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6) das am 14. Juli 1892 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft zu Gollawietz im Kreise Pleß O.⸗S. durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 33 S. 243, ausgegeben den 12. August 1892:;
7) das am 25. Juli 1892 Allerhöchst vollzogene Statut für die öffentliche Wassergenossenschaft zur Verbesserung der Abflußverhältnisse des Krebsbaches oberhalb Schwammelwitz im Kreise Neisse durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 33 S. 239, ausgegeben den 12. August 1892. 1e“
Abgereist: Seine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten von Heyden, nach Pommern: der Vice⸗Präsident des Rechnungshofs des Deutschen Reichs Mand, nach der Rheinprovinz.
1“ ö „ Denutsches Reich. Preußen. Berlin, 27. August. Nordamerikanische Zeitungen haben die Mittheilung ge⸗
bracht, daß seitens der Angehörigen der Gemeinde Ober⸗ ammergau die Vorführung des Passionsspiels auf der Weltausstellung in Chicago beabsichtigt werde. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß diese Nachricht unrichtig ist und jedes thatsächlichen Untergrundes entbehrt.
6 8
S. M. Kreuzer⸗Corvette „Prinzeß Wilhelm“, Com⸗ mandant Capitän zur See Boeters, ist am 26. August in Neapel angekommen. S. M. Kanonenboot „Iltis“, Com⸗ mandant Capitän⸗Lieutenant Müller, ist am 25. August in Chinhai eingetroffen. S. M. Kanonenboot „Wolf“, Com⸗ mandant Corvetten⸗Capitän Hellhoff, ist am 25. August von Chefoo nach Niuschwang in See gegangen.
Eilenburg, 26. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern traf gestern Abend in Be⸗ gleitung des commandirenden Generals, Generals der Cavallerie von Hänisch, des Commandeurs der 7. Di⸗ vision, General⸗Lieutenants von Jena und des Com⸗ mandeurs der 13. Infanterie⸗Brigade, General⸗Majors von Dankbahr hier ein. Eine zahlreiche Menschenmenge begrüßte den Prinzen auf dem Bahnhofe, die Stadt war fest⸗ lich beflaggt. Heute Vormittag fand die Besichtigung des Infanterie⸗Regiments Fürst Leopold von Anhalt⸗Dessau (1. Magdeburgisches) Nr. 26 und des 3. Magdeburgischen In⸗ fanterie⸗Regiments Nr. 66 statt, worauf die Abreise nach Halle erfolgte.
Schlangenbad, 26. August. Die Königin Isabella von Spanien ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum Kurgebrauch gestern Abend hier eingetroffen. 8— —
Württemberg.
Stuttgart, 25. August. Gestern wurde, wie der „St.⸗A. f. W.“ berichtet, die Feier des Geburtstags Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Katharina, Mutter Seiner Majestät des Königs, in der Villa Seefeld festlich begangen. Heute traf Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael von Rußland zum Besuch Ihrer
Majestät der Königin Olga in Friedrichshafen ein.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der König und die Königin von Dänemark sind
in der vergangenen Nacht zum Besuch des Großherzogs und der Großherzogin von Luxemburg nach Hohen⸗ ourg bei Tölz abgereist. Der Minister des Auswärtigen Graf Kälnoky hat sich zu mehrtägigem Aufenthalt an das
Hoflager in Ischl begeben.
Großbritannien und Irland.
Die Königin empfing am Donnerstag im Schlosse Osborne die neuen Mitglieder des Geheimen Rathes zur Beeidigung. Zugleich leisteten die neuen Beamten ihres Hof⸗ staats den üblichen Handkuß. Am Montag Abend wird sich Ihre Majestät mit der Prinzessin Beatrice nach Balmoral be⸗ geben.
Bei der gestrigen Parlamentswahl in Newcastle ist nun auch der neuernannte Ober⸗Secretär für Irland John Morley nach heftigem Kampfe mit 12 983 Stimmen gegen den Unionisten Ralli, der 11 244 Stimmen erhielt, wieder⸗ gewählt worden. Da auch der Kriegs⸗Minister Campbell⸗ Bannerman, der Minister des Innern Asquith und der Unterrichts⸗Minister Acland am 25. d. M. wiedergewählt wurden, sind nunmehr sämmtlichen Mitgliedern des Cabinets Gladstone ihre Mandate für das Unterhaus erneuert worden.
Der, wie schon mitgetheilt, zum Präsidenten des Ackerbau⸗ amts (ohne Sitz im Cabinet) ernannte Mr. Hubert Gardner hat sich, wie man der ,Köln. Ztg.“ schreibt, im Parlament, obwohl nicht selbst Landwirth, in den landwirthschaftlichen Fragen hervorgethan. Zum Civil⸗Lord der Admiralität ist, dem genannten Blatt zufolge, der frühere Professor des römischen Rechts Edmund Robertson, zum Finanz⸗Secretär des Kriegs⸗ Ministeriums der Schriftsteller und Hauptvorkämpfer für das Stimmrecht der Frauen Woodall, zum General⸗Zahlmeister Seale-Hayne, Vorsitzender mehrerer Acctiengesellschaften, ernannt worden. Lord Ribblesdale hat das zum Ministerium gerechnete Höofamt eines Ober⸗Jägermeisters, Lord Vernon dasjenige des Capitäns der Gentlemen⸗at⸗Arms erhalten.
Der „Daily Chronicle“ will wissen, die Hauptpunkte der von John Dillon in seiner neulichen Dubliner Rede ss. d. gestr. Nr. d. Bl.) angedeuteten Vereinbarung zwischen Gladstone und den irischen Abgeordneten seien die folgenden: 1) Die jetzigen Landgesetze bleiben die nächsten fünf Jahre hindurch in Kraft. 2) Polizei und Gerichte unterstehen dem Dubliner Parlament. 3) Der Ueberschuß des irischen Kirchenfonds wird der irischen Legislatur zur Verfügung gestellt. 4) Es
soll nur ein Zolldepartement geben, und das irische Parlament
hat kein Recht, Sonderzölle zu erheben. 5) Die Königin hat das Vetorecht und übt es auf den Rath der englischen Minister aus. 6),. Dreißig irische Abgeordnete verbleiben im Parlament von Westminster.
In Woolwich wurden der „Frkf. Ztg.“ zufolge am Donnerstag drei Dampfer, die auf Befehl der britischen Admiralität für den Nyassasee und den oberen Schire erbaut sind, nach Afrika verschifft. u““
Frankreich. 8
Nach einer Depesche des Obersten Dodds hat sich die von Porto Novo abgegangene Expedition nach der Einnahme von Takon (nicht Vakou, wie in Nr. 200 d. Bl. irrthümlich gemeldet war) nach Sakele, einem 36 km von Porto Novo entfernt liegenden Dorfe, gewandt. Die feindlichen Truppen hatten die ganze Gegend geräumt, und dem Invasionsheere wurde von den Einheimischen ein guter Empfang bereitet. Am 22. traf der Oberst Dodds auf der Rückkehr nach Takon mit einer Ab⸗ theilung Dahomeyer zusammen, und es kam zu einem Aus⸗ tausch von Schüssen, wobei fünf Mann leicht und ein Sergeant schwer verwundet wurden. Oberst Dodds hält gegenwärtig Takon besetzt: das Dorf Katagon, das 6 Kilometer südwestlich von Takon liegt, hat sich ihm unterworfen.
Rußland und Polen.
Nach dem gestern veröffentlichten Gesetz wegen Bildung eines finländischen Artillerie⸗Regiments erfolgt dessen Formirung am 12. Oktober, und zwar aus zwei leichten Batterien der 24. Artillerie⸗Brigade; die beiden anderen Batterien des neuen Regiments werden neu formirt.
Dieser Tage ist ferner ein Kaiserlicher Befehl publicirt wor⸗ den, wonach im Amurgebiet der Posten eines Gehilfen des General⸗Gouverneurs, Commandirenden der örtlichen Militär⸗Bezirkstruppen und des Hetman locum tenens des Amur⸗Kosakenheeres creirt wird.
Schweiz.
Der „Weltfriedens⸗Congreß“ in Bern hat in seiner Freitagssitzung beschlossen, den näch sten. Congreß im Mai 1893 in Chicago abzuhalten.
Belgien.
Der bisherige Vice⸗Gouverneur des Congostaats, Major de Wagis, ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Brüssel zum General⸗Gouverneur ernannt worden.
8 Griechenland.
Das Panzerschiff „Psara“, welches gegenwärtig bei Toulon ankert, wird, wie „W. T. B.“ aus Athen erfährt, zur Theilnahme an der Columbus⸗Feier nach Genua ab⸗ gehen. — Der „Akropolis“ zufolge gedenken der Kronprinz und die Kronprinzessin von Dänemark anläßlich der silbernen Hochzeit des griechischen Königspaares nach Athen zu kommen.
Der ehemalige General⸗Gouverneur von Kreta Photia⸗ des Pascha ist in Thessalien gestorben.
Serbien.
Der König Alexander ist gestern von Belgrad nach Vranja abgereist.
Der Ministerrath beschloß die Einsetzung einer un⸗ parteiischen Commission behufs Feststellung des von der früheren Regierung übernommenen Standes der Finanzen, sowie der rückständigen Steuern und der schwebenden Schuld. Es verlautet, das neue Cabinet beabsichtige verschiedene Er⸗ sparungen durchzuführen.
Der Minister⸗Präsident Avacumovics hat sich dem Belgrader Correspondenten der „K. Ztg.“ gegenüber dahin geäußert, er hege die sichere Hoffnung, die neue liberale Re⸗ gierung werde in kurzer Zeit das Vertrauen deröffentlichen Meinung Europas erlangen. Das Cabinet habe die feste Absicht, nach jeder Richtung hin Ordnung ins Land zu bringen, vor allem aber in jeder Beziehung eine loyale, streng correcte Haltung zu allen Mächten und namentlich zu allen Nachbarn einzunehmen. Schleichwege seien ihm verhaßt, er werde nur auf gesetzlichem, völkerrechtlich anerkanntem Wege Beziehungen zu den einzeln Regierungen pflegen. “
Amerika. 8.
Dem Londoner „Standard“ wird aus Buenos⸗Aires be⸗ richtet: der neu gewählte Präsident Saëns Pena weigere sich, den Präsidentschaftsposten schon jetzt zu übernehmen.
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Bei der gestrigen Landtags⸗Ersatzwahl im 2. Kösliner Wahlbezirk (Rummelsburg⸗Schlawe) wurde der bisherige Abgeordnete, der zum Polizei⸗Director in Potsdam beförderte Landrath von Balan mit 263 Stimmen wiedergewählt. Ein Gegencandidat war nicht aufgestellt.
Statistik und Volkswirthschaft.
33. Allgemeiner deutscher Genossenschaftstag. Der Genossenschaftstag verschob in seiner gestrigen Sitzung, wie „W. T. B.“ aus München meldet, nach dreistündiger Debatte die Frage des gemeinsamen Waareneinkaufs durch die Consumvereine bis zum nächstjährigen Verbandstag, ebenso die Berathung über einen neuen Sparkassenentwurf. Der Antrag des Verbandsanwalts: die Creditvereine möchten den landwirthschaftlichen Creditbedürfnissen weiter vorsorgen, längere Zahlungsfristen jedoch nur bei genügendem Vereins⸗ kapital einräumen, wurde angenommen. Die Anträge betreffs der Einschränkung des Waarenverkaufs auf die Genossenschaftsmitglieder wurden vom Antragsteller, Verbandsanwalt Schenck, zurückgezogen. Der Vorsitzende Bürgermeister Nizze⸗Ribnitz dankte zum Schluß dem Localcomité, Moras⸗Ruhrort dankte dem Vorstand üö“
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Der Bund der Berliner Buchdruckereibesitzer hat sich, wie der „Vorwärts“ berichtet, am Donnerstag dahin schlüssig gemacht, daß er dem vorgelegten neuen Tarif seine Zustimmung versage und den alten Tarif so lange bezahlen werde, bis zwischen Arbeitgebern und Gehilfen ein neuer aus⸗ gearbeitet sei; auf keinen Fall aber werde er zu einer Kürzung des jetzigen Tarifs die Hand reichen.
In Frankfurt a. M. beschäftigte sich der „Frkf. Ztg.“ zufolge eine Arbeiterversammlung mit dem über die Brauereien Jung und Essighaus verhängten Boycott. Der Vertrauensmann der social⸗ demokratischen Partei Frankfurts, Herr G. Meier, sprach für die Fortsetzung des Borcotts, schon um den Brauereien zu zeigen, welchen Schaden ihnen diese Maßregel bringe, und sie in
8 1 “ 1— 84 98 8 3 — 8 3 Zukunft zu hindern, ihren Pächtern die Abgabe der Säle socialdemokratische Partei zu verbieten. Mehrere Redner bekämpften diesen Standpunkt. Ein Herr Fischer erklärte, daß der wegen Krank⸗ heit nicht anwesende socialdemokratische Reichstagsabgeordnete Schmidt gegen den Strike der Brauer und gegen den Bovcott sei, er habe den Brauern aber durch öffentliche Stellungnahme nicht schaden wollen. Die Versammlung nahnm schließlich eine Resolution an, die sich für die Fortdauer des Boycotts von Jungs⸗ und Essig⸗ hausbier ausspricht und die Arbeitervereine verpflichtet, ihre Locale aus den boycottirten Wirthschaften zu verlegen. (Vergl. die gestrige Nummer 201 d. Bl.) — Inzwischen haben sich die größeren Brauereien in Frankfurt, das Beispiel der Hamburgischen Brauereien nachahmend, zur Abwehr verbunden und erlassen (mit Ausnahme von Henninger) eine Bekanntmachung, der zufolge sie zu einer Vereinigung zusammengetreten sind und in ihrer gemeinsamen Sitzung vom 22. d. M. folgenden Beschluß gefaßt haben: „Sollte der Bovycott über die Brauereien Jung und Essighaus von den Gewerkschafts⸗ vereinen nicht innerhalb 8 Tagen aufgehoben oder über eine der unter⸗ zeichneten Brauereien neuerdings verhängt werden, so verpflichtet sich die Vereinigung der Brauereien, ihre sämmtlichen, den Gauvereinen 1h eg Brauer, Brauereihilfsarbeiter und Küfer sofort zu ent⸗ assen.“
Ein Brüsseler Telegramm des „H. T. B.“ vom beutigen Tage meldet aus Mons, daß in der Kohlengrube von Flenu ein Strike ausgebrochen ist; 800 Bergleute feiern. Wegen der erfolgten Lohnkürzung wird eine Ausdehnung des Strikes befürchtet.
Aus Carmauvx meldet „H. T. B.“, daß der gestrige Tag dort ruhig und ohne Zwischenfall verlaufen sei; die Bergleute seien voll⸗ zählig eingefahren.
Nach einem Pariser Telegramm der „Voss. Ztg.“ wurden in Lens und Liévin in der Nacht zum Freitag fast alle Fensterscheiben bei den belgischen Arbeitern eingeworfen. Gegen 120 Belgier ver⸗ ließen beide Orte und kehrten nach ihrer Heimath zurück. Die übrigen Belgier schickten sich an, ihnen zu folgen. .
Die Londoner „Allg. Corr.“ berichtet aus Buffalo nach einer Reuter⸗Meldung vom 25. d. M.: Das Ende des Strikes der Weichenwärter hat keine besondere Aufregung hervorgerufen. (Vgl. die Telegramme nach Schluß der Redaction in Nr. 200 d. Bl.) Der Meister des Gewerkvereins der Weichenwärter, Sweeney erklärte, sein Verein hätte nicht gegen die mächtigen Eisenbahngesellschaften und das Militär aufkommen können. Er sei deshalb gezwungen worden, den Strike nicht länger fortzusetzen. Die meisten Striker werden wahrscheinlich ihre früheren Stellen wiedererhalten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 14. August bis incl. 20. August cr. zur Anmeldung gekommen: 208 Ehe⸗ schließungen, 868 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 735 Sterbefälle.
Kunst und Wissenschaft.
Der Novellendichter Conrad Ferdinand Meyer ist in Irrsinn verfallen. Vor einigen Wochen machten sich bei dem Dichter, dessen Lebenslust und Lebenskraft unerschöpflich schienen, die ersten Anzeichen der Krankheit bemerkbar, und er selber hatte noch so viel Einsicht in seinen Zustand, daß er seine Ueberführung in eine Irrenanstalt veranlaßte, wo leider eine Wendung zum Schlimmeren eingetreten ist. Wahnvorstellungen und fixe Ideen sollen den Kranken beherrschen, und eine Genesung ist leider nicht abzusehen. Eine erb⸗ liche Anlage dürfte, der „Frankf. Ztg.“ zufolge, der Ausgangspunkt des Gehirnleidens sein.
— In München ist, wie die M. „Allg. Ztg.“ meldet, am 24. d. M. Abends der General der Infanterie z. D. Karl von Spruner, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, eine Zierde der baverischen Armee und der deutschen Gelehrtenwelt, im Alter von 89 Jahren verstorben. Sein Hauptverdienst liegt auf historisch⸗ geographischem Gebiet. Sein auf Grund der sorgfältigsten und gründlichsten Studien ausgeführter „Historisch⸗geographischer Hand⸗ atlas“ (Gotha 1853— 64) in drei Abtheilungen: „Atlas an- tiquus“ (neu bearbeitet in 3. Auflage von Menke), „Hand⸗ atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neucren Zeit“ (neubearbeitet von Menke) und „Zur Geschichte Asiens, Afrikas“ u. s. w. ist ein Werk von anerkannt großem und bleibendem Werth. Ferner veröffentlichte er einen vortrefflichen „Historischen Atlas von Bayern“, einen „Historisch⸗geographischen Schulatlas“, ebenso historisch⸗ geographische Schulatlanten von Oesterreich und Deutschland, den „Historico-geographical handatlas“ u. a. m. Dann erschien eine große Anzahl historischer Schriften aus seiner Feder. Auch der Poesie huldigte von Spruner; er schrieb mehrere historische Dramen, die auf dem Münchener Hoftheater zur Aufführung gelangten. Endlich verfaßte er noch die Schriften: „Jamben eines greisen Ghibellinen“ und „Aus der Mappe des greisen Ghibellinen“. Die bayerische Armee ist ihm zu besonderem Danke verpflichtet, denn durch General von Spruner's Einfluß und thätigste Förderung wurde in den 60 er Jahren die kriegsgeschichtliche Commission gebildet, welche die (leider nicht zur Vollendung gediehene) „Kriegsgeschichte Bayerns“ verfaßt
— Der geschäaftsführende Ausschuß des Deutschen Schri stellerverbandes hat mit Rücksicht auf die gesteigerte Chol gefahr beschlossen, den für den 3. bis 7. September in Wien an⸗ beraumten Verbandstag bis auf weiteres zu vertagen.
— Aus Stuttgart vom 26. August wird der
aths Christian von Leins gemeldet.
n sind die Villa Berg, der Königsbau und die Johanniski
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Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ “ “ Maßregeln. “ Cholera.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt hat folgende amt⸗ liche Mittheilungen über Cholera⸗Erkrankungen erhalten:
Bis zum 26. August kamen in Hamburg 1028 Cholera⸗ Erkrankungen mit 358 Todesfällen vor. In Altona erkrankten vom 23. bis 26. d. M. 64, und es starben 22 Personen an Cholera. Am 26. d. M. erkrankten außerdem in Pinneberg 2, in Wandsbeck 4 (mit 1 Todesfall), in Altenwerder 1, am 27. d. Mts. starb in Wittenberge ein Reisender, welcher auf der Reise erkrankt war.
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Wie „W. T. B.“ meldet, sind in Hamburg am Mittwoch im ganzen 188 Personen an der Cholera erkrankt und 32 Personen gestorben; am Donnerstag sind bis Mittag 90 Personen erkrankt und 41 gestorben. — Eine neuerliche polizeiliche Bekanntmachung warnt vor dem Genuß von ungekochtem Elbewasser und ungekochter Milch. Die Bade⸗ anstalten auf der Elbe und der Bille sind geschlossen. Die Bade⸗ „wärter bilden mit Unterstützung von Constablern Colonnen, welche die Häuser revidiren und etwaige Verunreinigungen energisch be⸗ seitigen müssen. Ferner sind seitens der Behörde vierzig verschiedene
Colonnen errichtet, um sofort nach Tn eines Erkrankungsfalles das
betreffende Haus zu desinficiren. Die Krankheit grassirt dem „W. T. B.“ zufolge noch immer hauptsächlich unter den Hafenarbeitern. Bei den 6500 Mitgliedern der Ortskasse der kaufmännischen Arbeiter sind bis gestern 15 Sterbefälle vorgekommen, dagegen bei 18 anderen Ortskassen mit zusammen 15 500 Mitgliedern nur 2 Todesfälle. — Das Wetter war gestern kühl und regnerisch. Die Abtheilungen der Infanterie⸗Regimenter Nr. 31 und 85, welche sich noch in Hamburg efanden, sind gestern früh von dort abgerückt und verbleiben vorläufig im Lockstedter Lager.
In Kiel ist, wie die „Kieler Ztg.“ von gestern meldet, in einer aus Hamburg dorthin geflüchteten Familie ein Kind an asiatischer Cholera gestorben. Die Krankheit sei auf den akademischen Heil⸗ anstalten festgestellt. Das Haus, wo das Kind erkrankt, sei abgesperrt, umfassende Vorsichtsmaßregeln seien getroffen.
an die
St. Peters burg, 26. August. Die Cholera ist nunmehr
auch in Kronstadt zum Ausbruch gekommen, woselbst vom 18. d. M. bis heute 15 Personen erkrankten und 6 starben. Im Dongebiet sowie in den Gouvernements Samara und Saratow herrscht die Epidemie noch heftig; in den übrigen Gouvernements⸗Städten ist eine beträchtliche Abnahme bemerkbar. — Ein Tages⸗ befehl des Kriegs⸗Ministers vom 20. August giebt bekannt, daß der Kaiser angesichts der Nothwendigkeit, das Militär⸗Medizinal⸗Personal und die Civil⸗Medizinal⸗ Anstalten bei der Bekämpfung der Cholera durch Medizinal⸗ Chargen zu verstärken, u. d. 14. August befohlen hat, für die Dauer der Cholera⸗Evpidemie je nach Maßgabe des Bedarfs die nothwendige Anzahl der in der Reserve befindlichen Aerzte und Feldschere einzu⸗ berufen. Die Einberufung erfolgt jedes Mal auf sechs Wochen an Stelle der Controlversammlungen zum Zweck der Verstärkung des ärztlichen Personals bei den Truppen und in den Civil⸗Hospitälern, wobei es dem Kriegs⸗Minister anheimgestellt ist, Aerzte und Feldschere nach seinem Ermessen den betreffenden Civilbehörden zur Verfügung zu stellen.
Paris, 26. August. In Rouen wie in der Umgegend ist laut Meldung des „W. T. B.“ heute ein neuer Fall von cholera⸗ artiger Erkrankung nicht vorgekommen. — Gestern betrug die Gesammtzahl aller Erkrankten hier und in der’ Umgegend 2, nicht aber 200, wie gestern irrthümlich und infolge telegraphischer Ver⸗ stümmelungen gemeldet worden ist. Nach amtlicher Ermittelung sind an der in Havre herrschenden choleraähnlichen Epidemie gestern 48 Personen erkrankt und 21 gestorben.
Brüssel, 26. August. In Jumet ist dem „W. T. B.“ zu⸗ folge heute eine Frau an der Cholera gestorben; ein weiterer Todesfall wird aus Chatelineau gemeldet. Dagegen schreibt der amtliche „Moniteur Belge“ von heute Morgen, daß nach einem ministeriellen Rundschreiben vom 18. d. M. die Cholera in keiner belgischen Ortschaft einen epidemischen Charakter trage. Der Gesundheitszustand im Lande sei nicht beeinträchtigt, namentlich auch nicht in Antwerpen. Allerdings seien an Bord von Dampfern aus Havre und Hamburg einige choleraverdächtige Fälle vorgekommen, die in Antwerpen einen tödtlichen Ausgang nahmen, indeß seien dies vereinzelte Fälle ge⸗ blieben. Unter diesen Umständen stelle die Sanitätscommission für die Schelde nach wie vor Gesundheitsscheine aus. Gegenüber den Herkünften aus dem Aus lande seien alle nöthigen sanitären Maßnahmen getroffen.
Rotterdam, 27. August. Gestern Abend ist hier eine Frau an der Cholera gestorben.
London, 26. August. Von dem Dampfer „Gemma“ aus Hamburg wurden dem „W. T. B.“ zufolge gestern in Gravesend an der Themse drei erkrankte Personen, zwei Frauen und ein Mann, gelandet und in ein Krankenhaus gebracht. Die beiden Frauen sind gestorben, während der Mannn sich in der Besserung befindet. Ein von der Regierung entsandter Sanitätsbeamter besuchte das Hospital, in welchem die drei Personen untergebracht waren, sowie das in Quarantäne liegende Schiff und sprach sich über die getroffenen gesundheits⸗ polizeilichen Maßregeln befriedigt aus. Eine amtliche Mittheilung constatirte, daß der Tod der beiden Frauen infolge asiatischer Cholera erfolgt ist. Die beiden Frauen gehörten zu einem größeren Transport rus⸗ sischer Auswanderer, die nunmehr an Bord der „Gemma“ bleiben müssen. — Der Medizinalbeamte zu West⸗Lynnin der Grafschaft Norfolk meldete heute Vormittag zwei verdächtige Cholerafälle an Bord des aus Hamburg eingelaufenen Schiffes „Laura“. Das Schiff ist daher in Gemäßheit des Quarantäne⸗Reglements in die offene See zurückbefördert worden.
London, 27. August. Wie verlautet, wären vpereinzelte Fälle von asiatischer Cholera gestern in dem südlichen Stadtviertel von Lambeth vorgekommen.
Ferner liegen folgende Mittheilungen über Cholera⸗ gefahr und Absperrungsmaßregeln vor:
Von den Verwaltungen der Charité, des Klinikums end des Augusta⸗Hospitals in Berlin ist mit Rücksicht aus die Gefahr der Verschleppung der Cholera angeordnet worrn, daß bis auf weiteres von den Angehörigen der Kranken bei den Besuchen Genußmittel irgend welcher Art nicht mehr mitgebracht werden dürfen, weil die Verwaltungen für die unschädliche Beschaffenheit solcher Genußmittel (Obst, Kuchen, Getränke u. s. w.) keine Gewähr übernehmen können. Für die Städtischen Krankenhäuser wird das gleiche Verbot erlassen werden. Die Erfahrung hat gelehrt, daß schon in gewöhnlichen Zeiten durch den Genuß mitgebrachter Eßwaaren und Getränke die Kranken häusig er⸗ heblichen Nachtheil erleiden und die ärztlichen Bemühungen schwer beeinträchtigt werden.
Die städtische Gesundheitspflege⸗Deputation, zu deren Berathungen die eigentlichen Leiter der städtischen Krankenhäuser zu⸗ gezogen worden, trat, wie angekündigt, gestern Abend in Berlin unter Vorsitz des Stadtraths, Geheimen Regierungs⸗Raths Schreiner zu einer Berathung zusammen, um Beschluß darüber zu fassen, welche Vorbereitungen zu treffen sind für den Fall, daß die Cholera auch bei uns ihren Einzug halten sollte. Zunächst wurde, wie die „Nat.⸗Ztg.“ mittheilt, constatirt, daß bis zur Stunde auch nicht ein einziger Cholerafall in Berlin vor⸗ gekommen ist. Allerdings haben, wie alljährlich im Hochsommer, in diesem Jahre und zwar unter dem ungünstigen Ein⸗ flusse der abnormen Hitze Erkrankungen an Brechdurchfall statt⸗ gefunden, vereinzelt auch mit tödtlichem Ausgange, aber in der Regel infolge unmäßigen Genusses von unreifem Obst, schlechtem Bier ꝛc., welche eine Erkrankung des Darms herbeigeführt haben. Sodann wurde nach reiflicher Erwägung, ob es sich empfehlen würde, an ver⸗ schiedenen Orten der Stadt, und in erster Reihe in allen Krankenanstalten Vorkehrungen für die Aufnahme von Cholerakranken zu trreffen, beschlossen, vorläußg einen größeren Theil des Krankenhauses zu Moabit — also etwa 600 Lagerstellen — für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Für den Fall, daß die etwa eintretende Epidemie alsdann weiter um sich greifen sollte, sind bereits andere Anstalten für die Unterbringung von Kranken in Aussicht genommen beziehungsweise die zu treffenden Maßnahmen besprochen worden. Außerdem wurde beschlossen, für eine bessere Reinigung und Besprengung der frequenten Straßen und eine schnellere Beseitigung des Straßenkoths und Pferdemistes Sorge zu tragen. Die In⸗ haber der sogenannten Krankentransportwagen haben dem Magistrats⸗Commissar gegenüber die Erklärung abgegeben, daß ihr Fahrmaterial ausreichend sei und daß jeder Requisition innerhal 10 Minuten nach geschehener Meldung entsprochen werden könne; gegebenen Falls könne es in wenigen Tagen ausreichend ergänzt werden. 1
Ueber Vorsichtsmaßregeln, welche auf dem hiesigen Lehrter Bahnhof gegenüber den Reisenden von Ham burg angewendet werden, wird der „Nat.⸗Ztg.“ berichtet: Es sind auf dem Lehrter Bahnhof vier Aerzte in einem besonderen Zimmer stationirt, in elches die Reisenden von Hamburg sofort nach ihrer Ankunft ge⸗ führt werden. Nach einer ärztlichen Untersuchung werden die als gesund befundenen Reisenden sofort in einen anderen Raum geführt, wo ihre Kleider wie ihr Gepäck desinficirt werden. Sie dürfen sich alsdann sogleich in die Stadt begeben mit ihrem Gepäck. Sie müssen sich jedoch einer Droschke bedienen; es ist ihnen nicht erlaubt, die Pferdebahn oder Stadtbahn zu benutzen. Auch wird ihnen der Rat gegeben, sofort ein Bad zu nehmen und sich selbst sowie ihre Kleider noch mehrfach mit Carbol zu desinficiren.
„Wien, 26. August. Heute ist, wie „W. T. B.“ meldet, auch für Oderberg Waggonwechsel sowie ärztliche Revision der Reisenden und Desinfection des Gepäcks angeordnet worden.
Lemberg, 26. August. In einer Warschauer Correspondenz
der amtl ichen „Gazeta Lwowska’ wird versichert, der Gesundheits⸗
zust and in Warschau und überhaupt in Russisch⸗Polen sei ein durchaus befriedigender. Ob die in dem Lubliner Gouvernement vorgekommenen Todesfälle durch asiatische Cholera verursacht worden saier 7.g zweifelhaft, da eine Autopsie der Leichen nicht er⸗ fo ei.
Pest, 26. August. Wie das „Ungarische Corkespondenzbureau“ meldet, hat die ungarische Regierung die ärztliche Beobachtung der aus Rußland, Galizien, der Bukowina und Deutsch⸗ land ankommenden Reisenden in den vier Stationen Czasa, Orlo, Lupkow und Volocz verfügt und die Einfuhr aus Ham⸗ burg und Altona kommender gebrauchter Wäsche, Kleider, Consum⸗ artikel und anderer die Einschleppung der Cholera fördernder Waaren verboten. n
Kopenhagen, 26. August. Die vom Auslande ankommen⸗ den Personen werden in Vamdrup einer ärztlichen Unter⸗ suchung unterzogen und, falls sie als an Cholera, Cholerine oder Diarrhöe leidend sich erweisen, in einem zu diesem Zwecke ein⸗ gerichteten Local untergebracht. Das mitgebrachte nicht gewaschene Bettzeug, die Wäsche und die wollenen Kleider werden desinficirt und zurückgesandt oder verbrannt.
Antwerpen, 26. August. Die für Provenienzen von Havre, Hamburg und dem Rhein angeordnete Quüͤarantäne ist auch auf Schiffe aus ganz Frankreich und aus den aus der Ostsee kommenden Häfen ausgedehnt worden.
Brüssel, 26. August. Der Eisenbahn⸗Minister hat an⸗ geordnet, daß von morgen ab alle Reisenden, welche auf den den Ver⸗ kehr mit dem Auslande vermittelnden Bahnlinien in das Land kommen, mit allem das Land passirenden Gepäck einer ärztlichen Unter⸗ suchung unterworfen werden. Eine Ausnahme ist nur gestattet für Reisende aus England sowie für Packete, welche von England durch die Post befördert werden.
Liverpool, 26. August. Die transatlantischen Dampf⸗
schiffahrts⸗Gesellschaften haben, laut Meldung aus Liver⸗ pool, der Cholera wegen ihren auf dem Festlande befindlichen Agenten Anweisung zugehen lassen, Aus wanderer als Passagiere nicht weiter anzunehmen. Paris, 27. Auzust. Der Director der Abtheilung für Ge⸗ sundheitspflege im Ministerium des Innern, Monod, bestätigte einem Mitarbeiter des „Gaulois“ gegenüber, daß bisher noch kein Fall von asiatischer Cholera in Paris vorgekommen sei. Was die zur Abwehr der Seuche getroffenen Maß⸗ nahmen anlange, so würden die aus Belgien und Deutschland in Paris ankommenden Reisenden nur beim Aussteigen aus dem Eisenbahnwagen einer einfachen Unter⸗ suchung unterzogen, das Gepäck jedoch schon auf den Grenz⸗ bahnhöfen in einem dazu hergerichteten Raume desinsccirt werden. „Autorité“ und „Petit Parisien. melden, daß die in Paris herrschende choleraartige Epidemie wieder heftiger auftrete. Gestern seien noch etwa vierzig neue Krankheitsfälle vorge⸗ kommen, von denen mehrere tödtlich verliefen. „Figaro“ schreibt, der Kriegs⸗Minister Freyeinet beabsichtige, nicht nur das Programm für die großen „Manöver im Westen einzuschränken, sondern diese überhaupt ganz abzusagen. Eine Entscheidung hierüber werde er treffen, sobald die Erhebungen über den Ge⸗ sundheitszustand des neunten Corps abgeschlossen seien. Ein Theil der kürzlich aus Rußland hier eingetroffenen jüdischen Auswanderer ist gestern nach Amerika eingeschifft worden, der Rest wird im Laufe der nächsten Woche abreisen.
Rom, 26. August. Eine heute erschienene Verordnung dehnt die unter dem 7. Juli cr. für Herkünfte aus dem Schwarzen Meere angeordnete ärztliche Untersuchung und Desinfection nun⸗ mehr auch aus auf Herkünfte aus den französischen Häfen des Atlan⸗ tischen Meeres, des Kanals, aus belgischen, holländischen, deutschen Nordseehäfen, einschließlich Hamburgs, sowje auf alle Schiffe, welche choleraverdächtig sind.
San Sebastian, 26. August. Nach Irun ist der Befehl gelangt, die die Grenze passirenden Reisenden und Waaren einer
esinfection durch Räucherung zu unterziehen.
In R. von Decker's Verlag G. Schenck (Berlin) ist die ministerielle Bekanntmachung vom 28. Juli zur Be⸗ kämpfung der Cholera in einem billigen Sevparatabzug, sowie ferner in Placatform eine Zusammenstellung der Schutz⸗ maßregeln gegen die Cholera von dem Geheimen Sanitäts⸗ Rath Dr. Paul Sachse in Berlin erschienen. Jedes Exemplar kostet 20 ₰ bei vortofreier Versendung. Für Massenverbreitung sind die Preise erheblich herabgesetzt: 100 Exemplare kosten à 10, 500 à 8 und 1000 à 5 ₰.
Niederlande.
Niach einer im „Nederlandsche Staatscourant“ vom 20. August 1892 veröffentlichten Verfügung der Königlich niederländischen Minister des Innern und der Finanzen ist die Verfügung vom 9. August 1892, wonach die Ein⸗ und Durchfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungs⸗ stücken und ungewaschener Leibwäsche und Bettwäsche aus Marseille verboten war, wieder aufgehoben worden. „Durch eine im „Nederlandsche Staatscourant“ veröffentlichte Verfügung des Königlich niederländischen Ministers des Innern vom 19. August 1892 werden alle russischen Häfen an der Ostsee für von der asiatischen Cholera verseucht erklärt.
Dänemark.
Durch Bekanntmachung des Königlich dänischen Ministeriums für Island vom 16. August 1892 sind die gesetzlichen Vorschriften über die gesundheitspolizeiliche Untersuchung gegenüber allen aus
Häfen des Schwarzen und Asowschen Meeres, aus russischen Häfen der
Ostsee und des Finischen Meerbusens, sowie aus finischen Hafen⸗
plätzen nach Island kommenden Schiffen in Kraft gesetzt worden. Gleichzeitig ist die Einfuhr von gebrauchter Leibwäsche, gebrauchten Kleidungsstücken und gebrauchtem Bettzeug (soweit diese Gegenstände nicht zum Reisegut von Schiffspassagieren gehören), ferner von Lumpen, gebrauchter Watte, Kratzwolle, Papierabfällen, Haar und Häuten aus den bezeichneten Häfen nach Island verboten worden.
Durch Bekanntmachung des Justiz⸗Ministeriums vom 16. August 1892 sind ferner die gesetzlichen Vorschriften über gesundheitspolizeiliche Untersuchung gegenüber den aus Häfen des Schwarzen und Asowschen Meeres, aus russischen Häfen der Ostsee und des Finischen Meer⸗ busens sowie aus finischen Hafenplätzen nach den Faröser⸗Inseln kom⸗ menden Schiffen in Kraft gesetzt worden. v“
Theater und Musik.
Königliches Schauspielhaus.
Seit einigen Tagen ist Moreto's Lustspiel „Donna Diana“ in der bekannten Bearbeitung von Schreivogel⸗West mit vollständig neuer Besetzung wieder in den Spielplan der König⸗ lichen Bühne aufgenommen worden. Fröhliche Schelmerei, leicht um⸗ weht und getragen von spanischer Grandezza, blickt aus den zierlichen Versen, die den Sieg Gott Amors über die ernste Philosophie feiern. Die arme Donna Diana, gepanzert mit Weisheit, gestützt auf ihre hohe fürstliche Würde, muß sich doch gar kläglich wie ein liebes⸗ krankes Mädchen gebärden, wenn der Götterknabe Sturm läuft auf ihre Wehr und Waffen. Die Intrigue, durch die Frauenstolz durch Mannes⸗ würde gebeugt werden soll, ist leicht und durchsichtig angelegt. Der schlaue Perrin, der an tollen Streichen Gefallen findet, klärt uns stets über den kommenden Gang der Ereignisse auf; aber das Spiel wird geschickt, mit feinem Geist und mit richtiger Empfindung für das rein Menschliche durchgeführt. Auf spanischem Boden er⸗ wachsen, entwickelt die Dichtung eindrucksvoll die Eigenart ihres Ursprungslandes, einen stolzen ritterlichen Geist, feine Zierlich⸗ keit des Dialogs, gluthvolles Liebeswerben leicht entzünd⸗ licher Herzen — alles etwas eingeengt durch spanische Gemessenheit. Das mächtigste, kraftvollste Widerspiel dieser Moreto'schen „Donna Diana“ tritt uns in Shakespeare's „Der Widerspänstigen Zähmung“ entgegen, die, ungefähr um die gleiche Zeit entstanden, denselben Gedanken dramatisch entwickelt; aber das
urwüchsige Genie des englischen Klassikers, kraftvoll bis zur Rauhheit, frei bis zur n.=; behandelt den Gegenstand mit spielender Freiheit des Gedankens, mit kühner Natürlichkeit und derbem Witz. — Den strenger Form unterworfenen spanischen Geist unter dem das rein menschliche Fühlen seine Flügel regt und nach Befreiung ringt, bringt die Scene in „Donna Diana“ glücklich zur Geltung. Der Hof der stolzen jungfräulichen Diana erscheint wie ein Liebeshof, an dem verliebte Mädchen mit glänzenden Augen und naiver List der ritter⸗ lichen Freier warten. Die Heldin selbst muß sich erst durch einen Berg höfischer Sitte, künstlich aufgebauter Scheinweisheit durcharbeiten, um den Schlag ihres Herzens zu fühlen, um den Natur⸗ laut der Liebe zu vernehmen. Fräulein Poppe verwandelte diese Diana voll unnahbarer Würde mit klugem Verständniß in ein einfach zärtlich liebendes Mädchen. Wir sehen alle Stadien der Umwandlung; die Verwunderung über den abwehrenden Stolz Don Cesar's, das Gefühl der Kränkung, das wachsende Verlangen na Rache, das letzte tolle Aufbäumen ihres Mädchenstolzes, enlaich die demüthige Ergebung eines liebekranken Herzens. Eine glänzende Leistung bietet Herr Matkowsky als Don Cesar. Foßt unbewußt scheint dieser in sehnsüchtiger Liebe vergehende Ritter die Waffen in dem listigen Liebeskampfe kunstvoll zu führen; voll frischen Humors mischt er die Empfindung seiner ängstlich verborgen gehaltenen Leidenschaft mit naiver List, mit einer künstlich zur Schau getragenen Unempfindsamkeit. Herr Purschian spielte den klugen, freundschaftlichen Berather und Leiter dieses Liebeskampfes mit behender Leichtigkeit und würziger Laune. Auch die kleineren Rollen waren gut durch erste Kräfte besetzt, sodaß ein tadelloses Zu⸗ sammenspiel der spanischen Dichtung jeglichen Reiz verlieh. Ddie Decorationen entsprachen dem Geist der Dichtung. Ragende Hallen, bunte Fenster, durch die das Tageslicht leuchtende Farben warf, Mondschein beschienene Gärten in üppiger Pflanzenpracht bildeten den Rahmen für das romantische Lustspiel. 1
Damen Rothauser und Dietrich, den Herren Philipp, Fränkel und Krasa in Scene. In der Vorstellung der
„Der fliegende Holländer“ am Dienstag sind die Damen Pier⸗
n und Lammert, die Herren Stammer, Rothmühl, Lieban und Bulß eschäftigt. Im Königlichen Schauspielhause geht am Sedanta l Heyse's Schauspiel „Colberg“ nach längerer Pause wieder über Bretter. Herr Vischer, der von seinem Engagement im Lessing⸗ heater wohl noch in gutem Andenken stehen dürfte, eröffnet mit dem Rector Zipfel ein auf Engagement abzielendes spiel. Am Sonnabend giebt Herr Klein im zweiten Auftreten den Nathan“. In der nächsten Sonntags⸗Vorstellung, „Uriel Acosta“, setzt Herr Vischer sein Gastspiel in der Rolle des Ben Akiba fort; Herr Matkowsky spielt den Uriel und Fräulein⸗Lindner die Judith. 8
Der Wochen⸗Spielplan der Königlichen Oper lautet: Sonn⸗ tag: „Fra Diavolo“. Montag: „Mignon“. Dienstag: „Der fliegende Holländer“. Mittwoch: „Cosi fan tutte“. Donnerstag: „Lohen⸗ grin“. Freitag: „Cavalleria rusticana“, „Die Jahreszeiten“. Sonnabend: „Die Hochzeit des Figaro“. Sonntag: „Die Afrikanerin“. . Der Wochen⸗Spielplan des Königlichen Schauspiels ist folgender: Sonntag: Neu einstudirt: „Iphigenie auf Tauris“. Montag: „Wohlthätige Frauen“. Dienstag: „Donna Diana“. Mitt⸗ woch: „Was ihr wollt“. Donnerstag: „Jphigenie auf Tauris“. Freitag: „Colberg“ (Rector Zipfel: Herr Vischer, als Gast). Sonn⸗ abend: „Nathan der Weise“ (Nathan: Herr Klein, als zweites Auftreten.) Sonntag: „Uriel Acosta“ (Ben Akiba: Herr Vischer, als Gast).
Im Deutschen Theater geht zur Wiedereröffnung am Don⸗ nerstag, 1. September, Kléist's „Prinz Friedrich von Homburg“ mit durchgehend neuer Besetzung aller Hauptrollen in Scene. Dieselbe Vorstellung wird am Sedantage, Freitag, 2. September, sowie am Sonntag, 4., wiederholt. Am Sonnabend, 3. September, findet eine Aufführung des Lustspiels „Der Compagnon“ statt.
Im Berliner Theater geht morgen Abend „Minna von Barnhelm“ mit den Debuts mehrerer neuen Mitglieder, darunter Ernst Formes als Werner, in Scene. Dasselbe Werk wird in der gleichen Besetzung am Freitag als erste Abonnements⸗Vorstellung gegeben. Am Montag kommt Schiller's „Jungfrau von Orleans“ mit Sidonie Hönig in der Titelrolle und Ludwiga Wally als Sorel zur Aufführung; am Dienstag 8 „Der Hüttenbesitzer“, das bewährte Repertoirestück des B Theaters, zum 98. Male in Scene, und am Mittwoch wird Agnes Sorma als Lorle in „Dorf und Stadt“' ihre künstlerische Thätigkeit in der neuen Spielzeit beginnen. Auf Donnerstag, den 1. Sep⸗ tember, ist „Wilhelm Tell“ angesetzt. In dieser Vor⸗ stellung wird den sämmtlichen neu engagirten Mitgliedern Gelegen⸗ heit geboten, sich dem Berliner Publikum zu zeigen. Der Sonnabend endlich bringt in neuer Inscenirung Gustav von Moser’'s und Franz von Schönthan’s Lustspiel „Krieg im Frieden“. Dasselbe wird am nächsten Sonntag Abend wiederholt, während am Nachmittag die „Jungfrau von Orleans“ gegeben wird.
Das Lessing⸗Theater kündigt für nächsten Sonnabend die erste Aufführung von Oscar Blumenthal's Schauspiel „Ein Tropfen Gift“ an, in welchem neben Emanuel Reicher und Eugen Pansa, die in diesem Werk zum ersten Mal auftreten werden, auch Fräulein Clara Drucker vom Stadt⸗Theater in Frank⸗ furt am Main debutiren wird. Am morgigen Sonntag wird Gustav von Mofer’'s Lustspiel „Der Lebemann“ gegeben, das auch an Dienstag und Freitag wiederholt wird. Am Montag kommt „Di Großstadtluft“, am Mittwoch „Das alte Lied“ und am Donnersta Die Ehre“ wieder zur Aufführung.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater soll zum Beginn der Herbstsaison eine Reihe der populärsten Werke Offen⸗ bach's, zu einem Cyelus vereinigt, in Scene gehen.
Im Residenz⸗Theater treten in der des Wetterumschlags wegen nun doch auf morgen verlegten Eröffnungs⸗Vorstellung — „Denise“ von A. Dumas (Anfang 7 ½ Uhr) — eine Reihe neu engagirter Kräfte auf. Den Brissot spielt Director Sigmund Lautenburg selbst, den Thouvenin Herr Hermann Haack, der darin wieder zu der Stätte zurückkehrt, an welcher er früher acht Jahre hindurch erfolgreich gewirkt hat.
Das Wochen⸗Repertoire des Kroll'schen Theaters ist folgendermaßen entworfen: Sonntag: „Der Barbier von Sevilla“ (Rosine: Signorina Prevosti als vorletztes Auftreten); Montag: „Das Glöckchen des Eremiten“; Dienstag „La Traviata“ (Signorina Prexosti in der Titelpartie, letztes Auftreten)z; Mittwoch: „Der Freischütz“; Donnerstag: (zum ersten Mal): „Johann von Lothringen“ (Herr Emil Götze in der Titelpartie als Gast); Freitag: „De Wildschütz“; Sonnabend: „Don Juan“ (erstes Gastspiel des Si d⸗Andrade).
Im Adolph Ernst⸗Theater findet morgen die letzte tags⸗Aufführung der Posse „Fräulein Feldwebel“ statt, da am
3. September, die Treptow'sche Novität in Scene gehen soll. as Thomas⸗Theater zeigt für morgen die vorläufig
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letzte Sonntags⸗Vorstellung von „Onkel Bräsig“ an, da schon am Dienstag die Novität „Ein Spiegel“ zur ersten Darstellung
kommen soll.
Mannigfaltiges.
as Königliche Polizei⸗Präsidium beabsichtigt,
Magistratssitzung mitgetheilt wurde, demnächst eine Polizei⸗Ver
ordnung wegen Untersuchung von frischem Schinken und Speck, welche vom Auslande nach Berlin eingeführt werden, zu erlassen, und hat die Zustimmung hierzu beim Magistrat beantragt. Dieser Verordnung gemäß soll Schinken und Speck, welche von außer⸗ halb Deutschlands geschlachteten Schweinen entstammen, erf⸗ dann im hiesigen Polizeibezirk in den Verkehr gebracht werden dürfen, wenn diese Waaren innerhalb des Deutschen Reichs von einem amtlichen Fleischbeschauer auf Trichinen und
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