führt. Die gewöhnlichen, in Pompeji zum Ueberdruß wieder⸗ holten farbigen Felder mit breiten, bortenartigen Umsäumungen kommen hier nicht vor; sondern der weiße Grund ist in Felder getheilt durch Ornamentstreifen, die in höchst origineller und phantastischer Weise natürliche und stilisirte Pflanzen mit figürlichen Motiven verbinden; die ein⸗ elnen Felder sind von Pflanzenranken umsäumt und haben n der Mitte je eine kleine Figur, das Mittelfeld jeder Wand in Bild; doch waren diese Bi der, nach dem einzigen einiger⸗ maßen erhaltenen (einer Darstellung aus dem Heraklesmythos) zu schließen, von geringem Werth. Dagegen ist der ornamen⸗ ale Theil dieser Wände ungemein interessant durch die
igi und geistreiche Malweise. Mit leichter und icherer Hand sind diese Motive so hingeworfen, daß 8 lauter kleinen dünnen Strichen, deren jeder, für ich betrachtet, unregelmäßig und unschön ist, sich doch ein harmonisches und erfreuliches Ganzes zusammensetzt. Er⸗ staunlich ist die Sicherheit, mit der kleine menschliche und thierische Figuren durch wenig Striche angedeutet sind, ohne alles Detail, aber von zweifelloser Deutlichkeit in Ausdruck und Bewegung. Auch die in violett, gelb und grün schillern⸗ den Farben dieser Ornamentstreifen haben etwas ganz Besonderes. Ob wir hier das Werk eines fremden, etwa durchreisenden Künstlers vor uns haben, ob durch Zufall alle sonstigen Werke desselben zerstört sind — seine Thätigkeit fällt ja wenigstens in diesem Falle vor das Erpbeben des Jahres 63 —, das ist nicht zu entscheiden. Sicher ist, daß in keiner der erhaltenen oder durch Abbil⸗ dungen bekannten Malereien Pompejis dieselbe Hand erkannt werden kann.
Bis Mitte September schien es, als sei die Ausgrabung dieses Hauses fast ganz beendet. Erst ganz zuletzt ergab es sich, daß auf die linke Seite des Peristyls sich drei Thüren öffnen, also das Haus sich nach dieser Seite noch weiter fortsetzt. Ob nun freilich die noch fehlenden Theile den bis jetzt vorliegenden an Interesse gleich kommen werden, darüber ist noch keine Vermuthung gestattet. M
“
— Das Preisausschreiben für den Entwurf eines Gebäudes für das Märkische Provinzial⸗Museum in Berlin ist vom Magistrat in Berlin nunmehr erlassen. Die deutschen Architekten werden zur Betheiligung eingeladen mit dem Bemerken, daß die Entwürfe bis zum 31. Januar 1893 eingereicht sein müssen. Bau⸗ programm, Lageplan und Preisausschreiben werden auf schriftliches Verlangen von dem „Vereinigten Bureau“ des Magistrats abgegeben. Die Bekanntmachung wird in dem Anzeigentheil der letzten Nummer des „Centr.⸗Bl. d. Bauw.“ veröffentlicht.
— Der Verein für deutsches Kunstgewerbe hat die kunstgewerblichen Concurrenzen für die nächsten Monate ausgeschrieben, welche in den Fachkreisen voraussichtlich lebhafte Betheiligung finden werden. Es werden verlangt zum 1. November Entwürfe für das Titelblatt eines Handbuchs der Landwirthschaft, zum 1. Dezember Zeichnungen zu einem Briefschränkchen, zum 1. Januar ein gemalter Teller aus Majolika oder Porzellan mit Sinnbildern einer Hochzeit, ausgeführt oder im Entwurf. Programme mit den näheren Be⸗ dingungen, den Preisen ꝛc. sind bei dem Schriftführer des Vereins im Kunstgewerbe⸗Museum zu erhalten.
— Ernst Renan, Mitglied der französischen Akademie, seiner Zeit in weiteren Kreisen als Verfasser des „Lebens Jesu“ bekannt ge⸗ — ist am 2. Oktober im Alter von 69 Jahren in Paris ge⸗ torben.
— Nach einer Verordnung des Königs Malietoa ist seit dem 4. Juli d. J. auf den Samoa⸗Inseln das Datum der west⸗ lichen Erdhalbkugel eingeführt worden. Dienstag der 5. Juli bisheriger Rechnung hat die Bezeichnung Montag der 4. Juli erhalten, sodaß in der ersten Juli⸗Woche zwei Tage mit der Bezeichnung Montag der 4. Juli vorhanden waren.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand. 8 Dem von dem landwirthschaftlichen Departement in Toronto
(Canada) im August d. J. veröffentlichten Berichte über den Saaten⸗ stand in der Provinz Ontario entnehmen wir Folgendes:
Winterweizen. Die Ernte begann Mitte Juli und dehnte sich bis Ende der erst n Augustwoche aus. Infolge starken Regens und heftigen Windes im Juni hatte sich ein großer Theil des Getreides gelegt, auch zeigte sich Rost in den hauptsächlich Weizen bauenden Gegenden. Dann im Juli große Hitze, welche das Reifen des Getreides etwas zu sehr beschleunigte. Das Stroh ist gut, der Körnerertrag im allgemeinen reichlich, doch die Qualität, ausgenommen im Osten der Provinz, nur mittelmäßig. Im ganzen bleibt der diesjährige Ertrag nicht unbedeutend hinter dem des Vorjahres zurück.
Sommerweizen. Die Ernte war Mitte August in vollem Gang. Der Stand war schlechter als der des Winterweizens. Das Stroh ist im allgemeinen gut, der Körnerertrag ziemlich reichlich, aber das Getreide ist leichter als sonst gewöhnlich.
Gerste. Der heftige Regen im Juni hat den Saaten geschadet. Abgesehen vom Osten der Provinz, lauten die Nachrichten nicht besonders günstig. Die zur Ausfuhr kommende Menge von Malz⸗ gerste wird nur gering sein und jedenfalls nicht das Quantum früherer Jahre erreichen.
Hafer. Die frühzeitigen Regen haben erheblich geschadet. Im allgemeinen ist jedoch der Stand ein günstiger, wenn auch das Er⸗ gebniß hinter dem der sehr guten vorjährigen Ernte zurückbleiben wird.
Ueber Roggen liegen nur wenige Berichte vor; die eingegangenen Nachrichten lauten indessen durchweg günstig.
Der Stand des Mais ist befriedigend, doch ist die Quantität nicht so reichlich als gewöhnlich.
In ““ erwartet man nur eine mittelmäßige Ernte.
Handel und Gewerbe.
Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank sind im September 1892 1 260 619 200 ℳ abgerechnet worden gegen 1 368 347 100 ℳ im August d. J. und 1 387 099 400 ℳ im Sep⸗ tember 1891.
Tägliche Wagen
g estellung für Kohlen und Koks an der R s sind
9
uhr und in Oberschlesien. 8 An der Ruhr am 1. d. M. gestellt 9435, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt 2755, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 1. Oktober die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Friedenstraße 96 a., dem Maurermeister Johannes Gerbsch Fehörig Nutzungswerth 11 500 ℳ, Mindestgebot 172 100 ℳ; für das Meistgebot von 215 000 ℳ wurde der Kaufmann O. Hilliger von Thiele, Rosenthalerstraße 13, Ersteher. — Mohrenstraße 25, den Gebrüdern Petsch gehörig, Nutzungswerth 13 410 ℳ, Mindest⸗ gebot 158 300 ℳ; für das Meistgebot von 290 000 ℳ wurde der Kaufmann Robert Wechmann in Brieg Ersteher. — Auf⸗ gehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend die Maler Sauber’'schen Grundstücke Dresdenerstraße 67/68 und Annenstraße 28/28 a.
8
4 v 1“ , 832 8 4
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin stand am 1. Oktober das im Grundbuche von Weißensee Band 13 Blatt⸗Nr. 365 auf den Namen des Schuhmachers August Kluge eingetragene, zu Neu⸗Weißensee, Langhansstraße 9 und Friedrich⸗ straße 1 belegene Grundstück zur Versteigerung; mit 1450 ℳ Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt, hat es eine Fläche von 0,0476 ha; Mindestgebot 19 265 ℳ; für das Meistgebot von 29 250 ℳ wurde der Rentier Louis Fröhlich zu Magdeburg, Bahnhof⸗ straße 20, Ersteher. — Vertagt wurde das Verfahren der Zwangs⸗ versteigerung wegen des Grundstücks des Landwirths Her mann Köhler zu Weißensee, Berlinerstraße 66 belegen.
Berlin, 1. Oktober. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabers ky). Ia. Kartoffelmehl 24 — 25 ℳ, la. Kartoffelstärke 24 — 25 ℳ, IIa. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 21 — 22 ℳ, feuchte Kartoffel⸗ stärke per Oktober⸗Lieferung 11,90 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen nach Werkmeister's Bericht pr. Sept. franco Fabrik 11,75 ℳ, gelber Syrup 25 — 26 ℳ, Capillair⸗Syrup 26 — 27 ℳ, Capill.⸗Export 27 ½ — 28 ½ ℳ, Kartoffelzucker gelber 25 — 26 ℳ, do. Capillair 27 — 28 ℳ, Rum⸗Couleur 38 — 39 ℳ, Bier⸗Couleur 37 — 38 ℳ, Dertrin, elb und weiß, Ia. 31 — 32 ℳ, do. secunda 28 — 29 ℳ,
eizenstärke (kleinst.) 36 — 37 ℳ, Weizenstärke (großst.) 42 — 44 ℳ, Hallesche und Schlesische 43 — 44 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 46 bis 47 ℳ, do. (Stücken) 43 — 44 ℳ, Mais⸗Stärke 32 — 33 ℳ, Schabe⸗ stärke 30 ℳ nom., Victoria⸗Erbsen 19 — 22 ℳ, Kocherbsen 18 — 22 ℳ, grüne Erbsen 19 — 22 ℳ, Futtererbsen 15 ½ — 16 ½ ℳ, Leinsaat 22 — 24 ℳ, Linsen, große, neue 40 — 56 ℳ, do. mittel 30 — 40 ℳ, do. kleine 22 — 30 ℳ, gelber Senf 20 — 30 ℳ, Kümmel 42 — 48 ℳ Buchweizen 16 — 17 ℳ, Mais loco 12,5 — 13,5 ℳ, Pferdebohnen 16 bis 17 ℳ, inländische weiße Bohnen 17 — 19 ℳ, weiße Flachbohnen 22 — 24 ℳ, ungarische Bohnen 16 — 17 ℳ, galizische und russische Bohnen 15 ½ — 16 ½ ℳ, Wicken 14 — 15 ℳ, Hanfkörner 20 — 22 ℳ, Leinkuchen 16 — 17 ℳ, Weizenschale 10 — 10 ½ ℳ, Roggenkleie 10 ½ — 11 ℳ, Rapskuchen 13 ½ — 14 ℳ, Mohn, blauer 56 — 60 ℳ, do. 66 — 76 ℳ, Hirse, weiße 22 — 24 ℳ Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.
— In Paris fand am Sonnabend eine Versammlung der französischen Inhaber österreichisch⸗ungarischer Staats⸗ bahn⸗Obligationen statt, um gegen die Couponkürzung zu pro⸗ testiren. Anwesend waren etwa 200 Interessenten, die etwa 50 000 Obligationen repräsentirten. Es wurde, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Tagesordnung einstimmig angenommen: Die Versammlung protestirt gegen das Verfahren der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahngesellschaft, ruft die Staatsregierung zur Vertheidigung der französischen Interessen auf und dankt dem Crédit mobilier für die von ihm ergriffene Initiative. Die Versammlung nimmt den Vorschlag des GCrédit mobilier be⸗ Constituirung eines Schutzcomités an, das sich später ver⸗ vollständigen kann, wenn weitere Beihilfe nothwendig erscheint.
Leipzig, 1. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Oktober 3,57 ½ ℳ, per November 3,57 ½ ℳ, per Dezember 3,57 ½ ℳ, per Januar 3,62 ½ ℳ, per Februar 3,65 ℳ, per März 3,65 ℳ, per April 3,70 ℳ, per Mai 3,70 ℳ, per Juni 3,72 ½ ℳ, per Juli 3,72 ½ ℳ, per August 3,72 ½ ℳ Umsatz 60 000 kg.
Wien, 1. Oktober. (W. T. B.) Gewinnziehung der öster⸗ reichischen 1854 er Loose: 30 000 Fl. Nr. 6 Ser. 3739, 5000 Fl. Nr. 34 Ser. 1650. 1
London, 1. Oktober. (W. T. B.) Wollauction. Tendenz unverändert, Preise fest; ordinäre Wollen sehr träge.
An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.
— 3. Oktober. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 24. bis 30. September: Engl. Weizen 4740, fremder 22 563, engl. Gerste 1337, fremde 9739, engl. Malzgerste 14 531, fremde —, engl. Hafer 3370, fremder 15 777 Orts., engl. Mehl 16 388, fremdes 83 946 Sack.
Liverpool, 1. Oktober. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Officiel. Vorrath 1 100 000, davon amerikanische 929 000.
Lissabon, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Actionäre der Königlich portugiesischen Eisenbahn⸗ Gesellschaft lehnte mit 324 gegen 23 Stimmen den Antrag Bur⸗ nay's, die Genehmigung der Bilanz zu vertagen, ab, genehmigte viel⸗ mehr die Bilanz und ertheilte die Ermächtigung zu einer Reorgani⸗ sation der Gesellschaft. Die nächste Generalversammlung, die auf den 31. Oktober festgesetzt ist, wird über den Reorganisationsplan berathen. Drei Mitglieder des Verwaltungsraths, Burnay sowie Andrade und Jean Anastacio, wurden nicht wiedergewählt.
New⸗York, 1. Oktober. (W. T. B.) Die Börse war anfangs fest, wurde später weichend und schloß stetig. Der Umsatz der Actien betrug 99 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1 800 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt.
Weizen anfangs stetig, im Verlauf kaum verändert. Schluß schwach. — Mais anfangs stetig, dann befestigt, später Reaction auf Realisirungen der Haussiers. Schluß behauptet.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waagren betrug 10 814 422 Dollars gegen 6 916 456 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 3 549 888 Dollars gegen 2 171 691 Dollars in der Vorwoche.
Chicago, 1. Oktober. (W. T. B.) Weizen anfangs fest, später abgeschwächt auf Realisirungen der Haussiers;
— Mais anfangs fest, dann stei später Reac berichte; Schluß kaum behauptet.
Verkehrs⸗Anstalten.
Vom 1. Oktober ab beträgt die Worttaxe für Telegramme nach British Columbia, Vancouver Island und North West Territories via Emden, Valentia 1 ℳ 60 ₰
Bremen, 1. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „München“, am 17. September von Bremen ab⸗ gegangen, ist am 29. September Abends in Baltimore ange⸗ kommen; an Bord ist alles wohl. Der Reichs⸗Postdampfer „Karls⸗ ruhe“, nach Austraulien bestimmt, ist am 30. September Morgens in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer „Köln“ hat am 30. September Morgens die Reise von Antwerpen nach Lissabon fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Salier“ hat am 30. Sep⸗ tember Morgens die Reise von Southampton nach Antwerpen fortgesetzt.
— 2. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Hannover“, nach dem La Plata bestimmt, hat am 30. September Abends Dover passirt. Der Schnelldampfer „Fulda“ hat am 30. September Abends die Reise von Gibraltar nach New⸗York fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Salier“, von Australien kommend, ist am 1. Oktober Vormittags in Antwerpen angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer „Karlsruhe“ hat am 1. Oktober Morgens die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt.
Hamburg, 1. Oktober. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer „Columbia“ ist heute früh in New⸗York eingetroffen.
Triest, 3. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyd⸗Dampfer „Medea“ ist gestern, von Konstantinopel kommend, hier eingetroffen.
London, 1. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Drummond⸗Castle“ ist heute auf der Ausreise in Capetown angekommen. Der Union⸗Dampfer „Spartan“ ist gestern auf der Heimrei den Canarischen Inseln abgegangen.
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Mannigfaltiges.
Am Geburtstag der verewigten Kaiserin Augusta, am 30. Sep⸗ tember, wurde auch von dem Verein der Berliner Volksküchen von 1866 durch seine Vorsitzende auf dem Grabe seiner früheren Schutzherri n Kranz niedergelegt. Auch wurden zu Ehren des
Gedenktags 400 Portionen an Hilfsbedürftige in den fünfzehn Volks⸗
küchen gespendet und zwar aus den Zinsen eines Legats weiland Ihrer
Majestat der Kaiserin Augusta.
— Ueber den letzten Gottesdienst im Dom am gestrigen Sonntag wird den „Neuest. Nachr.“ mitgetheilt: Schon vor 9 Uhr standen dichte Menschenmengen vor den Thüren, und als diese sich öffneten, ergoß sich ein breiter Strom in das Gotteshaus, das bald in allen Theilen überfüllt war. Dem Gottesdienste wohnten Seine Kaiserliche Hoheit der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin “ Leo⸗ vold und Seine Königliche Hoheit der Prinz Alerander bei. Auch der Cultus⸗Minister Dr. Bosse, der Unter⸗Staatssecretär D. von Weyrauch und viele hohe Beamte und Generale waren unter den Anwesenden. Die Feier wurde vom Domchor mit dem 67. Psalm von Neithardt eröffnet. Die Liturgie wurde vom Hofprediger Faber abgehalten. Die Abschiedspredigt hielt der Hofprediger Vieregge. Der Geistliche warf einen Rückblick auf die 142 Jahre, die der Dom gestanden, gedachte der 28 Domprediger und der 46 Dom⸗ stiftsprediger, des 1854 begründeten Domcandidatenstifts und des seit 43 Jahren bestehenden Domchors und erinnerte an die Ströme von Segen, die von dem Gotteshause ausgegangen sind. Nach dem von Hofprediger Kritzinger mit Gebet eingeleiteten Tedeum wurde der greise Dber⸗Hofprediger D. Kögel zur Kanzel geführt, von wo herab er mit lauter Stimme den Segen sprach.
Am 7. d. M. beginnt das Winter⸗Semester der Städtischen Fortbildungs⸗Anstalt des Dorotheenstädtischen Real⸗ ymnasiums unter Leitung des Directors Professor Dr. Schwalbe. hr Zweck ist — Ausbildung von Personen, die in einem praktischen Beruf stehen, besonders von Personen des Kaufmannstandes. — Neben Cursen für Chemie und Geometrie sind solche für Englisch und Französisch sowie für kaufmännisches Rechnen, einfache und doppelte Buchführung, kaufmännische Corresponden; und Handelskunde unter besonderer Berücksichtiung des Wechsel⸗ rechts und der reichsgesetzlichen Bestimmungen über Kranken⸗, Unfall⸗ Invaliditäts⸗ und Altersversicherung eingerichtet. Das Schulgeld beträgt für einen zweistündigen Cursus 2 ℳ, für einen vierstündigen Cursus 4 ℳ für das Semester. Der Unterricht wird an Wochen⸗ tagen — außer Sonnabend — von 8—10 Uhr Abends und Sonntags Vormittag von 8—12 Uhr ertheilt. Anmeldungen können täglich im Schulgebäude, Georgenstr. 30/31, erfolgen.
Durch den am 3. Oktober d. J. in Kraft tretenden Winter⸗ Fahrplan der Großen Berliner Pferde⸗Eisenbahn gelangen, wie iesige Blätter berichten, u. a. folgende Aenderungen zur Einführung: Die Abfahrtstelle für die Wagen der Linie „Moabit Birkenstraße — Leipzigerplatz“ wird von der Ecke der Wilhelmshavenerstraße nach der Birken⸗ und Bremerstraßen⸗Ecke verlegt. — Auf den Außenlinien „Dorf Tegel — Weidendammer Brücke“ und „Treptow — Spittelmarkt“ tritt statt des jetzigen 30 bezw. 20 Minuten⸗Betriebes — wie im vorigen Winter⸗Halbjahr — ein stündlicher Verkehr ein. — Für die Linie „Lützowplatz — Alexanderplatz“ kommt die früher bestandene 10 Pfennig⸗Theilstrecke Potsdamer Brücke— Kronprinzenbrücke“ wieder zur Einführung. — Im übrigen weicht der Winterfahrplan von dem jetzigen Sommer⸗ fahrplan nur in den der Winterzeit angepaßten Anfangs⸗ und Schluß⸗ zeiten des Betriebes ab. — Das die sämmtlichen Aenderungen ent⸗ haltende Fahrplanbuch der Pferde⸗Eisenbahnen nebst Plan von Berlin gelangt auch diesmal zur Ausgabe und ist bei sämmtlichen Schaffnern sowie bei dem Pförtner der Gesellschaft, Friedrichstraße 218, zum Preise von 10 ₰ käuflich zu haben.
Ihre diamantene Hochzeit feiern nach einer Mittheilung der Nat.⸗Z.“ die Franz'schen Eheleute, Große Frankfurterstraße 3. Der Jubilar, Königliche Kammermusikus a. D. Ferdinand Franz, ist am 5. Juni 1813 in Berlin geboren, während seine Lebensgefährtin um fünf Jahre älter ist und aus Greiffenberg in Schlesien stammt.
Eissen. Zur Erlangung von Entwürfen für eine auf ihrer Besitzung Trompeterhof (in der Gemeinde Rüttenscheidt bei⸗ Essen) zu errichtende Colonie Altenhof“ mit Wohnhäusern für in⸗ valide Arbeiter schreibt, wie schon kurz erwähnt, die Firma Friedrich Krupp in Essen einen öffentlichen Wettbewerb aus. Die Preise betragen 1000, 600 und 400 ℳ; der Ankauf nicht preisgekrönter Entwürfe wird vorbehalten. Einlieferungstag ist der 1. Januar 1893. Preisrichter sind außer dem Chef der ausschreibenden Firma die Herren Finanz⸗ Rath Gußmann, Regierungs⸗ und Baurath Schwering (Hannover), Architekt Nordmann und Regierungs Baumeister Schmohl (Essen). Verlangt werden ein Bebauungsplan im Maßstabe 1:1000, für die verschiedenen Häusergattungen mindestens je ein Entwurf, eine an⸗ nähernde Kostenberechnung mit Erläuterungsbericht und eine Zu⸗ sammenstellung der Zahl der Häuser, der Wohnungen und der be⸗ rechneten Baukosten. Bedingungen und Lagepläne können von der Firma Krupp bezogen werden. 8
Straßburg im Elsaß. Aus der Werkstätte des Hof⸗Buch⸗ binders Dürr ist, wie die „Straßb. Post“ mittheilt, soeben ein neues Prachtwerk hervorgegangen. Gelegentlich der Ueberreichung der Adresse des hiesigen Vereins der Badener an Seine Königliche Hoheit den Großherzog von Baden bestellte dieser bei Dürr eine Schreib⸗ mappe für Seine Majestät den Kaiser. Der Meister führte den Auftrag in höchst künstlerisch geschmackvoller und technisch vollendeter Weise aus. Die Mappe zeigt auf dem Um⸗ schlage in einem Medaillon die aus dem Leder ge⸗ schnittenen (nicht gepunzten) Köpfe der Dreibundsfürsten in erhabener Arbeit, mit großer Porträtähnlichkeit, umschwebt von Engeln. Das ganze ist umrahmt von Wappen und Emblemen, alles in der sorgfältigsten Weise aus dem Leder geschnitten. Dunkelblauer Sammet hüllt den Schnitt ein, von dem sich die silbernen Eichen⸗ blätter mit Frucht an den vier Ecken wirkungsvoll abheben. Die Beschläge sind nach dem Entwurf Dürr's aus Silber geschmiedet vom Hof⸗Juwelier Binder. Ebenfalls silberne Knöpfe sind an der Rückseite der Mappe in dem blauen Sammet angebracht. Die Innenseite ist mit lichtblauer Seide ausgelegt.
Lauterbrunnen, 1. Oktober. Heute fand, wie „W. T. 8 meldet, die Probefahrt auf der neu erbauten Wengern⸗Alp Bahn, die Lauterbrunnen durch Zahnschienen mit Grindelwald ver⸗ bindet, statt. Die Fahrt verlief ausgezeichnet. Die Eröffnung des Betriebes wird erst 1893 erfolgen.
Korinth. Ueber den Bau des Kanals von Korinth wir dem „Centr.⸗Bl. d. Bauv.“ berichtet: Gegenwärtig bleibt nur no ein kleiner Rest zu heben, der mit den in Betrie Trockenbaggern in kurzer Zeit bewältigt sein dürfte, sodaß die Kanal sohle demnächst in ihrer ganzen Länge von etwa 6,5 km freigelegt sein wird. Auch die Bekleidungsmauern der Ufer, die bei der sandigen Beschaffenheit des Bodens an beiden Seiten nöthig geworden sind, nähern sich ihrer Vollendung. Sie laufen, an ihrem Fuße in einer Stärke von reichlich 2 m, an beiden Seiten des Kanals fast in seiner ganzen Länge hin und sind etwa 1,5 über dem Wasser sichtbar. Auch oberhalb dieser Mauer haben die sandigen Uferflächen noch vielfach kleinere und größere Füll⸗ mauern und Bekleidungen erhalten. Die während der Ausführung auftretenden Quellwasser hat man durch vier an verschiedenen Stellen in Betrieb gesetzte Dampfpumpen bewältigen können. Das gehobene Wasser wurde durch Abflußkanäle, welche in die Kanalufer ein geschnitten waren, ins Meer geleitet. Die der griechischen Baugesell schaft für die Vollendung des Kanals gestellte Frist von drei Jahren — bis 1. Dezember 1894 — wird nicht in Anspruch genommen zu werden brauchen. Menschlichem Ermessen nach wird die Eröffnun
bereits im Laufe des Jahres 1893 erfolgen können.
stehenden großen
1. Untersuchungs⸗Sachen.
2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl. 1 3. Unfall⸗ und Invalidität;⸗ 2ꝛc. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
b Oeffentlicher
1
88 W1“
Anzeiger.
Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch 7. Erwerbs⸗ und eeheestt⸗Heugsis lchäfe. 8. Niederlassung ꝛc. von Re
9. Bank⸗Ausweise.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
schtsanwälten. J
1) Untersuchungs⸗Sachen.
37945]
In der Untersuchungssache wider Zeitner wegen Glücksspiels — J. IV. E. 762. 92 — soll der Tapezier Friedrich Rößler aus Baden⸗Baden in der Hauptverhandlung vor Strafkammer VII. hier am 22. Oktober d. Js., 10 ⁵ Uhr, als Zeuge ver⸗ nsmnhe werden. Es wird um Angabe der Adresse ersucht.
Berlin, den 27. September 1892.
Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.
[32865] Oeffentliche Ladung. I. Die Landwehrleute Ignatz Slowinski, Maurer aus Karthaus Leo Josef Wendt, Maurer aus Zuckau, Franz Worzalla, Knecht aus Rheinfeld, Franz Demps, Bauersohn aus Smolsin Franz Meller, Arbeiter aus Pempau, II. die Reservisten .“ ) Franz Browarezvyk, Besitzersohn aus Prockau, 2) Rudolf George Rick, Zimmermann aus
Ostroschken, III. die Ersatzreservisten 1 1) Vatilis Kulaszewitz, Arbeiter aus 2) Franz Stanislaus Bielawa, Arbeiter aus Sykorczyn, 3) Adolf Johann Stellmach, Arbeiter aus Ober⸗ Buschkau, 4) Ferdinand Wilhelm Gronau, Knecht aus Abb. Königl. Kaminitza, werden angeklagt, als Landwehrleute bezw. Reser⸗ visten und Ersatzreservisten ohne Erlaubniß ausge⸗ wandert zu sein. — Uebertretung gegen § 360 Nr. 3 des Reichs⸗Straf⸗Ges.⸗Bchs. Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 27. Dezember 1892, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche 8 Scheftns zu Karthaus, zur Hauptverhandlung eladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach § 472 St. P. O. von dem Königlichen Bezirks⸗Kommando
klärung verurtheilt werden. 8 Karthaus, den 4. August 1892. Baranowski, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
der Strafsache gegen Bär, Peter, geboren 28. Juli 1870 in Schopperten, Schneider, früher Metz, jetzt in Milwaukee (Nord⸗Amerika), wegen Verletzung der Wehrpflicht, wird zur Deckung der den Angeklagten möglicherweise reffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens in Gemäßheit der §§ 325, 326 Str.⸗P.⸗O. und § 140 Str.⸗G.⸗B., da die Beschlagnahme einzelner um Vermögen des Angeklagten geberigen Gegen⸗ stände nicht angängig erscheint, die Eae des gesammten im Deutschen Reiche befindlichen Vermögens des Angeklagten angeordnet. Metz, den 24. September 1892. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Rödler. Freudenthal. Kettelhoit.
[37943]
K. Württ. Staatsanwaltschaft Ellwangen.
In der Strafsache gegen den am 29. Juli 1860 zu Schorndorf geborenen und zuletzt daselbst wohn⸗ haften Schlosser Johann Georg Kleemann ist die am 26. Januar 1892 angeordnete Vermögensbeschlag⸗ nahme von der hiesigen Strafkammer am 20. d. Mts. aufgehoben worden.
Den 29. September 1892. 8 H.⸗Staatsanwalt Mezler.
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2) Aufgebote, Zustellungen ͤi
[14269] Aufgebot.
Der Gerichts⸗Secretär Schulze in Lemgo als ge⸗ richtlich bestellter Verwalter des Nachlasses der un⸗ verehelichten Conradine Lahmann Nr. 66 zu Wiem⸗ beck und des Landwirths Heinrich Lahmann das. hat das Aufgebot der folgenden, angeblich beim Brande des Lahmann’'schen Wohnhauses durch Feuer vernichteten Urkunden:
1) der Obligation Fürstlicher Leihekasse zu Det⸗ mold Nr. 24 058 vom 14. März 1878 über 600 ℳ, der Obligation derselben Nr. 24 625 vom 11. Juni 1878 über 300 ℳ, der Obligation derselben Nr. 27 072 vom 6. Oktober 1879 über 450 ℳ, der Obligation derselben Nr. 28 959 vom 18. Oktober 1880 über 600 ℳ, Obligation derselben Nr. 33 116 vom .August 1885 über 600 ℳ, Obligation derselben Nr. 33 227 vom . Oktober 1885 über 450 ℳ, s Scheines der Landessparkasse zu Detmold . 8111 vom 13. August 1890 über 603 ℳ, des Scheines derselben Nr. 9432 vom 6. Ok⸗ tober 1890 über 150 ℳ, des Scheines derselben Nr. 10 049 vom 20. Oktober 1890 über 381 ℳ und des Scheines derselben Nr. 2319 vom 19. Fe⸗ bruar 1891 über 600 ℳ beantragt. 1 Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 3. März 1893, Vor⸗ mittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, im Zimmer Nr. 7 des Gerichtsgebäudes, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ rklärung der Urkunden erfolgen wirrde. Detmold, den 24. Mai 1892. Fürstliches -
ausgestellten “ Fol. 3 der Büdnerei Nr. 114 hieselbst, beantragt.
[13973] Bekanntmachung.
Die unbekannten Inhaber der von der Verwaltung der städtischen Sparkasse zu Elbing unter der Nr. 71590 über 2587 ℳ 25 ₰ für die unverehe⸗ lichte Lena Lowinski in Tolkemit und unter der Nr. 76210 für August Liedtke über 309 ℳ 10 ₰ ausgefertigten Sparkassenbücher werden auf deren Antrag aufgefordert, spätestens im Termin den 5. Dezember 1892, Vormittags 11 Uhr, Zimmer Nr. 12, ihre Rechte auf die Bücher anzu⸗ melden und dieselben vorzulegen, widrigenfalls sie für kraftlos erklärt werden werden. 3
Elbing, den 19. Mai 1892.
Königliches Amtsgericht.
1
[14266]1
Das K. Amtsgericht München I. Abth. A. f. Civ.⸗Sachen hat am 25. d. M. folgendes Aufgebot erlassen:
Es ist angeblich zu Verlust gegangen eine Urkunde über 454 ℳ, nämlich ein Blancowechselaccept d. d. Glasfabrik Marienhütte bei Gnarrenburg, den 16. März 1892, zahlbar am 31. Juli If. Js. bei Merck, Finck & Comp. dahier, acceptirt von Christian Friedrich Bausch, Alleininhaber der Firma C. F. Bausch dahier. Auf Antrag des genannten Bausch, als letzten Inhabers des Accepts, wird nun der dermalige Inhaber desselben aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine, am
Freitag, den 9. Dezember If. Is., Vormittags 9 Uhr, “ im diesgerichtlichen Geschäftszimmer Nr. 40,/II. (Augustinerstock) seine Rechte bei gefertigtem Gerichte anzumelden und das Accept vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. München, 27. Mai 1892. Der Königl. Gerichtsschreiber: (L. S.)
[78630] Aufg
Horn.
Aufgebot.
Der Rittergutsbesitzer Oberst⸗Lieutenant R. v. Laffert auf Schwechow hat das Aufgebot des angeb⸗ lich verloren gegangenen, auf den Kammerherrn v. Laffert auf Schwechow unterm 19. November 1859 ausgestellten und auf ihn vererbten Hypothekenscheins über 250 Thlr. Crt. zu 4 % Zinsen, eingetragen
Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, späte⸗
stens in dem auf den 6. Dezember 1892, Mit⸗
tags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte
anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗
melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Lübtheen, den 28. März 1892. Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches 8— Amtsgericht.
[38078]
Nr. 21 778. Durch Beschluß Gr. Amtsgerichts hier vom 21. September 1892 wurde der am 28. Ja⸗ nuar 1824 in Heidelsheim geborene Weber Christoph Goll, welcher im Jahre 1853 nach Amerika aus⸗ gewandert ist, für verschollen erklärt.
Bruchsal, den 27. September 1892.
Gerichtsschreiberei Gr. Amtsgerichts. Wöllner.
[38083] Verkündet am 23. September 1892. Haynn, Gerichtsschreiber. Im Namen des Königs!
Auf den Antrag des Fabrikbesitzers B. Zickerick zu Frankfurt a. O. erkennt das Königliche Amts⸗ 5 zu Frankfurt a. O. durch den Amtsgerichts⸗
ath Kaphengst für Recht:
Folgende Urkunden:
I. Pfandscheine Nr. 94 XII.
Es hat Herr Fabrikbesitzer Zickerick hierselbst heute von der städtischen Sparkasse hierselbst ein Darlehn von 1200 ℳ, Eintausend zweihundert Mark, rück⸗ zahlbar am 8. April 1887 zu 5 ½ % jährlicher Zinsen ausgezahlt erhalten, und dafür das umstehend be⸗ zeichnete, in der anliegenden Schuldurkunde speciell angegebene Unterpfand niedergelegt.
Die übrigen, dem Geschäft zu Grunde gelegten Bedingungen sind auf der letzten Seite dieses Pfand⸗ briefes abgedruckt, und haben für beide Theile die⸗ selbe Kraft, als ob sie hier wörtlich aufgenommen wären.
Frankfurt a. O., den 8. Januar 1887.
Das Curatorium der Sparkasse.
(Unterschriften.) 8
Der Rendant. Der Controleur. (Unterschriften.)
Datum Ab⸗ Ke nach Kapital Zugang S. Januar V 8 1200 August 1 Zug. 480
1680
&—
Jahr
1887 1888
Monat Tag
Die Zinsen sind bis zum 31. Dezember 1891 bezahlt. 1 Bezeichnung des Unterpfandet:
“ 4 % Ab⸗ . “ 98 consol. Staats⸗
Monat Datum Zugang Anleihe
Staats⸗ 3 ½ % Anleihe Reichs⸗ de 1855 Anleihe
ursprünglich verpfändet
1888 August 1. 1890 Aug. 16.
1500 ℳ
600 ℳ 300 ℳ
bl. 300 ℳ
Zug. Abg.
1890 Aug. 16.] Zug. 400 ℳ II. Pfandschein Nr. 35.
Es hat Herr Fabrikbesitzer Zickerick hierselbst heute von der städtischen Sparkasse hierselbst ein Darlehn von 170 ℳ — Einhundertsiebzig Mark — rückzahl⸗ bar am 1. November 1888 zu 4 % jährlicher Zinsen ausgezahlt erhalten und dafür das umstehend be⸗ ven. in der anliegenden Schuldurkunde speciell angegebene Unterpfand niedergelegt.
Die übrigen, dem Geschäft zu Grunde gelegten Bedingungen sind auf der letzten Seite dieses Pfand⸗
scheines abgedruckt und haben für beide Theile die⸗
selbe Kraft, als ob sie hier wörtlich aufgenommen wären. Frankfurt a. O., den 1. August 1888. Das Curatorium der Sparkasse. (Unterschriften.) Der Rendant. Der Controleur. (Unterschriften.) “
Datum Ab⸗ ; ha- Kapital Jahr V Monat Tag
Zugang ℳ 1888] August 1 170 Die Zinsen sind bis zum 31. Dezember 1891 bezahlt. 3 Bezeichnung des Unterpfandes:
1888 Ab⸗ und Monat
Branden⸗ burger Rentenbriefe
Datum Zugang
Ursprünglich verpfändet 8 225 werden für kraftlos erklärt. Die Kosten des Verfahrens werden dem Antrag⸗
steller auferlegt.
[38106] Das für den Leineweber Friedrich Hitzemann zu ausgestellte Sparkassenbuch Nr. 50021 der dapital⸗Versicherungs⸗Anstalt zu Hannover über 1879 ℳ 19 ₰ ist durch Urtheil vom heutigen Tage für kraftlos erklärt. Hannover, den 19. September 1892. Königliches Amtsgericht. Abthl. V. H.
[38085] Im Namen des Königs!
In der Emil Goerke’schen Aufgebotssache F. 1/92 erkennt das Königliche Amtsgericht Marienwerder am 20. September 1892 für Recht: 8
1) das Sparkassenbuch Nr. 9777 der Sparkasse des Kreises Marienwerder wird für kraftlos erklärt.
2) Die Kosten fallen dem Antragsteller Emil Goerke zur Last.
Von Rechts
[38101] Bekanntmachung.
Der Wechsel d. d. Barmen Rittershausen, den 18. Dezember 1888 über 99 ℳ 98 ₰, ausgestellt von Ad. Lemmer an Ordre von Klingelhöfer Grafweg & Co, zahlbar am 18. März 1889, in⸗ dossirt auf Moritz Culp in Barmen, letzter Inhaber Gustav Hanau hierselbst, ist für kraftlos erklärt.
Mülheim a. d. Ruhr, den 22. September 1892.
Königliches Amtsgericht.
[38069) SOeffentliche Zustellung.
In der Ehescheidungssache der Frau Anna Friede⸗ rike Laura Riemenschneider, geb. Jaedicke, zu Berlin, vertreten durch den Rechtsanwalt Grau hierselbst, gegen ihren Ehemann, den Arbeiter August Wilhelm Riemenschneider, zuletzt hier, jetzt un⸗ bekannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlassung, wird der Beklagte zur mündlichen Verhandlung des
Wegen.
DRechtsstreits, sowie zur Ableistung des der Klägerin
durch das rechtskräftige Urtheil vom 30. April 1892 auferlegten Eides und Läuterung des Urtheils vor
die 22. Civilkammer des Königlichen Landgerichts I.
zu Berlin, auf den 20. Dezember 1892, Vor⸗
mittags 10 Uhr, Jüdenstraße 59, Zimmer 119, smit der Aufforderung geladen, einen bei dem gedachten
Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dies bekannt gemacht. Berlin, den 21. September 1892. Funke, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts I., Civilkammer 22.
[38070] Oeffentliche Zustellung.
Die Frau Wilhelmine Auguste Caroline Henriette, Mackensy, geb. Eggert, zu Warthe bei Templin, vertreten durch den Rechtsanwalt Markwald hier⸗ selbst, klagt gegen ihren Ehemann, den Arbeiter Franz Friedrich Theodor Mackensy, zuletzt in Berlin, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlassung mit dem Antrage auf Ehescheidung, das zwischen den Parteien bestehende Band der Ehe zu trennen, den Beklagten für den allein schuldigen Theil zu erklären und ihm die Kosten des Rechts⸗ streits aufzuerlegen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die 22. Civilkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin auf den 20. Dezember 1892, Vor⸗ mittags 10 Uhr, Jüdenstr. 59, Zimmer 119, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Fenn Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Berlin, den 21. September 1892.
Funke, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts I. Civilkammer 22.
[38071] Oeffentliche Zustellung.
Theodor Boos, Tapezierer in Straßburg, ver⸗ treten durch Rechtsanwalt Mechling, klagt gegen seine Ehefrau Catharina Riemann, früher in Ehren⸗ feld bei Köln, z. Zt. ohne bekannten Aufenthaltsort, mit dem Antrage auf Trennung der zwischen den Parteien bestehenden Ehe, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Kaiserlichen Landgerichts zu Straßburg auf den 7. Dezember 1892, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Der Landgerichts⸗Secretär: (L. S.) Weber.
[38072] Oeffentliche Zustellung.
Der Wilhelm Heller, Fuhrmann zu Straßburg, Ostertaggasse 4, vertreten durch Rechtsanwalt Weber, klagt gegen seine Ehefrau Josefine Bingler, ohne bekannten Aufenthaltsort, mit dem Antrage auf Trennung der zwischen den Parteien bestehenden Ehe, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Kaiser⸗ lichen Landgerichts zu Straßburg auf den 22. De⸗
ember 1892, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zu⸗
gelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Der Landgerichts⸗Secretär: (L. S.) Weber.
[38073 Oeffentliche Zustellung.
Die Ehefrau Sattler Karl Hagenei, Charlotte, verwittwet gewesene Veith, geb. Meyer, Nr. 126 zu Bergkirchen, vertreten durch den Rechtsanwalt Ohly zu Bielefeld, klagt gegen ihren Ehemann Karl Hagenei, früher zu Bergkirchen, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlassung, Pit dem Antrage, das unter Parteien bestehende Band der Ehe zu trennen und den Beklagten für den allein schuldigen Theil zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Bielefeld auf den 16. Dezember 1892, Vor⸗ mittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Bielefeld, den 29. September 1892.
Volkening, 8 Gerichtsschreiber des Königlichen Landgericht
[38075] Oeffentliche Zustellung. Die zum Armenrechte zugelassenen Ehefrauen: 1) Anna Minna Winkler, geb. Arold, in Nieder⸗ ralbenstein, 2) Anna Margarethe Elisabeth Eigemann, geb. Bergelt, in Freiberg, vertreten durch: zu 1) Rechtsanwalt Preller in Chemnitz, zu 2) 8 Hösel daselbst, klagen gegen ihre Ehemänner: zu 1) den Schneider Friedrich Ernst Winkler in Chemnitz, jetzt unbekannten Aufent⸗ alts, 2) den Kaufmann Georg Martin Eigemann zuletzt in Herold, z. Zt. unbekannten zu 1) körperlichen Gebrechene, „ 2) böslicher Verlassung, dem Antrage auf: 1) Trennung der Ehe auf Zeit, 2) Verurtheilung zur Herstellung des eheliche Lebens, event. Ehescheidung, und laden die Beklagten zur mündlichen Verhand lung des Rechtsstreits vor die vierte Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Chemnitz auf den 20. Dezember 1892, Vormittags 9 Uhr, mi der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der vom Prozeßgericht bewilligten öffentlichen Zustellung⸗ wird dieser Auszug der Klagen bekannt gemacht. (L. S.) FSischer, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. Civilkammer IV. [38074] K. Landgericht Rottweil. 1 Oeffentliche Zustellung. Die Agnes Theresia Rautter, geb. Zimmermann, in Schaffhausen, vertreten durch Rechtsanwalt Steinhauser hier, klagt gegen ihren Ehemann Ludwig Rautter, Mechaniker von Wittlensweiler, O.⸗A. Freudenstadt, zur Zeit mit unbekanntem Aufenthalt in Amerika, auf Scheidung der zwischen den Parteien am 14. März 1887 in Schaffhausen geschlossenen Ehe wegen böslicher Verlassung der Ehefrau durch den Ehemann, und ladet den Be⸗ klagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts⸗ streits vor die Civilkammer des K. Landgerichts zu Rottweil auf Dienstag, den 17. Januar 1893, Vormittags 8 ½ Uhr, mit der Aufforderung, eine bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Den 24. September 1892. Roller, 1 Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
[38076] Oeffentliche Zustellung.
Die verehelichte Schuhmacher Ackermann, Pauline, geb. Heinze (Heintze), zu Sommerfeld, vertreten durch den Rechtsanwalt Marcus zu Guben, klagt gegen ihren Ehemann, den Schuhmacher Karl Acker⸗ mann, früher zu Sommerfeld,. jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen körperlicher Mißhandlungen und Nachstellungen nach dem Leben, mit dem Antrage, die Ehe der Parteien zu trennen und den Beklagten für den allein schuldigen Theil zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts⸗ streits vor die I. Civilkammer des Königlichen Land- gerichts zu Guben auf den 12. Dezember 1892, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Guben, den 30. September 1892.
Wesenfeld,
Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts
[38152] Oeffentliche Zustellung. “ Die Ehefrau des Landmanns August Müller, Sophie, geborene Borel, zu Dörnberg, vertreten durch Justiz⸗Rath Velde in Diez, klagt gegen ihren genannten, mit unbekanntem Aufenthaltsort ab⸗ wesenden Ehemann, wegen Ehescheidung, mit dem Antrage, die zwischen ihr und dem Beklagten am 26. Mai 1889 geschlossene Ehe dem Bande nach zu trennen und den Beklagten in die Kosten des Rechts⸗ streits zu verurtheilen. Sie ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die I. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Limburg auf Freitag, den 13. Januar 1893, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Limburg, den 26. September 1892. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
[37011]
In Sachen der E1““ Martha Behla zu Strausberg, vertreten durch ihren Pfleger, Bureau⸗ Vorsteher Quolke ebenda, im Prozesse vertreten durch Rechtsanwalt Schenk zu Strausberg. Klägerin, gegen den früheren Mühlenbesitzer Wilhelm Noack in