1892 / 231 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

zwar als Don Juan verabschieden. Durch das gleichzeitige Auftreten er Frau Moran⸗Olden als Donna Anna erhält die Vorstellung be⸗

sondere künstlerische Bedeutung. Mit dem morgigen Tage beginnt die Winterspielzeit, die sich künstlerisch nicht von der Sommerspielzeit unterscheiden wird. Auch für die Winterspielzeit ist ein künstlerisches Ensemble verpflichtet und mit hervorragenden Gästen sind Gastspiel⸗ Verträge abgeschlossen worden. In den Preisen der Pläte tritt mit Ausnahme derjenigen Abende, an denen besondere Gäste mitwirken, eine dem Princip der Errichtung einer Volksoper entsprechende Er⸗ mäßigung ein, worüber der Theaterzettel das Nähere enthalten wird.

Morgen bleibt das Belle Alliance⸗Theater (Neue Deutsche Oper) wegen der Generalprobe zu der Oper: „Der Weiberkrieg“ geschlossen. Am Sonntag gelangt diese Oper zur erst⸗ maligen Aufficbeung Die Hauptrollen befinden sich in den Händen der Damen: Galfv, Wuschke, Tomschik, Matzenauer, Hedinger und der Herren: Schinkel, Richard, Schmidt, Rückauf und Montada. Dirigent ist Kapellmeister Robert Erben.

Bei seiner Wiederaufnahme hat „Onkel Bräsig“ im Thomas⸗ Theater einen solchen Erfolg gehabt, daß er mit August Junke mann als Bräsig auch für Sonntag und Dienstag angesetzt ist.

Mannigfaltiges.

In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten⸗Ver⸗ sammlung erfolgte, wie wir der „N. A. Z.“ entnehmen, die Wahl des Ober⸗Bürgermeisters. Es wurden 117 Stimmzettel ab⸗ gegeben, von denen 22 ungültig, da sie unbeschrieben waren. Bürger⸗ meister Zelle erhielt 94 Stimmen, der Stadtv. Neumann eine Stimme. Bürgermeister Zelle ist demnach gewählt. Darauf wurden die unbesoldeten Stadträthe Beelitz, Haak, Mamroth, de Neve, Roestel, Schaefer, Dr. Weigert auf sechs Jahre in einzelnen Wahl⸗ ängen wiedergewählt. Stadtverordneter Scheiding empfahl, die Hetktion wegen der unentgeltlichen Lieferung von Gas und Wasser für Zwecke der Ausstellung von Wohnungs⸗Einrichtungen dem Magistrat zur Berücksichtigung zu überweisen. Dies geschah. Von der Theilung der Stadtbezirke 78, 107, 112, 180 und 254 nahm die Versammlung Kenntniß und genehmigte die Vorlage über die Ge⸗ währung einer Beihilfe von 300 an den Spreeborn⸗Verein zur Errichtung eines Monumentalbaues über der Spreequelle. Die Bewilligung von Vergütungen für das Dienstpersonal der städtischen Flußbadeanstalten für den ihnen durch den vor⸗ zeitigen Schluß der Anstalten aus Anlaß der Choleragefahr ent⸗ standenen Schaden wurde beschlossen.

Nachdem der Fabrikbesitzer Boesche sein Mandat als Stadt⸗ verordneter niedergelegt hat, ist die dadurch nothwendig gewordene Ersatzwahl vom Magistrat auf Dienstag, 25. Oktober d. J., von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr festgesetzt worden. Boesche war vom 13. Wahlbezirk, II. Abtheilung, gewählt, der aus den Stadtbezirken Nr. 218 bis 269 besteht. Bei der großen Ausdehnung dieses Bezirks soll die Wahl in zwei Unterabtheilungen und zwar Stadtbezirk 218 bis 226 und 237 bis 250 in der Turnhalle der höheren Bürgerschule, ““ 4 a und Stadtbezirke 227 bis 236 und 251 bis 269 in der Turnhalle der Gemeindeschule, Ackerstraße 28 a erfolgen.

Aus Anlaß des Schlusses des Gottesdienstes im alten Dom wird, wie die heutigen Morgenblätter melden, am Sonntag daselbst ein Festgottesdienst abgehalten. Die Kirche wird reich ge⸗ schmückt sein. Domprediger Faber hält die Festpredigt. Der Ober⸗ Hof⸗ und Domprediger, Ober⸗Consistorial⸗Rath D. spricht den letzten Segen. Die Einweihung der Interimskirche soll am 30. Ok⸗ tober stattfinden. Bis dahin wird der Gottesdienst im Domcandidaten⸗ stift abgehalten werden.

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. vom 30. September,

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Anfang 7 Uhr.

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7 Uhr.

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Das barometrische Minimum, welches gestern nordwestlich von den Hebriden lag, ist nach Schott⸗ land fortgeschritten und veranlaßt am Kanal, sowie an der südlichen Nordsee vielfach stürmische südliche bis westliche Winde, deren Ausbreitung nach der westdeutschen Küste hin wahrscheinlich ist. Am höchsten ist der Luftdruck über Südost⸗Europa. Das Wetter ist in Deutschland im Norden heiter, im Süden trübe und regnerisch bei durchschnittlich nahezu normalen Wärmeverhältnissen. Bei der gegen⸗ wärtigen Wetterlage scheint für Norddeutschland ost⸗ wärts fortschreitend trübe, regnerische und windige Witterung demnächst zu erwarten sein.

Deutsche Seewarte.

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Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 197. Vorstellung. Zum 1. Male: Wem die Krone? Oper in 1 Act. Musik und Text von A. Ritter. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Wein⸗ gartner. Zum 1. Male: Djamileh. Romantische Dper in 1 Act von G. Bizet, Text von L. Gallet,

studirt: Köni

Abends 7 ½ Uhr: Montag:

Preisen.

fang 7 ½ Uhr.

Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Zum 1. Male: Slavische Brautwerbung. Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.)

Schauspielhaus.

Sonntag: Opernhaus. E“

Regisseur Dirigent: Kapellmeister Wein⸗ jamileh.

Text von L. Gallet, deutsch von L. Tanz von E. Graeb. vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff.

meister Weingartner. vx Brautwerbung. Tanzbild von Emil Graeb. Mu

arrangirt von P. Hertel. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shake⸗ übersetzt von Aug. Wilh.

In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur

Deutsches Theater. 1. Male: Der Misanthrop. Schauspiel in 5 Auf⸗ zügen von Molisre. wig Fulda. Zum 1. Male: Das Wunderkind. Lustspiel in 1 Aufzug von

Sonntag: Der Misanthrop. Das Wunder⸗ Montag: 4. Goethe⸗Cyelus. 7. Abend. Faust.

Berliner Theater. Sonnabend: Richard III. Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr. Die Goldprobe. Krieg im Frieden.

Der Hüttenbesitzer. Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)

Theater Unter den Linden. Alois und Rudolph Ronacher. Sonnabend: Daphne. 2 Hans Müller. Musik von on. Inscenirt vom Ober⸗Regisseur Herrn C. A. Friese. Die Welt in Bild und Tanz. Phantast. hAlusstattungs⸗Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. I 3 Hofoper in Wien. Inscenirung durch den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. Während der Pause: Promenade⸗Concert des Theater⸗

Lessing⸗Theater. Sonnabend: Zum 3. Male: Die Orientreise. Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Die Orientreise.

Montag: Die Orientreise.

Wallner⸗-Theater. Sonnabend: Erste volks⸗ thümliche Vorstellung zu über die Hälfte ermäßigten 1 Die Braut von Messina. mit Chören in 5 Aufzügen von Fr. Schiller. An⸗

onntag: Neu einstudirt in neuer Bearbeitung: Der Mann im Monde. 3 Aufzügen (5 Bildern) von Eduard

Die Jury der vom preußischen Gartenbauverein in der Borussia⸗Brauerei veranstalteten Obst⸗Ausstellung hat so viele vortreffliche Leistungen gefunden, daß die Zahl der Preise erheblich gegen den Voranschlag hat erhöht werden müssen. Es erhielten goldene Medaillen die Herren Commerzien⸗Rath Späth, Max Bunzel und Carl Matthieu⸗Charlottenburg für ihre Gesammtleistungen im Obstbau. Außerdem wurden große und kleine silberne sowie mehrere bronzene Medaillen vertheilt.

Die am Distanzenritt Berlin Wten theilnehmenden deut⸗ schen Offiziere versammelten sich, wie die „N. Pr. Z.“ berichtet, auf Einberufung durch den Delegirten des Berliner Comités Obersten von Bissing am Mittwoch Nachmittag im großen Saale des Kaiserhofes und faßten folgende Beschlüsse: 1) Das Richteramt wird an jedem Ziel so lange aus⸗ geübt, bis höchstens dreißig Reiter dasselbe passirt haben, die nicht mehr als sechsmal 24 Stunden nach der letzten Startzeit in Berlin bezw. Wien für den Distanzritt gebraucht haben; unter ihnen kommen die Geldpreise zur Vertheilung. 2) Auf den Ehrenpreis (Erinnerungs⸗Medaille oder Erinnerungs⸗Becher) hat jeder Reiter Anspruch, der überhaupt, also auch nach Aufhebung des Richteramtes, in Berlin bezw. Wien durchs Ziel geht. An Geldpreisen sind zweiundvierzig ausgesetzt und zwar je einer zu 20 000, 10 000, 6000, 4000, 3500, 3000, 2500, 2000, 1800, 1600, 1400, 1200, 1000, 900, 800, 700 und 600 und fünfundzwanzig zu je 500 ℳ; außerdem sind noch zwei Conditions⸗ preise zu je 5000 ausgesetzt: für das in Wien bezw. in Berlin in bester Condition während der Ausübung des Richteramtes ein⸗ getroffene Pferd der deutschen, bezw. österreichisch⸗ungarischen Offiziere. Dadurch, daß auf Vorschlag des Obersten Freiherrn von Bissing zahlreichere und größere Gruppen von Distanzreitern gebildet sind, ist es gelungen, den Start in Berlin (am Steuerhäuschen) auf drei Tage vom 1. bis 3. Oktober zu beschränken. Wie dem „W. T. B.“ aus Wien gemeldet wird, hat dort die Ausloosun für die Startgruppen bei dem Distanzritt Wien Berlin gestern gtatt⸗ gefunden. Der Start erfolgt gruppenweise, jedoch auch einzeln. Er beginnt am 1. und 2. Oktober um 6 Uhr Morgens und dauert zwei Stunden. Ueber die Wiener Festlichkeiten zu Ehren der deutschen Offiziere sind folgende Einzelheiten bekannt geworden; am 6. Oktober: Abends kameradschaftliche Zusammenkunft im Rittersaale des Militär⸗Reitlehrer⸗Instituts; 7. Oktober: Vormittags Be⸗ sichtigung von Wiener Sehenswürdigkeiten; Abends Vorstellung im Burg⸗Theater; 8. Oktober: Parforce⸗Hirschjagd in Holics (im ungarischen Comitat Neutra, am linken Ufer der March, südwestlich von Skalitz) mit der Meute des Militär⸗Reitlehrer⸗Instituts und auf den von der Regierung gestellten Gestütspferden; Abends: Opern⸗Vorstellung; 9. Oktober: Abends Empfang bei Seiner Majestät dem Kaiser Franz Josef; 10. Oktober: Fahrt nach Kisbér und Besichtigung des dortigen Königlich ungarischen Staatsgestüts. 11. Oktober: Besichtigung der Spanischen Schule in Wien, der Hofstallungen und des Militär⸗Reitlehrer⸗Instituts. An einem der Tage wird noch ein großes Mittagsmahl unter Be⸗ theiligung der hohen militärischen Würdenträger Oesterreich⸗Ungarns stattfinden. Am 12. macht dann das gemeinsame Festmahl der deutschen und österreichisch⸗ungarischen Distanzreiter mit dem Offizier⸗ Corps des Garde⸗Reiter⸗Regiments in Dresden (im „Euro⸗ päischen Hof“*) den Beschluß.

Mit dem Theater Unter den Linden zu gleicher Zeit ist unter derselben Direction und Verwaltung und auf demselben Grund⸗ stücke, aber räumlich vom Theater getrennt, auch das nach der Seite der Straße „Unter den Linden“ errichtete Hotel „Der Lindenhof“ und das damit verbundene, in den Parterreräumen belegene Café Ronacher eröffnet worden. Wie das Gebäude sich schon äußerlich durch seine prächtige, in Sandstein ausgeführte Facade in den schönen

Tanz von E. Graeb⸗ Sonnabend: Abend Cyelus. Schönröschen.

Zweiter Tanzbild von Emil

Anfang

206. Vorstellung: Donna

d

2 1 2 In Scene Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

198. Vorstellung. Wem Act. Musik und Text

In Scene gesetzt vom Ober⸗ vinel.

Deutsch von Gustav von Moser. 7. Male: Schlittenrecht. Burghard von Cramm.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Romantische Oper in 1 Act

In Scene gesetzt Dirigent: Kapell⸗

Nusik componirt und (Mit Einlagen von J. 207. Vorstellung. Romeo und

Theater⸗Directors Herrn F

88 Max Grube. 8

Kroll’'s Theater.

schütz. Anfang 7 Uhr. Zum

Sonnabend:

(Don Juan: Sgr. d'Andrade;

In deutschen Versen von Lud⸗ Moran⸗Olden.)

Ludwig An⸗ Ludwig Fulda. An im Sommergarten.

Oper. Sonnabend: Wegen „Weiberkrieg“ geschlossen. Sonntag: Zum 1. Male: Komische

Neu ein⸗ Anfang 7 Uhr.

(Nuscha Butze meister Robert Erben.

Operette in 1 Act von

Schwank in 3 Acten von Oscar A. Ferron.

Ballet⸗Autoren der . K

Trauerspiel Orchesters. Anfang 7 ½ Uhr.

Posse mit Gesang in 26. Male:

cobson.

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. im Offenbach⸗ 10. Aufführung: Mit neuer Ausstattung: Komische Operette in von Hector Cremieux und Ernest Blum. von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Für die hiesige Bühne van⸗ L. Herrmann. 8 haus. 8 IöI In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Diana. Lustspiel in 5 Aufzügen, nach dem Spanischen 8 Fdap Füier 9 7 Uh des Don Anga in Moneie don e err Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Z. 101. Male: Der selige Tou⸗ Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson.

Lustspiel in 1 Act von Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée zum Besten der Nothleidenden in Hamburg, unter gefälliger Mit⸗ wirkung der Königl. Hofopernsängerin Frau Rosa Sucher, des Königl. Hof⸗Kapellmeisters Herrn Sucher, des Fräulein Agnes Sorma, des Herrn Directors Ludwig Barnay vom Berliner Theater, des Hof⸗ Friedrich Haase und anderer geschätzter Künstler und Künstlerinnen.

Sonnabend: Der Frei⸗

Sonntag: Letztes Gastspiel des Sgr. dAndrade und Gastspiel der Fr. Moran⸗Olden. Donna Anna: Fr.

Täglich, bei Fünsttgen Wetter: Großes Concert Anfang an Sonn⸗ und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 5 ½ Uhr

Belle⸗-Alliance⸗Theater. Neue Deutsche

Vorbereitung zu

Der Weiberkrieg. per in 3 Acten von Felix von Woyrsch. In Scene gesetzt von W. Hock. Dirigent: Kapell⸗ Anfang 7 ½ Uhr.

Adolph Ernst⸗Theater. Sonnabend: Zum Die wilde Madonna. posse in 3 Acten von Leon Treptow. G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen

des Barockstils vortheilhaft präsentirt, so ist auch das unere des Hotels, das 120 größere und kleinere Zimmer enthält, in allen seinen Räumen auf das Geschmackvollste ausgestattet. Alle Zimmer des Hotels gruppiren sich um einen inneren Schmuckhof, durch welchen einerseits und durch die Straße „Unter den Linden“ andererseits sämmtliche Räume volles Tageslicht erhalten. Zimmer sind alle elegant, ohne Ueberladung und in voller Rück⸗ sicht auf die Bedürfnisse und Behaglichkeit der Reisenden eingerichtet. Auch sonst ist für jeden erdenklichen Comfort, wie Centralheizung, elektrische Beleuchtung, Personenaufzüge, Sppeise⸗, Rauch⸗ und Conversationszimmer in reichstem Maße Sorge etragen. Das Café Ronacher im Parterre des Hotels zieht sich von den Seiten um den Schmuckhof herum; die Decken des Cafés, in reichster Stuckarbeit ausgeführt, sind in weiß, creme und gold getönt und werden von prächtigen Marmorstucksäulen und Pilastern getragen. Die Wände sind theils mit Bildern: den Wein, eine galicnische Trattoria, den Kaffee, das Zimmer eines arabischen⸗ Caféhauses, den Thee, eine Abendgesellschaft eines japani⸗ schen Theehauses, darstellend, von dem Wiener Maler Veit ge⸗ malt, theils mit Spiegeln verziert. Die Fensterwände sind in orangegelben Seidenstoff decorirt. In dem nach dem Theater zu ge⸗ legenen Theil des Cafés sind sechs Billards, von Dorffelder in Mainz aufgestellt. Das ganze Café enthält gegen 1000 Sitzplätze, die auch bei ganzer Füllung die bequemsten Zwischenräume und Durch⸗ änge freilassen. Erbaut wurden Hotel und Café nach den Plänen der hiesigen Architekten⸗Firma Cremer & Wolffenstein. Die belammts bauliche Ausführung hatte, gleichwie beim Theater, die iesige Baufirma Held & Francke.

Tarnowitz. Wie der „K. 3.“ gemeldet wird, hat Seine Majestät der Kaiser bei dem siebenten Sohn des Bergmanns Paul Kuprcez die Pathenstelle übernommen. 8

Essen, 28. September. Die Firma Kxrupp erläßt nach der „Köln. Z.“ ein Preisausschreiben für Wohnhäuser für in⸗ valide Arbeiter; für die besten Entwürfe sind 1000, 600 und 400 ausgesetzt.

Athen, 29. September. Die Reisenden sowie die Post des in der Nähe des Kap Sipias gescheiterten Dampfers „Thebe“ (vergl. Nr. 230 d. Bl.) vom Oesterreichischen Lloyd“ wurden von dem griechischen Kriegsschiffe „Aktion“ aufgenommen, das nach Volo zu⸗ rückkehrte. Der Capitän der „Thebe“ erklärte, er bedürfe keiner weiteren Hilfe.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Czernowitz, 30. September. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung des Landtags der Bukowina kam es anläßlich der Budgetdebatte zu heftigen Auseinander⸗ setzungen zwischen den Rumänen und den coalirten Deutsch⸗ liberalen über die Verhältnisse in der Bukowina.

St. Petersburg, 30. September. (W. T. B.) Die Zahl der im Jahre 1892 einzuberufenden Wehrpflichtigen ist auf 262 000 festgesetzt, nicht miteinbegriffen 2400 Mann aus der örtlichen Bevölkerung des Ter⸗ und Kuban⸗Gebiets und Transkaukasiens, durch welche die im Kaukasus besond formirten Heeresabtheilungen zu ergänzen sind.

Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des Herrn Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonnabend: Gesammt⸗Gastspiel des Fritz Reuter⸗ Ensemble unter Direction von August Junker⸗ mann. Onkel Bräsig. Lebensbild in 5 Acten⸗ nach Fritz Reuter's „Ut mine Stromtid“ für die deutsche Bühne eingerichtet von August⸗ Junkermann. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

1815411 Hohenzollern⸗Galerie 9 Vorm. 10 Ab. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890.

1 Sonntag 50 ₰. Kinder die Hälfte.

3 Aecten Deutsch

Dirigent:

Vorher: Zum

Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter B 1 Geöffnet von 12—11 Uhr. 1]

Concerte.

Conrert-Haus. Sonnabend: Karl Meyder⸗ Concert. Anfang 7 ½ Uhr.

Ouv.: „Rosamunde“ von Schubert. von Flotow. „Aufforderung zum Tanz“ von Web vAnge d'amour“, Walzer von Waldteufel. „Musi⸗ kalische Täuschungen“, Potpourri von Schreiner. Serenade für Flöte und Horn von Titl. „Wiegen⸗ lied“ von Brahms.

8

Don Juan.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Anna Gehrling mit Hrn. Pastor

Ferß Anna von Gilgenheimb mit Hrn. Regierungs⸗ ath Paul Amelung (Ratibor Danzig). Frl.

(Loßwitz Breslau). Frl. Gabriele von Blancken⸗

see mit Hrn. Geh. Ober⸗Regierungs⸗Rath von

Kügelgen (Stolp—Berlin).

Direction: 2 mit Gräfin Wanda zu Eulenburg (Prassen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann z. D. von Griesheim (Hildesheim).

(Adolphswalde). Hr. Commerzien⸗Rath Wilhelm Bartels (Gütersloh).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (eeinschließlich Börsen⸗Beilage).

Gesangs⸗ Couplets von

W Lehrter Bahnhof.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

„Martha“

Moritz Otto (Berlin —Wildschütz bei Mockrehna).

Verehelicht: Hr. Lieut. Frhr. Werner von Senden

Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer Oscar Gersbach

1“

Die

Toni Stober mit Hrn. Emil Dietrich von Stein

Erste Beila ge

s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeige

Statistik und Volkswirthschaft.

Fürsorge für Arbeiter. 1

In Hanau baben 22 städtischen Behörden den Bau einer großen Speisehalle für die von auswärts kommenden Arbeiter be⸗ schlossen. Hunderte von Arbeitern namentlich der Cigarrenfabriken die aus den nahen Orten Auheim, Steinheim, Rückingen u. s. w. täglich nach Hanau kommen, werden nun nicht länger gezwungen sein, die mitgebrachten oder ihnen zugetragenen Speisen während der Arbeitspausen auf offener Straße, in Thorgängen u. s. w. zu ver⸗

Zur Arbeiterbewegung.

Die Verwaltungsschäden, die im Rechtsschutzverein im Saarrevier, dessen Vorsitzender Herr Warken ist, herrschen, werden durch folgende Versammlungsbeschlüsse be⸗ leuchtet, die die „Saarbr. Ztg.“ auf Ersuchen veröffentlicht:

„Hüttersdorf, 26. September. In der am 19. September in Buprich abgehaltenen Rechtsschutzvereins⸗Versammlung wurden folgende Beschlüsse einstimmig gefaßt: 1) Der Kassirer soll kein Geld ausbezahlen ohne Anweisungen, die nicht von vier Vorstandsmitgliedern unterschrieben sind. 2) Die Einnahmen der Vereinsgelder sowie Ausgaben sind monatlich in der Zeitung „Schlägel und Eisen“ bekannt zu machen. 3) Die Tagesordnung der Generalversammlungen ist mindestens drei Wochen vorher im Verrinsblatt bekannt zu machen. Der Vertrauensmann Lehnert, die Beisitzer Steffen, Steimer. M

Da nun die Beschlüsse vom 19. September in der Zeitung „Schlägel und Eisen“ nicht aufgenommen wurden, tagte am 25. Sep⸗ tember eine zweite Versammlung, die einstimmig beschloß, ferner beizu⸗ fügen: 1) Beschlüsse beider Versammlungen sind in der „Saarbrücker Zeitung“ und der „St. Johanner Volkszeitung“ bekannt zu machen. 2) Eine Neuwahl des Vorstandes soll stattfinden. 3) Nach Neuwahl des Vorstandes erfolgt Reform des Statuts. 4) Die Beiträge sollen beim Ver⸗ trauensmann in Verwahrung bleiben, bis der Vorstand neu geregelt ist. 5) Der Vorstand soll am Statut B 1 Absatz 3 festhalten. Der Vertrauensmann Lehnert. Die Beisitzer Steffen, Pontius, Klinkner, Wilhelm. 1

Der Vorstand des Arbeiter⸗Sängerbundes Berlins und Umgegend erläßt in dem socialdemokratischen Centralorgan „Vor⸗ wärts“ einen Aufruf an alle Arbeiter⸗Sängervereinigungen Deutsch⸗ lands, durch den die Vorstände zur Herbeiführung einer „Lieder⸗ gemeinschaft“ aller dieser socialdemokratischen Vereinigungen veranlaßt werden sollen.

Hier in Berlin war, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, zu hesen Vormittag 9 ½ Uhr eine Versammlung aller arbeitslosen Maurer und verwandten Berufsgenossen Berlins und Umgegend zum Zwecke einer außerordentlichen Demonstration unter den Berliner Bau⸗ handwerkern von dem Herausgeber des socialdemokratischen Bauarbeiter⸗ Organs „Der Bauhandwerker“, Maurergesellen Wilk e, nach demf Feen⸗ palast“ einberufen worden. Erst gegen 11 Uhr wurde die Versammlung von Herrn Wilke mit der Anfrage eröffnet, ob man überhaupt tagen wolle, weil kaum hundert arbeitslose Bauhandwerker versammelt waren. Gleichwohl saßte die Versammlung den Beschluß, in die „Verhandlung“ einzutreten. Nach einer großen Agitationsrede des Herrn Wilke, die im voraus auf einen Besuch von 3 4000 Arbeits⸗ loser zugeschnitten war, faßte die Versammlung eine Resolution im Sinne des Redners.

Eiz Pariser Telegramm des „Wolff'schen Bureaus“ meldet aus

St. Ekienne vom gestrigen Tage: Der hier tagende Bergarbeiter⸗

Congreß beschäftigte sich in seiner heutigen Abendsitzung mit der Frage der Bildung eines Verbandsausschusses. Nach lebhafter Debatte wurde beschlossen, daß niemand Mitglied dieses Ausschusses sein könne, der nicht selbst Bergmann sei oder gewesen sei. Ferner wurde die Frage der Unterstützungs⸗ und Pensionskassen berathen. Es wurde ein Ausschuß gewählt, um dieses Project zu studiren. Eine Note

es Ministers des Innern erklärt die Meldung des „Figaro“, wonach der deutsche Reichstags⸗Abgeordnete Liebknecht von der französischen Regierung ausgewiesen worden sei, für un⸗ richtig. Der „Voss. Ztg.“ wird aus Paris unter dem 28. d. M. geschrieben: Der Arbeits⸗Minister Viette hat die neuesten Vor⸗ schläge der Ausständigen von Carmaur (ggl. die gestrige

Nr. 230 d. Bl) dem Vorstand der Grubengesellschaft mit einem em⸗

pfehlenden Begleitschreiben übermittelt. Die Gesellschaft läßt nun in der Presse erklären, daß sie einer Erörterung der Streit⸗ frage niemals abgeneigt gewesen sei. Indessen geht aus diesen Erklärungen noch nicht hervor, wie die Hauptschwierigkeit be⸗ seitigt werden könnte; denn nach wie vor besteht die Gesellschaft darauf, daß sie ihr Recht nicht antasten lassen könne, den Bürger⸗ meister Calvignac von ihren Arbeitern auszuschließen. Sie gesteht demselben nur eine Pensionsberechtigung für seine bisherige Dienstzeit in der Grube zu.

Wie der „Köln. Ztg.“ aus London geschrieben wird, wurden am letzten Montag in Manchester zwischen dem Verbande der Baum⸗ wollenspinnerei⸗Besitzer und den Vertretern der Arbeiter über die von dem ersteren angeordnete fünfprocentige Lohnherabsetzung eine Besprechung abgehalten. Die Arbeiter weigerten sich, die Lohnherab⸗ setzung anzunehmen und schlugen dagegen vor, die Arbeitszeit zu ver⸗ kürzen. Da die Meister darauf nicht eingehen können, steht ein all⸗ gemeiner Ausstand in Südost⸗La neoashire bevor. ,

Handel und Gewerbe. „Fondsbörse, Geld⸗ und Kapitalsmarkt. „»Berlin, 29. September. Die Fondsbörse verkehrt seit Wochen wieder in einer höchst unerfreulichen Stimmung. In⸗ mitten des Sommers hatte sich eine, soweit man erkennen konnte, wirthschaftlich wohl begründete, feste Tendenz heraus⸗ gebildet. Die Ernte in Deutschland und in Europa erfüllte zumeist die günstigen Erwartungen; aus verschiedenen —₰ v 2 8 2 . 7 . Industriezweigen lagen Nachrichten einer allmählichen Besserung vor; der Geldmarkt zeigte unverändert die Flüssigkeit, die ihn seit langer Zeit kennzeichnet; die mit der Einführung der Goldwährung in Oesterreich⸗Ungarn nothwendig verbundenen umfangreichen Finanzgeschäfte stellten der Börse im besonderen einen Aufschwung in Aussicht, und alle diese freundlichen Symptome fanden einen Rückhalt an der in den Handels⸗ kreisen herrschenden Hoffnung, daß es gelingen werde, die wirthschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu Rußland zum Vortheil beider Länder in einen festen vertragsmäßigen Rahmen zu fassen. Diese freundlichen Vorbedingungen bestanden fort, als die Cholera ins Land kam und wie ein Sturmwind alle jungen Blüthen fortfegte. Die verheerenden Wirkungen, die die böse Krankheit in Deutsch⸗ lands größter Seehafen⸗ und Handelsstadt anrichtete und die Gefahr der Verschleppung, die, wie die vereinzelten Opfer der Seuche an verschiedenen Orten in Deutschland zeigten, überall bestand, lähmten den Handel nicht nur vorübergehend. Es kann nicht Wunder nehmen, daß der gesammte deutsche Wirthschaftskörper leidet, wenn ein so hervorragendes

Berlin, Freitag, den 30. September

Glied, wie es Hamburg ist, wirthschaftlich schwer darniederliegt; es kann auch nicht zweifelhaft sein, daß das Börsengeschäft von dieser örtlichen Calamität stark in Mitleidenschaft gezogen wird; aber immerhin würde die große Prüfung nch ausreichen, gegenüber den für das Börsengeschäft günstigen Erscheinungen eine so tiefe Verstim⸗ mung und Geschäftsenthaltung an der Börse hervorzurufen, wenn nicht, wie es ööb zu geschehen pflegt, die Speculation in solchen Zeitläufen für alle Gründe, die einer Befestigung günstig sind, taub und blind erschiene. Jene Speculanten aber, die aus Angewöhnung oder Naturanlage es immer vorziehen, Verkäufer zu sein, erfinden nöthigenfalls neue Angriffspunkte, um die Preisbewegung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Daß der gesammte Handel und die Industrie noch nicht zu einem neuen Aufschwung gelangt ist, kann niemand leugnen, aber jetzt versucht man die Ansicht zu ver⸗ breiten, daß eine Besserung in der Lage der heimischen Industrie überhaupt kaum sei, und glaubt be⸗ haupten zu dürfen, daß die Lasten, die der Industrie aus unserer socialen Gesetzgebung neu erwachsen, einen Auf⸗ schwung dauernd beeinträchtigen werden. Die Börse allerdings ist immer geneigt, den Augenblick aus⸗ zubeuten und die für ihn oder iieie zelne Unternehmung geltenden Wahrheiten zu verallge⸗ meinern. In diesem Falle übersieht sie, daß die Ausgaben für das Arbeiterwohl auf den gesammten Wirthschaftskörper wohlthätige Wirkungen auszuüben bestimmt sind, die im Laufe der Entwickelung rückwirkend auch der Industrie wieder zu gute kommen müssen, ganz abgesehen davon, daß der Einfluß der Ausgaben für die neuen Zwecke auf die Schlußergebnisse der industriellen Unternehmungen ein berechtigtes Maß wohl schwer⸗ jich überschreiten wird. Die Unterstützer der ungünstigen Börsen⸗ stimmung machen ferner geltend, daß die Preise der Actien hervorragender Bankinstitute zu hoch seien, weil das Bank⸗ geschäft bei der Theilnahmlosigkeit des Publikums um so weniger Gewinn verspreche, als auch das von den großen Instituten gepflegte Emissionsgeschäft in diesem Jahre einen kaum er⸗ wähnenswerthen Umfang erreicht habe und erreichen werde; aber die Börse oder vielmehr jene Speculanten berücksichtigen nicht, daß gerade die großen Bankinstitute und die großen Privatbankfirmen noch am meisten in der Lage sind, sei es im Commissionsgeschäft, sei es durch die Stütze, die sie der Speculation als Gelddarleiher darbieten, eine verhältnißmäßig günstige Verzinsung ihres Kapitals herauszuarbeiten; aller⸗ dings ist hierbei mit dem Umstande zu rechnen, daß die großen Actienbanken kurz vor Beginn der Mißconjunctur ihre Arbeitskapitalien bedeutend erhöht haben. Für den kleineren Banquier und Wechsler ist das Geschäft jedenfalls verhältnißmäßig mehr beschränkt worden durch die schlimmen Vorgänge im Herbste des vorigen Jahres, die das Publikum zu besonderer Vorsicht bei der Wahl seiner Banquiers veranlaßt haben werden. Mit welchen Erfolgen die großen Actienbanken in diesem Jahre bisher gearbeitet haben, ist natürlich nur den Betheiligten bekannt, aber man darf immer⸗ hin darauf verweisen, daß das einzige große Institut, das eine Semestral⸗Bilanz veröffentlicht hat, die Dresdner Bank, im ersten Halbjahre des laufenden Jahres unerwartet günstige Ergebnisse erzielt hat. Für die Bewerthung aller großen, solide fundirten, auf Erwerb gerichteten Gesellschaften kommt, richtig betrachtet, die gegenwärtige Lage doch nur als ein Moment in Betracht, während die Vergangenheit und die nach dieser zu erwägende wahrscheinliche Zukunft eines solchen Unternehmens für den dauernd Betheiligten von ausschlag⸗ gebender Bedeutung sein sollten. Wie ganz allgemein, so kann es besonders für unsere deutschen Verhältnisse nicht zweifelhaft sein, daß der Abwärtsbewegung der Conjunctur die steigende Bewegung folgen wird, und der Anlauf hierzu, der im Sommer erkennbar hervortrat, ist, wenn die Zeichen nicht trügen, wohl nur durch die Seuche auf einige Zeit unterbrochen und ver⸗ zögert worden. Auf dem internationalen Geldmarkte nehmen die mit der Einführung der Goldwährung in Oesterreich⸗Ungarn verbun⸗ denen Erscheinungen und die Bewegungen des Silberpreises die Aufmerksamkeit fortgesetzt am meisten in Anspruch. Der Goldbedarf des ö Doppelstaats kann zwar sehr allmählich gedeckt werden, aber jedenfalls müssen sich große Goldbewegungen zu seiner Deckung vollziehen, die in den An⸗ fängen, z. B. schon durch den wachsenden Goldvorrath der Oesterreichisch⸗Ungarischen Bank, äußerlich erkennbar und die sich noch erheblicher bemerkbar machen werden, sobald die Währungsanleihen Oesterreich⸗ Ungarns zur Realisation gelangen. Der Silberpreis hat sich nach dem neuen erheblichen Rückgang, der um die Mitte des August⸗ monats zu dem Tiefstand von 37 ⁄16 d für die Unze Silber am Londoner Markt führte, wieder etwas, aber wenig gehoben. Das Bedenkliche solcher großen Schwankungen und plötzlichen Werthverminderungen besteht namentlich für die Silberländer in der Unmöglichkeit, mit einiger Sicherheit Vorausberech⸗ nungen vorzunehmen, auf die der Handel seine Unternehmungen stützt. Die großen Interessen, die hierbei in Betracht kommen, werden am besten durch die heftige Bewegung gekennzeichnet, die sich in Indien für die Einführung der Goldwährung erhoben hat. Im übrigen zeigt der internationale Geldmarkt eine ruhige und normale Entwickelung. Die Bank von England hat ihren Goldvorrath im September nicht unwesentlich erhöhen können, und die Bankrate, die im vorigen Jahre so häufigen Veränderungen unterworfen war, hält sich unverändert auf 2 Proc., während der Discont am offenen. Markt in London etwa um 1 Proc. schwankt. Die Bank von Frankreich hat ihren großen Goldschatz gleichfalls erhöhen können, und unsere Reichsbank befindet sich trotz eines kleinen Rückganges des Metallbestandes fortdauernd in der günstigen Position der Ueberdeckung des Notenumlaufs, hinter dessen Betrag der Metallbestand allein nur um 18,5 Millionen Mark zurückbleibt. Der deutsche Geldmarkt zeigt überdies unveränderte Flüssigkeit; selbst in den des September Ultimo⸗ tagen, in denen mit der Quartalswende gewöhnlich erhöhte Anforderungen an den Geldmarkt gestellt werden, hat sich der Zinsfuß für Wechsel im offenen Markt nicht über 2 Procent ö“

Was den Kapitalsmarkt anbetrifft, so hat die Börse ver⸗ hältnißmäßig günstige Haltung für die besseren ausländischen Staatsfonds, wie Oesterreich⸗Ungarische Renten, Russische An⸗ leihen, Italiener, gezeigt, während die Sorge um die Staats⸗ finanzen der kleinen Staaten fortdauert und in weiteren Werth⸗ rückgängen der portugiesischen, serbischen, griechischen Papiere Ausdruck gewann. Die inländischen soliden Anlagepapiere unterliegen in letzter Zeit nur unwesentlichen Schwankungen und halten sich trotz der allgemeinen Verstimmung der Börse gut im Preise. 8—

Bemerkenswerthe Einzelheiten aus dem Börsenverkehr liegen wenige vor. In den letzten Tagen hat sich das Ge⸗ schäft auf Grund größerer Preisschwankungen namentlich in Montanwerthen und Bankactien etwas lebhafter gestaltet. Der industrielle Markt zeigt bei der Theilnahmlosigkeit des Privat⸗ publikums fortdauernd das Bild der Unthätigkeit; Schiff⸗ fahrtsactien, die infolge ihrer durch die Cholera ver⸗ minderten Güter⸗ und besonders Personen⸗Transporte starke Preisrückgänge erfahren hatten, konnten in den letzten Tagen wieder etwas an Curswerth gewinnen. Der inländische Eisenbahnactienmarkt liegt gleichfalls sehr still, während von ausländischen Papieren dieser Gattung die schweizerischen und italienischen Bahnen mehr Beachtung finden und in größerem Umfange gehandelt werden. .

Zur Kennzeichnung der allgemeinen Preisbewegung seien folgende Notirungen der Berliner Börse angeführt:

31. Juli 31. Aug. 15. Sept. 29. Sept

4 proc. deutsche Reichs⸗ 1 Anleihe. 102,00 107,25 107,00 107,10 3 ½ proc. preuß. Consols 100,80 100,90 100,30 100,30 3 proc. preuß. Consols 87,90 87,60 87,10 87,20 5 proc. griech. Anleihe 72,00 67,10 62,50 64,00 5 proc. ital. Rente. 91,30 92,40 92,60 93,25 4 ½ proc. portug. Anl. 33,90 34,30 33,20 34,80 95,50 96,30

4 proc. russ. Anl. v. I1ö111X“*“ 4 proc. ung. Goldrente 94,30 94,90 95,40 Darmstädter Bank. 138,00 138,10 135,25 Deutsche Bank 1 111“ Disc.⸗Comm.⸗Anth. 190,00 194,75 189,10 Oesterr. Creditanstalt . 166,380 167,60 166,50 Gotthardbahn 142,80 153,75 156 10 Ital. Mittelmeerbahn. 99,75 104,10 104,40 Harpener Bergwerk 148,00 150,60 144,50 Königs⸗ u. Laurahütte 117,00 122,30 116,50 119,50 102,80 115,40 109,70

96,75

95,40 134,10 160,50 186,50 167,10 107,30 136,70 115,00 107,90

Hamb.⸗Amer. Packetf. 123,00 113,00

Nordd. Lloyd 109,90

Durch Kaiserlichen Ukas vom 11. d. M. ist das im ver⸗ gangenen Jahre erlassene russische Verbot der Ausfuhr von Weizen aus dem

Transkaspigebiet nach Persien auf⸗ gehoben worden. 1“

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 29. d. M. gestellt 10 253, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 28. d. M. gestellt 3625, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Dem Aufsichtsrath der Neuen Gas⸗Actiengesellschaft wurde gestern die Bilanz, sowie die Gewinn⸗ und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 1891/92 vorgelegt. Es wurde beschlossen, bei Vor⸗ nahme der statutenmäßigen Abschreibungen und Einstellung reichlicher Reserven der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 5 % vorzuschlagen.

Der „Rhein. Westf. Ztg.“ zufolge beschloß die Versammlung des Kohlenverkaufsvereins vorgestern nach Berathung der von der Zeche Hibernia gemachten Ausgleichsvorschläge, neuen Schacht⸗ anlagen insofern entgegenzukommen, als diesen sowie allen anderen Zechen, die eine Mindestförderung von 400 t pro Arbeitstag bisher nicht erreicht haben, diese Ziffer als Ziffer für die Betheiligung zu⸗ gestanden wird. Als Endtermin für die Beitrittserklärungen wurde der 31. Oktober festgesetzt.

Der Verwaltungsrath und der Aufsichtsrath der Chemischen Fabriken Harburg⸗Staßfurt, vormals Thoerle u. Heidt⸗ mann, Actiengesellschaft, haben die Dividende für das Geschäftsjahr 1891/92 auf 10 % festgesetzt.

Vom oberschlesischen Metallmarkt berichtet ein Breslauer Telegramm des „D. B. H.“: In der letzten Woche hat sich auf dem heimischen Walzeisenmarkt kéine wesentliche Aende rung vollzogen. Nachdem die für das dritte Quartal laufenden Ab schlüsse im wesentlichen ausspecificirt sind, ist der in den letzten. Wochen recht lebhafte Eingang neuer Aufträge auf ein der Eisenmarktlage entsprechendes Maß zurückgegangen, das die durchweg befriedigende Beschäftigung der Walz⸗ werke namentlich der Fein⸗ und Mittelstraßen auf der bis⸗ herigen Höhe erhält. Besonders lebhaft ist noch immer Feineisen gefragt, doch tritt auch die Nachfrage nach Grobeisen wieder etwas mehr hervor, nachdem die Abschlüsse für das dritte Quartal, auf die noch Feineisen⸗Rabatte gewährt wurden, abgelaufen sind. Die günstige Witterung und die dementsprechend für diese Jahreszeit noch unge⸗ wöhnlich regsame Bauthätigkeit gestalten die Nachfrage nach Eisen zu Bauzwecken noch günstiger, als sie sonst zu dieser Zeit zu sein pflegt. Für das vierte Quartal sind bereits belangreichere Posten zum Franco⸗Grundpreise von 135 pr. Tonne verkauft, und größere Abschlüsse durch den Verband Ober⸗ schlesischer Walzwerke mit Großhändlern sind für die nächste Zeit ab⸗ zuwarten. Die Stahlwerke haben eine kleine Besserung der Be⸗ schäftigung zu verzeichnen. Die ö der Gießereien ist unverändert wenig befriedigend, von verschwindenden Ausnahmen ab⸗ gesehen. Die Betriebe der Hochofenwerke sind auf der bisherigen Höhe geblieben. Der Blechmarkt ist unverändert, desgleichen die Lage der Nägel⸗ und Drahtwerke, welche letzteren jetzt bereits um⸗ fangreiche Verkäufe für das nächste Frühjahr abgeschlossen haben, sodaß sie auf ein lebhaftes Frühjahrsgeschäft hoffen. Auf dem Zinkmarkt hat sich in der abgelaufenen Woche wenig geändert. Die heimischen Werke fahren fort, sich ihrer Bestände an Rohzink zu entäußern und sollen sich diese Bestände bereits nicht unwesentlich gelichtet haben. Das Preisniveau für Rohzink hielt sich in der verflossenen Woche auf ca. 18 frei Waggon Breslau.

Frankfurt a. M., 29. September. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Weizen: Das Geschäft in hiesigem Weizen war infolge sehr geringen Angebots geringer und Reflectanten mußten etwa 10—15 höhere Preise bezahlen; für ausländische Sorten Preise stramm, jedoch zur Notiz übrig; ab Umgegend 17 ℳ, frei hier

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