchschnittsertrages, welchen die einzelnen
Getreidearten während der letzten drei Jahre in den einzelnen Bezirken per ha gebracht haben, folgendermaßen berechnet
(für Herbst⸗ und Frühlingsaussaat zusammen):
Roggen
124 465 225 757 8 Zusammen 2168 123
Das wirkliche Ergebniß wird, wie kaum zu bezweifeln ist,
trotz der durch den Regen im Monat Juli verursachten
Schäden, den Voranschlag bei sämmtlichen Getreidearten über⸗
treffen.
In Dänemark hat die Roggenernte theilweise begonnen.
Der Stand der Saaten ist durchschnittlich sehr gut. Im ersten Quartal 1892 betrug .
die Einfuhr: die Ausfuhr:
EE1b9 14 122 963 kg 1nn“ 3 656 183 1 690 290 4 555 163 4 003 580 50 200 47 882 600 7540 000
Die Ernte in Baden. Die Ernteaussichten in Baden sind, wie der „Bad. Corr.“ be⸗ richtet wird, ziemlich befriedigende, insbesondere für die Winterfrüchte, Roggen, Weizen und Spelz, in manchen Gegenden auch für die Sommerfrüchte. Das Erträgniß der Heuernte war quantitativ weniger befriedigend, zeichnet sich aber durch große Nahr⸗ haftigkeit aus. Die Oehmdernte wird durch die anhaltend trockene Witterung leider auch im Mengeerträgniß beeinträchtigt werden. Der Stand der Reben scheint in den oberen und mittleren Theilen des Landes ein leidlich befriedigender zu sein, während man in der Taubergegend abermals mit einem Fehl⸗ herbst zu rechnen haben wird. Von den Handelsgewächsen leiden Taback und Hopfen unter der anhaltend trockenen Witterung. Der Stand der Kartoffeln scheint im ganzen Lande vorzüglich zu sein und da ortsweise auch die Obsternte recht schöne Erträgnisse abgeworfen hat bezw. abzuwerfen verspricht, so dürfte das Jahr 1892 im großen und ganzen zu den günstigeren der letzten zehn Jahre zu zählen sein. Sagtenstand in Ungarn. 8
Aus Budapest, 19. d. M., wird der „Wien. Ztg.“ telegraphisch gemeldet: Nach den beim Ackerbau⸗Ministerium vom 7. bis 19. d. M. eingelangten Berichten wirkt die seit mehreren Tagen herrschende tropische Hitze und Trockenheit auf die ö der landwirthschaftlichen Arbeiten sehr ungünstig. Die Druscharbeiten sind im ganzen Lande im Zuge. In Ober⸗Ungarn, wo erst jetzt ge⸗ erntet wird, herrscht die allgemeine Klage, daß das Getreide dort unter der Hitze zu leiden hatte. Für den Frühjahrsanbau wäre Regen sehr
erwünscht. Mais ist stark zurückgeblieben und kann infolge der
Trockenheit keine Kolben ansetzen. Trotzdem sind die Aussichten auf den Ertrag des Mais noch ziemlich günstige, keineswegs aber zufrieden⸗ stellende. Dasselbe gilt von den Erdäpfeln. Hülsenfrüchte und Gartengewächse sind zumeist schwach, nur ausnahmsweise gut. Rüben wurden am rechten Ufer der Donau sehr von Insecten an⸗ gegriffen. Das Brechen des Tabacks ist im Zuge. Das Resultat ist theils sehr gut, theils mittel und schwach mittel. Hanf und Flache haben eine ziemlich gute Fechsung geliefert. Weinstock und Obst stehen sporadisch gut. Die Pflaumenernte verspricht ein gutes Resultat.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. 8
v16“” 8 Die Herkünfte von der russischen Küste zwischen Kertsch und Ordu (einschließlich dieser beiden Städte) haben die Quarantäne in Sinope abzuhalten. Die Herkünfte des Schwarzen Meeres von Kertsch (nicht
einbegriffen) bis zur rumänischen Grenze haben sich nach Cavah,
Schiffe, an deren Bord Cholerafälle vorgekommen sind, nach Sinope zu begeben. Das Reglement für die den Bosporus passirenden Dampfschiffe bleibt in Kraft.
Die für die Provenienzen aus den syrischen Häfen angeordnete zehntägige Quarantäne („R.⸗A.“ Nr. 166 vom 16. Juli d. J.) ist vom 9. August ab auf fünf Tage ermäßigt worden.
Griechenland.
Die Königlich griechische Regierung hat eine, im Lazareth von Delos abzuhaltende elftägige Quarantäne vom 27. Juli d. J. ab für alle Dampf⸗ und Segelschiffe eingerichtet, welche aus den zwischen Batum und Ordu (beide mit einbegriffen) gelegenen Häfen kommen. Dieselbe Quarantäne trifft die Provenienzen aus Trapezunt und Tireboli am Schwarzen Meer.
Die für die Herkünfte von der syrischen Küste verhängte elftägige Quarantäne (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 168 vom 19. Juli d. J.) ist auf⸗ gehoben worden. Dieselbe wird jedoch bezüglich der Dampf⸗ und Segelschiffe, welche die Häfen zwischen Beirut und Jaffa seit dem 3. Juli d. J. verlassen haben, aufrecht erhalten.
Schweden. Laut einer Bekanntmachung des Königlichen Commerz⸗Collegiums, betreffend Beobachtungs⸗ und Quarantäne⸗Plätze an den schwedischen Küsten, vom 9. August 1892, sollen zur Verhütung der Ein⸗ schleppung der Cholera an folgenden Stellen Beobachtungsplätze ein⸗ gerichtet werden: auf der Insel Inlängan bei Carlskrona, bei Enholmen vor Slite, Provinz otland, bei Innis⸗ kären vor Sundsvall, bei Bredvik vor Umeë, an dem Sunde zwischen Harön und Hasselön bei Sandhamn an der Einfahrt nach Stockholm und bei der Insel Fejan in der Gegend von Tjockö vor Jurusund an der nördlichen Einfahrt nach Stockholm; ferner soll der Beobachtungs⸗ platz bei der Insel Fejan auch als Quarantäneplatz eingerichtet werden. Glleichzeitig ist angeordnet, daß Känsö vor Gothenburg auch als Beobachtungs⸗ und Quarantäneplatz für Cholera benutzt werden soll, sowie daß von den genannten Beobachtungs⸗ und Quarantäneanstalten diejenige bei Känsö sofort und die übrigen nach dem Eintreffen eines Cholerafalles in einem Ostseehafen oder in der Nähe eines solchen in Wirksamkeit treten sollen. Egypten.
Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat am 11. Juli d. J. beschlossen, die Ankünfte aus Madras (vergl. „Reichs⸗ Anz.“ Nr. 142 vom 18. Juni d. J.) fortan zum freien Verkehr zuzulassen.
Hamburg, 20. August. Der „Hamburgische Correspondent“ dementirt die auswärts verbreiteten Gerüchte, daß hier Cholera⸗ fälle vorgekommen seien. Gestern seien zwar mehrere Personen in der Hafengegend, am Billhörner Deich und in Barmbeck unter cholera⸗ artigen Erscheinungen gestorben. Die amtliche Section der Leichen habe ergeben, daß es sich in allen diesen Fällen nicht um die asiatische Cholera, sondern um die jedes Jahr während der heißen Jahreszeit hier vorkommende Cholerine oder Cholera nostras handle.
Paris, 21. August. Der in der hestrigen Sitzung des Gesundheitsraths erstattete Bericht über den gegenwärtigen Gesundheitszustand von Paris besagt dem „W. T. B.“ zufolge, daß die Cholera⸗Erkrankungen in der Stadt und in deren Weichbilde fortdauernd abnehmen; der Gesundheitszustand sei so zufrieden⸗ stellend wie möglich.
St. Petersburg, 20. August. Nach amtlicher Mittheilung ist die Cholera jeßt auch im Gouvernement Twer aufgetreten;
Pes werden 6 Erkrankungen gemeldet, von denen 2 tödlich verliefen.
Stockholm, 21. August. Dem „W. T. B.“ wird berichtet: Nach hier aus Helsingfors vorliegenden Nachrichten sind einige wei⸗ tere Cholerafälle, welche theilweise tödtlich verliefen, in Rex⸗ holm, Serdobol und einem Orte an der finnisch⸗russischen Grenze vorgekommen. ö“
ö Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 10 356, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . 1 In Oberschlesien sind am 19. d. M. gestellt 4177, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. . Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 20. August das Grundstück Weberstraße 40a. und Ecke Elisabeth⸗ straße, dem Restaurateur C. H. Bergemann gehörig, zur Versteigerung. Nutzungswerth 17 000 ℳ, Mindestgebot 700 ℳ; für das ist⸗ gebot von 272 000 ℳ wurde der Fabrikant Franz Wiganr , kazien⸗Allee 20, Ersteher.
— Berlin, 20. August. (Wochenbericht über Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabers ky). Ia. Kartoffelmehl 33 ½ — 34 ½ ℳ, la. Kartoffelstärke 33 ½ — 34 ½ ℳ, IIa. Kartoffelstärke und Mehl 30 — 32 ℳ, feuchte Kartoffel⸗ stärke loco und Parität Berlin — ℳ, Fabriken bei Frankfurt a. O. zahlen frei Fabrik — ℳ, gelber Syrup 38 — 39 ℳ, Capillair⸗Syrup 39 — 40 ℳ, Capillair⸗Export 40 — 41 ℳ, Kartoffelzucker gelber 38 — 39 ½ ℳ, do. Capillair 40 — 41 ℳ, Rum⸗Couleur 50 — 51 ℳ, Bier⸗Couleur 49 — 51 ℳ, Dertrin, gelb und weiß, Ia. 40 — 42 ℳ, do. secunda 37 — 38 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 35 — 37 ℳ, Weizenstärke (großst.) 44 — 45 ℳ, Hallesche und Schlesische 44 — 45 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 46 bis 47 ℳ, do. (Stücken) 43 — 44 ℳ, Mais⸗Stärke 32 — 33 ℳ, Schahe⸗ stärke 30 — 32 ℳ, Victoria⸗Erbsen 20 — 24 ℳ, Kocherbsen 20 — 23 ℳ, grüne Erbsen 20 — 24 ℳ, Futtererbsen 15 — 16 ℳ, Leinsaat 22 — 24 ℳ, Linsen, große 30 — 44 ℳ, do. mittel 22 — 32 ℳ, do. kleine 18 — 22 ℳ, Gelber Senf 24 — 36 ℳ, Kümmel 40 — 44 ℳ Buchweizen 17 ½ — 18 ½ ℳ, Mais l.. 3— 13 ½ ℳ, Pferdebohnen 16 ½ bis 18 ℳ, inländische weiße Bohnen 17—19 ℳ, weiße Flachbohnen 20 — 22 ℳ, ungarische Bohnen 15 — 16 ℳ, galizische und russische Bohnen 13—15 ℳ, Wicken 15 — 16 ℳ, Hanfkörner 21 — 22 ℳ, Leinkuchen 16 ½ — 17 ½ ℳ, Weizenschale 10 — 10 ½ ℳ, Roggenkleie 10 ½ bis 11 ℳ, Rapskuchen 13 — 14 ℳ, Mohn, blauer 58 — 64 ℳ, do. weißer 64 — 70 ℳ, Hirse, weiße 21 — 24 ℳ Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.
— Wie die „Köln. Ztg.“ meldet, wurde in der Hauptversamm⸗ lung des rheinisch⸗westfälischen Roheisenverbands am Sonnabend der Preis von Puddel⸗Roheisen Nr. 3 (Luremburger Be⸗ schaffenheit) und Thomas⸗Roheisen um je 1 ℳ ebenso von Gießerei⸗ Roheisen Nr. 3 um 1 ℳ (letzteres also von 57 auf 58 ℳ) erhöht. Gleichzeitig wurde die Verkaufsstelle für Qualitäts⸗Puddel⸗Roheisen angewiesen, die Preise um 1 bis 2 ℳ heraufzusetzen. Endlich be⸗ schäftigte sich die Versammlung mit dem Satzungsentwurf für die neu zu bildende Verkaufsstelle für Gießerei⸗, Haematit⸗ und Bessemer⸗ Roheisen.
— In der vorgestrigen Generalversammlung der Eidgenössi⸗ schen Bank, in welcher, wie „W. T. B.“ aus Bern meldet, insgesammt 40 986 Actien vertreten waren, wurde die Rechnung Wund Bilanz pro 1891 genehmigt und der Antrag auf Verantwortlichkeitserklärung der früheren Verwaltung mit 30 618 gegen 7911 Stimmen angenommen. Bei der Be⸗ rathung der neuen Statuten wurde die Verlegung des Sitzes der Gesellschaft nach Zürich mit 196 Stimmen Mehrheit sowie die Abänderung der Firma in „Eidgenössische Bank, Actiengesellschaft“ beschlossen. Die neuen Statuten wurden mit 21 049 gegen 17 424 Stimmen angenommen. Oberst Grenus (Bern) demissionirte infolge der Beschlüsse als Präsident und Mit⸗ glied des Verwaltungsraths. Die Vorschläge der ostschweizerischen Gruppe, betreffend die für den Verwaltungsrath vorzunehmenden Ersatzwahlen, wurden angenommen.
Leipzig, 20. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per August 3,77 ½ ℳ, per September 3,80 ℳ, per Oktober 3,80 ℳ, per November 3,80 ℳ, per Dezember 3,85 ℳ, per Januar 3,85 ℳ, per Februar 3,87 ½ ℳ. per März 3,87 ½ ℳ, per April 3,87 ½ ℳ, per Mai 3,90 ℳ, per Juni 3,92 ½ ℳ, per Juli 3,92 ½ ℳ Umsaß 40 000 kg.
London, 20. August. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗ ladungen angeboten.
— 22. August. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗
trugen in der Woche vom 13. bis 19. August: Engl. Weizen 5433, fremder 69 785, engl. Gerste 559, fremde 20 452, engl. Malzgerste 15 960, fremde —, engl. Hafer 711, fremder 100 258 Orts., engl. Mehl 15 206, fremdes 73 882 Sack und 200 Faß. Zürich, 20. August. (W. T. B.) Die Einnahmen der Schweizer Nordostbahn betrugen im Juli 2 002 512 Fr., im Vorjahre 1 912 676 Fr. Die Ausgaben betrugen im Juli 839 635 Fr., im Vorjahr 763 696 Fr., mithin Ueberschuß 1 162 877 Fr., im Vor⸗ jahr 1 148 980 Fr. 8
New⸗York, 20. August. (W. T. B.) Die Börse war anfangs stetig, im Verlaufe lustlos und matt. Schluß allgemein matt. Der Umsatz der Actien betrug 81 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2 020 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 120 000 Unzen.
Weizen anfangs schwach, später weichend auf ausländische De⸗ peschen; Schluß matt, aber stetig. — Mais behauptet, später be⸗ festigt auf kleine Lager. Schluß stetig.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 11 765 877 Dollars gegen 13 396 875 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 875 565 Dollars gegen 2 916 331. Dollars in der Vorwoche.
Chicags, 20. August. (W. T. B.) Weizen anfangs ruhig, später abgeschwächt auf große Zufuhren. Schluß stetig. — Mais anfangs und im Verlauf ruhig. Schluß stetig.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die mittels des Reichs⸗Postdampfers „Hohenstaufen“ beförderte Post aus Australien (Abgang aus Sydney am 16. Juli) ist in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin vor⸗ aussichtlich am 23. Vormittags zur Ausgabe.
Bremen, 20. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Hannover“, vom La Plata kommend, ist am 19. August Vormittags in Vigo angekommen. Der Postdampfer „Karlsruhe“, nach Baltimore bestimmt, hat am 19. August Nach⸗ mittags Dover passirt. Der Postdampfer „Amerika“, nach New⸗ York bestimmt, hat am 19. August Mittags Lizard passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“, nach Ost⸗Asien bestimmt, ist am 19. August Vormittags in Colombo angekommen. Der Post⸗ dampfer „München“, am 4. August von Bremen abgegangen, ist am 18. August Nachmitttags in Baltimore angekommen.
— 21. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Hannover“ hat am 19. August Abends die Reise von Vigo nach Antwerpen fort⸗ esetzt. Der Postdampfer „Condor“ und der Postdampfer „Graf Hiöͤm arck“ haben, von Brasilien kommend, am 20. August Vorm. Las Palmas passirt. Der Postdampfer „Baltimore“ hat am 19. August Abends die Reise von Corunna nach Lissabon fort⸗ gesetzt. Der Postdampfer „Karlsruhe“, nach Baltimore be⸗ stimmt, hat am 20. August Vorm. Lizard passirt. Der Reichs⸗ Postdampfer „Neckar“ hat am 20. August Nachm. die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Oldenburg“ ist am 20. August Vorm. von Shanghai ab⸗ gegangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Hohenzollern“, nach Austra⸗ lien bestimmt, ist am 20. August Nachm. in Port Said an⸗ gekommen.
Hamburg, 20. August. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Postdampfer „Pickhuben“ ist, von Hamburg kommend, heute Vormittag in Postdampfer „India“ hat, von New⸗York kommend, heute Morgen
Lizard passirt. Der Schnelldampfer „Fürst Bismarck“ ist, von
Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗Aprk eingetroffen. Der
Heftbampffr „Polynesia“ ist, von New⸗York kommend, heute
Mittag auf der Elbe eingetroffen. 8
New⸗York eingetroffen. Der Postdampfer „Dania“ ist, von
Hamburg kommend, gestern Abend in New⸗York eingetroffen. Der London, 22. Auguft (W. T. B.) er Union⸗Dampfer
„Trojan“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton
abgegangen.
8 FTheater und Musik.
. In der morgigen Vorstellung der „Zauberflöte“ im König⸗
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lichen Opernhause sind die Damen Leisinger, b
Kothauser, Kopka, Lammert, Weitz, Hiedler, die Herren Rothmühl, Krolop, Mödlinger und Lieban beschäftigt. Am Mittwoch geht „Carmen“ mit den Damen Rothauser, Herzog, Dietrich, Weitz und Herrn Philipp in Scene. Am Donnerstag gelangt „Tannhäuser“ mit den Damen Sucher und Leisinger, den Herren Guß hus, Bulß und Stammer zur Darstellung. 2
Das Deutsche Theater eröffnet seine diesjährige Spielzeit am Donnerstag, 1. September, mit Kleist's vaterländischem Schau⸗ spiel „Prinz Friedrich von Homburg“, welches mit Josef Kainz in der Titelrolle neu einstudirt in Scene geht. Sodann findet im Sep⸗ tember an acht Abenden eine Wiederhoh des „Goethe⸗Cyklus“ unter den früheren Abonnementsbedingungen statt, derart, daß auf jede Woche zwei bis drei Vorstellungen entfallen. In der Besetzung der Hauptrollen ist eine Aenderung dahin eingetreten, daß nunmehr Josef Kainz außer dem Fernando in „Stella“ auch die Rollen des Franz in „Götz von Berlichingen“, den Beaumarchais in „Clavigo“ und den Orest in „Iphigenie auf Tauris“ spielen wird. — Der Vorverkauf der Abonnementskarten zu dem „Goethe⸗Cyklus“ beginnt schon am Freitag, 26. d. M., an der Kasse des Theaters, welche von 10 bis 1 ½ Uhr geöffnet ist.
Im Wallner⸗Theater, dössen Eröffnung nach Mittheilungen der neuen Direction Lesser am 15. September stattfinden wird, sind erhebliche bauliche Veränderungen vorgenommen worden. Mit Rück⸗ sicht auf die größere Bequemlichkeit des Publikums wurden mehrere neue Ausgänge geschaffen und eine andere Eintheilung der Sitze ge⸗ troffen. Zur Aufführung sind ein dreiactiges Lustspiel von Arthur
Zapp sowie das vaterländische Schauspiel „Joachim von Branden⸗
burg⸗ von Max Meßner angenommen. Im Kroll'schen Theater wird am Mittwoch, vielfachen an
die Direction gelangten Wünschen zu entsprechen, Signorina Prevosti
als Rosine im „Barbier von Sevilla“ auftreten. Morgen, Dienstag, geht Verdi's „Maskenball“ wieder mit Herrn Edmondi als Renato in Scene.
Im Belle⸗Alliance⸗Theater begeht morgen die Posse
„Das kleine Krokodil“ das Jubiläum der 25. Aufführung.
Das Ronacher⸗Theater Unter den Linden geht auch in der inneren Ausstattung seiner Vollendung entgegen. Mit seiner luxuriösen Pracht soll das Theater, wie die Direction verspricht, auch den verwöhntesten Geschmack und die weitestgehenden Ansprüche vollauf
befriedigen. Für das Interesse, das man dem neuen Unternehmen
entgegenbringt, sprechen die zahlreichen Anmeldungen für Billets zu den ersten Vorstellungen. .
Mannigfaltiges.
Seine Majestät der Kaiser hat, der „Wes.⸗Ztg.“ zufolge, dem Fregatten⸗Capitän Manoel Marquis Mancebo eine goldene Uhr mit der Inschrift: „Für der brennenden Bremfschen Bark „Schmidt“ in Janeiro geleistete erfolgreiche Hilfe“ gesandt.
Ueber die hohe Temperatur der letzten Tage liegen von außerhalb noch mehrfache Mittheilungen vor, nach denen der 19. d. M. für Norddeutschland der heißeste Tag gewesen zu sein scheint. In Kiel stand am genannten Tage das Thermometer in der Sonne auf 56 Grad Celsius, im Schatten auf 32 ½ Grad Celsius. In Posen erreichte das Maximal⸗Thermometer im Schatten 37,8 Grad Celsius, in Breslau 37 Grad Celsius. Der 20. Juli war am letztgenannten Orte fast ebenso warm, das Thermometer zeigte 35,/2 Grad Celsius. In Prag kamen am 20. Juli sechs Fälle von Hitzschlag vor, von denen einer tödtlich verlief, in Wien wurden zwei Personen betroffen, von denen eine gestorben ist. Auch in Tirol herrschte am 19. eine abnorme Hitze. In Bozen waren 34 Grad Celsius im Schatten, ebensoviel in Hakl, und in Innsbruck stieg die Temperatur auf 35 Grad Celsius. Turin wies am 19. 36 Grad Celsius, Brescia 36,5 Grad Celsius auf. In Mailand wurden dem Wiener „Frdbl.“ zufolge fünfzehn Sol⸗ daten vom 33. und fünf Soldaten vom 34. Infanterie⸗Regiment nach einem Marsch von Treviglio nach Mailand vom Hitzschlag betroffen, drei davon lebensgefährlich. In London wie in ganz Großbritannien hat die Hitze nach einem am 18. aufgetretenen heftigen Sturm mit Gewittern etwas abgenommen.
Nach einem Bericht der städtischen Schuldeputation bestanden Ende März 1892 in Berlin 277 öffentliche Schulen mit 4019 Klassen, und zwar 2192 Knaben⸗, 1748 Mädchenklassen und
79 Knaben⸗ und Mädchenklassen gemischt. Die Zahl der Schüler be⸗
trug 110 420, die der Schülerinnen 95 331, zusammen also 205 751 Schüler und Schülerinnen. Darunter befanden sich Schüler ꝛc., die über 14 Jahre alt waren, 13 213 oder 6,42 %, im Alter von 6 bis 14 Jahren 192 538. Der Bestand der jüdischen und Privat⸗ schulen betrug zur angegebenen Zeit 83 mit 657 Klassen und 18 821 Schülern resp. Schülerinnen, darunter über
14 Jahre alte 3194 oder 16,97 % und im Alter von 6 bis 141
Jahren 15 627. Die öffentlichen und Privatschulen betrugen somit Ende März 1892 überhaupt 360 mit 4676 Klassen uhd 224 572 Schülern und Schülerinnen, gegen 1890 mehr: 8 Schulanstalten mit 111 Klassen und 3356 Schülern resp. Schülerinnen. Die öffentlichen Schulen bestanden aus 17 Gymnasien, darunter 6 Königliche Anstalten, 8 Realgymnasien, darunter 1 Königliche Anstalt, 2 städtischen Ober⸗Real⸗ schulen, 8 städtischen Bürgerschulen, 7 höheren Mädchenschulen, darunter 2 Königliche Anstalten, 1 Königlichen Präparanden⸗Anstalt, 234 öffent⸗ lichen Mittel⸗ und Elementarschulen incl. der Vorschulen der Gym⸗ nasien, darunter eine Königliche Seminarschule (Mittelschule) und eine Königliche Theaterschule (Elementarschule). Die Schülerzahl der Königlichen Gymnasien hat infolge des Zutritts des Königlichen Westgymnasiums eine Zunahme erfahren, während bei den städtischen Gymnasien eine Abnahme der Schülerzahl con⸗ statirt wird.
Der Bau der Paulsbrücke, welche dazu bestimmt ist, die daulstraße in Moabit in directe Verbindung mit dem Thiergarten zu bringen, schreitet, wie die „Nat.⸗Ztg.“ mittheilt, rüstig seiner Voll⸗ endung entgegen. Gegenwärtig ist man damit beschäftigt, die Brücken⸗ geländer fertig zu stellen und den Fahrweg zu pflastern. Das Geländer zeigt eine einfache Form und ist aus weißgelblichem Sand⸗ stein hergestellt. Es wird für wahrscheinlich gehalten, daß die Brücke bereits zum Oktober dem öffentlichen Verkehr übergeben werden wird.
Ein Unternehmen, welches auch in weiteren Kreisen Beachtung und Unterstützung verdient, beschäftigt zur Zeit die stenographische Welt. Es gilt die Häufigkeit der Wörter unserer Sprache festzustellen. Man wird sich wundern, daß eine solche Arbeit nicht schon längst abgeschlossen vorliegt, denn es wird selbst jedem Nicht⸗ stenographen ohne weiteres einleuchten, daß eine genaue Kenntniß von der Häufigkeit des Vorkommens der einzelnen Wörter in unserer Sprache mit die Grundlage eines jeden Kurzschriftsystems sein müßte. In der That sind aber alle derartigen Arbeiten zu einer allgemeinen Häufigkeits⸗ feststellung, da sie immer nur von einzelnen Personen ausgeführt wur⸗ den, bisher nur von ganz beschränktem Umfange gewesen, und es liegt die Vermuthung nahe, daß eine größere Ausdehnung der Unter⸗ suchungen verschiedentlich ganz neue Ergebnisse zu Tage för⸗ dern würde. Darum sollen jene Feftstellungen jetzt in denkbar
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