1892 / 238 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Staaten, hat dem „Reut. Bur.“ zufolge telegraphisch nach Washington gemeldet, die venezuelischen Revolutionäre unter Crespo drängen siegreich vor, der Präsident und die Minister seien geflüchtet, General Crespo sei jetzt Herr von Caracas.

Mannigfaltiges.

Zu Ehren der österreichischen Offiziere, die an dem Distanzrit Wien⸗Berlin theilgenommen haben, fanden gestern in Potsdam Liebesmahle bei dem Regiment der Gardes du Corps und dem 1. Garde⸗Regiment z. F. statt. Darauf vereinigte eine gemeinsame Unterhaltung im Casino die Offiziere beider Regimenter und die österreichischen Gäste. 2 Wien emeldet wird, besichtigten die deutschen Offi⸗ ziere, welche am Disanzritt theilgenommen haben, im Laufe des gestrigen Tages die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Um 5 Uhr fand

im Hotel Bristol ein Festmahl statt. Abends war Festvorstellung in der Oper, wo „Cavalleria rusticana“ und zwei Ballets gegeben wurden. In der Hofloge wohnten Erzherzog Albrecht und Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗Holstein der Aufführung bei. Nach Schluß der Vor⸗ stellung erschienen die deutschen Offiziere auf Einladung des General⸗ Intendanten im Foyer des Hauses, woselbst Erfrischungen gereicht

wurden. 8

Der schwarzbraune Wallach „Athos“, auf welchem der erste

Sieger im Distanzritt Graf Starhemberg von Wien nach Berlin

geritten ist, ist, wie hiesige Blätter melden, gestern eingegangen.

1b Das „Dresdener Journal“ bezeichnet die Behauptung des „Neuen

Wiener Tagblatt“, in Sachsen seien anläßlich des Distanzritts der

deutschen und österreichischen Offiziere von böswilliger Hand die

Straßen aufgerissen und Steine querüber gelegt worden, infolgedessen

mehrere Reiter gestürzt seien, als tendenziös erfunden. Die Behaup⸗ tung werde zu amtlichen Erörterungen Veranlassung geben.

Die deutsche Chemische Gesellschaft beabsichtigt, am 12. November d. J. ihr 25 jähriges Bestehen in glänzender Weise zu eiern. Infolge des Todes ihres Begründers A. W. von Hofmann st jedoch diese Absicht aufgegeben worden; der Vorstand der Gesell⸗ chaft hat nun beschlossen, das Jubiläum zu einer Gedächtnißfeier für Hofmann zu gestalten, und hat an den Magistrat das Ersuchen ge⸗ richtet, ihr für die Feier den Festsaal des Rathhauses zu überlassen. Der Magistrat hat beschlossen, diesem Ersuchen zu willfahren.

Die Direction des Berliner Agugriums hat an den Magistrat das Ersuchen gerichtet, ihrer Anstalt eine Beihilfe aus tädtischen Mitteln zu gewähren. Im Falle der Bewilligung würde vie den staatlichen auch den städtischen naturwissenschaftlichen Lehrern

die Station zum Studium zur Verfügung stehen. Der Magistrat hat,

der „N. A. Z.“ zufolge, beschlossen, einen einmaligen Zuschuß von 500 zu bewilligen und diese Summe in den künftigen Etat ein⸗ ustellen.

IFFrfolge der in Hamburg herrschenden Cholera⸗Epidemie hat das Binnenland mit dem Bezug von Seefischen aus Hamburg und

ltona fast vollständig aufgehört. Die Befürchtung, durch den Bezug von Seefischen die Cholera einzuschleppen, ist, wie aus der in Nr. 228 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ vom 27. September veröffent⸗

der Cholera⸗Commission hervorgeht (vergl. des Kaiserlichen Gesundheitsamts, Seite 732, die letzten sieben Zeilen), eine unbegründete. Der Fischerei⸗Verein Hamburg hat nun auch von den Me⸗ dizinalbehörden der Städte Hamburg und Altona sich eine Beschei⸗ nigung erbeten, dahin gehend, daß der Genuß von Fluß⸗ und See⸗ fischen in gekochtem, gebratenem oder gedämpftem Zustande absolut ungefährlich ist; daraufhin sind ihm nachstehende, mit dem Gutachten der Cholera⸗Commission im wesentlichen übereinstimmende Zuschriften zugegangen: v1“

1 geUater Bezugnahme auf Ihre gefällige Zuschrift vom 21. d. be⸗ stätige ich Ihnen gern, daß der Genuß von Fluß⸗ und Seefischen in gekochtem, gebratenem und gedämpftem Zustande bei Cholerazeiten durchaus ungefährlich ist, wobei ich als selbstverständlich voraussetze, daß Leute, welche etwa dem Elbwasser entnommene rohe Fische an⸗ fassen, sich die Hände nachher gründlich reinigen. 8

Hamburg, 23. September 1892. Reincke, Dr., Physikus.“

„Dem PVorstande des Hamburger Fischerei⸗Vereins erwidere ich auf die gefällige Zuschrift vom heutigen Tage ergebenst, daß eine gewisse Furcht des ublikums vor dem Genuß von Fischen wohl durch den Hinblick auf Berührung mit dem Elbwasser bedingt sein mag. Diese Furcht nun halte ich für ganz unbegründet. Frische See⸗ und F fische in gekochtem oder gebratenem Zustande zu verzehren, kann keinerlei Bedenken erwecken; sie sind im Gegentheil eine durchaus empfehlens⸗ werthe, weil leicht verdauliche Nahrung in dieser Zeit. Durch die Art der Bereitung wird jeder ihnen etwa anhaftende Krankheitskeim zerstört. Es ist selbstverständlich, daß die mit der Bereitung be⸗ schäftigten Personen einige Vorsicht beobachten, sich die Hände sorg⸗ fältig reinigen müssen. Ein Desinfectionsmittel (Carbolsäure, Lysol, Creolin in geeigneter Verdünnung) dabei zu verwenden, kann nicht schaden, doch halte ich das nicht für nöthig.

Von vorstehender Aeußerung wollen Sie, soweit Sie es wünschen, gefälligst Gebrauch auch in der Oeffentlichkeit machen.

Altona, den 22. September 1892. .

Wallichs, Dr., Kreisphysikus.“

Wir bemerken im übrigen, daß in jetziger Jahreszeit kein einziger Seefisch mit Elbwasser überhaupt in Berührung kommt, sondern daß die Fische sämmtlich, sobald 16 in See gefangen, in Eis verpackt werden und in dieser Verpackung an den Hamburger und Altonaer Markt gelangen.

lichten Aeußerun auch die eröffentlichungen

Die Eröffnung des neuen Studienjahres der Hum⸗ boldt⸗Akademie und der neuen Lehrstätte insbesondere findet Montag den 10. d. M. Abends präcise 7 Uhr in der Aula des Falk⸗ Realgymnasiums, Lützowstr. 84 d, statt.

Krefeld, 7. Oktober. Das hiesige Königliche Eisenbahn⸗ Betriebsamt macht bekannt: Heute Abend entgleisten auf der Strecke Krefeld⸗Kleve bei der Einfahrt in den Bahnhof Aldekerk mehrere Wagen des Personenzuges 243. Personen wurden nicht verletzt.

Chalons s. M., 8. Oktober. Ein Cyklon hat, wie „D. B. H.“ mittheilt, die Champagne gestern schwer heimgesucht. Die Stadt Chalons ist stark mitgenommen; es giebt ganze Straßen, wo kein Haus unversehrt geblieben ist; sechs Häuser sind unbewohnbar geworden. Die Telegraphenstangen sind niedergerissen. Man zählt zier viele Verwundete. Der in der Stadt Nimes angerichtete Schaden und die Noth sind noch größer; in der unteren Stadt ist kein Haus

In der Umgegend ist alles vollständig wie vom Sturm niedergemäht. Zahlreiche Bauernhöfe und Windmühlen sind abgedeckt oder ganz niedergerissen. In der Ebene von Grezan ist die Ernte vollständig zerstört. Das Rhonethal ist gleichfalls von dem Sturm heimgesucht. Bei Roquemaure ist der Rhone plötzlich 5 m über den gewöhnlichen Stand gestiegen. Die Ebene 55 St. Esprit ist von vollständiger Ueberschwemmung edroht. 1

Madrid, 8. Oktober. Gestern fand nach einer Meldung des „H. T. B.“ die Eröffnung der ersten Zahnradbahn in Svpanien, und zwar zwischen Monistrol und dem Kloster Montserrat, unter großem Andrang von Pilgern und Mönchen statt.

Basel. Die elektrische Ausnutzung der Wasserkräfte in der Schweiz nimmt einen immer größeren Maßstab an. So gelangt für die Gemeinde Saignelegier in der West⸗Schweiz eine elektrische Centrale zur Ausführung, welche die Wasserkräfte des Doubs in einer Stärke bis zu 200 Pfst. auszunützen bestimmt ist. Die Kraft der Centrale wird ebensowohl zur Beleuchtung der Straßen und Wohnhäuser der Gemeinde Saignelegier, als zum Betrieb der dortigen Fabriketablissements verwendet. Das System, welches bei dieser Anlage zur Anwendung kommt, ist das Lahmeyer'sche Drehstrom⸗Gleichstrom⸗ System, bei welchem der Drehstrom für die Fern⸗ übertragung und die Kraftbetriebe verwendet wird, der Gleich⸗ strom für die Beleuchtung.

unversehrt geblieben.

Das gleiche System ist auch bei zwei anderen Centralen in der Schweiz zur Anwendung gekommen, näm⸗ lich bei dem Elektricitätswerk Kubel, bei St. Gallen, welches bereits seit einem Monat im Betrieb ist, und bei der noch im Bau befindlichen Centralanlage für die Jura⸗Simplon⸗ Bahn in Biel.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Wien, 8. Oktober. (W. T. B.) Die deutschen Distanzreiter sind heute Vormittag 7 ½ Uhr nach Kisber zur Besichtigung des dortigen Gestüts abgereist.

St. Petersburg, 8. Oktober. (W. T. B.) Der Kaiser, die Kaiserin, der Großfürst⸗Thronfolger, die Großfürstin Xenia und der Großfürst Alexis Alexandrowitsch sind gestern Nachmittag in Skierniewice eingetroffen. 1

Brüssel, 8. Oktober. (W. T. B.) Der von Ostende kommende Expreßzug mit der englischen Post, hier fahr⸗ planmäßig fällig um 5 Uhr 29 Minuten früh, ist bei Den⸗ derleeuw, zwischen Gent und hier, infolge eines Radachsen⸗ bruchs an der Locomotive entgleist, der Maschinist und der Heizer sind schwer verletzt. In den ersten drei Wagen und im Schlafwagen befanden sich keine Reisenden. Mehrere Waggons sind e trotzdem glaubt man, daß keiner der Reisenden ernstlich verletzt ist.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.

Wetterbericht vom 8. Oktober, 8 Uhr Morgens.

spenstigen

Stationen. Wind. Wetter.

Temperatur in 0 Celsius 5 0 C. ä=ü 40 R

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

Anfang 7

Mullaghmore 753 6 wolkig Aberdeen .. 743 1 8 bedeckt Christiansund 742 2 wolkig Kopenhagen. 750 1 bedeckt Stockholm. 750 2 wolkenlos aparanda. 751 4 Regen t. Petersburg 757 3 bedeckt Moskan .. 711 1 wolkenlos

Cork, Queens⸗ town 756 Cherbourg. 754 q1q11“ 111I1““] Fenburg 11 winemünde 753 Neufahrwasser 760. IIIbö63

Peris 754 üuster.. 750 Karlsruhe.. 756 Wiesbaden 755 München. 758 Chemnitz. 756 1786 Wien ... 758 Breslau. 757

55

zügen.

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halb bed. Regen 8 wolkig 9 wolkig 11 heiter halb bed. ¹) 10 wolkenlos 8 halb bed. 13

wolkenlos 6 wolkig 9 wolkig) 11 halb bed. 3) 11 bedeckt) 9 wolkig 11 wolkigs) 10 wolkenlos 12 bedeckt 9

8 757 wolkig 12 E“ 759 W heiter 14 67689 still wolkenlos 17

¹) Thau. 2²) Nachts Regen. ³) gestern Regen.

⁴) Nachts Regen. ⁵) früh Regen. Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum liegt über der nördlichen Nordsee, einen Ausläufer nach der südlichen Nordsee entsendend, wo starke südwestliche Winde herrschen. Das barometrische Maximum liegt über dem Innern Rußlands. In Deutschland wehen durchschnittlich mäßige sfüdliche bis westliche Winde bei ziemlich milder, vorwiegend trüber Witterung, nur in den nordöstlichen Gebietstheilen herrscht meist heiteres Wetter. In Süddeutschland ist allenthalben, in Norddeutschland stellenweise Regen gefallen. Biarritz meldet 22, Grisnez 26 mm Regen. In Moskau iegt die Temperatur um 3 Grad unter Null.

Deutsche Seewarte.

hr. Dienstag:

Weingartner.

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von William

Anfang 7 Uhr.

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2e —₰

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burg.

Civil.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: haus. 204. Vorstellung. Djamileh. Romantische Oper in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch

on L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ eister Weingartner. Cavalleria rusticana.

Bauern⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro

ascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück

. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil Graeb. Musik componirt und arrangirt von P.

Sonntag: 3. Aufführung.

Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Dirigent: Musikdirector Hertel.

Schauspielhaus. Zähmung. von William Shakespeare, nach der Uebersetzung von Wolf Graf Baudissin (Schlegel⸗Tieck), für die deutsche Bühne bearbeitet von Robert Kohlrausch. In Sseeeg ses vom Ober⸗Regisseur Max Gruhe.

r.

Montag: Opernhaus. 205. Vorstellung. Oberon, König der Elfen. 3 A Musik von C. M. von Weber. Die Recitative von F. Wüllner. Ballet von Emil Graͤeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Diri⸗ gent: Kapellmeister Sucher.

Schauspielhaus. Diana. Lustspiel in 5 Aufzügen, nach dem Spanischen des Don Augustin Moreto, von West. gescßt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. 8

Opernhaus. Meistersinger von Nürnberg. 3 Acten von Richard Wagner. 2 vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Anfang 6 ½ Uhr.

spänstigen Zähmung. 98 8 hakespeare, nach der Uebersetzung von Wolf Graf Baudissin (Schlegel⸗Tieck), für die deutsche Bühne bearbeitet von Robert Kohlrausch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Mar Grube.

Deutsches Theater. Sonntag, Nachmittags 2 ¼ Uhr: Zum Besten der Nothleidenden in Ham⸗ Wohlthätigkeits⸗Vorstellung zu ermäßigten Preisen. Faust. 1

Abend⸗Vorstellung: Der Misanthrop. In Anfang 7 Uhr.

Montag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Dienstag: Der Misanthrop. Mittwoch: Doctor Klaus.

Berliner Theater. Sonntag: 2 ½ Uhr: Maria Stuart. Käthchen von Heilbronn.

Montag: Krieg im Frieden.

Dienstag: Das Käthchen von Heilbronn.

Lessing-Theater. Sonntag: Zum 11. Male: Die Orientreise. Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 ½ Uhr. Püh

Montag: Die Orientreise. 4 Dienstag: Die Orientreise. Café Ronacher,

3 Acten nach dem Französischen von Meilhac und Halévy, deutsch von E. Dohm. Musik von Jacques Offenbach. Für die hiesige Bühne eingerichtet von

L. Herrmann. mann. Anfang 7 Uhr.

Anfang 7 Uhr 1 Montag: Die Banditen.

214. Vorstellung. Der Wider⸗ Lustspiel in 4 Aufzügen

burg. Sonntag: zlum und Raoul Toché.

8 Vorher: Zum 2. Romantische Oper in 3 Auf⸗ h 3

von Josef Jarno. Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung. Kroll's Theater.

Anfang 7 Uhr.

Vorstellung. Donna

215. In Scene Anfang Montag: Der Troubadour. Dienstag: Gastspiel von Euryanthe.

206. Vorstellung. Die roße Oper in Wagner. In Scene gesetzt

Linda von Chamounix. Lustspiel in 4 Aufzügen

Mit

Oper. Sonntag: Male:

stattung: Zum 2. Götterfunken. Musik von Fri gement vom

Krause. Balletmeister

Musik von A. Adam. Montag: Dieselbe Vorstellung.

In Eivil. Alois und Rudolph Ronacher. Welt Nachmittags Abends 7 ½ Uhr: Das Anfang 7 Uhr. 9 ½ Uhr: Das Ein Drachenfest. Vor dem Ballet: Daphne. von Hans Müller.

grandiose

Schwank in 3 Acten von Oscar r

Unter den Linden.

Der Mann im Monde.

Adolph Ernst⸗Theater.

Anfang 7 ½ Uhr. 34. Male: Die wilde Schwiegerpapa.

△‿

Schwank chwank G.

dolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.

Die Banditen. Operette in

Sonntag:

Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ Im Pavillon. Le Parfum.) Schwank in 3 Acten von Ernest Deutsch von Ludwig Fischl. In Seene gesetzt von Sigmund Lautenburg. ale: Nach zwei Jahren.

Zum 2. Male:

Lustspiel in 1 Act von Almäaͤsy Tihamér.

In Scene gesetzt von Sigmund

Sonntag: Großherzoglichen Kammersängerin Fr. Moran⸗Olden. Die lustigen Weiber von Windsor. Fluth: Fr. Moran⸗Olden.) Anfang 7 Uhr.

Frau Moran⸗Olden. Mittwoch: Gastspiel von Frau Etelka Gerster.

Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert

i S ielhaus. 216. Vorstellung. Der Wider⸗ im An fang an Sonn⸗ und Festtagen S 4 Uhr, an den Wochentagen 5 ½ Uhr.

Belle-Alliance⸗Theater. Neue Deutsche vhors. gänzlich Pandora, Ballet⸗Pantomime von W. Hock. Choreographisches Arran⸗ Giovanni Vorher: Die Nürnberger Puppe. Oper in 1 Act von Leuven und A. v. Beauplan. Anfang 7 ½ Uhr. G

Theater Unter den Linden. Sonntag: in Bild und Tanz. tis Ausstattungs⸗Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. Ballet⸗Autoren der K. u. K. Hofoper in Wien. Inscenirung durch den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. se chinesische 1 (Mitwirkende: 500 Personen.) Operette in Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober⸗Regisseur Herrn C. A. Friese. Hervorragendstes Variété⸗Programm. Anfang

Restaurants S 1 Ronacher. b 1 1b ährend des ganzen Tages und auch nach der

Wallner⸗Theater. Sonntag: Neu einstudirt Vorstellung Heüftnek. 1 in neuer Bearbeitung: m Posse mit Gesang in 3 Aufzügen (5 Bildern) von Opern⸗ Eduard Jacobson.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

In Vorbereitung: in 4 Aufzügen von William Schumann.

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Dritter Abend im Offenbach⸗Cyelus.

Sonntag: Madonna. posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplets von Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des

5 Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt von

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Gesammt⸗Gastspiel des Fritz Reuter⸗ Ensemble unter Direction von August Junker⸗

mann. Zum 31. Male: Onkel Bräsig. Lebens⸗ bild in 5 Acten nach Fritz Reuter's „Ut mine Stromtid“ für die detie Bühne eingerichtet von August Junkermann. Anfang 7 ½ Uhr.

82

Montag: Dieselbe Vorstellung.

1337011 Hohenzollern⸗Galerie Lehrter Bahnhof. 1 Sonntags 50 ₰. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890. Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9—9.

Deutsch

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes⸗ e steea. ⸗„Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.

Gastspiel der Concerte.

Sing⸗-Akademie. Montag, Anfang 8 Uhr: Unter dem Protectorat Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich Karl von Preußen. Concert zum Besten der Musik⸗Abtheilung (Be⸗ arbeiterin Frl. Anna Morsch) der Deutschen Frauen⸗ abtheilung bei der Weltausstellung in Chicago, unter gütiger Mitwirkung von Frl. Hiedler (Königliche Sängerin), Frl. Rückward (Concertsängerin), Frau Scherres⸗Friedenthal (Klaviervirtuosin), Frl. Schindler (Violinvirtuosin) und des Kulenkampff'schen Frauen⸗

(Frau

Aus⸗ oder:

h. Concert-Haus. Sonntag: Karl Meyder⸗

Concert unter freundlicher Mitwirkung der Concert⸗ sängerin Fräulein Marie Habermahl.

Symphonie Nr. 6 (Pastorale) von Beethoven. Ouverture „Rosamunde“ von Schubert. „Leonore II.“ von Beethoven. Anfang 6 Uhr.

Montag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr. Mittwoch, 19. Oktober. 5000. Concert im Concert⸗Hause.

““ Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Margarete Keding mit Hrn. Ritter⸗ gutsbesitzer Wilhelm Pogge (Nepersdorf— Zierstorf). Frl. Elisabeth von Treu mit Hrn. Prem.⸗Lieut. Hermann von Windheim (Misdroy Berlin).

Verehelicht: Hr. Lieut. Claus von Lattorff mit Frl. Elisabeth von Einem⸗Schindel (Nieder⸗ Schönbrunn). Hr. Lieut. Heinke mit Frl. Missy Frank (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Otto Frhrn. von Pelser⸗Berensberg (Kerkrade, Holland). Hrn. Prem.⸗Lieut. von Cramon (Glogau). Hrn. Lieut. Grafen von Schwerin (Potsdam).

Gestorben: Hr. Pastor em. Wilhelm Bettac (Prenzlau). Hr. Superintendent Dr. theol. Heinrich Kölling (Roschkowitz).

Ambrogio. Komische

Direction: Die Phantastisches

Ballabile 1 Act Ueberdies:

Zum

Gesangs⸗ Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),

und ein Prospect, betr. die illustrirte Zeit⸗ schrift: „Deutscher Soldatenhort“.

Berlin:

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. Potsdam, 6. Oktober. Baron v. Plessen, Sec. Lt. vom 1. Groß⸗ Palen Mecklenb. Drag. Regt. Nr. 17, in das Drag. Regt. Freiherr von Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3, Müller II., Sec. Lt. vom Rhein. Jäger⸗Bat. Nr. 8, in das Inf. Regt. Nr. 136, versetzt.

In der Gendarmerie. Potsdam, 6. Oktober. Lehr, Major, von der 10. zur 11. Gend. Brig. versetzt. Frhr. v. Friesen, Pr. Lt. von der Cav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Torgau, früher à la suite des Cür. Regts. von Driesen (Westfäl.) Nr. 4, bei der Landw. ausgeschieden und als Pr. Lt. mit seinem Patent in der 10. Gend. Brig. angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. Potsdam, 6. Oktoher. Caspar, Pr. Lt. und Feldjäger vom reitenden Feld⸗ jägercorps, ausgeschieden und zu den Res. Offizieren des Garde⸗ Schützen⸗Bats., Rodig, Pr. Lt. und Feldjäger vom reitenden Feld⸗ jägercorps, ausgeschieden und zu den Offizieren der Landw. Jäger 1. Aufgebots, übergetreten. v. Bothmer, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, scheidet behufs Uebertritts zur Deutsch⸗ Ostafrikanischen Schutztruppe mit dem 19. d. M. aus dem Heere aus.

In der Gendarmerie. Potsdam, 6. Oktober. v. Lieber, Hauptm. von der 11. Gend. Brig., mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Uniform des Ulan. Regts. von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4 der Abschied bewilligt. 1

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums. 12. August. Scharfenberg, Ober⸗Roßarzt vom Westfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

7. September. Klotz, Festungs⸗Ober⸗Bauwart der Fortification Neu⸗Breisach, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

14. September. Haase, Corps⸗Roßarzt beim XVII. Armee⸗ Corps, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

19. September. Bock, Intend. Registratur⸗Assist. von der Intend. des XVI. Armee⸗Corps, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

21. September. Hentsch, charakteris. Festungs⸗Ober⸗Bau⸗ wart des Ingen. Comités, zum Festungs⸗Ober⸗Bauwart, Wucke, Wallmeister in Metz, zum Festungs⸗Bauwart 2. Kl., ernannt.

24. September. Schröder, Hilfslehrer beim Cadettenhause

zu Karlsruhe, zum etatsmäß. Elementarlehrer des Cadetten⸗Corps er⸗

nannt. Groß, Corps⸗Roßarzt beim V. Armee⸗Corps, auf seinen Antrag zum 1. Jannar 1893 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Durch Verfügung der General⸗Inspection des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps und der Festungen. 27. September. Klage, Festungs⸗Bauwart 1. Kl. der Forti⸗ fication Metz, zur Fortification Neu⸗Breisach, Dahmen, Festungs⸗ Bauwart 2. Kl. der bisherigen Fortification Rastatt, zur Fortification Koblenz versetzt.

Statistik und Volkswirthschaft.

air Abeiter Wohnungsfrag—

Die Unterstützung des Baues von Arbeiterwohnungen durch die Alters⸗ und Invaliditätsversicherungsanstalten scheint in stetigem Fortschreiten begriffen. In Berlin, Hannover, Schlesien, Sachsen⸗ Anhalt, Baden ist man der Sache näher getreten. Wie entgegenkommend insbesondere die Versicherungsanstalt Hannover vorgegangen ist, läßt sich aus einigen Mittheilungen der „Wohlfahrtscorrespondenz“ entnehmen. Die genannte Versicherungsanstalt gewährt Dar⸗ lehen sowohl an gemeinnützige Actien⸗Baugesellschaften, wie an Baugenossenschaften. Grundsätzlich bevorzugt sie indessen die in Form der eingetragenen Genossenschaft gebildeten Arbeitervereinigungen. Einige dieser gemeinnützigen Actiengesellschaften und Genossenschaften, wie in Hameln, Göttingen, Hannover, haben sich mit Darlehen inner⸗ halb der Grenze mündelmäßiger Sicherheit begnügen können, indessen bleibt die Anstalt hierbei nicht stehen, sondern gewährt unter gewissen Voraussetzungen Hppothekendarlehen bis zu 75 % des Werths des Grundstücks nebst Gebäuden oder des vollen Bauwerths der Häuser. So geschah dies z. B. gegenüber dem Credit⸗, Consum⸗ und Bauverein in Harburg; die Verzinsung beträgt nur 3 ½ % und der Ge⸗ nossenschaft gegenüber ist das Darlehen unkündbar. Dieser Harburger Verein fand auch sonst das größte Entgegenkommen. Der Besitzer des von ihm angekauften großen Grundstücks creditirt den ganzen Kaufpreis und erklärte sich damit einverstanden, daß dieser als zweite Hypothek hinter der der Versicherungsanstalt ein⸗ getragen würde. Der Magistrat von Harburg legt die Straße, Gas⸗ und Wasserleitung an und ist damit einver⸗ standen, daß die kostspielige Pflasterung erst in späterer Zeit nach Bedürfniß bei gesteigertem Verkehr vorgenommen wird. Sollte die Pflasterung vorgenommen werden müssen, so wird sie von der Stadt Harburg ausgeführt, die Kosten aber werden der Genossenschaft gegen mäßige Zinsen auf zehn bis fünfzehn Jahre creditirt. Die hierfür dem Magistrate zu bestellende Cautionshypothek erhält den Rang hinter der der Versicherungsanstalt, aber vor der des Ver⸗ käufers. Mit dem Bau der Häuser ist bereits begonnen. Zwei Häuser mit je zwei Wohnungen sind vollendet, vier im Rohbau fertiggestellt und zwei eben in Angriff genommen. Es wird geplant, noch in diesem Herbst insgesammt fünfundzwanzig Häuser im Rohbau fertigzustellen. Jedes Doppelhaus einschließlich Nebengebäude kostet 11 000 Der Platz, 40 Quadrat⸗Ruthen für das Einzelhaus, wo⸗ von 30 Ruthen als Garten bleiben, kostet 1500 Der Miethpreis eines Hauses mit zwei Wohnungen ist auf 6 % des Preises des Grundstücks und des Gebäudes festgesetzt; er genügt, um Verzinsung und Unterhaltung zu decken und allmählich den Kaufpreis des Grund und Bodens zu amortisiren. Zur Arbeiterbewegung.

Aus dem Kreise Solingen wird dem „Vorwärts“ mitgetheilt, daß die dortige socialdemokratische Opposition nur einen örtlichen und persönlichen Charakter trage und mit der Bewegung der sogenannten „Unabhängigen“ nichts gemein habe. (Vgl. Nr. 236 d. Bl.)

8 In Leipzig nahm, wie das „Chemn. Tabl.“ berichtet, eine Versammlung der dortigen Holzarbeiter am 5. d. M. eine Resolution an, in der sich die anwesenden Arbeiter verpflichteten, für die Verkürzung der Arbeitszeit einzutreten und mit allen Mitteln eine Besserung ihrer Lage anzu⸗ streben. „Aus den erschienenen Vertretern der verschiedenen Zweige der Holzindustrie wurde eine Agitationscommission gewählt, die unter den Holzarbeitern für die Theilnahme an der Organisation und für Aufbesserung der Lage agitiren soll. Aus Prüien wird der „Voff. Ztg.“ unter dem 6. d. M. ge⸗ schrieben: Vierhundert Bergarbeiter der Zeche Rieu du Coeur in Quaregnon bei Mons sind ausständig, um eine Lohnerhöhung durchzusetzen.

Ein New⸗Yorker Telegramm des „W. T. B“ meldet aus Homestead, daß dort gestern früh der Versuch gemacht wurde, ein

Erste Beilage

s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeige

Sonnabend, den 8.

Berlin, Oktober

Wohnhaus, in welchem etwa vierzig nicht zum Syndicat gehörige Arbeiter der Carnegie'schen Werke schliefen, durch Dynamit in die Luft zu sprengen. Durch die Explosion wurden die Betten der Schlafenden umgestürzt, die Fensterscheiben zertrümmert, die Facçade und das. Erdgeschoß zerstört. In dem Grund und Boden des Hauses war ein tiefes Loch ausgewühlt. Personen sind nicht ver⸗ letzt. Die Polizei vermuthet die Thäter unter den Ausständigen.

Kunst und Wissenschaft.

8 8 8 8 EE1111““ Den früheren Mittheilungen über die Preisbewerbung Vum das M

„Centr.⸗Bl. d. Bauv.“ nach Einsichtnahme in die endgültigen Pro⸗ grammbedingungen noch hinzu, daß das Preisgericht aus den Herren Ober⸗Baudirector Spieker, Geheimem Ober⸗Baurath Adler, Baurath Schmieden und Stadtrath Friedel in Berlin und Ober⸗Baurath, Hof⸗Baudirector von Egle in Stuttgart zusammengesetzt ist. Nach getroffener Entscheidung werden sämmtliche Entwürfe im Rathhause öffentlich ausgestellt. Die städtischen Behörden behalten sich vor, dem Verfasser des von ihnen am geeignetsten befundenen Entwurfs auch seine weitere Bearbeitung und die Bauleitung zu übertragen.

In der Preisbewerbung um ein Empfangsgebäude des Personen⸗Hauptbahnhofs Dresden⸗Altstadt sind, wie das „Centr.⸗Bl. d. Bauv.“ berichtet, 23 Entwürfe eingegangen. Die Preisrichter werden in der dritten Woche des laufenden Monats zu⸗ sammentreten, sodaß die öffentliche Ausstellung der Entwürfe voraus⸗ sichtlich in der Zeit vom 23. bis zum 31. Oktober wird stattfinden können. G

Mit dem 2. d. M. sind, wie der „N. A. Z.“ berichtet wird, die ersten sechs Monate der Thätigkeit der Biologischen Station in Plön zum Abschluß gekommen, und es erfolgt nunmehr die Be⸗ arbeitung der bisherigen Ergebnisse. Diese sind über alle Er⸗ wartung gut ausgefallen. Es sind im Plöner See festgestellt worden: 20 Fischarten, 40 Arten von Krebsen, 69 Species von Würmern (darunter 37 verschiedene Räderthiere), 14 Schnecken⸗ und Muschelarten, sowie 74 Protozoen. Die Forschungen von Dr. Otto Zacharias, Dr. C. Apstein und stud. med. Peter haben sich nicht nur auf den großen Plöner See, sondern auch auf andere Wasserbecken des ostholsteinschen Gebiets erstreckt. Dies geschah, um einen Vergleich zwischen den verschiedenen Seebecken zu haben. Es stellte sich dabei heraus, daß der große Plöner See am reichsten an seltenen Thieren und niederen Kryptogamen (Algen) ist. 8

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenberichte aus Bayern für September.

Oberbayern. Die Kartoffelernte hat begonnen und verspricht quantitativ und qualitativ einen schönen Ertrag; nur in vereinzelten Bezirken wenig ergiebig. Gute Wiesen geben noch reiche Grummet⸗ ernte. Die Feldbestellung ist bei der guten Witterung in Angriff ge⸗ nommen, Winterroggen ist theilweise bereits bestellt und schön auf⸗ gelaufen; ebenso werden Weizen und Spelz bereits bestellt. Der Hafer wurde gut eingebracht. Alles Getreide lohnt gut und ist von vorzüg⸗ licher trockener Beschaffenheit. Der zweite Kleeschnitt gab noch durchschnitt⸗ lich genügenden Ertrag. Obst giebt es im ganzen wenig. Die Hopfenernte ist in Bezug auf Qualität gut ausgefallen. Niederbayern. Kar⸗ toffeln, Futterrüben und Klee mit wenigen Ausnahmen sehr gut; Hülsenfrüchte und zweiter Wiesenschnitt gut. Die Saat des Winter⸗ roggens, dann des Weizens und der Gerste wurde bei günstiger Witterung größtentheils schon vollendet, und ist strichweise bereits schön aufgegangen. Das Druschergebniß der Getreideernte befriedigt vollkommen. Obst giebt es im ganzen wenig. Der Hopfen ist im Preis etwas zurückgegangen. Mit dem zweiten Grummetschnitt ist man größtentheils zufrieden. Pfalz. Die Witterung hat die Wintersaat begünstigt. Kartoffeln stellen im allgemeinen lohnen⸗ den Ertrag in Aussicht. Hopfen lieferte an Qualität und Quantität mittleres Ergebniß; ebenso Taback. Der zweite Wiesen⸗ schnitt ergab bei guter Qualität mittleren Ertrag; Futter⸗ und Zucker⸗ rüben mittelmäßig. Oberpfalz. Das Druschergebniß ist bei Weizen, Gerste und Hafer besser als bei Roggen ausgefallen; Kar⸗ toffeln gute Mittelernte, wenig kranke Feer Klee und zweiter Wiesenschnitt im allgemeinen befriedigend. Aussaat von Weizen und Roggen bei guter Witterung bald beendet. Kraut und Futterpflanzen bringen guten Ertrag. Oberfranken. Die Herbstsaat geht gut von statten und ist in manchen Districten bereits beendet. Die Kar⸗ toffelernte verspricht hohen Ertrag und sind die Knollen gesund. Herbstfutter und Stoppelrüben versprechen befriedigende Ernte. Hopfen iebt eine Drittelernte. Die Grummeternte war zwar nicht sehr ausgiebig, aber von guter Qualität. Das Druschergebniß der Ernte ist sehr verschieden; bei Winterweizen gering bis mittelgut. Winterroggen mittelgut bis sehr gut; Gerste und Hafer gering bis mittelgut, doch wird die Qualität der Körner gelobt. Kraut und Rüben lassen zu wünschen übrig. Mittelfranken. Die Gesammternte in Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste ist eine gute und auch an Körnern von guter Qualität. Die Frühkartoffeln ergaben guten Ertrag ohne kranke, die Spätkartoffeln stecken noch im Boden. Obst verschieden, in einzelnen Seen sehr gut, meist aber wenig. Futterrüben, Runkeln und Weiß⸗ rühen stehen schön. Die Witterung ist für die Aussaat sehr günstig. Hopfengeschäft geht flau. Raps steht kräftig. Unterfranken. Die Aussaat des Winterweizens hat begonnen; Roggen ist bereits sehr schön aufgegangen. Kar⸗ toffeln viel und gut. Futterrüben und Klee befriedigend. Die warme Witterung war der Entwickelung der Trauben sehr günstig; doch iebt es im Lanzen wenig Klee und zweiter Wiesenschnitt gut. Schwaben. Die Bestellung der Wintersaat vollzieht sich unter günstigen Verhältnissen. Sämmtliche Getreidearten sind gut ein⸗ geerntet und geben ein befriedigendes Ergebniß. Kartoffeln aus⸗ gezeichnet; Futterrüben sehr gut. Die Grummeternte hat nicht überall befriedigt. Obst, besonders Aepfel giebt es mehr, als erwartet wurde. Die schöne Herbstweide ersetzt größtentheils die Grummeternte. Der Erdrusch sämmtlicher Getreidesorten ist durchschnittlich ein sehr guter. In einzelnen Districten sind bereits die Wintersaaten schön auf⸗ gegangen.

Das

Ernte in Bulgarien.

Während des Monats September herrschte in Bulgarien, von vereinzelten Gewittern abgesehen, ununterbrochen trockenes warmes Wetter, welches das vollständige Einbringen des Getreides und insbesondere auch das Dreschen desselben, das zumeist im Freien und un⸗ mittelbar nach der Ernte stattfindet, Pesttgte Zur Zeit ist man mit der in diesem Jahre überaus ergiebigen Maisernte beschäftigt. Ueber die Ergebnisse der Zehntfeststellung liegen vorläufige Angaben aus 15 bulgarischen Departements vor (aus 7 fehlen dieselben noch), wonach Weizen, Roggen und Gerste nicht unerhebliche Mehrerträge egen das Vorjahr ergeben haben; insbesondere beim Roggen ind dieselben bedeutend und belaufen sich für die gedacsgen 15 Departements auf circa 290 000 Doppel⸗Centner. Bei Hafer zeigt sich dagegen ein Minderertrag. Da indessen diese Frucht vielfach später als die anderen Getreidearten zur Reife gelangt, dürften die betreffenden vorläufigen Angaben noch mehr oder

minder bedeutende Ergänzungen erfahren. Auch die Heuernte ist so

ärkische Provinzial⸗Museum in Berlin fügt das.

1892

1]

ergiebig gewesen, wie seit Jahren nicht, und die Weiden in der Ebene,

die sonst schon im Monat Juli zu verdorren pflegen, blieben bis in

den September hinein grün, sodaß die Futterverhältnisse für den sehr zahlreichen Viehstand des Landes sich außerordentlich günstig ge⸗ staltet haben. .

Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

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Ein neuer Cholerafall ist bis gestern Mittag in! Anzeige gelangt. In Moabit wurden, wie der „Nat. Z.“ berich wird, im Laufe des gestrigen Tages drei Personen eingeliefert, zwe als gesund entlassen; der Bestand betrug gestern Vormittag vierzi Personen. Aus dem Krankenhause Moabit wurde gestern die a asiatischer Cholera erkrankt gewesene Frau Orthmann als geheilt entlassen. Es befinden sich dort auf der Cholera Station nur noch die Frau Baberski, der Kellner Meincke und der vorgestern eingelieferte Corrigende Schubert; die beiden erstgenannten sind bereits in der Reconvalescenz. Auf den Fernbahnhöfen Berlins ist die aus Ankaß der Cholera gefahr eingerichtete ärztliche Ueberwachung am Donnerstag aufgehoben worden, da nach Ansicht der Behörde eine drohend Gefahr für Berlin nicht mehr vorliegt. In einzelnen Fäll etwaiger eeööu“ Krankheiten bei ankommenden Reisenden soll zur Begutachtung des Leidens ein in der Nähe wohnender Arzt zugezogen werden. Der Polizei⸗Präsident von Berlin den Aerzten, denen bis jetzt die Ueberwachung der Bahnhöfe oblag, im Auftrage des Ministeriums des Innern ein Schreiben zu gehen lassen, worin ihnen der Dank für die aufopfernde, selbstlos Thätigkeit und die Hoffnung ausgesprochen wird, daß die Herren be einer etwa später auftretenden Gefahr sich in gleicher Weise um das Wohl ihrer Mitmenschen verdient machen werden. Die Ueberwachung des Personenverkehrs auf dem Lehrter Bahnhof wird jedoch noch aufrecht erhalten.

Die Sammlungen für Hamburg⸗Altona ergaben in Karl ruhe 20000 ℳ, in Mannheim 15000 Die Herren Adolf und Wilhelm Mühling, Besitzer des Römischen Hofs in Berlin, haben für die brotlos gewordenen nothleidenden Bediensteten der Hamburger Hotels 1000 an den Vorstand des Vereins der dor⸗ tigen Gasthofsbesitzer gesandt. Der Wiederbeginn des Unterrichts in den Hamburger Volksschulen ist auf Montag festgesetzt. In einigen Schulhäusern wird der Unterricht erst einige Tage später beginnen können, da sich die Räumung und Reinigung der zum theil

Gesundheitswesen,

für die Desinfectionsanstalten und die Nothstands⸗Comités benutzten

Räume nicht so schnell bewerkstelligen läßt. In Hamburg plant man die Errichtung einer Nothstands⸗Darlehnskasse; 1 ½ Millionen Mark sind bereits für den Garantiefonds gezeichnet.

In Amsterdam sind, wie unter dem gestrigen Tage gemeldet wird, drei Cholera⸗Erkrankungen vorgekommen; aus Kapelle g. d. YUssel werden drei Todesfälle gemeldet, aus Zuilichem drei Erkrankungen und zwei Todesfälle, aus Ysselstein ein Todesfall und aus Maarsen eine Erkrankung.

In der Brüsseler Vorstadt Molenbeck sind zwei Cholera⸗ erkrankungen, in Gent zwei Todesfälle gemeldet. In Baesrode waren bei einer Einwohnerzahl son 3000 Menschen in dieser Woche zwanzig Todesfälle an Cholera gemeldet.

Am Donnerstag sind in Paris vierzehn Cholera⸗Erkrankungen und acht Todesfälle, innerhalb der Bannmeile vier Erkrankungen und drei Todesfälle vorgekommen. In Havre ist an demselben Tage eine Person an der Cholera erkrankt und eine Person gestorben.

In Pest sind nach amtlicher Meldung am 6. d. M. 51 Personen an der Cholera erkrankt und neunzehn in den Barackenspitälern ge⸗ storben. In Privathäusern kamen außerdem zwei Cholerafälle vor. Gestern wurden von Mitternacht bis Mittag vierzehn Cholerakranke in das Baracken⸗Hospital gebracht. Sechs Personen sind der Krankheit er⸗ legen. Vom 26. September bis Mittwoch Mitternacht sind insgesammt 177 Personen an der Cholera erkrankt und 71 gestorben. Wie ver⸗ schiedene Morgenblätter melden, kam es gestern Abend anläßlich der seitens der Behörde vorgenommenen Vernichtung inficirter Wäschestücke in der Waitznerstraße zu der Zusammenrottung einer tausendköpfigen Volksmenge, welche die Vernichtung verhindern wollte. Die Polizei, die mit Steinen beworfen und aus den Stockwerken der Häuser mit heißem Wasser begossen wurde, und zerstreute die Menge. Eine Person wurde schwer verletzt, zahl⸗ reiche andere Personen sind verwundet. Der unter verdächtigen Symptomen am Dienstag aus Pest in Szegedin eingetroffene Arbeiter Nagy ist gestern im Cholera⸗Hospital gestorben. Die bakteriologische Untersuchung ist eingeleitet. In Krakau sind von Donnerstag früh bis gestern früh 8 Uhr vier Cholera⸗Erkrankungen und zwei Todesfälle vorgekommen, in Ludwinow ist eine Erkrankung festgestellt. In Niepolomice starb, wie aus Lemberg gemeldet wird, ein bei der Ausbaggerung der Weichsel beschäftigter Arbeiter unter choleraverdächtigen Symptomen. Ein siebzehnjähriges Mädchen ist dort gleichfalls unter ähnlichen Symptomen erkrankt. Die Untersuchung ist eingeleitet.

„Ueber Choleragefahr und Absperrungsmaßregeln wird weiter berichtet:

Pest, 7. Oktober. Die Choleracommission hat beschlossen, daß von heute ab sämmtliche auf dem städtischen Gebiete befindlichen öffentlichen und privaten Schulanstalten geschlossen werden sollen. Die Abhaltung des Kirchweihfestes ist untersagt. Die Wirthshäuser sind Abends von 9 Uhr ab zu sperren.

New⸗York, 7. Oktober. Der Dampfer der Hamburg⸗Ameri⸗ kanischen Packetfahrt⸗Actiengesellschaft s „Morawia“ ist aus der Quarantäne entlassen worden und in Dock gegangen.

8 Rumänien.

Die geschlossenen Waggons (die Postwagen sowohl, wie die für den Transport von Waaren bestimmten Wagen) sind bei ihrer An⸗ kunft an der rumänischen Grenze zu öffnen und für den Fall, daß sie Waaren enthalten, deren Einfuhr verboten ist, zurückzuweisen.

„Verboten ist die Einfuhr nach Rumänien nachbenannter Gegen⸗ stände, welche aus England, Belgien, Frankreich, Deutsch⸗ land, Rußland und aus den in der asiatischen Türkei be⸗ legenen, verseuchten Häfen des Schwarzen Meeres stammen: Borsten, Kameel⸗ und Rinderhaar, Roßhaar, Federn, Flaum⸗ federn, Baumwolle, Blasen, Därme, frisch getrocknet oder gesalzen, Caviar, Fische, getrocknet, geräuchert oder eingemacht, Olivenöl in Schläuchen, Muster von Geweben, als Handelsartikel eingeführte Leib⸗ und Bettwäsche, gebraucht aber nicht gewaschen, schmutzige Wäsche als Gepäck der Reisenden (welche an der Grenze nicht des⸗ inficirt worden ist), getragene Kleider, Lumpen, Stoffabfälle aller Art, Papierschnitzel, rohe Fönte⸗ Rauchwerk und Pelzwaaren, Wolle, nicht ewaschen, Watte, Heringe und andere getrocknete und geräucherte

ische, Butter, Käse, Milchbereitungen, Sahne und frisches Obst.

Gegenstände der bezeichneten Art, welche vor Erlaß des Einfuhr⸗ verbots nach Rumänien etwa eingeführt worden sind und die sich in den Lagerräumen der Zollämter befinden sollten, werden entweder in verschlossenen Wagen wieder ausgeführt oder in den Lagerräumen bis zum Erlöschen der Gefahr aufbewahrt; die Waaren von geringerem Werth und welche der Fäulniß ausgesetzt sind, werden verbrannt

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